[berlin / 23.02.2023] ohm: system revival

eine weitere nachbetrachtung, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier leicht abgewandelt herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

flyer zur system revival im ohm am 23. februar 2023

nachbetrachtung

die zusammenfassung vor dem längeren text: ich seh den besuch ambivalent.

war von mitternacht bis zum schluss (6:45 uhr) dort. hatte damit noch ganz gutes timing, was die schlange anging (30 minuten wartezeit). drinnen war’s schon voll genug, dass die ränder der tanzfläche am ehesten auszuhalten waren, wobei auch das im ohm am durchgang zur garderobe / den toiletten eher ans durchlotsen des durchgangsverkehrs erinnert.
hab aufgrund des damit bei mir einhergehenden nervpotentials weite teile einfach nur in der ecke an der bar gesessen und sporadisch geplaudert. ein wenig besser wurde es so ab 5 uhr, aber auch da innerliches oder gar äußerliches augenrollen meinerseits wegen diverser leute mit mangelnder bis keiner kenntnis der tanzflächenetikette. also kein vortasten vom rand der tanzfläche, sondern den sich vor mir wahrgenommenen viertelquadratmeter für sich nutzen und ihn soweit für sich freiräumen, dass außer mein zurückweichen wenig optionen bleiben (verdrängung gibt’s also nicht nur auf den hiesigen wohnungsmarkt). von gruppenrudeltänzen fange ich erst lieber nicht an.

weiß zwar nicht, wie es bei der system revival sonst um die besucher*innenzahlen bestellt ist (die vergangenen line-ups waren jedenfalls klasse), aber mich hat der zuspruch schon gefreut. von diversen atonal-ausgaben oder der version war mir bekannt, dass es schnell voll werden kann, insofern habe ich das von vornherein eingepreist. 50 leute weniger hätten aus meiner besucherperspektive einen sehr positiven unterschied gemacht, andererseits muss sich so ein abend auch rechnen.

all dieser nörgelei zum trotz: die gesamtstimmung empfand ich als positiv und auch offen. jedenfalls goutierte die tanzfläche den bassdrop bei den breakbeatigen tracks deutlich.
und damit bin ich endlich mal beim musikalischen bzw. dem hauptgrund für meine ambivalenz: vier cdjs, ein xone:92 und zwei djs, die ein trackfeuerwerk zünden, das wie aus einem guss wirkt. toolige tracks gerne als unterbau, um bestehende im mix noch etwas fetter wirken zu lassen. charakteristische tracks ließen sie auch gerne mal für sich sprechen, ohne sie im hauruck-system durch das set zu peitschen. nur: das set hätte genauso gut eine tür weiter an einem wochenendtag im globus laufen können. in der zeit, als ich da war, steigerte sich das (gefühlte, nicht getappte) tempo von 130 bis 140 bpm, experimente blieben leider die ausnahme bzw. auf die letzte stunde beschränkt und auch da eher im gediegenen rahmen (grime, trap). damit haben beide für meine begriffe eine große chance zum völligen stilistischen freidrehen auf der strecke gelassen. wenn das publikum bei von gebrochenen beats begleiteten sub-basslines schon jubelt und das ohm als spielwiese mit wesentlich weniger erwartungsdruck als größere clubs auch mit die besten akustischen gegebenheiten dafür bietet, verstehe ich nicht so ganz, wieso beide diese steilvorlage nicht als einladung genommen haben, darauf aufzubauen. stranger war bis dato zugegeben bei mir ein unbeschriebenes blatt, aber bei skee mask ist die kompromisslose musikalische vielfalt eigentlich gegeben.

gut, viele shazam-versuche waren fehlversuche, weil ich hinten rechts am durchgang kaum empfang hatte. das klappt zwischen dj-pult und bar besser. allerdings fand ich’s erstaunlich, das meiste von alleine zuordnen zu können, weil’s zum guten 1990er/2000er-techno-kanon gehört. darunter auch offensichtliche hits.
kann mensch im dienst für die party alles machen. aber das wirklich abseitige, bei dem ich am liebsten am cdj-display geklebt und alles mitgeschrieben hätte, blitzte leider nur ziemlich kurz auf. es steht dafür wiederum auf der plus-seite: ein richtig gutes techno-set mit stilistischen ausflügen.

summa summarum: die gut acht (bzw. für mich gut sechseinhalb) stunden hätten mehr hergegeben, wenn beide in kauf genommen hätten, zwei, drei dutzend leute zu vergraulen. entweder hätten sich in der schlange vor’m club wahrscheinlich dankbare abnehmer*innen gefunden oder zumindest ich aufgrund nicht so penetranter fülle länger die tanzfläche bevölkert.

trackauswahl (*: shazam)

jonzon – cardiological stomp
cj bolland – sugar is sweeter (armand van helden remix)
joey beltram – energy flash
sole tech – bass the countdown
aril brikha – groove la chord
wicked wipe – rok da house (ian pooley remix)
unspecified enemies – multi ordinal tracking unit (direkt danach)
paul johnson – i’m a freak (and your girl is too)
fuse vs. lfo – loop
the sun god – maum
faces drums – faces drums 2
erik & fiedel – grundig
joey beltram – arena
alias – warriors*
jeff mills – casa
dj funk – black energy*
dizzee rascal – stand up tall
chris liebing – next try ep (chris mccormack remix)*
frost – chimera (techno classic mix)*
dj deeon – da dik suk*
bam bam – where’s your child
dj assault – techno freak
drexciya – black sea
l.a.m. – toxic tv
jeff mills – tango
erik – re-tics (direkt danach)
circuit breaker – overkill
robert armani – grind
funk d‘ void – diabla (samuel l. session’s juice mix)
3 phase feat. dr. motte – der klang der familie
sir spyro – check*
chief keef – faneto*
k1 n15 – free em*
cj bolland – camargue (direkt danach)

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