einkäufe vom 2. oktober 2008

endlich mal wieder in der kernkompetenz glänzen, wobei sich hier die zweite neuerung verbirgt (keine sorge, damit hat sich mein kontingent an ideen auch erschöpft): erstmal steht die tatsache im raum, dass hier noch ca. fünf dutzend (plus x) platten, bzw. downloads auf der platte abzuhandeln sind, deren erwerb stellenweise bis 2006 zurückreicht. andererseits ist es mir aber immer noch wichtig, euch daran teilhaben zu lassen, auf welchen abstrusen musikalischen pfaden ich mich herumtreibe.
zugleich ist mir bewusst, dass die attribute, die man guten platten angedeihen lassen kann, mit fortlaufender zeit immer die gleichen sind, und ebenso die beschreibungen dessen, was man hört. schubladendenken war eh nie so meins, notwendig sind etiketten dennoch, damit man wenigstens beim lesen eine idee dessen bekommt, was sich dahinter verbergen könnte, um anschließend das dem individuellen gusto entsprechende herauszupicken. die entscheidung trifft aber letztendlich das ohr in kombination mit dem bauch.
dem gilt es, rechnung zu tragen. getreu dem frank-zappa-zitat, dass über musik reden genauso wäre, wie zu architektur zu tanzen, werden die rezensionen fortan bedeutend kürzer. da ich mir eine gewisse geschmackssicherheit zutraue, ist es eigentlich schon qualitätsmerkmal genug, wenn eine platte den weg in meine tasche findet (wenn sich dennoch eine ausnahme dorthin verirren sollte, werde ich nicht zögern, das hier zu erwähnen). trackbeschreibungen also fortan höchstens rudimentär, da mir die produzentenperspektive eh fehlt (es sei denn, ich schaffe es, ein preset zu entlarven), stattdessen fakten rund um ein label oder um die wie auch immer involvierten leute (gab es z.t. eh schon) inkl. kurzer, abschließender, im zusammenhang mit anderen ähnlich gelagerten veröffentlichungen stehender bewertung.
soviel zur schlechten nachricht. die gute: wenn ich schon interesse an einer veröffentlichung wecke, sollt ihr nicht weiteren aufwand betreiben, um nach möglichkeiten zu suchen, sich die tracks anzuhören, die hier so hoch gepriesen sind. im klartext: sofern ein laden irgendwo schnipsel, bzw. eines der gängigen download-portale die gesamten tracks anbietet, gibt’s einen link dazu am schluss. das war bei den digitalen einkäufen bislang sowieso usus, jetzt auch beim rest – allerhöchster wahrscheinlichkeit nach mit der einschränkung, dass dies bei älteren platten eher schwierig zu realisieren ist.

nun also die erste kostprobe. einkauf in der space hall, bzw. bei deren ableger space honda, die sich auf drum&bass, indie-rock oder eben auch dubstep spezialisiert haben.

coki
spongebob / the end
[dmz 013]

digital mystikz: das aus mala, coki und loefah bestehende trio, was in london einmal monatlich für amtliche dubstep-happenings sorgt und die aufsehenerregendsten dubplates aus den eigenen reihen auf dmz herausbringt. müsste also so funktionieren wie im drum&bass, inkl. wartezeit, bis auch normalsterbliche in den besitz der tracks kommen können.
„spongebob“ wurde von mala bei der ersten sub:stance im berghain gespielt und bekam auch prompt nach den ersten paar takten, wo die bassline einsetzt, den rewind. kein wunder: ein brachiales monster, bei dem man die frage nach dem filigranen, was manche dubstep-sachen auszeichnet, besser nicht stellt. die b-seite ist bei weitem nicht so überdreht, liefert aber ebenso brauchbares material ab, wenn man dem publikum eine verschnaufpause gönnen möchte.
vom funktionalen standpunkt aus betrachtet eines der bretter der letzten jahre, musikalische innovationen übernehmen andere.
clips: boomkat.

mrk1
get out clause / infection
[earwax ear007]

neben tectonic eines der weiteren labels, die von dj pinch betrieben werden.
kaufgrund hier eindeutig die a-seite – die rückseite wäre für mich bestenfalls lückenbüßer, wenn mir die alternativen ausgehen.
„get out clause“ schreit aber gerade wegen der so gut wie durchgängig vorhandenen 4/4-bassdrum danach, in einem techno-set untergebracht zu werden. und da kann der track wegen des hohen tempos und seinen wohldosierten breaks, in denen die meute zugleich angestachelt wird, locker wände einreißen.
auf der funktionalitäts-skala also mal wieder volle punktzahl.
clips / mp3-/flac-download: boomkat.

vaccine
fever (high grade mix) / concussion
[vaccine recordings vac002]

trat bislang auf scubas hotflush in erscheinung, die zweite katalognummer ihres labels hat sie sich reserviert.
auf der a-seite tritt sie auch gleich singenderweise in erscheinung, aber das mitnichten störend, sondern recht angenehm, so dass diejenigen, die sich sonst bei warp und konsorten gut aufgehoben fühlen, hier keine schwierigkeiten haben werden. auch nicht mit der b-seite, die wiederum eher mit industrial-flair glänzt. die liegt daher auch nach punkten vorn.
clips: boomkat.

einkäufe vom 31.03., 09.07. und 16.07.2008

einmal märz, zwei mal juli, drei male bleep – getrennt durch den unauffälligen gedankenstrich.

