r.i.p. brian wilson

was mensch bei den beach boys und ihrem gutgelaunten surfer-rock, bei dem sich vor dem inneren auge bereits der strand von venice zeigt, gerne mal vergisst: brian wilson war maßgeblich an der grenzverschiebung von produktionsstandards beteiligt.
großen einfluss nahm hierbei phil spector. „pet sounds“ gilt als album, das dank aufwĂ€ndigerer produktionstechniken wie bandschleifen und mehrfach aufgenommenen stimmen einzelner bandmitglieder live so nicht aufgefĂŒhrt werden konnte und die beatles zu „sgt. pepper“ inspirierte. er war einer der ersten, die das studio selbst als instrument begriffen. und als typischer kĂŒnstler auch den eigenen dĂ€monen ausgesetzt – substanzmittelabhĂ€ngigkeit inklusive.

er ist nun mit 82 jahren verstorben.

r.i.p.

[berlin / 13.06.2025] tresor: tresor meets unterwegs

hier werde ich nur den anfang mitnehmen, da mein typ als artist-care bei der staub in der nacht darauf gefragt ist.

tresor meets unterwegs

tresor

23:00 roseen
03:00 head front panel live
04:00 the lady machine
07:00 decka

globus

00:00 data plan
02:30 laurel halo
05:00 stones taro

nachbetrachtung

rein: 00:00 uhr
raus: 04:00 uhr

kann ich kurz machen: nichts zu meckern. ich werde mich wohl nie daran gewöhnen, dass die schließfĂ€cher aus der leipziger straße als artefakte im keller untergebracht sind, der fĂŒr meine begriffe als raum fĂŒr sich stehen könnte.
aber dies außen vor gelassen: so sehr mensch den tresor als touristenmagnet, der vom glanz der legende lebt, abstempeln kann, so wenig affektiert ist das publikum. geb ihnen eine 4/4-kick und die lautstarke resonanz kommt umgehend nach dem break. ja, vermeintlich weniger szenig als an den anderen bekannten orten (ich schaue richtung ostbahnhof), aber dabei ehrlicher. aus dj-sicht eine steilvorlage, die roseen mit gerne mal dubbigem techno problemlos verwandeln konnte. head front panel im anschluss mit etwas mehr downwards-prĂ€gung, aber da war ich mental schon auf dem nachhauseweg.
laurel halo habe ich vielleicht 10-15 minuten mitbekommen, was eher in richtung acid house ging.

durchaus eine adresse, die ich öfter mal ins visier nehmen kann. zumal sie den bookingtechnischen spagat zwischen alt und neu echt gut hinbekommen.

notierte tracks

roseen

convextion – miranda
outline – encounter

r.i.p. sly stone

ein weiterer eintrag fĂŒr meine „muss ich nachholen“-liste. dank des dokumentarfilms kenne ich immerhin ausschnitte seines woodstock-auftritts. es wĂ€re jedenfalls nicht ĂŒbertrieben, ihn als urvater des funk zu bezeichnen.

copd zÀhlte zu seinen gesundheitlichen problemen, wegen derer er nun mit 82 jahren verstorben ist.

r.i.p.

[berlin / 05.06.2025] sÀule: reclaim your city

der komplette sonntagswahnsinn wird im juni wohl an mir vorbeigehen, dafĂŒr sind zwei donnerstage interessant. der hier aus offensichtlichen grĂŒnden.

reclaim your city

22:00 jin synth
00:30 pete
02:30 magna pia

nachbetrachtung

rein: 22:45 uhr
raus: 2:45 uhr

jin synth mit techno inklusive industrial-note. pete einfach mal wieder ĂŒber jeden zweifel erhaben, da viele von ihm unter der ryc-flagge wahrscheinlich techno erwarteten – sie bekamen jedoch dubstep, mit vinyl prĂ€sentiert. da waren vielleicht ein bis zwei tracks dabei, die zu techno hĂ€tten ĂŒberleiten können, aber er blieb konsequent. magna pia dann melodiös-hypnotischer, aber da war ich zu kurz.

besuchertechnisch dachte ich erst, dass das schwierig werden könnte, aber gut gefĂŒllt war’s zum ende von jin synth. bei pete blieben dann diejenigen ĂŒbrig, die das zu schĂ€tzen wussten. dreiviertelvoll, wĂŒrde ich sagen.

randnotiz, jedoch ohne gewÀhr, da ich jetzt schon lÀnger nicht mehr sonntags da war: es gibt im treppenhaus zum berghain mehr sitzgelegenheiten, wovon auch die galerie in der sÀule profitiert. dort stehen jetzt ein paar mehr bÀnke direkt vorne rechts an der treppe, die von der toilette abgeht.

notierte tracks

jin synth

female – regis edit (vom „sampler single two“ auf sandwell district seinerzeit)
tripeo – hive mind

pete

goth-trad – cut end (erster track)
the others – fun house
plan b – she said (16bit remix)
skream – tek-a-pill
skream – movin‘ snares (direkt danach)
sleeper – systema
kryptic minds – six degrees
starkey – starting gates
luke envoy – gamma
kryptic minds – the fifth
kryptic minds – 768
loefah – twisup vip
mala – bury da bwoy (direkt danach)
mala – stand against war (schlusstrack)

[amsterdam / 31.05.2025] club raum: 8yrsr weekender

der nachfolger von de school lĂ€sst noch auf sich warten. mir wurde jedoch berichtet, dass club raum einen besuch wert sein soll. dessen eröffnung hatte sich leider bis april letzten jahres hinausgezögert. aber nach dem, was ich auf reddit so lese, hat club raum seitdem einen guten eindruck hinterlassen – auch und gerade was queeres feiern in amsterdam angeht, was leider noch nicht so selbstverstĂ€ndlich ist wie hier.
spielzeiten werden fĂŒr die achtjahresfeier nicht bekanntgegeben – auch mal erfrischend. es gibt im line-up aber parallelen zum damaligen weekender in de school: mama snake und dj shahmaran. vielleicht ergibt es sich ja, letzteren wieder zu erleben. ich peile jedenfalls einen Ă€hnlichen zeitrahmen wie im november 2023 an: samstagnacht bis sonntagmorgen und sonntagnachmittag bis sonntagnacht.

