verlobung von dubstep mit techno

nun, ganz so weit sollte man erstmal nicht gehen. musste mir nur eine überschrift einfallen lassen, und damit der begriff „fusion“ nicht ewig überstrapaziert wird, geht es eben in die romantischere ecke.

ist auch eher als lektüre für zwischendurch gedacht. das wetter verlangt einfach nach passiver berieselung bzw. aktivitäten unter vermeintlich frischer, aber derzeit eher tropischer luft. daher gebe ich nur das weiter, was ich bei tanith aufgeschnappt habe. wünsche euch eine erhellende lektüre, aber nicht ohne link: voilà.

einkäufe vom 02. juni 2007

der anfang, den stapel an aufgelaufenem vinyl abzuarbeiten, muss ja irgendwann gemacht werden, also fange ich direkt mit den erwerbungen vom vergangenen samstag am paul-lincke-ufer an. davon einiges an nachholbedarf.

substance & vainqueur
remixes chapter 1
[scion versions sv 03]

an den zwei-monats-takt könnte man sich tatsächlich gewöhnen, zumal bislang wirklich keine katalognummer enttäuscht hat. das ist auch hier nicht der fall, allerdings kann man sich auch fragen, was bei hochkarätern wie den british murder boys und sleeparchive schon anbrennen kann.
erstere nehmen sich den chain-reaction-klassiker „emerge“ in zwei versionen vor, von denen die erste auch gleich mehr überzeugt. entspannten dubtechno gibt’s da selbstverständlich nicht, sondern vielmehr den gewohnten gebrochenen 4/4-takt, der das original nicht nur erahnen lässt, und dadurch mit einer gewissen portion funk in die beine fährt. der zweite remix haut vom beat her eigentlich in die selbe kerbe, allerdings ist der auch das einzig erwähnenswerte. hervorragend geeignetes tool dennoch.
sleeparchive wieder in bester form, obwohl er „immersion“ (die b-seite der sv 01) im grunde genommen kaum antastet, sondern schlicht und ergreifend die echo-chords umgruppiert. klasse ist das dennoch, weil man den remix dadurch direkt hinter dem original spielen kann, um das ende des warm-ups einzuläuten oder wenn man einfach eine version des tracks haben möchte, die den spannungsbogen in einem techno-set zu fortgeschrittener stunde nicht unterbricht.

surgeon
whose bad hands are these? (part 2)
[dynamic tension dtr009]

so ist das eben, wenn man sich fragt, ob aus dem techno-bereich überhaupt noch neue impulse kommen können oder man nicht besser beraten wäre, auf die sachen zwischen 1991 und 1997 zurückzugreifen, wenn man sachen mit einer von stumpfheit befreiten härte spielen möchte: auf einmal kommen wieder platten heraus, welche all diese bedenken wegbügeln. sicherlich ist das zu polemisch, es gab in der zwischenzeit genügend sachen, die auch den plattendreher mit anspruch zufriedenstellten, und auch birmingham war eine größe, auf die man sich immer irgendwie verlassen konnte, aber was surgeon hier aufbietet, sind ganz große kaliber – zwar auch von ihm selbst, aber spätestens bei monolake fällt einem nichts mehr ein, außer dass man tracks wie diese in dunklen räumen unter strobogewitter spielen will. am liebsten sofort.
neu ist auch nicht, dass er eine ader für dubstep hat – das zeigten bereits seine letzten sets. insofern verwundert es nicht, dass seine wahl auf vex’d als remixer fällt, und die machen mit ihrer dunklen, aber dennoch warmen note ebenfalls alles richtig.
insofern eine platte, an der kein techno-dj mit restverstand in diesem jahr vorbeikommen wird.

brother from another planet / .xtrak
7th city classics vol. 1
[7th city scd 022]

laut discogs kommen in der serie noch zwei platten nach, „planet earth“ wird aber nicht dabei sein, um evtl. aufkeimende vorfreude gleich im keim zu ersticken.
claude young mit „acid wash conflict“, eher minimal als acid, dennoch mit dem funk versehen, der damalige minimale platten im gegensatz zu den meisten heutigen erscheinungen auszeichnete.
die b-seite mit „multiplexor“ von todd sines in co-produktion mit daniel bell, dessen handschrift hier auch mehr als deutlich erkennbar ist. war einer der tracks, die ich mir als deckshark im berghain (bei fiedel) abgeschaut habe. die „packet burst“ wird dennoch in meiner wantlist bleiben, weil ich von der sorte tracks einfach nicht genug bekommen kann. für diejenigen, die gerne wissen wollen, wie spannend drei spuren (bass, hihat, sequenz) über fünf minuten klingen können, kommt der nachhilfeunterricht hier allerdings goldrichtig.