clark
turning dragon
[warp warpcd162]

von „body riddle“ übrig gebliebenes material, was beileibe nicht nach resterampe klingt. dafür beschert er warp, seinen anhängern und denen, die es werden sollen ein album, welches vollkommen auf den floor fokussiert ist. ganz nebenher schüttelt er seine verschrobenen melodien aus dem ärmel – lieber unbequem als berechnend.
damit hat er alles richtig gemacht, mit sicherheit neue fans gewonnen und sich zu einem zugpferd im warp-stall entwickelt. so sollte sich rave anno 2008 (und darüber hinaus) anhören.
(bleep-link)

byetone
plastic star
[raster-noton r-n 81]

das in jeglicher hinsicht auf kunst bedachte label, dessen inhalte mit am besten verpackt werden, tritt auf einmal mit einer techno-ep auf den plan. als türöffner diente für mich mal wieder sleeparchive, dessen remix sich erstaunlich nah am original orientiert. selbstverständlich gute arbeit, aber dennoch ist die vorlage schwer zu schlagen: lupenrein produzierter techno, der erinnerungen an die sägezahn-flut vor zehn jahren wach werden lässt, vom tempo her allerdings angenehm reduziert ist und damit zwar nicht in den hauptteil des abends, sehr wohl aber kurz davor passt. label-mitgestalter alva noto macht eine electro-nummer daraus und ist als remixer mein eigentlicher favorit, was aber auch an den fiesen hochfrequenz-sprenkseln liegt. von dr. walker hört man ja immer gerne, und der fügt dem original eine dreckigere, düstere note hinzu. geht auch schwer in ordnung.
geglücktes „wagnis“, kann gerne wiederholt werden.
(bleep-link)

distance
fallen (vex’d remix) / delight
[planet mu ziq176]

„fallen“ kriegt von vex’d den stoß in eine im vergleich zum original epische richtung, sonst halten sie sich erstaunlich direkt daran. dennoch natürlich fantastisch, nur sollte man sich beim reinmixen schnell beeilen, weil der abschnitt mit den beats erstaunlich kurz bemessen ist.
„delight“ mit wiederum viel melancholie, mit der man einen abend durchaus beschließen kann.
(bleep-link)

soundmurderer & sk-1
toronto v.i.p. / soundclash remix
[planet mu ziq154]

tadd mullinix alias dabrye alias james t. cotton und todd osborne, kennt man eigentlich als „tnt“, wo sie recht böse acid-platten veröffentlicht haben. hier mit drum&bass inkl. mc-vocals, die aber alles andere als störend sind, sondern im gegenteil an gute zeiten erinnern, als der umbruch von jungle zu d&b geschah, bzw. die grenzen noch fließend waren. dabei auch noch so herrlich dreckig, dass man die platte (respektive dateien) den einstigen helden, die seit jahren vermeintlich böse rave-basslines rauf und runter konjugieren, um die ohren hauen möchte.
(bleep-link)

hellfish & producer
bastard sonz of rave
[planet mu ziq058]

sammlung alten materials auf deathchant oder rebelscum, damit größtenteils einfach nur in die beine gehender hardcore. einzige ausnahme ist „crawl & die“, weil’s „nur“ electro ist, mindert die qualität aber nicht. dürfte einen herrlichen spaß machen, manchen track mit einem breiten grinsen auf ein techno-publikum loszulassen.
(bleep-link)

v.a.
2 paths of anger
[combat recordings combat13]
komonazmuk & white boi auf der a-seite, titel ist „apocalypse“ und damit auch programm. düsterer dubstep, dessen beats ähnlich wie bei scorn ins mark treffen.
cursor miner kennt man (hoffentlich) noch von noodles. seine tracks hatten immer eine gravierende ähnlichkeit zu denen von si begg unter dessen buckfunk-3000-alias, so dass ich fälschlicherweise zunächst annahm, dass es nur ein weiteres pseudonym wäre. vertrackte beats, richtig platzierte subbässe, das macht im club dann richtig spaß, wenn es daran geht, es auch passend zu mixen. ist das geglückt, sind die tänzer gefragt, sich die gliedmaßen zu verknoten. ich mag ja solche augenblicke, übrigens aus beiden perspektiven.
(bleep-link)

armour / hijak
iron man / nightmarez
[tectonic tec009]
armour = roly vex’d, und damit ist eigentlich schon alles klar. mehr als zweieinhalb minuten zieht sich das intro hin, damit die welle nach einem totalen breakdown losbrechen kann. er hat mit jamie im duett schon demonstriert, wie flächen zu klingen haben, die einen dunklen track unterstreichen sollen. das kann er auch alleine. noch eine prise industrial dazu, fertig ist das dubstep-brett.
hijak ist (simple weiterleitung von discogs-wissen) bruder von skream, mittel ist hier eher melancholie anstatt pure düsternis. nicht so auf breitwand getrimmt wie die a-seite, muss aber auch nicht sein, wenn es so perfekt passt wie hier.
(bleep-link)

2562
aerial
[tectonic teccd004]

der niederländer dave huismans mit seinem ersten album auf pinchs label. für mich auch eine rein ökonomische entscheidung, weil weite teile seiner vorab erschienenen eps im paket inklusive sind.
die trackabfolge entspricht eigentlich der eines guten sets: ruhige eröffnung, schnelle steigerung bis zu den hits, anschließend etwas entspannung, ehe kurz vor schluss nochmal durchgestartet werden kann. das alles im extremen zeitraffer (51 minuten). gemein ist allen tracks die gelassenheit – auch wenn „techno dread“, „enforcers“ oder „channel two“ im club gut zünden können, wirken sie nicht so, als ob er versucht, die funktionalität auf biegen und brechen durchzusetzen. die ist vielmehr eine willkommene nebenwirkung. bei „kameleon“ wähnt man sich wegen der percussions schon fast bei shackleton, seine chords setzen aber die deutlicheren akzente.
ideal für einen heißen sommertag, für ein open-air-set, beim autofahren – oder auch einfach nur zum konzentrierten hören.
als bonus noch der link zum residentadvisor-artikel über ihn, wo man erfährt, was es mit der zahlenkombination auf sich hat. der hintergrund ist wesentlich profaner als man denkt.
(bleep-link)

