[berlin / 14.11.2025] berghain: reef

die letzte für dieses jahr, dafür geht es im nächsten jahr direkt im april weiter. im berghain ist es mit dem 20-jährigen tectonic-jubiläum verknüpft, oben einfach ein super-booking, das zugleich eine ziemliche ansage an meine kondition ist. esposito ist hoffentlich beim nächsten mal wieder dabei.

reef

berghain

00:00 proverb
01:00 appleblim
02:30 om unit
04:30 pinch & trim
06:00 darwin

panorama bar

22:00 axle
01:00 smokey
03:00 roska
05:00 jasmín
07:00 tim reaper

nachbetrachtung

rein: 22:45 uhr
raus: 8:15 uhr

und wie soll es auch anders sein: natürlich die beste reef seit der letzten. sogar mit tendenz zum leichten überdurchschnitt.

das war zum beginn jedoch nicht unbedingt gesetzt. vor 23 uhr war das besucher*innenaufkommen noch erwartbar verhalten und die panorama bar vielleicht zu einem viertel gefüllt. axle spielte jedoch bereits ziemlich rauhe breakbeats und dubstep als ob es bereits peaktime wäre. so sehr ich die motivation nachvollziehen kann, sich in diesem rahmen zu beweisen und schon früh möglichst große teile des publikums auf die tanzfläche bewegen zu wollen: mir war das zu hochtourig. zwar steige ich bei zu wenig fordernden sets im allgemeinen aus, aber das gilt eher zur peaktime. bei warm-ups ist mehr behutsamkeit gefragt – erst recht, wenn sich abzeichnet, dass die leute nicht in scharen in den club strömen. daran hat’s mir gefehlt.

proverb hat das unten in die für mich absolut richtigen bahnen gelenkt und mit „8“ von various artists für einen der berghain-momente schlechthin gesorgt. den track wollte ich an ort und stelle ewig schon mal hören und im rahmen einer klubnacht wäre es mutig, ihn sonntags in seiner vollen länge von gut 18 minuten zu spielen. auch bei proverb waren’s „nur“ fünf, aber da sie nur eine stunde zur verfügung hatte, konnte ich’s nachvollziehen, dass sie noch ein paar tracks mehr unterbringen wollte. mit autechre hat sie eine weitere sperrangelweit offen stehende tür bei mir eingerannt und blieb auch sonst unter 120 bpm. richtig gute auswahl und dramaturgie, gerne wieder, auch zum gleichen slot, wenn sie mag. aber dann wenigstens zwei stunden.

appleblim steigerte das tempo parallel zur intensität. melodische breakbeats, wie mensch sie u.a. von martyn / 3024 kennt, stellenweise ein tectonic-best-of. hat damit hervorragend auf om unit hingearbeitet, ohne die (schon mehr als ordentlich gefüllte) tanzfläche zu überlasten. auch wenn smokey das meinem kurzen eindruck nach mit adäquat für die uhrzeit fordernden dubstep oben sehr gut machte, hatte sie gegenüber appleblim leider das nachsehen.

om unit selbst war eine ziemliche überraschung. freut mich ziemlich, weil er schon eine lebende legende ist, seine produktionen jedoch eher seltener bei mir klicken. wie so häufig: geschmacksfrage und immerhin sitzen sie komplett richtig, wenn sie mir gefallen. begann wie j:kenzo beim letzten mal mit dub und blieb in seinen zwei stunden ziemlich konsequent bei dubstep und durchaus technoiden breakbeats. auch mit langgezogenem mixing, das sich nicht von drop zu drop hangelte, sondern neues erschuf – so geschehen mit dem „people hold on“-acappella von lisa stansfield, das über zwei tracks lief. sorgte mit getappten 150 bpm für das schnellste im berghain gemessene tempo an dem abend – ergo blieb drum&bass bei dieser reef im berghain aus. ging jedoch mit der anstehenden jungle-breitseite von tim reaper, worauf jasmín bereits mit footwork und artverwandtem hingearbeitet hat, auch völlig in ordnung so.