redshape
steam ep
[delsin dsr/rds3]

ich weiß echt nicht, ob es an der vorarbeit durch seinen live-act im berghain liegt, dass mir alles hier zusagt, aber für mich steht fest, dass die platte auf großen floors mit entsprechender beschallung richtig zünden kann, weil das beinahe schon hymnische thema des titeltracks (dessen namen man dann auch gleich wörtlich nehmen sollte) nichts anderes zulässt. „light“ ist als beatlos-melodiöser track wunderbar als intro einzusetzen, „munch“ dürfte manchem dj mit den versetzten hihats die schweißperlen auf die stirn treiben, bleibt aber dennoch der am ehesten universell einsetzbare track. warum ich „plush“ auf einmal mit tokioter skylines assoziiere, kann ich mir auch nicht erklären. liegt vielleicht an der asiatisch angehauchten melodie der sequenz.
ehe ich mir an philosophischen exkursen die zähne ausbeiße: die platte hat die music man als meinen favoriten abgelöst.

redshape
telefunk
[styrax leaves strx leaves 09]

im nachhinein überfälliger nachkauf, obwohl ich sie mir bereits zwei male angehört, aber immer wieder zurückgestellt hatte. weiß auch nicht wieso. vielleicht war ich seinerzeit noch zu sehr darauf fixiert, das neue in der immer auf’s extremere durchexerzierten disharmonie zu suchen. auch egal, weil er es hier bravourös schafft, alte chicagoer (beats) und detroiter (flächen) schule zu verbinden, das aber mit netten gimmicks zu bereichern weiß, so dass man die platte am ende eigentlich schon wegen der perfekten produktion haben muss.

unknown artist
99
[wooling woo099]

haken wir die a-seite als minimal-tool ab, was als track für zwischendurch ganz ok, aber mit sicherheit nicht mehr ist.
die b-seite hatte marcel dettmann bei meinem letzten berghain-besuch gespielt und ich nicht genau hingeschaut, so dass ich bei dem roten licht erst dachte, es könnte eine wagon repair sein. demnächst am besten länger als fünf sekunden hinschauen oder am besten gleich den dj fragen, dann muss man nicht erst zufällig bei den us-neuheiten rumstöbern, um das label grob wiederzuerkennen.
müsste so 11 uhr morgens gewesen sein, als der track lief – weiß ich auch nicht mehr so genau. minimal gibt’s zwar auch hier, aber dieser eine sich über die gesamte laufzeit erstreckende metall-blecherne sound, der immer passgenau zwischen den beats sitzt, sorgt dafür, dass der track schleppend und fordernd zugleich wirkt, was gerade um die uhrzeit extrem hypnotisch wirkt.

mitarbeiter- vor neukundenakquise à la primacall

da ich gerade von einem jungen herren im bereich der humboldt-uni angesprochen wurde, der mir einen verdienst von bis zu 15 euro pro stunde schmackhaft machen wollte, wobei ich neben outbound auch inbound telefonieren könnte, wächst bei mir schon das interesse, mit was für einem generösen unternehmen ich es evtl. zu tun haben könnte. es kommt in dieser stadt schließlich nicht alle tage vor, auf der straße nach einem nebenjob angesprochen zu werden (die vielen alarmglocken auslösenden aushänge mit „geld verdienen von zuhause aus? – kein problem!“ mal außen vor gelassen), der zudem auch noch so fürstlich entlohnt wird.

wie schön, dass sich berufsneugierde in kombination mit einer gewissen skepsis immer mal wieder auszahlt: erstens gelten die 15 euro nur, sofern ich fünf mal die woche zum arbeiten erscheine, bei zwei tagen sind es schon neun euro, der rest wird je nach arbeitszeit gestaffelt (so erklärte mir das der junge mann jedenfalls), und zum zweiten steht mir absolut nicht der sinn nach kaltakquise mit vermeintlich telefonisch vereinbarten abschlüssen. ich kann nur hoffen, dass jeder, der im laufe des nachmittags angesprochen wurde, sich die fünf minuten zeit nimmt, um ein wenig zu recherchieren. alleine dieser und jener beitrag reichen vollkommen aus, dass selbst der unter akutestem geldmangel leidende student mit halbintaktem gewissen das weite suchen sollte – so wie ich.

