[berlin / 12.09.2025] berghain: sound metaphors 10 year anniversary part 3

als ob die bisherigen feierlichkeiten nicht schon ausgesucht genug gewesen wären, gibt es mit teil 3 das überangebot mit bereits ausverkauftem konzertteil ab 19 uhr.

sound metaphors 10 year anniversary part 3

berghain

19:00 alicia carrera
20:00 demdike stare live
21:00 moritz von oswald & azu tiwaline live
22:00 actress live
23:00 channel one sound system
01:00 sound metaphors djs
03:00 mogwaa live
04:00 floating points
06:00 palms trax

panorama bar

22:00 snowcaveman
01:00 dj subaru b2b tia cousins
03:00 no service
05:00 dj koolt b2b david fogarty
07:00 helena hauff
09:00 francesco del garda

säule

01:00 courtney bailey b2b an toi
02:30 alex kassian live
03:30 higher intelligence agency live
04:30 nhật-vũ đặng

nachbetrachtung

rein: 19:30 uhr
raus: 3:30 uhr

auch wenn es „nur“ acht stunden waren: ein typischer berghain-freitag. will heißen: der club hat sich von seiner für mich besten seite gezeigt = musikalische offenheit mit einem publikum, das dabei mitgeht. die ausnahmen, die eine tanzfläche für ausgiebige dialoge nutzen, scheinen zum zeitgeist zu gehören. ich war leider aufgrund latenter unruhe und damit einhergehend ausbaufähiger schlafhygiene bereits kurz nach 8:00 uhr freitags wach und ab 2:00 uhr bereits sitzend k.o.. alex kassian wollte ich noch mitnehmen (lohnte sich), aber großkaräter wie helena hauff und floating points habe ich damit leider verpasst.
auch wenn das der schlusspunkt unter die geburtstagsfeierlichkeiten von sound metaphors war: ich hoffe sehr darauf, dass sich daraus eine regelmäßige reihe analog zur reef entwickelt. das muss beileibe nicht in solchen dimensionen wie an dem freitag stattfinden, würde jedoch eine lücke füllen, welche die leisure system hinterlassen hat. gerne auch mit mehr zeit für die einzelnen djs, wobei ich auch den gedanken nachvollziehen kann, bei so einem jubiläum mal so richtig aus allen rohren feuern zu wollen.

in der panorama bar habe ich vielleicht insgesamt zehn minuten verbracht, somit fällt sie aus der nachlese raus. wenn ich dort war, lief etwas zwischen house und techhouse, wobei dj subaru und tia cousins für mich vorne waren, da schön analog-rauh.

im berghain der musikalische parforceritt, und das meine ich im besten sinne. alicia carrera trippig mit techno, der an die italienische schule um donato dozzy und konsorten erinnerte. demdike stare starteten mit drones und setzten in ihrer stunde auf den wechsel zwischen ambient und tanzbaren tracks. die würde ich sofort kaufen, sofern die veröffentlicht werden – ich mag deren aufbau sehr, bei dem stück für stück die einzelnen elemente zusammengeführt werden.
moritz von oswald und azu tiwaline sind für mich das gewinner-duo. starteten gemütlich um die 117 bpm und arbeiteten sich dann tempotechnisch nach oben. keine neuerfindung des rades, was dubtechno und dessen derivate im kontext dessen betrifft, was aus dem vereinigten königreich via livity sound und co. in die welt getragen wird. aber der fluss im set war für mich beispielhaft, ohne dass klar war, wer jetzt genau für was verantwortlich zeichnete – außer an der stelle, wo „ruff way“ sowie die a-seite der m6 durchklangen. selbstzitate gehen bei einem oeuvre wie dem eines moritz von oswald völlig klar.
die rote linie habe ich im actress-set vergeblich gesucht. tolle ambient-soundscapes zu beginn. mir jedoch schleierhaft, wie mensch mit ableton live keinen kontext zwischen den tracks herstellen kann. zugegeben mit einer großen portion polemik: es wirkte so, als ob er eine playlist fertiger tracks spielt. die waren für sich genommen sehr gut, aber völlig zusammenhanglos in den raum gestellt.
das channel one soundsystem im anschluss einfach mal die konsequente verkörperung der dancehall-kultur: selector, der eine platte (oder auch dubplates) nacheinander abspielt, dj (in hiesigen gefilden als mc bekannt), der die pausen füllt oder auf die riddims rappt. war auch im aufbau irgendwann ähnlich vorhersehbar wie demdike stare: tune zuerst, gefolgt vom riddim. und mit max romeos „chase the devil“ in der ersten viertelstunde sogar hittig. aber: es funktionierte. durch sub:stance und reef ist bekannt, dass die anlage mit dub-frequenzen ganz gut kann, und es war mir eine ziemliche freude, wie das publikum darauf eingestiegen ist.
nemo & castro im anschluss mit dem, was sie sonst im lab zu silvester spielen – alles zwischen house, italo disco und new wave. auch das nahm das publikum dankend an.

