[berlin / 29.07.2023] else: matter

zur transparenz: ist nachträglich eingefügt und auf das datum des besuchs zurückdatiert. tatsächlich verfasst am 5. august 2023.

matter

ablauf

(bis 22 uhr draußen, danach drinnen)
14:00 elena colombi
17:00 tapefeed
19:00 francesco devincenti live
20:00 djrum
22:00 pete
01:00 msjy
03:00 dj red

nachbetrachtung

anwesend war ich von kurz vor 19 bis kurz nach 2 uhr. hatte mir für das wochenende nichts vorgenommen und dann kam die gelegenheit aus dem nichts. bin im nachhinein auch sehr froh darüber, weil ich sonst eines der dj-sets des jahres verpasst hätte (djrum, wobei pete wie üblich auch nicht von schlechten eltern war).

außerdem war ich neugierig. zum letzten mal war ich während der pandemie in der else, die als open-air-location das glück hatte, noch 2020 unter auflagen (maskenpflicht auf der tanzfläche und beschränkung der gästezahl) öffnen zu dürfen. daher war ich august 2020 dort, als i-f spielte – was auch klasse war.
in der zwischenzeit ist dort einiges passiert. war auch für diejenigen offensichtlich, die mit der s-bahn zwischen ostkreuz und treptower park unterwegs waren. der neubau der elsenbrücke ist dabei auch ein thema, ich ziele jedoch auf den umbau der else ab (der wiederum vom neubau der elsenbrücke beeinflusst ist).
so verstrich das gesamte jahr 2021, in dem ich mich angesichts der offensichtlichen baustelle beim vorbeifahren fragte, ob sie die eröffnung für die sommersaison noch schaffen können. war nicht der fall, dafür legten sie im frühjahr 2022 wieder los – und ein gutes jahr später habe ich mir endlich mal ein bild gemacht.

vorweggenommen: das ergebnis ist richtig gut geworden. ein gemütlicher ort war’s bereits vorher, der mich beim erstbesuch eines besseren belehrt hat, weil ich eine sehr an die bar 25 / kater blau angelehnte ästhetik erwartet hatte. nicht falsch verstehen: ich find’s gut, dass es den holzmarkt plus club gibt – einzig sound und atmosphäre werden dort nicht meins. liegt an meiner sozialisation in dunklen kellern mit beton und stahl, absolut nicht deren fehler.
die else hat dem technoiden zeitgeist nun rechnung getragen, ohne das vorherige stammpublikum völlig vor den kopf zu stoßen und sich vor allem beim innenliegenden floor massiv vergrößert. generell wird der platz dort jetzt wesentlich besser genutzt als zuvor und die entscheidungen sind meiner ansicht nach ziemlich (eigentlich sogar sehr) gut durchdacht.

am eingang hat sich nicht viel geändert. garderobe gibt es immer noch, optional schließfächer, deren schlösser sich gegen pfand nutzen lassen. toilettenposition ist auch gleichgeblieben, es gibt jetzt sogar noch einen container darüber. überhaupt container: bereits schon vorher präsent, jetzt absolut dominierend. und die führen tatsächlich zum immensen platzgewinn. zuvor auf der linken seite der tanzfläche, jetzt auch rechts, mit zwei etagen, u.a. unten mit stauraum für die technik oder sitzgelegenheiten, durchgang zwischen containern und mauer, wenn mensch die abkürzung zum vorderen ende der tanzfläche nehmen möchte. dafür musste die mehrstufige empore weichen, die zwar auch ihren charme hatte. aber wenn es dort voll wurde und mensch am vorderen ende einer stufe tanzte, musste die hälfte der aufmerksamkeit darauf verwendet werden, nicht unfreiwillig die gut 50 cm herabzustolpern. insofern ist das für mich kein verlust, sondern ein zugewinn.
erst recht, weil die treppe nach oben weit nach vorne verlegt worden ist. vor dem umbau (ohne container auf der rechten seite) war sie rechts neben dem dj-pult und führte auf das dach des innenbereichs. im vollbetrieb ebenfalls ein nadelöhr, jetzt drastisch entschärft. oben sitzbänke mit séparées, gab es in den containern auf der linken seite schon vorher. richtig gut sind die offenen türen mit balustraden, falls es auf der tanzfläche zu voll ist, mensch aber dennoch einen ausblick darauf haben möchte. die gibt es auch auf beiden seiten.

