no reason to compute? kraftwerks vision eines elektronischen lebensstils in „computerwelt“

es ist ungefähr ein jahr her, als ich einen anruf einer bekannten erhielt, die am zentrum für zeithistorische forschung in potsdam arbeitet. dort erscheint drei mal jährlich ein band der zeithistorischen forschungen, der sich jeweils einem spezifischen thema widmet – in diesem fall sollte es die computer- und informationsgesellschaft sein. eine der rubriken nennt sich „neu gelesen“, in der klassiker der geschichtswissenschaften (im weiteren sinne jedenfalls – die soziologie wird bspw. auch gerne einbezogen) sowie deren thesen jahrzehnte nach ihrer veröffentlichung erneut auf den prüfstand gestellt werden.
daneben gibt es noch „neu gelesen“, und da sollte ich mich dem album widmen, mit dem kraftwerk ihre vorstellungen vom futurismus sowohl inhaltlich als auch musikalisch so perfekt umgesetzt haben, wie sie es danach nicht mehr vermochten (was nicht negativ gemeint sein muss, schließlich hat das vorherige genügend spuren hinterlassen).

abgegeben werden sollte der artikel bis ende dezember 2011, bis dahin kam ein bisschen etwas dazwischen: verteidigung der master-arbeit, übergang ins vollzeit-berufsleben, gelegenheits-gigs, fertig wurde er dennoch – jedenfalls die erste version, welche noch die eingangs erwähnte überschrift trug.
mehrere korrekturen und ergänzungen später trägt der artikel nun den titel „‚computer für das eigenheim‘. ‚kraftwerks‘ musikalische version eines elektronischen lebensstils (1981)“, womit ich mehr als gut leben kann, da es beinahe schwieriger ist, eine gelungene überschrift zu finden als den artikel gut hinzubekommen. es stellte sich beim schreiben nur die schwierigkeit, dass die forschungsliteratur zu kraftwerk nicht sonderlich umfangreich ist und das, was es zu ihnen gibt, sehr von der revolutionären dynamik infiziert ist, welche die vier düsseldorfer ab mitte der 1970er-jahre entwickelten. neu war mir, dass „computerwelt“ mit der authentischste musikalische spiegel des informationstechnologischen umbruchs war, der auch vor kraftwerk nicht halt machte. das alles ließ sich schön rekonstruieren – im gegensatz zur rezeption in übersee, genauer: asien, jedoch auch der hiesigen musikpresse, deren ausgaben zumindest in berliner archiven auf die schnelle nicht zu beschaffen waren.

allen schwierigkeiten zum trotz: der artikel ist jetzt erschienen – sowohl in der print- als auch in der online-ausgabe. netter nebeneffekt der online-ausgabe: mehr bilder und vor allem mehr musik. die ganzen widrigkeiten, mit denen man sich dank gema oder copyright abfinden muss, hatten auch ihr gutes: so liegen die meisten songs in live-versionen der computerwelt-tour vor, die ich jedem ans herz legen kann. so hart, funky und konkret hätten sie die album-versionen gerne noch einmal als live-versionen herausbringen können. da klingt einiges besser als auf „the mix“, welches zehn jahre später erschien. dennoch: es steht immer noch auf meinem wunschzettel, sie einmal live zu erleben.

nachzulesen und nachzuhören ist der artikel hier. nachfragen, denkanstöße, kritik gerne hier anbringen.

p.s.: ich wäre auch sehr gerne noch auf die anderen artikel des bandes eingegangen, jedoch fehlt mir momentan die zeit, diese ausführlich zu lesen. und wenn ich die wahl zwischen oberflächlicher rezension oder authentischer eigenwerbung habe, entscheide ich mich dann doch lieber für letzteres.