die säule hatte ambient und electronica als arbeitsauftrag. jedenfalls setzten das alle beteiligten in der zeit meiner anwesenheit so um. alex kassian samplete boards of canada („kaini industries“), auch sein „e2-e4“-edit war teil des sets, das super zwischen kopf und hüfte vermittelte. ich wünschte nur, dass ich sein set in besserer form als auf der galerie sitzend und krampfhaft durch nicken im takt wachzubleiben versuchend erlebt hätte.

notierte tracks

alicia carrera

doctrina natura – dream 3 (celestial figures)

channel one soundsystem

danny red – zion
max romeo & the upsetters – chase the devil
johnny clarke – declaration of rights (steppas remix)

sound metaphors djs

shirley bassey – people (erstes stück im set)
fluke – philly (jamorphous)

dj subaru b2b tia cousins

daniel maloso & rebolledo – venganza y seducción
charlie – let go (david vunk remix)

[berlin / 08.08.2025] berghain: reef

endlich!

wer an diesem datum nicht kann: am 14. november ist die nächste, und zwischendrin am 28. september eine weitere ausgabe der abyss.

reef

berghain

00:00 darwin
02:00 lechuga zafiro
03:30 mjk
05:00 j:kenzo

panorama bar

22:00 esposito
01:00 carré
03:00 upsammy
05:00 rhr
07:00 main phase

nachbetrachtung

rein: 22:30 uhr
raus: 8:30 uhr

und natürlich war’s die beste reef seit der letzten. mit zwei kleinen wermutstropfen:

erstens war unten früher schluss als angedacht. j:kenzo sollte drei stunden spielen, es wurden „nur“ zweieinhalb. das lag nicht an der qualität seines sets oder der mangelnden resonanz des publikums – beides ließ für mich keine wünsche offen. mir wurde beim gang nach oben klar, dass sich die panorama bar nach dem sehr energetischen rhr-set schnell geleert hatte und die party oben zu einem schönen abschluss geführt werden sollte.
an zu wenig potential in puncto „publikumsansturm“ kann es nicht gelegen haben. wenn ich zwischen mitternacht und 3 uhr aus den fenstern der panorama bar schaute, reichte die schlange wenigstens bis zum häuschen neben dem kiosk. drinnen war der füllgrad bei upsammy mit manch gut besuchtem sonntag vergleichbar, aber sonst auf beiden floors stets so entspannt wie bei der reef üblich. nähme ich die schlange als referenz, hätte quantitativ noch wenigstens die hälfte der bereits anwesenden in den laden gepasst. die tür war jedoch sehr strikt. so reichte „naja, für’s berghain“ als antwort auf die frage „warum seid ihr heute hier?“ nicht aus. augenscheinlich wurde also nach den leuten ausgesucht, die das line-up vorher wenigstens mal angeschaut hatten. führte im umkehrschluss zu einer publikumsmischung, die der reef gerecht worden ist.

zweitens das mjk-set. aber da bin ich durchaus zu puristisch oder gar besorgt, weil ich noch die musikalische annäherung der sub:stance an die klubnacht in erinnerung habe. für reef-standards fand ich ihn zu geradlinig, im rahmen einer klubnacht hätte ich ihn sehr für seine ausbrüche aus dem 4/4-kick-dogma gelobt. hat sich damit zwar gut in das rahmenprogramm unten eingefügt, mir hat’s die entscheidung für upsammy (die im peaktime-slot auf ihre art ablieferte, also weniger electronica, stattdessen durchaus ravig) erleichtert.

