unorthodox [netflix]

streaming-anbieter haben dieser tage hochkonjunktur und bieten dabei auch noch hochkarätige neuzugänge im programm. grund genug, dieser ebenfalls seit geraumer zeit brachliegenden kategorie neues leben einzuhauchen.

unorthodox

inhalt°

die im alter von 17 jahren zwangsverheiratete esty flieht aus der enge der streng jüdisch-orthodoxen sekte der satmarer in williamsburg (brooklyn / nyc). ihr ziel: berlin, mit der verheißung von befreiung und selbstfindung. ihr auf den fersen: ehemann yanky und dessen cousin moishe.

°: bewusst knapp gehalten, um spoilern vorzubeugen.

umsetzung

zunächst eine triggerwarnung: wer durch die kurze inhaltszusammenfassung oder andere artikel interesse entwickelt hat, sollte darauf hingewiesen werden, dass die darstellungen von sexualität in dieser serie durchaus vorhandene traumata zurückholen oder verstärken können. sollte diesbezüglich eine vorbelastung bestehen, wäre es besser, sie nicht oder in begleitung anzuschauen.

für meine begriffe handelt es sich weniger um eine serie, vielmehr um einen länger geratenen film, der in vier episoden aufgeteilt worden ist. die insgesamte spieldauer liegt bei dreieinhalb stunden.

grundlage war deborah feldmans anno 2012 erschienene autobiographie, wobei der vorspann ein „inspired by“ anstelle eines „based on“ erwähnt. das ist relevant und auch gut so, weil der berlin-teil von den erfahrungen feldmans abweicht. während diese noch in ihrer zeit in new york city am sarah lawrence college literatur studierte, liegt das interesse bei esty als ihrem serien-alter-ego bei der musik.

in weiten teilen arbeitet die regisseurin maria schrader mit rückblenden sowie parallelen erzählsträngen. es ist daher etwas eingewöhnungszeit nötig, bis mensch nach einem sprung seitwärts begreift, an welchem punkt sich die handlung gerade befindet. allerdings ist dies erstens nicht so kompliziert wie gedacht und zweitens eh ein beliebtes stilistisches mittel, um die spannung aufrecht zu erhalten.
die geht hier keine sekunde verloren. und noch besser: die (linear erzählten) rückblenden, welche die enge zunehmend erfahrbar machen, kontrastieren wunderbar estys zeit nach der ankunft in berlin, in der sie sich aus den zwängen zu befreien versucht.

lobenswert sind dabei u.a. (natürlich) die schauspielerische leistung der hauptbeteiligten.
shira haas spielt die hauptfigur zwischen trotz, scham, stärke, duldsam- und verletzlichkeit. dankenswerterweise fehlen szenen, die ein hysterisches frauenbild vermitteln, indem sie häufiger ein bis zwei schritte hinter dem nervenzusammenbruch oder anderen großen dramen gezeigt wird. auf all das wird hier verzichtet. es dominieren die leiseren bzw. die zwischentöne.
amit rahav ist als eigentlich schüchterner und mit der situation überforderter (ehe)mann ebenso glaubwürdig wie sein antipode moishe (gespielt von jeff wilbusch), der das zurückholen von esty auch deswegen (mit aller gebotenen härte) zur chefsache erklärt, um sich nicht der realität stellen zu müssen, dass die weltlichen genüsse für ihn attraktiver sind als es die strenge reglementierung zulässt – schon alleine, weil besagte genüsse diese enge auch für ihn vermeintlich erträglicher machen.

auch wenn ich nur drei beispiele genannt habe (weil man diese drei charaktere auch den größten teil der zeit sieht): eine durchweg überzeugende besetzung. authentizität ist das andere pfund, mit dem „unorthodox“ wuchern kann. das fängt bei der kleidung an und setzt sich im konsequent in der williamsburg-gemeinde gesprochenen jiddisch fort, was eine synchronisation nochmal unattraktiver macht. die gesamten bräuche im alltag sowie bei der hochzeit sind nicht nur gut recherchiert, sondern auch notwendig, um estys motivation zur flucht noch klarer herauszuarbeiten.

