einkäufe vom 1. mai 2020

das ist erstmal ein platzhalter. bei bandcamp ist es wieder soweit und sie verzichten auf ihren anteil (und das wohl auch in den kommenden paar monaten am jeweils ersten freitag). mehr folgt hier dann, wenn der warenkorb abgearbeitet bzw. die wunschliste erleichtert worden ist.

und hier der nachtrag (vom 5. august 2020): ihren angaben zufolge haben musikkäufer*innen an dem tag 7,1 mio. us-dollar ausgegeben. meine einkäufe folgen sogleich, die drehten sich wie zuvor (und auch danach) um meistens die gleichen künstler*innen (wobei die damen leider sträflich unterrepräsentiert sind) sowie labels.

orson & hops
untouchable
[version]

dürften die beiden schon länger als dubplate gespielt haben und kam dann im märz exklusiv auf bandcamp heraus. gefundenes fressen für die anhänger*innen düsterer basslines (frühe tectonic- sowie tempa-sachen) und shackletons einfluss kommt bei der percussion sehr klar durch. weitaus mehr als nur solide.

weird weather
tongue drum
[whip+lash lash01]

den hardwax-feed aktualisiere ich tatsächlich mehrmals täglich. die lektion, dass dinge auch nach 12 stunden noch im internet stehen, muss ich zwar noch lernen. andererseits mag ich interessante neuerscheinungen in kleinstauflage nicht verpassen, bevor sie von der seite verschwinden. aber ich schweife ab.
der feed machte mich auf die ep der beiden für mich bislang komplett unbeschriebenen blätter aufmerksam. also angehört, sehr von der lo-fi-ästhetik angetan, die einmal mit house-freundlichen 120 bpm und bei den beiden „paint“-versionen mit 88 bpm dient. war stark mitentscheidend, da auch der downtempo-bereich bei mir immer noch genügend nachschub vertragen kann, um das publikum auf drum&bass vorzubereiten.

v/a
from our future selves
[ygam yva01]

wieder der hardwax-feed, aber dieses mal bei den downloads.
soli-zusammenstellung für „friends of the earth“, von der nur diasiva mir als act etwas sagte. die sind hier in gemäßigteren breakcore-gefilden unterwegs. der rest ist sehr von der industrial-schule rund um downwards geprägt, das sounddesign beim abschlusstrack („peinture sonore d’un paysage mort“ von fuir le silence parfort) erinnert sehr an roly porter, was nicht die schlechteste referenz ist. die techno-tracks sind in der überzahl, gerne mit gebrochenen beats. ist also für stammkäufer von regis, jk flesh oder auch shifted durchaus einen versuch wert.
hab daraufhin auch den rest des kataloges angehört und einen teil davon auf die wunschliste gesetzt. insbesondere ōtone stach da für mich hervor, da wird also künftig noch ein bisschen was in meine sammlung hinterherwandern.

luke corbin
code318
[co-dependent code318]

ein non-profit-label, das meistens eine veröffentlichung pro woche hochlädt. erlöse gehen an savethechildren.org.
stilistisch sind sie äußerst variabel. meistens electronica mir völlig unbekannter produzent*innen, aber auch drvg cvltvre befindet sich mittlerweile im katalog. luke corbin gehört fast zu deren stamminventar, ist mir bei den meisten seiner anderen drone-stücke zu knarzig. in diesem fall jedoch wunderbar zurückhaltend, erinnert an die ruhigen sachen von kevin drumm.

joy orbison
gr etiquette (’09 mix)
[toss portal]

einer der tracks, die er wohl ein jahrzehnt lang gespielt hat und von denen seine anhänger*innen annahmen, dass der wohl für ewig exklusiv bleiben wird. kann ich nicht beurteilen, als dj habe ich ihn bisher viel zu selten erlebt.
wäre jedoch ein jammer gewesen, wenn der nur auf seiner festplatte verblieben wäre. luftiger techhouse mit vocals, anschlussfähig an garage, dabei nicht in den kitsch abdriftend. oder auch: gewohnt leichtfüßig wirkende arbeit.