ablauf

studio

23:00 og karin
03:00 rachel noon
07:00 clits
10:00 angel d’lite b2b ketia
14:00 faff
17:30 byron yeates
21:00 sedef adasĂŻ
00:00 bashkka
03:00 fafi abdel nour

expo

01:00 polly f
05:00 faustin b2b raeza

14:30 mary lake
18:00 afra
21:30 ki/ki b2b twiena
01:00 mama snake

boutique

01:30 adriana lucid
04:00 loradeniz

16:00 mul/anna
18:00 dj shahmaran
20:00 angelboy
22:00 keyz

nachbetrachtung

da das etwas lĂ€nger wird, ĂŒbe ich mich mal in sowas wie strukturierung zur besseren lesbarkeit. was eigentlich nur bedeutet, dass ich ĂŒberschriften hinzufĂŒge.

kurzversion mit fazit

ja, club raum ist es wert, extra nach amsterdam zu fahren. ich werde definitiv nochmal vorbeischauen, dann bevorzugt wieder zu einem weekender oder im double-feature mit einem anderen club an einem anderen abend, wenn das programm stimmt.
die wesentlichen dinge machen sie gut ein jahr nach eröffnung richtig. klare architektonische linie, queerness und somit vielfalt als leitfaden fĂŒr konzept sowie booking, allerorten sehr guter technischer standard. gerade die konzeptionelle vielfalt hat sich bei diesem weekender sowohl im publikum als auch der musik widergespiegelt – ich habe wenigstens gute (sedef adasĂŻ, bashkka) bis hervorragende sets (rachel noon, og karin, dj shahmaran) gehört. einzig mit dem back-to-back von ki/ki mit twiena konnte ich nichts anfangen, aber das war abzusehen.
um es gleich zu sagen: begeisterungsstĂŒrme wie de school löst club raum bei mir leider nicht aus. der vergleich wird hier und da auftauchen, ich bemĂŒhe mich jedoch darum, das nicht ĂŒberzustrapazieren. zudem wĂ€re es auch unfair, da de school durch den club 11 und das trouw als vorgĂ€nger auf ein gutes jahrzehnt an erfahrungen fĂŒr den betrieb eines clubs aufbauen konnte. club raum steht im vergleich dazu am anfang. ich habe keine zweifel daran, dass dort monat fĂŒr monat in nuancen Ă€nderungen stattfinden. die werden sich mit einem grĂ¶ĂŸeren intervall bei meinen besuchen umso deutlicher zeigen und ich bin gespannt darauf, das zu verfolgen.
zu bemĂ€ngeln habe ich lediglich architektonisch zu behebende dinge. in puncto konzept sehe ich club raum fĂŒr amsterdam aktuell weit vorne. sollte das team um de school bei der suche fĂŒr eine nachfolgelocation erfolgreich sein, können sie sich einiges abschauen.

die lange version

der einstieg ganz simpel mit meinen besuchszeiten. es folgt der blick in die vergangenheit von spielraum, damit der bezug zur jetztzeit hergestellt ist. entgegen ĂŒblicher gepflogenheiten folgen zuerst die positiven und erst dann die verbesserungswĂŒrdigen aspekte. um musik geht’s natĂŒrlich auch noch.

anwesenheit

zwei schichten waren’s:
numero eins am samstag von 23:30 uhr bis sonntagfrĂŒh um 4:30 uhr. ich wĂ€re gerne fitter gewesen, aber ich habe in der nacht von freitag auf samstag nicht allzu viel, geschweige denn ruhig geschlafen. so entspannt die zugfahrt auch war, ging das alles auf das konto meiner kondition.
numero zwei von sonntagnachmittag um 16:00 uhr bis nachts um 1:00 uhr.

der blick zurĂŒck

spielraum startete (richtig gerechnet) als partyreihe anno 2017. die beiden initiatoren, die jetzt auch beim club raum die fĂ€den in der hand halten, waren zu dem zeitpunkt ende 20 / anfang 30. ergo millennials, die in amsterdam eine lĂŒcke fĂŒllen wollten – im gegensatz zum berliner nachtleben stand queerness im techno-bereich dort alles andere als deutlich auf der agenda. setzt mensch die maßstĂ€be an, dass alle fĂŒnf jahre ein generationenwechsel in clubs ansteht, stammen sie somit aus der wenigstens vierten oder gar fĂŒnften clubgeneration, die gegen ende der 2000er-jahre hinzukam. ergo dem zeitpunkt, in denen das trouw in amsterdam eröffnete oder das berghain an internationaler popularitĂ€t gewann. damalige betreiber*innen sowie clubgĂ€nger*innen wussten nur zu gut um die marginalisierungen sowie stigmatisierungen der vergangenheit (im schlimmsten fall durch eigene erfahrungen) und wandten einiges an mĂŒhen zur bewahrung dieser rĂ€ume auf, auch und gerade durch den schulterschluss mit kulturellen institutionen. es folgten die politischen: das trouw nahm bspw. eine vorreiterrolle bei den 24-stunden-lizenzen fĂŒr clubs in amsterdam ein.
soziale medien setzten zeitgleich zum höhenflug an: die analoge vernetzung durch die mischung des publikums auf der tanzflĂ€che wurde zĂŒgig durch die digitale erweitert. im idealfall wurden themen außerhalb der eigenen filterblase sichtbar (im schlimmsten fall eigene filterblasen geschaffen). verschiedenen marginalisierten gruppen wurde deutlich, dass sie der heteronormativen dominanz einen alternativentwurf vorleben können, wenn ihnen die rĂ€ume dafĂŒr geboten werden. heteronormative personen wiederum begannen, die freizĂŒgigkeit dieser rĂ€ume zu schĂ€tzen. queere personen beĂ€ugen dies mittlerweile durchaus kritisch – durchaus zurecht, wenn heteros mit hegemonialem gebaren einen raum einzunehmen versuchen, der ursprĂŒnglich nicht fĂŒr sie gedacht war.

