[lärz / 20.-22.08.2021] plan:et c – alpha

zum galgenhumor: wenigstens eine variante mit griechischem buchstaben, die zur abwechslung mal spaß verspricht.
als ersatz für die schon wieder aus gründen auf 2022 verschobene fusion gibt es drei ersatztermine für jeweils 10.000 besucher*innen. ich darf teil der versuchsgruppe für den ersten durchlauf sein. der nächste termin folgt gleich am wochenende darauf und gamma vom 17. bis 19. september. im wortlichen sinne dazwischen findet das be.tween als quasi-at.tension statt.

plan:et c-website
alpha-programm (als pdf)

da es beim hygienekonzept nach wie vor zu missverständnissen kommt, hier nochmal knapp (für autofahrer*innen – steht aber für alle inklusive anschaulichem comic-strip nochmal hier):
– vor der abfahrt schnelltest machen, sofern negativ: losfahren.
– vor ort: pcr-test. es gibt ein papier-bändchen mit zwei qr-codes. einer ist für das testergebnis, der andere validiert nochmal das ticket. auswertung dauert zwei bis drei stunden. in diesem zeitraum kann das camp unter einhaltung der aha-regeln aufgebaut werden.
– sofern positives testergebnis, werden die weiteren schritte in absprache mit dem gesundheitsamt und den festivalbeauftragten besprochen. der festivalbesuch fällt dann aus, stattdessen gibt es das eintrittsgeld zurück und die bitte, sich in quarantäne zu begeben.
– sofern (hoffentlich) negatives testergebnis, wird vor dem übergang zum festivalgelände (das ist die allseits bekannte fußgänger*innenbrücke, gecampt wird ausschließlich rund um den see, wie mensch es bereits von der at.tension kennt) das papierbändchen durchgeschnitten, das testergebnis und das ticket nochmal verifiziert. wenn beides stimmt, gibt es das richtige bändchen und es ist jeder*m überlassen, ob und wann bei den bühnen maske getragen wird.

nachbetrachtung
um von der lärz-üblichen sportlichen koffein-dosierung herunterzukommen (kaffee zum frühstück plus mate-flasche auf der rückreise), gibt es das fazit bereits direkt am montag nach der rückkehr, solange noch alles frisch ist. in kurzform: fühlte sich für mich wie eine fusion an, die einerseits etwas auf sparflamme kochte (was die größe angeht) und andererseits vieles auf zwei tage und eine nacht komprimierte. nach all den entbehrungen der letzten beinahe anderthalb jahre war’s für mich wie ein herantasten an das, was wieder möglich sein kann. zumindest bei mir muss sich noch eine bremse lösen, aber das hat mentale gründe, an denen ich arbeite und liegt nicht nur an dem manko, das von freitag- bis samstagabend ziemlich viele beschäftigt haben wird.