roska vor jasmín mit viel eigenproduktionen, die ganz gut zwischen technoiderem house und (post-)dubstep vermitteln können. hat seine wirkung erwartbar nicht verfehlt, om unit habe ich dennoch den vorzug gegeben.
bei jasmíns set gab es die reef-übliche delle bei der publikumsanzahl, aber die fiel nicht so deutlich aus wie manche male zuvor – die panorama bar war wenigstens zur hälfte gefüllt. im direkten vergleich zu pinch und trim im berghain war sie mit ihrem teilweise knochentrockenen stil für mich eindeutig interessanter. nur ist davon scheinbar noch nicht so viel veröffentlicht oder shazam noch nicht ausreichend trainiert. wer mehr tracks aus ihrem set kennt, schreibt das gerne in die kommentare. sie war für mich jedenfalls die weitere überraschung.

mit trim finde ich es zwar gut, dass mcs im rahmen der reef zur geltung kommen und er hat das auch alles andere als schlecht gemacht. ein paar dezibel weniger hätten dem mic-kanal jedoch nicht geschadet. bei pinch komme ich mit der mittenlastigen soundästhetik, wie auch im letzten jahr bei mala, nicht wirklich gut klar (zur veranschaulichung: „qawwali“ oder „cave dream“ nehmen und „smoke“ mit trim aus diesem jahr gegenüberstellen). zählt aber zur künstlerischen weiterentwicklung, die ich prinzipiell begrüße, ehe leute völlig auf der stelle treten. die düstere seite, mit der er bei mir vor 17 jahren offene türen einrannte, blitzte nach wie vor auf. zudem ist der drop bei malas „militant don“, bei dem das publikum komplett mitging und der lightjockey dies obendrein noch super akzentuierte, auf jeden fall ein weiterer eintrag für meine liste an berghain-momenten anno 2025. da mich das berghain aber eh seit mitternacht bis auf die geschilderten kurzvisiten über weite strecken fest im griff hatte, war der ausflug in die panorama bar aufgrund des geringeren füllgrades für mich ein klassisches win-win.

nach dem start von darwin das typische luxusproblem: mich parallel zu jasmín entscheiden zu müssen, wo ich die zeit am besten verbringe. bei tim reaper war’s einfacher – er begann erwartbar mit jungle, was mir zu dem zeitpunkt aufgrund allgemeiner überreizung schon etwas viel war. darwin ließ die party unten mit meditativerem dubstep ausklingen, anstatt mit drum&bass ein konkurrenzprogramm zu starten. völlig richtig so, die leute blieben dennoch bis zum schluss pünktlich um 8. ich wollte es dann noch oben wenigstens ein bisschen probieren, hab dann jedoch der ordentlichen müdigkeit nachgegeben und mich mehr als zufrieden mit einer menge vorfreude auf den april heimwärts bewegt.

notierte tracks

axle

digital mystikz – molten
goth-trad – cut end vip

proverb

emperor x – intracellular
various artists – 8
boreal massif – we all have an impact
low jack – one pop
parris – yūrei
autechre – dael
boreal massif – low forties
dbridge – dead peak

appleblim

kassian – replicate
peverelist – pulse xii
beatrice m. – midnight swim
pinch – get up (feat. yolanda)
introspekt – shapeshifter
introspekt – prototype iii
2562 – enforcers
main phase & talons – as we proceed
rsd – over it
fixate – conundrum
stereotyp – jahman (feat. tikiman)
peverelist – feel something
appleblim & peverelist – circling

smokey

soa420 – no nerve

om unit

prince far i – borno (dub)
king jammy – jammys a shine
dr. alimantado – poison flour
mala – anti war dub
dj luck & mc neat – a little bit of luck
skream- trapped in a dark bubble
sobolik – heavy eyes
martyn – vancouver
siu mata & sim – u see b