zum dach kann jede*r stehen, wie er*sie will – ästhetisch gelungen finde ich das nach wie vor nicht, ohne jetzt wirklich eine ahnung davon zu haben, wie das besser gestaltet werden könnte. tageslicht kommt durch, das ist die hauptsache. und die else wird dadurch zumindest unabhängiger vom regen bzw. direkter uv-einstrahlung.
pizza gibt’s nach wie vor, wenn auch nicht mehr vom salami social club. ist nach wie vor lecker. und auch wenn manche den grünen rasen dort vermissen könnten: die pflastersteine dort sind immerhin regendurchlässig und weniger wartungsintensiv als das von im laufe eines wochenendes von hunderten leuten niedergetrampelte grün. für mich ein guter kompromiss aus naturbelassenheit und etwas urbanerem charme. eine zweite bar gibt’s da oben auch, ich hab zu keinem zeitpunkt an einer der bars warten müssen.

sound: lambda labs, zwei-punkt von vorne, raffinierte position der subwoofer. auch der bereich in den containern vorne rechts wird durch eine kleine box beschallt, wenn mensch sich lieber abseits der tanzfläche hält. die position des dj-pults ist mehr oder minder gleich geblieben. ein großzügiger arbeitsplatz war’s schon vorher und ist es auch jetzt noch, so dass es für den techniker kein problem war, drei technics plus djm aufzubauen, als francesco devincenti noch bei seinem hardware-dominierten live-act war.

drinnen: da der balkon zur spreeseite hin nun etwas höher liegt und bis zum neubau der elsenbrücke wahrscheinlich auch ein eher tristes dasein fristen wird, ist das volumen deutlich größer. es reicht sogar für eine galerie am hinteren ende. trapezförmig ist der raum immer noch mit kleinerem dj-pult als zuvor. wird dort schon ziemlich eng, wenn auch noch ein live-act anberaumt ist. großer vorteil jedoch: dj und publikum sind auf gleicher höhe und die subwoofer-türme links und rechts vom pult wirklich imposant. lichttechnisch könnte mehr passieren, aber da bin ich auch ziemlich verwöhnt. da mir der sound wichtiger ist (und der passte), ist das für mich zu verschmerzen.
die terrasse zur spreeseite liegt brach. das wird auch noch einige zeit so bleiben, bis die elsenbrücke auf der seite neu gebaut ist. damit einhergehend ist auch die fensterfront abgedunkelt. für den fall, dass die verlängerung der a100 nicht kommt (was ich stark hoffe), könnte dort ein panorama entstehen, das den vergleich mit dem unteren floor des watergate nicht scheuen muss.

die else spiegelt nach dem umbau nun auch die flexibilität im booking wider. dort hat es zwar einen bedeutenden umschwung richtung techno gegeben, was an sich sehr gut ist. aber sie halten sich zu vielen seiten hin offen, was schon der folgetag mit lena willikens / vladimir ivkovic sowie lux und der restliche august zeigt. für mich in jeglicher hinsicht ein gutes upgrade und damit eine ernstzunehmende option für die wärmeren monate.

musik gab es auch noch, und dort haben ab francesco devincenti ausnahmslos alle überzeugt. große stilistische bandbreite bei allen, was insbesondere bei der komprimierten dauer eines live-acts beachtlich ist, in dem von electronica, techno mit synkopen sowie drum & bass am ende ganz schön viel ging.
djrum konsequent mit vinyl. brauchte etwas, um in den flow zu kommen, was daran lag, dass die nadel bei einem der technics gerne mal spuruntreu wurde. aber atemberaubende tour durch stile sowie tempi. fing mit drum & bass an, arbeitete sich dann wieder zu slow-motion-beats vor (alleine die kombination eines hardcore-tracks mit einer meiner lieblings-tracks aus der feder von andy stott…), techno à la ilian tape, dubstep à la mala, dann wieder bei jungle / drum & bass landen. in zwei stunden damit eine geschichte erzählt, wie sie manche djs ihre gesamte karriere lang nicht hinbekommen. wahnsinnig gut.
pete machte einfach das, was er immer macht: sich nur kurz mit dem warm-up aufhalten, ansonsten basswelle. zwei tracks mindestens parallel laufen lassen, davon einer als loop (oder gar zwei) und einen davon als grundlage nehmen, den bass-eq auf zwei uhr zu stellen. auch schön, dass wenigstens ein drittel des sets aus in irgendeiner weise gebrochenen beats oder gleich dubstep bestand und er in seinen drei stunden damit genügend atempausen geschaffen hat. gewusst wie halt.
msjy nur kurz mitbekommen, aber sie knüpfte in puncto breakbeats sehr gut an und untermalte das mit trockenen geraden stücken, wenn ich dort war. hat damit auch einen sehr guten eindruck hinterlassen. was ich auch vom publikum sagen muss: das machte den eindruck, als ob es sich vorab mit den protagonist*innen beschäftigt hätte und ging bei djrums drum & bass-tracks richtig gut mit. klar gab es diejenigen, die sich in kleine lücken auf der tanzfläche drängelten, jedoch ziemlich schnell einsahen, dass es keinen zweck hatte. war nur eine randerscheinung und für mich daher auszuhalten.

