[berlin / 18.08.2017] kraftwerk: berlin atonal

das wird so laufen wie im letzten jahr: früh kommen und dann schauen, wie lange der kopf mitmachen möchte. das duett zwischen shed und pinch ist zwar schon verheißungsvoll, aber ich möchte nicht meine hand dafür ins feuer legen, dass ich bis dahin noch am start bin. in erster linie interessiert mich roly porter, der zwar seit jahren fester bestandteil des atonals ist und obendrein noch anno 2016 das für mich beste album veröffentlicht hat. nur hat es dummerweise nie geklappt, ihn live zu sehen. das muss also endlich mal geändert werden.

berlin atonal

main stage
20h00 yair elazar glotman presents blessed initiative live
20h50 belief defect live
21h50 puce mary presents a feast before the drought live
22h30 main / regis live
23h30 roly porter + paul jebanasam present altar live a/v

stage null
(18h30 screening programme)
01h00 lemna presents sediment live
02h00 shlømo live
03h00 marco shuttle
06h00 crossing avenue live

tresor
00h00 anastasia kristensen
03h00 shed & pinch
06h00 richard fearless

globus
00h00 gerry read
03h00 inga mauer live
05h00 intergalactic gary

ohm
20h00 daniel löwenbrück
21h30 scald rougish live
22h15 civil defence programme live
23h00 skratch
00h00 the lefty live
01h00 sissel wincent
02h00 pépé bradock
04h00 dj deep

nachbetrachtung
(folgt am 24. juni 2019, daher nur mit den acts, die ich mitbekommen habe.)

habe zwar einiges versäumt (gerade im ohm), aber dennoch gewohnt hohes niveau bei der produktion sowie der musik.

belief defect: bis dato noch völlig unbekannt und auch anonym. das projekt feierte auf dem atonal premiere, das album auf raster-noton kam zwei monate später. allerdings trug der auftritt dazu bei, das mehr oder minder direkt zu kaufen. passte mit der dystopischen industrial-ästhetik perfekt in den raum.
main / regis: ich warte auch jetzt immer noch darauf, dass etwas davon veröffentlicht wird. auch wenn mir zugetragen worden ist, dass der großteil davon in der davorliegenden woche entstanden ist, war das definitiv veröffentlichungswürdig. etwas rauher als die sandwell-produktionen.
roly porter + paul jebanasam: sounddesign in breitbild mit entsprechend viel nebel und stellenweise gleißendem licht.
gerry read: wirkte etwas demotiviert, aber gute trackauswahl, u.a. „grundig“ von erik & fiedel, gefolgt von thomas bangalters „what to do“.
shed & pinch: trafen sich bei techno und (post-)dubstep in der mitte, was zu der zeit hieß, dass einiges tagesaktuelles von tectonic (insbesondere die produktionen von pinch zusammen mit mumdance) lief. ergänzten sich jedoch ganz schön gut, was aber auch mit ihrem breit gefächerten interesse an dance-music zusammenhängt.

[olganitz / 04.-06.08.2017] nachtdigital

ein weiteres jubiläum. nachdem die fusion letztes jahr ihr 20-jähriges hatte, ist dieses jahr die nachtdigital dran – und das mit einem line-up, bei dem ich erstmal wieder die kinnlade aufsammeln musste, als ich das las. ich verlinke erstmal nur ihre website und schreibe nur die namen in die schlagwörter, die ich mir im festivalplaner als pflichtbesuch anstreichen werde. die abfolge auf den einzelnen floors gibt es dann wie gewohnt im nachhinein hier.

nachtdigital no. 20

ablauf (für diejenigen, die ihn nochmal in klar lesbarer form brauchen, inklusive verzögerung und umstellung des line-ups auf der hauptbühne am samstag)

open air
freitag, 04.08.2017
20h00 giegling
samstag, 05.08.2017
01h00 klm
02h00 shackleton
03h00 hieroglyphic being
04h00 c&d
07h00 ben ufo & blawan
10h00 marko miloslavljevic

18h30 cologne tape
19h30 scott monteith
20h30 matias aguyao & the desdemonas
21h30 kara-lis coverdale
22h30 aurora halal & ital
sonntag, 06.08.2017
23h30 credit 00 & leibniz
00h00 mon
02h00 jeff mills
04h00 f#x
06h00 morskie oto
09h00 wighnomy brothers

tent
freitag, 04.08.2017
20h00 olaf boswijk
22h00 johanna knutsson
samstag, 05.08.2017
00h00 møreti
02h00 neele
04h00 resom

22h00 leif
sonntag, 06.08.2017
00h00 job jobse & wilhelm
03h00 night moves

lake
samstag, 05.08.2017
12h00 tiny places
15h00 lux
17h00 moritz kaiser

sonntag, 06.08.2017
12h00 hw rhapsody
15h00 manamana

ambient stage
freitag, 04.08.2017
20h00 even tuell
22h00 magazine
samstag, 05.08.2017
02h00 birds & tapes
03h00 ital & melrose
07h00 asyl cahir
09h00 onetake
11h00 steffen bennemann & vai
14h00 chris ssg
16h00 jane fizz
18h00 ralf köster
22h00 adel akram
sonntag, 06.08.2017
00h00 michelson
02h00 dj desert niggu
04h00 møreti
06h00 deadbeat
08h00 job jobse
10h00 nina & good news
13h00 nikae
15h00 felde

nachbetrachtung

erstmal einsteigen mit zwei residentadvisor-links: einmal den „wir haben uns alle lieb“-artikel, der die geschichte und die protagonisten des festivals beleuchtet, und die „five key performances“. auch wenn beide das festival (zurecht) nach wie vor in den höchsten tönen loben, teile ich die kritischen zwischentöne: das überambitionierte der jubiläumsausgabe aus dem ersten artikel, zu dem die bewertung des mills-sets aus dem zweiten artikel passt.

