[berlin / 09.03.2013] festsaal kreuzberg: 4 jahre & good bye horst

an sich hatte ich mir vorgenommen, das wochenende eine auszeit zu nehmen. aber da ich mich dem horst doch verbunden fühle und mich darüber freue, dass der festsaal ihm die gelegenheit für jubiläums- und abschiedsfeier zugleich bietet, werde ich doch einmal vorbeischauen – zumal das letzte mal shackleton schon etwas her ist.

horst20130309

eintritt
10 euro

ablauf
00h00: peter a.
01h00: frieder klaris
02h00: katovl menovsky
03h00: dj flush
04h00: shackleton live
05h00: elisabeth
06h00: herr sauer
07h00: hops b2b sotofett

review

wie der horst als club, so war auch diese feier eine sehr persönliche. auf der leinwand hinter der bühne lief den ganzen abend über eine foto-slideshow mit bildern aus dem club, in erster linie nahaufnahmen vom personal. das trug sehr zum wir-gefühl bei.
an sich habe ich nur einen kritikpunkt, der teile des publikums betrifft. diese spezies eroberte sich (in welchen zuständen auch immer) einen platz auf der tanzfläche, der direkt neben einem liegt, ohne dabei zu merken, dass ein quadratmeter weiter rechts genügend freiraum ist. können aber auch anzeichen einer sich bei mir abzeichnenden typisch deutschen handtuch-auf-der-liege-mentalität sein.
ansonsten: tolle buttons zum verkauf, von denen ich mir zwei gesichert habe, ebenfalls sehr schöne sets aller beteiligten (jedenfalls bis kurz nach 7 uhr, als das heimische bett rief). hatte zunächst aufgrund der kurzen sets bedenken, dass es stilistisch und damit auch von der dramaturgie her eher kraut und rüben gibt. aber das war erstaunlich homogen, obwohl shackleton nach wie vor in seiner eigenen liga spielt – wahnsinnige basslines in der letzten viertelstunde.

das könnte der auftakt für diverse parties im exil gewesen zu sein. im kater holzig fand der horst am osterwochenende im fischritzler ebenfalls ein quartier. und nach den sommerausflügen in den garten des about blank in den letzten jahren bleibt zu hoffen, dass sich daraus eine tradition (und am ende hoffentlich ein neuer club) etabliert.

[berlin / 15.03.2013] suicide: killekill 011 record release

james t. cotton hat ziemlich detroitig-jazzig-housige tracks eingereicht und killekill sie vor ein bis zwei wochen als vinyl veröffentlicht. zur feier des anlasses spiele ich auf dem holzfloor.

killekill20130315

club
anfang: dj flush
hauptrolle 1: james t. cotton
hauptrolle 2: traxx
ende: alienata

lounge
von anfang bis ende: stype vinyl-set

eintritt
10 euro

start
24 uhr

review

ich bitte vorab um verzeihung, da dies eine etwas egozentrische nachbetrachtung wird. allerdings habe ich von drinnen nicht mehr als dj flush zum anfang und ihn im duett mit alienata zum ende gehört.

dazwischen lagen gute sieben stunden, in denen ich die leute auf dem holzfloor unterhalten habe. angestachelt war ich durch eine mail von flush wenige tage zuvor, der zu mir meinte, dass er nach dem warm-up drinnen nicht zwingend nochmal draußen spielen müsste. das weckte natürlich den ehrgeiz in mir, auch mal mit etwas überlänge zu spielen, obwohl ich das öffentlich noch nie gemacht hatte.
natürlich kam auch das gewissen ins spiel: nach über einem jahr mal wieder mit vinyl spielen? dann gleich so lange? das mit größtenteils alten sachen, da ich die neuen sachen zumeist digital habe? ist gut gealterte popmusik der 1980er überhaupt das richtige? ergo: das übliche an bedenken, die aber auch bestehen, wenn ich mit ableton live spiele. mit dem unterschied, dass ich da immer noch flexibler reagieren kann, was mit zwei taschen, die insgesamt 90 platten und ein paar cds trugen, nicht so wirklich möglich ist.
plan: mit soul und downbeat so um 100 bpm beginnen und sich von dort aus hocharbeiten. das positive da draußen ist (zumindest im winter), dass es recht egal ist, ob da jemand tanzt oder die leute einen soundtrack für ihre gespräche brauchen. eventuell nahm dies etwas von den eh latent präsenten sorgen vor oder auch während eines sets und ich spielte mit dem bewusstsein, dass es eigentlich nichts zu verlieren gibt, etwas befreiter als sonst drinnen zum warm-up. dort wäre es schon etwas anderes, wenn nach zwei, drei stunden nicht mal wenigstens 20 leute tanzen. aber gut, das kam mir im suicide noch nie vor.

