[berlin / 30.09.2017] about blank: grizzlynation

nachdem ein jahr pause war, steht wieder eine der eskalativen geburtstagsfeiern an.


nachbetrachtung

(rekonstruiert am 22. juni 2019 durch lesen des entsprechenden stranges in der restrealitaet.)

war von sonntagnachmittag bis zu rampue dort. dazwischen lag ein zweigeteiltes set von anja zaube in der lobby. sie machte gegen mittag für eine stunde pause, um danach eine atmosphäre zu erzeugen, die einer staub in nichts nachstand. endlich mal wieder „paranoid dancer“ von johannes heil im original gehört.

vrilski waren der techno-tupfer zwischen zwei acts, die ich in meinen zurechtgelegten schubladen im kater blau einsortiere. drinnen wandelte cinthie die techno-vorlage zuvor einfach in ein back2back und anschließend ein solo-set mit zackigem house um.

zwischendurch war amtshilfe nötig: der koffer von schlepp geist mit seiner hardware war beim flug nicht mitgekommen, es war also neben einer soundkarte auch eine apc40 nötig. hieß: taxi herbeiwinken, zu rampue fahren, der selbst nicht da war, aber man war informiert (nur ich nicht, bei welchem namen ich klingeln musste. ließ sich unterwegs glücklicherweise recherchieren.). mir wurden zwei apcs mit den worten „eine davon funktioniert sicher“ in die hand gedrückt, der taxifahrer wartete brav, die gesamte aktion dürfte nicht mehr als 30 minuten gedauert haben.
ergebnis: alle komponenten waren rechtzeitig zusammenimprovisiert und heraus kam ein schön abwechslungsreiches set. für mich tatsächlich einer der höhepunkte der party (neben frau zaube), dem der vorangegangene stress nicht anzumerken war. bei rampue hat es bei mir dann nur noch für den anfang gereicht, aber das reichte zu dem zeitpunkt eh für die blank-top-5 für 2017.

zur bundestagswahl 2017

vorher

dies ist erstmal nur der hinweis darauf, dass heute darum gebeten wird, die zusammensetzung des parlaments für die nächsten vier jahre zu wählen. machen wir uns dabei nichts vor und stapeln die hoffnungen lieber tief: alles unter 15% für die afd wäre grund für verhaltene freude. man kann schon jetzt von einem erfolg für sie sprechen. welche bilder dies heute abend / nacht in den national befreiten zonen oder wutbürgerdominierten regionen des landes liefert, weil die nationalistisch-völkisch-reinrassige parlamentarische vorhut (vulgo: faschos auf den straßen) meint, oberwasser zu haben, lässt jetzt schon meine magensäfte emporsteigen.
es ist also schon vorher klar: heute wird es rein gar nichts zu feiern geben, also sollte man es jetzt erst recht tun (siehe vorheriges posting). wer die ganze verzweiflungsrhetorik der letzten wochen mit den wahlaufrufen nicht mehr hören kann: keine sorge, ich stimme da nicht mit ein. wem danach ist, mit seinem votum für eine kleinstpartei dafür zu sorgen, dass der anteil für die blau-braunen ein stück geringer wird, sollte dies mehr als gerne tun. wer sich lieber enthält, hat entweder einen plan b für auswandern in vier jahren in petto oder (viel besser) grundlegende ideen, selber in vier jahren anzutreten. nachvollziehen kann ich die motive zum nichtwählen jedoch mittlerweile.
dies erstmal nur als prolog. der kommentar für danach folgt später.

