[berlin / 17.11.2017] berghain: raster-index

raster-noton wurde bekannterweise aufgeteilt, am jährlichen termin ändert das aber glücklicherweise nichts. wie stets sehr live-act-fokussiert, wobei eine dreiviertelstunde für jeden schon etwas knapp bemessen ist. aber da kann ich mich vor ort ja eines besseren belehren lassen.

berghain: raster-index
23h00 mieko suzuki
00h30 jesse osborne-lanthier live
01h15 byetone live
02h00 belief defect live
02h45 robert lippok live
03h30 grischa lichtenberger live
04h15 kyoka live
05h00 island people live
05h45 mieko suzuki

eintritt
15 euro

nachbetrachtung
die geschieht eher so skizzenhaft, aber inklusive rant.

mieko suzuki teil 1: nur den schluss mitbekommen, ambient, dronig, zum ankommen super.
jesse osborne lanthier: knüpfte kurz daran an, aber insgesamt wirkte das set, als ob man in einem buch hektisch hin und her blättert, ohne der dramaturgie folgen zu können oder wollen. war mir etwas zu ungeordnet, zumal er nach nicht mal zehn minuten mit ganz schön technoidem tempo spielte, um danach wieder in experimente zu verfallen. gute sounds jedoch.
byetone: gute beats, seine sägezahn-basslines zogen sich als markenzeichen durch das gesamte set. das ist auch ok, mir nur auf dauer zu wenig. war vielleicht nur mein eindruck, dass er das alles mittlerweile mit mehr melodietupfern darunter akzentuiert, aber mir kam’s so vor, als ob er in einem frequenzband operiert. der subbass kam mir dabei zu kurz, aber wie gesagt: geschmackssache. schön funktional war’s und dabei nicht anbiedernd.
belief defect: haben den guten eindruck vom atonal bestätigt, die tempiwechsel gut untergebracht und die anlage mal ausgenutzt. vizehighlight.
robert lippok: hat mich überhaupt nicht gepackt bzw. ich die zeit eher verquatscht.
grischa lichtenberger: grandios unterbewertet. wo ich vor jahren noch verbesserungspotential in puncto flow im set sah, steht jetzt ein sounddesign, das den vergleich mit autechre nicht scheuen muss, noch dazu kein abrupter wechsel zwischen sounds und melodien sowie tempi. das war mehr als rund und einer der kandidaten für das beste live-set 2017 – leider mit tatsächlichen 45 minuten (er war der einzige, der sich daran hielt) zu kurz. dennoch: klares highlight.
kyoka: grandios überbewertet. ein, zwei ambient-tracks zu beginn, danach mit traktor dargebotener techno (zählt das echt noch als live-set?), der mich an einem sonntag in die panorama bar wechseln lässt. es kann sehr gut sein, dass mir ihre produktionstechnischen finessen bisher nicht aufgefallen sind und wenn mir das jemand erklären könnte, wäre ich dankbar. aber bis dahin bleibt’s bei meinem über die letzten jahre gewonnenen eindruck von ihr.
island people: flächen, basslines und ineinandergreifende gitarrenriffs – alles sehr unaufgeregt und damit genau das richtige zum ausklingen lassen vor dem heimweg.

alles in allem: grischa und belief defect waren für mich die helden, byetone und island people solides mittelfeld, robert lippok und jesse osborne-lanthier blieben unter ihren möglichkeiten, kyoka wäre mir inhaltlich auch für einen mittelprächtigen sonntag zu wenig.
sehr schön jedoch, dass die „tradition“ mit den visuals beibehalten wird. hat wegen der zentrierung der leinwände auf die bühne zwar konzertatmosphäre (sprich: mehr oder weniger jeder tanzt in die richtung), aber das geht auch schon in ordnung. wenn die produktionsmittel vorhanden sind, fände ich ein experiment mit zwei zusätzlichen leinwänden an der rückseite der tanzfläche ganz spannend.

[berlin / 18.08.2017] kraftwerk: berlin atonal

das wird so laufen wie im letzten jahr: früh kommen und dann schauen, wie lange der kopf mitmachen möchte. das duett zwischen shed und pinch ist zwar schon verheißungsvoll, aber ich möchte nicht meine hand dafür ins feuer legen, dass ich bis dahin noch am start bin. in erster linie interessiert mich roly porter, der zwar seit jahren fester bestandteil des atonals ist und obendrein noch anno 2016 das für mich beste album veröffentlicht hat. nur hat es dummerweise nie geklappt, ihn live zu sehen. das muss also endlich mal geändert werden.

berlin atonal

main stage
20h00 yair elazar glotman presents blessed initiative live
20h50 belief defect live
21h50 puce mary presents a feast before the drought live
22h30 main / regis live
23h30 roly porter + paul jebanasam present altar live a/v

stage null
(18h30 screening programme)
01h00 lemna presents sediment live
02h00 shlømo live
03h00 marco shuttle
06h00 crossing avenue live

tresor
00h00 anastasia kristensen
03h00 shed & pinch
06h00 richard fearless

globus
00h00 gerry read
03h00 inga mauer live
05h00 intergalactic gary

ohm
20h00 daniel löwenbrück
21h30 scald rougish live
22h15 civil defence programme live
23h00 skratch
00h00 the lefty live
01h00 sissel wincent
02h00 pépé bradock
04h00 dj deep

nachbetrachtung
(folgt am 24. juni 2019, daher nur mit den acts, die ich mitbekommen habe.)

habe zwar einiges versäumt (gerade im ohm), aber dennoch gewohnt hohes niveau bei der produktion sowie der musik.

belief defect: bis dato noch völlig unbekannt und auch anonym. das projekt feierte auf dem atonal premiere, das album auf raster-noton kam zwei monate später. allerdings trug der auftritt dazu bei, das mehr oder minder direkt zu kaufen. passte mit der dystopischen industrial-ästhetik perfekt in den raum.
main / regis: ich warte auch jetzt immer noch darauf, dass etwas davon veröffentlicht wird. auch wenn mir zugetragen worden ist, dass der großteil davon in der davorliegenden woche entstanden ist, war das definitiv veröffentlichungswürdig. etwas rauher als die sandwell-produktionen.
roly porter + paul jebanasam: sounddesign in breitbild mit entsprechend viel nebel und stellenweise gleißendem licht.
gerry read: wirkte etwas demotiviert, aber gute trackauswahl, u.a. „grundig“ von erik & fiedel, gefolgt von thomas bangalters „what to do“.
shed & pinch: trafen sich bei techno und (post-)dubstep in der mitte, was zu der zeit hieß, dass einiges tagesaktuelles von tectonic (insbesondere die produktionen von pinch zusammen mit mumdance) lief. ergänzten sich jedoch ganz schön gut, was aber auch mit ihrem breit gefächerten interesse an dance-music zusammenhängt.