an sich gab es eine menge dinge, welche die sieben stunden zu einer für mich echt kurzweiligen angelegenheit machten. das fing schon relativ am anfang an, als sich jemand aus dem publikum bei mir bedankte, dass ich „groove me“ von king floyd spielte. hatte bei den alten soul-sachen an sich mit großen fragezeichen über den gesichtern gerechnet.
ähnliche erlebnisse gab es einige. die 808-state-remixe von new order auf rephlex ließen sich endlich mal beide gut unterbringen und führten auch prompt zu nachfragen. „1984“ von den eurythmics hatte leider nicht ganz den effekt, den ich mir erhofft hatte. prince scheint hingegen immer zu gehen. dazwischen gerne minimalere sachen, house, manchmal mit technoiderer und verschrobener note („geile tiere“ von dj elin endlich mal wieder gespielt).
mixtechnisch klappte es auch größtenteils, obwohl ich zugeben muss, mich an den komfort von ableton live schon gewöhnt zu haben. sicher gab es auch den einen oder anderen salat, was aber über den zeitraum zu verzeihen ist. manche kombination war auch harmonisch etwas komisch, was mir nur wieder vor augen führt, mich damit entweder eingehender zu beschäftigen oder eben bei meinen leisten zu bleiben.
ansonsten keine verbesserungsvorschläge während des sets. flush fragte zwischendrin, ob ich noch könne oder ob er für eine halbe stunde spielen solle. da war mein ehrgeiz aber schon so weit angestachelt, dass ich es erst recht wissen und bis zum schluss machen wollte. einzig einer dame musste ich den wunsch nach michael jackson abschlagen, von dem sich tatsächlich keine einzige platte in meiner sammlung befindet.
scheine also aus publikumssicht ein bisschen was richtig gemacht zu haben. so ab 3h war der füllgrad jedenfalls konstant und der wechsel zwischen pop, (tech)house und chicago wurde bereitwillig mitgemacht. kann aber auch etwas an dem einen oder anderen hit gelegen haben. habe jedenfalls glücklich erschöpft kurz vor 8 uhr mit der zweiten zugabe („pump up the jam“, technotronic, das zweite mal an dem abend) schluss gemacht und dann noch plaudernd alienata und flush von drinnen mitbekommen, die eine mittlerweile überschaubare besucherschar mit nicht zu aufregendem acid à la mike dearborn von anfang der 1990er oder mike dunn bei laune hielt.

ich hab’s jedenfalls sehr genossen und würde es auch auf eine wiederholung ankommen lassen. aus gründen des perfektionismus bleibt das set dennoch unter verschluss, bzw. nur denen zugänglich, die an dem abend auch im publikum waren.

[berlin / 02.03.2013] berghain: klubnacht

function hat ein album gemacht, das erscheint auf ostgut ton, der anlass wird mit einem line-up zelebriert, nach dem mir das „ja, schon wieder.“ als eingeständnis, mich nicht genügend um alternativen im nachtleben zu bemühen, nicht schwerfällt.
das mit dem zurechtlegen eines planes wird hier jedoch schwierig. warm-ups von pete sind immer eine bank und surgeon an sich sowieso. andererseits würde ich auch gerne svreca und das house-set der beiden new yorker im berliner exil (adam x und function) mitbekommen. das ist allerdings konditionell nur schwer zu bewältigen, so dass ich mir den sonntagmittag als ziel setze, den laden zu verlassen.

klubnacht

berghain – function record release party
00h00: pete
04h00: tobias. live
05h30: function
09h00: surgeon
12h00: svreca
15h00: silent servant
18h00: norman nodge
23h00: inland*

panorama bar
00h00: massimiliano pagliara
05h00: todd terje
08h00: soundstream
11h00: bill patrick
14h00: adam x & function
18h00: francis harris
21h00: ellen allien
00h00: spencer parker