die perspektive der millenials war ergo ganzheitlicher als die der vorherigen, indem auch feminismus sowie andere formen von sexualitĂ€t jenseits etablierter begriffe mitgedacht wurde. somit richteten sich die macher des spielraum an queere personen und nicht ausschließlich an schwule cis-mĂ€nner. die zusammenarbeit mit den clubs bedeutete nicht, sich einfach nur dort einzumieten, einen möglichst erfolgreichen abend zu haben und danach zur allgemeinen tagesordnung zurĂŒckzukehren, ohne dass etwas nachhĂ€lt. vielmehr erweiterten sie das spektrum der clubs, in denen sie station machten – u.a. gehören das radion (nach wie vor nicht besucht, jedoch immer noch auf meiner to-do-liste), das lo-fi und de school dazu. mit letzteren gingen sie eine residency ein – gerade vor dem hintergrund der dort wĂ€hrend der pandemie aufgebrachten frappierenden kritikpunkte ein wichtiges zeichen. de school zog zur wiedereröffnung anno 2022 wiederum die (folgerichtige) konsequenz, unter anderem die awareness als festen bestandteil ins clubkonzept zu integrieren. eine gegenseitige beeinflussung wĂŒrde mich hier nicht wundern, wenn auch das publikum von de school hinsichtlich safer spaces fĂŒr queere personen sensibilisiert (wenn nicht gar „erzogen“) werden musste.
mit dem erfolg von spielraum war der grundstein fĂŒr club raum gelegt: verschiedene marginalisierte gruppen konnten ihre gemeinsamkeiten zelebrieren. club raum ist das ergebnis dieser positiven selbsterfahrung und dem daraus erwachsenen selbstbewusstsein, diese erfahrungen zu verstetigen.

das konzept

liest sich nach wenig, ist aber eine ganze menge: club raum macht eigentlich nicht mehr und nicht weniger als das etablierte konzept eines fĂŒr queere personen gedachten safer space fortzusetzen. dabei liegt der vergleich mit dem ostgut bzw. berghain nahe: auch wenn es bei letzterem durch die popularitĂ€t mittlerweile etwas unterzugehen scheint, sind sich heteronormativ verortende personen als besucher*innen willkommen. sie sollten sich jedoch darĂŒber im klaren sein, dass dort die regeln der gay-community gelten. analog verhĂ€lt es sich im club raum, die mit diesem ort ein alleinstellungsmerkmal in amsterdam sind und es daher wie de school machen: die regeln hĂ€ngen mehrfach im club aus und sind auch auf der website nachzulesen. es wird vorab ĂŒber die sozialen kanĂ€le kommuniziert, dass kameras abgeklebt werden, „no photos / videos“-schilder hĂ€ngen ĂŒberall. es weiß also theoretisch jede*r, worauf er*sie sich einlĂ€sst.

mensch hat es beim club raum meinem eindruck nach mit einer aktualisierten version der clubs aus der vorherigen generation zu tun. traditionelle schubladen werden zumindest in frage gestellt, idealerweise aufgelöst und mit dem durchaus experimentiellen sowie ĂŒber partys hinausgehenden programm von vornherein ein sich entsprechend verortendes publikum angezogen.
in der nacht von samstag auf sonntag war dies eindeutig eher mĂ€nnlich, hoher anteil an schwulen. der sonntag war zwar auch entfernt von geschlechterparitĂ€t im publikum, aber insgesamt wird sehr deutlich, dass der maskuline hetero-cis-stereotyp mit fragwĂŒrdigem verhĂ€ltnis zu dominanz (alias „macker“) hier fehl am platz ist. bzw. wenn er sich schon club raum ausgesucht hat, kann er auch mal direkt sein rollenbild hinterfragen. awareness? selbstverstĂ€ndlich gibt es einen festen platz sowie fest dort mitarbeitende.
all dies zeigt, dass hier die generation y oder z am ruder ist, die bei der selbstreflexion oder auflösung besagter rollenbilder wesentlich weiter ist. sie machen den großteil des publikums aus. mit meinen mitte 40 verorte ich mich als bestenfalls heteroflexibler cis-typ in diesem kontext bei den beobachtern, da ich mich bei keiner der queeren zuschreibungen wiederfinde. die bĂŒhne gehört anderen, und das ist völlig richtig so. damit komme ich endlich mal dazu, wie das konkret umgesetzt wird, bzw. was mich ĂŒberzeugt hat und wo ich noch nachbesserungsbedarf sehe.

positiv

die tĂŒr hat mir erstmal eine der großen sorgen genommen: rechtzeitig genug dort zu sein. ich hatte ein ticket fĂŒr den frĂŒhen einlass (zwischen 23:00 und 00:00 uhr) und war auch erst gegen 23:10 uhr dort, ohne dass sich an der schlange was tat. es ging einfach nur eine viertelstunde spĂ€ter los als angekĂŒndigt und dann sehr schnell. wie bei de school gibt’s drei reihen: eine fĂŒr ticketinhaber*innen, eine fĂŒr die gĂ€steliste, eine fĂŒr die abendkasse.
drinnen drei stationen zum (recht grĂŒndlichen) taschen- sowie bodycheck, dann ab zum ticketschalter. das geht alles sehr flĂŒssig. ist das ticket gescannt, sieht mensch geradezu den awareness-stand (eigentlich ein sĂ©parĂ©e, das durch einen vorhang abgetrennt ist), rechts geht’s rein.