sonst ist gesetzt, dass darwin und esposito als residents zu egal welchem slot (also meistens zum anfang oder den schluss) eine tolle besetzung sind. esposito zu beginn mit techno, der stark von ambient beeinflusst war, gefolgt von waschechtem hip hop sowie dubstep. alles flankiert von einem publikum, das nicht etwa ungeduldig auf der tanzfläche wartet, dass etwas tanzbares passiert, sondern sich wenigstens geduldig anhört, was als nächstes kommen mag.
seitenschritt zu den veränderungen in der panorama bar: die anlage hat seit gut zwei monaten einen vergleichbaren aufbau wie unten. drei (oder gar vier?) subwoofer hängen jetzt an der decke, dafür steht am hinteren ende bei den kabinen jetzt nur noch einer – den hohlraum füllen jetzt lichter aus. gefühlt geht an meinem stammplatz etwas bassdruck verloren, allerdings finde ich den klang insgesamt jetzt ausgewogener. vorher war der dort von ganz schön viel vibration geprägt, nun kommen die nuancen mehr zur geltung.
darwin in den ersten 20-30 minuten mit ambient bzw. dubstep, legte sich dann jedoch auf reduzierteren drum & bass bzw. halftime fest. schon eine dicke ansage zu beginn, aber: funktionierte. nahm noch dazu lechuga zafiro nicht die butter vom brot, der tempotechnisch eher um die 140 als klassischem dubstep-tempo unterwegs, aber schwer zu klassifizieren war. für mich ein interessanter hybrid aus breakbeats / electro, techno sowie eben dubstep. zählt wie verraco zu den vertretern der jungen generation aus südamerika, die gerade auf den plan treten und schemata auf links bürsten.
gleiches gilt für rhr, der nach upsammy zwar tempo herausnahm, aber die leute mit subbass und dichteren rhythmen sehr gut bei laune halten konnte. zu carré kann ich leider nicht viel sagen – war zweimal kurz oben, einmal techhousig, zum anderen breakbeatig unterwegs. hab darwin sowie lechuga den vorzug gegeben.
j:kenzo hätte schon super auf eine sub:stance gepasst, aber besser spät als nie. fing mit klassischem dub bzw. roots an, womit die brücke zu dubstep schon geschlagen ist. das war auch gut 100 minuten das hauptthema, wobei auch mit clouds veritabler techno lief. dann (beinahe schon reef-typisch) der wechsel auf drum & bass zur letzten dreiviertelstunde. passte alles sehr gut ineinander, daher hätte ich ihm schon gewünscht, dass er die drei stunden vollmachen kann. war hoffentlich nicht sein letztes gastspiel.

wie sich bei den letzten ausgaben schon abgezeichnet hat, ist der zeitraum zwischen 6 und 8 uhr heikel. die taktik der reef scheint zu sein, jemensch mit headliner-qualitäten auf den schluss zu setzen (calibre, mala, j:kenzo), um das publikum bei der stange zu halten bzw. zu motivieren, länger zu bleiben. das funktioniert dann nur mit einem floor – und da gewinnt das berghain die letzten male regelmäßig, alleine weil die anlage den massiven bass besser transportiert. selbst wenn jemand wie calibre oben auf dem line-up steht, kann darwin unten schalten und walten, wie sie möchte.
ich kann verstehen, dass es dramaturgisch gewollt ist, die reef in der panorama bar zu beginnen und auch enden zu lassen. die realität sieht für mich (und das ist überaus positiv) so aus, dass das publikum nicht dazu tendiert, die party künstlich zu verlängern, sondern beim eventuell anstehenden restpensum des wochenendes (oder mit der vorhergehenden woche in den knochen) lieber früher geht. klar liegt da der impuls nahe, einfach mehr leute in den club zu lassen, wenn schon so viele in der schlange stehen. aber das würde wiederum die qualität des publikums verwässern und im schlimmsten fall zu musikalischen kompromissen führen.
wie die reef dem begegnen könnte: entweder das berghain bis 7 uhr bespielen (mit der option bis 8 uhr) oder unten mit ambient ausklingen lassen, so dass die leute mit bewegungsdrang automatisch nach oben gehen. oder den spieß umdrehen und ab 6 uhr oben den morgen mit ruhigeren stilen ausklingen lassen und im gegenzug das berghain bis 10 uhr offen lassen.

mag sich überdramatisch lesen, ist es aber gar nicht. müßig, darüber zu spekulieren, wie viele der abgewiesenen leute tatsächlich wegen der reef dort waren bzw. super reingepasst hätten. drinnen hatte ich in jedem fall den eindruck, dass höchstens wenige zaungäste und vielmehr die stilistisch offene fraktion vor ort war. und das war im vergleich zur klubnacht ein weiteres mal auf ganzer linie erfrischend und hat den status der reef als stammtermin in meinem kalender einmal mehr zementiert.