*: aka ed davenport

eintritt
14 euro

review

der zwei-schicht-betrieb hat sich bei mir als standard etabliert, auch wenn dies kompromisse nach sich zieht. function hätte ich schon gerne mitbekommen, aber mir blieb ja noch sein gemeinsames set mit adam x als hoffnung, die später auch nicht enttäuscht wurde.

die erste schicht fand für mich also von 0h30 bis 4h15 statt. gründe: den stempel abholen und mal wieder pete hören, der seine bereits erprobte rezeptur (gebrochene beats zum anfang, die von geraden kickdrums abgelöst werden) einmal mehr erfolgreich einsetzte. ich hatte in der zeit keinen grund, nach oben zu gehen, um wenigstens den schlangenstatus zu überprüfen (das geht übrigens seit der renovierung der toiletten auf berghain-ebene ohnehin von den dortigen fenstern aus).

die zweite runde gab es nach einer schlafpause in den heimischen gemächern von kurz nach 9 bis kurz nach 23 uhr. auch wenn es sonst zu meinen spezialitäten gehört, das haar in der suppe ausfindig zu machen, gab es dieses mal absolut keine schwachstelle für mich im line-up.
surgeon erwies für mich mal wieder als klarer favorit des abends. es kam mir so vor, als ob er im oktober bei der downwards-nacht sein aha-erlebnis hatte, was die bereitschaft zum stilübergreifenden risiko angeht. mir blieb keine andere wahl als die tanzfläche für die drei stunden nicht zu verlassen. dennoch: besser wurden die von ihm gespielten tracks der trade-ep (darunter leider nicht der letzte) auch über die funktion one nicht.
svreca mit düsterem, industrial-lastigen techno, blieb auch konstant bei dem stil. fand ich für die uhrzeit auch in ordnung, riss mich jedoch nicht mit. ist allerdings auch eine frage meiner präferenzen, angehört habe ich mir ihn sehr gerne, zumal er mit cds und vinyl beneidenswert präzise mixte.
das exil-new-yorker-duo brachte mit der ersten stunde des sets ordentlich schwung in die panorama bar. angekündigt war ein house-set alter new yorker schule, de facto liefen auch jede menge breakbeats, hip house und auch die gute alte „we call it techno“. hatte fast schon etwas von der back to basics, auch wenn deren rahmen ein total anderer ist. stilistisch definitiv eine geschmacksfrage, auf die sich nicht alle einigen konnten, aber die auf der tanzfläche verbliebenen hatten eine menge spaß – mich eingeschlossen, auch wenn in der mitte des sets etwas leerlauf herrschte.
da ich mit silent servant nicht so recht warm werde (obwohl er technisch super ist, aber da funken wieder mal meine präferenzen dazwischen – nehme das also auf meine kappe), ging es erst zu norman nodge wieder runter, der sehr funktional mit ein paar ebm-tracks spielte. auch dies war als anlass, den abend nochmal in schwung zu bringen, vollkommen richtig so.
zwischendrin noch ein paar abstecher zu ellen allien, in der hoffnung, dass sie einen guten tag erwischt hat. war tatsächlich der fall, jedenfalls ging sie mit dem mut zur vielfalt einige risiken ein, was auch dankend angenommen wurde. hat bei mir alleine durch „loner“ von burial wieder pluspunkte gesammelt, auch die „township funk“ von dj mujava fand ich nicht fehl am platz.

dennoch war es für meine begriffe kurz nach 23 uhr genug. der eindruck von einer klubnacht ohne musikalische und atmosphärische schwächen hatte sich zu dieser zeit manifestiert, so dass ich meine kondition nicht weiter überstrapazieren wollte.

