[berlin / 12.04.2025] berghain: klubnacht

termin numero zwei zum double.

barker hat erstens mit „stochastic drift“ ein sehr gutes nachfolge-album zu „utility“ veröffentlicht, zweitens der groove dazu ein schönes interview gegeben und spielt daher drittens zeitlich sowie inhaltlich passend mit jakojako live in der säule.

klubnacht

berghain
00:00 kangding ray
04:30 yant
08:30 alienata
12:30 lily ackerman
16:30 aurora halal
20:30 zisko
00:30 kyle geiger

panorama bar
00:00 naomi
04:00 lovefoxy
08:00 dj subaru
12:00 soft crash
16:00 david vunk
20:00 shubostar
00:00 nick höppner

säule
19:00 barker & jakojako live

nachbetrachtung

rein: 12:15 uhr
raus: 23:30 uhr

damit leider nur den schluss von alienata mitbekommen. da wäre meinerseits sogar noch mehr drin gewesen, da ich bereits gegen 8:30 uhr wach war, mich aber nochmal umgedreht und so fast eine stunde schlaf mehr abbekommen habe. was aber nichts an der tatsache ändert, dass es nach der staub sowie sich anschließender kassenschicht bei der transition mit vier, fünf stunden zu wenig schlaf war. und das hat meine tagesform erheblich beeinflusst: es hätte schon eine wirkliche musikalische offenbarung gebraucht, um die hintergrundmüdigkeit völlig zu vertreiben. der verlängerte espresso von der säulen-bar schuf nach 16 uhr nochmal abhilfe.

barker und jakojako ebenfalls. erstmal, weil sie zwar nach meinen erwartungen spielten, diese jedoch durch unvorhergesehenes ergänzten. beide produzieren sehr melodisch, barker gerne verkopfter und die regeln des techno ausreizend (abwesenheit von kickdrums, was durch synth-filter sowie gating ersetzt wird), jakojako mir meistens eine spur zu trancig.
ich habe keine ahnung, wie deren arbeitsteilung zum anlass dieses live-acts aussah, also ob jakojako bspw. die rhythmusfraktion übernommen hat, während barker sich um das melodische kümmerte. für mich steht fest: sie könnten die aufnahme des sets nehmen, die tracks etwas editieren und das ganze als album veröffentlichen. das ging bereits bei ziemlich hohem tempo mit gebrochenen kickdrums und dubtechno-fundament los und entwickelte sich zur perfekten hochzeit aus melodischer electronica mit mal mehr, mal weniger abstrakten rhythmen (und sogar einer waschechten reese-bassline mittendrin). richtig toll. und auch meine „taktik“, mich einfach mal vorne links seitig direkt vor einer der säulen zu positionieren und den platz auch so zu behalten, ging irgendwie auf. wobei ich mir selten so häufig den hinterkopf gestoßen habe. an dem standort war der füllgrad jedoch sehr gut auszuhalten.

überfüllt war’s allgemein nicht. in den gut 11 stunden meines besuchs gab es vielleicht kurz vor dem live-act eine nennenswerte schlange, die blieb aber auch lediglich in den gittern. das wird am kommenden snax-wochenende mit absoluter sicherheit anders aussehen, aber den spaß überlasse ich anderen. die stimmung dieses mal durchgängig gut. im berghain war’s auf der tanzfläche für meine begriffe bis 16 uhr ziemlich human, danach nah am sonntagabend-standard, jedoch stets mit raum auf der darkroom-seite. die rechte seite vor dem podest kann ich mittlerweile ab sonntagnachmittag völlig vergessen.
in der panorama bar war’s bei soft crash (also dem duo phase fatale & pablo bozzi) am vollsten. auch verständlich, weil sie dort ein durchgängig forderndes set mit mal mehr, mal minder technoidem house, manchmal mit etwas piano, manchmal mit etwas vocals spielten. wenn irgendwer das haar in der suppe finden möchte: der promotext zum termin auf dem flyer nannte italo-disco als thematische klammer, die alle djs vereinte. das hat eigentlich nur shubostar ansatzweise eingelöst. der rest ließ sich nicht in eine schublade stecken, bei david vunk wurde es zwischendurch bspw. mit randomer richtiggehend technoid.