um es zu benennen: es war die kommunikation und weniger die situation an sich, die sich nicht alleine auf das dilemma beim auswerten der pcr-ergebnisse beschränkt. so verbrachte ein mitglied aus unserer camping-gruppe samstagfrüh mehr als drei stunden in neustrelitz am bahnhof, um auf einen shuttlebus zu warten, die ab 8 uhr früh fahren sollten. es lässt sich nur spekulieren, was da schief gelaufen sein kann. daher hoffe ich stark auf eine stellungnahme seitens des kulturkosmos im nachhinein zur entschärfung bzw. selbstkritischen auseinandersetzung.
fakt ist: eine zweigeteilte fusion mit 35.000 besucher*innen hätte mit diesem vollumfänglichen testkonzept ein komplettes chaos verursacht. so toll dies alles bei der anfahrt lief (alle mitfahrenden wurden direkt im auto getestet und das dauerte pro vollbesetztem auto nicht länger als drei minuten), so hilflos waren so gut wie alle helfer*innen, als sich abzeichnete, dass die prognostizierten drei stunden zur auswertung nicht mehr zu halten waren. es war dem improvisationstalent einiger von ihnen zu verdanken, dass leute nicht ausschließlich in der schlange vor dem einzelnen container mit den richtigen festivalbändchen warten mussten. es war aber auch ein zeichen allgemeiner kapitulation, dass gegen mitternacht von freitag auf samstag ein pulk davorstand, der nicht geordnet und auch nicht auf einhaltung von abständen oder maskentragen erinnert worden ist. zugegeben: diese selbstdisziplin war beim betreten lärzer grund und bodens auch für mich (geimpft, negativ in berlin schnellgetestet, später durch pcr bestätigt) beim aufbau passé. es hätte jedoch (analog zu den unwettern anno 2012) eine ansage aufgenommen werden können, die an der teststation alle paar minuten eingespielt worden wäre und den leuten a) alternativen zur essensversorgung gegeben und b) einen grund oder zumindest eine entschuldigung für die verzögerung gegeben hätte. die uhr mit der latenzzeit war zumindest ein anfang. es hätte sich auch der twitter/mastodon-account nutzen lassen, um besucher*innen durchzugeben, dass die ergebnisse einer kohorte vorliegen, so dass bspw. nun diejenigen sich auf den weg machen können, die freitag gegen 15 uhr angereist sind.
auf dem festivalgelände an sich spiegelte sich das erst recht wider. ganz großzügig gezählt dürften es freitagnacht (mit einem natürlichen nebel, wie ihn hunderte von nebelmaschinen nicht hätten hinbekommen können) gegen 1 bis 2 uhr vielleicht insgesamt 2000 leute gewesen sein. die essensstände wunderten sich über wenig kundschaft – es hatte sich auch bis dahin nicht herumgesprochen, dass die tests das nadelöhr waren.
die nächsten anderthalb wochen werden zeigen, ob der pulk vor den bändsel-containern zur entstehung einer neuen variante geführt hat. in jedem fall war bei der masse an gestandenen fusion-gänger*innen eine menge glück im spiel, dass mensch es mit einem weitestgehend geduldigen publikum zu tun hatte. wohlwollend lässt sich sagen, dass dies zu den dingen gehört, die bei der erstausgabe eines festivals unter pandemiebedingungen durchaus auftreten können, da diese viele anderweitig an grenzen geführt haben, aus denen es sich nur langsam heraustasten lässt. die pause zum beta-wochenende ist kurz und ich behalte aus neugierde im auge, ob daran gedreht worden ist. persönlich verpasst habe ich freitagabend allerhöchstens „alles ist 1, außer der 0“ im kino und vielleicht ein paar fotos vom leeren gelände bei abendlichem licht. aber das ist locker zu verschmerzen.