monolake – track des monats: live at dr. kern

aha, herr henke fährt zweigleisig. man sollte also fein differenzieren zwischen dem „free track of the month“ und den regulären downloads. habe ich jedenfalls gerade gelernt.

nun gut, hier gibt es ein live-set von ihm aus der bar „dr. kern“ in münchen (nur verlassen mich hier meine eh spärlichen kenntnisse über das münchner clubleben, aber wenn mich nicht alles täuscht, müsste das periphär mit dem ultraschall zu tun gehabt haben – ggf. bitte korrigieren). in 192 kbps, zwei teile, zusammengerechnet ca. 40 minuten lang.

extra erwähnenswert sind noch die downloads, bei denen es einen track seines weggefährten aus den zeiten, als das projekt „monolake“ noch recht frisch war, zur allgemeinen begutachtung gibt. nennt sich „silicea“, würde ich in richtung drone / ambient / electronica einordnen, in jedem fall außergewöhnlich, und gut sowieso.

wenn sich in letzterer rubrik wieder was ändert, wird’s hier stehen. bis dahin viel vergnügen.

bilanz mai 2007

aufrufe: 11578, 373 pro tag.

schon nicht schlecht, vor allem, weil zwischenzeitlich 12 tage lang nichts hier passierte, interessanterweise blieben die besuche in dem zeitraum ziemlich konstant. vielleicht die besorgnis, ob ihn die motivation vielleicht doch wieder gepackt hat, oder es lag an den suchbegriffen (welch überleitung):

1. tama sumo
2. manuel g%- (knapp daneben)
3. tresor wiedereröffnung (offensichtlich überlebt)
4. berghain (wird mich im juni nicht zu gesicht bekommen, gibt einiges nachzuholen)
5. fac cam (dauerbrenner in den charts)
eine ehrennennung geht an platz 7: „oben ohne“ burger king (so weit ist es dort – gottseidank – noch nicht)

vielen dank für die treue, schönen sommeranfang, auch wenn der heute echt ziemlich unterkühlt war.

einkäufe vom 31. mai 2007

stimmt nur teilweise, weil ich lediglich eine platte (via ebay) abgeholt habe und der rest (über discogs gekauft) bereits freitag per boten kam. das datum passt nur deshalb ganz gut, weil es mein 10-jähriges jubiläum als techno-aktivist ist, was weniger dick aufgetragen lediglich bedeutet, dass der 31. mai 1997 der abend des ersten clubbesuches war. die wahl fiel damals auf’s e-werk, was bereits zwei monate später in der form geschichte war, aber dennoch reichte dessen ruf, meinen eltern und mir eine schlaflose nacht zu bescheren, denen bis heute einige folgten (also bei mir. meine eltern fanden sich sehr schnell damit ab, dass ihr sohnemann eben etwas später losgeht als sie ihrerzeit.). das line-up des abends brauchen neugierige auch nicht irgendwo rauszusuchen, das weiß ich noch aus dem kopf in chronologischer folge: lady b, elegia, laurent garnier, woody. kann mich auch noch daran erinnern, dass ich die erste stunde im laden nur rumstand und bei mir dachte, dass mit dem laden eigentlich viel lärm um wenig gemacht wurde (war zugleich auch mein erster diskothekenbesuch, müsst ihr wissen), aber das änderte sich in den nächsten neun stunden gründlich, so dass ich es im nachhinein schon schade finde, dort lediglich die schlussphase mitbekommen zu haben. andererseits entsprach der tresor um die ecke eher meinen vorstellungen, und der blieb bekanntermaßen ziemlich lange eine heimat für viele.

zehn jahre später bin ich um einige cluberfahrungen und vor allem um ca. 2.100 platten reicher, und gerade um letztere soll es ja endlich gehen…