notierte tracks

die speisen sich fast völlig aus shazam, zum teil aber auch aus diesem reddit-thread, wo ich mir bei upsammy und j:kenzo die rosinen herausgepickt habe.

esposito

barker – paradise engineering
zenker brothers – let loose
ivy lab – vanity fair
roots manuva – next type of motion
dbridge, kabuki, cooly g & kid drama – my love
alix perez – melodrama
kercha – a strange story
crowley & schim – wervel
mystic state – city limits (feat. jack spencer)
11th hour – headrush
mystic state – understand
instra:mental – when i dip
darkai & ears – gems (distance souljah remix)

darwin

carrier – the fan dance (feat. gavsborg)
itti – side street
skeptical & dbridge – poor & poverty
chimpo, dub phisix & skeptical – buzzin
alix perez – elephant dreams
the untouchables – grassroots
j:kenzo – skatta (v.i.p.)
alix perez – understand

upsammy

aerae – nefanda
r-010 – metal foam racing motorbike
deviant electronics – loud and clear
fff – vegan librarian

rhr

croix – baila todo

j:kenzo

scientist – no armys
milton henry – this world
j:kenzo – ricochet
mungos hi-fi (feat. charlie p) – rules of the dance (kahn remix)
von d – show me (feat. phe phe)
j:kenzo – hoodwinked
j:kenzo – like a hawk (feat. flowdan)
addison groove – this is it
clouds – sharp like a razor
skeptical – cold fold
digital & spirit – phantom force (fracture remix)
j:kenzo – sykura

main phase

leod – untitled 09

[berlin / 03.07.2025] berghain: finest berghain – 30 years of hush

dvs1 tourt gerade anlässlich des 30-jährigen bestehens von hush, das als partyreihe wesentlich mehr vorlauf als das dazugehörige label hat. ich muss gestehen: in erster linie gehe ich wegen traxx als von ihm eingeladenen gast hin. es ist gut zehn jahre her, dass ich ihn auf dem nachtdigital gehört habe, und gut 20 jahre an einem sonntag an ort und stelle. wird also mal wieder zeit.

nachbetrachtung mit ablauf und notierten tracks

ich mach’s mir leicht und bringe alles auf einmal unter.

rein: 23:00 uhr
raus: 6:00 uhr

fühlte sich wie eine klubnacht vor 2010 an. keine nennenswerte schlange die gesamte zeit über (reichte am weitesten bis kurz hinter die gitter), drinnen gut dreiviertelvoll, die säule blieb als rückzugsraum geschlossen. wäre auch nicht nötig gewesen – mensch fand stets einen platz auf der tanzfläche und durchschlängeln geriet auch nicht zur akrobatik.
kann in der form gerne wieder stattfinden. vielleicht nicht in jedem monat und auch nicht mit dvs1 als kurator, aber quartalsweise mit einem resident, der*die sich einen gast einlädt, mit dem die zehn stunden frei aufgeteilt werden können. das bricht das durch die klubnächte etablierte format auf und schafft auch musikalische freiräume. war für mich jedenfalls einer der entspanntesten und (dank traxx) zugleich lehrreichsten berghain-besuche in diesem jahr.

22:00 traxx

kein set, sondern statement und lektion zugleich. mein faible für rauhe chicago-sachen ist bekannt, wurde auch bedient, aber auch „klassischer“ house, ebm, ein hauch electro kamen zu ihren ehren, womit er gut 40 jahre musikgeschichte beispielhaft mit vinyl ineinanderverwoben hat. mit seiner vielfalt bot er einen kompletten kontrast zu dvs1, was wiederum einige abgeschreckt hat. für mich herrlicher moment, als er nirvana zum schluss spielte und der vordere teil der tanzfläche das hart feierte, während die hintere hälfte ungläubig herumstand. alleine dafür gebührt dvs1 großer dank, ihn eingeladen zu haben.
wenn es nach mir geht: gerne mal wieder auf einen sonntag buchen – die klubnacht kann polarisierende sets mit ständigem mut zum risiko gut gebrauchen. auch bzw. gerade weil sich die erwartungen bzw. rituale in den letzten 20 jahren verfestigt haben.

tracknotizen

marshall jefferson – ride the rhythm
die krupps & nitzer ebb – join the rhythm of machines
konstruktivists – konstruktivists
the maniacs – luv eternal
drew sky – temper tantrum
daf – die lüge
nitzer ebb – shame (derrick may remix)
lcd soundsystem – throw
nirvana – raunchola / moby dick (live) (zum schluss)

