der hardwax sah mich mal wieder.
vex’d
degenerate
[planet mu ziq115cd]
als silberling deshalb, weil die doppel-cd genauso viel kostet wie das vinyl, nur bietet sie dabei weitaus mehr: zunÀchst alle tracks von der platte (klar), und daneben noch die singles, die vorab auf planet mu erschienen sind, womit die erste cd abgehandelt wÀre. auf der zweiten sind noch die beitrÀge versammelt, die vorab auf subtext oder destructive recordings erschienen sind.
hatte sie vor jahren schon mal angehört, aber wie das bei mir so ist, mĂŒssen neue dinge erstmal reifen, ehe ich die qualitĂ€ten erkenne. sie können leider nichts dafĂŒr, dass ich dubstep schon damals mit den sĂ€gezahn-basslines verband und das genre damit fast schon disqualifiziert war. im nachhinein betrachtet schon unfair, dass sie deshalb temporĂ€r bei mir auf das abstellgleis gerieten. die beats treffen immer auf den punkt, schön rauh sind die tracks obendrein noch und damit dafĂŒr prĂ€destiniert, dem einen oder anderen techno-set eine etwas schĂ€rfere wĂŒrze zu verleihen.
dubstep, wie er in meinen ohren klingen sollte. ein neues album ist fĂŒr den sommer angekĂŒndigt, und dieses mal wird das gleich vorurteilsfreier unter die lupe genommen. nicht dass mir wieder so ein fauxpas unterlĂ€uft.
marcel dettmann
mdr 04
[marcel dettmann records mdr 04]
beim ersten track versucht er sich an ambient, klingt dabei ein wenig wie herr vainio und damit gar nicht mal schlecht. „lattice“ groovt schön vor sich hin, rauschen wird als offensives stilmittel eingesetzt und bringt auch dubbige ansĂ€tze mit. perfekt fĂŒr den anfang eines abends oder unter freiem himmel.
die beiden sicheren treffer befinden sich fĂŒr mich auf der rĂŒckseite. typisch staubtrocken kickende tracks, die seinem markenzeichen gerecht werden. neu sind die an birmingham, bzw. den letzten sandwell-district-sachen orientierten sounds. daher werden die stammkĂ€ufer von deren letzten eps keine schwierigkeiten hiermit haben. mal wieder gute arbeit.
shitcluster
doop
[sd records sd11]
gab’s vorher schon als cd-r, die hier ist auf 300 limitiert, dafĂŒr schön violett-gesprenkelt. habe die gekauft, ohne zu wissen, dass die hollĂ€nder dahinter stecken. zugetraut hĂ€tte ich ihnen sowas nicht, wenn ich ehrlich bin, aber umso schöner, dass man es auch mit ĂŒberraschungen probiert.
die a-seite ist nĂ€mlich alles andere als standardware. der erste track in ganz behĂ€bigem house-tempo, der zu beginn ganz schön verstörende melodien in sich vereint, nach dem break aber zu einer house-nummer mutiert, die auch aus den hirnen der katapult-franzosen stammen könnte. die zweite nummer… ja, was ist das eigentlich? ein beat ist vorhanden, mit etwas gutem willen kann man’s in einem electro-set spielen, aber die ganzen rĂŒckwĂ€rts laufenden vocal- und sprachschleifen hĂ€tten genauso gut zur untermalung psychedelisch angehauchter filme (und seien es die eigenen) dienen können.
b-seite, erster track: bombe. ein minimaler beat, der als schnittstelle zwischen minimaleren tracks und electro perfekt passt, und dazu noch die heruntergepitchte stimme mit dem stĂ€ndigen „i’m back – on track“, die etwas an electronic warfare erinnert. spĂ€ter kommt noch eine sechzehntel-sequenz hinzu, damit es fĂŒr den kopf noch etwas zu tun gibt. das outro arbeitet Ă€hnlich, auch wenn electro hier etwas offensichtlicher ist. ergĂ€nzt wird das durch ein paar synthlines, eine ziemlich dicke bassline und nochmals einer vocoder-stimme.
nichts fĂŒr schwache gemĂŒter, aber wer vor publikum keine angst vor experimenten hat, kann sich die hier als geheimwaffe vormerken.
eqd
equalized #001
[equalized eqd 001]
stammt angeblich aus dem hardwax-umfeld, wenn man der groove-rezension glauben schenken mag. wĂŒrde herrn dettmann stilistisch auch so etwas zutrauen, aber am ende sind es eh immer diejenigen, die man am wenigsten verdĂ€chtigt. und ehe man sich verkrampft auf die suche nach den gesichtern hinter der musik macht, sollte man sich lieber auf die ursprĂŒnge konzentrieren, als nur das zĂ€hlte, was in die rille gepresst wurde.
und da kann man hier nicht klagen. die a-seite ist etwas opulenterer techhouse mit melodisch schön aufeinander abgestimmten chords und dem richtigen gespĂŒr dafĂŒr, wann ein break zu setzen ist.
die b-seite bietet wieder einmal die perle. trockener, minimaler techno, und auch wenn die idee noch so simpel erscheint: sie macht den reiz aus. ich frage mich allerdings, wie man bei der auf dem vierten beat stĂ€ndig wechselnden sequenz vernĂŒnftig zur nĂ€chsten platte ĂŒberblenden kann. aber dafĂŒr gibt es dankenswerterweise die claps ab der zweiten hĂ€lfte. erfrischend.