[berlin / 23.09.2017] berghain: klubnacht

und damit ist klar, dass die zwei monatlichen pflichttermine auf ein wochenende fallen. ehe man sich sorgen macht: ich war schon wählen und schreibe dazu nochmal gesondert etwas. beim nachdenken über die allgemeine situation fiel mir aber schon auf, dass das erstens zu diesem zeitpunkt nicht besonders elaboriert und damit zweitens eher ein essay oder kommentar wäre. das braucht zeit.

sei es drum, im tanzlokal meiner wahl sieht es sonntag dank marcel dettmann (der den gesamten abend kuratiert – im übrigen schönes konzept) wie folgt aus. nach dem frühstück ist mit mir zu rechnen:

berghain
00h00 marcel dettmann
05h00 gesloten cirkel live
06h00 kobosil
10h00 in aeternam vale live
11h00 dr. rubinstein
15h00 dj stingray 313
17h00 electric indigo
21h00 helena hauff
01h00 freddy k

panorama bar
00h00 victor
04h00 d-ix live
05h00 manamana
09h00 kate miller
13h00 marcel dettmann
17h00 dj hell
21h00 dvs1
01h00 avalon emerson

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
eingestempelt habe ich tatsächlich kurz nach dem frühstück gegen 10h30 und bin prompt bei kate miller hängengeblieben, die sich bei der eher trockenen bass-schule bediente bzw. gleich dubstep bemühte („nucleus“ von orson & skratch bspw. oder „acid jackson“ von boddika für das, was nach dubstep kam).

dr. rubinstein und marcel beide auf ihre art und weise eine bank. dj stingray anfangs tatsächlich sehr technoid, wechselte aber nach einer halben stunde auf electro. war technisch nicht sein sicherstes set, aber standards wie „finna pop“ von kyle hall durften nicht fehlen. nach wie vor wichtig, so etwas sonntags im berghain stattfinden zu lassen.

dj hell war in der zeit, die ich mitbekam, recht belangloser techhouse von der stange, da war das, was seine aus wien stammende ex-kollegin aus dem hardwax unten anbot, wesentlich besser.

helena hauff wieder einmal die konsequenz in person und erstmal mit electro, dann natürlich auch acid. das alles zwar bei einer üblichen (will heißen: auch zuweilen unangenehmen) sonntagabendfülle, aber es kann nicht schaden, wenn möglichst viele auch so eine trackauswahl zu hören bekommen (alles freundlich von shazam gesponsort):
überzone – rhythm device
far electronics – inner language
dj quest – 30 hz „bytecon“ remix
volruptus – alien transmission

das gedrängel oben bei dvs1 habe ich mir demnach nicht gegeben, auch freddy k habe ich wegen der lauter rufenden lohnarbeit auf eines der nächsten male verschieben müssen, die im juni 2019 (wo diese rezension entsteht) immer noch ausstehen.

[berlin / 23.09.2017] about blank: staub

wieder eine mit überlänge und unter beteiligung der poly|motion. angedacht ist erstmal der übliche zeitrahmen, da alles recht unmöglich mit dem anderen monatlichen pflichttermin (folgt recht zeitnah) vereinbar ist. hängt aber davon ab, wie sich das gesamte wochenende so entwickelt.

ablauf

garten
10h00 modschi
12h00 mars leder
14h00 slack hippy
17h00 esh

zelt
19h00 elliott litrowsky
22h00 renken
01h00 sling
04h00 sabine hoffmann
08h00 manfred tiek

mdf
13h00 guy tavares
16h00 hellboi live
17h00 nike bordom
20h00 drowned
21h00 meer b2b steinmetz
01h00 caleb esc
05h00 edoardo
09h00 myi

lobby: poly|motion
20h00 amperia
00h00 kvrt
02h00 tom de pascalis
05h00 d.k. dent
07h00 kwaint