roska

roska – the difference
roska – pree me (feat. なかむらみなみ)
flowdan – pump fake (roska remix)

pinch & trim

distal – not cool
capo lee & bullet tooth – keep it rolling
boylan – grid
rips – faceoff
d3u5e – leyton lorikeet
mala & magugu – militant don
noodles142 – magma
sir spyro – topper top (feat. teddy bruckshot, lady chann & killa p)

jasmín

a. fruit – incredible
simo cell – rushin‘

darwin

dbridge – digital dread
nomine – still water
alix perez – psychosis

[berlin / 06.04.2023] ohm: system revival

da hat die ausgabe vom februar gleich den richtigen eindruck hinterlassen: einfach bei dem line-up für die nächste schauen und sehen, dass mit pinch jemand spielt, bei dem ich mich schon fragte, wann er das letzte mal in berlin zu hören war.

eintritt
vor mitternacht: 13 euro
ab mitternacht: 15 euro

nachbetrachtung

stellte sich tatsächlich als eine der partys heraus, die mir den glauben daran zurückgegeben hat, dass diversität nicht verpuffen muss bzw. das publikum vergrault (und mich in der entscheidung bestärkt hat, abgesehen von der april-staub nicht zwingend auf dezidierte techno-line-ups zu setzen).

war’s mir bei der letzten system revival im februar mit skee mask und stranger noch zu viel publikum auf kleiner fläche, hätte ich dieses mal mit ca. 50 leuten mehr keine probleme gehabt. aber so blieb’s konstant gut zur hälfte gefüllt, ergo ausreichend platz auf der tanzfläche und auch sonst keine verrenkungen notwendig, um den standort oder sitzplatz zu wechseln.

zur musik:

ireen amnes mit electro-schwerpunkt, dabei tracks mit geraden kicks bevorzugend. zu früher zeit schon ganz schön flott unterwegs, etwas hastiges mixing. nur „rocket scientist“ von dopplereffekt erkannt.

sorcery richtig gut. synkopierter techno („stepping“ wäre das hardwax-attribut), der zu (post-)dubstep, grime und breakbeats generell anschlussfähig war. hausaufgabe für mich: seine veröffentlichungen anhören.

der anfang von katatonic silentio wirkte zunächst wie ein völliger neustart der party, so dass mensch sich unter normalen umständen schon gefragt hätte, ob das nicht besser ins warm-up passt. shazam kapitulierte am stück (ich habe im ohm aber auch nur richtung ein/ausgang empfang und das platzangebot wollte ich nicht dafür nutzen, ständig durch die leute zu wuseln), aber grob gesagt war ambient die richtung, in die es die ersten zehn minuten ging, wobei stets etwas wie ein takt bzw. sanfte kickdrum erkennbar war.
was unter besagten „normalen umständen“ zu einer leeren tanzfläche und ansturm an der bar geführt hätte, trat jedoch nur teilweise ein: stattdessen hörten sich die leute das zu einem großteil geduldig an und gingen auch mit, sobald es tanzbar(er) wurde. für gewollte ruhepausen im set galt das gleiche. jedenfalls war das für mich der zeitpunkt, an dem ich mir dachte, dass sich wenigstens die leute eingefunden haben, die wirklich lust auf den abend hatten. sprich: ein wunschpublikum, das zu vielen seiten hin offen ist und ein set, das vielfalt, storytelling und dennoch tanzflächentauglichkeit in sich vereint. als vorbereitung auf pinch zum schluss hin etwas dubstep – kurzum: katatonic silentio behalte ich nicht nur als produzentin auf dem zettel.