positiv war der ganze rest. das gelände hat selbst bei moderater füllung, die mit der at.tension vergleichbar war, einen eigenen vibe, der die leute ergreift. zugegeben: ich habe mich bis zum schluss nicht richtig daran gewöhnt, dass der fusion-übliche trubel mit installationen, dutzenden von bühnen, laser und vor allem einer menge an menschen hier und da ein paar gänge langsamer fuhr. aber: unangenehm war das nicht bzw. es führte zu einer ungewöhnlichen zielstrebigkeit, wenn mensch bspw. von der turmbühne zum luftschloss wollte und keine triebwerke, datscha oder tubebox dazwischenfunken.
apropos turmbühne: nach dem moderat fehlgeschlagenen soundexperiment zur fusion 2019 und dem upgrade beider hangars sowie den seiten mit holztribünen war das einfach nur toll anzusehen und zu -hören. auch wenn die besucher*innenanzahl keine fusion-verhältnisse zur eröffnung bzw. zum abschluss erahnen ließ, ist das nun ein eingerahmter kessel, dem sich jederzeit nach oben entfliehen lässt. keine engpässe mehr an treppen auf die hangars – derer gibt es wenigstens zwei. die zugänge sind wegen der seitlichen tribünen und der direkt an den cabaret-hangar verlegten bühne etwas schmaler, aber das hat auch seinen reiz. als ich samstagabend von hinten links richtung tanzfläche einbog, wo sama‘ gerade ganz schön passablen acid spielte, bekam ich von anblick (licht, nebel, tanzende menschen ohne maske) und klang eine gänsehaut. klar doppelt sich der sound außerhalb bzw. am rande des floors am holz der tribünen. aber kaum war mensch drin, war’s zumindest klar oder auch druckvoll, wenn der weg weiter ins epizentrum (also unter den turm) führte. verantwortlich dafür dieses mal lambda labs, die sich wegen der bauweise leicht mit funktion one verwechseln lassen.
auch wenn sama‘ nach der acid-phase in rauheren trance neuerer schule wechselte, wurde danach leider der fehlende rote faden im ablauf deutlich. peter groskreutz war gefühlte 20 bpm langsamer und auch techhousiger. keine ahnung, ob das booking-technisch noch anders hätte gelöst werden können. aber besser wäre es gewesen, hätte man sie vor oder nach einer ebenfalls techno-erfahrenen claire morgan platziert.
glück im unglück: so führte mein weg zum luftschloss, wo busted fingerz & ome dubs richtig schönen dubstep spielten und lisaholic danach für den „wie zur hölle konnte mir sowas bislang entgehen?!“-moment sorgte. eine powerfrau, die ihre beats zu einem guten teil per live-sampling einspielt (der frühe jamie lidell lässt grüßen), dazu noch rappt, ohne viel luft dabei zu holen, dabei noch irre tight ist, dabei noch texte mit feministischem, zeitkritischem touch mitbringt, dabei noch irre sympathisch wirkt. kurzum: wie bei der fusion, wo es bisher für mich ja immer eine entdeckung gab. sie hatte das ganze luftschloss in der hand und es dürfte mit dem teufel zugehen, wenn sie in den nächsten jahren nicht auf noch größeren bühnen zu sehen ist. was andererseits schade wäre, weil der rahmen des luftschlosses ein schön intimer ist.
dub isotope deklinierte danach die verschiedenen uk-spielarten durch. drum & bass in reduzierterer form, meistens halfstep, nach der hälfte wechsel auf dubstep, garage, breakbeats im allgemeinen. sehr gute trackauswahl, aber wieder ein dilemma: ich bevorzuge sowas ohne mc, der bei seinem (nicht permanenten) einsatz gefühlt alle 20 sekunden den namen des acts zum besten gibt.

der sonntag geriet dann wegen der wetterprognose und auch eigenverschulden (hatte mich in die soße gesetzt, die ich vorher unbemerkt aus meinem wagenburger spezial auf die bank hatte tropfen lassen und wollte dem festivalpublikum diesen anblick und mir das gefühl einer nassen, da frischgewaschenen hose ersparen) etwas kürzer. mollono bass bereiteten lieblich-melodisch den boden für jennifer cardini an der turmbühne vor, bei der es die ganze zeit zwar regnete, jedoch nicht in dem ausmaß, dass ein regenschirm zwingend notwendig geworden wäre. passenderweise dazu „here comes the rain again“ von den eurythmics als letzter track. dann pause im camp zum umziehen und dadurch leider mama snake verpasst. victor ruiz passte mit seinem fordernd-melodiösen stil zwar super zur turmbühne, aber mir war das dann doch ein bis zwei spuren zu kitschig. die seebühne bot wie in den tagen zuvor für mich keine wirkliche alternative – bis auf tornado wallace, für den sich der weg am samstagnachmittag dicke gelohnt hatte. hin und wieder war dort ein bisschen italo disco zu hören, aber im großen und ganzen passte die wirklich aufwändige rummeldeko und das drumherum zu meiner klischeehaften vorstellung dessen, was im kater blau so passiert.
zeitgleich zu victor ruiz lief im kino noch die doku über matthew herbert (symphony of noise), von der ich dann immerhin noch die letzte halbe stunde mitbekam. die hat immerhin dafür ausgereicht, dass ich mir sie kaufen werde, sobald erhältlich. nach dem ende an der turmbühne hätte ich noch an der dubstation auf rico loop warten können, um dann gegen mitternacht pilocka krach im luftschloss zu sehen. dort hatten music ashram „blow up“ in der nacht zuvor schon mit riesigen aufblasbaren figuren (der grinsekatze und dem weißen hasen aus „alice im wunderland“ sowie der titanic und einer hüpfburg) und ganzkörperanzügen für einige verwirrung gesorgt. sonntagabend waren mir kleintierschaukel & chrishou dort auch zu lieblich, was für eine festivalmeute nach zwei tagen total schön gewesen sein muss. aber mit dem wieder einsetzenden nieselregen, dem in der nacht ein richtiger schauer folgte, war das für mich anlass genug, wieder ins camp zu gehen und selbst am montag nicht mehr für eine runde an den essensständen zurückzukehren. die musik war dort allerorten eh bereits aus und das gelände musste eh bis montagabend geräumt sein. so blieb die übliche erschöpfung nach dem festival mit einer schönen aussicht auf das, was in den nächsten jahren wieder möglich sein wird – trotz des deutlichen dämpfers zu beginn, bei dem wir mit unseren neun stunden wartezeit jedoch nicht diejenigen waren, die es am schlimmsten getroffen hat.