reload
autoreload ep
[evolution / universal language productions ltd. evo002]

die tracks stammen aus 1992, wurden als dreifach-vinyl im vorletzten jahr neu aufgelegt, kriegt man seitdem (unter anderem) im hardwax wieder oder eben digital bei bleep. dafür erstmal ein „dankeschön“, weil man sonst in diesem fall drei wunderbare, stark von detroit beeinflusste tracks verpasst hätte, bei denen das hier und auch sonst gern gebrauchte attribut „zeitlos“ einmal mehr passt. „teque“, den vierten track, will ich nicht verschweigen, nur fällt der im vergleich zum rest vollkommen aus dem rahmen: sowas müsste im vereinigten königreich damals unter „hardcore“ firmiert haben – recht schnelle breakbeats, dazu eine 303 und die später gerne bemühten choralen flächen.
essentiell, natürlich.
(bleep-link)

einkäufe vom 4. juni 2008

aus der techno-institution am paul-lincke-ufer.

sleeparchive
hadron ep
[sleeparchive zzz 08]

er macht das ähnlich wie basic channel: kaum beginnt man sich zu fragen, was er eigentlich so macht, steht wieder eine platte im fach. ich in meiner rolle als sammler stürze mich natürlich gleich auf erhältliche vorhörschnipsel und werde beim ersten track erstmal wieder auf den boden der neutralität zurückgeholt. das bedeutet zwar nicht, dass hier minderwertige qualität vom stapel gelassen wird, da die produktion gewohnt kristallklar ist. aber ich komme mit den darin verwandten harmonien einfach nicht zurecht.
„baryon“ hingegen ist einer dieser typisch hypnotisch-treibenden tracks, dessen machart zwar nicht neu ist, sich aber alleine wegen der auf etwas mehr als drei minuten reduzierten dauer perfekt als tool eignet.
„qcd“ auf der b-seite ist wieder sehr unterkühlt melodisch und wäre auch weniger mein fall, wenn nicht dieses weiße rauschen für die letzten anderthalb minuten wäre. muss beim mastering eine heidenfreude gewesen sein. dem schließen sich noch fünf loops mit herrlichstem krach an, und auch beim rausschmeißer „particle“ sind die wurzeln bei pan sonic und aus dem industrial-bereich offensichtlich.
sollte er sich ruhig öfter trauen.

distance
v / present day
[chestplate chst003]

kaum hat es partytechnisch mit dubstep „klick“ gemacht, wird auch das hardwax-fach unter die lupe genommen. wobei die beiden seiten kaum unterschiedlicher sein könnten.
„v“ gewinnt echt keinen preis für detailliert ausgearbeitete soundscapes und filigrane beats, dafür aber sehr wohl für auf tanzflächeneffizienz getrimmte dreckige beats und eine bassline, die mich an alte drum&bass-sachen von dillinja oder ed rush erinnert. klar, dass man damit bei mir punkten kann – klasse track.
die rückseite dürfte die liebhaber von melodien zufriedenstellen, ist entsprechend zurückhaltend arrangiert, wirkt auf mich etwas aufgesetzt melancholisch.

scuba / distance
aqualung / nomad (scuba remix)
[abucs 001]

whitelabel-serie aus dem hotflush-umfeld, für die scuba scheinbar verantwortlich ist, auch wenn nicht alle veröffentlichungen von ihm stammen.
„aqualung“ würde ich – auch ohne nennenswerte dubstep-erfahrung – als tool einordnen. keine überfrachtete produktion, dazu weitestgehend melodiefrei, so dass der track eigentlich zwischen fast alles passen dürfte. das sollte dann aber analog zu techno gehandhabt werden: möglichst lange parallel zu einem anderen (techno-)track laufen lassen, und den rest erledigt man mit dem bass-eq.
sein remix für distance könnte laut hardwax-beschreibung wohl als „eastern flavored dubstep“ bezeichnet werden, legt der titel auch schon nahe. auch hier jede menge raum, dennoch prägnant genug, um für sich alleine stehen zu können.

einkäufe vom 15. mai 2008

der hardwax sah mich mal wieder.

vex’d
degenerate
[planet mu ziq115cd]

als silberling deshalb, weil die doppel-cd genauso viel kostet wie das vinyl, nur bietet sie dabei weitaus mehr: zunächst alle tracks von der platte (klar), und daneben noch die singles, die vorab auf planet mu erschienen sind, womit die erste cd abgehandelt wäre. auf der zweiten sind noch die beiträge versammelt, die vorab auf subtext oder destructive recordings erschienen sind.
hatte sie vor jahren schon mal angehört, aber wie das bei mir so ist, müssen neue dinge erstmal reifen, ehe ich die qualitäten erkenne. sie können leider nichts dafür, dass ich dubstep schon damals mit den sägezahn-basslines verband und das genre damit fast schon disqualifiziert war. im nachhinein betrachtet schon unfair, dass sie deshalb temporär bei mir auf das abstellgleis gerieten. die beats treffen immer auf den punkt, schön rauh sind die tracks obendrein noch und damit dafür prädestiniert, dem einen oder anderen techno-set eine etwas schärfere würze zu verleihen.
dubstep, wie er in meinen ohren klingen sollte. ein neues album ist für den sommer angekündigt, und dieses mal wird das gleich vorurteilsfreier unter die lupe genommen. nicht dass mir wieder so ein fauxpas unterläuft.

