da wollte ich meinen lieblings-resident seit einer gefühlten mal wieder vor ort besuchen, und dann kommt der ablauf dazwischen. mal schauen, wie das zum 15-jährigen aussieht, weil da (spoiler) die letzte bewegungsfreiheit für dieses jahr ansteht.
klubnacht
berghain
00h00 so
04h00 pete
08h00 dustin zahn
12h00 cashu
16h00 nazira
20h00 kirilik live
21h00 dr. rubinstein
01h00 nur jaber
panorama bar
00h00 oren marzam
04h00 magda bytnerowicz
07h00 borusiade
10h00 nick höppner
14h00 turtle bugg
18h00 gerd janson
22h00 call super
02h00 tijana t
säule
19h00 the golden filter live
eintritt
18 euro
5 euro wiedereintritt
nachbetrachtung
alles in allem okayer durchschnitt. das vermeintlich harte verdikt liegt der tatsache zugrunde, dass der abend für mich erst mit kink / kirilik unten so richtig in schwung kam, dann aber glücklicherweise auch blieb. andererseits lohnte sich der gesamte besuch alleine wegen des tristen novemberwetters, was mich in den eigenen vier wänden wahrscheinlich nicht mal so recht zum aufstehen motiviert und damit dem herbstblues (noch weiter) in die arme getrieben hätte. stattdessen lieber gezielt unter leute gehen und mich einmal mehr vergewissern, dass der unterhaltungsfaktor im berghain immer gegeben ist – auch wenn die musik nicht dem bedürfnis nach exzess oder wenigstens kontinuierlichem mitstampfen entgegenkommt. oder einfach: war definitiv die bessere wahl als in den eigenen vier wänden zu verweilen.
die panorama bar erwies sich (erneut) als joker, wobei man sich auch stets darauf verlassen kann, dass nick höppner tief in der kiste wühlt und dabei einiges an unbekannteren tracks zutage fördert.
turtle bugg danach zwar mit toller auswahl und konsequent mit vinyl, aber technisch eher darauf bedacht, die tracks nacheinander abzuspielen, auch wenn sie ineinandergepasst hätten. cashu fehlte eine etage tiefer auch etwas der rote faden, was bei nazira schon besser klappte.
the golden filter habe ich 20 minuten lang eine chance gegeben, um festzustellen, dass deren mischung aus industrial und synth-pop nichts für mich ist. liegt aber an meinem geschmack, nicht an deren performance.
kirilik / kink werkelte wie ein derwisch hinter seinem roland tr-fuhrpark sowie den cdjs und vor allem dem nötigen quentchen druck im sub-bereich, der weite teile des nachmittags / frühen abends fehlte. keinen schimmer, woran seine geringere lautstärke in der mitte des sets lag.
dr. rubinstein dann mit einer wieder mal sehr erfrischenden mischung an acid und trance. gerd janson hatte oben auf discohouse gesetzt und damit getroffen. call super habe ich zwar vor jahren schon mal am rande gehört, aber das war vor seinem ersten album, was ihm die aufmerksamkeit der fachpresse sicherte und zu seinem ruf als sammler und stilübergreifenden dj führte. wollte ihm also nochmal bewusst zuhören und wurde sogar soweit überzeugt, dass ich ihn neben kink zu meinem favoriten des abends erkläre. alleine weil er „enfants“ von herrn villalobos wenigstens fünf minuten alleine laufen ließ und damit mit der stimmung des publikums spielte, gab das einen dicken pluspunkt (ich mag die nummer allerdings auch sehr).
notierte tracks (°: shazam oder amtshilfe aus dem publikum)
nick höppner:
klon dump – do the dump°
escape artist – supernature°
cashu:
bjarki – hatann satann°
turtle bugg:
steril – amour electronique
bobby konders – nervous acid°
master c&j – face it (club mix)°
i-f – space invaders are smoking grass
nazira:
kitkatone – send my love (morphology remix)°
karenn – rek
call super:
argy – love dose°
afefe iku – mirror dance°
ricardo villalobos – enfants
floorplan – song like this° (direkt danach)
dr. rubinstein:
christian morgenstern – hawaii blue
slam – stepback (christian smith & john selway remix)°
point blank – meng’s theme (jeroen verheij remix)
Schlagwort: kink
[berlin / 24.06.2017] berghain: klubnacht
und um dem terminkalender noch den monatlichen pflichtbesuch sowie dem wachsenden stapel an ausstehenden nachbetrachtungen ein weiteres stück hinzuzufügen, kommt hier noch das angebot, das ich im juni wirklich mit am ansprechendsten fand. erstaunlicherweise gilt das jedoch für die panorama bar, unten im berghain sind bis auf dvs1, setaoc mass, norman nodge und dustin zahn alles unbeschriebene blätter. das können aber ganz gute voraussetzungen für überraschungen sein.
einfinden werde ich mich jedoch zu beginn von kink und dann bis zu herrn janson bleiben.
berghain
00h00 kitkatone
04h00 boston 168 live
05h00 dustin zahn
09h00 insolate
13h00 amotik
17h00 setaoc mass
21h00 dvs1
01h00 norman nodge
panorama bar
00h00 soundstream
04h00 massimiliano pagliara
08h00 kink live
10h00 sven weisemann
14h00 nd_baumecker
18h00 gerd janson
22h00 l.b. dub corp
02h00 ryan elliott b2b evan baggs
eintritt
16 euro
nachbetrachtung
es scheint bei mir wohl echt in der natur der sache zu liegen, dass mit so die besten besuche dann geschehen, wenn sich bei mir ein allgemeiner musikalischer verdruss eingestellt hat und ich die erwartungen an sets daher ungefähr so weit herunterschraube, dass ich bitte nicht eine stunde lang mit dem ewig gleichen stil gelangweilt werden möchte und in den darauf folgenden vier stunden gefühlt das gleiche erlebe.
