[berlin / 08.09.2023] kraftwerk berlin: berlin atonal 2023

das ist der aufschlag für eine ziemlich intensive woche. erstmal ist nur ein besuch geplant, wobei mich persher am 15. september auch reizen. aber erstmal hier.

berlin atonal

main stage
21:15 shackleton / zimpel & siddharta belmannu with pedro maia
22:25 venus ex machina presents lemurian tones
23:05 aasthma with sara parkman
23:45 florentina holzinger presents étude for church
00:00 sandwell district

stage null
19:30 jana irmert

01:00 aya with mfo present u can make me whole again
02:00 the fear ratio
03:00 rrose
04:30 sigha

ohm
19:30 urin djs
21:00 margaux gazur
22:00 lamin lofana
02:00 dj holographic
04:00 manami
06:00 cheng nwsh

tresor
00:00 sarkawt hamad
01:30 haruka b2b wata igarashi
04:30 dj stingray 313
06:30 dj spit b2b mad miran

globus
00:00 isabella
02:00 rhyw
03:00 simo cell
06:00 mu“he

tickets
hier
und ja, es ist umständlich, sich ein tagesticket zu bestellen.

nachbetrachtung

das warm-up durch jana irmert auf stage null ist ausgefallen. jedenfalls war es dort beim hochgehen zu shackleton und konsorten dunkel und still.

generell weniger kunst- oder visuelle installationen als bei vorherigen ausgaben. im schaltraum auch nicht schneidersladen wie sonst, stattdessen eine akustische dauerschleife. dafür positiv: die ebene zwischen stage null und dem kraftwerk für eine weitere bar und sitzgelegenheiten zu nutzen.

shackleton / zimpel / siddharta belmannu haben den eindruck des albums bestätigt. siddharta stimmlich gewaltig und sicher, die visuals erinnerten an die psychedelik-experimente auf film aus den 1960ern. toll war hierbei, dass sich die im kraftwerk verteilten spots an die farben auf der leinwand anglichen.

generell war durch die drei bühnen oben mehr dynamik im spiel. verkürzt die umbaupausen, führt zu mehr publikumsfluktuation. das war im kraftwerk jedoch für meine begriffe alles im rahmen – kurz nach dem start von haruka und wata igarashi im tresor wurde es bedenklich, als die security den zugang zum tresor regeln musste und leute nur noch richtung globus ließ. das blieb demnach auch mein einziger ausflug – durch das ohm bin ich ein paar stunden vorher nur mal kurz durch.

venus ex machina leider nicht mein fall, aasthma auch nicht so ganz, im direkten vergleich jedoch besser. dort führte sara parkman das stimmgewaltige fort.
étude for church als performance für mich ein weiterer höhepunkt, wenn auch für manche zuschauer*innen nachvollziehbarerweise drastisch (nackte frauen, die an durch die haut gestochenen ösen in gut vier meter höhe an karabinerhaken hängen). kann das irgendwann einzeln erklingelnde anerkennende pfeifen eines besuchers als objektifizierung der körper nun wiederum nicht nachvollziehen, aber das wird derjenige hoffentlich zeitnah selbst begreifen.

sandwell district, hoch erwartet, für mich solide – aber auch nicht mehr. waren tatsächlich zu dritt (also regis, function, silent servant), spielten das best-of der labelgeschichte. klang super, aber im direkten vergleich zu den british murder boys ihrerzeit hat das für mich weniger gezündet.

the fear ratio waren für mich unerwarteterweise die abräumer. hatte vertrackte hiphop-beats erwartet, bekam jedoch harte, an drum&bass oder gar breakcore erinnernde electronica serviert. bedingungslos tanzbar, hoffentlich findet sich das auf zukünftigen veröffentlichungen wieder. richtig gut.

[berlin / 24.08.2018] kraftwerk berlin: berlin atonal

auch hier kann ich schon von einem jährlichen pflichttermin sprechen. purer zufall, dass der in den letzten drei jahren immer auf den gleichen wochentag fiel.

berlin atonal

main stage
20h00 esi & octachoron present fear pollution
21h00 chevel
22h00 pariah presents here from where we are
23h00 hiro kone presents pure expenditure
00h00 british murder boys

stage null
18h30 programme a screening
01h00 layne live
01h55 ora iso live
02h40 giant swan live
03h45 paradox live
04h45 regis
06h15 samuel kerridge

tresor
00h00 sigha
02h30 courtesy
05h00 helena hauff
07h00 hvl

ohm
20h00 nemo & castro
22h00 lutto lento live
23h00 sophia loizou live
00h00 object blue live
01h00 yousuke yukimatsu
03h00 ena b2b felix k
05h00 dj sports

globus
00h00 possible futures
02h45 eric maltz live
03h30 powder
05h30 plo man

projektionsfläche
peter burr presents dirtscraper

eintritt
35 euro (es gibt noch ein kleines kontingent an der abendkasse, ansonsten ausverkauft)

nachbetrachtung
(am 25. januar 2020)

ein (leider für mich) typischer atonal-freitag: bevor ich die djs zum ausklang genießen kann, überkommt mich eine ziemliche müdigkeit, kombiniert mit einer allgemeinen übersättigung durch den füllgrad. sprich: die weiten wege machen sich bemerkbar, und ehe ich die motivation durch tanzen zurückbekommen möchte, muss ich im tresor einsehen, dass es dort platztechnisch nur mit geduld geht. und die hab ich dann eben nicht.