trackauswahl (*: shazam)

djrum:
paradox – desolator*
chimeira – deeper life (northern connexion remix)*
andy stott – numb
objekt – ballast*
skee mask – 60681z
mala – learn
mala – ancient memories (direkt danach)
kahn – dread*
breakage – the 9th hand*

pete:
distance – reboot
rdg – tiger style
thom yorke – the clock (surgeon remix)
regis – model friendship
brother from another planet – planet earth
darkstar – need you*

[berlin / 23.06.2019] else: ilian tape open air

für mich heißt das: telefon aufladen und shazam bei skee mask einfach laufen lassen. schöner coup in jedem fall, den die else da gelandet hat.

ablauf

open air
14h00 julietta
16h00 skee mask
18h00 shed
20h00 zenker brothers

hütte
22h00 stenny
02h00 andrea

eintritt
14 euro

nachbetrachtung
wie erwartet und dann doch zugleich überraschend. ersteres in bezug auf meine hoffnung, dass der nachmittag / abend der else gut zu gesicht steht. zweiteres, weil nicht etwa skee mask die wilden stilsprünge vollzog, wohl aber shed, der zu zwei dritteln jungle, footwork und artverwandtes gespielt hat. und auch die zenker brothers habe ich zuvor nicht so breakbeat-orientiert sowie abwechslungsreich gehört.
stenny und andrea haben die hütte anschließend gleich von beginn an im back2back bestritten und auch dabei (wie wiederum zu erwarten) das niveau der vorgänger locker gehalten. gab also musikalisch absolut nichts zu meckern, und das fehlende quentchen an lautstärke wird wahrscheinlich ein problem mit auflagen sein.

also: von vorne bis hinten zufrieden. kann gerne häufiger so stattfinden.

trackauswahl:
zeigen

[berlin / 18.06.2017] else: live at robert johnson – lifesaver 3 tour

wolkenloser himmel, angenehme temperaturen, da kann man auch mal vom blank-garten fremdgehen.

live at robert johnson – lifesaver 3 tour

open air
12h00 tcb
15h00 vincent feit
17h00 chinaski live
18h00 ata
20h00 roman flügel

hütte
22h00 oliver hafenbauer
00h30 benedikt frey
03h00 orson wells & benjamin milz

eintritt
12 euro

nachbetrachtung
sehr angenehme, kurzweilige fast neun stunden ohne schlechtes gewissen beim fremdgehen waren das. schade, dass es sich aufgrund witterung und konkurrenzprogramm in der vermeintlich warmen saison mit der else nicht häufiger ergeben hat. dann eben die hoffnungen auf 2018 verschieben.

zugegeben, die ersten zwei, drei stunden fanden für mich hinter der hütte am wasser statt. da war das mit dem herumsitzen und plaudern auch am unkompliziertesten – genau wie der einlass, da sich gegen 14 uhr noch nicht alle auf den weg gemacht hatten. das publikumswachstum ging dann zuverlässig bei chinaski los, bei dem mir noch „erotic city“ von prince mit zusätzlicher bassline im hinterkopf ist. das war auch der grund, warum ich den logenplatz am wasser für den rest des tages aufgab und mich dann zwischen tanzfläche und den containern herumtrieb. soll aber die musikalischen qualitäten der beiden vorgänger nicht schmälern. gerade tcb passte mit seinem gemächlichen tempo um die 110 bpm sehr schön zum anfang.