nachbetrachtung
ist schon ein wenig ärgerlich, dass ich erst samstag nachmittag aus dem knick komme, wollte aber mit dem berghain-sonntag im hinterkopf auch nicht gleich übertreiben. wenigstens die entscheidung war im nachhinein richtig, aber es ärgert mich dennoch, damit guy tavares verpasst zu haben. slack hippy wurde mir auch nahegelegt, aber da muss ich die nächste chance abwarten.
es war dennoch eine der interessantesten staub-editionen für dieses jahr. erstens, weil die kombination mit der poly|motion eine für mich neue facette zum about blank hinzufügte. normalerweise ist die lobby aufgrund des charakters als durchgangsstation zu den toiletten und der anlage nicht mein erklärter lieblingsfloor, aber kaum werden ein paar sitzgelegenheiten mehr aufgestellt und vor allem stoff als pseudo-raumteiler aufgehängt, bekommt sie eine völlig andere note. noch dazu gab der toilettenbereich dahinter einen guten improvisierten darkroom ab.
zweitens war die musikalische vielfalt (nicht nur, aber auch durch die poly|motion) schön spannend. alleine die verschiedenen breakbeat-spielarten bei nike bordom ließen das herz derjenigen höher schlagen, die etwas für electro oder uk ab 1991 übrig haben. eine große technikerin ist sie zwar nicht, aber konsequent mit vinyl und mit noch konsequenterer guter auswahl wie bspw. ectomorph – skin, qnete – grey city anthem, beneath – give sum, special request – peak dub, 4 hero – mr kirk.

aufgrund von regen fand elliott litrowskys set bereits im zelt statt. dabei insbesondere hängengeblieben: felix da housecat – krash kourse (krashback mix) sowie push – universal nation zum schluss.
renken habe ich mir dann aus der zuschauerperspektive angehört, der etwas mehr lautstärke (gerne wieder auf dem mdf) verdient gehabt hätte. auch hier wieder einmal: „the final frontier“ auf ur geht immer.
bei der poly|motion ist das konzept, alles unter 100 bpm zu spielen. das können tracks sein, die es bereits in dem tempo gibt oder es wird eben gnadenlos heruntergepitcht (daher standen die pioneer-plattenspieler da). tracks wie „bring“ von randomer bekommen dann nochmal eine völlig andere wendung. ist zwar eher unwahrscheinlich, dass ich extra für die party ins blank gehen würde, weil ich dann doch irgendwann mal etwas zwischen 120 und 140+ bpm brauche, aber als ergänzung zur staub fand ich es klasse.

r.i.p. holger czukay

scheinbar soll kein monat ohne derartige meldungen vergehen. nach jaki liebezeit noch ein can-mitglied, kurz nach seiner frau bereits gestern verstorben – mit gerade mal 79. seine pionierleistungen kann ich mangels kenntnissen des can-katalogs immer noch nicht würdigen. das ist alles auf phasen verschoben, in denen ich die zeit und muße für krautrock habe.

bis dahin erst einmal natürlich: r.i.p.

[lärz / 31.08.-03.09.2017] at.tension #7

wenn sich eines durch die fusion-nachbetrachtungen der ganzen letzten jahre zieht, ist es der eher bedauern ausdrückende running gag, dass ich wieder mal kein theaterstück gesehen habe. nun fand die fusion dieses jahr bekanntermaßen aufgrund von kreativpause nicht statt (und ja, zugegeben, sie fehlte – sehr), aber glücklicherweise kommt die at.tension mit ihrem zwei-jahres-rhythmus so gelegen, dass der jährliche ausflug an die mecklenburgische seenplatte gesichert ist.
heißt: weniger party, mehr performance und theater, wenn es der andrang vor den hangars zulässt. es sollte aber mit dem teufel zugehen, wenn es hier nicht klappt.

at.tension #7

nachbetrachtung
(am 25. september 2019. vor drei wochen fand die achte at.tension statt. es wird also zeit.)

da es wieder länger werden könnte, fange ich mit dem fazit über umwege an. diese bestehen aus den fragen / sorgen, die im vorfeld auftraten, so wie:
1. wird sich das gelände nicht zu leer anfühlen?
2. wird mir der partyaspekt fehlen?
3. wie wird das wetter? werde ich nachts frieren und kein auge zumachen können?
4. wird das mit dem theaterstück klappen?
5. was ist mit diesen berüchtigten schlangen vor den vorstellungen?
6. ist das, was für jede*n öffentlich sichtbar ist, eher mittelmaß?