luke younger
sherman cat fight
[hhelmm.bandcamp.com]

die bandcamp-url sagt es: das ist der bürgerliche name von helm, der mich mit einigen seiner sachen auf pan hat aufhorchen lassen. hier mit einer nachbearbeiteten iphone-aufnahme zweier auf dem dach seiner gartenhütte kämpfender katzen. kann als intro im set bestimmt den großteil der anwesenden verstören.

paleman
plmn004
[paleman plmn004]

er vollzieht den spagat zwischen post-dubstep-nenn-es-doch-einfach-uk-bass-irgendwas und techno mit als einer der besten und auf seinem eigenen label auch kompromissloser. bei zehnin dann exklusiv techno, was bei ihm glücklicherweise jedoch nicht gezwungen klingt.
hier ist für beide fraktionen mit dunkleren vorlieben etwas dabei und mit „form funnels“ gibt es sogar düsteren ambient als zugabe.

maayan nidam
hell002
[hellium hell002]

ich habe ja hier schon durchklingen lassen, dass „sea of thee“ auf perlon vor fast zwei jahren einen mehr als nachhaltigen eindruck hinterlassen hat, wegen dem es sich für mich lohnt, ihre entwicklung als produzentin zu verfolgen (auch als dj toll, das nur nebenbei). sie hat hellium als plattform für sich und andere nach dem album aus der taufe gehoben und debütiert mit der zweiten katalognummer.
die a-seite ist es für mich hier nicht wirklich. kaum präsente kickdrum, im vordergrund steht eher die synth-bassline, mit der ich nicht warm werde. passiert halt. die b-seite ist vom tempo her waschecht techno, aber wahnsinnig hypnotisch, ohne dabei zu minimal zu sein, aber trotzdem mit den mitteln arbeitend. auch hier tragen synthesizer die tracks, aber melodisch für mich einfach viel ansprechender.
bleibt weiterhin auf dem zettel, die dame – keine frage.

skream
unreleased classics 2002-2003
[skreamizm.bandcamp.com]

er ist für mich (leider) einer derjenigen, die gegen mitte/ende der 2000er-jahre falsch abgebogen sind. das schließt gelegentliche lichtblicke nicht aus, aber in den meisten fällen hat er mich einfach verloren.
plastician sei dank gibt es hier acht tracks aus seiner anfangszeit, die mit dem übergang von garage und dem, was noch dubstep werden sollte, zusammenfällt. parallelen zu techno anfang der 1990er sind offensichtlich: da ist noch nichts richtig formalisiert, sondern es entstehen hybride. gerade „oh my gosh“ zeigt auf, mit welcher signatur er nur wenige jahre später auf tempa furore machen sollte.

rwin
strict001
[strictly strictly strict001]

seine erstveröffentlichung auf dem label, das nebenher auch noch für nächte mit sehr guten bookings im about blank mitverantwortlich ist.
mal samplebasierter house, bei dem die jalousien tagsüber in der panorama bar durchaus mal geöffnet werden könnten (b2, und ich vermisse diese momente durchaus kalkuliert eingesetzter euphorieschübe sehr!). die b1 atmet dubtechno, die gesamte a-seite empfiehlt sich für den außeneinsatz.

v/a
lf rmx 013
[lf rmx lf rmx 013]

und da ist die katze aus dem sack: nicht nur, dass ich sets von len faki in den letzten ein bis zwei jahren positives abgewinnen konnte – jetzt kaufe ich auch seine edits, die er für’s auflegen produziert und nach einer gewissen zeit auch veröffentlicht. hat neben den musikalischen aber noch einen weiteren positiven aspekt: er verdient daran nichts. alle erlöse wandern zu straßenkinder e.v., was mir auch den aufpreis bei bandcamp wert ist.
drei edits für drei produzenten: „twelve“ von planetary assault systems, ein überaus solides techno-tool, gegenüber dem original etwas verlangsamt, aber mit dickerem bass. „xpute the woop woop“ von cristian vogel, das herr hawtin bei seinem gastspiel in der klappe letztes jahr im februar schon spielte (kaufgrund) sowie „multiply“ von marcelus, schön fordernd und etwas angedubbt. so sehr ich mich da bemühe: ich finde kein haar in der suppe.