der vorraum ist schon mal ĂŒppig und zweigeteilt: das cafĂ© ist durch milchglasfenster mit davor liegenden sitzbĂ€nken abgetrennt (und anfangs geschlossen), ein großer teil vom rest gehört schließfĂ€chern anstelle einer „richtigen“ garderobe – spart personalkosten. da im gesamten club kontaktlos bezahlt werden kann, ist das auch eine zĂŒgige option. allerdings finde ich drei euro fĂŒr einen token etwas ĂŒberteuert, zumal dieser neu gelöst werden muss, wenn mensch „nur mal kurz“ was holen möchte. andererseits stellt sowas sicher, dass vorher lieber einmal zuviel geschaut wird, ob auch wirklich alles fĂŒr die nĂ€chsten stunden notwendige dabei ist. die bauform der schließfĂ€cher ist eher kompakt – ein gut gefĂŒllter turnbeutel passt hinein.
beides (cafĂ© sowie die bĂ€nke neben den schließfĂ€chern) ist ein guter ort zum entspannen oder sich zu unterhalten. sitzgelegenheiten gibt’s bei beiden reichlich, dafĂŒr weniger am rande der tanzflĂ€chen – nur in nĂ€he von deren bars. kann eine durchaus bewusste entscheidung sein, die ich jedenfalls begrĂŒĂŸe.

das studio hatte als erster floor offen und mich auf anhieb ĂŒberzeugt. zugang ĂŒber zwei treppen, wovon ich die rechte seite eher empfehle, da breiter. zur linken seite komme ich bei der als wunschliste getarnten kritikpunkten noch. um die dj-kanzel das aus trouw und de school bekannte bild: die ist ebenerdig, kleine emporen daneben sowie dahinter, was djs optisch etwas verschwinden lĂ€sst. das licht befindet sich tendenziell eher vorne, inszeniert djs jedoch nicht unnötig.
apropos: licht- sowie tontechniker*innen finden direkt gegenĂŒber am anderen ende des raumes platz. positiv auffĂ€llig: geschlechterparitĂ€t beim personal an dieser stelle – und das gilt fĂŒr sĂ€mtliche floors. ich bleibe weiterhin dabei, dass tontechniker*innen auch in berlin deutlich neben lichttechniker*innen sichtbar sein bzw. nicht beides in personalunion erledigen sollten. martin audio in vierpunktbeschallung ist im studio die marke der wahl, der pioneer v10 als mixer.
weitere kleine emporen stehen links und rechts der tanzflĂ€che, am vorderen rechten ende der tanzflĂ€che ein kleiner darkroom, links hinten die bar. es kommt durch die emporen sowie die kanzel fĂŒr licht und ton am hinteren ende weniger zu publikumsströmen quer ĂŒber die tanzflĂ€che, vielmehr außenrum entlang. ich habe mich zu keiner zeit egal an welchem punkt auf der tanzflĂ€che von drĂ€ngler*innen genervt gefĂŒhlt, die ihren idealen platz (vergeblich) gesucht haben – selbst in der wirklich gut besuchten nacht von samstag auf sonntag nicht.
auch wenn der vergleich hinkt: mich hat das studio an die alte panorama bar erinnert, wobei die wesentlich kleiner war. halbhohe fenster, allesamt so verdunkelt, dass auch sonnenlicht nicht blendet. das kĂŒnstliche licht ist auch im nachtbetrieb so reduziert, dass eher die umrisse der leute zu sehen sind.
aus meiner sicht: das studio ist in der form klasse, bitte so lassen.

die boutique befindet sich direkt darunter und ist ca. halb so groß. zweipunktbeschallung durch funktion one, dj-pult auch hier ebenerdig, was standorttechnisch auch ohne probleme verschoben werden kann. direkt gegenĂŒber die bar. kein pult fĂŒr lichttechnik und ton, das wird von der technikabteilung vom studio mitbetreut. licht auf led-röhren an der decke und vereinzelt an den seiten, das auf autopilot lĂ€uft. auch wenn das musikalisch mein lieblingsfloor war: ideal wĂ€re das als chillout-raum mit sitzsĂ€cken – alternativ mit einer beleuchtung, die bei tanzbarer musik mehr akzente setzt. der weg vom studio ist einerseits sehr kurz, wenn mensch besagte rechte treppe nutzt und die flĂŒgeltĂŒr aufdrĂŒckt, andererseits kann’s links knifflig werden.

wenn auch die position des awareness-stands vermuten lĂ€sst, dass das thema stiefmĂŒtterlich behandelt wird, trifft das völlige gegenteil zu. die mitarbeitenden sind stĂ€ndig im club prĂ€sent, an westen oder t-shirts erkennbar und bei alldem so diskret wie möglich. auch die security macht rundgĂ€nge, ist dabei auffĂ€lliger, jedoch nicht penetrant. mensch merkt jedoch, dass dies externe dienstleister sind.

obwohl die lage der toiletten fĂŒr mich ein flaschenhals ist: das konzept der toilet hosts sollte auch in berliner clubs schule machen. von deren motivation sollte ich mir bei ihrem echt nicht einfachen job eine große scheibe abschneiden. etwaige gerĂŒche wurden mit rĂ€ucherstĂ€bchen gekontert.

