[berlin / 29.04.2016] berghain: zwanzig jahre raster-noton

schon wieder eine typische konzertmuffel-einleitung: keine karte im vorverkauf ergattert, daher auf das restkontingent hoffen, und darauf, dass schneestürme beim anstehen ausbleiben.

rasternoton20160429

berghain
19:00 h – 21:00 h grischa lichtenberger live
21:00 h – 22:00 h dasha rush live
22:10 h – 22:40 h emptyset live
22:50 h – 23:50 h atom™ live
00:00 h – 00:45 h alpha & beta
00:45 h – 01:15 h donnacha costello live
01:25 h – 01:55 h robert lippok live
02:05 h – 02:45 h alva noto live
03:00 h – 03:40 h byetone live
03:50 h – 04:30 h kyoka live
04:40 h – 05:40 h kangding ray live
05:40 h – ende marcel dettmann

panorama bar
22:00 h – 00:00 h frank bretschneider
00:00 h – 03:30 h credit00
03:30 h – 05:00 h alpha & beta
05:00 h – 08:00 h magda
08:00 h – ende nastia

halle am berghain
14:00 h – 21:00 h white circle

eintritt
22 euro
ab mitternacht: 15 euro

nachbetrachtung

das kann ja noch was werden, wenn ich das weiterhin so diszipliniert handhabe und direkt vom ende aus berichte.

9:09 – nastia hält die panorama bar mit dickbäuchigem (also: viel bass) house der trockeneren sorte bei laune. herr dettmann (wie immer eine sichere bank, dieses mal mit mehr electro und etwas hypnotischer als sonst) hat recht pünktlich um 9:00 feierabend gemacht. tatsächlich mit einem neueren track von aux 88 (astral projections im detroit mix – so jedenfalls shazam), was insofern überrascht, als dass ich sie eigentlich abgeschrieben hatte.

im club bin ich seit kurz nach 20:00, damit noch eine stunde grischa lichtenberger mitgenommen, der sich tempibezogen in der zeit von hiphop zu technokompatiblen regionen vorarbeitete. tolle tracks, aber durch die dj-brille betrachtet fehlte der flow. hatte eher etwas von aneinanderreihung.

klappte bei dasha rush besser, die in weiten teilen das visuelle konzept vom letzten jahr wiederholte und nur zur hälfte hin einen technoid-gebrochenen rhythmus im set hatte. gerade zum ende hin dominierte ambient, aber das schadete angesichts der uhrzeit nicht. emptyset war danach der direkte frontalangriff, was markerschütternde bässe mit fieden mitteltönen anging. kurz, direkt, richtig gut.
atom tm hat seine „hd“-show auch nur geringfügig variiert, was sich despektierlicher liest als es gemeint ist. dabei sind die tracks nach wie vor toll und die abstimmung auf die visuals beispielhaft. auch hier eher einer aneinanderreihung, jedoch in form von kleinen pausen zwischen den einzelnen tracks. war für mich besser gelungen als bei grischa lichtenberger.

credit 00 hatte trotz des berghains als primärer anlaufstelle so gut wie gar keine probleme, die panorama bar auf betriebstemperatur zu bringen. überraschend war für alle jedoch, dass sie schon um 22:00 mit frank bretschneider als dj öffnete, was die situation bzgl. enge schon gut entlastete. während robert lippok war das jedenfalls die für mich bessere wahl. zuvor spielte donnacha costello ambient pur mit drone-phasen. wer zuvor noch unter eindruck des emptyset-slots stand, könnte eine harte landung absolviert haben.

alva noto bekam ich dann auch endlich mal mit und fand mein urteil im vergleich zu diamond version bestätigt: alleine viel besser. funktional, wenn auch gebrochen und trotz (oder wegen) hochfrequenten sprenkseln sehr verträglich. auch wenn so gut wie der gesamte abend hohes niveau bot: erster favorit.

byetone hat mich danach etwas enttäuscht, da gibt’s ja die vergleichsmöglichkeiten. erstmal das eigene set im techno-tempo starten und wenig darauf eine vollbremsung richtung hiphop hinzulegen: kann man machen, wäre ich der letzte, der sich bei abenden wie diesen über sowas beschwert. aber das live-einspielen von melodien klang ganz schön planlos. bin also wieder nach oben, wo alpha (=alva noto als dj mit traktor auf einem ipad pro) mit einem loop von „when doves cry“ begann (ausgespielt hätte ich’s toller gefunden, luxusprobleme…) und mit recht zackigem techhouse weitermachte. beta (=byetone) stieß wenig später dazu, als „take me baby“ lief.

da schaute ich mir noch an, ob ich was bei kyoka verpasse – und wie schon im letzten jahr: nicht viel. auch hier mangelnder flow, was mich trotz traktor als mittel der wahl etwas wundert.

auch nicht weiter dramatisch, weil danach mit kangding ray der für mich zweite favorit auf die bühne trat und mit octatrack sowie modularsystem ein melodisch-hypnotisches set wie aus einem guss präsentierte, bei dem ich mir wünschte, sowas auflegen zu können. gut möglich, dass das ein oder andere seiner letzten alben doch noch digital gekauft wird, das wird via spotify nochmal genauer untersucht.

noch ein bis zwei worte zu magda: fand ich schon ganz ok, arbeitete jedoch mit einem vergleichbaren stilmittel, wie ich es aus dem m-nus-umfeld in erinnerung habe. statt bass raus und wieder rein lief ein track oder ein loop mal eben leiser als der vorherige. zur überbrückung bei kyoka gut, hatte für meine ohren aber gegen kangding ray keine chance.

insgesamt achon wie die leisure system vor drei wochen mehr als zufredenstellend, wobei die leisure alleine wegen des klangerlebenisses in surround gewinnt. heute fand ich insbesondere die aufteilung zwischen der panorama bar als partyzentrum und dem berghain als konzertbühne mit entsprechend geduldigem publikum sehr gelungen. von den visuals gar nicht erst zu reden – da hätte ich am liebsten noch mehr leinwände an mehr seiten.

nun aber ist es 9:47. noch schnell rüber zur staub, stempel holen, dann schlafen.

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