borsig
hiroshima
[rip off / ruff trade max 01]
natürlich ist wheezer mal wieder daran schuld, dass man etwas geschichtsforschung betreibt und neben dem titeltrack erfahren will, was hinter einer platte steckt, für die manch jemand (in limitierter weißer auflage) kleine dreistellige euro-beträge auszugeben bereit ist. hat man die platte lediglich mal gehört, besitzt sie aber noch nicht, und hat zu allem überfluss für industrial oder experimentiellen krach auch noch ein faible, ist der klick auf den „wantlist“-knopf nur eine frage von sekunden.
forscht man in der bewegten biographie des mannes herum (und da reicht wikipedia tatsächlich mal aus), wird umso klarer, welche seelischen abgründe er bereits mit 16 jahren erforscht haben muss. „hiroshima“ genießt daher nicht umsonst kult-status unter neubauten-anhängern und konsorten, jedenfalls jagen mir alle vier stücke der platte trotz – oder gerade wegen – des jungen musikers schauer über rücken und arme. morbide veranlagte tanzschulenbetreiber können sich ja überlegen, ob sie den titeltrack nicht zum üben des wiener walzers spielen können, ich für meinen teil bin einfach nur stolz, dieses juwel avantgardistischer musik aus dem damaligen westteil berlins für 30 euro endlich in meinem besitz zu wissen.

v/a
demagnetized
[magnetic north magnet 013]
ja, bei dave clarke hatte nach dem ganzen ärger mit bush eine menge frust angesammelt, da kam ein eigenes label gerade recht. abgesehen davon, dass ein gewisser cristian vogel dort sein debüt feierte, stand es bereits damals für einen kompromisslosen techno-sound, bei dem acid eine tragende rolle zukam.
eine art „best of“ gibt es mit dieser dreier-zusammenstellung, die unumwunden in jede tasche gehört, wenn man eine meute mit hunger auf herzhaftem 4/4-takt mit schmackes beglücken will. alleine schon der vogel-beitrag geht – für den zeitpunkt der veröffentlichung nicht ungewöhnlich – in richtung hardcore, dave clarke zaudert unter seinem directional-force-alias z.t. auch nicht, bringt aber auch einen schönen, fast schon „trance“ zu nennenden track. bei „like that“ von dj hell ist jeder mit der extra-ep besser beraten, und „rattlesnake“ von woody mcbride gehört zum pflichtprogramm, wenn man über 140 bpm spielt und das set mit nicht nur einer prise acid würzen will.

space frog
lost in space / timeslip (the updates)
[energized records dmd eng 009-1]
wieder so ein mayday-1994-nachkauf, nachzuhören im set von dj dick.
vergessen wir mal die b-seite ganz schnell, weil die selbst für trash-gewöhnte ohren schwere kost bietet. kann natürlich sein, dass übereuphorisierte raver sowas damals toll fanden, mich trifft da die gnade der späten geburt.
die lords of octagon leisten aber ganze arbeit und schustern einen acid-angehauchten track, der in der zweiten hälfte dank der synthesizer aber nicht mehr verhehlen kann, dass der für große hallen und ca. 10.000 armpaare in der luft konzipiert wurde. das dürfte sich noch intensivieren, wenn die tonart gegen schluss um eine oktave angehoben wird. ich glaube, manche werden selbst nach damaligen qualitätsmaßstäben diverse augen zugedrückt haben, aber zum schwelgen in alten zeiten ohne schlechtes gewissen langt’s dicke.

[berlin / 30.05.2007] tresor: first bonito house club at the new tresor

damit ist erstmal schluss – bis samstag. das ganze gibt’s natürlich inkl. der headquarters unten.

tresor
mascon (antikonsum / berlin)
subtronic (monotone leidenschaft / berlin)
s.sic (tresor headquarters / berlin)
mike dehnert (fachwerk / berlin) live
batterieraum
dole & kom (death by disco / berlin)
dave dk (berlin)
dj spud (berlin)

ab 23 uhr
zum eintrittspreis kann ich erst was schreiben, wenn ich dort war. der betrug im tresor noch 3 euro, wurde im laufe der exil-parties in der maria auf 4 euro angehoben, keine ahnung, was man im neuen laden veranstaltet.

[berlin / 26.05.2007] avastar: dani’s b-day

damit ist die freundin von d. ment gemeint, und solche anlässe sind immer willkommen, sich von musikalischen dogmen zu verabschieden. bedeutet in meinem fall, dass ich es ruhiger mit ein paar (vermeintlichen) schmankerl aus der pop-kiste angehen lasse. wer sich also den tresor-warteschlangenstress sparen möchte, und mich eh mal wieder hören wollte, kann gerne vorbeischauen. die gastgeberin freut sich bestimmt.

dani’s b-day @ avastar
high.co.coon (audiosuicide / berlin)
d. ment (klangterroristen / berlin)
tobm (klangterroristen / berlin)
johannes
stype

nostitzstraße 12
berlin-kreuzberg
u7 gneisenaustraße

eintritt: frei