marcel dettmann
mdr 04
[marcel dettmann records mdr 04]

beim ersten track versucht er sich an ambient, klingt dabei ein wenig wie herr vainio und damit gar nicht mal schlecht. „lattice“ groovt schön vor sich hin, rauschen wird als offensives stilmittel eingesetzt und bringt auch dubbige ansätze mit. perfekt für den anfang eines abends oder unter freiem himmel.
die beiden sicheren treffer befinden sich für mich auf der rückseite. typisch staubtrocken kickende tracks, die seinem markenzeichen gerecht werden. neu sind die an birmingham, bzw. den letzten sandwell-district-sachen orientierten sounds. daher werden die stammkäufer von deren letzten eps keine schwierigkeiten hiermit haben. mal wieder gute arbeit.

shitcluster
doop
[sd records sd11]

gab’s vorher schon als cd-r, die hier ist auf 300 limitiert, dafür schön violett-gesprenkelt. habe die gekauft, ohne zu wissen, dass die holländer dahinter stecken. zugetraut hätte ich ihnen sowas nicht, wenn ich ehrlich bin, aber umso schöner, dass man es auch mit überraschungen probiert.
die a-seite ist nämlich alles andere als standardware. der erste track in ganz behäbigem house-tempo, der zu beginn ganz schön verstörende melodien in sich vereint, nach dem break aber zu einer house-nummer mutiert, die auch aus den hirnen der katapult-franzosen stammen könnte. die zweite nummer… ja, was ist das eigentlich? ein beat ist vorhanden, mit etwas gutem willen kann man’s in einem electro-set spielen, aber die ganzen rückwärts laufenden vocal- und sprachschleifen hätten genauso gut zur untermalung psychedelisch angehauchter filme (und seien es die eigenen) dienen können.
b-seite, erster track: bombe. ein minimaler beat, der als schnittstelle zwischen minimaleren tracks und electro perfekt passt, und dazu noch die heruntergepitchte stimme mit dem ständigen „i’m back – on track“, die etwas an electronic warfare erinnert. später kommt noch eine sechzehntel-sequenz hinzu, damit es für den kopf noch etwas zu tun gibt. das outro arbeitet ähnlich, auch wenn electro hier etwas offensichtlicher ist. ergänzt wird das durch ein paar synthlines, eine ziemlich dicke bassline und nochmals einer vocoder-stimme.
nichts für schwache gemüter, aber wer vor publikum keine angst vor experimenten hat, kann sich die hier als geheimwaffe vormerken.

eqd
equalized #001
[equalized eqd 001]
stammt angeblich aus dem hardwax-umfeld, wenn man der groove-rezension glauben schenken mag. würde herrn dettmann stilistisch auch so etwas zutrauen, aber am ende sind es eh immer diejenigen, die man am wenigsten verdächtigt. und ehe man sich verkrampft auf die suche nach den gesichtern hinter der musik macht, sollte man sich lieber auf die ursprünge konzentrieren, als nur das zählte, was in die rille gepresst wurde.
und da kann man hier nicht klagen. die a-seite ist etwas opulenterer techhouse mit melodisch schön aufeinander abgestimmten chords und dem richtigen gespür dafür, wann ein break zu setzen ist.
die b-seite bietet wieder einmal die perle. trockener, minimaler techno, und auch wenn die idee noch so simpel erscheint: sie macht den reiz aus. ich frage mich allerdings, wie man bei der auf dem vierten beat ständig wechselnden sequenz vernünftig zur nächsten platte überblenden kann. aber dafür gibt es dankenswerterweise die claps ab der zweiten hälfte. erfrischend.

einkäufe vom 27. oktober 2006

ja, richtig gelesen beim datum. habe noch einen beträchtlichen stapel an platten hier, wo die zeit für auswahl und kauf ausreichte, dank studium und arbeit kam aber die detailliertere betrachtung zu kurz.

war bei possible music, insofern auch wieder einiges an futter, bei dem mir scheinbar ein gewisser ruf voraus eilt. den aktualitätsanspruch sollte man außen vor lassen – zeitlos gut sind die meisten dieser sachen immer noch.

silk saw
walksongs
[ant-zen act 128]

vom damaligen berlin-gast wheezer darauf aufmerksam gemacht worden, zugleich mein überfälliger einstieg in die ant-zen-klangwelten.
alleine das auspacken ist schon ein erlebnis. eine folie umhüllt dickes löschpapier, was erstmal aus der verpackung befreit werden und dann umgeklappt werden muss, damit man an die hülle mit der platte kommt. zwei tracks mit jeweils fast 20 minuten spieldauer. „stronghold ballad“ auf der a-seite fängt auch – dem titel nach – sehr ruhig an, wunderschöne hintergründige flächen wiegen den hörer in melancholie, bis sich der track ab der zweiten hälfte zu einer noise-collage entwickelt, die für viele schwer verdaulich sein wird. „ant-march“ auf der rückseite unternimmt gar nicht erst den versuch, bequem zu sein, sondern walzt metallisch-blechern voran. hat sogar einen takt, könnte man demnach mixen, sofern man sich das traut.
tolle werbung für ant-zen, tolle platte.

doormouse
i love polka
[addict addictss4]

ihn habe ich schon länger vernachlässigt, weil er mir doch zu sehr auf der stelle verharrte, aber wenn zwei welten, die für spaß garantieren (polka und gabba) aufeinandertreffen, kann ich nur schwer „nein“ sagen. wenn man schon leute schocken will, dann wenigstens mit einem breiten grinsen. und das bleibt einem bei allen vier tracks durchgängig im gesicht.