review: felix denk / sven von thülen: der klang der familie

es ist ja nicht so, dass techno und berlin als thematische konstellation neu für den suhrkamp-verlag wäre. tobias rapp hat mit „lost and sound“ vor drei jahren bereits ein werk vorgelegt, welches den status quo der stadt anschaulich geschildert hat. leider kam mir für eine rezension immer etwas dazwischen, bis das vorhaben irgendwann obsolet war. innerhalb der szene provozierte die abhandlung über den easyjetset vorwiegend die frage, ob das wirklich nötig gewesen wäre, den allgegenwärtigen berlin-hype feuilletongerecht aufzubereiten und somit noch mehr anzufachen. dazu gesellte sich das berlin-typisch arrogante gähnen, weil es eh omnipräsente fakten rekapitulierte.
die einwände mögen ja alle berechtigt gewesen sein, aber die berliner arroganz übersieht auch gerne mal, dass einige außerhalb der stadtmauern und der party-generation etwas mehr über das wissen möchten, was in den easyjet-broschüren so drin steht. mit anderen worten: das buch war ideal als lektüre für die eltern geeignet, damit auch sie die gründe nachvollziehen können, weshalb sich ihre sprösslinge pünktlich zum wochenende ins auto oder in den flieger setzen und eine woche später mit schatten unter den augen wieder zurückkehren.
darin liegt für meine begriffe der (mehr-)wert von rapps zusammenfassung des wasserstandes von 2009. in ungefähr zehn jahren wird man aufgrund der schnelllebigen entwicklung der szene sicherlich gerne darauf zurückgreifen wollen – darin bin ich mir ziemlich sicher (und irgendwie erleichtert, doch noch so etwas wie eine halb-rezension zustande gebracht zu haben).

nun also felix denk und sven von thülen, beides gestandene de:bug-redakteure, fest in der szene verwurzelt. sie machen das, wovor einem als historiker eigentlich immer graust: sie führen interviews mit namhaften protagonisten und zumindest nicht ganz so prominenten szenegängern aus der blütezeit und kreieren auf diese weise ein riesig anmutendes interview, bei dem alleine die anzahl der beteiligten erschlagend wirkt. die oral history birgt ja stets die gefahr, dass die autobiographische perspektive – gerade nach einigen jahren – zur schönfärberei neigt und wichtige details vergessen oder verschwiegen werden.
kein leichtes unterfangen also: um die 150 interviews führen, 240 stunden audiomaterial auswerten und systematisieren, dann noch eine zusammenhängende geschichte erzählen (lassen), ohne den leser mit details zu langweilen? kann das gutgehen? interessiert das überhaupt jemanden (gerade außerhalb berlins)? ist das nicht eher eine selbstbeweihräucherung aller beteiligten, die ihre überheblichkeit angesichts ihrer verdienste spielen lassen?

da kommt es wohl darauf an, welche fragen man stellt und welche gedanken man sich darüber macht, wie der leser an die thematik herangeführt werden soll. dieser wird daher nicht mit der ersten loveparade anno 1989 ins kalte wasser geworfen, sondern gleitet ab beginn der 1980er-jahre aus zwei perspektiven hinein ins geschehen. da wären zum einen die westberliner, die sich nach abebben der hausbesetzer-bewegung und fehlenden musikalischen glanzlichtern in punk, industrial und new wave in lethargie erging, die als „berliner krankheit“ bekannt wurde. zum anderen die ostberliner um wolle xdp und johnnie stieler, entweder im breakdance oder im punk verwurzelt, was gleichermaßen ungern gesehen war.
anschließend der grundstein mit acid house im westteil mit der turbine und dem ufo, bevor man zur ersten loveparade und der gründung des hardwax kommt. ostberlin wird via radio vom neuen sound infiziert, zeigt sich zwar bei der maueröffnung ernüchtert vom einheitstaumel, jedoch umso begeisterter von den ersten zarten blüten, die das neue nachtleben so treibt.
von da an reicht es, den rest in schlagworte zu fassen: tekknozid, dt64, die loveparade 1991, mayday, planet, frontpage, somewhere over the rainbow usw. usf.