wunschliste

vorweggeschickt: die betreiber sehen club raum als sich stetig wandelndes projekt. viele der folgenden fĂŒr mich verbesserungswĂŒrdigen punkte werden sich daher sehr wahrscheinlich mit der zeit von selbst erledigen. jedoch werden diese erstens geld kosten, das zweitens erstmal eingespielt werden muss. gerade letzteres dĂŒrfte verstĂ€ndlicherweise erstmal prioritĂ€t haben. die eigentliche eröffnung im september 2023 musste kurz vorher abgesagt werden und konnte dank der bĂŒrokratie erst im april 2024 stattfinden. damit stehen erstmal gut sieben monate ohne einnahmen, wohl aber kosten fĂŒr miete sowie baumaßnahmen zur erteilung notwendiger genehmigungen zu buche. die im veranstaltungsbereich um sich greifende steigerung von produktionskosten macht auch vor solchen tatsachen nicht halt.
ich habe absoluten respekt davor, dass club raum all dieser widrigkeiten zum trotz existiert und konsequent seine couragierte linie als safer space mit ebenso couragiertem programm verfolgt. daher bezeichne ich das ganze lieber als wunschliste, anstatt das mit „kritikpunkte“ ĂŒbermĂ€ĂŸig negativ dastehen zu lassen.

die anzahl an toiletten reichte in den anfangstagen des clubs wohl nicht aus, ist aber seitdem erweitert worden. grundsĂ€tzlich hatte ich da keine wartezeit und der standard ist dank der erwĂ€hnten toilet hosts und den aus berghain / panorama bar bekannten materialien auch sehr hoch. jedoch befinden sie sich auf der bereits angesprochenen linken seite richtung studio, wo (zu) viele dinge aufeinandertreffen. von links nach rechts: die kleinere treppe richtung studio (vor oder auf der mensch besser nicht stehenbleibt). mittig der durchgang, der erstens zu den toiletten (abgang nach links sowie rechts) und zweitens in die boutique (geradezu) fĂŒhrt. vor dem durchgang rechterseits stehen die ersten schließfĂ€cher.
es handelt sich dabei um den einzigen standort der toiletten fĂŒr einen club, der 1000+ leuten platz bietet. damit ist vorprogrammiert, wo sich ein stetiger pulk sammelt. solange die boutique als floor geschlossen ist, geht das. aber wenn es wie samstag- auf sonntagnacht gut gefĂŒllt ist, wird die besagte linke seite zum nadelöhr, wenn leute zur boutique oder dort raus oder richtung toilette abbiegen möchten und sich dann noch eine seite aussuchen mĂŒssen etc.. auf der rechten seite mit der grĂ¶ĂŸeren treppe war es zu keinem zeitpunkt ein thema, ungestört zum vorraum und zum cafĂ© zu kommen. sofern es irgendwie möglich ist, wĂ€re die gleiche anzahl an toiletten in nĂ€he des expo-floors super – zumal dieser eh gegenĂŒber von studio sowie boutique liegt und auf der linken seite damit etwas publikumsverkehr reduziert werden könnte.

womit ich beim hauptkritikpunkt wĂ€re, der fĂŒr die meisten punktabzĂŒge sorgt: ich wurde mit dem expo als floor nicht warm. nur anfangs kurz nach eröffnung, als es noch nicht so voll war. der sound passt: zweipunktbeschallung durch große funktion-one-stacks, das licht auch nur soviel wie nötig, selbst das im vergleich zu den anderen beiden floors erhöhte dj-pult ist hier sinnvoll.
bei der raumaufteilung ist fĂŒr mich luft nach oben. eine riesige holzkonstruktion teilt den raum in zwei ungleich große stĂŒcke: das kleinere von beiden bietet linkerseits sitzgelegenheiten, hohe wand dazwischen, die als trennung zur tanzflĂ€che dient und im tagesbetrieb etwas tageslicht abschirmt, das durch das dach einfĂ€llt. auf der rechten tanzflĂ€chenseite zwei kleine stufen, die als podest verwendet werden können.
diese konstruktion nimmt den großteil der lĂ€nge des raums ein. am hinteren ende des linken teils ist eine kleine bar, jedoch gelangt mensch dort auch zur tanzflĂ€che. der hauptzugang ist am vorderen ende und ziemlich schmal, da das podest fĂŒr die ton- sowie lichttechnik in dessen nĂ€he steht und im getĂŒmmel zu einer ordentlichen stolperfalle werden kann.
der sitzgelegenheiten hĂ€tte es fĂŒr meine begriffe hier nicht bedurft – derer gibt es im nebenan liegenden foyer genug. ich kann verstehen, einem dezidierten techno-floor im tagesbetrieb etwas mehr dunkelheit zugestehen zu wollen. das erklĂ€rt jedenfalls die hohe wand, jedoch hĂ€tte sich dies durch eine deckenkonstruktion ebenfalls gut lösen lassen. kleinere podeste mit durchgang dazwischen an zwei seiten wie im studio wĂ€ren besser. im jetzigen zustand sind es zwei nadelöhre am linken vorderen sowie linken hinteren ende der tanzflĂ€che. mir ist wohler, wenn ich weiß, dass ich ggf. schnell von einem floor wieder weggehen kann.

der raum neben dem expo wirkte auf mich mit seinen skulpturen, die zugleich als sitzgelegenheiten dienen konnten, und mit den aus turnhallen bekannten bĂ€nken komplett zusammenhanglos. sicher: er bot zur prime-time mehr rĂŒckzugsflĂ€che und hielt zugleich die wege zurĂŒck zur expo-tanzflĂ€che kurz – oder richtung studio, wenn mensch nicht durch das foyer möchte, da dieser raum zwei eingĂ€nge hat.
fĂŒr meine begriffe ist dort viel mehr drin. da club raum sich als dezidierter platz fĂŒr queers und inklusive des darkrooms durchaus sexpositiv begreift, wĂ€re das die ideale flĂ€che, um gelegenheiten zu schaffen. es wĂŒrde bereits reichen, einen Ă€hnlichen zustand zur sĂ€ule vor deren umbau herzustellen. sollte zusĂ€tzliche flĂ€che fĂŒr toiletten benötigt werden, wĂ€re dort ebenfalls platz. das wiederum wĂ€re ein kostenfaktor hinsichtlich der bautechnischen umsetzung. da ich den lageplan der rohre nicht kenne, will ich mich in der hinsicht aber auch nicht zu weit aus dem fenster lehnen. weitere toilet hosts wĂ€ren dann wahrscheinlich auch notwendig.