mein fazit daher: insgesamt kriegt die nd20 wie schon die 19er eine 7/10. vorwegschicken möchte ich, dass das alles jammern auf ziemlich bis verdammt hohem niveau ist und ich zu guten teilen auch selbst daran schuld bin, wenn ich blawan vs. ben ufo oder aurora halal verschlafe.

also zum positiven und negativen, gekennzeichnet durch + und -. erstmal mit den kritikpunkten angefangen:

– ich hatte über wirklich weite teile des festivals das gefühl, dass es musikalisch unter seinen möglichkeiten bleibt. ein großer stimmungsdämpfer wie letztes jahr mit aisha devi auf der hauptbühne in der nacht auf freitag zu samstag blieb gottseidank aus. dort war giegling zum reinkommen schön anzuhören. und wenn ich das in meinen ohren zu trocken-zurückhaltende set von klm im anschluss mit einbeziehe, war es auch dramaturgisch sinnvoll, kettenkarussell direkt davor zu platzieren und nicht vril. unter normalen umständen wäre es mir umgekehrt jedoch lieber gewesen.
johanna knutsson war mir im zelt jedoch auch ein bisschen zu verhalten. wenn ich ganz strenge maßstäbe anlege, gilt das auch für shackleton, der seine psychedelischen sequenzen zuweilen auch mit wesentlich satteren kicks unterlegt. aber als stachel im line-up (wie samuel kerridge vor drei jahren ca. um die gleiche uhrzeit) fand ich’s super.

– das gefühl des nicht genutzten potentials setzte sich samstag mittag / nachmittag irgendwie fort. gegen marko milosavljevic ist nichts zu sagen. der erledigte seine aufgabe mit melodisch-funktionalen tracks als schluss auf der hauptbühne sehr gut. aber tiny places an der seebühne war für mich eine ziemliche durststrecke an belanglosigkeit, bis auf zehn, fünfzehn minuten zwischendurch mit etwas acid. da hat lux für meine begriffe die kohlen aus dem feuer geholt und sich damit zu einem meiner favoriten des wochenendes gekürt.
die samstagnacht fiel dann wieder zurück in das „gleich hebt alles kollektiv ab“-muster, ohne dass die hoffnung wirklich eintrat. tatsächlich muss ich irgendwie anerkennend sagen, dass die mon mit ihrem hitfeuerwerk auf der hauptbühne mehr den nerv des publikums trafen als jeff mills im anschluss, der zwar solide arbeit ablieferte (alleine seine arbeit an der 909 kann einem nichts anderes als respekt einflößen), aber eben auch nicht mehr. alte tracks wie die alte version von „life cycle“ verpufften und einzig die ersten töne von „the bells“ holten das publikum aus der reserve. es ist zwar schön zu sehen, dass er unbeirrbar seine entwicklung geht, aber man merkt auch, dass das nicht mehr der brachiale techno wie vor 25 jahren ist, den er damals mit definierte.

– auch wenn es organisationstechnisch wenig herumzumäkeln gibt, aber das mit den umbaupausen auf der hauptbühne hätte man mit 20 jahren erfahrung schon besser hinkriegen können. das waren alleine zwischen giegling und klm mehr als fünf minuten. die zweistündige verzögerung samstag abend auf der hauptbühne würde ich auch ankreiden, hängt aber wohl mit der umbesetzung des zeitplanes zusammen, wonach cologne tape als erstes dran waren und bands etwas mehr aufwand benötigen als laptop-acts. keine ahnung, wann sich das entschieden hatte, aber vielleicht sehe ich das mit der routine nach 20 jahren auch ein bisschen zu idealistisch.

– so toll ich die veränderte position der hauptbühne fand (abstand zum schullandheim, nicht so hoch wie in den jahren zuvor): die empore mit den stufen dahinter war gut gemeint, aber mehr eben auch nicht (mehr höhenunterschied zwischen den stufen wäre schön gewesen). so gab es jedoch einen sehr guten durchgang zum ein/ausgang. mir stieß vielmehr die sehr auf die bühne gerichtete belichtung auf. ein bis zwei sonnensegel und beamer am rande der tanzfläche könnten vielleicht der eher einseitigen ausrichtung des publikums in richtung bühne entgegenwirken. oder man macht mit dem wald am anderen ufer ein bisschen mehr. trug für mich zum eindruck eines konzertes bei, und für den damit einhergehenden starkult, gegen den techno sich eigentlich mal gerichtet hatte, bin ich wohl zu sehr alte schule.

– gemessen an der kahlen deko im zelt letztes jahr war die riesige visual-leinwand sowie das auf das publikum zielende licht schon mal ein schritt nach vorne. ungeschlagen bleibt trotzdem der graben von vor zwei jahren, der von den zwei emporen an der seite flankiert worden ist. der hatte auch gleich positivere effekte auf die stimmung und nutzte den platz auch für die kleinwüchsigeren viel besser aus.