im berghain war es eher melodiöser. kann bei mir bekanntermaßen schwierig werden, daher kam ich auch nicht wirklich in das set von lily ackerman. was aber an mir liegt. den slot, bei dem sich das publikum austauscht, hat sie souverän gemeistert und ihr set durch ein paar klassiker sowie auch zeitgemäß toolige tracks aufgelockert. auch wenn die liste an notierten tracks es anders aussehen lässt: soft crash liegen im direkten vergleich für mich vorne. aurora halal hingegen schafft es immer wieder, mir psytrance-artige klänge richtig gut zu verkaufen und gehört in puncto set-dramaturgie eh zu den besten, da sie passend zum stil die spannung in nuancen auf- und abbaut. zisko mit dem derzeit angesagten tribal-techno-neuaufguss, der im pre-closing-slot seine wirkung nicht verfehlte, bei mir aber auch nicht den drang ausgelöst hat, davon irgendwas per shazam identifizieren zu wollen.

unter’m strich ein solider berghain-besuch. abgesehen von der revolting war dies das für mich tatsächlich beste angebot im april und der fokus auf melodien mit dem ablaufplan tagsüber erwartbar. insofern wusste ich, worauf ich mich einlasse. objektiv waren alle sets für die uhrzeit sowie setting völlig stimmig, es lag eher an meinem fitheitsgrad bzw. dem mangel daran. für den mai weiß ich noch nicht final, welcher der sonntage es werden soll – da sind mehrere optionen attraktiv. und ich werde versuchen, dass das auch für meine kondition gilt.

notierte tracks

lily ackerman
nørbak – flauta
flavia laus & dinamite – uróboros
dave clarke – wisdom to the wise
lakej – no regrets
emmanuel top – acid phase (zum schluss)

soft crash
999 & amadeas – find the answer (pig & dan remix)

david vunk
randomer – bring

aurora halal
linear system – motions
buzz kill – do ma ting (buzz kill remix)
stare5 – we will not

shubostar
new order – bizarre love triangle

[berlin / 16.07.2022] berghain: klubnacht

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

klubnacht

berghain
00h00 rifts
04h00 boston 168 live
05h30 daria kolosova
09h30 marrøn
13h30 fadi mohem
17h30 jakojako
21h30 lag
01h30 fiedel

panorama bar
00h00 stathis
04h00 naty seres
08h00 i. jordan
12h00 tijana t
16h00 gerd janson
20h00 fred p
00h00 cromby

nachbetrachtung

marrøn war echt gut bzw. hat meinen ersteindruck vom märz bestätigt. bin irgendwie erleichtert, dass leute noch schnell spielen können (hab gegen set-ende mal aus neugierde getappt und war wegen der 147 bpm schon überrascht), ohne dass sie dabei in die verlegenheit kommen, das mit den derzeit gängigen überbordenden rave-elementen zu garnieren. er hingegen schnörkellos, trocken, arbeiten mit tools und perkussion. passte damit blendend zu meiner tresor-sozialisation. shazam hat leider in einer tour versagt (übrigens auch später bei fadi mohem, als es abwechselnd „better off alone“ von alice deejay und „cafe del mar“ von energy 52 vorgeschlagen hat – ja nee, is‘ klar. lief nicht mal ironisch.), so dass ich die paar fundstücke gerade nicht erfolgreich verifizieren konnte.
für ort und uhrzeit schon sehr fordernd, aber die volle tanzfläche hat ihm recht gegeben.

fadi mohem hatte mich am pfingstmontag nicht so abholen können und im direkten vergleich zu marrøn kann ich jetzt wenigstens auch den finger darauf legen, wenn auch jammern auf hohem niveau. anhand seiner hör-sets habe ich mich schon als fan deklariert und dabei die tatsache vernachlässigt, dass die eine stunde jeweils immer nur einen ausschnitt repräsentiert. in der kurzen zeit ist es verständlich, sich auf einen stil festzulegen, ehe das zu wirr bzw. zu unkohärent wirkt.
sowohl bei hör als auch im berghain: seine technik ist grandios. ähnlich wie bei marrøn auch: ein tool reiht sich ans nächste, aber mit minutenlangem tadellosen mixing. weshalb ich marrøn jedoch eine nasenlänge voraus sehe: selbst in der auswahl trockener tracks lassen sich variationen finden: andere perkussive patterns, andere kickdrums, damit mehr dynamik.
bei fadi mohem wirkten die tracks in der ersten hälfte für mich so, als ob (wie bei ben klock auch) eine 909 mit einem programmierten pattern eingeschaltet wird, das nur geringfügig variiert und konstant das tempo hält. sprich: die hör-sets in ausgedehnter form. wie gesagt: müssen djs technisch erstmal hinkriegen, dass das über stunden so wie aus einem guss wirkt und die sounds der tracks im mixing auch super ineinandergreifen. aber mir fehlte in der ersten hälfte etwas unterhalb der trockenen kicks, was die funktion one ohne probleme transportieren könnte: basslines, subbass – irgendetwas, das die dynamik noch anheizt oder auch wieder herausnimmt, um später wieder zurückzukehren. bin da wahrscheinlich durch das, was von der insel in den letzten zweieinhalb jahrzehnten herüberschwappte, zu verwöhnt.
wie auch immer: ist sein stil bzw. markenzeichen. daran kann mensch sich auch anpassen bzw. alternativ auch einfach mal eine etage höher gehen. die zweite hälfte seines sets fand ich richtig gut, so als ob er auf das finale hingearbeitet hat (das wunderbare „transition“ von underground resistance).