sämtliche beteiligte lassen es nicht an detailreichtum fehlen. so wird man die entdeckung und herrichtung des tresors in der leipziger straße nirgendwo sonst so ausführlich dargestellt bekommen (nicht mal in der subberlin-dokumentation). die querelen zwischen wolle xdp / tekknozid und low spirit / mayday werden ebenfalls skizziert, jedoch leider nicht die hintergründe, weshalb monika dietl bei der umstrukturierung des programms von radio 4u gegenüber marusha die kürzere ziehen musste (was jedoch bei tanith einerseits hier und andererseits da nachzulesen ist).
dazu die geschichten um das e-werk, einerseits faszinierend (wenn man bedenkt, dass bereits 1991 dort unter bedingungen gefeiert wurde, die der bauaufsicht mehr als ein dorn im auge gewesen wären), andererseits erschreckend, was dessen attraktivität für das organisierte verbrechen angeht. auch der bunker kommt als gegenpol – und keimzelle des späteren ostguts und heutigen berghains – nicht zu kurz. was die kudamm-zeiten der frontpage angeht, sind die stories um jl ein gutes beispiel dessen, was im techno richtig und schief zugleich gelaufen ist.

das große verdienst des buches ist zweierlei:
erstens hat es die gefahr der nachträglichen verklärung der geschichte wunderbar umschifft. alleine die anzahl der beteiligten fördert so eine vielzahl an perspektiven zutage, dass dem leser keine in stein gemeißelte version der geschehnisse vorgesetzt wird. der wird sich stattdessen denken, dass die wahrheit irgendwo dazwischen liegen wird oder (naheliegender) noch mehr stimmen dazu hören wollen. äußerst lobenswert ist, wie ungeschönt die aussagen in bezug auf den eigenen drogenkonsum oder die schattenseiten des zur oberflächlichkeit neigenden nachtlebens sind. so ist eine authentische darstellung techno-berlins bis zur mitte der 1990er-jahre zustande gekommen, die erzählungen derjenigen vereint, auf die man auch heute noch hier und dort treffen kann. aber ehe diese in die missliche lage kommen, ihre geschichten von früher wieder und wieder erzählen zu müssen, können sie jetzt einfach auf das buch verweisen.
zweitens ist die einbettung der entwicklung der szene in den (musik-)historischen zusammenhang des noch getrennten berlins und überhaupt der gesamte dramaturgische aufbau (inklusive des exkurses zu den detroitern) nicht weniger als beispielhaft. dabei kommt den autoren auch zugute, dass die szene zumindest in den anfangsjahren noch äußerst überschaubar war und erst die kommerzialisierung ihren teil dazu beitrug, dass sich absplitterungen bildeten, die nachträglich nur schwer zu rekonstruieren sind. als kritikpunkte fielen mir ein, weshalb das wmf eigentlich nirgendwo erwähnt wird, da dies trotz mehrmaligem umzugs eine der ersten adressen war. ebenso das elektro, welches sich zwischen tresor und e-werk befand. apropos e-werk: da fehlt woody als einer der residents. allerdings kann man auch die frage stellen, wieviele clubs und protagonisten man ins boot holen kann, so dass der lesefluss nicht leidet.

wird das buch dem aktuellen hype darum gerecht? eindeutig mehr als das. mal abgesehen von den geschilderten kleinen makeln hat man es meiner meinung nach schon jetzt mit einem standardwerk zu tun, welches die grundlagen dessen, was tobias rapp beschreibt, in äußerst lebendiger form präsentiert. während bei ihm viele fragen zum stand der dinge beantwortet werden, ist „der klang der familie“ die gebündelte form von dessen ursprüngen, die man eines tages den (enkel-)kindern in die hand drücken kann.
spannender kann techno-geschichte nicht sein. ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal ein buch dermaßen verschlungen habe. den beiden autoren gebührt für ihre mühe höchster respekt und dank, ich hoffe stark auf eine fortsetzung.