– ja, wir haben den festivalplaner gelesen, nicht sonderlich viel müll produziert und waren mit sonntag 20:30 uhr zu spät. es ist zwar sportlich, auch das noch unterzubringen, wenn der campingplatz bis 20 uhr geräumt werden muss. aber wenn man sogar noch die möglichkeit schafft, dieses jahr länger bleiben zu können, will es mir nicht ganz in den kopf, weshalb man die rückgabe nicht einfach mal bis 22 uhr verlängert hat. hätte nervige nachfragen und genervte mitarbeiter erspart, die den sonntagabend mit sätzen wie „lies den festivalplaner, mein freund“ genau passend einläuten konnten.

genug gemeckert. ab zum positiven:

+ der ableton-workshop war grandios. habe in 15 minuten mehr über den umgang mit samples gelernt als jemals erwartet.

+ das drone-set von scott monteith samstag abend auf der hauptbühne. mich ärgert’s sehr, sein dub/reggae-set als deadbeat auf der ambient-bühne (ja, tatsächlich mal wieder) verschlafen zu haben, aber das findet man bei soundcloud, solange es das noch gibt.

+ das layout der seebühne. da haben io sehr gute arbeit geleistet, indem sie einen holzfußboden verlegt und die bühne an den see versetzt haben. hatte den eindruck, dass so mehr platz für alle blieb und das barfußtanzen hat’s auch begünstigt.

+ die ökotoiletten. zwar leider nur auf dem festivalgelände (oder gab’s welche beim camping?), aber da werde ich wohl zum fan.

+ das kleinste größte kino im wohnwagen war sonntagnachmittag genau richtig.

+ auch wenn manchen die burger zu kalt oder die wraps zu heiß waren: ich kann gegen das catering nichts sagen.

+ gemessen an dem durchgangsverkehr zum festivalgelände, bei dem die security bestimmt tausende male das gleiche mantra mit den flaschen wiederholen musste, fand ich sie überraschend geduldig.

+ das closing der wighnomy brothers passte mit ihren faxen wirklich sehr schön zum sonntagmittag.

+ ich konnte das anfängliche kopfschütteln über die nachti-zeit verstehen und klar lässt sich hier mehr hineininterpretieren als es organisationstechnisch vielleicht gemeint war. aber wenn sie damit erreichen wollten, dass einige besucher die dechiffrierarbeit entnervt aufgeben und sich ein stück unabhängiger von selbst festgelegten stundenplänen machen, indem sie sich einfach auf dem festival treiben sowie sich dabei womöglich noch von unbekannte(re)n namen überraschen lassen wollten, haben sie in mir schon mal einen fürsprecher.
zwar war ich freitag abend einer derjenigen, die erstmal froh waren, es hingeschafft zu haben und um die transkribierende vorarbeit im camp dankbar, aber mit einmal drüber schlafen und sowas wie „mengenlehre“ im hinterkopf (obwohl nie in der schule gehabt) war das entziffern auch nicht mehr sonderlich schwierig und samstag abend eh klar, dass sämtliche schlachtpläne für die katz sind.

+ das musikbingo mit zugabe von dj lothar im zelt am samstagnachmittag. dahinter steckten die gleichen wie beim club animadiso letztes jahr und irgendwie sollte es einem schon zu denken geben, dass die stimmung dort am gesamten wochenende zu clips von den beastie boys, ac/dc, clowns & helden, outkast und einigem anderen, was man so in den letzten 30 jahren in den charts hören konnte, mit zum ausgelassensten gehörte. wird hoffentlich nicht so weit kommen, dass das irgendwann der hauptteil der nachtdigital wird und der elektronisch anspruchsvolle zurück ins nischendasein muss. aber irgendwie bringt’s das wochenende für mich auf den punkt: die leute haben nur nach den offensichtlichen stimmungsgranaten gelechzt, und abgesehen von mon und den wighnomys hat das niemand in meinen wachphasen so wirklich gebracht. vielleicht hätte ich das alles eher antizyklisch betreiben sollen.

unter’m strich: ich werde im nächsten januar nicht am stichtag abends gebannt vor dem browser sitzen, um mir ein ticket zu sichern. es wird eher eine spontanentscheidung, die auch unabhängig vom line-up gefällt wird, nachdem sich dieses jahr erwiesen hat, dass die headliner auch nur menschen sind, die es vielleicht auch leid sind, dem publikum nur vollgas geben zu wollen. allerdings hatte ich mir ein verlängertes wochenende abseits anderer luxusprobleme gewünscht und das auch bekommen. damit hat auch die 2017er-ausgabe der nachtdigital ihr soll locker erfüllt.

