[berlin / 15.12.2018] berghain: klubnacht – 14 jahre berghain

um den ewigen vergleich zu bemühen: mein erklärter favoritenclub nimmt damit anlauf, die in investorenträumen nicht vorgesehene berliner keimzelle des ganzen in der leipziger straße nominell zu überholen. nochmal vereinfacht: wenn nichts weiteres dazwischenkommt, müsste es ende januar / anfang februar soweit sein, dass das berghain sogar in tagen länger als der tresor in der leipziger 126a existiert.
für mich wird es das einläuten einer weihnachtspause (da urlaub), die bis kurz vor silvester anhält.

klubnacht – 14 jahre berghain

berghain
00h00 nastya muravyova
04h00 byetone live
05h00 dj nobu
08h30 pete
12h00 ben ufo
15h00 aurora halal
18h00 len faki
22h00 dvs1
02h00 kyle geiger

panorama bar
00h00 nitam
05h00 the emperor machine live
06h00 powder
10h00 âme
15h00 matthew herbert
19h20 margaret dygas
22h00 renaat
02h00 jennifer cardini

elektroakustischer salon
10h00 boris
14h00 tobias. live
15h00 moritz von oswald
17h00 cosmin trg
21h00 massimiliano pagliara

eintritt
20 euro

nachbetrachtung
kann als qualitätsmerkmal gelten, dass es seit langem mal wieder 20 stunden am stück wurden, auch wenn ich mir das nicht gezielt vorgenommen hatte. das ende war bis zur veröffentlichung des ablaufs eine option, die ich mir offen hielt. aber rückblickend hätte es da keinen unterschied gemacht, ob das kyle geiger oder dvs1 bespielt hätten – ich fand beide nicht sonderlich mitreißend. gerade bei kyle geiger reihte sich ein recht hartes bretter-tool an ein anderes, was das set damit sehr austauschbar machte. von dvs1 habe ich aber „eat more house“ von dj hell gehört, als ich in der panorama bar an der tür zum berghain vorbeiging. also leichter vorteil für ihn.

pete war aber wie immer in seinem element und baute glücklicherweise den dubstep-anteil im set aus, wenn auch permanent mit 4/4-kick unterlegt: „s.a.t.u.r.n.“ von goth-trad, „venus“ von vex’d und „forgive“ von mala ganz zum schluss. dazwischen aber auch gestandene stammplatten wie „tenfour“ von joey beltram oder „lyot“.
ben ufo fing mit electro an, ging dann aber erstmal in standard berghain-reverb-techno über, was wiederum die halle interessant werden ließ. da lautete das motto in puncto licht „weniger ist mehr“, aber ein imposantes dj-pult wurde hingebaut, was für meinen geschmack ein wenig zu hoch geraten war. von dort aus ragten weiße lichter von der decke an die wände und richtung menge, und den rest der beleuchtung übernahmen auf den boden unter die sitzpodeste gelegte scanner. ziemlich simple idee also, aber komplett ausreichend. etwas kühl war es, aber das ist zum geburtstag auch nicht neu.
in der halle (soviel sei vorweggenommen) kein einziger musikalischer ausfall. tobias. mit drones, moritz von oswald ließ sich von laurens von oswald helfen, der mit modular-setup improvisierte, während moritz tracks dazumischte. darunter „q-loop“ oder „tushumdo“ von der lp auf honest jon’s.

bei ben ufo noch das finale mitgenommen, mit dem er zeigte, weshalb er aufgrund seiner stilübergreifenden sets so geschätzt wird. da gab es „daisy chain“ von overmono, „lost and found (found mix)“ von der neuen objekt-lp (die mich beim ersten hören zugegebenermaßen nicht so mitgerissen hat wie seine dj-sets – aber die wächst vielleicht) sowie „mercurial“ von chevel. alles tracks, mit denen sich eine tanzfläche durchaus leeren lässt, aber umso schöner, dass jemand mutig genug ist, sie zu spielen.
szenenwechsel zur panorama bar. wenn matthew herbert schon mal als dj zu hören ist, sollte man die gelegenheit nutzen, allerdings fand ich ihn unten im berghain vor einigen jahren besser. dieses mal verließ er sich sehr auf seine eigenen produktionen (auswahl: kinda kickin‘, the audience, seine remixe wie „sing it back“ oder „moving like a train“) oder hits wie „deep inside“ von hardrive bzw. „can you feel it“ von mr fingers. abgeschaut nur „this is sick“ von solid groove, was ich bis dato nicht kannte. da renaat seinen flieger verpasst hatte, kam das publikum eine stunde länger in den genuss und sein slot wurde mit dem von margaret dygas getauscht. dies aber nicht ohne einen der zugegeben besten überraschungen als schlussplatte im herbert-set: „try again“ von aaliyah.