die antworten dazu:
1. es waren mindestens 8.000 leute da. der campingplatz zur fusion ist leer und jede*r kommt auf dem family-space unter. natürlich wird nicht das gesamte gelände einbezogen (trancefloor, rootsbase und querfeld sind beispielsweise verwaist) und es hatte noch donnerstagnachmittag etwas melancholisches, die turmbühne völlig frei von menschen und von gras zugewuchert zu sehen. aber wenn die vorstellungen erst einmal im gange sind, laufen einem schon so einige leute über den weg.
2. nicht im geringsten. ich habe stattdessen nach meinem normalen tagesablauf gelebt.
3. nachts ist es natürlich kalt dort. weiß man auch von der fusion, dass es selbst im staubigsten sommer dort knackig werden kann. den einzigen regenschauer gab es pünktlich zu meiner ankunft am donnerstagnachmittag. sonst kann ich nur sagen, dass ich mir den einzigen leichten sonnenbrand anno 2017 auf der at.tension geholt habe.
4. hat es, endlich! zwar nur mit einem, aber das war gleich mein erster programmpunkt am donnerstagabend und der hatte es in sich: die nsu monologe, denen ich weite teile mit ganz schönem kloß im hals gefolgt bin.
5. die gibt es und ja, dafür geht ein guter teil der zeit drauf. bei der at.tension kann es also helfen, sich vorab einen plan zu machen, was man sich anschauen möchte. wenn der plan erfolgreich sein soll, ist es empfehlenswert, eine bis anderthalb stunden zuvor bei der spielstätte aufzutauchen.
6. ganz klares „im gegenteil!“. ich gehe sogar so weit, dass ich mich an schlimmstenfalls überdurchschnittlich gutes mittelmaß erinnern kann (cirque super: plouf et replouf zählten bspw. für mich dazu, obwohl sie bei ihren vorstellungen stets eine schar um sich hatten).

also unter dem strich?
es fühlte sich beim heimkommen genauso wie nach der fusion an: ein ganz und gar wunderbares festival mit viel seele und herzblut mitgenommen zu haben und vom alltag in den letzten tagen so weit abgelenkt worden zu sein, dass der wechsel zur realität nicht wirklich leicht fällt. es war deutlich entschleunigter als die fusion, um einiges leiser noch dazu. das publikum bestand entweder aus gestandenen festival- oder clubgängern, die einfach ihren nachwuchs mitgebracht haben oder denjenigen, die theater und der drumherum stattfindenden kultur etwas abgewinnen können, nur techno eher weniger.
das schöne ist jedoch, dass beides auf dem kulturkosmos-gelände hervorragend funktioniert. wenn für mich anfang september keine regelmäßige private verpflichtung anstünde, wäre die at.tension längst neben der fusion im kalender markiert. so ist es aber davon abhängig, auf welches datum das erste wochenende im september fällt. daher hat dies 2019 nicht geklappt – heißt also, zu gegebener zeit zu schauen, wie es sich 2021 einrichten lässt.

was stach denn heraus?
auffällig war der trend zum acroyoga – da erschienen einige elemente in performances und bei zirkusartistik. für mich kam dies bei barada street in kombination mit feinstem britischem humor am besten zusammen, bei denen es sich wegen integration des publikums auch lohnte, sich die vorstellung nochmal anzuschauen.
auch my!laika mit „popcorn machine“ oder circo pitanga mit „nuptial ropes“ hatten diese elemente, erstere mit einem angepunkten zirkus, zweitere mit theatralischer verkleidung (wer mir als modebanausen mit dem stil weiterhelfen könnte, kommentiert einfach).
solo-vorstellungen wie von anaëlle molinario neben dem roten platz zeigten einmal mehr, dass auf dem gebiet der artistik noch nicht alles verbogen worden ist. gruppenvorstellungen wie „a corps perdu“ von der compagnie bivouac fügten dem turnen mit stäben auch neue ebenen hinzu.

sonst war der weitestgehend improvisierte walk act der kamchatka company sehr bewegend. für die tanzperformances „andropolaroid 1.1“ von yui kawaguchi (die aber ohnehin einen dicken pluspunkt bei mir hatte, als bei den ersten takten klar war, dass die tracks denen von alva noto ziemlich ähnlich klangen) sowie „nexttome“ vom theater bremen hat es sich gelohnt, den samstagabend zu reservieren. und bummelkasten hat dieses goldstück von einem festival am sonntagnachmittag für mich im karl kutter dann doch noch mit musik abgeschlossen.