master-arbeit: steine sind doch keine argumente – proteste gegen stadterneuerung in berlin-kreuzberg 1980-82

wer sich gefragt hat, was eigentlich aus meinem versuch geworden ist, einen weiteren wissenschaftlichen grad zu erreichen, soll nicht länger auf die folter gespannt werden.

um es mal zu rekapitulieren: am 17. märz 2011 zur master-arbeit angemeldet, am 30. juni 2011 nachmittags im prüfungsamt abgegeben. damit war ich zwei wochen vor der frist fertig, zeigte aber vergleichbare symptome wie diejenigen, die kurz vor der deadline noch alles fertigkriegen müssen. in den zwei, drei tagen vor der abgabe wurden noch die anregungen der korrekturleser beherzigt – davon war die wichtigste, dass die sätze gekürzt werden müssen. führte dazu, dass ich die arbeit in den paar tagen fünf oder sechs mal durchlas, in der nacht vom 29. auf den 30. juni genug hatte und nach nicht mal drei stunden schlaf entschied, es beim aktuellen status zu belassen.
mit einer seltsamen mischung aus aufregung und übermüdung gegen mittag zum kopierladen in der frankfurter allee gelaufen, dort drei ausgaben ausgedruckt und binden lassen, von da aus richtung u-bahnhof stadtmitte (wo die historische fakultät wegen der gerade stattfindenden umbauten im hauptgebäude der humboldt-uni ihren sitz hat). die abgabe war dann nur eine sache von fünf minuten. erleichtert fühlte ich mich danach nicht unbedingt – zu groß war die sorge, große fehler gemacht zu haben und natürlich die zweifel, ob das ganze überhaupt dem standard wissenschaftlichen arbeitens entspricht. wurde dadurch befeuert, dass mir zwei tage nach der abgabe ein fehler in einer zitation bei einer tragenden quelle auffiel.

schnellvorlauf auf mitte oktober: aufgrund des bislang ausbleibenden gutachtens hatte ich bereits anfang des monats im sekretariat meines profs nachgefragt, keine antwort erhalten. am ende des colloquiums kam er schließlich auf mich zu und entschuldigte sich. das gutachten sei seit anfang september 2011 fertig, nur hätte ich die mail dazu wohl nicht erhalten. dazu noch die information, dass ich bestanden hätte. also gemeinsam mit ihm ins büro, dort den 3. november 2011 als termin zur verteidigung festgelegt. die note der arbeit sollte ich bis zu dem termin nicht erfahren und das gutachten ebenfalls nicht zu gesicht bekommen.

lange rede, kurzer sinn: schriftlich ist es eine 2,0, mündlich eine 2,3 geworden. gewichtet mit 80 zu 20%, auf dem zeugnis steht dafür eine 2,0.

da das thema sicherlich von allgemeinem interesse ist und weil einige sie ohnehin lesen wollten, habe ich die arbeit hier unter beseitigung der meisten fehler hochgeladen. lässt sich dank integriertem google-doc-code direkt eingebettet lesen oder nach dem öffnen in einem neuen fenster herunterladen.
wer mir fachidiotie unterstellen möchte, liegt sicherlich richtig. zu meiner verteidigung ist zu sagen, dass der detailreichtum zu beginn sogar noch größer war und einige anekdoten dabei auf der strecke geblieben sind. so zum beispiel mein erklärter favorit mit den truppenübungen der amerikaner in den verfallenden, aber zum teil noch bewohnten altbauten in der skalitzer straße, von denen heute nur noch die nummer 114 steht.
mir kam es primär darauf an, die besonderheit kreuzbergs in den jahren herauszustellen, die dem bezirk bis heute sein gewisses etwas verleihen. man sollte in der aktuellen gentrifizierungsdebatte definitiv berücksichtigen, dass die bereitschaft für politische und kreative avantgarde im ehemaligen randbezirk eine mischung hervorgebracht hat, die unbedingt bewahrt werden sollte.

