nachdem die wochenenden im september dem lohnerwerb dienten, wird im oktober wieder einiges nachgeholt. da der mittwoch praktischerweise ein feiertag ist, geht es direkt dienstag mit dem überaus ansehnlichen aufgebot aus dem vereinigten königreich los.
dem folgt die sub:stance am 18. und eine samstägliche klubnacht wird wohl auch noch drin sein. das ist aber vom wetter und anderen spontan auftretenden faktoren abhängig.
downwards / finest tuesday
berghain: downwards
23h00-02h30: james ruskin
02h30-03h30: cut hands live
03h30-05h30: regis
05h30-06h30: vatican shadow live
06h30-09h00: surgeon
09h00-ende: pete
panorama bar: finest tuesday
00h00-04h00: ryan elliott
04h00-06h00: guy gerber live
06h00-10h00: daniel stefanik
10h00-ende: italo johnson dj-team
eintritt
12 euro
review
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nach kurzem vorschlafen war ich tatsächlich gegen 2 uhr vor ort, james ruskin und regis haben im berghain arbeitsteilung betrieben, ergo gab es zwei o/v/r-sets (den slot nach cut hands haben sie auch in teamarbeit bestritten). ryan elliott bediente in der zeit eine überschaubar gefüllte panorama bar, aber dies mit gewohnter routine und klasse.
cut hands war als neues projekt von ex-whitehouse-initiator william bennett die erste gelegenheit des abends, um die spreu vom weizen zu trennen. schrille hochtöne und mit s/m-vokabular angereicherte schimpfkanonaden gab es nicht, stattdessen afrikanische rhythmen, die sich das 4/4-korsett so zurechtbogen wie es passte. whitehouse-anleihen gab es kurz mal zwischendurch, aber sonst hatte das eine menge eigenständiges, was definitiv hörenswert, jedoch mit nicht mal 40 minuten zu kurz war.
o/v/r bedienten verschiedene jahrgänge und stile, so dass jeder auf seine kosten kommen konnte. hätte ich so gut nicht erwartet. vatican shadow war mit seinem kathedralenartigen stil auch richtig gesetzt, jedoch hat das set auf mich einen eher zerfahrenen eindruck gemacht. ein fluss zwischen den tracks kam nicht zustande, irgendwie musste ich an reel by real letztes jahr denken. kann aber auch an meiner zu hohen erwartungshaltung liegen, musikalisch gibt es nichts zu meckern. auch nicht bei guy gerber, der die panorama bar mit seinem fast schon hymnischen sound fest im griff hatte.
surgeon hatte ich die letzten male im berghain immer angekreidet, dass er mit angezogener handbremse und nicht mit der stilvielfalt spielt, die er in seinen hochgeladenen sets präsentiert. hat sich, angefangen mit „lyot“ im maurizio-mix von 1992 bis zur gegenwart vorgearbeitet und dabei so schön hart, aber herzlich gespielt, dass ich insbesondere in der zweiten hälfte nicht von der tanzfläche wollte. markante stelle hierbei sein „death before surrender“ (überhaupt: sehr viel eigenmaterial im set) mit „wriggle like a fucking eel“ von whitehouse ins break gemischt. und endlich mal wieder vex’d im berghain gehört – klasse set.
pete sah sich dann zwar mit der tatsache konfrontiert, dass surgeon ihm einen großteil der tracks aus seinem stammrepertoire weggespielt hatte, griff daher auf erprobte tools und eine menge joey beltram zurück. schloss um 11h45 mit scorn auf ad noiseam, nachdem er schon eine halbe stunde dubstep und artverwandtes gespielt hatte.
musikalisch von vorne bis hinten ein genuss. atmosphärisch auch, weil sich der abend für mich so angefühlt hat wie ein berghain-samstag anno 2005, als unten gegen mittag schluss gemacht wurde. der füllgrad präsentierte sich jederzeit angenehm und das publikum erweckte den anschein, sich das line-up vorher gut angeschaut zu haben. nach all den superlativen, die jetzt ab herbstbeginn wieder jedes wochenende auf’s neue herausgefordert werden, tat dieser abend fernab vom wochenend-hype in der form verdammt gut.
Jojo, konnte das nur mit neidischen Blicken aus der Ferne begutachten. Dann bin ich mal auf ein Review gespannt!