v/a
lf rmx 023
[lf rmx lf rmx 023]

zwei edits von zwei tracks. einmal „hit hard“ von robert armani, kam damals auf acv heraus und mir beim wühlen in diversen kisten noch nicht unter (oder ich hab sie überblättert, auch gut möglich). da kommt das erneut langsamere tempo sehr gut zum tragen, mich stört aber das regelmäßig eingestreute „3, 2, 1 – go!“, weshalb ich noch einen edit vom edit machen werde.
musik aus strom / funkstörung auf der anderen seite, klingt wie hart auf funktionalität getrimmte panasonic-tracks, was in dem fall als kompliment gemeint ist.

v/a
with the fracture
[cutcross recordings cxt001]

wieder mal die hardwax-neuigkeiten, die mich mit dem label „ace grime / breakbeat“ neugierig machten. und genau das bekommt mensch hier auch – mal rauher (e3 breaks, l u c y), mal funky (sir rah, würde so auch auf monkeytown passen), mal an meinem geschmack vorbei (der letzte track des unbekannten).

pisse
mit schinken durch die menopause
[pisse.bandcamp.com]

kurz mal vom elektronischen weg, wenn mensch hier vom intro absieht. waschecht hingerotzter punk, in dem die kernbotschaften nach meistens weniger als zwei minuten (es reicht auch weniger als eine) ins hirn gehämmert (oder geschrammelt) worden sind. anspieltipp: „work/life balance“, weil so schön bissig.

v/a
shelter for our souls
[pregnant void pvva01]

zusammenstellung auf „bezahl, was du möchtest“-basis mit tracks, die beim umgang mit der pandemie behilflich sein sollten. kam bereits ende april, als europa sich schon (regional unterschiedlich) in quarantäne befand. irakli von der staub hat einen track beigesteuert, durch ein posting auf dem allseits bekannten zuckerberg-netzwerk wurde ich darauf aufmerksam (also ja, hin und wieder bringt das etwas, wenn ich mal dort lese). er nimmt sich mit ganz ruhig dahinfließendem ambient auch direkt eine viertelstunde und schlägt damit als derjenige mit dem längsten track zu buche.
inland und distant echoes könnten noch bekannt sein, wobei letzterer durchaus tanzflächentauglich, aber auch recht unaufgeregt ist. so wie das gesamte album, das sich keine ausreißer nach unten leistet. einzig der spirituelle monolog im eingangsstück von phil moffa ist nicht meines, aber das liegt auch an meiner fehlenden verbindung dazu.

rafael anton irisarri
will her heart burn anymore
[room40 drm429]

boomkat-entdeckung. sie hatten „the north bend“ für die neuauflage nach zehn jahren auf der titelseite, und auch bei room40 höre ich mittlerweile ganz gerne mal hin. „the north bend“ steht zwar immer noch auf der wunschliste und wie es bei mir nun mal so ist, wenn ich feuer fange: ein guter teil seines restlichen kataloges gleich mit.
die ersten beiden variationen sind mir eine spur zu verzerrt, aber dafür reißen es die beiden letzten so richtig heraus. vor allem die „plus“-version, bei der ich mich frage, ob das direkt mit e-gitarre aufgenommen und durch effekte gejagt worden ist. dürfte in den kalten jahreszeiten wieder relevant werden.

v/a
the hive
[neighbourhood hood005]

stand auch schon länger auf dem zettel, also endlich nägel mit köpfen gemacht.
dbridge mit electro, was ihm gar nicht mal so schlecht steht. ein wiederhören mit paleman gibt es auch, dieses mal ohne umwege techno mit reverb. bei cadans wird deutlich, warum er mit randomer zusammenarbeitet. sonst sind tasha & kamikaze space programme mit ihrem maschinenfunk sowie roberto & yelhsa mit verträumteren breaks hervorzuheben. es gibt noch einen bonus-track, der nicht bei der vorschau erscheint: „un“ von forest drive west im moniker-edit, was aber für mich nicht mehr und nicht weniger als mittelmäßiger dub-techno ist.

loefah
woman
[loefahproductions.bandcamp.com]

stammgast bei den bandcamp-freitagen, weil er zu dem anlass immer im archiv wühlt.
ist ein dubplate-rip, wobei die glücklicherweise noch nicht allzu strapaziert worden ist. sonst für ihn typisch: reduziertes arrangement, lieber den bass dominieren lassen, kurzes vocal-sample einstreuen – fertig.