[berlin / 01.01.2019] berghain: silvester klubnacht

das zitat ist zwar leicht zeitverzögert aus dem zusammenhang gerissen, aber passt so schön: alle jahre wieder…
der orientierung halber ergänze ich die wochentage. wer sich wundert, dass ein paar namen in den schlagworten fehlen: der lohnerwerb ruft am 2. januar. dadurch werde ich ein paar favoriten verpassen (nd, mark ernestus und rabih beaini beispielsweise).

silvester klubnacht

berghain
dienstag, 01.01.2019:
01h00 answer code request
05h00 dr. rubinstein
08h00 rødhåd
11h00 terence fixmer
13h00 norman nodge
16h00 steffi
19h00 volvox
22h00 phase fatale
mittwoch, 02.01.2019:
01h00 fiedel
04h00 somewhen
07h00 kobosil
10h00 efdemin
13h00 function
16h00 luke slater
19h00 marcel dettmann
22h00 boris

panorama bar
dienstag, 01.01.2019:
01h00 massimiliano pagliara
05h00 cormac
09h00 nemo b2b castro
13h00 virginia
17h00 ryan elliott
21h00 nick höppner
mittwoch, 02.01.2019:
01h00 tama sumo
05h00 dominic carter
09h00 nd_baumecker
13h00 honey dijon
17h00 tornado wallace
21h00 gerd janson
donnerstag, 03.01.2019:
01h00 roi perez

lab.oratory
dienstag, 01.01.2019:
05h00 luigi di venere
09h00 chris cruse
13h00 soundstream
17h00 heidi lawden b2b lovefingers
21h00 i-f
mittwoch, 02.01.2019:
00h00 dan beaumont
04h00 paramida
08h00 prins thomas
12h00 discodromo

halle
dienstag, 01.01.2019:
12h00 pom pom
15h00 lotus eater live
16h30 rachel lyn
20h30 tricky
22h30 vladimir ivkovic
mittwoch, 02.01.2019:
02h30 etapp kyle
06h30 mxwhd
09h30 rabih beaini
12h30 mark ernestus
15h00 barker
19h00 felix k
22h30 pom pom

eintritt
ist noch nicht kommuniziert. aber von wenigstens 20 euro ist auszugehen.
38 euro

nachbetrachtung
(gut ein jahr später am 14. januar 2020)

das gleiche wie jedes jahr (auch bei der wortwahl): der termin ist und bleibt einfach eine sichere bank. auch die zwangspause zwischendrin erwies sich nicht als dämpfer, wobei das arbeiten von daheim aus hier seine qualitäten ausspielen konnte.