03:00 dvs1

meine haltung zu ihm ist – ähnlich der zu ben klock – ziemlich unpopulär: beide sind technisch brilliant, hilft aber wenig, wenn mir inhaltlich über stunden zu wenig abwechslung geboten wird. hab’s drei stunden mit ihm probiert und den eindruck, dass er erst nach zwei stunden warmgelaufen war. dem fanclub gefiel’s offensichtlich und jedem*r sei der spaß an hypnotisch-tooligem techno gegönnt, wenn das alles gekonnt gelayert wird. das set hat mich jedoch darin bestätigt, dass ich nicht extra wegen ihm sonntags hingehen würde.

tracknotizen

audio resistance – hydrogen
gunjack – native circuit

[berlin / 05.06.2025] säule: reclaim your city

der komplette sonntagswahnsinn wird im juni wohl an mir vorbeigehen, dafür sind zwei donnerstage interessant. der hier aus offensichtlichen gründen.

reclaim your city

22:00 jin synth
00:30 pete
02:30 magna pia

nachbetrachtung

rein: 22:45 uhr
raus: 2:45 uhr

jin synth mit techno inklusive industrial-note. pete einfach mal wieder über jeden zweifel erhaben, da viele von ihm unter der ryc-flagge wahrscheinlich techno erwarteten – sie bekamen jedoch dubstep, mit vinyl präsentiert. da waren vielleicht ein bis zwei tracks dabei, die zu techno hätten überleiten können, aber er blieb konsequent. magna pia dann melodiös-hypnotischer, aber da war ich zu kurz.

besuchertechnisch dachte ich erst, dass das schwierig werden könnte, aber gut gefüllt war’s zum ende von jin synth. bei pete blieben dann diejenigen übrig, die das zu schätzen wussten. dreiviertelvoll, würde ich sagen.

randnotiz, jedoch ohne gewähr, da ich jetzt schon länger nicht mehr sonntags da war: es gibt im treppenhaus zum berghain mehr sitzgelegenheiten, wovon auch die galerie in der säule profitiert. dort stehen jetzt ein paar mehr bänke direkt vorne rechts an der treppe, die von der toilette abgeht.

notierte tracks

jin synth

female – regis edit (vom „sampler single two“ auf sandwell district seinerzeit)
tripeo – hive mind

pete

goth-trad – cut end (erster track)
the others – fun house
plan b – she said (16bit remix)
skream – tek-a-pill
skream – movin‘ snares (direkt danach)
sleeper – systema
kryptic minds – six degrees
starkey – starting gates
luke envoy – gamma
kryptic minds – the fifth
kryptic minds – 768
loefah – twisup vip
mala – bury da bwoy (direkt danach)
mala – stand against war (schlusstrack)

[berlin / 30.04.2025] lab.oratory: revolting

der tanz in den mai in der zu seltenen anlässen für alle geschlechter und vorlieben geöffneten spielstätte.

revolting

ablauf

23:00 nd_baumecker
01:00 valley dolly
04:00 romain fx
07:00 jorkes b2b paris böhm

nachbetrachtung

rein: 00:00 uhr
raus: 08:00 uhr

eine revolting nach gewohntem standard. also die üblich eklektische musikalische mischung und ab 1 uhr für mich zu voller tanzfläche. dabei gab’s stets die möglichkeit, in den abseitigen gängen durchzukommen. es half dabei sehr, dass erneut die schlackehalle (also ein teil der unteren etage der halle) geöffnet hatte.
neu: kartenzahlung geht im lab jetzt auch an den bars.

der gastgeber (nd) für mich mit nasenlänge voraus, aber alles auf schön hohem niveau. die fülle ist aus vergangenen ausgaben bekannt, somit waren die erwartungen klar und ich konnte mich damit arrangieren. mich freut’s vielmehr, dass die reihe nach wie vor ungebrochenen zuspruch bekommt.

notierte tracks

nd_baumecker

wallace – cravings (feat. love letters)
dina summer, kalipo & local suicide – who am i (club version)
django django – don’t touch that dial (feat. yuuko sings) (make a dance remix)
grand soleil – boulé
demarkus lewis – body tonic
dj sneak – i can tell you what you want (dam swindle remix)

valley dolly

skrillex, boys noize, ty dolla $ign – midnight hour (dub mix)
mac-kee – kicking up
winx – how’s the music
blaze – lovelee dae (franck roger extended remix)
brodanse – miss your love

romain fx

romain fx – spacer woman (vocal version feat. kaona)
frankie goes to hollywood – welcome to the pleasuredome
mr. ho – bail-e (real mix)

jorkes b2b paris

snap! – the power (sergey kutsuev remix)