[berlin / 29.07.2017] about blank: staub

der zweite monatliche termin, den ich nicht aus dem kalender streichen möchte. und wie es der zufall so will, hat sich das filter der geschichte hinter der reihe angenommen und die protagonisten interviewt.
sonst gilt das gleiche wie immer: ablauf und nachbetrachtung gibt’s irgendwann danach.

ablauf

garten
10h00 emika
13h00 barbie williams live
14h00 haiku
17h00 projekt gestalten
19h00 greenbean & leon

mdf
14h00 markus soyr
16h00 strathy
19h00 synkopheit live
20h00 area phillips

nachbetrachtung
aufgrund des krake-vorlaufs und anderer samstagnachmittag-aktivitäten wurde es wie sonst auch immer gegen 16 uhr etwas, und da es eines der wochenenden war, an denen der sommer a.d. 2017 seinem namen mal alle ehre machen konnte, zeigte sich der garten mitsamt besuchern von seiner besten seite.

inhaltlich (d.h. also musikalisch) eine staub im mittelfeld. projekt gestalten war draußen zu der uhrzeit ganz schön fordernd und auch nicht immer mit rotem faden, allerdings sichtlich mit verve bei der sache.
area philips (eine hälfte von tempre, die andere ist yacoub von i/y) hat für mich zum schluss auf dem mdf den akzent gesetzt, was aber auch leicht ist, wenn man sich zu einem guten stück bei tresor-erprobten tracks aus der zweiten hälfte der 1990er-jahre bedient. querschnitt:
zeigen

im anschluss noch en passant etwas von resoms warm-up für die direkt anschließende blank generation gehört und dabei „mandy“ von palace auf unknown to the unknown via shazam mitgenommen, was als label für mich eine ähnlich schwankende qualität wie l.i.e.s. mit sich bringt. daher ist es immer ganz gut, sowas in einem set quasi mundgerecht serviert zu bekommen.

dj stingray zu marines und dem kommandoraum

es ist sicher kein zufall, dass das feature auf residentadvisor pünktlich zur veröffentlichung des vierten teils der kern-mix-serie auf tresor die startseite schmückt. das label gibt mit dj stingray direkt nach objekt eine richtung vor, die mir in kombination mit dem neuen album von porter ricks sehr gut gefällt. noch dazu las sich das line-up vor zwei wochen zur dazugehörigen veröffentlichungsparty (auf welcher der hauptprotagonist in kurz aufeinanderfolgenden slots im ohm, tresor und globus auflegte) so toll, dass ich mir das schon wochen zuvor als pflichttermin markiert hatte – um dann aufgrund der von diesem „sommer“ leicht angezählten gesundheit nicht hinzugehen.
gut, die tracklist des mixes liest sich so wie das, was man in seinen sets regelmäßig hört – aber da das dem aktuell herrschenden konsens immer noch in puncto präsentation und soundästhetik voraus ist, bin ich dessen noch nicht müde und sehe das in absehbarer zeit auch nicht kommen.

es sieht also danach aus, dass der mann nach mehr als zwei jahrzehnten als akteur im hintergrund das momentum nun auf seiner seite hat. und das sei ihm sowas von gegönnt.

foreign waters

[berlin / 24.-31.07.2017] krake festival

damit auch aufgelöst ist, was es mit der anstrengenden woche auf sich hat. letztes jahr hat es sich leider nicht ergeben, dabei sein zu können. dabei waren sich alle einig, dass es in der griessmuehle einfach passt. für den 2017er-jahrgang anvisiert: montag, freitag, sonntag. ich poste trotzdem das komplette line-up.

krake festival 2017

montag, 24.07.2017
day 1 – festival opening
these hidden hands live
anika live
phurpa live

silent green
gerichtstraße 35 (s-bhf humboldthain/wedding)
von 19 bis 24 uhr


mittwoch, 26.07.2017
day 2 – krake meets lunchmeat
shxcxchcxsh + pedro maia live a/v
søs gunver ryberg + cycles live a/v
hrtl + oxoo live a/v
citty + aeldryn live a/v
lofn + gabriela prochazka live a/v
kredenc
nina pixel
dash

griessmuehle
ab 22 uhr


freitag, 28.07.2017
day 3 – undertow
adult. live
group a live
beta evers live
kamikaze space programme + geso live a/v
alienata
newclear waves aka alessandro adriani
max durante
ian max mauch live
christian guntermann
ekserd
manuel münster
ezuri
marc ash
samuel gieben
luna violenta
misanthrop
elzo durt

+ labelboutique

urban spree
warschauer straße / revaler straße
labelboutique: ab 14 uhr
party: ab 22 uhr

 


samstag, 29.07.2017
day 4-5 – the kraken
ancient methods
luke vibert
radioactive man live
subhead live
clouds
dot product + renate knaup live
trepaneringsritualen live
sunil sharpe
emmanuel
charlton
rhyw
kondaktor
romance disaster live
how live
cem
mcmlxxxv
kate miller
mannella
kirsti
rifts
towlie
victor
tigerhead
talla
cristian marras
signal deluxe
cindy looper
uri

griessmuehle
workshop: ab 18 uhr
party: ab 22 uhr

 



nachbetrachtung

wieder einmal zu wenig mitgenommen: montag, freitag bzw. samstagfrüh und sonntagabend (dank rufbereitschaft). aber auch bei dem bisschen wird es schwer, irgendeine made im speck zu finden. luke vibert soll wohl u.a. breakcore gespielt haben – da der stil in berlin mittlerweile (wie drum&bass) unterrepräsentiert ist, ärgert mich das mit am meisten, ihn nicht mitbekommen zu haben.