also: glasklare empfehlung. es gibt auch ein making-of, das neben dem betriebenen aufwand auch das leben der satmarer in new york zumindest ansatzweise beleuchtet und die parallelen zu deborah feldmans geschichte zieht (sie kommt auch selbst zu wort).
durch meinen urlaub in israel vor zwei jahren wurde mir zwar klar, dass das patriarchat auch im jüdischen glauben raum einnehmen kann. aber bis zu der serie wusste ich nicht, dass es davon noch restriktivere auslegungen wie im falle der sekte der satmarer gibt, die nach dem holocaust in new york als strömung des chassidismus wiedergegründet worden war.
es bleibt festzuhalten: erkenntniszuwachs meinerseits bezüglich ausprägungen des jüdischen glaubens. noch dazu ein jederzeit spürbarer kontrast zwischen der streng reglementierten satmarer-gemeinschaft in williamsburg auf der einen und esty mit ihren ersten zaghaften schritten im berliner getümmel auf der anderen seite. alleine deshalb waren das für mich sehr kurzweilige, nachwirkende vier stunden (das making-of einberechnet).

startnext – crowdfunding-digest 2020/01

es muss auch mal gute nachrichten geben. heute hat das about blank die spendengrenze überschritten. aktuell (stand 30. märz 2020, 21:11 uhr) steht der zähler bei 101.111 euro.

dafür gibt es noch andere orte, die um unterstützung bitten. united we stream wird nochmal gesonderte erwähnung finden (da kommt am wochenende ein sehr schöner ausgleich). hier hat die anzahl an kampagnen so zugenommen, dass ich mit den einzelbeiträgen nicht hinterherkomme. also sammle ich sie hier.

rettet die pyonen – die solidarische kugel rollt – damit die nation of gondwana sowie einige kneipen in berlin fortbestehen können.
a future sound is possible – das ifz sammelt ebenfalls.
watergate needs you! – selbsterklärend.
rettet das gate – auch selbsterklärend.
save cassiopeia – ihr wisst schon.
we still believe – auch die rote sonne aus münchen bittet um hilfe.
save our spaces. save griessmühle – die können aktuell auch keine abende in der alten münze veranstalten, um anderweitige investitionen querzufinanzieren.
help save urban spree – neben club eher eine galerie und biergarten. aber eben auch auf dem raw-gelände als filetstück sitzend.

r.i.p. k.

ich wünschte, dass ich momentan etwas anderes posten könnte. aber in den aktuellen krisenmodus kam unter der woche noch die nachricht, die mich an m. vor einem guten jahr erinnert hat, ohne dass ich über die umstände seines todes genaueres weiß.

auch bei ihm: über die restrealitaet kennengelernt und im berghain zum ersten mal begegnet. seitdem sahen wir uns sporadisch dort sowie im about blank und näherten uns über musikalische grenzen hinweg (er war befürworter von len faki, als ich mit ihm nichts anfangen konnte) persönlich weiter an. politisch so reflektiert, wie es jemandem aus der linken hemisphäre gut zu gesicht steht, auch kreativ lebte er sich durch das tätowieren zusehends aus.

er ist bereits letzten sonntag wenige wochen vor seinem 32. geburtstag verstorben. hinterlässt bei mir aber das gleiche mulmige gefühl, nicht genug getan zu haben.

r.i.p. gabi delgado

robert görl hat es in den sozialen medien gepostet, ohne die ursache zu nennen. ist aber auch nicht so wichtig.

er ist mit gerade mal 61 von sonntag auf montag verstorben. ein alter, in dem er durchaus noch ein paar auftritte hätte absolvieren können. so bleibt (wieder einmal) die musikgeschichte. und so ein leeres gefühl in der magengegend.

serdar somuncu initiiert kulturfonds

wer ihm auf instagram folgt, weiß es bereits. wer nicht, dann eben jetzt. zwar wurde heute das hilfspaket von der großen koalition vorgestellt, das neben mittel- und kleinunternehmen auch solo-selbständige berücksichtigt, die nun einfacher hartz iv beziehen können als zuvor. heißt: keine vermögensprüfung und auch die wohnung gilt als angemessen – und das bis ende juni.

dennoch: vom grundeinkommen ist das noch weiter entfernt als ich es mir in meinem idealismus erhoffe. um die konsequenzen für die kreativen weiter abzufedern, gibt es nun den corona kulturfonds (der nach drei tagen bereits 9.314,26 euro gesammelt hat – stand 23.03.2020, 19:34 uhr), in den man via paypal einzahlen kann. wer noch was übrig hat, sei hiermit ermuntert.

taz: ende einer theorie – corona-dämmerung für neoliberalismus

auch wenn wir gemessen an anderen ländern gerade mal den anfang der pandemie hinter uns gelassen haben: es ist offensichtlich, wie hysterisch der markt auf drohende produktionsausfälle und damit nachlassendem konsum reagiert. so als ob dies die große aufrechtzuerhaltende illusion ist, die nun wegzubrechen droht.

