mr sutton habe ich auch noch nie gesehen, und er zusammen mit mr o’connor am anfang schürt hoffnungen auf einen unkonventionellen beginn. der rest des line-ups ist gewohnterweise auch nicht von schlechten eltern, wird sich nur zeigen, ob mr slater einen guten tag erwischt.
berghain: sandwell district nacht
00h00-04h00: regis & female
04h00-07h00: silent servant
07h00-10h00: luke slater
10h00-13h00: function
13h00-ende: marcel dettmann
panorama bar
00h00-04h00: tama sumo
04h00-12h00: loco dice
12h00-17h00: steffi
17h00-22h00: cassy
22h00-ende: ryan elliott
12 euro
review
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dank rechtzeitig erwischtem bus zur gewohnten zeit um ca. zehn minuten nach mitternacht, tür noch nicht offen, schlange bis ca. 30 meter (in jedem fall staute es sich schon vor den gittern). stellenweise wurden zehn leute am stück weggeschickt, ausnahmsweise traf es mal nicht diejenigen vor mir, scheine also kein schlechtes omen darzustellen. drinnen um ca. 0h30.
acts:
regis & female: beide mit identischem setup (schwarze macbooks, evolution uc33e, ableton live, bei den soundkarten muss ich passen), anfang dubbig-dronig, machten aber kein langes federlesen, sondern forcierten frühzeitig mit satten kickdrums – mit erfolg: die tanzfläche war um 1h30 schon wenigstens zu zwei dritteln gefüllt. setzten live kreativ statt als bloßes werkzeug für nahtlose übergänge ein, was dem ganzen eine art vorbildcharakter verlieh. fand’s jedenfalls sehr kurzweilig, bitte unbedingt wiederholen.
tama sumo: litt bis 2 uhr etwas darunter, dass ein großteil der leute erstmal unten verblieb, aber das hatte sich eine halbe stunde später bereits gründlich geändert. chicago und detroit waren in der zeit, in der ich sie mitbekommen habe, die zwei fixpunkte, aber das kann in der übrigen zeit auch anders ausgesehen haben. gewohnt guter job, würde ich sagen.
loco dice: gab ja genügend zeit, sich ihn zu gemüte zu führen und ich hab’s auch insgesamt eine stunde lang versucht. technisch ohne zweifel überaus sicher, aber warum man mit traktor (inklusive kontrol x1) plus redsound cycloops immer noch auf längst überstanden geglaubte untugenden wie das alte bass-raus-bass-rein-spiel als dramaturgisches hauptelement setzen muss, hat sich mir nicht so erschlossen. wenn der eq auf null war, gab’s wenigstens satte kicks, aber inhaltlich war das alles so dermaßen beliebig, dass es für mich wie eine aneinanderreihung von minimaleren tool-klonen wirkte. den anwesenden schien’s zu gefallen, ich blieb lieber unten.
silent servant: mal abgesehen von ein paar wenigen verhasplern beim mixing war seine leistung ansprechender, aber auch hier fehlten die wirklich prägnanten momente. hatte aber sichtlich spaß an seinem set, und er werkelt wirklich permanent, was die vorbereitung für oder die durchführung des übergangs angeht.
luke slater: es bewahrheitet sich immer wieder. nichts erwarten, alternativpläne zurechtlegen (in dem fall kurze schlafpause daheim, um dann zu function zurückzukehren) oder überrascht werden. astreines techno-set mit vielen eigenproduktionen, was mich von einer notwendigen rekreationsphase unten in der säulenhalle um 7h15 wieder direkt nach oben beförderte und auch zu weiten teilen auf der tanzfläche hielt.
function: spielte mit vinyl, was allein technisch zwar zeigte, dass seine entscheidung, bei anderen sets ableton zu benutzen, die richtige war, jedoch bot die auswahl an zwei dritteln techno-/acid-geschichte vor 1997 keinen grund für tadel. frage mich allerdings, weshalb man den djs den dezibelmeter zur seite stellt, darauf mit 110 db eine maximalgrenze definiert und die anlage dennoch konstant bei ca. 115 db gefahren wird. das tat trotz musicsafe stellenweise weh, weshalb ich schon vermutete, dass die funktion one in den letzten wochen neu eingestellt und der schöne, umfassend satte klang dabei verhunzt worden sei. egal, gab jedenfalls einiges an tracks für die discogs-wantlist.
marcel dettmann: war ein halbes jahr her, dass ich ihn gehört habe (zur „fünf“-release-party). bemerkenswert war, dass es vor beginn seines sets spürbar voller wurde. da scheinen stellenweise eher die residents leute zu ziehen als die headliner, und in seinem fall hat man jemanden vor sich, der mit der anlage umzugehen weiß (auch wenn da eher 112 db angezeigt waren). musikalisch gemütlich startend, arbeitete er sich schnell zum ihm eigenen schnörkellosen, ästhetisch-rauhen, raumausfüllenden techno vor. nach wie vor neben pete die konstanteste größe im resident-zirkel.
steffi: spielte gegen 15 uhr vor einer vielleicht mit 40 leuten gefüllten panorama-bar-tanzfläche für mich irgendwie komischen house unter 125 bpm, während an der bar so einige darauf warteten, dass sich daran etwas ändert. andererseits auch verständlich, dass manche einfach den sonnigen tag draußen genießen wollten – da wirft die gartensaison (wo augenblicklich auch großräumig umgebaut, bzw. expandiert wird) ihre schatten voraus.
fazit:
rund 15 stunden techno in vielen facetten mit house-prise. favoriten ganz klar regis & female, marcel dettmann und luke slater teilen sich den zweiten platz. an function ergeht einfach die bitte, nächstes mal wieder den laptop mit den gleichen tracks zur hilfe zu nehmen und dass ein techniker ihm über die schulter schaut, was den roten bereich am mixer angeht.
das publikum verdient mal wieder ein lob, jedenfalls erfreulich wenig selbstdarsteller, aber ich war ja auch eher unten. dort füllt der bass mittlerweile den ganzen raum aus, so dass man auch neben der treppe nach unten unweigerlich ins mitwippen gerät. wäre (mit blick auf mein gehör) stellenweise auch besser gewesen, mehr zeit dort anstatt direkt auf der tanzfläche zu verbringen, das als notiz für mich für das nächste mal – die sub:stance ruft.