doormouse
i love kraftwerk
[addict addictss5]

die üblichen distortion-bassdrums gibt’s im hohen tempo auf der rückseite. das größere augenmerk verdient aber „speak n‘ werk“ auf der a-seite, weil es mich überrascht hat, dass er so dermaßen fette electro-tracks vom stapel lassen kann, wo jedes sample wie angegossen sitzt und das ganze nicht wie eine verballhornung der düsseldorfer klingt. respektvoller umgang mit den original-samples und zugleich partytauglicher spaß – klasse arbeit.

dasha rush
fullpanda
[fullpanda records fullpanda001]

nachwuchs aus moskau, damals noch geheimtip, mittlerweile auch bis zu hardwax-kreisen vorgedrungen, inkl. live-act im berghain, den ich aber verpasst habe.
die a-seite startet mit rauhem electro inkl. einer prise lo-fi und schließt mit einem langsamen, minimaleren, aber sehr hypnotischen techno-track, der ideal ins warm-up passt (wie bei meiner wenigkeit im tresor vor zwei wochen).
die b-seite dann zunächst minimal mit etwas industrial und einem melodisch-verträumten, aber dennoch packenden track für die späten morgenstunden. sehr gute geheimwaffen.

jason leach
death to vinyl
[death to vinyl dtv001]

klassische leach-bassline-monster aus dessen live-acts, wovon aber „bust rucket“ so weit hervorsticht, dass man diese platte einfach haben muss. startet als breakbeat-track, um ab der zweiten hälfte mit einer dermaßen markerschütternden sequenz durchzustarten, so dass den synapsen derartig gepolter gehirne nichts anderes übrig bleibt, als das signal zum durchdrehen zu geben. definitiv einer der besten techno-tracks der letzten jahre.

tsr
onion tied to my belt ep
[don’t dont009]

auf sie ist verlass. locker quietschige tracks, mal geradlinig, mal gebrochen. zwar ohne packenden hit, aber das ist auch kein qualitätsmaßstab für eine platte. passt jedenfalls sehr gut zu don’t.

the flashbulb
binedump ep
[bohnerwachs tontraeger bowa15]

von stamm-mitleser frank ans herz gelegt und auch besorgt bekommen. die musikalisch zugänglichste variante im breakcore-bereich, da er viel mit melodien arbeitet, damit auch stellenweise eine schöne, warme atmosphäre erzeugt, die im electronica-bereich auch sehr gut passen würde. aber dann gibt’s noch die hektischen, dennoch glasklaren beats, die einem squarepusher in nichts nachstehen. an einigen wenigen stellen wirkt es auch etwas jazzig, aber auch zugleich brachial, dennoch stets strukturiert. perfekt produzierte musik, schöne stimmungen und für einen geheimtip viel zu schade.

math head
the most lethal dance
[reduced phat red03]

erbarmungslose, schnelle breakcore-stücke, wo höchstens film- oder alte uk-rave-samples unterbrechen, aber wenn man ehrlich ist: nach genau sowas sehnt man sich doch, während man im pogenden mob in der supamolly steht.
die perle ist der aaron-spectre-remix auf der b-seite, da die distortion-kickdrum und die bassline einfach alles aus dem weg räumen. wirkt trotz seines hohen tempos sehr aufgeräumt und im minus-pitch-bereich sogar noch besser.

istari lasterfahrer
battybwoy soundclash massive
[sozialistischer plattenbau spb12.004]

normalerweise werde ich mit den dubcore-eskapaden auf spb nicht wirklich warm, aber hier geht das wegen der hochgepitchten r&b-samples (die aber nicht bei allen tracks zum einsatz kommen) klar. lustige platte für zwischendurch, gibt aber bedeutend bessere eps von ihm.

zombie
species war
[rest in pieces records rip001]

auf der b-seite sind zwei darke rave-monster, die bei mir aber immer noch keine freude an dieser breakcore-spielart aufkommen lassen. eigentlich schlägt der erste track auf der a-seite in die selbe kerbe, nur baut der sich nicht auf der bassline auf – die fungiert hier als unterstützendes beiwerk. wenn man zwischen zwei brechern etwas zum füllen braucht, um die leute nicht zu überfordern, ist das eine ganz gute nummer. wäre für mich in breakcore-sets aber kein zentrales element.
„champion“ wurde mir das erste mal von hetzer bei der kein-kiez-für-nazis-soliparty im k9 um die ohren gehauen, und auch wenn ragga-vocals sonst für mich ein argument sind, die platte zurückzustellen: hier passen sie – ohne sonstiges dub-beiwerk – in einen gnadenlosen gabba-beat, der aber erst ab dem zweiten drittel einsetzt, nachdem sich der track scheinbar endlos aufgebaut hat. wie eine erlösung, dann aber richtig.

michael forshaw
the last starfighter ep
[smb records smb 10]

noch vor vier, fünf jahren hätte ich jede seiner neuen platten blind gekauft, aber mittlerweile habe ich ihn verloren. kann damit zu tun haben, dass brachiale sounds damals bei der hardtechno-welle angenehm erfrischend wirkten, aber selbst die spielart hat nur ihren begrenzten reiz, wie ich mittlerweile feststellen muss.
die hier musste dennoch sein, weil seine electro-sachen wegen ihrer rauhen sounds und beats für mich immer noch perfekt in härtere techno-sets passen, damit das diktat der durchgängig geraden beats auch durchbrochen wird. kann man auf der chan 04 und 05 zwar auch haben, aber die haben auch nicht diese sci-fi-artigen samples.