[berlin / 12.04.2025] berghain: klubnacht

termin numero zwei zum double.

barker hat erstens mit „stochastic drift“ ein sehr gutes nachfolge-album zu „utility“ veröffentlicht, zweitens der groove dazu ein schönes interview gegeben und spielt daher drittens zeitlich sowie inhaltlich passend mit jakojako live in der säule.

klubnacht

berghain
00:00 kangding ray
04:30 yant
08:30 alienata
12:30 lily ackerman
16:30 aurora halal
20:30 zisko
00:30 kyle geiger

panorama bar
00:00 naomi
04:00 lovefoxy
08:00 dj subaru
12:00 soft crash
16:00 david vunk
20:00 shubostar
00:00 nick höppner

säule
19:00 barker & jakojako live

nachbetrachtung

rein: 12:15 uhr
raus: 23:30 uhr

damit leider nur den schluss von alienata mitbekommen. da wäre meinerseits sogar noch mehr drin gewesen, da ich bereits gegen 8:30 uhr wach war, mich aber nochmal umgedreht und so fast eine stunde schlaf mehr abbekommen habe. was aber nichts an der tatsache ändert, dass es nach der staub sowie sich anschließender kassenschicht bei der transition mit vier, fünf stunden zu wenig schlaf war. und das hat meine tagesform erheblich beeinflusst: es hätte schon eine wirkliche musikalische offenbarung gebraucht, um die hintergrundmüdigkeit völlig zu vertreiben. der verlängerte espresso von der säulen-bar schuf nach 16 uhr nochmal abhilfe.

barker und jakojako ebenfalls. erstmal, weil sie zwar nach meinen erwartungen spielten, diese jedoch durch unvorhergesehenes ergänzten. beide produzieren sehr melodisch, barker gerne verkopfter und die regeln des techno ausreizend (abwesenheit von kickdrums, was durch synth-filter sowie gating ersetzt wird), jakojako mir meistens eine spur zu trancig.
ich habe keine ahnung, wie deren arbeitsteilung zum anlass dieses live-acts aussah, also ob jakojako bspw. die rhythmusfraktion übernommen hat, während barker sich um das melodische kümmerte. für mich steht fest: sie könnten die aufnahme des sets nehmen, die tracks etwas editieren und das ganze als album veröffentlichen. das ging bereits bei ziemlich hohem tempo mit gebrochenen kickdrums und dubtechno-fundament los und entwickelte sich zur perfekten hochzeit aus melodischer electronica mit mal mehr, mal weniger abstrakten rhythmen (und sogar einer waschechten reese-bassline mittendrin). richtig toll. und auch meine „taktik“, mich einfach mal vorne links seitig direkt vor einer der säulen zu positionieren und den platz auch so zu behalten, ging irgendwie auf. wobei ich mir selten so häufig den hinterkopf gestoßen habe. an dem standort war der füllgrad jedoch sehr gut auszuhalten.

überfüllt war’s allgemein nicht. in den gut 11 stunden meines besuchs gab es vielleicht kurz vor dem live-act eine nennenswerte schlange, die blieb aber auch lediglich in den gittern. das wird am kommenden snax-wochenende mit absoluter sicherheit anders aussehen, aber den spaß überlasse ich anderen. die stimmung dieses mal durchgängig gut. im berghain war’s auf der tanzfläche für meine begriffe bis 16 uhr ziemlich human, danach nah am sonntagabend-standard, jedoch stets mit raum auf der darkroom-seite. die rechte seite vor dem podest kann ich mittlerweile ab sonntagnachmittag völlig vergessen.
in der panorama bar war’s bei soft crash (also dem duo phase fatale & pablo bozzi) am vollsten. auch verständlich, weil sie dort ein durchgängig forderndes set mit mal mehr, mal minder technoidem house, manchmal mit etwas piano, manchmal mit etwas vocals spielten. wenn irgendwer das haar in der suppe finden möchte: der promotext zum termin auf dem flyer nannte italo-disco als thematische klammer, die alle djs vereinte. das hat eigentlich nur shubostar ansatzweise eingelöst. der rest ließ sich nicht in eine schublade stecken, bei david vunk wurde es zwischendurch bspw. mit randomer richtiggehend technoid.