einkäufe vom 22. februar 2013

ich fange zwar jeden artikel in dieser kategorie mit der gleichen floskel an, aber auch hier: lange vernachlässigt, daher ein kurzes update, da die menge an neuerwerbungen sich an dem tag in so überschaubaren grenzen hielt, dass dies auch für den aufwand zum verfassen des postings gilt.
zur vorgeschichte sei gesagt, dass ich beiden platten ziemlich entgegengefiebert habe, sie nur nicht bei den gängigen größen (hardwax, space hall, rotation) in den neuheitenlisten auftauchten. im zuge der recherchen wurde ich wieder einmal mit den tatsachen konfrontiert, die der physische tonträgerkauf so mit sich bringen kann: kaum werfen große veröffentlichungen ihre schatten voraus, geht das rennen um die limitierten exemplare los. ja, ich gebe es zu: dank der digitalen vielfalt hat die bequemlichkeit bei mir einzug gehalten, so dass ich nicht mehr wie früher durch drei plattenläden pro tag eile, um dort nachzufragen, ob das objekt der begierde noch vorrätig ist. das vorfühlen geschah diesmal im virtuellen rraum, dem ich den tipp mit oye records in der oderberger straße in p-berg verdanke. dort wurde ich tatsächlich fündig.

levon vincent
rainstorm 2
[novel sound ns-08]
anfang februar gab es einen kurzen artikel auf residentadvisor, dass der herr vincent in wenigen tagen gedenkt, eine neue platte zu veröffentlichen. er hat sich mit den vorläufer-vinyls den beneidenswerten status erarbeitet, dass die gemeinde bei solchen ankündigungen von spontanen kaufimpulsen getrieben wird, ohne die tracks vorher überhaupt gehört zu haben. als die vorhörbeispiele online waren, ging es mir jedoch auf einmal ähnlich. ich nahm jedoch an, dass die festen berliner größen sich mit genügend beständen ausstatten, so dass ich nicht mit anderen um die verbliebenen exemplare buhlen muss. dem war leider nicht so, weshalb ich mich gedanklich fast darauf eingestellt hatte, +15 euro via discogs ausgeben zu dürfen. umso erleichterter war ich, im oye mitgeteilt zu bekommen, dass sie noch zwei exemplare hätten, insofern hatte sich der weg gelohnt.
musikalischer höhepunkt für mich das titelstück mit seiner tollen synth-hookline, das sich in der kommenden open-air-saison bestimmt toll macht. „double jointed sex freak 2“ wurde dankenswerterweise hier nochmal neu aufgelegt, und da ich die erste pressung nicht besitze, freut es mich sehr, den angedubbten house-track ebenfalls in der sammlung zu haben, der sich neben den guten alten main-street-sachen schön einfügt.
(zum vorhören einfach dem discogs-link oben folgen, da sind die youtube-clips verlinkt.)

trade
sheworks005
[works the long nights sheworks005]
blawan und surgeon machen gemeinsame sache auf pariahs und blawans label. die ankündigung alleine verleitete mich schon mal zu einer menge vorfreude, da beide für sich genommen meistens produktionen abliefern, die beinahe blind gekauft werden können (ausnahmen bestätigen allerdings die regel).
mit den vorhörbeispielen kam die ernüchterung, die – muss ich zugeben – auch nach dem kauf und somit dem gesamteindruck der tracks nicht gewichen ist. es klingt auf der a-seite wie blawan, dessen rohe, analoge soundästhetik zugunsten von surgeons sauberem design abgeschliffen worden ist. „touch this skin“ auf der rückseite ist zu gewollt brachial, gab es auf neue heimat vor einem jahrzehnt schon ähnlich. eventuell tue ich den tracks auch nur unrecht und sie hauen mich im club um.
allerdings gibt es auch einen gewaltigen lichtblick: „i notice you all“ liefert das, was ich mir von einer zusammenarbeit zwischen den beiden erhofft hatte. da wird man als hörer (und dj) auf falsche fährten bezüglich der kickdrum geführt und es klingt einfach zügellos, ungeschliffen, roh, so dass ich jetzt schon weiß, dass ich vor und hinter dem pult gewaltigen spaß damit haben werde.
(vorhören bei bleep)

[berlin / 25.02.2013] so36: montech

spontanerweise geht es in der frühe nach kreuzberg. marcel macht ab 4 uhr den schluss, darin liegt meine motivation.

montech
marcel heese
dj rwm
francesco arancio

start
23 uhr

eintritt
5 euro

review

so spontan der besuch, so kurz die nachbetrachtung.