der montag im silent green war genau richtig zum ankommen für diejenigen, die mental entweder noch im wochenende waren oder sich ganz langsam einstimmen wollten. das krematorium ist architektonisch schon bemerkenswert: ein achteck, mit stein ausgekleidet und einer empore. dem zweck entsprechend waren noch sitzsäcke angemietet worden, die weite teile des audiotoriums einnahmen – oben taten es ganz normale stühle.
phurpa machten drone mit ihren stimmen. ein trio, das ein tiefes, schon gutturales, meditatives brummen in einer tonlage aufrecht erhält. wer parallelen braucht: ähnelte den tiefen frequenzen eines digeridoos, nur noch etwas langgezogener.
bei the hidden hands fand ich das zusammenspiel aus musik und visuals am besten, aber wenn ich ehrlich bin, blieb da musikalisch nicht viel bei mir hängen.
das war bei anika das komplette gegenteil. ich hatte gar nicht erst die verbindung hergestellt, dass es diejenige sein könnte, die gerade mit shackleton ein album veröffentlicht hatte. das wurde aber klar, als sie mit dem singen anfing. ihre bühnenpräsenz hat bei mir nachhaltigen eindruck hinterlassen: es handelt sich bei ihr um eine sichtlich scheue person, der die aufmerksamkeit im rampenlicht unangenehm ist und die alles daran setzt, die aufmerksamkeit auf die musik anstatt auf sich selbst zu lenken. sie ging diverse male von der bühne und sang vom publikum aus, und bei jedem zwischenapplaus war stets ein kaum vernehmbares „thank you“ zu hören. wo extrovertiertere zeitgenossen mehr show erwarten und sich fragen könnten, warum sie dann auf die bühne geht, mache ich als introvertierter lieber die fraktion stark, der noch etwas an nuancen liegt. war für mich neben mark ernestus‘ ndagga rhythm force einer der besten live-auftritte 2017.

freitag nahm ich zunächst die labelboutique mit und wollte dann eigentlich zu adult. hin. da ich jedoch zu der zeit keinen wert darauf legte, mir dafür extra einen wecker zu stellen und lieber die arbeitswoche auskurieren wollte, war ich erst gegen 6 uhr wach und somit erst zum schluss dort, den elzo durt mit zackig-schnellem techno der brighton-schule bestritt. ein großer freund des bühnenaufbaus im urban spree werde ich wohl mein lebtag nicht mehr, aber dafür hat sich der sound gebessert.

den endlich mal wirklich sommerlichen sonntagabend konnte ich dann ohne gedanken in richtung pflichtbewusstsein in der griessmühle ausklingen lassen – stellvertretend für die veranstalter auch ein wenig mit der sorge, ob das angebot auch genügend besucher anzieht. das war gegen 18h30 auch wieder etwas übersichtlich, aber beileibe nicht leer.
dj flush mit gewohntem stilmix draußen in der hütte: z.b. two lone swordsmen – solo strike, umwelt – revolt (kann wohl mittlerweile guten gewissens als hit bezeichnet werden), sleezy d – i’ve lost control, young male – hot for destiny and the street.
tigerhead drinnen in der halle mit grundsolide trippigem techno: abdulla rashim – vestal witness, dbx – losing control, dj hell – eat more house, surgeon – the crawling frog is torn and smiles. von rhyw sowie romance disaster im anschluss ist nichts hängengeblieben, ich habe aber auch draußen etwas geplaudert.
bei ancient methods war ab 1 uhr die sorge um die besucheranzahl wieder hinfällig. das wieder ab mitternacht geöffnete silo war da zur entspannung der situation sogar ganz gelegen, obwohl ich dort kaum station machte und vor dem beginn von cynthia stern (spielte ab 3 uhr montagfrüh) gegangen bin (womit wir doch wieder beim pflichtbewusstsein wären). ancient methods wie in den letzten jahren gewohnt zwischen techno mit deutlichen wurzeln im industrial und ebm wechselnd und damit eine offensichtlich sichere bank. da fand ich die erste stunde am besten, so dass es mir nach der zweiten auch nicht mehr zu schwer fiel, zwangsläufig dank lohnarbeit den heimweg anzutreten.

[berlin / 22.07.2017] berghain: csd klubnacht

während sich halb berlin auf der nation of gondwana tummelt, verschlägt es mich zu altbekannten spielstätten. der csd ist ohnehin immer ein toller anlass, sich des subversiven zu erinnern, was in kombination mit dem hype der vergangenen jahre zu einer interessanten mischung an menschen und stimmungen führen kann.
außerdem ist es sehr lobenswert (aber irgendwie auch traurig) zu erwähnen, dass das line-up im sonst so männerdominierten berghain mehr als zur hälfte von damen geprägt wird. da bin ich mit am meisten auf lena willikens gespannt, die beim diesjährigen geburtstag des about blank (hier leider nicht besprochen, weil ich auch recht kurz da war) ein set ablieferte, das beispielhaft für konstanten mut zum risiko bei gleichzeitiger beibehaltung hoher qualität und musikalischer erziehung stand. schade nur, dass nd und discodromo so früh dran sind und ich sie aller voraussicht nach verpassen werde.

csd klubnacht

berghain
00h00 norman nodge
04h00 anetha
07h00 ben klock
11h00 lena willikens
14h00 bella sarris
17h00 relaxer live
18h00 courtesy
21h00 steffi
01h00 boris

panorama bar
00h00 nd_baumecker
04h00 looky looky live
05h00 discodromo
09h00 volvox
13h00 ash
16h00 kim ann foxman
19h00 i-f
22h00 massimiliano pagliara
02h00 virginia

garten
12h00 cormac
16h00 roi perez

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
(seit gut anderthalb jahren mal überfällig)

es waren am ende dann doch 16 stunden bis kurz nach 1 uhr in der nacht von sonntag auf montag und tatsächlich so schwul wie erhofft.