wer sich die 60 textseiten (das war die grenze, über die es nicht gehen durfte) durchgelesen hat und kritik, lob oder nachfragen loswerden möchte, kann das gerne in den kommentaren erledigen.

dj-eq-rack für ableton live

in stetiger mission, in der praxis erworbenes wissen weiterzugeben, ist der tip evtl. für diejenigen nützlich, die ableton als dj-software mit midi-controller als steuerung für fader, equalizer und effekte einsetzen.

zwar bringt ableton von haus aus einen dreifach-eq mit, der die frequenzen auch zuverlässig killt, jedoch mit einem manko: wie man es sich von den gängigen dj-mixern erhofft, sind die jeweiligen frequenzen tatsächlich nicht mehr zu hören, wenn der zugewiesene knopf links auf anschlag steht. auch das plus-spektrum bis +6db geht absolut in ordnung, nur: mit der gewohnten 0-stellung ist es bei 127 midi-noten passé. wenn die skala beim midi-controller irgendwann „108“ anzeigt, ist man ungefähr im gewünschten bereich – grob auf drei uhr. klar, an den zustand kann man sich gewöhnen, es gibt aber auch alternativen.

eine von marcel vorgeschlagene ist der „eq eight“, auch werkseitig an bord. absoluter vorteil: man kann sich seinen equalizer nach wunsch zusammenbauen, indem man ihm die frequenzbereiche, streuung und die kurven manuell zuweist – das große pro-argument mit der null-stellung entpuppt sich jedoch zugleich als schwachstelle: die liegt nämlich inmitten eines bereichs von + und – 15db, was sicher vollkommen ausreicht, wenn man den einen bestimmten sound so zurechtbiegen möchte, bis es passt. im live-betrieb (so fiel es mir jedenfalls gestern abend im breipott auf) kommt jedoch bei allen drei eqs zu viel durch, als dass man einen neuen track quasi unbemerkt durch die hintertür ins geschehen bringen könnte. wobei ich mich gerne belehren lasse, dass es dafür gute presets gibt, die das problem zu den akten befördern.

sonst kann man sich mit racks behelfen, und deren integration ist denkbar simpel. man bekommt sie in form einer adg-datei, und sicher kann man erstmal stundenlang versuchen, sie mit ableton mit hilfe des dateibrowsers zu öffnen (woran man scheitern wird, der ist für die live-sets gedacht). naheliegender (gilt für mac os 10.5, wird unter windows hoffentlich ähnlich unkompliziert sein): ableton öffnen, finder mit dem ordner der betreffenden datei daneben, markieren, datei in den gewünschten effekt-ordner ziehen, ggf. umbenennen – das war’s.
dort befindet sich in meiner 7 le nun der dj-eq, prinzipiell genauso aufgebaut wie der „eq three“, jedoch tatsächlich mit „nullstellung“, zudem feineinstellungen, was die einzelnen frequenzbereiche angeht. ist auch ratsam, sich damit auseinanderzusetzen, wenn man nicht die hälfte der mitten mit dem bass herausdrehen möchte. einzig mit dem plus-bereich sollte man in der hitze des gefechts nicht zu großzügig umgehen – um da unfreiwilligen distortion-attacken vorzubeugen, sei auf die skala verwiesen, deren empfindlichkeit zwar reduziert werden kann, das geht jedoch auf kosten der kill-fähigkeit.
für mich jedenfalls die im augenblick perfekte lösung.

bilder aus dem bundesarchiv unter cc-lizenz

sind zwar „nur“ 100.000 stück, wollte es aber erwähnt haben, da ich im rahmen einer universitären exkursion gerade vorgestern erst an ort und stelle war. auf dem gelände ist einiges im gange, weshalb vieles auch nach provisorium aussieht, und sicher bis 2012 auch aussehen wird, bis der neue lesesaal fertig ist. wichtig ist jedenfalls der magazin-neubau, in dem dann endlich eine richtige lagerung möglich ist.