r.i.p. adam weishaupt

nein, der gründer des illuminatenordens ist damit nicht gemeint – dessen ableben ist schon ein paar jahrzehnte her.
vielmehr geht es um denjenigen, der sich den namen als alter ego für das auflegen und auch online zugelegt hatte. die große prominenz oder bekanntheitsgrad hatte er nie, wollte er auch nie. mich traf heute vor wenigen stunden auf arbeit vielmehr, dass mit ihm einer aus dem erweiterten bekanntenkreis gegangen ist.
die erste „begegnung“ erst online über das alte no-future-board und auch das technoforum, dann 2003 in köln kennengelernt und aufgrund der gleichen musikalischen vorlieben schnell einen draht zueinander gefunden. der blieb zwar nicht heiß, will heißen: die begegnungen waren anschließend immer mal wieder zufällig und beinhalteten meistens, dass er irgendwo auflegte. nichtsdestoweniger erkannten wir uns gegenseitig und plauschten kurz. dabei war er stets der quirlige, immer mit dem schalk im nacken und vor allem einer, der mit seinem umfassenden geschmack in sets nicht hinter dem berg hielt und nie müde wurde, nach den acts und tracks zu suchen, die abseits des allgemeinen radars stattfinden. so war es auch nur konsequent, dass er mit dj flush zusammen das krake-festival initiierte und organisatorisch begleitete, bis er aus berlin weggezogen ist.

am wochenende ist er völlig überraschend verstorben.

r.i.p.

mit moderat im tourbus und darüber hinaus

die drei herren werden am kommenden samstag in der wuhlheide spielen. das ist berlinweit bislang ihr größtes konzert im rahmen einer tour (festivalauftritte außen vor gelassen) und bereits tatsächlich ausverkauft. dabei sein kann ich leider nicht (der grund dafür folgt alsbald), aber dafür kam mir in meiner timeline dieser artikel eines magazines unter, das sich exklusiv mit festivals beschäftigt. die haben genau die fragen gestellt, die man als (angehender oder lediglich hoffender) musikprofi lesen möchte – und die antworten darauf sind so ehrlich wie bodenständig.

ein abend mit moderat

[berlin / 26.08.2017] about blank: staub

die prognose sieht nach schönem tischtenniswetter aus (was auch letztes mal schon gut geklappt hat). insgesamt könnte das für mich das vorgezogene ende der gartensaison werden – hängt davon ab, ob es mit der grizzlynation klappt.

ablauf

garten
10h00 antonio vásquez
13h00 glasersfeld
15h00 erik jäähalli live
16h00 richard zepezauer
18h00 tapefeed
20h00 fiedel

mdf
14h00 chris braun
17h00 shredder
20h00 savas pascalidis

nachbetrachtung
wenn ich trotz mitgebrachter tischtenniskellen nicht zum spielen, sondern eher zum tanzen da war, kann das wohl durchaus als gradmesser dafür herhalten, dass ich musikalisch auf meine kosten gekommen bin. zugegeben: es wurde vor dem nachmittag nichts mit dem erscheinen, so dass ich erst ab richard zepezauer da war, der als hintergrund zum anfänglichen plaudern mit melodischeren chicago-sachen nicht schlecht war. tapefeed haben mich als team jedoch positiv überrascht. kommt ja doch hin und wieder mal vor, dass pingpong-sets ins ziellose abdriften – erst recht, wenn sich beide bei jedem track abwechseln. hier griff das jedoch ineinander. zwar toolig, aber dabei mit dem gespür, dass man auch damit nicht auf einem spannungsniveau bleiben muss.
fiedel dann mit einem set, das die hardwax-sozialisation deutlich und gerade deswegen sehr viel spaß machte.
trackauswahl:
zeigen

da es sich mittlerweile fast zur tradition entwickelt hat, die staub zur direkt folgenden party übergehen zu lassen, durfte savas pascalidis auch länger machen. das waren zwar schöne tracks (endlich mal wieder maurizios „domina“ im club gehört und „kaotic harmony“ von derrick may als letzter track ist definitiv nicht die schlechteste wahl), aber das zusammenspiel war einfach nicht gegeben.
hab den abend dann noch drüben in der lobby ausklingen lassen, auf der kate miller ein gewohnt schönes warm-up für die oscillate spielte, u.a. mit einer l.i.e.s., die ich mir dick notieren werde: 33.10.3402 – 13.