dabei hat ben klock seinen aufwärtstrend fortgesetzt und tracks mit wiedererkennungswert gespielt, inklusive acid.
volvox war bis dahin ein für mich unbeschriebenes blatt, aber die überraschen ja ganz gerne mal sehr positiv. sie war so ein fall, landete mit tracks wie „continuous flow“ von drumcomplex & red square oder „eat my pussy (egyptian lover remix)“ von anet k in der kategorie „neuentdeckung“.
lena willikens blieb kompromisslos bei ihrer linie: langsam um die 100 bpm beginnen, damit leute filtern und sich in drei stunden bis auf techno-tempo vorarbeiten. auswahl: „elements of life“ von d-leria, „erwachen“ von jepe feat. juaau, „let’s talk“ von air lqd, „docking (nisek remix)“ von horos, „ospel“ von pragma, „the sting that stung“ von prostitutes oder beinahe-klassikern wie „fake & phoney“ von green velvet. großartig, favoritin – neben dem herrn, der ihr ab 19 uhr oben folgte.
von bella sarris blieb bei mir nur „subversion“ von ectomorph als erster track und später noch „deep“ von surgeon hängen. sonst techno, solide, recht minimal. damit kein ausreißer nach oben oder unten.
kim ann foxman verschmolz oben die alte schule mit der neuen. unter anderem dabei: „i said“ von alienage, ihr remix von „tribal rhythm“ – im original von jozef k & winter son feat. flora cruz – sowie „pulse state“ von the future sound of london oder „on the verge“ vom eh immer beachtenswerten dez williams.
relaxer präsentierte sich unten hochmotiviert. stilistisch episch, mir allerdings zu dick aufgetragen. das liegt aber an meinem bekannt ambivalenten verhältnis zu melodien.
i-f zeigte einmal mehr, dass er einer der besten djs auf mutter erden ist. recht zum anfang mit „sloth“ aus seiner feder, was kurz darauf auf viewlexx wiederveröffentlicht wurde oder „king of the castle“ von dj schwa & layup. wechselte später mühelos von waschechten techno-brettern wie „lyot“ von vainqueur im maurizio-mix und „pantha rei“ von unit moebius (beide direkt aufeinander folgend) zu pop-remixen – in dem fall „enjoy the silence“ von depeche mode nochmal von ewan pearson unter die lupe genommen (und vom publikum beherzt mitgesungen). zum schluss hin noch „i think i’m gonna fall (in love)“ von supercharge und zur krönung dem anlass gebührend „gimme gimme gimme“ von abba.
courtesy habe ich nur kurz mitbekommen, aber dabei das von sleeparchive bekannte „research… research…“ mitbekommen. auch die dame kann man auf dem zettel behalten.
steffi nutzte ihren heimvorteil aus und sorgte bei mittlerweile bekannter publikumsdichte für erst recht treibhausähnliche temperaturen. unter anderem mit gestandenen tracks wie „drome“ von joey beltram, „i’m so hi“ von dj funk oder (etwas neuer) „kinky dudes“ von shed. bei boris im anschluss hatte ich keine zweifel daran, dass er das gekonnt über die ziellinie bringen wird.

in summe war das also tatsächlich überdurchschnittlich gut sowie trotz füllgrad und treibhaus gut auszuhalten. wobei ich beim heimgehen aufgrund keiner schlange vermutete, dass schon seit längerem der einlassstopp verhängt worden war. das wäre auch überaus vernünftig gewesen.

der klang der münchener familie

es ist ja nichts neues, welchen stellenwert ich „der klang der familie“ als buch beimesse. sven von thülen hat das prinzip des buches bereits 2014 bei das filter mit münchener protagonisten der ultraworld sowie des ersten und zweiten ultraschalls wiederholt und sich damit nachdrücklich als serientäter empfohlen. den artikel hatte ich auch schon mal gelesen, nur hatte ich damals nicht die eingebung, das auch hier als ausgelagerte version meiner lesezeichen zu erwähnen. nun hat der kanal blau-weiß ihn wieder zurück in meine aufmerksamkeit gespült, daher sei hiermit die lektüre aus- und nachdrücklich empfohlen.

der klang des ultraschall

[berlin / 05.07.2017] griessmuehle: killekill summer camp

auftakt des 2017er-sommercamps, das insgesamt (krake mit eingerechnet) neun termine umfasst.

killekill summer camp: cynthia stern’s birthday bash
cynthia stern live
tobias schmidt live
the horrorist
jean-louis huhta
dj kali

eintritt
10 euro

start
23 uhr
zeigen

nachbetrachtung
lustigerweise habe ich eigentlich nur den vorher stattfindenden boiler room mitgenommen, wodurch die nachfolge-geburtstagsparty aber nicht lange brauchte, um in schwung zu kommen.

nach acts:
dot product: für mich die entdeckung des abends. experimentierfreudiger ambient mit hang zum krach.
tigerhead: machte wie bei den sets, die ich vorher schon von ihr mitbekam, einen inhaltlich sehr guten eindruck.
monya: techno, funktional, keine neuerfindung des rades.
t. raumschmiere: leider komplett verpasst, da draußen ein kleines büffet stand.
the horrorist: die überraschung des abends. „one night in nyc“ zählt für mich ja zu den am meisten überbewerteten tracks. den gab es zwar auch, aber ansonsten einen herrn chesler, der in militaristischer montur auf das pult sprang und von dort aus mit eigenem scheinwerfer und gerne auch mal schreienden vocals eine show mit ganz schön viel finessen geboten hat. mit einem wort: rampensau. hätte ich so nicht erwartet.