zwischendrin gab es kurze abstecher zu aurora halal (mit zwei joey beltram-tracks auf trax: „life force“ und „the start it up“) sowie zu cosmin trg, bei dem „galileo“ von oelki positiv auffiel. noch positiver allerdings (und damit ist meine jahrelange kritik an ihm vorerst verstummt) überraschte mich len faki. klar sparte er nicht an tracks zur abfahrt, aber das ist an einem sonntagabend überaus gewollt und findet mittlerweile mit einer auswahl statt, bei der man ihm die jahrzehntelange erfahrung als dj auch anmerkt. also kein setzen auf schrille signale mehr. kommt mir vielleicht auch nur so vor, aber evtl. haben sowohl er als auch ich sich aufeinander zubewegt – es muss ja nicht immer die möglichst nerdig-verkopfte nische bedient werden. wer mit „nous sommes mmm“ von erik & fiedel, dem gestandenen rave-klassiker „gatex“ von umek sowie „camargue“ von cj bolland kein problem hat, sollte ihm wirklich eine chance geben. „u can’t see me“ von dj assault war dann noch so ein track, mit dem ich von ihm nicht gerechnet hätte. kurzum: in kombination mit seinem set aus der halle zur ostgut ton nacht vor ein paar jahren reichen beide eindrücke, dass er sich durchaus zu einem grund entwickelt, mal gezielt bei ihm im berghain zu bleiben.

bleiben noch renaat und massimiliano pagliara. renaat fuhr die anlage oben jedenfalls ordentlich am limit(er) und trotz traktor auch nicht immer taktsicher – allerdings geschmackssicher. nichts erkannt, shazam versagte auch regelmäßig, aber da klang vieles nach dem, was heutzutage auf r&s passen könnte. munter zwischen geraden und gebrochenen tracks wechselnd.
massmiliano pagliara spielte in der halle das dort tanzbarste set um die 100 bpm und dabei mit teilweise schön verträumten melodien. passte für die tänzer und meine wenigkeit sehr gut, jedoch nicht so wirklich zum konzept, einen kontrast zu beiden anderen floors zu bieten. hab’s dennoch genossen, „synkro“ von luomo zu hören und „cascades“ von mark barrott sowie „harmonize“ aus der feder des djs selbst auf die nachhilfe-liste setzen zu können.

[berlin / 19.06.2016] else: 10 years hypercolour

am anderen ufer der spree direkt gegenüber der renate liegt deren open-air-ableger: die else. die habe ich vor kurzem als biergarten kennengelernt, als der sie unter der woche geöffnet ist. nun mit diesem line-up und mit größerer lautstärke, wegen der das geschehen ab 22 uhr in die hütte verlagert wird.

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ablauf

else: 10 years hypercolour

12h00 samuel rodd
14h00 edmondson
16h00 cedric maison
19h00 luke vibert
20h00 matthew herbert
22h00 mark henning
01h00 cedric maison b2b lukas wigflex

renate: after
grüner raum
20h00 rydim
23h00 ricardo esposito
03h00 floyd lavine
07h00 michael nadjé
roter raum
22h00 shingo suwa / mr ties

nachbetrachtung

tja, wer eine bis ins detail ausgearbeitete protokollierung der sets der herren vibert und herbert erwartet, wird leider enttäuscht. meine prioritäten lagen dann doch anders, so dass ich nicht mal mehr pünktlich zu herberts letzter platte, sondern schon nach einer guten halben stunde kam, in der mark henning spielte. wenn ich mich nicht verhört habe, könnte er in der zeit sogar etwas von der killa bite 1 gespielt haben, klang jedenfalls verdächtig danach. insgesamt aber geht der besuch in der else an einer meiner kürzesten clubbesuche in meine biographie ein, da die gruppendynamik nach nicht mal 20 minuten in richtung renate führte.
dort (und hier beginnt der interessantere teil mit angedeutetem szenetratsch) fand die kurzfristig anberaumte „after“ statt – initiiert von mr ties, der bis vor kurzem wenige hundert meter den markgrafendamm richtung ostkreuz herunter im about blank mit der homopatik dem club und auch sich selbst einen gewissen popularitätsschub gab. ich hatte mir zwar vorgenommen, mir das auch zu gegebener zeit anzuschauen, aber dann kam doch die staub als stammreihe in die quere, und jetzt ist es zu spät: die homopatik gibt es so nicht mehr, der rest der mannschaft rief (von freitag bis sonntag am vergangenen wochenende) im about blank die erste „buttons“ ins leben, mr ties startete in der renate einen testlauf. der war um 1 uhr, als für mich der aufbruch angesagt war, auch ganz annehmbar besucht. halbvoll ungefähr, jedenfalls genug, um sich nicht alleine zu fühlen und ausreichend platz, ohne dass man sich sorgen um ellenbogen in den rippen machen musste – also ziemlich unaufgeregt. ricardo esposito war dabei techhousig-fordernd, aber für mich hat shingo suwa in der kurzen zeit ganz schön viel richtig gemacht. disco lässt sich aufgrund der unquantisierten rhythmen und dann noch den harmonien schwer mixen, aber das machte er echt bravourös.
mehr bekam ich musikalisch nicht mit, da auch ein guter teil beim plaudern im innenhof oder an der garderobe verbracht wurde. das passte aber alles zu meinem vorhaben, das wochenende auch mal unaufgeregt zu verbringen.