zurück zum thema: es stehen also digitale versionen der bilder zur freien verwendung. das ganze unter cc-lizenz zur freien nichtkommerziellen nutzung, womit dem grundatz des „open access“ gefolgt wird. klar, man hat damit auch die eigene popularität im auge, was im zuge der kooperation mit wikipedia oder dem einestages-portal sicherlich keine schlechte idee ist. auch ein cleverer schachzug, sich die arbeit mit der verknüpfung von bildern mit personen nicht alleine zu machen, sondern sie auf die schultern der wikipedia-masse zu verteilen. schon deshalb kann der schritt nicht genug würdigung verdienen.

gratulation zur entscheidung und vorab vielen dank für die künftig erleichterte recherche.

die de:bug hat darüber berichtet, netzpolitik.org ein interview geführt, und auch spi-on war das eine meldung wert.

klausurfragen zu „politik und verwaltung in deutschland im europäischen kontext“ (ws 2006/07)

vorlesung gehalten von gert-joachim glaeßner an der hu berlin im wintersemester 2006 / 2007 (gut, das war klar).

das soll die nachfolgenden generationen der bachelor-studenten, die das vergnügen haben, bei ihm eine klausur als modulabschlussprüfung schreiben zu dürfen, darüber informieren, was man an wissen parat haben sollte. ich hoffe, dass diverse suchmaschinen den eintrag hier nicht als ein ergebnis unter ferner liefen auflisten, sondern die leute ohne viel umschweife zum ziel kommen.

(wortlaut kann variieren. vier von fünf fragen waren zu beantworten.)

1. benennen und erläutern sie die staatsstrukturen nach artikel 20 und 28 gg.
2. erläutern sie die besonderheiten des artikel 20,2 gg.
3. diskutieren sie die rolle der verbände in der brd.
4. stellen sie diverse theorien zur entstehung von parteien vor.
5. was versteht man unter „governance“? welche institutionen sind daran beteiligt?

die kommilitonin direkt rechts neben mir hat nach zehn minuten bereits gefragt, ob sie die restliche zeit noch abwarten soll, wenn sie keine fragen beantworten kann. sie durfte dann auch gehen. dies bitte nicht so verstehen, dass ich mich am schicksal anderer ergötze. soll nur verdeutlichen, dass bspw. die gründe zur entstehung und die gestaltung des föderalismus nicht unbedingt ausreichen.
ein paar andere haben nach einer stunde abgegeben, ich habe die vollen zwei stunden ausgenutzt, vier fragen mal mehr, mal weniger ausführlich beantwortet. könnte zum bestehen reichen.

hausarbeit: transportiert das global operierende hollywood politische botschaften?

aller guten dinge sind drei und damit auch erstmal genug für heute politisiert.