wie auch immer: für’s wesentliche hat’s gereicht, wobei ich kein einziges mal im globus war. bei chevel habe ich mir vorgenommen, mich nochmal mit seiner discographie zu beschäftigen (und dies bis heute nicht umgesetzt). bis zu den british murder boys verquatschte ich die zeit vor dem kraftwerk. auch wenn das pariah-album anno 2018 hochgelobt worden ist: mein fall war’s nicht, insofern war’s für mich auch ok, das zu verpassen.
das hätte mich bei bmb maßlos geärgert. klar: techno-abfahrt vom feinsten, wo sich puristen fragen können, was sowas in dem rahmen auf der großen atonal-bühne zu suchen hat. andererseits waren sie eben der letzte act des abends und haben damit ideal zum clubbigen teil übergeleitet. nichts verlernt, mit live-gesang des herrn o’connor und immer noch wahnsinnig gut eingespielt als team. schlug auch beim publikum ein.

im ohm noch später ein wenig von ena und felix k mitbekommen, die (wie zu erwarten) abstrakter als das spielten, was man auf hidden hawaii kennt. eher im stile der solo-sachen von ena auf samurai. hab aber auch weite teile nach bmb im tresor an der bar gestanden und geplaudert.
müdigkeitseinbruch dann bei paradox, aber da drum & bass zu der zeit für mich interessanter als techno war und ich ihn als einen dessen bedeutenden figuren noch nie gehört hatte, wollte ich zumindest noch für einen ersteindruck bleiben. leider war mir das aber nach einer viertelstunde sehr formelhaft, so dass ich noch für ein paar fotos umhergestreift bin (die kulisse…), aber zum anfang von regis habe ich den heimweg angetreten.

[berlin / 04.02.2018] kraftwerk berlin: skalar

wie schon vor zwei jahren mit robert henkes „deep web“ gibt es zur transmediale wieder eine lichtausstellung im dafür wie geschaffenen kraftwerk. christopher bauder zeichnete schon damals für das visuelle verantwortlich, musikalische untermalung kommt dieses mal von kangding ray.

mehr informationen gibt es direkt bei ctm, für die nachbetrachtung könnte ich mal wieder das galerie-plugin bemühen. wird sich zeigen.

nachbetrachtung

bilder: zeigen

wie ihr seht, ist das mit der nachbetrachtung im wörtlichen sinne zu verstehen. dafür habe ich sogar das galerie-plugin gewechselt. das bisherige wurde schon seit ein paar jahren nicht mehr aktualisiert und es kam mit dem wechsel zwischen hoch- und querformat nicht so zurecht.

eine veranstaltung für groß und klein, konnte man meinen. es waren jedenfalls einzelne teenager mit ihren eltern da. die überwältigende mehrheit bestand natürlich aus dem kulturell interessierten transmediale-publikum mit clubvergangenheit oder zumindest -affinität und natürlich den clubgängern an sich. allerdings dachte ich mir nicht selten, dass solche installationen die ideale gelegenheit wären, die interessierten oder skeptiker gegenüber allem, was techno in seinen spielarten so betrifft, zu so einem abend mitzunehmen, damit neben der musik auch die ästhetik nicht zu kurz kommt.

sicher, das kraftwerk alleine erledigt als kulisse schon einen großen teil, wenn es darum geht, leute ins staunen zu versetzen. allerdings setzte die installation da noch einige staunende münder obendrauf. für mich war das die nächste stufe von „deep web“ mit dessen kleinen kugeln und lasern, indem matt spiegelnde flächen mit zuhilfenahme der scanner quasi jeden winkel des kraftwerks beleuchten konnten. ist jedoch meckern auf verdammt hohem niveau – „deep web“ war auf seine reduziertere art nicht minder faszinierend und passte damit auch zum stil robert henkes. kangding ray schaffte den spagat zwischen voluminös, tanzbar und schwerelos (fühlte mich zum schluss sehr an die „selected ambient works 2“ von aphex twin erinnert) scheinbar mühelos und schoss damit für die fraktion der interessierten nicht über das ziel hinaus.

äußerst gelungene symbiose wieder einmal. den soundtrack gibt es hoffentlich irgendwann als lp von ihm. einziger kritikpunkt wäre weder ihm noch der installation, sondern der organisation anzulasten: nur die betontreppe als weg nach oben, wenn alle bis kurz nach 20 uhr unten warten müssen, verzögerte den beginn. vom üblichen herdentrieb der leute fange ich dabei gar nicht erst an. mir ist zwar klar, dass security-personal kostet, wenn die zweite treppe geöffnet ist und zugleich das zwischengeschoss nicht betreten werden soll. das hätte man aber auch mit bauzäunen regeln können.