apropos pinch: ist und bleibt einfach einer der besten. auch wenn ich in den ersten 20-30 minuten dachte, dass das ein techno-set wird, konnte mensch sich sicher sein, dass er zuweilen ravige dubstep-sachen (in der art der tracks von mumdance und ihm zusammen auf tectonic) mit geradlinigem mischt oder gleich grime à la riko dan nimmt. in der zweiten hälfte eher umgedreht (also schwerpunkt auf breaks mit ein bisschen techno dazwischen). trackauswahl folgt gleich und ich hoffe, auch einige bookings (hallo an die reef).

war ja erst meine zweite system revival, insofern möchte ich mich lieber verhalten äußern. aber den bookings der vergangenen ausgaben nach zu urteilen behalte ich ein auge drauf. beim diesmaligen füllgrad könnte sich die reihe als ziemlich guter ausklang meiner arbeitswoche mit musikalischem erkenntniszuwachs etablieren.

tracks (bis auf katatonic silentio alle aus shazam)

katatonic silentio:
luke slater – all exhale (the fc kahuna remix)

pinch:
nothingnice, hayz & riko dan – hawkeye
swimful – nailz
tibasko – the limit
atrice – chamber of mazarbul
eqd – eqd#010 (a)
icicle – shout me
riko dan, liondub, trigon & dave gee – war ting
boylan – grid
nikki nair – plug

[berlin / 18.08.2017] kraftwerk: berlin atonal

das wird so laufen wie im letzten jahr: früh kommen und dann schauen, wie lange der kopf mitmachen möchte. das duett zwischen shed und pinch ist zwar schon verheißungsvoll, aber ich möchte nicht meine hand dafür ins feuer legen, dass ich bis dahin noch am start bin. in erster linie interessiert mich roly porter, der zwar seit jahren fester bestandteil des atonals ist und obendrein noch anno 2016 das für mich beste album veröffentlicht hat. nur hat es dummerweise nie geklappt, ihn live zu sehen. das muss also endlich mal geändert werden.

berlin atonal

main stage
20h00 yair elazar glotman presents blessed initiative live
20h50 belief defect live
21h50 puce mary presents a feast before the drought live
22h30 main / regis live
23h30 roly porter + paul jebanasam present altar live a/v

stage null
(18h30 screening programme)
01h00 lemna presents sediment live
02h00 shlømo live
03h00 marco shuttle
06h00 crossing avenue live

tresor
00h00 anastasia kristensen
03h00 shed & pinch
06h00 richard fearless

globus
00h00 gerry read
03h00 inga mauer live
05h00 intergalactic gary

ohm
20h00 daniel löwenbrück
21h30 scald rougish live
22h15 civil defence programme live
23h00 skratch
00h00 the lefty live
01h00 sissel wincent
02h00 pépé bradock
04h00 dj deep

nachbetrachtung
(folgt am 24. juni 2019, daher nur mit den acts, die ich mitbekommen habe.)

habe zwar einiges versäumt (gerade im ohm), aber dennoch gewohnt hohes niveau bei der produktion sowie der musik.

belief defect: bis dato noch völlig unbekannt und auch anonym. das projekt feierte auf dem atonal premiere, das album auf raster-noton kam zwei monate später. allerdings trug der auftritt dazu bei, das mehr oder minder direkt zu kaufen. passte mit der dystopischen industrial-ästhetik perfekt in den raum.
main / regis: ich warte auch jetzt immer noch darauf, dass etwas davon veröffentlicht wird. auch wenn mir zugetragen worden ist, dass der großteil davon in der davorliegenden woche entstanden ist, war das definitiv veröffentlichungswürdig. etwas rauher als die sandwell-produktionen.
roly porter + paul jebanasam: sounddesign in breitbild mit entsprechend viel nebel und stellenweise gleißendem licht.
gerry read: wirkte etwas demotiviert, aber gute trackauswahl, u.a. „grundig“ von erik & fiedel, gefolgt von thomas bangalters „what to do“.
shed & pinch: trafen sich bei techno und (post-)dubstep in der mitte, was zu der zeit hieß, dass einiges tagesaktuelles von tectonic (insbesondere die produktionen von pinch zusammen mit mumdance) lief. ergänzten sich jedoch ganz schön gut, was aber auch mit ihrem breit gefächerten interesse an dance-music zusammenhängt.