im berghain war es eher melodiöser. kann bei mir bekanntermaßen schwierig werden, daher kam ich auch nicht wirklich in das set von lily ackerman. was aber an mir liegt. den slot, bei dem sich das publikum austauscht, hat sie souverän gemeistert und ihr set durch ein paar klassiker sowie auch zeitgemäß toolige tracks aufgelockert. auch wenn die liste an notierten tracks es anders aussehen lässt: soft crash liegen im direkten vergleich für mich vorne. aurora halal hingegen schafft es immer wieder, mir psytrance-artige klänge richtig gut zu verkaufen und gehört in puncto set-dramaturgie eh zu den besten, da sie passend zum stil die spannung in nuancen auf- und abbaut. zisko mit dem derzeit angesagten tribal-techno-neuaufguss, der im pre-closing-slot seine wirkung nicht verfehlte, bei mir aber auch nicht den drang ausgelöst hat, davon irgendwas per shazam identifizieren zu wollen.

unter’m strich ein solider berghain-besuch. abgesehen von der revolting war dies das für mich tatsächlich beste angebot im april und der fokus auf melodien mit dem ablaufplan tagsüber erwartbar. insofern wusste ich, worauf ich mich einlasse. objektiv waren alle sets für die uhrzeit sowie setting völlig stimmig, es lag eher an meinem fitheitsgrad bzw. dem mangel daran. für den mai weiß ich noch nicht final, welcher der sonntage es werden soll – da sind mehrere optionen attraktiv. und ich werde versuchen, dass das auch für meine kondition gilt.

notierte tracks

lily ackerman
nørbak – flauta
flavia laus & dinamite – uróboros
dave clarke – wisdom to the wise
lakej – no regrets
emmanuel top – acid phase (zum schluss)

soft crash
999 & amadeas – find the answer (pig & dan remix)

david vunk
randomer – bring

aurora halal
linear system – motions
buzz kill – do ma ting (buzz kill remix)
stare5 – we will not

shubostar
new order – bizarre love triangle

[berlin / 15.03.2025] berghain: klubnacht

kaum zu glauben: der erste „richtige“ sonntag für mich in diesem jahr. marie montexier für mich leider zu früh, aber frühstück mit rifts sollte klargehen. nd ist leider erkrankt und wird durch david elimelech vertreten.

klubnacht

berghain
00:00 measure divide
04:00 arthur robert live
05:30 mary yuzovskaya
09:30 rifts
13:30 quiet husband
17:30 mari sakurai
21:30 françois x
00:30 len faki

panorama bar
00:00 karine b2b shakolin
04:00 marie montexier
08:00 mandel
12:00 mike starr
16:00 david elimelech
20:00 gene on earth
00:00 paquita gordon

nachbetrachtung

rein: 9:30 uhr
raus: 22:00 uhr

und nach apple habe ich mein bewegungsziel zu 200% erfüllt (540 kcal empfohlenes bewegungsziel, am ende standen mehr als 1200 auf der uhr). das ist doch ein erfolgreicher abschluss des wochenendes.

hatte mir eine entspanntere klubnacht erhofft und sie zu weiten teilen auch bekommen. bei meiner ankunft gab’s keine schlange, die entwickelte sich erst nachmittags. entsprechend lag der höhepunkt des füllstandes so zwischen 17 und 21 uhr. bei gene on earth wurde es in der panorama bar übersichtlicher (wobei sein bassline-lastiger house ziemlich gut war), bei françois x bot sich wiederum das fast klassische bild der sonntagabend-peaktime, jedoch fand sich am linken rand immer noch irgendwie platz. ihm wollte ich noch eine halbe stunde einräumen, um zu hören, wie er die aufgabe bewältigt. das geschah (auch irgendwo berechenbar) mit – so nennt mensch das heute wohl – hardgroove um die 140 bpm, aber dem zuspruch auf der tanzfläche nach war das goldrichtig. ich war bereits nach 20 uhr musikalisch schon sehr gut bedient, etwas reizüberflutet und zudem hungrig. da waren 12,5 stunden schon völlig ausreichend.

meine favoriten sind eindeutig: rifts und david elimelech. liegt bei beiden daran, dass sie musikalisch den blick zurück richten und das mit zeitgemäßen, nicht zu stereotypen tracks koppeln können. bei rifts birmingham, chicago und detroit, bei david elimelech schöne, rauhe chicago-sounds, gerne mit italo-disco kontrastiert. funktionierte super, was mensch auch an der fülle in der panorama bar merkte. die spielzeit von rifts lag wiederum beim publikums-schichtwechsel, daher war die tanzfläche nie überfüllt – für mich perfekte bedingungen.