v/a
the kamikaze club 04
[kamikaze club poff kc04]

sublabel von peace off, wodurch sich der labelcode erklärt. ist einzig und alleine den compilations gewidmet.
droon übernehmen das motto „barfight“ aus dem titel und bauen sich aus klassischen fausthieb- und sonstigen körpergeräuschen einen track zusammen. lustige eröffnung.
„capt lou albano“ aus dem j-chot-track war wohl eine wrestling-legende, klingt aber eher nach rummelplatz.
electric kettle (weswegen ich bei der platte eh hellhörig wurde) nimmt sich bomb the bass vor, zerhackt deren raps zu einem schönen hardcore-track – gewohnt klasse. kos ist mir einfach zu hektisch.
b-seite: math head vs. violent ramp sind zwar durchaus interessant anzuhören, aber zu unstrukturiert, um wirklichen flow erzeugen zu können. enduser ist immer ein garant für düstere tracks, setzt das hier auch einmal mehr gekonnt um. parasite schließt das ganze mit einer raggacore-offensive ab, die ihre wirkung wohldosiert in einem set sicher nicht verfehlen wird.

v/a
the kamikaze club 05
[kamikaze club poff kc05]

sickboy remixt rotator, kann ja nur gut werden, ist anfangs zwar etwas unzusammenhängend, startet aber spätestens mit dem chumbawamba-sample so richtig durch. killjoy bekommt nicht nur einen orden für den titel („britney stole my crack pipe“), sondern auch den umgang mit samples unser allseits geliebten pop-chanteuse mit hang zur labilität. mr kill mit einer wand aus gabba-bassdrums, krach und sägezahn – kann bei mir dennoch nicht punkten. e.r.c. hätte den track ruhig auf die doppelte spieldauer ausdehnen können, das ist nämlich ziemlich tight, aber eben ein zu kurzes vergnügen.
und die rückseite: cardopusher mit den ragga-vocals und allem sonstigen, was mich direkt weiterskippen ließ (sorry, das ist aber auch schwierig mit mir). da landet man bei sickboy, der mich mit einem geraden 4/4-takt im gar nicht mal so hohen tempo versöhnlich stimmt. noize creator mit gar nicht mal so viel krach, dafür viel distortion und darke basslines. ist ganz ok, hätte mich aber nicht zum kauf überzeugt.

einkäufe vom 20. februar 2008

habe mich von längst nicht mehr benötigten tooltechno-platten getrennt und dabei etwas aufstockung des d&b-arsenals betrieben. das ganze im power park, niederbarnimstraße.

nasty habits
shadow boxing / prototyped
[31 records 31r002]

doc scott mit einem klassiker des genres, der zwölf jahre nach veröffentlichung nichts von seiner qualität eingebüßt hat (zwei euro ins phrasenschwein, ich weiß). die düstere melodie stellt einige der heutigen produktionen immer noch in den buchstäblichen schatten, „massiv“ trifft’s wohl ganz gut. die rückseite ist da verträglicher, schon eher funky, und damit bestimmt was für leute, die mit roni size und krust (respektive mit full cycle) gut vertraut sind.

dom & roland
mechanics / prisms
[31 records 31r003]

darkness? industrial-ambiente? ins mark treffende beats? da ist man bei dom & roland doch immer richtig. die freude an der a-seite wird durch die fläche für mich getrübt, aber dafür ist die auf der b-seite zugunsten der bassline reduziert. somit eher was für mich, macht sich neben ed rushs „killamanjaro“ bestimmt hervorragend.

boymerang
still / urban life
[prototype recordings pro 008]

die a-seite brilliert mit einem düster schiebenden track in der tradition alter no-u-turn-sachen, die b-seite bedient die fraktion, die es etwas harmonischer mag, durchaus mit jazz-anleihen, aber dabei nicht zu vertrackt. prototype ist damit eines der labels, mit denen man nichts verkehrt machen kann.

biosphere
novelty waves
[apollo apollo 020]

mitte der 1990er, auf dem zenith der techno-bewegung, kamen diverse werbeagenturen auf die idee, diesen sound zur untermalung von spots zu benutzen, und die spots von levi’s stachen seit jeher durch sorgfältig ausgewählte musik hervor (und ja, auch durch die ästhetik).
lange rede, kurzer sinn: „novelty waves“ ist einer dieser tracks, die im fahrwasser manch anderer techno-tracks untergehen, an die man sich aber sofort erinnert, wenn man die bassline hört. sonst alle zutaten, die man anno 1994 so gebraucht hat, inklusive der 303. noch dazu mit breakbeats nach alter englischer rave-tradition, und damit hat man die geheimwaffe, mit der heute eher wenige rechnen. der aedena-cycle-remix ist allerdings auch nicht von schlechten eltern.

einkäufe vom 14. november 2007

beides bei bleep, direkt auch als flac, was immer noch günstiger als auf cd ist. die musik verdient eine kompression einfach nicht (womit die wertung vorweg genommen ist).

burial
burial
[hyperdub hdbcd001]

reingehört hatte ich diverse male, muss auch zugeben, dass ich mit den ersten hyperdub-sachen nicht so recht warm werden wollte, was mit einer generellen skepsis gegenüber dem dubstep-hype zu tun hatte. die ist auch geblieben – zuviel verharrt mir dort in den rave- oder dancehall-strukturen, wobei gerade erstere variante wie eine fortsetzung der drum&bass-platten klingen, die mir die freude an dem genre nachhaltig verdorben haben – allerdings auf halbem tempo.
als dann nach diversen maxis die lp neben clips in den hardwax-neuigkeiten auftauchte, gab ich dem ganzen doch noch eine chance – ergebnis dessen: diverse male habe ich es mir als stop&go-vorschau bei bleep angehört und im november endlich zugeschlagen. das album war im vergangenen quartal ständiger begleiter auf den wegen durch die stadt.
wem das als qualitätsmerkmal nicht ausreicht, muss sich bei den clips einfach selber davon überzeugen, dass der anonyme jungspund zeitgemäßer clubmusik einen ganz persönlichen stempel aufdrückt, sich zugleich über mehrere genregrenzen hinwegsetzt (auf dub- oder 2-step lässt sich das beim besten willen nicht reduzieren) und bei der lupenreinen produktion eine tiefe bewahrt, die man von anfang bis ende auskosten will. und dann am liebsten wieder von vorne.
bleep-link