[berlin / 30.06.2017] about blank: staub

sie startet zwar bereits in einer stunde, geht aber dafür bis samstag abend um 22 uhr. werde selbst erst ca. ab nachmittag können.

ablauf

lobby
00h00 princess i.nez
02h30 daso live
03h30 talla
07h00 albert stone

mdf
01h00 caleb esc
04h00 dgs aka dr gomez
07h00 subotage <3 nora matisse
11h00 akmê
14h00 sissys reiterstaffel
17h00 janice live
19h00 richard bredicz
21h00 tempre

garten
10h00 refracted
13h00 carsten jost
15h00 air liquide
16h00 dj pumpkin
18h00 uvb
20h00 irakli

hütte
02h00 dj normal 4 & dj rainbow

nachbetrachtung

unterbewusst gutes timing, gegen 15 uhr aufzutauchen. jedenfalls hatte ich es ziemlich eilig, in den garten zu kommen, nachdem ich mir den ablauf nochmal genauer anschaute.
air liquide standen schon seit wenigstens 15 jahren auf der liste an live-acts, die ich in meinem club-leben mal sehen wollte, daher war das mit eine der dicksten überraschungen, die ich auf der staub bislang erlebt habe. glücklicherweise spielte da noch die witterung sowie die kondition mit, so dass ich mir das mitten im garten ohne große überfüllung anhören konnte. war auch ihr erstes techno-set seit langer zeit mit schönem acid-anteil und „this is not a mind trip“ als hit. insgesamt sehr gut unterhaltsam, aber nicht überragend.

das war eher das prädikat für dj pumpkin im anschluss, den man unter anderem namen aus dem dial/smallville-kontext kennt (hintergrund: es gab in der nacht von freitag auf samstag eine dial-nacht in der griessmühle, und zwischen deren sowie dem staub-booking gibt es personelle überschneidungen). toller bogen von analogem, rauhen house zu electro, italo und wieder zu techno.
trackauswahl:
philipp gorbachev feat. hugo capablanca and la muerte – berlin esta helado (ge-shazamt)
umwelt – revolt (gewusst)
reese – funky, funk, funk (gefragt)

dem live-act von janice drinnen habe ich gegenüber uvb draußen den vorzug gegeben. heruntergepitchte vocal-samples funktionieren auch 2017 noch bzw. wieder, „cosmetics“ von oliver ho als schlusstrack bei uvb draußen jedoch auch.

weite teile des irakli-sets draußen habe ich verquatscht und auch nicht viel von richard bredicz mitbekommen. irakli legte mir zum schluss aber zu sehr das augenmerk auf die hits, ohne dass sie recht zueinander passen wollten. „rock & roll“ von daft punk oder auch nochmal „controversy“ von prince, das kurz nach dessen ableben letztes jahr schon mal in einem i/y-set im garten lief. mir gefielen tempre drinnen dagegen besser, auch wenn das eher toolig war, aber es ergab einen fluss. „my blood is gold“ von sigha war darin das einzige, das ich wiedererkannt habe.

da die staub dann gleich fairerweise in die blank generation überging, konnte ich noch den beginn des sets von hang aoki mitbekommen, die strikt electro spielte. dabei technisch nicht immer sicher, aber dafür geschmacklich. da die physische kondition schon weit vorher schlapp gemacht hatte und sich nun auch die müdigkeit einstellte, war es um 1 uhr auch genug.

insgesamt wieder einmal eine runde angelegenheit, daran konnte auch das launische wetter nichts ändern.

[berlin / 24.06.2017] berghain: klubnacht

und um dem terminkalender noch den monatlichen pflichtbesuch sowie dem wachsenden stapel an ausstehenden nachbetrachtungen ein weiteres stück hinzuzufügen, kommt hier noch das angebot, das ich im juni wirklich mit am ansprechendsten fand. erstaunlicherweise gilt das jedoch für die panorama bar, unten im berghain sind bis auf dvs1, setaoc mass, norman nodge und dustin zahn alles unbeschriebene blätter. das können aber ganz gute voraussetzungen für überraschungen sein.
einfinden werde ich mich jedoch zu beginn von kink und dann bis zu herrn janson bleiben.

klubnacht

berghain
00h00 kitkatone
04h00 boston 168 live
05h00 dustin zahn
09h00 insolate
13h00 amotik
17h00 setaoc mass
21h00 dvs1
01h00 norman nodge

panorama bar
00h00 soundstream
04h00 massimiliano pagliara
08h00 kink live
10h00 sven weisemann
14h00 nd_baumecker
18h00 gerd janson
22h00 l.b. dub corp
02h00 ryan elliott b2b evan baggs

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
es scheint bei mir wohl echt in der natur der sache zu liegen, dass mit so die besten besuche dann geschehen, wenn sich bei mir ein allgemeiner musikalischer verdruss eingestellt hat und ich die erwartungen an sets daher ungefähr so weit herunterschraube, dass ich bitte nicht eine stunde lang mit dem ewig gleichen stil gelangweilt werden möchte und in den darauf folgenden vier stunden gefühlt das gleiche erlebe.