[berlin / 19.08.2017] berghain: klubnacht

den monatstermin habe ich bewusst auf eine woche nach der ostgut ton-nacht verlegt. schade, dass ich weite teile von blawan verpassen werde, aber ich bin sehr gespannt darauf, wie objekt mit dem allgemeinen publikumsandrang sonntagabend umgehen wird.

klubnacht

berghain
00h00 nihad tule
04h00 stanislav tolkachev live
05h00 blind observatory
09h00 abe duque
12h00 claire morgan
16h00 young male
20h00 objekt
00h00 blawan

panorama bar
00h00 kornél kovács
04h00 âme live
05h30 shanti celeste
09h30 chris cruse
13h30 anthony naples
17h30 midland
21h30 gerd janson
01h30 scuba

garten
12h00 jo nathan
16h00 honey dijon

eintritt
16 euro

nachbetrachtung

auch wenn es bei der o-ton-nacht nicht zu überfüllt gewesen sein soll und es damit schon etwas wehtat, die halle erst zum geburtstag wieder zu sehen, ließen die fülle und erst recht die musik das alles locker vergessen.

oben war ich kaum, nur mal eine viertelstunde bei anthony naples und gerd janson. ersterer mit melodischem piano-house, zweiterer mit viel vocals.

claire morgan für mich überaus solide, hat mich mit „cydonia“ von scalameriya & vsk auf die tanzfläche gelockt.

dann eine weile bei honey dijon im garten verquatscht und sie dabei nur im hintergrund wahrgenommen. da liefen dann dinge wie „welcome to the pleasuredome“ von frankie goes to hollywood und ein „shades of jae“-bootleg namens „shades of dank“ von plus two.

young male mit zackigem techno-tempo, u.a. „work“ im sterac-remix (original von james ruskin). lag stellenweise (und gerade beim herausmixen aus dem track, wo es ihm eine gefühlte minute nicht gelang, die beiden takte auf den punkt zu bringen) deutlich daneben. dafür war es nicht komplett vollgas, sondern ein längergezogener auf- und abbau von spannung ohne abrupte brüche – das überwiegt als eindruck.

nach dem objekt-set habe ich meine neutralität (um den wortwitz mit der objektivität nicht zwangsläufig bemühen zu müssen) ihm gegenüber völlig aufgegeben. fan bin ich und wurde nicht enttäuscht, so dass es nach lena willikens zum csd eine der gelegenheiten war, bei denen ich nicht von der tanzfläche herunterwollte.
einziger kompromiss: er machte keine zu harten temposprünge von techno- auf drum&bass-tempo – das ist aber auch alles. zur hälfte irgendwas mit breakbeats, davon auch viel electro und überhaupt musikalisch wie technisch die ganze zeit über auf konsequent hohem niveau. hielt mich mit jedem track neugierig auf den nächsten und zeigte mir vor allem mal wieder die grenzen meiner kenntnisse auf (die gleich folgende tracklist ist zu wenigstens zwei dritteln aus shazam).
vier stunden lang inspiration, herausforderung, überraschungen – und das zur besten sonntags-sendezeit, danach konnte es für mich nicht mehr besser werden. von blawan habe ich daher nicht mehr so viel mitbekommen.
trackauswahl:
zeigen

rückblickend (diese zeilen entstehen am 30. dezember 2017) war es den besuch alleine aufgrund des sets des jahres von objekt wert, die allgemein entspannte atmosphäre nach dem wochenende mit erwartetem massenandrang hatte daran aber auch ihren anteil. hat damit potential, so wiederholt zu werden.