ankunft um 3, francesco mit dem, was im hardwax so unter „big room dj tool techno“ läuft. während des sets der einzige aufreger des abends, als marcel sein traktor-setup verkabeln wollte, was zwei male zu totaler stille führte, deren ursache sich im nachhinein nicht mehr rekonstruieren lässt.
marcel selber mal wieder als sichere bank, mit traktor, ohne timecodes, dafür zwei x1-controllern und einer schönen balance zwischen alt und neu, die bis kurz nach 7 uhr gut funktionierte. füllgrad mit potential nach oben, aber auch bei weitem nicht leer – ergo ein guter abend im so36.

r.i.p. horst krzbrg

das rest in peace war hier bislang nur im zusammenhang mit personen zu lesen. bei clubs, an denen mir etwas lag, war der nachruf stets mit einem besuch kurz vor oder direkt zur schließung verbunden. beim horst krzbrg gab es hierbei keine chance, zumindest wusste ich von den problemen im voraus nichts. daher kam die nachricht schon sehr überraschend und die gründe für den schritt sind für mich, der sich geraume zeit mit der entwicklung des bezirks (wenn auch vor drei jahrzehnten) befasst hat, etwas besorgniserregend.
die details sind vom club selber bei facebook erklärt und der anlass rechtfertigt, dass ich meine aversion gegen die blau-weißen seiten kurz beiseite lege und darauf verlinke. insofern möchte ich die gründe für den schritt hier nicht wiederkäuen, sondern stattdessen aus einem wie besorgnis (findet diese gentrifizierungsspirale auch mal ein ende, wobei eine höhere miete jedoch – muss man zugeben – auch dem e-werk anno 1997 schon das genick gebrochen hatte?), hilflosigkeit und optimismus, dass sich die initiatoren nicht unterkriegen lassen werden, bestehenden gefühl einfach mal ein „danke für die schöne zeit“ loswerden.

also, falls einer der verantwortlichen (chefs, barpersonal, nightmanager, techniker) hier mitliest: ich habe mich sowohl als besucher als auch als dj bei euch stets sehr gut aufgehoben gefühlt. das lag daran, dass ihr darauf geachtet habt, alles so ehrlich und verbindlich wie möglich anzupacken. das fängt bei vermeintlich profanen dingen an, wenn man an der bar was bestellt und dabei auf unaufgeregte, aber dennoch fixe barkeeper trifft. es geht bei gesten weiter, wie von johnny stieler (also cheffe) zwei stunden vor dem gig angerufen zu werden, der sich entschuldigt, nicht rechtzeitig bescheid gegeben zu haben, dass man sich vorher zum essen trifft und sich im restaurant ebenfalls unaufgeregt darum kümmert, dass alle versorgt sind. und es hört bei der versorgung während des sets nicht auf – entweder konstruktives vom techniker oder die barkeeper, die einem den extraweg abnehmen und regelmäßig nachfragen, ob man nachschub benötigt.

fest steht: der horst war für mich nie die feierhölle wie der tresor seinerzeit, wollte dies aber auch nicht vorrangig sein. stattdessen wurde ein rahmen für einen angenehmen austausch sowie für musikalische ausflüge (wax treatment) und somit ein schön familiärer rahmen geschaffen.

danke dafür und auch für die kirsch-anlage, die alte, nicht unbedingt optimal gemasterte transmat-platten (k. alexi) so satt hat klingen lassen. würde mich freuen, wenn ihr einen erneuten anlauf wagt.

nachtrag, 21.02.2013, 0:02 uhr

die berliner zeitung hat johnnie stieler zu den umständen interviewt: hier geht’s zum artikel.

nachtrag 2, 10.05.2013, 20:03 uhr

die taz zieht mit einem interview zur analyse der gründe nach: klick.

[berlin / 15.02.2013] berghain: sub:stance

substance20130215-front
substance20130215-back

berghain
00h00: kahn
02h30: d:bridge
04h00: pearson sound
05h30: pinch
07h00: deadbeat

panorama bar
00h00: paul spymania
02h00: machinedrum
04h00: bnjmn live
05h00: midland
08h00: scuba