quiet husband hatte seine berghain-premiere, da kann also einiges an nervosität im spiel sein. stilistisch hatte das was: schnelleres tempo um die 140 bpm, minimalere tracks mit viel volumen im subbass-bereich. nur hätten die tracks an sich das rohmaterial für ineinandergreifendes mixing hergegeben bzw. sich gut ergänzt. stattdessen kam es mir über weite strecken so vor, als ob er eher auf sicherheit mixt und den laufenden track enden lässt, während beim nächsten noch der aufbau läuft. das nahm den druck für mich häufig ziemlich abrupt raus und wirkte auf mich so, als ob das arrangement der einzelnen tracks das set wieder aufbauen müsste.
mari sakurai war in puncto set-kohärenz (neudeutsch: „flow“) wesentlich besser, aber stilistisch nicht mein fall. bzw. außer melodischen, fast trance-artigen tracks, die sich mit tribal-techno abwechselten, ist bei mir wenig hängengeblieben.

die panorama bar hingegen durchgängig stabil. mandel zog gegen rifts für mich leider den kürzeren, aber wenn ich mal oben war, fand ich’s gut. jedenfalls mit der art von vocal-house, mit der ich was anfangen kann. mike starr fing mich mit gut ausgesuchtem house auf, wenn ich von quiet husband gewechselt bin.

notierte tracks

rifts
gunjack – ratsel box
inigo kennedy – mercurial plains
norman nodge – nn 8.0
quadrant – infinition
dave clarke – wisdom to the wise (robert hood remix)
d-saw – track 10:30
ben klock feat elif biçer – goodly sin (robert hood remix)
moteka – no borders
teste – the wipe
robert hood – omega (end times)
innersound aka the advent – outcast
dj funk – fear the world (usa hard mix)
technasia – force (direkt danach)
surgeon – floorshow pt. 1 – 2
fred to the midwest – jump 1
missing channel – the edge of infinity (schlusstrack)

mandel
the backroom congregation – sunday morning (main mix)
madvilla – thirsty

quiet husband
nobel cortex – echo
d. dan – shred

david elimelech
hannah holland – she’s giving cray (feat. joy joseph)
dj pierre – fire drill (fire drill mix)
shunji moriwaki – action (drums mix)
hugh bullen – alisand (dub version)

mari sakurai
gene richards jr – dance your last dance

[berlin / 27.02.2025] säule: Π41.1 by pi electronics

das zweite mal in diesem monat, das wahrscheinlich von mehr distortion geprägt sein wird. und es ist viel zu lange her, dass ich ancient methods gehört habe.

Π41.1 by pi electronics
22:00 zorz
23:00 zevla live
00:00 sawf live
01:00 ancient methods
03:00 3.14

nachbetrachtung

es gab gegen 22:30 uhr schon eine kleine schlange innerhalb der gitter. spiegelte sich drinnen in einer fast halbvollen tanzfläche wider. und dem weiteren verlauf des abends nach würde es mich nicht wundern, wenn eine der nächsten ausgaben auf einen freitag eine etage höher verlegt wird. inhaltlich passte das jedenfalls sehr in den club, und in kombination mit einem artverwandten label in der panorama bar (mannequin, dark entries) könnte das besuchertechnisch aufgehen. ist natürlich die frage, ob das seitens pi electronics überhaupt gewollt ist.

spätestens ab sawf war’s so gut gefüllt wie bei manchen live-acts an sonntagabenden, wenn auch längst nicht so wie bei kalibern à la mathew jonson. dennoch so, dass ich mich lieber am hinteren rand aufhielt.

zorz von allen noch am trockensten, kam mir damit sehr entgegen. zevla sowie sawf schon mit sehr deutlichem industrial-einschlag und für mich am besten abseits der geradlinigen kicks. ancient methods ergänzte das mit ebm-einschlag, was bekanntermaßen nicht mein metier ist, jedoch so gut ausgewählt war, dass shazam mich in einer tour im stich ließ, wenn ich mal was wissen wollte. von 3.14 bekam ich nur die erste halbe stunde mit und bin dann wieder los. mit meiner aufnahmefähigkeit war nach einem arbeitstag zu der zeit beim besten willen nichts mehr zu holen.

notierte tracks

zorz
second skin – bare hands
temudo – the radius