auch wieder so ein abend, an dem ich wieder einen act auf der „muss ich live erleben“-liste abhaken kann. außerdem ist das berghain das erste mal seit silvester wieder geöffnet – die klos wurden unten renoviert. da werden sicher auch diejenigen ihre entzugserscheinungen lindern wollen, denen die panorama bar als ersatz in der zeit nicht gereicht hat.
mein plan: rechtzeitig schlafen gehen, so dass ich gegen 4h30 dort bin. ab dann wird’s lang.
berghain
00h00-05h00: boris
05h00-06h00: hardfloor live
06h00-09h00: damon wild
09h00-12h00: tim taylor
12h00-16h00: heiko laux
16h00-19h00: oliver deutschmann
19h00-ende: ryan elliott
panorama bar
00h00-04h00: reno wurzbacher
04h00-05h00: dense & pika live
05h00-08h00: efdemin
08h00-12h00: dinky
12h00-16h00: cassy
16h00-19h00: roman lindau
19h00-00h00: âme
00h00-ende: nick höppner
eintritt
12 euro
review
es wurde dann doch der zwei-schicht-betrieb. nicht ganz ohne stolz kann ich für diesen abend behaupten, der erste zahlende gast gewesen zu sein, war dann doch etwas früh an der tür. erste schicht ergo von 00h15 bis 06h30, die zweite von 13h00 bis 22h00.
bei boris fand ich es super, dass er die erste stunde konsequent ambient / drone gespielt hat, ehe überhaupt etwas mit kickdrum lief. er ließ es dann zwar gleich etwas forsch angehen, nahm jedoch zeitnah etwas dynamik raus, so dass es ein warm-up-set nach maß wurde. auch wieder prägnant das quasi permanent bei boris vorhandene lächeln beim auflegen. reno wurzbacher machte oben einen ebenfalls überzeugenden job. dense & pika fingen gut mit stimmensamples und fetten kickdrums an, mir war das jedoch nach einer halben stunde zu eintönig.
hardfloor habe ich nach dem set nicht so enthusiastisch beurteilt. jetzt, vier wochen später, muss ich zugeben, doch etwas zu kritisch gewesen zu sein. es fing erstmal verspätet an, da ramon zenker noch an einer der drei 303s herumschrauben musste. der live-act an sich bestand eher aus einzeln abgespielten tracks, so dass ich annahm, dass er von itunes aus dem ebenfalls auf der bühne stehenden laptop mit leuchtendem apfel, bestritten wurde. der flow musste also weniger durch die übergänge als vielmehr durch die stimmige abfolge der tracks zustande kommen. damit einher gingen unweigerlich bpm-sprünge, weshalb es zwischendrin auch eine downtempo-nummer gab, aber dies wurde direkt mit „hardfloor will survive“ (was für eine kickdrum…) wettgemacht. im nachhinein also tatsächlich nicht von schlechten eltern, kann man also mitnehmen, wenn sie in der stadt sind.
der anfang von damon wild hat mir den temporären abschied hingegen nicht schwer gemacht.
rückkehr zu heiko laux, bei dem die tanzfläche ungefähr zu zwei dritteln gefüllt war. leider gab es nicht dessen berühmtes bassgewitter, sondern eher sphärische tracks (inklusive „liquidism“), die zwar eine ganz schöne atmosphäre schufen, aber nach einer stunde hätte ich mir schon gewünscht, dass er etwas fordernder spielt.
ab da übernahm erstmal die panorama bar für mich das zepter, in der cassy das publikum schön abwechslungsreich und locker aus der hüfte bestens bei laune hielt. auch roman lindau, den man sonst eher unten hört, machte mit techhouse eine echt gute figur, wohingegen oliver deutschmann nicht so wirklich bei mir zünden wollte. dazu war mir – analog wie bei heiko laux – zu wenig dynamik und entwicklung im set.
der höhepunkt kam, wie so häufig an ort und stelle, in form von ryan elliott ziemlich spät, aber besser als nie. die mittlerweile dritte welle an besuchern hatte für einen wieder ordentlichen füllgrad gesorgt und somit musste ryan elliott die steilvorlage auch nur umsetzen, was ihm (u.a.) mit detroit für meine begriffe sehr gut gelang. von daher schade, so früh die segel gestrichen zu haben, aber ich bin mir sicher, dass sich die gelegenheit wieder ergeben wird.
summa summarum bestand die qualität des abends weniger aus der musik (cassy und ryan elliott stachen für mich jedenfalls heraus), aber vielmehr aus der atmosphäre, die mit dem fortschreitenden sonntag immer besser wurde. die panorama bar hat sich als tolle alternative präsentiert, bei der ich das berghain von ca. 14 bis 19 uhr auch nicht groß vermisst habe. insofern mal wieder ein beleg dafür, dass man sich die party nur angenehm gestalten braucht, indem man dogmatische ansprüche beiseite und sich einfach anstecken lässt.