dies ist die hausarbeit zum bereits im juli erwähnten seminar „die usa – einzig verbleibende supermacht“, was sich für mich durch die neuerung auszeichnete, dass jeder der teilnehmer (und das waren mit ca. 60 plus x bis zum ende mehr als genug) zu jeder sitzung in der lage sein sollte, zum jeweiligen thema ein kurzreferat halten zu können. welche literatur man verwendet, blieb jedem selbst überlassen, nur sollte man ein papier mit drei thesen verfassen, die zusammen mit der hausarbeit abgegeben werden sollten. das klingt erstmal nach schikane, führte aber dazu, dass die sitzungen sich eben nicht dadurch auszeichneten, dass vorne drei, vier, fünf leute referieren, während der rest sich dem tagträumen hingibt, sondern tatsächlich lebhafter diskutiert wurde. didaktisch hervorragend, gelangweilt habe ich mich da jedenfalls in keinster weise.
die hausarbeit ist wegen dieser thesenpapiere auch deutlich kürzer als für ein hauptseminar üblich, also gerade mal 12 seiten, locker nebenher zu lesen. eigentlich wollte ich über die wirkung politischer botschaften auf das amerikanische publikum schreiben (förderung des patriotismus – ja oder nein?), mir wurde nur bei der lektüre klar, dass abseits der vermarktungschancen bisher kaum publikumsforschung bezüglich inhaltlicher fragen in den usa betrieben wurde. daher lag es nahe, sich besser mit überhaupt vorhandenen botschaften auseinanderzusetzen, zwei außenpolitisch wichtige felder (kalter krieg, vietnam) und deren entsprechung im amerikanischen kino zu betrachten, um diese mit der entwicklung zum blockbuster-kino ab den 1970er jahren abzugleichen. klingt ambitioniert, und wenn es danach ginge, wäre eine genre-analyse wahrscheinlich passender gewesen, nur hätte die den rahmen von 12 seiten locker gesprengt. alleine der western gibt genügend material für eigene bücher her.
es ist daher „nur“ ein überblick über das mainstream-kino ab dem zweiten weltkrieg geworden, und wer das in den letzten jahr(zehnt)en beobachtet hat, wird die antwort auf die frage (ja, die überschrift der arbeit sollte tatsächlich als frage formuliert werden – wieder was angenehm anderes) auch ohne die lektüre wissen.
wer aber daran interessiert ist, wie man mit einer eigentlich kulturhistorischen arbeit in den politikwissenschaften trotzdem eine 2,0 kriegen kann (den schein habe ich mir heute abgeholt), klickt hier. ist als pdf online, zitieren: gerne, ein verweis wäre dann aber klasse.

hausarbeit: der weg des radios vom informations- zum unterhaltungsmedium am beispiel des rias berlin

die hausarbeit ist schon etwas älter (am 17. april 2006 abgeschickt), aber erst vor zwei wochen vom dozenten gelesen worden, so dass ich die note dazu erst seit heute schwarz auf weiß habe (ist übrigens eine 1,7 – also nicht ganz so übel). wurde im rahmen des seminars „geschichte der öffentlichkeit und der medien in europa“ verfasst (siehe dazu auch den beitrag vom 07. april 2006), das thema ist anhand der überschrift an sich schon genügend erläutert. im nachhinein betrachtet, war es eine wirklich leicht zu schreibende arbeit, da mittlerweile genügend quellen zur geschichte des rias vorhanden sind, in welchen die zeitzeugen ihre sicht der dinge darstellen können. da weiterhin das amerikanische formatradio auch keine so neuartige erfindung und dessen entwicklung daher gut dokumentiert ist, war auch der aspekt leicht abzuhandeln und der vergleich mit dem rias (bzw. dem, was heute mit r.s.2 aus ihm geworden ist) schnell erledigt. wer die wandlung des senders, bzw. dessen rolle für hörer in west und ost nachvollziehen möchte, kann hier gerne mal querlesen. wer zitieren möchte: gerne, aber nur mit verweis.

klick
(pdf, 154 kb, 26 seiten, davon 23 reiner text)

noch ein hinweis in eigener sache: das war der letzte blog-eintrag, der mit meinem treuen duron (danke an pete) verfasst wurde. er war mir in den vergangenen drei jahren immer treu und das perfekte arbeitstier, welches äußerst selten mit einem blauen bildschirm kurzzeitigen ärger aufkommen ließ. die 800 mhz sind passé, nun bricht auch hier – wenn alles nach plan läuft – das gigahertz-zeitalter an (wenn auch mit „nur“ 1,8 in einem pentium 4 – mal schauen, was intel so zustande bringt). meine eltern werden an dem amd hoffentlich weiterhin ihre freude haben, der ersetzt den mittlerweile legendären pentium 200 mmx, wird für sie also in jedem fall ein performanceschub. jetzt beginnt erstmal das umkopieren, auseinanderschrauben und wieder zusammenbauen und das herrlichste von allem: die windows-installation. drückt mir die daumen.
ach ja, wer von euch noch zwei sdram-dimm-riegel mit 512 mb rumzuliegen hat, kann sich bitte melden. natürlich gegen bares.