in puncto „favorit“ hat allerdings ata für mich die nase vor roman flügel. so treibend, wie es sein sollte, dann wieder so verträumt, dass es zur lauen sommerluft passte – ein schönes auf und ab also. sein nachfolger erwischte zwar einen tollen anfang (notiert: the junto club – ikiryo (smagghe & cross version) und „want (danny daze & shokh’s fears come dub)“ von rebolledo), flachte aber so nach 20-30 minuten ab. fing sich aber zum schluss wieder und gab der hungrigen und beileibe nicht mehr kleinen meute in den 30 minuten bis zum finale die hits, die ich nicht kenne – zu fest sitzt die techno-nerdbrille. mit amtshilfe von außen noch rekonstruiert: unit 2 – sunshine (kink remix), boris dlugosch & cassara – traveller.

das geschehen in der hütte habe ich mir dann nicht mehr gegeben. auch wenn einige nach herrn flügel gegangen waren: es reicht, wenn nur ein drittel des publikums bleibt, um es dort kuschelig zu machen. ich fuhr dann lieber mit dem guten gefühl nach hause, den sonntag in schöner runde bei musik außerhalb meines üblichen radars mehr als nur angemessen verbracht zu haben.

[berlin / 19.06.2016] else: 10 years hypercolour

am anderen ufer der spree direkt gegenüber der renate liegt deren open-air-ableger: die else. die habe ich vor kurzem als biergarten kennengelernt, als der sie unter der woche geöffnet ist. nun mit diesem line-up und mit größerer lautstärke, wegen der das geschehen ab 22 uhr in die hütte verlagert wird.

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ablauf

else: 10 years hypercolour

12h00 samuel rodd
14h00 edmondson
16h00 cedric maison
19h00 luke vibert
20h00 matthew herbert
22h00 mark henning
01h00 cedric maison b2b lukas wigflex

renate: after
grüner raum
20h00 rydim
23h00 ricardo esposito
03h00 floyd lavine
07h00 michael nadjé
roter raum
22h00 shingo suwa / mr ties

nachbetrachtung

tja, wer eine bis ins detail ausgearbeitete protokollierung der sets der herren vibert und herbert erwartet, wird leider enttäuscht. meine prioritäten lagen dann doch anders, so dass ich nicht mal mehr pünktlich zu herberts letzter platte, sondern schon nach einer guten halben stunde kam, in der mark henning spielte. wenn ich mich nicht verhört habe, könnte er in der zeit sogar etwas von der killa bite 1 gespielt haben, klang jedenfalls verdächtig danach. insgesamt aber geht der besuch in der else an einer meiner kürzesten clubbesuche in meine biographie ein, da die gruppendynamik nach nicht mal 20 minuten in richtung renate führte.
dort (und hier beginnt der interessantere teil mit angedeutetem szenetratsch) fand die kurzfristig anberaumte „after“ statt – initiiert von mr ties, der bis vor kurzem wenige hundert meter den markgrafendamm richtung ostkreuz herunter im about blank mit der homopatik dem club und auch sich selbst einen gewissen popularitätsschub gab. ich hatte mir zwar vorgenommen, mir das auch zu gegebener zeit anzuschauen, aber dann kam doch die staub als stammreihe in die quere, und jetzt ist es zu spät: die homopatik gibt es so nicht mehr, der rest der mannschaft rief (von freitag bis sonntag am vergangenen wochenende) im about blank die erste „buttons“ ins leben, mr ties startete in der renate einen testlauf. der war um 1 uhr, als für mich der aufbruch angesagt war, auch ganz annehmbar besucht. halbvoll ungefähr, jedenfalls genug, um sich nicht alleine zu fühlen und ausreichend platz, ohne dass man sich sorgen um ellenbogen in den rippen machen musste – also ziemlich unaufgeregt. ricardo esposito war dabei techhousig-fordernd, aber für mich hat shingo suwa in der kurzen zeit ganz schön viel richtig gemacht. disco lässt sich aufgrund der unquantisierten rhythmen und dann noch den harmonien schwer mixen, aber das machte er echt bravourös.
mehr bekam ich musikalisch nicht mit, da auch ein guter teil beim plaudern im innenhof oder an der garderobe verbracht wurde. das passte aber alles zu meinem vorhaben, das wochenende auch mal unaufgeregt zu verbringen.