das war’s jedoch mit den dingen, die mir aufgestoßen sind. ich hĂ€tte gerne etwas mehr zu techno getanzt, habe mich aber aufgrund der nadelöhrsituation in der nacht von samstag auf sonntag bei durchaus prall gefĂŒllter expo-tanzflĂ€che lieber im rest des clubs herumgetrieben. grundsĂ€tzlich gefĂ€llt mir das modulare konzept, rĂ€ume je nach fĂŒllgrad freigeben oder geschlossen halten zu können. ein großes plus fĂŒr die flexibilitĂ€t.

musikalisches

og karin legte eine schöne kurve von (tech)house mit electro-sprenkseln zu footwork bzw. sogar drum & bass hin, adriana lucid schön analog-dreckig mit chicago-einschlag. die ersten minuten von polly f im expo fand ich hervorragend, spĂ€ter war’s mir dort zu voll. rachel noon hat eine minimalistische form von psytrance gespielt, mit der sie mich kriegen konnte. allerdings auch nur in ihrer ersten stunde, ab 4 uhr war ich eindeutig zu durch.

bei meiner zweiten runde gewann anfangs eindeutig die boutique. mul/anna im ersten slot zwischen house und breakbeats, schwamm technisch etwas. dj shahmaran kann ich schwer einordnen. „post-dubstep“ reicht als bezeichnung nicht aus – das ging einen schritt weiter. sehr experimentell, entsprechend leerer war’s, aber diejenigen, die blieben, genossen das völlig. tempokurve von 140 bis wenigstens 160 bpm – zĂ€hlt bislang zu meiner bestenliste an dj-sets anno 2025.
angelboy war danach mit techno publikumsvertrÀglicher, was sich parallel zu ki/ki und twiena im expo auch anbot.
im studio stand den sonntagnachmittag/-abend ĂŒber house auf dem programm. da unterschieden sich die einzelnen protagonist*innen von byron yeates ĂŒber sedef adasĂŻ bis bashkka lediglich im tempo und ob sie etwas in richtung techhouse blinkten. sedef dabei mit 134 bpm ĂŒberaus sportlich, aber funktioniert hat’s. wenn mensch es nicht gerade auf den bereich vor dem dj-pult abgesehen hatte, war freie platzwahl auf der tanzflĂ€che oder auf den podesten. gleiches trifft auch auf die boutique zu. ich hatte den eindruck, dass nicht extra hunderte extra fĂŒr ki/ki oder spĂ€ter fĂŒr mama snake (wieder)kamen. dadurch war’s aus meiner sicht den gesamten sonntag ĂŒber entspannter als in der nacht zuvor – auch und gerade was das nadelöhr an den toiletten betraf.

musikalische ĂŒberschneidungen gab es ergo kaum. in der hinsicht war der ablauf bei den floors schon sehr gut aufeinander abgestimmt. hinter die paritĂ€t beim booking lĂ€sst sich auch ein dicker haken machen, zumal ein großer teil des line-ups bereits bei vergangenen spielraum-ausgaben vertreten oder bei den clubnĂ€chten zu finden war. auch in der hinsicht wird auf die lange perspektive gesetzt und lieber ein fester stamm an djs aufgebaut, die wiederum ihre beziehung zum publikum regelmĂ€ĂŸig festigen können.

all das sind richtig gute grundlagen fĂŒr eine kĂŒnftige institution mit internationaler strahlkraft. es wird vielleicht etwas haarig, wenn de school einen nachfolger findet, tilla tec (die jetzt im ehemaligen gebĂ€ude von de school residieren, bis dort endgĂŒltig feierabend ist) weiterhin existiert und zwei bis drei weekender an einem wochenende anstehen. die vault sessions (wo u.a. rene wise gespielt hat) werden am spielraum-geburtstagswochenende schon ein paar besucher*innen gebunden haben. aus meiner sicht hat das im club raum trotz guter besucher*innenzahlen zwar fĂŒr insgesamt zwei ziemlich entspannte schichten gesorgt. jedoch wird mit dem konkurrenzprogramm und insbesondere angesichts der anstehenden festivalsaison auch deutlich, dass das potential beim amsterdamer publikum endlich ist – zumal mensch sich angesichts der eintrittspreise auch hier ĂŒberlegt, ob clubhopping eine gute idee ist.

notierte tracks

og karin

kosh – come on
human movement – breathe deep
goran kan – polaris
metro – jazz band 6

polly f

trismus – weird looking fellah
nastia reigel – what can you do
nĂžrbak – teste

adriana lucid

levon vincent – double jointed sex freak (part 1)
steve julien – bloodline
greg beato – who’s the licho in charge ovaa here?