keine ausreißer nach unten, füllgrad zumindest in lab und halle stets erträglich und ein angenehm hoher anteil an stammpublikum (heißt: schwulen).
virginia machte oben in der panorama bar eigentlich das, was sie die letzten male zu silvester im lab auch getan hat: poppig-hittig spielen. bspw. „rhythm of the night“ von corona, direkt gefolgt von bizarre inc. „playing with knives“.
steffi eine etage tiefer einmal mehr als qualitätslieferantin („phylyps trak“, „armageden“ von the advent oder – shazamt – „scythe“ von phobia), nur die anlage etwas überreizend.
rachel lyn in der halle mit einem stück vom „electronic recordings from maui jungle vol. 1“ von anthony child, dessen namen ich damals nicht wusste und mir daher nicht notiert habe. nun fällt mir der track an sich auch nicht mehr ein.
tricky hat dort sehr wild gespielt, bzw. spielen lassen. hatte einen assistenten bei sich, der das technische übernahm, er kümmerte sich lediglich um die auswahl. war sicher tanzbar für diejenigen, die sich darauf einlassen konnten, hat aber auch polarisiert, was für mich immer noch die bessere möglichkeit als die sicheren treffer ist.
über i-f als eben diesen treffer braucht man sich keine gedanken zu machen. der passt immer und überall, hat (wie erwartet / erhofft) im lab eher (italo-)discoid und poppig gespielt und damit abgeräumt.
fiedel ist für mich der gewinner der ersten schicht, weil schön divers, fordernd und damit ein guter grund, den aufbruch richtung bett hinauszuzögern.

zwar reichte die stempel-/listenschlange bei der rückkehr gegen 17 uhr bis zu beginn des gartens, aber das ging schnell genug, um noch weite teile von barker mitzubekommen, der sein gespür für harmonien einmal mehr bewiesen hat und meistens von sequenzen ohne deutliche rythmussektion geprägte tracks ineinandermischte.
tornado wallace war härter / fordernder als die letzten male, was aber sowohl ihm als auch der panorama bar gut stand.
marcel dettmann mit gewohnt trockener klasse, aber auch zu erwartender fülle, so dass das lab wieder für mich interessanter wurde. die halle habe ich komischerweise ab barker komplett vernachlässigt.
jedenfalls lieferten discodromo einen weiteren beleg für die „hier muss man sich keine sorgen machen“-sparte und hielten das lab insgesamt 16 stunden sicher in schach. danach hatte ich nach insgesamt gut 25 stunden definitiv genug und ging wieder einmal ohne den zweifel nach hause, neujahr im berghain weiterhin als pflichttermin auf der agenda zu behalten.

trackauswahl (°: shazam)

tricky:
kool keith – livin‘ astro°
tricky – brand new you’re retro (alex reece remix)°
pharoahe monch – simon says°
public enemy – timebomb°
blue boy – remember me

i-f:
two tons of fun – i got the feeling°
midnight star – freak-a-zoid°
spencer davis group – i’m a man°
frankie goes to hollywood – relax (new york mix)°
supercharge – i think i’m gonna fall (in love)

fiedel:
truncate – terminal 5
percy x – maintain (mark henning’s 90s mix)°
rommwick – zunt°
fabrice torricella – coven°
fjaak – 3xl°
clouds – overflow ya°
eeoo – workout°

marcel dettmann:
trackhead steve – gone madd (war schon vor zehn jahren regelmäßig in seinen sets zu hören und wird einfach nicht langweilig.)
steve bicknell – lost recordings #1 (c1)

tornado wallace:
tony hughes & jrj – give her the d°
dj deeon – da bomb

discodromo:
blake baxter – acid warp time travel°
trans x – living on video
nitzer ebb – let your body learn
massive attack – unfinished sympathy (letzter track im putzlicht)

[berlin / 17.02.2018] berghain: klubnacht

nachdem ich strenggenommen seit neujahr nicht mehr im eigentlichen berghain war und pete vor ort tatsächlich zu neujahr 2016/17 das letzte mal gehört habe, wird es mal wieder zeit.

klubnacht

berghain
00h00 damcase
04h00 uvb live
05h30 bas mooy
09h30 kangding ray
13h30 charlton b2b kamikaze space programme
17h30 nur jaber
21h30 pete
01h30 fiedel

panorama bar
00h00 tama sumo
03h00 zernell
06h00 dane
09h00 tornado wallace
13h00 beautiful swimmers
17h00 nick höppner
21h00 steffi
01h00 gerd janson