[berlin / 10.06.2017] about blank: the industry

das ist der about blank-ableger der mother’s finest, die sonst in der griessmühle gastiert. auch wenn ich der mal wieder einen besuch abstatten müsste, ist die autonomendisko einfach so schön praktisch nah – und pinch so oder so immer gern gehört. erste wochenendausgabe, daher auch mit sonntagsprogramm, das ich aber wohl nicht mehr mitbekommen werde.

eintritt
12 euro

nachbetrachtung
hätte es zwar gerne vor 5 uhr hingeschafft, aber wenigstens vier stunden schlaf wollten vorher absolviert werden. für pinch hat es ja gereicht und sich auch wie immer gelohnt. da waren die ersten ein bis anderthalb stunden teilweise so trocken, dass er damit publikumsauslese betrieb und es dafür in der zweiten hälfte voll zurückzahlte – inklusive diverser rewinds. entgegen meiner annahme, dass die besten tracks bei ihm von dubplates kommen und identifizierungen daher eh ins leere laufen, lieferte shazam doch bei einigen tracks auch valide ergebnisse. wileys „and again“ oder die vip-version von „mere sher“ von kromestar beispielsweise. es funktionierte in der lobby mit dem noch in der frühe verbliebenen publikum so gut, dass er in seinen letzten 20 minuten auch drum&bass alter schule wie ed rush & nico spielen konnte und auch durchaus damit weitergemacht hätte, wenn er nicht das schlusssignal bekommen hätte.
unbestritten und irgendwie auch zu erwarten: höhepunkt.

auch im gedächtnis bleiben wird die morgenstimmung im garten. meistens bin ich ja erst später da, aber einen sich ankündigenden sommertag mit steigenden temperaturen und sich auf die tanzfläche durchkämpfende sonne zu betrachten, während unaufgeregter house oder die neue kowton auf livity sound laufen, hatte definitiv etwas für sich. bwin wurden leider nach einer stunde etwas konzeptlos, was rhyw (eine hälfte von cassegrain) auf dem mdf aber erstaunlich gut ausglich. war zwar kein techno meines beuteschemas, aber es unterhielt mich auf der tanzfläche echt gut.

nichtsdestoweniger war für mich kurz vor 10 wieder feierabend, so dass ich abgesehen vom vielversprechenden start im garten nichts weiter mitbekam. daher ist boo williams erstmal einfach nur aufgeschoben.

[berlin / 26.08.2016] kraftwerk: berlin atonal

ohne mich vorab um ein ticket gekümmert zu haben, bin ich jetzt doch da. sämtliche sorgen vorab wegen der abendkasse waren unbegründet, das lief alles ganz entspannt. den rest inklusive line-up gibt’s dann in der nachbetrachtung. hab mir das ende der schicht auf low jack gelegt.

berlin atonal

main stage
20h00 ∑ live
21h00 jonas kopp + rainer kohlberger present telluric lines live a/v
22h00 drew mcdowall + florence present unnatural channel live a/v
23h00 orphx + jk flesh live a/v
00h00 uf (kerridge + oake) live a/v

stage null
18h00 steina & woody vasulka: retrospective of early film works
jealous god present optimistic decay
01h00 kerri le bon
01h15 51717 live
02h00 december live
02h50 champagne mirrors live
03h40 dva damas live
04h25 kerri le bon
05h00 silent servant live
05h45 silent servant + phase fatale live
06h15 phase fatale live
07h00 alexey volkov live

tresor
00h00 positive centre
03h00 headless horseman live
04h00 karl meier
06h00 jonas kopp
07h00 mischa