caribou
swim
[city slang slang733419]

fehlte frevelhafterweise einfach noch.

hodge
shadows in blue
[houndstooth hth122]

hat mich auf livity sound beeindruckt und zählt seitdem zu denjenigen, bei denen ich wenigstens reinhöre. houndstooth ist als adresse für sein debüt-album auch mehr als nur angemessen und auch erprobt in dem format.
daher ist hieraus auch keine ansammlung an tanzflächenmaterial geworden, sondern etwas für laue sommernächte auf der terrasse / dem balkon oder gar für autofahrten (keine sorge, tracks wie „cutie“ oder „ghost of akina“ dürften auch auf festivals bestehen, sobald die wieder möglich sind). ganz schön souverän gemeisterte angelegenheit, für ein erstlingsalbum.

doc scott
far away / it’s yours
[metalheadz meth004]

(start der metalheadz-trilogie.)
war schon länger auf meiner discogs-wunschliste. „far away“ ist der verträumtere (und funkigere) track der beiden, „it’s yours“ bedient sich (wie anno 1994 halt so üblich) ausgiebigst beim amen-break.

alex reece
pulp fiction / chill pill
[metalheadz meth011]

ein jahr später hatte bereits jazz in drum & bass einzug gehalten. das kann gerne mal ziellos wirken (was immer noch mein größtes problem mit manchen jazz-sachen an sich ist und mich davon abhält, mich mit dem genre tiefer befassen zu wollen), aber mit „pulp fiction“ ist einfach mal einer der coolsten hybride entstanden, die als musterbeispiel für die verbindung beider welten stehen.

optical / matrix
to shape the future
[metalheadz meth027]

(womit die trilogie auch schon endet.)
und weitere zwei jahre später: techstep mischte im spiel mit, das titelstück ist beleg hierfür. im vergleich zu den früheren metalheadz-sachen wird es düsterer, bei „raging calm“ gibt es noch den ausgleich mit den eingestreuten stabs. bei matrix wiederum lupenreinen ambient.

nurse with wound
rock ’n roll station
[abstrakce records abst 011]

wieder einmal war es die boomkat-startseite, dort gibt es das bis dato aber „nur“ physisch.
schon wieder jemand, bei dem ich nicht mal ansatzweise mit der diskographie durch bin. aber beim titeltrack, „r+b through colis browne“ oder „the self sufficient sexual shoe“ konnte ich nicht widerstehen. klar ist der einfluss von techno bzw. elektronischer musik allgemein spürbar (das album erschien 1994), aber für mich ein mit damaligen maßstäben zeitgemäßes update von throbbing gristle. und auch immer noch genauso unbequem.

sleeparchive
still
[sleeparchive.bandcamp.com]

(der link führt ins leere. gab es nur befristet, ohne dass ich das wusste.)
zwei versionen des gleichen tracks, wobei die erste die merkmale von robert hood von mitte / ende der 1990er-jahre mit dem rhythmischen grundgerüst kreuzt, was u.a. auf missile zu hören war.
für die zweite version nimmt er die sequenz zurück und splittet sie in kleinere happen, was in kombination mit den achtel-hihats gleich mal zu einer treibenderen gesamtstruktur führt. mein klarer favorit der beiden.

forest drive west
mantis 01
[delsin dsr_mts01]

neue reihe auf delsin, die von einem weiteren aus der kategorie „kaufe ich eigentlich blind“ eingeleitet worden ist. hatte ich bereits mitte april vorbestellt, wurde am 4. mai veröffentlicht, nehme ich der einfachheit halber mit rein.
richtig schnurgerade ist (wieder einmal) keiner der tracks, aber jeder einzelne für unterschiedliche stationen im set brauchbar. „hidden past“, um das publikum mal durchatmen zu lassen, „invisible“ würde ich als brücke im warm-up nehmen, um die leute wissen zu lassen, dass es ab jetzt fordernder werden kann (also letztes drittel ungefähr), „radiance“ ist erneut entweder zum durchatmen oder etwas für die ganz späten stunden (nach normaler zeitrechnung bspw. eine klubnacht am montag morgen).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>