empfehlung: stefan fuchs – die hypermacht. usa in großaufnahme

ich hatte zwar letzte woche großspurig eine rezensionsoffensive im tonträgerbereich angekündigt, aber die wärme inner- und außerhalb meiner vier wände lähmt neben dem rest an einer eh schon rudimentär vorhandenen auffassungsgabe auch noch die motivation, das alles in angriff zu nehmen. kommt aber noch, keine sorge.

für die zwischenzeit etwas für die grauen zellen, hervorragend zur urlaubslektüre oder für zwischendurch geeignet. wieso ich auf einmal darauf komme? ich besuche derzeit im rahmen meines studiums ein seminar namens „die usa – einzig verbleibende supermacht?“, was sich bisher neben der chronologischen abhandlung der 1940er bis 2000er jahre auch mit themen wie dem verhältnis der usa zur uno, zum nahen osten oder ihrer existenz als wirtschaftsmacht beschäftigte. morgen geht es um die kulturelle vorherrschaft, und da bin ich beim unsystematischen bibliographieren im universitätskatalog (durch den suchbegriff „amerika kultur“) auf dieses buch gestoßen.

kurze skizze des hier angewandten prinzips: der autor (gleichzeitig herausgeber) versammelt hier auf kurzweiligen 160 seiten gespräche mit bereits als usa-kritisch bekannten autoren (als beispiele: noam chomsky, gore vidal) zu ihrem jeweiligen spezialgebiet. zum thema „kultur“ wurde ich auch ansatzweise bei eduardo lourenço fündig, und habe auch noch beim rest etwas quergelesen. wem die filme von michael moore bekannt sind, wird über die hiesigen erkenntnisse kaum überrascht sein – es ist aber trotzdem lesenswert, einige erklärungsansätze für das naive grundvertrauen in die präsidentschaft und die (vermeintliche) mediendemokratie zu bekommen. vieles davon scheint absurd, aber vor dem hintergrund der forciert-selektiven berichterstattung aus dem irak (stichwort „embedded journalists“) plausibel. daher ist diese gesprächssammlung ein willkommener kontrapunkt zu dem bild, was cnn und co. von sich zu vermitteln versuchen. genügend stoff für hitzige diskussionen liefert sie sowieso, und wem die zwei stunden an einem nachmittag nicht zu schade sind, um einige denkanstöße zu bekommen, sollte den weg zur bibliothek nicht scheuen.

„die hypermacht“ bei amazon

rezension: jochen hörisch – mediengenerationen

da ich mich derzeit eher dem studium widme und deshalb hier eine vorübergehende inhaltliche flaute herrscht, liegt es nahe, eine kategorie zu dem thema zu eröffnen und dem bildungsauftrag nicht nur hinsichtlich des berliner nacht- und musiklebens nachzukommen.

diese rezension habe ich im rahmen des hauptseminars „geschichte der öffentlichkeit und der medien in europa“ verfasst, wobei das buch frei wählbar war. die annahme, dass knapp 150 seiten leicht zu handhaben sind, erwies sich als glatter irrtum, obwohl ich gestehen muss, dass sammelbände wegen der zusammenfassung mehrerer texte viel textmaterial liefern und man leicht mehr als eine seite zustande bekommt.
es sind hier gleich vier, aus sicht eines studenten der geschichte geschrieben. das ist deshalb erwähnenswert, weil das buch viel eher die medientheoretiker bedient und stellenweise wirklich schwierig zu fassen war. die erkenntnis kam zum teil beim schreiben, das ganze ist absichtlich vereinfacht und kompakt dargestellt, weil der umfang nicht das doppelte betragen und es auch für außenstehende nachvollziehbar sein sollte. deswegen nun auch im feldversuch online und wenn durch google ein paar leute hierher gelockt werden, die einen ersten eindruck des buches haben wollen: bedient euch.

klick

(pdf, 25kb, vier seiten)