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
da das resümee ein gutes jahr danach entsteht (heute ist der 23. juni 2019, bevor es in richtung else zu skee mask geht, der wahrscheinlich auch einiges an nachbereitung erfordern wird), kann ich nicht widerstehen, euch mal die notizen (unbereinigt, also inklusive tippfehler) hier rein zu kopieren, die ich mir während dieser klubnacht auf dem schlauen telefon gemacht habe. sowas dient neben der shazam-historie und existierender stränge in der restrealitaet als gedächtnisstütze (eigene beiträge vorausgesetzt, die in diesem fall aber so spärlich waren, dass es notizen und shazam richten mussten):

charltonkamiksze

witchdokta

greenvelvet constanzchaosgelaber femaledwnwrds pannik gamerormdearborn hititfromthebackdmani danach wideopenhyperactve curveafx noch dazu bmblieblingstrk

swimmers

soundstreamsteings

bangalter gehackte discogitarre

höppner gehtsnoch

daraus muss ich also jetzt was machen…

ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr genau, wann ich da war. von kangding ray habe ich noch etwas mitbekommen und ganz sicher von tornado wallace, der sich nochmal nachdrücklich empfohlen hat (im nachhinein auch mit erfolg – schließlich durfte er neujahr 2019 an ort und stelle bestreiten):
mr flagio – take a chance (einer der italo-klassiker)
tevo howard – move
cloud 9 – do you want me baby (original club mix)
wyad – planetary rituals

beautiful swimmers danach mit ein paar hits:
soundstream – 3rd movement
taxi c.a.b. – chunk-a-nova (red dog mix) (dank shazam weiß ich auch endlich mal, wie der track heißt)
thomas bangalter – turbo

charlton und kamikaze space programme spielten sich unten sehr gut die bälle zu und variierten dabei auch in dynamik sowie stilen:
armand van helden – witch doctor
habits of hate – limelight roles
green velvet – abduction
female – slave
speedy j – pannik
joey beltram – game form (mike dearborn remix)
traxmen & eric martin – hit it from the back (direkt danach)
dj hyperactive – wide open
curve – falling free (aphex twin remix)
british murder boys – rule by law

nick höppner einmal mehr als einer der residents, die unterschätzt werden und einfach unprätentiös hin und wieder gestandene klassiker unterbringen. hab ihm jedenfalls den vorzug gegenüber nur jaber gegeben:
roman flügel – geht’s noch
solvent – my radio
project akc – welsh rarebit
project pablo – is it dry?

und auch nach mehr als einem jahr pause: pete bleibt unangefochten, wenn auch dieses mal sehr geradlinig:
kobold – rock the beat
und von ihm selbst: substance – keine angst

unter dem strich: eine klubnacht im sehr, sehr guten mittelfeld.

[berlin / 25.02.2017] berghain: klubnacht

der hauptgrund, meine selbstauferlegte einmal-im-monat-regel zu durchbrechen, findet sich in dem herrn, der auf honest jon’s in letzter zeit die pfade verfolgt, die er vor sechs jahren mit dem doppelpack „music for the quiet hour / the drawbar organ“ betreten hat. er hat in der zwischenzeit vor zwei jahren bewiesen, dass das im berghain ganz gehörig in die hüfte gehen kann, von daher laufe ich gefahr, die erwartungen zu überhöhen. das weitere angebot sieht unten bis 17 uhr jedoch ebenfalls interessant aus.

klubnacht

berghain
00h00 phase fatale
05h00 shackleton live
06h30 kangding ray
10h00 nthng
14h00 daze.
17h00 silent servant
21h00 anthony parasole
01h00 fiedel

panorama bar
00h00 virginia
04h00 zozo
08h00 honey dijon
11h00 soundstream
14h00 tornado wallace
17h00 gerd janson
21h00 avalon emerson
01h00 jennifer cardini

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
wie war das noch gleich mit dem vorsatz, es nicht mehr zwingend auf 12+x stunden anzulegen? nun ja, es wurde jedenfalls von beginn shackleton bis ende von herrn janson.