rachel noon

vridian – monkey mallets

loradeniz

mr. g – how deep

mul/anna

dyslecta – panzer
bell curve & strategy – spacey (doctor jeep remix)
verraco – escĂĄndaloo
p.o.l. style, vin sol & matrixxman – power top

faff

dee-lite – groove is in the heart (schlusstrack)

byron yeates

dj assassin – face in the crowd (chris simmonds remix)
audion – mouth to mouth

dj shahmaran

streikthrough – bodies unwanted (erster track)
muskila – c slug
fraxinus – interlock
pariah – squishy windows
tymotica – surphase
atrice – dialect
kessler – simma
drumskull – switch up the flow
granul – choppy juke (bonus)
khadija al hanafi – bounce it on the flo
portway – proto
björk – hunter

afra

drexciya – lost vessel
vitalic – la rock 01

angelboy

mac declos – plastic body dance
matias aguayo – el camarĂłn (2022 mix)

bashkka

rudys playhouse – got to be free (acid overdose mix)

keyz

m bootyspoon – who got it
slack 1ne – move

gut zu wissen

wiedereintritt ist möglich. wurde erst in deren instagram-story kommuniziert, da hatte ich jedoch bereits zwei tickets (fĂŒr samstag / sonntag und den gesamten sonntag ab 8 uhr frĂŒh). kostet 7,50 euro – beim rausgehen stempel geben lassen und bei wiederankunft in die reihe mit der abendkasse stellen. da war ich sonntagnachmittag der einzige, dennoch ist es vergleichbar mit de school: tickets sowie gĂ€steliste werden als erstes abgearbeitet. ich fĂ€nd’s besser, wenn sich leute mit stempel an die schlange fĂŒr die gĂ€steliste anstellen könnten.

wer mit den öffentlichen anreist: der bahnhof sloterdijk ist am nÀchsten, nur zehn gehminuten entfernt. eine station von amsterdam centraal, nicht mal zehn fahrminuten. insgesamt braucht mensch aus der innenstadt so 20-25 minuten.
wer carsharing benutzt: der ĂŒppige parkplatz beim piarcoplein in unmittelbarer nĂ€he zum bahnhof kann benutzt werden. das geschĂ€ftsgebiet von sixt share reicht (noch) nicht bis zum club.
nur pro forma: fahrrĂ€der sind kein problem, es gibt genĂŒgend fahrradstĂ€nder vor dem club.

fĂŒr anwender*innen des gehörschutzes von elacin: mir war es mit 15 db-filtern gerade im expo etwas zu laut. hatte mich bei meiner ersten schicht vor betreten der tanzflĂ€chen vertauscht, weil ich ĂŒberzeugt war, dass die 15er bereits drin waren und ich mit 25 db auf nummer sicher gehen wollte. angesichts der wahrgenommenen lautstĂ€rke wurde ich skeptisch und hab bei einem nĂ€heren blick festgestellt, dass ich doch die 15er eingesetzt hatte. wie auch immer: hat keine schĂ€den hinterlassen und vor der zweiten runde hatte ich sie zurĂŒckgetauscht. mit 25 db passte fĂŒr mich alles.

artikel zum weiterlesen

minimal collective: utopian considerations. breaking through the nightlife walls with club raum
glamcult: rave revolution. spielraum and de school
dazed: amsterdam’s club raum is pushing nightlife forward

[berlin / 15.05.2025] zenner: 180 min

im letzten jahr völlig vernachlÀssigt bzw. das konkurrenzprogramm war meistens attraktiver.

180 min
vril & wata igarashi live
temple rat

nachbetrachtung

ich hab’s leider erst gegen 20:30 uhr hingeschafft. als schönwetterradler habe ich mich auf die öffentlichen verlassen, und dafĂŒr liegt das zenner auf dem hinweg leider etwas fernab vom schuss. der rĂŒckweg ist wegen der bushaltestelle vor der tĂŒr leichter.

dadurch hatte ich mich mental schon mal darauf eingestellt, den anfang der beiden verpasst zu haben, jedoch war temple rat immer noch am spielen. wenn das der zukĂŒnftige modus sein soll, die live-acts nicht mehr durch eine stunde davor und danach einrahmen zu lassen, soll mir das gerne recht sein. innerhalb einer stunde lĂ€sst sich fĂŒr meine begriffe keine geschichte erzĂ€hlen – da kann mensch genauso gut eine playlist laufen lassen.

eine gangbare lösung bestĂŒnde vielleicht darin, eine stunde frĂŒher anzufangen und aufzuhören. also 18 bis 23 uhr. dj-set nach wie vor zu beginn, live-set ab 20 uhr. voll genug war es um die zeit definitiv bereits.
wenn um mitternacht feierabend ist, machen sich die leute im zenner schon eine stunde vorher auf den weg richtung ring bzw. heimat, damit sie den freitag arbeitstechnisch noch halbwegs fit absolvieren können. insofern ist stand jetzt die letzte stunde fĂŒr jede*n der acts undankbar.

all dem zum trotz: zu meckern habe ich höchstens in puncto publikumsdynamik was. aber das phĂ€nomen, dass sich menschentrauben an neuralgischen punkten bilden und sich leute entsprechend vor einem durchquetschen mĂŒssen, ist nicht neu.
sonst von vril / wata keine musikalische neuerfindung des rades, aber dafĂŒr mit allen schikanen, die ein richtig gutes set ausmachen. ihnen kam auch der „spĂ€te“ beginn sowie das set von temple rat entgegen, da sie in ihren zwei stunden ambient bzw. abstrakt spielte (habe nur das intro von „strobe light network“ von cold erkannt). daher hielten sich die beiden mit experimenten nicht lange auf und waren nach nicht mal einer halben stunde bei techno mit dubbiger note gelandet. watas trippig-minimaler stil hat das sehr gut ergĂ€nzt, spĂ€ter gab’s auch etwas electro und die ein oder andere acid-bassline – und vor allem mit einer dreiviertelvollen tanzflĂ€che ab ca. 22:30 uhr ideale bedingungen.

den sound fand ich selbst an der linken seite stehend schön rÀumlich, hinten am front of house noch besser und auf der hinteren seite der tanzflÀche sehr ausgewogen.
das mapping mit den visuals oberhalb der bĂŒhne kann gerne so beibehalten werden. das hat den abmontierten riesen-leuchter mit den led-röhren schnell vergessen lassen. und 180 min als veranstaltungskonzept, in dem sich live-acts frei entfalten können, sollte bitte sowieso regelmĂ€ĂŸig stattfinden. das rennt bei mir offene tĂŒren ein. gerne auch mit stoor in kooperation – das zenner wĂ€re ideal dafĂŒr.