ich habe mich zwar sowohl in der oberschule am leistungskurs wirtschaft sowie im studium vergeblich am absolvieren von betriebswirtschaft als nebenfach versucht und bin daher leichte beute für diejenigen, welche die hier vorgenommene dekonstruktion der neoliberalen theorie umkehren möchten. aber das thema schwelt aus gründen der persönlichen erfahrung seit einiger zeit bei mir im hinterkopf herum.
allem menschlichen leid und tragödien, die an covid-19 dranhängen, zum trotz: gut, wichtig, höchste zeit, dass auch solche standpunkte in die debatte kommen. wird auch hoffentlich nicht vergessen, wenn zumindest der pandemische aspekt überstanden ist.

klick

einkäufe vom 20. märz 2020

update, 23.03.2020, 19:43 uhr
residentadvisor hat zahlen (und bei bandcamp abgeschrieben). es wurden 800.000 artikel verkauft, damit 15 mal so viel wie an einem normalen freitag. insgesamt haben käufer*innen 4,3 mio. us-dollar ausgegeben. und natürlich macht mich das stolz.


bandcamp verzichtet heute auf den eigenanteil und gibt damit alles an produzenten bzw. labels weiter, die von der aktuellen situation ohne gigs in variierendem ausmaß betroffen sind. war für mich anlass genug, die wunschliste abzuarbeiten, die ohnehin täglich wächst.
wer noch seinen teil beitragen möchte: das ganze geht bis mitternacht pazifischer standardzeit. bitte geduld mitbringen, die seite ist zuweilen überlastet (was nun wiederum ein positives zeichen ist).

container
scramblers
[alter alt 52]

nach informationen von residentadvisor hat er das album an einem tag aufgenommen / produziert. an der rezeptur, die mensch von morphine oder den vorherigen lps auf spectrum spools kennt, hat er nichts verändert. immer noch viel distortion auf den kickdrums, hier auch gerne mal ins kindliche gehende experimente („queaser“). aber selten war er so anschlussfähig an electro, wie er gerne mal aus den haager bunkern an die oberfläche kommt („ventilator“, „duster“, „nozzle“).

galcher lustwerk
information
[ghostly international gi-351]

auf ghostly habe ich ewig nichts mehr gekauft, aber die haben sehr gut daran getan, diesem talent aus nyc eine plattform zu geben. nutzt das albumformat, um bei den tempi in die breite zu gehen, bleibt dabei aber selbst bei den downtempo-tracks stilistisch astreiner house. seine stimme ist dabei in so gut wie allen fällen zu hören (ausnahme ist der wunderbare ambient-opener „left in the dark“).
empfiehlt sich damit anhänger*innen von moodymann, actress, sogar dem frühen flying lotus.

galcher lustwerk
tape 22
[white material wm003]

seine erste ep, von welcher der titeltrack sehr gut zwischen techno und house vermittelt und damit ein für mich glasklarer kandidat für marcel-dettmann-sets ist. „leisure“ sowie „soul control“ sind dann wiederum für die house-puristen, den breakbeat von „capabilities survey“ würde ich wiederum als ausgangspunkt zu allem, was im uk-bass-fahrwasser schwimmt oder eben zur auflockerung nehmen. stark sind für mich alle vier tracks.

sleeparchive
one track and four loops
[sleeparchive.bandcamp.com]

name ist programm und der einfluss von jeff mills überdeutlich. die loops sind allesamt ordentlich perkussiv und damit ideal für diejenigen, die trockenere tracks im set gerne mal hier und mal da anreichern wollen.

dbridge
ember
[dbridge.bandcamp.com]

der track ist schon ca. zwei jahre alt und laut seiner aussage im fahrwasser des hervorragenden „fashion dread“ auf sentry entstanden. auch hier schon reduziertes arrangement, aber die schön düstere bassline lässt er sich nicht nehmen. wie so vieles von ihm oder auf autonomic sehr gut geeignet, wenn mensch von halftime zu richtigem drum&bass oder in die andere richtung möchte.