es wurde dann tatsächlich länger: 7h45 bis 23h15, wobei die letzten vier stunden in der üblichen sonntagsfülle stattfanden, die ich mir dieses mal als zaungast angeschaut habe. erstaunlicherweise war oben in der panorama bar auf der galerie am balkon immer irgendwie platz und im berghain bei der dj-ecke. wie bereits im voraus anvisiert, waren die oberen gefilde für mich dieses mal der passendere hafen und die ausflüge nach unten jeweils eher kurz. aber auch wenn ich mich dort aufhielt, war es zumindest nicht schlecht. einzig setaoc mass bediente für meinen eindruck ziemlich das berghain-techno-klischee, aber dustin zahn war in der frühe bereits mit einigen detroitigen chords unterwegs, insolate trocken, geradeaus und mit „no limit“ von 2 unlimited zum schluss auch polarisierend, wobei das in dem augenblick stimmungstechnisch erstaunlich entkrampfend wirkte. war zudem wesentlich besser verpackt als der übergang mit der brechstange zu „rhythm is a dancer“ von tijana t letztes jahr.
amotik und tatsächlich auch dvs1 ziemlich melodisch. letzterer bedient sich zwar gerne bei tracks der trippigen sorte, die ich auf der hardwax-website immer durchskippe, aber der mangel an dynamik, den ich bei seinem spannungsaufbau in den letzten jahren so oft bemängelt habe, hat sich ganz stark verbessert.

verbessert ist auch die situation in der säule, wobei das nach dem überaus positiven ersteindruck jammern auf hohem niveau ist. als erstes war das licht auf den toiletten nachmittags nicht mehr so grell. noch viel wichtiger: es gibt am rande der tanzfläche sowie oben auf der galerie mehr pritschen. ist zwar immer noch so, dass man als pärchen welcher orientierung auch immer etwas freizügig sein muss, die holzbank ist dort immer noch nicht wirklich bequem (könnte an sich eine etage tiefer) und der slalomgang will oben auch erstmal absolviert werden. aber sonst war ich sonntagabend sehr erstaunt, wie der floor als rückzugsraum angenommen wird. leider sieht der garderobenbereich links vom eingang, der einst die plattencover beherbergte, immer noch trostlos aus.

oben in der panorama bar hatte kink kein schweres los, die leute auf seine seite zu ziehen. auch wenn er es durch sein set nicht geschafft hat, dass ich mir seine sachen blind kaufen möchte und er auch keine großen musikalischen wagnisse einging, muss man neidlos anerkennen: der mann beherrscht seinen technischen fuhrpark und bringt so viel grundwissen mit, dass er mit harmonien improvisieren kann. noch dazu zweifelt man keine sekunde daran, dass er richtigen spaß an seinem job hat. das alles in kombination mit den bekannten durch breaks konstruierten spannungsaufbau- und durch bass folgende erlösungsmomente machte mir bewusst, dass das mit dem spaß haben so einfach gehen kann, wenn man diese momente auch als das nimmt was sie sind: aus gutem grund etablierte standards.
sven weisemann sparte nicht an vocals und hits: „i can’t kick this feeling when it hits“ von moodymann, „let me show you love“ von romanthony, aber auch „phylyps trak 2“, „loop“ von fuse vs lfo und pop in form von „thriller“ und „sweet dreams“. damit machte er das beste aus dem tendenziell eher schwierigen slot, während dem sich das publikum auch gerne mal austauscht und es zu lücken auf der tanzfläche kommen kann.
nd_baumecker schaltete danach gleich gefühlt zwei gänge zurück und spielte für connaisseure. das mögen manche nach dem vorherigen feuerwerk durchaus als vollbremsung empfunden haben, aber da man sich wie bei ihm üblich um stilübergreifend fein kuratierte tracks keine sorgen machen musste, war das zum konzentrierten zuhören beim tanzen das richtige, anstatt dem vorgängerset auf teufel komm raus noch einen draufzusetzen. genug zeit für das zurückholen der stimmung auf das vorherige niveau bleibt in vier stunden ja eh, und das wusste er insbesondere zum schluss hin auch umzusetzen.
gerd janson fand ich (da ist wieder das meckern auf hohem niveau) bei meinem letzten besuch zwingender, machte seinem status als resident wie sein vorgänger jedoch alle ehre. einzig luke slater als l.b. dub corp empfand ich als zu trocken für mich. ich meine, die „mandu“ von losoul erkannt zu haben, aber für die gute halbe stunde, die ich ihn gehört habe, erhoffte ich mir etwas weniger austauschbare tracks. andererseits fiel so der aufbruch nicht schwer.

war also tatsächlich einer der sonntage, in denen das schlechte gewissen pause hatte, weil ich in puncto eines potentiellen sommertages nicht viel verpasst hätte. stattdessen gab es gute bis sehr gute musikalische unterhaltung: oben mit größerer vielfalt innerhalb der einzelnen sets, unten von set zu set unterschiedlich und innerhalb der einzelnen sets mit nuancen – eine revolution fand nicht statt, aber es ist dem spaß (wie eingangs erwähnt) auch nicht unbedingt förderlich, wenn man diese erwartet. addiert man noch ein echt gut gelauntes publikum, kommt eine der klubnächte dabei raus, die ich durchaus als beispiel heranziehen kann, weshalb der club immer noch seinesgleichen sucht.