[berlin / 10.05.2025] about blank: staub

so wirklich frĂŒhlingshaft sehen die prognosen fĂŒr den kommenden samstag zwar nicht aus, aber zur not gibt es ja das zelt oder den mdf, um völlig vor dem tageslicht zu flĂŒchten.

ablauf

garten
12:00 banu
14:30 ly sas
17:00 irakli

mdf
15:00 lilith
18:00 pre silent live
19:00 objectĂžr
21:00 yac

nachbetrachtung

kann mich kurzfassen: nichts zu meckern, jedenfalls musikalisch (bestes publikum ist eh gesetzt). ein bis zwei grad mehr außentemperatur hĂ€tten nicht geschadet, aber es ist höhere gewalt, dass der frĂŒhling meteorologisch nicht aus dem knick kommt. im vergleich zu den letzten malen waren ein paar leute weniger vor ort. brachte aber den schönen nebeneffekt, dass auch auf dem mdf stets platz zum tanzen war.

ly sas sowie irakli draußen hatten sich der stilistischen diversitĂ€t verschrieben. letzterer sollte das mit den lĂ€ngeren sets öfter machen – da geht er richtig auf. niemals eine viertelstunde nur bei einem stil bleibend, richtig gut zwischen eigentlich unvereinbaren dingen wie discoidem house und acid vermittelnd. ein geburtstagsset nach maß.
drinnen war pre silent fĂŒr mich die ĂŒberraschung. zwischen knochentrockenem techno, acid und synkopierten tracks aus der birmingham-schule war alles dabei. ein paar veröffentlichungen auf bandcamp gibt es bereits – ihn sollte ich auf dem schirm behalten. objectĂžr habe wegen irakli in top-form verpasst, yac in seiner letzten stunde mit 1990er- sowie 2000er-charme-offensive.

notierte tracks

irakli
lone – mouth of god
depeche mode – enjoy the silence (16b remix)
sept7 – future step
rheingold – dreiklangsdimensionen (zum schluss)

yac
dj rush – freaks on hubbard (dave clarke mix)
dbx – losing control
speedy j – something for your mind (direkt danach)
steve bug – loverboy
nathan fake – the sky was pink (holden remix) (direkt danach)
nathan fake – outhouse
afx – vbs.redlof.b (als rausschmeißer)

[berlin / 09.05.2025] columbiahalle: team scheisse / h.i.t.

einlass um 18:30 uhr.
start um 20:00 uhr.
wisst ihr bescheid.

nachbetrachtung

h.i.t. steht fĂŒr den alten trio-hit: herz ist trumpf. und auch sonst waren sie wesentlich zugĂ€nglicher als planets are on it an gleicher stelle am gleichen slot im letzten jahr. was nicht wertend gemeint sein soll – gegen musik, die das hirn auf links dreht, habe ich als letztes etwas. aber geht’s nach den moshpits fanden sie beim publikum schon mehr anklang.

team scheisse mit asmr-intro, in dem die verhaltensregeln fĂŒr das konzert kommuniziert wurden. und dann gleich mit „schmetterling“ in die vollen, publikum sofort auf 180, weiter mit „rein ins loch“. und ich denke mir so: „die können doch nicht gleich ihre hits zu anfang verballern. wie bedacht soll das konzert denn enden?“
die sorge war natĂŒrlich völlig unbegrĂŒndet. auch wenn ich „20 jahre drehorgel“ etwas schwĂ€cher als das vorgĂ€ngeralbum finde (was zugegebenerweise mit meiner enttĂ€uschung zusammenhĂ€ngt, dass es „gucci“ nicht draufgeschafft hat): die songs funktionieren live. „erwachsenencosplay“ sowie „raucherpausenvibes“ machen beim mithĂŒpfen und -grölen schon spaß. hĂ€tte ich bei „gucci“ auch gerne. jedoch habe ich wĂ€hrend „karstadtdetektiv“ lernen mĂŒssen, dass schuhe fĂŒr den moshpit richtig fest zugebunden werden sollten. verloren habe ich ihn nicht, aber die zweite hĂ€lfte des liedes auf meinem linken bein bestritten, bevor mir der rechte schuh völlig ĂŒber die ferse gerutscht wĂ€re. wĂ€hrend „gucci“ war ich also mit schnĂŒrsenkeln beschĂ€ftigt. alleine deswegen muss ich beim nĂ€chsten mal wieder hin.

als weitere wĂŒnsche: mello bitte wieder „karstadtdetektiv“ singen lassen (war dieses mal bei „elfmeterschießen“ am mikro, was nicht minder schlecht ist), das auch wie „schmetterling“ gerne doppelt ins set. „rich kids“ sowie „20:15“ auch gerne wieder aufnehmen. grundsĂ€tzlich hĂ€tte ich gegen zwei stunden nichts, fĂŒllen könnte die band das mittlerweile mĂŒhelos.

r.i.p. tim wright

unter seinem bĂŒrgerlichen namen ist er zwar auch auf novamute etc. in erscheinung getreten, aber als tube jerk landete er auf meinem radar. seine sativae-veröffentlichungen sind fĂŒr mich weit vorne mit dabei, wenn es um funk geht, dem die basslines mit der genau richtigen menge an mitteltönen eine gewisse wĂ€rme verleihen. sein remix fĂŒr cristian vogels „whipaspank“ schlĂ€gt mit der vocoderisierung des vocals vom original in eine sehr Ă€hnliche kerbe. diese steht definitiv fĂŒr die bei no future ĂŒblichen ecken und kanten, seine tracks sind als einstieg in diese sparte mit die besten.

die meldung seines todes ging am 2. mai bereits herum, ich habe erst jetzt davon im technoforum erfahren.

r.i.p.