hausarbeit: transportiert das global operierende hollywood politische botschaften?

aller guten dinge sind drei und damit auch erstmal genug für heute politisiert.

dies ist die hausarbeit zum bereits im juli erwähnten seminar „die usa – einzig verbleibende supermacht“, was sich für mich durch die neuerung auszeichnete, dass jeder der teilnehmer (und das waren mit ca. 60 plus x bis zum ende mehr als genug) zu jeder sitzung in der lage sein sollte, zum jeweiligen thema ein kurzreferat halten zu können. welche literatur man verwendet, blieb jedem selbst überlassen, nur sollte man ein papier mit drei thesen verfassen, die zusammen mit der hausarbeit abgegeben werden sollten. das klingt erstmal nach schikane, führte aber dazu, dass die sitzungen sich eben nicht dadurch auszeichneten, dass vorne drei, vier, fünf leute referieren, während der rest sich dem tagträumen hingibt, sondern tatsächlich lebhafter diskutiert wurde. didaktisch hervorragend, gelangweilt habe ich mich da jedenfalls in keinster weise.
die hausarbeit ist wegen dieser thesenpapiere auch deutlich kürzer als für ein hauptseminar üblich, also gerade mal 12 seiten, locker nebenher zu lesen. eigentlich wollte ich über die wirkung politischer botschaften auf das amerikanische publikum schreiben (förderung des patriotismus – ja oder nein?), mir wurde nur bei der lektüre klar, dass abseits der vermarktungschancen bisher kaum publikumsforschung bezüglich inhaltlicher fragen in den usa betrieben wurde. daher lag es nahe, sich besser mit überhaupt vorhandenen botschaften auseinanderzusetzen, zwei außenpolitisch wichtige felder (kalter krieg, vietnam) und deren entsprechung im amerikanischen kino zu betrachten, um diese mit der entwicklung zum blockbuster-kino ab den 1970er jahren abzugleichen. klingt ambitioniert, und wenn es danach ginge, wäre eine genre-analyse wahrscheinlich passender gewesen, nur hätte die den rahmen von 12 seiten locker gesprengt. alleine der western gibt genügend material für eigene bücher her.
es ist daher „nur“ ein überblick über das mainstream-kino ab dem zweiten weltkrieg geworden, und wer das in den letzten jahr(zehnt)en beobachtet hat, wird die antwort auf die frage (ja, die überschrift der arbeit sollte tatsächlich als frage formuliert werden – wieder was angenehm anderes) auch ohne die lektüre wissen.
wer aber daran interessiert ist, wie man mit einer eigentlich kulturhistorischen arbeit in den politikwissenschaften trotzdem eine 2,0 kriegen kann (den schein habe ich mir heute abgeholt), klickt hier. ist als pdf online, zitieren: gerne, ein verweis wäre dann aber klasse.

4 Comments

  1. Aufschlußreich wäre dann für das nächste Mal ein Vergleich zwischen deutscher und us-amerikanischer Filmindustrie. Im deutschen Fall von einer „Verflechtung“ zwischen Staat und Filmindustrie zu reden, wäre eine Untertreibung; wurde die UFA doch gleich von der Obersten Heeresleitung 1917 gegründet, um über ein direktes Propagandainstrument zu verfügen. Und natürlich die „feindlichen“ US-Filme vom heimischen Markt zu verdrängen.
    Im Zweifelsfall bevorzuge ich dann die „Flut dieser Produkte“ aus den USA der deutschen Ideologie, die sich bis heute in Klamauk und Hitlerverklärung manifestiert.

  2. ein „nächstes mal“ wird es da mit sicherheit nicht geben. wie du an der einleitung unschwer erkennen kannst, beschäftigte sich die arbeit mit dem mainstream-kino nach dem zweiten weltkrieg. dem amerikanischen wohlgemerkt, auch das war ohne weitere schwierigkeiten am seminarstitel zu erkennen. das feld der propaganda wollte ich nur kurz anreißen, um die anfänge der verflechtungen zu verdeutlichen. offensiv wird das im us-kino nicht mehr betrieben, bzw. man hat sich in der zwischenzeit wohl daran gewöhnt, dass amerikanische werte und ideale neben der unvermeidlichen flagge in jedem zweiten film auftauchen. es liegt an den konsumenten, wie lange sie sich von sowas noch berieseln lassen wollen – die entscheidung nehme ich denen nicht ab.
    wenn du deutsche und amerikanische propagandabemühungen während, zwischen und nach den beiden kriegen vergleichen möchtest: nur zu. ich hab den kopf derzeit mit machiavelli, dem spd-wahlkampf anno 1998 und dem niederländischen poldermodell gut beschäftigt.

  3. Nun ja – da hab ich dann wohl fälschlicherweise unterstellt, dass Menschen sich für die Themen, die sie bearbeiten, außerhalb der Universität interessieren.
    Wie auch immer, die US-amerikanische Flagge wird hoffentlich auch dann noch wehen, wenn die Westgrenze von Polen längst bei Straßburg liegt.

  4. die nachrichten verfolge ich regelmäßig, keine sorge. nur sehe ich nicht bei jedem tagesordnungspunkt den anlass, darüber eine abhandlung zu schreiben.
    das mit der polnischen flagge bei strassburg war hoffentlich bloße polemik. genauso wie manche aussagen des herrn kaczynski, die zwar auf der basis der gewiss nicht rühmlichen vergangenheit des deutsch-polnischen verhältnisses aufbauen (stichwort „vertreibung“), aber lediglich davon ablenken, dass gravierende probleme innerhalb des landes (höchste arbeitslosenquote in der eu trotz eines wirtschaftswachstums, von dem wir hier nur träumen können) ungelöst bleiben, bzw. anstrengungen zur wiedergutmachung (zwangsarbeiterentschädigung) schlicht übergangen werden. von der inakzeptablen minderheitenpolitik will ich mal lieber gar nicht erst reden.

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