es wurde dann tatsächlich länger: 7h45 bis 23h15, wobei die letzten vier stunden in der üblichen sonntagsfülle stattfanden, die ich mir dieses mal als zaungast angeschaut habe. erstaunlicherweise war oben in der panorama bar auf der galerie am balkon immer irgendwie platz und im berghain bei der dj-ecke. wie bereits im voraus anvisiert, waren die oberen gefilde für mich dieses mal der passendere hafen und die ausflüge nach unten jeweils eher kurz. aber auch wenn ich mich dort aufhielt, war es zumindest nicht schlecht. einzig setaoc mass bediente für meinen eindruck ziemlich das berghain-techno-klischee, aber dustin zahn war in der frühe bereits mit einigen detroitigen chords unterwegs, insolate trocken, geradeaus und mit „no limit“ von 2 unlimited zum schluss auch polarisierend, wobei das in dem augenblick stimmungstechnisch erstaunlich entkrampfend wirkte. war zudem wesentlich besser verpackt als der übergang mit der brechstange zu „rhythm is a dancer“ von tijana t letztes jahr.
amotik und tatsächlich auch dvs1 ziemlich melodisch. letzterer bedient sich zwar gerne bei tracks der trippigen sorte, die ich auf der hardwax-website immer durchskippe, aber der mangel an dynamik, den ich bei seinem spannungsaufbau in den letzten jahren so oft bemängelt habe, hat sich ganz stark verbessert.
verbessert ist auch die situation in der säule, wobei das nach dem überaus positiven ersteindruck jammern auf hohem niveau ist. als erstes war das licht auf den toiletten nachmittags nicht mehr so grell. noch viel wichtiger: es gibt am rande der tanzfläche sowie oben auf der galerie mehr pritschen. ist zwar immer noch so, dass man als pärchen welcher orientierung auch immer etwas freizügig sein muss, die holzbank ist dort immer noch nicht wirklich bequem (könnte an sich eine etage tiefer) und der slalomgang will oben auch erstmal absolviert werden. aber sonst war ich sonntagabend sehr erstaunt, wie der floor als rückzugsraum angenommen wird. leider sieht der garderobenbereich links vom eingang, der einst die plattencover beherbergte, immer noch trostlos aus.
oben in der panorama bar hatte kink kein schweres los, die leute auf seine seite zu ziehen. auch wenn er es durch sein set nicht geschafft hat, dass ich mir seine sachen blind kaufen möchte und er auch keine großen musikalischen wagnisse einging, muss man neidlos anerkennen: der mann beherrscht seinen technischen fuhrpark und bringt so viel grundwissen mit, dass er mit harmonien improvisieren kann. noch dazu zweifelt man keine sekunde daran, dass er richtigen spaß an seinem job hat. das alles in kombination mit den bekannten durch breaks konstruierten spannungsaufbau- und durch bass folgende erlösungsmomente machte mir bewusst, dass das mit dem spaß haben so einfach gehen kann, wenn man diese momente auch als das nimmt was sie sind: aus gutem grund etablierte standards.
sven weisemann sparte nicht an vocals und hits: „i can’t kick this feeling when it hits“ von moodymann, „let me show you love“ von romanthony, aber auch „phylyps trak 2“, „loop“ von fuse vs lfo und pop in form von „thriller“ und „sweet dreams“. damit machte er das beste aus dem tendenziell eher schwierigen slot, während dem sich das publikum auch gerne mal austauscht und es zu lücken auf der tanzfläche kommen kann.
nd_baumecker schaltete danach gleich gefühlt zwei gänge zurück und spielte für connaisseure. das mögen manche nach dem vorherigen feuerwerk durchaus als vollbremsung empfunden haben, aber da man sich wie bei ihm üblich um stilübergreifend fein kuratierte tracks keine sorgen machen musste, war das zum konzentrierten zuhören beim tanzen das richtige, anstatt dem vorgängerset auf teufel komm raus noch einen draufzusetzen. genug zeit für das zurückholen der stimmung auf das vorherige niveau bleibt in vier stunden ja eh, und das wusste er insbesondere zum schluss hin auch umzusetzen.
gerd janson fand ich (da ist wieder das meckern auf hohem niveau) bei meinem letzten besuch zwingender, machte seinem status als resident wie sein vorgänger jedoch alle ehre. einzig luke slater als l.b. dub corp empfand ich als zu trocken für mich. ich meine, die „mandu“ von losoul erkannt zu haben, aber für die gute halbe stunde, die ich ihn gehört habe, erhoffte ich mir etwas weniger austauschbare tracks. andererseits fiel so der aufbruch nicht schwer.
war also tatsächlich einer der sonntage, in denen das schlechte gewissen pause hatte, weil ich in puncto eines potentiellen sommertages nicht viel verpasst hätte. stattdessen gab es gute bis sehr gute musikalische unterhaltung: oben mit größerer vielfalt innerhalb der einzelnen sets, unten von set zu set unterschiedlich und innerhalb der einzelnen sets mit nuancen – eine revolution fand nicht statt, aber es ist dem spaß (wie eingangs erwähnt) auch nicht unbedingt förderlich, wenn man diese erwartet. addiert man noch ein echt gut gelauntes publikum, kommt eine der klubnächte dabei raus, die ich durchaus als beispiel heranziehen kann, weshalb der club immer noch seinesgleichen sucht.