eintritt
12 euro

review

hatte ich nach dem letzten mal im oktober noch den mangelnden mut zum risiko bzw. experimentieren kritisiert, war ich schon sehr positiv überrascht über dieses line-up. verbunden war das jedoch mit der ankündigung, dass dies die vorletzte sub:stance-ausgabe sein wird, ehe zum fünften geburtstag im juli die letzte stattfindet. was vordergründig erstmal wie ein herber verlust wirkt, relativiert sich durch die begründung, die mit der (in der letzten zeit nicht wirklich zu begeisterungsstürmen hinreißenden) musikalischen entwicklung scubas korreliert: wollte man dubstep und artverwandtes anno 2008 noch auf die musikalische landkarte setzen, um dem sound den gebührenden rahmen zu verschaffen, kam die verschmelzung zwischen techno und der neuen herrlichkeit der tiefen frequenzen äußerst schnell zustande. dies führte im letzten jahr dazu, die sub:stance nur noch zwei mal jährlich stattfinden zu lassen und nun vollziehen die beiden pauls (rose aka scuba und fowler aka spymania) den schritt, nach dem man deren parties in guter erinnerung behalten wird: sie hören auf, bevor sie in die beliebigkeit abdriften.

anhand des line-ups hatte ich den eindruck, dass sie sich vor dem ende nochmal auf alte stärken besinnen, indem sie von vornherein auf stilistische offenheit und nicht ausschließlich auf die sicheren pferde setzen. in den paar minuten, die ich von kahn mitbekommen habe, hatte ich den eindruck, dass ihm um 0h45 herum der sinn danach stand, es gleich zum warm-up allen zu beweisen und ein paar hits zu spielen. wie gesagt, ist nur ein eindruck von fünf minuten, in denen ich shackletons „blood on my hands“ gefolgt von malas „stand against war“ gehört habe.
paul spymania bewies erneut courage, indem er ausschließlich jazz und soul spielte. das war nicht unbedingt tanzbar, aber sehr schön anzuhören, während es machinedrum wiederum funky angehen ließ. dbridge machte währenddessen unten alles richtig, indem er zwischen der neueren autonomic- und der alten schule wechselte und dabei nicht einmal das gefühl aufkommen ließ, dass man es mit einem stil zu tun hat, dessen beste tage hinter ihm liegen. insofern eine gute entscheidung, ihn zur prime-time spielen zu lassen.
pearson sound / ramadanman habe ich technisch schon besser gehört, stilistisch eben das, was man von seinen platten gewohnt ist. von pinch hatte ich mehr dubstep erwartet, stattdessen wurde es eher ein techno-set mit dubstep-finale. war ich enttäuscht? zunächst. andererseits hat er in jeder hinsicht geschmackssicherheit gezeigt, so dass – womit wir wieder beim ausgangspunkt wären – die schnittmengen zu einem berghain-samstag mit allen schikanen so groß waren, dass man den herrn auch durchaus sonntags spielen lassen könnte.
midland und deadbeat machten im anschluss jeweils das, was man normalerweise auf beiden tanzflächen hört. das war auch durchaus nicht schlecht, mit dem vorabend im about blank in den knochen und der aussicht auf eine samstags-spätschicht ging ich jedoch um 7h30 zufrieden nach hause.

es bleibt der eindruck einer sub:stance im guten durchschnitt mit einem herausragenden dbridge, einem sicher auf allen musikalischen pfaden wandelnden pinch und paul spymania, den ich langsam außer konkurrenz laufen lasse, da er jedes mal bislang unberechenbar gespielt und für mich die zwei entscheidenden qualitäten eines djs vereint hat: unterhalten und erziehen.
ich fände es toll, wenn dies am 15. juli auf der letzten ausgabe nochmal im vordergrund steht. über shackleton, mala und mark ernestus würde ich mich im line-up sehr freuen. wer den drum&bass-teil übernehmen soll? doc scott eilt ein ziemlich guter ruf voraus und gehört habe ich ihn noch nie. andererseits hatte dillinja seinerzeit auch keinen stein auf dem anderen gelassen.
sei’s wie es sei: ich bin schon jetzt gespannt darauf.