burial
untrue
[hyperdub hdbcd002]

war das debüt noch eine sammlung seiner älteren tracks, entstand der nachfolger in wesentlich kürzerer zeit. ein zweiter aufguss ist es dann aber beileibe nicht geworden – von zeitdruck keine spur. das gefühl einer durchfeierten nacht, von der die sounds am morgen im kopf noch nachhallen, und was er hier in musikalischer form transportieren will, ging ja genügend durch die presse. viele, welche die düsteren, sehr reduziert gehaltenen tracks auf „burial“ noch verinnerlicht haben, könnten sich durch die r&b-vocals und die melodie-lastigen tracks etwas vor den kopf gestoßen fühlen – oder sich einfach darauf einlassen, wenn man sich jenseits von eigens definierten grenzen zwischen underground und pop an einfach zeitlos guter musik erfreuen will.
unverkennbar ist seine handschrift nach wie vor, handwerklich brillant, meinetwegen auch stellenweise kitschig, aber dabei mit einer wärme, die einem schnell durch den winter hilft. selbst eine top100-platzierung würde ich ihm damit gönnen. täte jedenfalls verdammt gut, sowas wie „archangel“ anstelle denkbefreiter hiphop-ergüsse im nachmittagsprogramm des radios zu hören, damit der nachwuchs endlich mitbekommt, was eigentlich qualitativ hochwertige musik ist.
bleep-link

einkäufe vom 15. juni 2007

den tricky tunes in der mainzer straße gibt es als instanz für drum&bass, dancehall, dub und artverwandtes ja schon länger. christoph fringeli hat sich mit praxis dort eingemietet, was dazu führt, dass man eine erlesene auswahl an breakcore vorfindet, wie sie in berlin selten zu finden ist. also die goldrichtige adresse für einige pflichtkäufe.

electric kettle
camels to cannibals
[peace off poff ltd 16]

setzt seine veröffentlichungen immer noch wohldosiert, und umso schöner ist es, gleich ein doppelpack von ihm zu bekommen. das rezept bleibt mit hiphop-, comic- und film-samples gleich, die beats suchen immer noch ihresgleichen, auch wenn ein knaller wie auf der „drunk & disorderly“ fehlt. von den remixen auf der d-seite gewinnt natürlich electromeca, aber auch el gusano rojo kann mit seiner noise-gabba-attacke punkten.

itty minchesta
evergreens from the walkman sect
[sozialistischer plattenbau spb12.006]

habe ich das erste mal noch im winter letzten jahres bei stamm-mitleser frank gehört, der die platte in den himmel lobte. ich gebe zu, dass ich erstmal aus dem kopfschütteln wegen der trashigen beats, sequenzen und des atonalen gesanges nicht heraus kam, für das label fand ich es eh erstmal ungewöhnlich. war aber dennoch irgendwie faszinierend, den zustand zurückzuverfolgen, in dem die tracks entstanden sein müssen, weshalb ich mir das ganze auch noch diverse male in diversen webstores als clips angehört habe. so reifte das alles in meinem hirn so lange, bis das mir einschärfte, dass ich eine menge verpasse, wenn ich die platte an mir vorüberziehen lasse.
so sollte man die ep auch lieber als hörspiel begreifen, sämtliche funktionalitätsprinzipien bis auf den zweck der verstörung außen vor und einfach mal den kopf kino spielen lassen – erst dann wird einem klar, dass man es mit einer der wichtigsten und mutigsten veröffentlichungen der letzten jahre zu tun hat. alleine die schauer, die einem beim „hamburg is nich schuld daran“-monolog über den rücken laufen, sind das geld für die platte wert. generell liegt man nicht verkehrt, wenn man das ganze als technoide punk-variante bezeichnet. dazu kann man sozialistischer plattenbau nur gratulieren!

toecutter
we topia
[system corrupt toecutter lp]

zwei zwölfzoller und eine 7-inch, woran man erstmal gewaltig zu knabbern hat, wenn man sich die mühe macht, die verbratenen samples zu zählen und danach noch zuzuordnen.
das verspricht eine menge spaß, und den macht es auch meistens – nur wenn man mich fragt, wären weniger versatzstücke stellenweise mehr gewesen, weil der flow einiger tracks ganz schön darunter leidet, wenn mal wieder nach acht takten alles zuvor aufgebaute umgeworfen wird, wo man gerade dabei ist, schön gas zu geben (auf den partygast und den schallplattenalleinunterhalter gleichermaßen bezogen). zieht man das mal aus dem clubkontext heraus, kann man sich an der flut an pop-verballhornung herrlich abgreagieren oder sich über manche ideen freuen. und es gibt immer noch stücke, die über ihre gesamte länge eine linearität bewahren, an die man sich als techno-konsument gewöhnt hat und die man damit auf eine tanzfläche loslassen könnte, sofern die überhaupt damit zurechtkommt.
einzig die „system corrupt“-samples werden – inkl. diversen zusammenhängen – etwas überstrapaziert.

p.s.: das ist damit der letzte eintrag vor weihnachten, nun endlich auch mit besser lesbarer spaltenbreite. wünsche allen lesern angenehme und ruhige feiertage mit allem, was man sich selbst so wünscht, bzw. dass sie so verlaufen, wie man es selbst am liebsten hätte.

einkäufe vom 27. august 2007

nach jahren mal wieder im rotation, die zwar leider keine 2nd-hand-platten aus dem drum&bass-bereich mehr anbieten, aber dafür einige andere aus dem geradlinigen bereich in kisten am boden zu stehen haben. war primär aufgrund der erstgenannten platte dort, weil man die zu dem zeitpunkt auch nur noch dort kriegen konnte.