globus
00h00 richard fearless
02h30 dresvn live
03h30 marcellus pittman
05h30 front de cadeaux

ohm
20h00 mike hentz
01h00 imaginary forces live
02h00 headhunter
04h00 pinch
06h00 low jack

nachbetrachtung

es hat zwar bis zu low jack geklappt, aber nicht einschließlich. zwar ist es ein besserer rhythmus, direkt nach der arbeit hinzugehen, weil zumindest ich beim kurzen vorschlafen eigentlich immer das gefühl habe, wieder ins bett zurückzuwollen. da ist es bei der organisation seitens des atonal gar nicht mal schlecht gedacht, schon ab 18 uhr das kraftwerk für die interessierten zu öffnen.
war an dem freitag auch aus der sicht derjenigen entspannter, die sich noch ein ticket organisieren mussten: an der kasse nichts los, die essensstände haben noch auf, man kann das wochenende gemütlich auch dort starten. einen relativ gravierenden haken hat es trotzdem für mich: die müdigkeit kommt ab 2 uhr dann doch unweigerlich hochgekrochen. das hieß in dem konkreten fall, dass ich im gut vollen und noch wärmeren tresor bei headless horseman saß und das set eher unterbewusst mitnahm. erstaunlicherweise mobilisierte pinch im ebenso vollen ohm mich dann doch nochmal so richtig, indem er ziemlich viel grime-tracks (u.a. „topper top“), aber auch alte dmz spielte. mag aber auch daran liegen, dass das publikum so gut darauf einstieg.

davor ging einiges für laufarbeit drauf. das bereits vom 25-jährigen tresor-jubiläum bekannte dilemma, dass im kraftwerk keine glasflaschen erlaubt sind und man daher immer außen vorbeilaufen musste, galt auch für das atonal. andererseits wurde auch im kraftwerk selbst der entdeckergeist gefördert. erstaunlicherweise fand die stage null für mich kaum statt (höchstens mal vorbeigeschaut), dafür saß ich eine geraume zeitlang oben und genoss die eher ambient- oder drone-artigen sounds, was bei ∑ eher soundforschung war und mich bei jonas kopp + rainer kohlberger positiv überraschte, da doch gerade ersterer für funktionale techno-tracks steht. für mich jedoch beides echt gelungen.
ganz, ganz dicker pluspunkt hierbei für mich die podeste am rand, auf denen man sitzen oder sogar liegen konnte. im gegensatz zu den vorherigen jahren war das nicht mehr so improvisiert, dass die leute inmitten des kraftwerks herumliegen mussten (was ja auch seinen charme hat) und zum hereinkommen ins festival für mich ideal.
toll auch das laboratorium im abteil von schneidersladen, in dem man sich mit modularsynthesizern beschäftigen konnte, und im separée mit der visuals-wand habe ich auch einiges an zeit verbracht. ist nicht ganz abwegig, wenn ich vermute, dass es wohl ein unterbewusstes bedürfnis nach meditation war, bei ambient-klängen der bewegung der weißen strukturen auf schwarzem grund zuzuschauen.

bei der kombination aus orphx + jk flesh hatte ich mir mehr erhofft. mag die einsetzende müdigkeit gewesen sein, aber mich riss ihr set nicht so ganz mit. anders bei kerridge und oake als uf, wobei oake normalerweise nicht mein fall ist. aber da hatten sich zwei acts mit deutlicher bühnenpräsenz gesucht und gefunden, ohne zu versuchen, sich gegenseitig zu neutralisieren. die doch sehr rhythmusbetonte ästhetik von kerridge hat den zuweilen fast schon metal-industrial von oake das element hinzugefügt, womit dann auch ich etwas anfangen konnte.

ergo: rundum gelungen, wobei für mich die strategie immer noch am besten ist, sich einen tag herauszupicken – was (ich schreibe diese zeilen am 30. juli 2017) in diesem jahr auch wieder der freitag sein wird.