und damit ist es offiziell das „double feature“-wochenende. mein typ ist in der nacht bis zum morgengrauen als künstler*innenbetreuer gefragt. daher wird meine nachberichterstattung eher schlaglichtartig.

ablauf
garten
12:00 frecuencia
15:00 i.nez & modschi
18:00 claudio prc
mdf
15:00 rlms
18:00 chx_l
21:00 caleb esc
00:00 strathy
02:00 frantzmichael
04:00 victoria mussi
07:00 ly sas
lobby
22:10 wellen.brecher live
23:00 ryba & kobzev
01:00 anna haleta
04:00 d.k. dent
hütte
00:00 tempus fugit
03:00 francesca kazka
05:00 kat kat tat
beachfloor
16:00 alexander keppel lesung
schichtbericht
rein: 19:30 uhr
raus: 07:30 uhr
ehrlicherweise hatte ich zuvor etwas sorgen, ob meine kondition das ohne weiteres durchsteht, weil mein akku in der nacht zuvor im berghain schon ziemlich früh leer war. die club mate nach mitternacht war jedoch hilfreich und zudem auch was zu tun. gleichzeitige dj-wechsel auf mehreren floors werden für mich immer eine offene flanke bleiben – aber das traf glücklicherweise nur auf mitternacht und 4 uhr früh zu.
es blieb genügend vorlaufzeit zur begrüßung des liebgewonnenen stammpublikums und neuzugängen. zudem eine kleine bauliche änderung: hinter dem gartenzugang ist jetzt ein neues podest, auf dem sich noch weitere raucher*innen sammeln können. in den wintermonaten war die menschentraube vor dem zugang zu den innenräumen ein schönes nadelöhr, insofern hoffe ich, dass die neuerung zur entspannung der lage führt.
witterungsbedingt ein ähnliches bild wie im letzten jahr zur gleichen zeit: ein gut halbvoller mdf (wo mir der melodiöse techno von chx_l jedoch ziemlich gut gefiel), claudio prc hat die steilvorlage durch den spätsommerabend draußen bestens umgesetzt.
ab 21:30 uhr wurde es geschäftig: aufnahmegerät auf der lobby anschließen, dazu dank staub-orga und blank-technikabteilung noch ein kabel für den line-in organisieren, und wellen.brecher kamen erst 15-20 minuten vor ihrem set. spielten mit wenigstens sieben hardware-elementen, die erstens aufgestellt und zweitens verkabelt werden mussten. so war ich auf einmal in der rolle des praktikanten, der ständig fragt, wo dieses und jenes kabel drangehört. beginn des sets zehn minuten später, das war auch gleichzeitig der soundcheck. und auch der auftakt dafür, was sich in den nächsten acht stunden als größte überraschung herausstellte: die lobby funktionierte als floor quasi durchgängig, was auch nicht zuletzt daran lag, dass alle der beteiligten ihre jeweils individuelle note einbrachten und dabei eine menge energie versprühten. am sichtbarsten bei ryba & kobzev. waren aufgrund absage eingesprungen, harmonierten dabei jedoch so gut, als ob sie das schon ewig machen. jedoch war es wohl kobzevs premiere im blank und hoffentlich nicht das letzte mal. auch breakbeats funktionierten, ohne dass das publikum damit fremdelte.
anna haleta mit techno neuerer sowie alter schule, trieb die meute einfach vor sich her. d.k. dent spielt normalerweise mit vinyl, dieses mal mit cdjs. da waren eigentlich nur die einstellungen vom stick zu laden und der sync-button zu deaktivieren, also lief das eigentlich auch von minute eins und er brachte das souverän zu einem durchaus funkigen abschluss.
das setup auf dem mdf habe ich selten so opulent gesehen. vier technics, vier cdj 3000, xone:96. caleb esc behält seine linie der letzten monate bei, also bleibe ich auch dabei: wenn er rauher spielt, steht ihm das sehr gut. strathy brauchte jedoch platz für eine tr-8 und seinen laptop. ließ sich mit der blank-technik mit genügend zeitlichem puffer vor seinem set regeln: da ist einmal mehr die soundkarte des xone:96 zu loben, die bei macbooks zuverlässig mitspielt, also lief mit traktor auch alles problemlos.
frantzmichael hatte laut eigenaussage mit den nadeln seine liebe mühe, nutzt den pitchfader am technics zur angleichung des tempos (was mit die beste art ist, wenn mensch genug vom monitoring hört), war trocken-funktional. victoria mussi stilistisch ähnlich dann wieder mit usb-sticks und cdjs – funktionierte alles anstandslos. ly sas hatte verschlafen und befand sich auf dem weg, als ich kurz vor meinem nachhauseweg stand.
tempus fugit in der hütte auch ziemlich technoid, entweder mit 1990er-acid (emmanuel top) oder ebm. francesca kazka danach vielseitiger, jedoch zeigte sich bei ihr die fehlkonstruktion am technics seit dem m3d (tatsächlich dürften dort die mk7 gestanden haben): der reset-knopf für den pitch ist links neben dem fader prädestiniert dafür, aus versehen betätigt zu werden, wenn mensch die nadel auf die platte setzt. warum der nicht oberhalb des faders beim tonarm platziert ist, können mir gerne ingenieure erklären. in francescas fall hat das leider zu einigen schräg sitzenden übergängen geführt. kat kat tat fing eine viertelstunde später als geplant an, ich hörte bei anbrechendem tageslicht „the bells“ bei halbvoller hütte.
objektiv gesehen eine sehr runde ausgabe. auch wenn auf wenigstens zwei floors nachts zeitgleich techno lief, war’s überraschend, dass die sich nicht gegenseitig kannibalisierten und für meine begriffe gut musikalisch ergänzten. der füllgrad jeweils auch soweit in ordnung, dass ich bei shots möglichst wenig verschüttet habe – aber das bleibt auch die ewige herausforderung. als tanzender hatte ich nirgends ein problem, einen relativ ungestörten platz zu finden.
notierte tracks
ryba & kobzev
paranoid london – paris dub 1 (feat. paris brightledge)
ben klock & fadi mohem – sector (feat. flowdan)
anna haleta
sedvs – brace of shakes
johannes heil – paranoid dancer
jeff mills – late night
tempus fugit
emmanuel top – acid phase
frantzmichael
vinicius honorio – endless love (feat. theo nasa) (hardspace mix)
victoria mussi
p.e.a.r.l. – rubber hands
twr72 – id34s
d.k. dent
paul hauck – velvet
kat kat tat
jeff mills – the bells