neue offensive der protestbastion

da manche mitleser nicht in berlin heimisch sind, gibt’s ein paar worte zur einführung.

wenn es einen wachsenden wirtschaftszweig in dieser stadt gibt, ist es der tourismus. spätestens seit tobias rapp oder einem samstag in der berghain-schlange wissen wir, dass insbesondere erlebnishungrige junge leute bevorzugterweise an den wochenenden die stadt in beschlag nehmen, um in den genuss der nicht vorhandenen sperrstunde zu kommen.
im südkiez friedrichshains drückt sich das im stimmengewirr der simon-dach-straße oder den glasscherben auf bürgersteigen und straßen am wochenende aus. eine ähnliche entwicklung scheint am anderen ufer der spree im ewig wehrhaften kreuzberg derart überhand genommen zu haben, dass sich die alte, in den 1970ern etablierte protestkultur mit bürgerversammlungen im fahrwasser der gentrifizierungsdebatte entschieden gegen lautstärke (admiralbrücke) oder verunreinigungen jeglicher art äußert – nachzulesen bspw. bei der taz oder im tagesspiegel.

zugegeben: die eigenmächtige umbenennung von straßen ist als mittel nicht neu (gerade im letzten jahr gab es im prenzlauer berg einige sehr schöne beispiele, bei denen ich die kamera nur nicht zur hand hatte) und ich möchte auch dran zweifeln, ob dieser eine aufkleber im wrangelkiez überhaupt von denjenigen wahrgenommen wird, die sich angesprochen fühlen sollten, aber vielleicht ist das auch nur der auftakt für eine kreativere form von protest. der einfallsreichtum hat in dem bezirk schließlich einiges zum positiven gewendet (was ihn wiederum für junge reisende interessant macht – in der tat eine zwickmühle).

(aufgenommen am 09. mai 2011 gegen 14:55 uhr.)

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