bei shackleton muss ich mich nicht wiederholen, den lasse ich außer konkurrenz laufen. wiedererkannt habe ich nur teile aus „freezing opening thawing“ und „the prophet sequence“ vom album mit vengeance tenfold (das war das set-intro).
war letztes jahr leider nicht da, als er gespielt hat. aber im vergleich zu 2015 funktionierte das beim publikum erstaunlich gut, auch wenn er weniger fordernd spielte als damals und eher seine markenzeichen-sequenzen und auf die magengrube zielenden basslines einsetzte. es blieb trotzdem zu wenigstens drei vierteln gefüllt. wenn ich mir etwas wünschen dürfte: mehr strecken mit kickdrums, aber die phase hat er hinter sich, glaube ich.

bei kangding ray finde ich es einfach faszinierend, dass er melodiös, ohne dabei verkitscht zu klingen und fordernd genug, ohne zugleich zu platt zu werden, spielen kann. erkannt habe ich wenig, nur „mutual codes“ von johannes volk hat shazam mir dankenswerterweise identifiziert, sonst habe ich das tanzen priorisiert.

nthng kombinierte trance mit acid und auch electro. toll auch, gleich mit dem titeltrack aus „ghost in the shell“ anzufangen. ansonsten gut erprobte tracks wie „acid wiss’l“ von dj skull, erneut (wie in der griessmühle im september) „the final frontier“ auf ur und „black sea“ von drexciya sowie „invisible invasion“ vom zweiten scan 7-album auf tresor. da war für die anhänger der detroit-fraktion also einiges dabei.

daze. kann man nur den technisch unsicheren umgang mit breakbeat-tracks ankreiden. aber „heliosphan“ von aphex twin von einem der – so weit lehne ich mich mal aus dem fenster – nicht nur für mich essentiellsten alben elektronischer musikgeschichte (das ich – zugegeben – auch erst beim repress vor gut zehn jahren entdeckt habe) sorgte für einen ziemlich langen gänsehautmoment bei mir, da fällt ein mal hier und da unrunder mix auch nicht negativ ins gewicht.
sonst noch schön: die a1 von der „awakening the sentient“ von oliver ho auf blueprint fast zu beginn und darüber hinaus schien er die „consume iv“ von stenny auf ilian tape so sehr zu mögen, dass er gleich drei tracks im ganzen set spielte – alle, bis auf „westward“. zumindest, als ich unten war. es sei ihm verziehen – die ep ist schließlich auch eine perle im ilian tape-katalog.

tornado wallace war oben zur gleichen zeit für mich die überraschung. electro alter schule, house und disco, schön langsam unter 120 bpm nahtlos ineinandergemischt – den merke ich mir.
gerd hatte für mich einen tollen flow, auch wenn die puristen bemängeln können, dass er nicht in die tiefe gegangen ist. obwohl der vergleich zum set von konstantin sibold und leif müller letztens hinkt, weil’s nicht mal ansatzweise so poppig-hittig war: es hat einfach die party gerockt. da kann man durchaus auch mal „finally“ von ce ce peniston zum schluss spielen, wobei ich annehme, dass er das nicht zum ersten mal getan hat.

bei silent servant hatte ich nicht allzu viel erwartungen, aber das hat mit meinem geschmack zu tun. technisch ist der mann brillant, inhaltlich verharrte er mir meistens zu sehr im austauschbaren dystopisch-industriellen techno-dickicht. hatte mir also zum ziel gesetzt, eher gerd zuzuhören, aber wenn ich denn mal unten war, fand ich’s echt mehr als nur brauchbar.
gut, daran werden nummern wie „ball park“ von joey beltram, „desolate cities“ von 2am/fm oder „vamp“ von outlander ihren anteil gehabt haben. aber irgendwie fand ich das set exemplarisch für die gesamte zeit, in der ich da war: jeder dj hatte seine eigene handschrift und mut zum stilistischen blick über den tellerrand. reichte jedenfalls locker aus, um mich über die zeitspanne zu motivieren.