the advent
kombination research arch 002
[theadvent.bandcamp.com]

cisco ferreira hat bereits vor gut drei jahren im archiv gewühlt und dabei unveröffentlichte oder nicht mehr erhältliche tracks zugänglich gemacht. kaufgrund war hier für mich „stronghold“, das er damals mit robert leiner produzierte und auf der x-mix von dave angel zu ehren gekommen ist. der stand sehr lange auf meiner discogs-wunschliste, kam nun nochmal auf midnight drive mit einem unveröffentlichten mix heraus. das original bleibt aber einfach eine perle, die dub-chords, electro sowie techno vereint.
„c on“ sowie „tip off“ sind noch empfehlenswerte techno-tracks mit der advent-typischen handschrift (soll heißen: hihats, davon viele).

k-lone
in the dust ep
[soundman chronicles smnchr008]

hier muss mensch sich etwas beeilen, da es die bislang vinyl-exklusiven sachen von soundman chronicles nur bis zum 1. april geben soll.
auch wenn sich etch im katalog befindet: mir gefiel tatsächlich nur diese hier. davon so richtig „old fashioned“ gleich als erster track, der sich mit seinem gemächlichen tempo und den dub-räumen zwar sehr für die ersten stunden im club empfiehlt, aber eigentlich viel zu schade dafür ist, weil ziemlich viele diese perle damit verpassen.

v/a
the acid years (1994-1996)
[reference analogue audio hm-12115]

wo ich oben schon den haag erwähnt habe: „dealer“ von beverly hills 808303 stand ebenfalls ewigkeiten auf meiner liste. das bekommt man bei diesem rundumschlag-paket (bis auf „hot rod“ und „big wheel keep on turning“, aber damit kann ich leben) neben weiten teilen des restlichen label-katalogs, den es stellenweise auch im „golden mountains vip“-abo gibt. lücken gibt es hier und da, was den sammlern etwas aufstoßen könnte, die gerne die kompletten veröffentlichungen gehabt hätten. allerdings: es gibt eine ganze menge für’s geld. die einzelveröffentlichungen schlagen bei discogs um einiges mehr zu buche.
musikalisch gibt’s keine gefangenen, sondern im großen und ganzen schön erbarmungslose acid-tracks, die auch aktuell wieder gut in die zeit passen.

tricky
20, 20
[false idols]

mit ihm ist’s bei mir einfach: entweder finde ich’s richtig toll oder richtig schwach. das intro ist für meine begriffe vernachlässigbar, aber seine zusammenarbeit mit anika mitnichten. sie fiel mir wegen shackleton auf, mit dem sie vor drei jahren ein album herausbrachte. deren zerbrechlichkeit wird hier von einem klaren, reduzierten arrangement sehr gut flankiert bzw. inszeniert. „m“ setzt dann noch einen schönen melodischen schlusspunkt. vielleicht etwas skizzenhaft, aber das lässt sich dank technischer mittel ja ggf. verlängern.

v/a
external affairs
[777 recordings 777_20]

vor wochen bei den hardwax-neuigkeiten angehört, musste ich wegen des xdb-remix von orson welles haben. schön fordernder house mit einem melodisch-hintergründigem teppich, der sich ab der zweiten hälfte noch entwickelt. christopher rau zieht bei seiner arbeit für roger 23 das tempo an, was ihm aber auch nicht schlecht steht. so sehr ich für drum&bass, jungle und dergleichen zu haben bin: mir ist das bei luz1e für xan zum schluss zuviel des guten.

juic-e
second era ep
[sub code records scr 008]

apropos jungle: da kam in den vergangenen monaten so einiges, was dem stil mit heutigen produktionsstandards gehuldigt hat – in diesem fall richtig gut. des amen-breaks sollte mensch zwar noch nicht müde sein (insbesondere bei „golly gosh“), aber wenn das kein problem ist, wird man neben den genretypischen zutaten wie verträumten melodien beim intro auch mit schön rauhen subbässen verwöhnt. da ist es alleine toll anzuhören, wie „all massive“ in den letzten zwei minuten nochmal aufdreht.

gamba
hessian
[ana ana002]

das label fiel mir auch vor wochen mit der „diktat“-compilation in den hardwax-neuigkeiten auf, so dass ich mir den gesamten labelkatalog zu gemüte geführt habe. die compilation ist jedoch immer noch in der wunschliste, weil ich der ep hier den vorzug geben wollte.
erneut das uk-bass-fahrwasser, bleibt stets an techno anschlussfähig, dabei trotz spärlich gesetzten melodieakzenten wegen augenmerk auf dem subbass-bereich schön warm.
definitiv was für stammkäufer von livity sound, version, ilian tape.