jakojako fordernd-dubbig, längst nicht so melodisch, wie es ihre produktionen vermuten lassen. gerd janson melodisch-housig, aber auch mit dem breakbeat-sommerhit 2021: „so u kno“ von overmono.

apropos „breakbeats“ und „jammern auf hohem niveau“: nach gut zehn stunden gefühltem durchmarschieren im berghain dachte ich mir schon, dass es jetzt doch mal ganz nett wäre, wenn jemensch wenigstens etwas mit unterbrochener 4/4-kick spielt. da lag auf mord für mich in der hinsicht bisher meistens positiv herausstach (sonst zitiere ich das gerne als beispiel eines labels mit zuweilen zu stumpfen tracks), war ich neugierig. der beginn seines sets verhieß mit electro auch etwas in dieser art und bei dem ctrls-track (siehe unten) ließen meine endorphine mich denken, dass das in der form auch gerne bis mitternacht weitergehen könnte. es blieb jedoch nur bei dieser verheißung – der wechsel ins 4/4-fach folgte prompt. zwar mit schönen brettern wie „death before surrender“ von surgeon (normalerweise ein signature-track von pete, den ich im line-up der letzten monate allerdings ziemlich vermisse – wohlwissend, dass er im juni gemeinsam mit soundstream im garten spielte), „dungeon“ von luke slater (als p.a.s.) oder (angeteasert) „pride (it’s time)“ von jay denham. gab auch noch eine 140-bpm-bootleg-version von „dub be good to me“ von beats international.
wie so häufig hätte ich mir mehr mut zum risiko gewünscht. hatte nicht den eindruck, dass er das publikum anfangs überfordert hat. andererseits war’s auch das dilemma des prestigeträchtigen slots, wonach mensch der*m letzten dj nicht unbedingt eine halbleere tanzfläche übergeben möchte.

fred p erst vocal-, dann bassline-lastig. da machte das zuhören laune. liegt an mir bzw. der schwindenden kondition, dass es andere kaliber gebraucht hätte, um mich zu der zeit noch nachhaltig auf die tanzfläche zu schicken.

trotz gelebter geradlinigkeit unten: ein echt guter sonntag. trotz stets hohem füllgrad unten gute vibes, endlich prominent platzierte „take care of yourself and your friends“-plakate (vorschlag zur wortwahl: „… and the people around you“ statt der „friends“ – gibt immer noch genügend leute, die entweder alleine hingehen oder ihre peer-group nicht immer um sich haben). immer noch keine direkte ansprache seitens des personals, wohin mensch sich nach unangenehmen situationen wenden kann.

trackauswahl (*: shazam)

fadi mohem
rene wise – tizer*
surgeon – magneze
diego amura – femmena part.4*
dj deeon – r u sure* (shazamed, obwohl ich die nummer habe – hallo beginnende senilität…)
heiko laux – re-televised (original 1998 version)*
ur – transition (das finale)

jakojako
arthur robert – relentless*
rove ranger – the star masters*

lag
ctrls – concept 7*
planetary assault systems – dungeon
surgeon – death before surrender
jay denham – pride (it’s time)

[berlin / 28.07.2021] berghain: hangout

frisch auf wordpress 5.8 und gleich noch das theme aktualisiert, womit die links erstmal wieder grün sind. das ändere ich später, wenn mehr zeit ist. jetzt geht’s erstmal dank gutem feierabendwetter rüber.

hangout
19h00 jakojako live
21h00 barker live

eintritt
10 euro

hygieneregeln
negativer schnelltest oder impf/genesungsnachweis sowie ausweis. einchecken vor ort per qr-code.

nachbetrachtung
entsteht am 24. januar 2024 ohne erinnerung an details. daher in aller kürze.

im vergleich zu manch anderen hangout-ausgaben überproportional gut besucht, darüber hinaus äußerst tanzbar bzw. im falle von jakojako sogar schon fast acid. barker gab der kickdrum ihr comeback, wo er jahre zuvor auf seinen veröffentlichungen gezeigt hat, dass sich techno-tracks und auch ganze alben ohne sie produzieren lassen.

für mich definitiv eine der besten arten, vorzeitig das wochenende einzuläuten.