cv313
dimensional space
[echospace [detroit] echospace 002]

mittlerweile in transparentem hellgrün nachgepresst, ich hab noch die graumelierte ergattert. hinsichtlich der musik aber völlig unwichtig.
war auch nur kurzzeitig ein mysterium, wer sich hinter dem kürzel verbirgt. ich dachte erst an gerald hanson, weil er ja bereits auf der ersten echospace einen remix beigesteuert hatte, es ist aber doch „nur“ rod modell, also eine hälfte von echospace, respektive deepchord. damit ist auch mal wieder die stilistische marschrichtung vorgegeben und hier wieder einmal vortrefflich umgesetzt. braucht den vergleich mit der m-6 und „starlight“ nicht zu scheuen, womit man auch einen anhaltspunkt bei den verwendeten chords hätte.

convextion
convextion
[down low music dlvextlp]

die erste auflage davon müsste bereits durch die vorbestellungen weggegangen sein, wurde mittlerweile drei male nachgepresst, was zwar einerseits den hype um ihn bestätigt, andererseits auch für die qualität spricht.
auch wenn einige ihm vorwerfen, bei juan atkins abzukupfern, ist das album einfach pflicht für diejenigen, die „deep space“ schon mochten und von sphärisch-futuristischen sounds, die zwar vor zehn jahren schon verwendet wurden, aber einfach nicht aus der mode kommen, nicht genug kriegen. dabei schafft er den spagat, die sofa-fraktion, die sich daheim einen gemütlichen abend machen möchte, und die clubgänger zugleich zu bedienen. technisch gewohnt perfekt produziert, im nachhinein einer der höhepunkte 2006.

boards of canada
unreleased tracks
[bocnm-1104]

wie man anhand des discogs-links sieht: mitnichten „unreleased“. dachte erst, dass skam sich angesichts des preiswahnsinns bei der mask-serie ein herz gefasst hätte, aber stattdessen ist es „nur“ ein bootleg, was über clone kam. da kann man über die vertauschten labels auch locker hinwegsehen.
primärer kaufgrund natürlich „midas touch“, seinerzeit gerne von cora s. im ostgut gegen mittag gespielt, der rest spielt in der gewohnten boc-liga mit. entgegen aller unkenrufe ist die qualität der pressung brauchbarer als jeder mp3-rip, man sollte sich also eher darauf stürzen als auf die sündhaft teuren prestigeobjekte, wobei der rest der mask 500 leider nicht zu verachten ist.

imminent starvation
human relocation
[hymen 001]

kommt meinem gerade aufkeimenden interesse nach industrial natürlich entgegen, was man hier in ganzer breite präsentiert kriegt. distortion bis zum anschlag, zum teil mit darübergelegten ambient-soundscapes, schon kann man ein techno-publikum schocken, wenn die schon keine kellermusik- oder zhark-platten gewöhnt sind.

outline
first contact
[blueprint bp001]

die a-seite mit dem flair alter axis- oder purpose-maker-platten, auf der b-seite („blind flight“) kann man sich schon fragen, ob man sich bei ian pooley & alec empire bedient hat, oder ob der umgekehrte fall vorliegt. dennoch eine schöne tool-platte.

agent cooper vs. x-men
5 trax / 2 loops
[raw musique roh-2380]

für die, die es noch nicht wissen: agent cooper = pacou, x-men = sender berlin, hier auf dem label zum leider nicht mehr existenten raw-plattenladen gegenüber der space hall in der zossener.
pacou bedient die detroiter schule, einmal melodisch-pulsierend, einmal perkussiv mit etwas reduzierteren melodien (nimmt man das intro und die beiden loops mal aus). die x-men zu beginn recht trancig, der bringer ist der an dopplereffekts „speak & spell“ zweite track. trocken, hypnotisch, kann man heute noch locker in einem minimaleren set unterbringen.

einkäufe vom 29. märz 2007

ich bin etwas hinterher, zugegeben. da kommt aber ein brocken hinterher, der noch weiter zurückliegt. war ein sonniger donnerstagabend im hardwax, viel wanderte nicht mit.

convextion
miranda (remixes)
[matrix records (detroit) matrix1.5]

beim warten auf diese platte konnte man sich – metaphorisch – die beine in den bauch stehen. weit vorher angekündigt, musste sie scheinbar diverse male bei nsc zum mastering, ehe der cut saß. das fällt besonders bei einem track schwer, der schon mitte der 1990er furore machte und mir im laufe der letzten jahre diverse male in sets unterkam. die hoffnung steigt dann in ungeahnte höhen, wenn es auf einmal heißt, dass man nicht mehr hohe zweistellige beträge für das original ausgeben muss, aber wenn der track einen derartig guten eindruck hinterlassen hat, wird man doch leicht ungeduldig.
schlussendlich war sie da, doppelvinyl, wieder limitiert (mir schleierhaft, warum man das auch dieses mal so handhabt), original plus drei remixe. einmal psykofuk (sean deason), der sich die bassdrum bei carl craig klaut und in der zweiten hälfte die originalen chords einbaut. auf der zweiten platte gibt es mit deepchord und echospace bewährt dubbiges material. gerade die letzten beiden remixe sind ihr geld zwar auch schon wert, aber gegen das original kommt wirklich immer noch nichts an.

maurizio
m-4.5
[maurizio m-4.5]

für mich die schnittstelle zwischen den chordig-melodischen tracks der 3 und 4 und den restlichen drei eher vom echo geprägten platten, die noch folgen sollten. natürlich über jeden zweifel erhaben, war die letzte, die mir noch fehlte.