[berlin / 14.02.2013] about blank: impulse

der dienstplan stimmt, insofern kann zum feierabend kurz die hüfte geschwungen werden. turrican fehlt leider, wird durch whø? vertreten.

impulse20130214

der ablauf
00h00: whø?
02h00: elisabeth
03h30: ioqe
05h00: whø?

review

musikalisch fand ich alle überzeugend, insbesondere whø? mit seinen oldschool-breakbeats inklusive des popcorn-covers von afx zum schluss. elisabeth spielte ein schön deepes techno-set, was aber nach dem dubstep-intro von whø? erstmal einen herben bruch provozierte, mit dem auch längst nicht alle besucher klar kamen. ioqe zog das tempo anschließend wieder an und spielte garage, beziehungsweise auch die technoidere dubstep-variante, wohingegen whø? mit neuartigem drum&bass anfing, um gegen ende die rave-keule zu schwingen. hat damit für mich auch das set des abends abgeliefert, bei dem ich gerne bis zum schluss (gegen 6 uhr) geblieben bin.

[berlin / 26.01.2013] berghain: klubnacht

wie, was, schon wieder? ja, schon wieder. tatsächlich primär wegen der panorama bar, damit ich virgo four endlich mal konzentriert höre. forward strategy group und auch herrn berkovi nehme ich unten gerne mit und bei errorsmith bin ich mir überhaupt nicht sicher, was von ihm zu erwarten ist. also früh kommen, überraschen lassen, spät gehen.

klubnacht

berghain
00h00-04h00: fiedel
04h00-05h00: forward strategy group live
05h00-08h00: tom dicicco
08h00-09h00: justin berkovi live
09h00-13h00: edit select
13h00-19h00: marcel fengler
19h00-ende: norman nodge

panorama bar
00h00-04h30: nd_baumecker
04h30-05h30: virgo four live
05h30-08h30: jennifer cardini
08h30-11h30: monty luke
11h30-15h00: marc schneider
15h00-18h00: errorsmith
18h00-21h00: tama sumo
21h00-00h00: soundstream
00h00-ende: gerd janson

eintritt
14 euro

review

auch mal was neues: die nachbetrachtung einer berghain-nacht, während ich zwei monate später bei henning baer sitze, um die lücken im tagebuch zu füllen. (nicht dass hennings set schlecht wäre, nur möchte ich angesichts einer kleinen erkältung und dem morgigen montag im so36 vor augen lieber etwas schonender mit meinen ressourcen umgehen. ich will nur nicht darauf hoffen, dass die just zu der party ende januar vorhandenen symptome wieder zu einer leichten grippe führen. aber was lässt die derzeitige witterung für eine wahl…)

vor ort war ich tatsächlich pünktlich um kurz vor 1, von fiedel habe ich aber so gut wie nichts mitbekommen, da nd_baumecker seine mischung aus techhouse (zuweilen mit vocals) und der neuen englischen schule (aus music sei da stellvertretend zu nennen) mal wieder so gut verkaufte, dass für mich bis forward strategy group kein grund bestand, nach unten zu wechseln.
die beiden haben jedoch einen dramaturgisch astreinen live-act geliefert, bei dem auch die unterbrochene kickdrum gut wirkte. keine unnötig in die länge gezogenen breaks, vom sound her maßgeschneidert – gerne wieder!
virgo four haben mir mit live-vocals und den ebenfalls live eingespielten synth-melodien imponiert. musikalisch unaufgeregt, dafür mit tiefe – alte chicago-schule eben.
tom dicicco gefiel mir mit seiner mischung aus den konsens-sachen des näheren berghain-umfelds (die eine oder andere mdr) und auch älteren sachen sehr gut. die gute alte „lambda“ von herrn vogel habe ich jedenfalls noch in keinem anderen set gehört.
apropos brighton: bezüglich herrn berkovi hatte ich angesichts seiner letzten sachen auf trapez schon meine befürchtungen. er hat sich aber ebenfalls gut ins line-up integriert. bei edit select gab es schnörkellosen marschiertechno, was in der situation für mich aber völlig in ordnung ging.
marc schneider lieferte oben ebenfalls gewohnte qualität ab, das gleiche lässt sich auch über herrn fengler sagen. errorsmith spielte house mit disco-anleihen über ableton live, inklusive live-ansagen über mikrofon. meine kondition hat jedoch nur bis zum ende der ersten stunde seines sets gereicht.

ergo ein berghain-abend nach gewohntem standard. nd_baumecker und forward strategy group sind hervorzuheben, wobei die anderen ebenfalls auf hohem niveau spielten. das set von herrn baumecker gibt es bei soundcloud, das sei hiermit verlinkt.

[soundcloud url=“http://api.soundcloud.com/tracks/76824238″ iframe=“true“ /]