sp:mc
vintage / slugfest
[sentry records sen011]

sp:mc ist mir als erstes auf tempa mit sehr reduziertem, klarem dubstep begegnet. hier bei „vintage“ eher 2-steppig und mit „slugfest“ deutlich in richtung grime schielend. und bei beidem ganz schön gut.

mary yalex
river ep
[kann records kann 34]

auch so ein label, das in meiner sammlung bislang einfach nicht stattfand, was bei eps wie dieser schon ziemlicher frevel ist. klar gibt es hier auch melodischen techhouse, wie er bei kompakt oder innervisions seit mehreren jahren bekannt ist. aber das ist auch die absolute minderheit. es überwiegt electronica, so dass auch gestandene warp-fans mit affinität zu mira calix hinhören sollten. „metallic elements“ ist dabei mein absoluter liebling: da ist nur das rhythmusfundament metallisch, aber der melodische überbau sorgt frei von allem kitsch für sehr menschliche augenblicke, wenn mensch seine sets bis dahin anders aufgebaut hat.

don williams
detroit black ep
[a.r.t.less a.r.t.less 2201]

dons hommage an „domina“, auch luke slaters remix von kenny larkins „loop 2“ klingt durch. sind aber auch beides tracks, die er in seine dna überführt haben dürfte. flankiert von einem loop und „3821“, das mit viel detroit-melodien und ohne kickdrum daherkommt. da gibt’s absolut nichts zu meckern, alle drei einsetzbar.

nkc
posh buzz
[even the strong ets005]

er kam mir in letzter zeit in club-sets unter. hier mit perkussiven tools, die entweder zwischen techno und uk-bass vermitteln, monoton stampfende techno-tracks ergänzen oder einfach auch nur ein set auflockern.
gefundenes fressen für käufer*innen von night slugs.

loefah
ruffage

twisup vip
[loefahproductions.bandcamp.com]

(achtung: es sind zwei links, weil zwei veröffentlichungen.)
loefah bringt gerade seine alten dmz-sachen wieder unter die leute. wer sie damals verpasst hat und keine unsummen für die platten ausgeben möchte bzw. eh digital spielt, hat jetzt die gelegenheit, das nachzuholen. es gibt auch ein paar exklusiv-tracks.
„ruffage“ ist typischer blaupausen-dubstep mit seinem markenzeichen: rauhe sounds treffen auf ein aufgeräumtes arrangement bei gleichzeitiger forderung der subwoofer.
„twisup vip“ ebenfalls rauh, aber rhythmisch betonter, perkussiver, synkopiert, sich damit schon an den eher geradlinigeren tracks von mala orientierend.

music for sleep
infinite tape loops: tampura and organ meditations
[rohs! records]

kategorie „drone für schlaflose nächte oder zum entschleunigen auf arbeit oder wenn der kopf irgendwie anderweitig zentriert werden soll“.

j:kenzo
taygeta code
[artikal music uk artklp003]

tatsächlich die erste veröffentlichung, die ich mir von ihm kaufe. bis dato liefen seine produktionen für mich stets unter solide produziertem dubstep, dessen ideen aber nicht ausgereicht haben, als dass ich mir das in den warenkorb hätte legen wollen. entsprechend skeptisch war ich, als das album auf dem markt war. entsprechend eines besseren belehrt war ich nach dem durchskippen.
scheint tatsächlich sein format zu sein. sicher gibt es hier auch längen („broken dreams“, „deadbull“), aber dafür auch einen der ersten acid-dubstep-tracks, die mir untergekommen sind („hoodwinked“), einen flowdan in wie immer guter form („like a hawk“) und zum schluss mit „starseed 47“ einen unerwarteten halftime-abschluss.

groove: corona und die folgen

ein virtueller runder tisch mit denjenigen, die entweder vor zwei jahrzehnten noch existentielle angst gehabt hätten (ellen allien, robag wruhme) und auch denjenigen, die es direkter betrifft (meggy, marlon hoffstadt und auch markus ossevorth). stößt in ein ähnliches horn wie die forderung nach dem grundeinkommen zur abfederung der existentiellen krisen und hat darüber hinaus ein zitat von marlon hoffstadt, das meine aktuelle gemütslage sehr genau trifft:

„So schlimm das natürlich alles generell ist: Für mich persönlich ist es die ultimative Entschleunigung, die ich gerade dringend brauche – und die Szene auch.” Das ewige „Höher-Schneller-Weiter” mit all den internationalen Flügen sei sowieso kein Dauerzustand.

das und alles weitere ist hier zu lesen.