[berlin / 04.02.2017] berghain: klubnacht

fünf wochen selbstverordnete pause sollen auch mal ihr ende haben. ein glück kommt der ablaufplan mir aber so sehr entgegen, dass ich beim modus des tagsüber ausgehens bleiben kann.

klubnacht

berghain
00h00 len faki
04h00 norman nodge
08h00 stenny live
09h00 skee mask
13h00 andrea
17h00 zenker brothers
21h00 johanna knutsson
01h00 etapp kyle

panorama bar
00h00 paramida
04h00 cleveland live
05h00 jacques renault
09h00 borrowed identity
13h00 konstantin sibold b2b leif müller
17h00 lauer
21h00 roman flügel
01h00 ryan elliott

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
die steht ja seit über einem jahr aus, dabei war das alleine wegen des stilistischen parforceritts von skee mask sowie dem hitgewitter von konstantin sibold und leif müller lohnenswert und damit musikalisch eine der besten klubnächte des jahres.

chronologisch:

– norman nodge: ravig, etwas trancig wie immer, schöne maschinengewehrsalven-kickdrum zum schluss.

– stenny: keine einzige gerade kickdrum, aufbau von eher hörbarem hin zu tanzbarem material. anfangs also eher melodiefixiert (frühe autechre, plaid), später rhythmischer. wäre auch etwas für das albumformat, wobei ich zugeben muss, dass hier der wunsch der vater des gedanken ist.

– skee mask: ich hatte ja gehofft, dass die radikalität des sets vom mai letzten jahres keine einmalige sache war und wurde in der hinsicht absolut nicht enttäuscht. natürlich kommt für meinen geschmack an dem set nichts vorbei, aber ich kann jeden verstehen, der damit seine müh und not hatte. für mich war’s ein permanent mit einem breiten grinsen ausgestreckter mittelfinger in richtung der berghain-geschmackspolizei, die zwar auch mit dem einen oder anderen bekannten track bedient worden ist. aber das eben nur als ausnahme, um die leute kurz anzufüttern und dann gleich wieder mit einem stilwechsel vor den kopf zu stoßen.
um ganz ehrlich zu sein: das klappte flowtechnisch im mai besser, weil er das mixing da weniger über das eq’ing und filtern, sondern über den rhythmus betrieb. andererseits war die zeit von 9 bis 13 uhr auch gut dafür gedacht, die leute zum zuhören zu zwingen.
genregrenzen: quasi nicht existent und damit wasser auf meine mühlen der aktuellen techno-sinnkrise. obwohl: techno gab’s, klar. house: check. electro: wenn man schon mal dabei ist… electronica: na logo. footwork, drum&bass und etwas hardcore zum schluss, dabei immer stilsicher, aber auch mit schalk im nacken.
es war zwar anhand der leereren tanzfläche offensichtlich, dass er polarisiert, aber bei so einem breiten spektrum wundert das nicht. meiner auffassung eines musikalisch interessanten clubabends kommt das momentan sowas von entgegen, dass ich auf dem besten weg zum nicht-objektiven fanboy bin.
trackauswahl:
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– andrea: wäre der slot mit skee mask getauscht worden, wäre ich schon mit dem set zufrieden gewesen. hier gab’s auch raum für experimente, aber dabei wurde das publikum mit rhythmischem unterbau immer ganz gut bei laune gehalten.
kleine trackauswahl:
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– konstantin sibold b2b leif müller: spielten das beste der 80er, 90er und … danach. das war weniger etwas für house- oder disco-feingeister, sondern vielmehr mit einem derben augenzwinkern zu verstehen, und vor allem: es schlug ein. warum auch nicht, wenn man sich mal ein bisschen von allem purismus befreit und sich daran erinnert, was man im radio seinerzeit schon gut fand (und ja, ich habe anno 1997 zur motte/westbam-nummer an der siegessäule getanzt – jetzt ist es raus).
war ungefähr so:
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– lauer: nach stenny mein vizevize-favorit. beim virtuellen decksharking hat shazam regelmäßig versagt, was für viele eigene edits oder gutes digging spricht. disco mit und mit ohne italo, acid-house. würde zwar fast nichts davon nachkaufen, aber es fing die stimmung sehr gut auf und hat die wahrscheinlich durch das sibold/müller-set vor den kopf gestoßene fraktion wieder mit dem sonntag versöhnt.

– zenker brothers: waren mir bislang immer zu funktional, wenn ich sie hörte, aber gerade die electro- oder breakbeat-ausflüge der letzten stunde fand ich sehr gelungen.

– johanna knutsson: anfangs zu trocken und auch gefühlte 20 db leiser als die zenkers. hörte sich aber vielversprechender an, als ich auf dem sprung richtung garderobe nochmal durchging (mit „stupid things i do (new school mix)“ von randomer auf clone basement series).

– roman flügel: habe ich bislang erschreckend selten als dj gehört, mag aber seine tiefenentspannte art, die er am pult ausstrahlt und wie er in aller ruhe ohne hast mit weitsicht sets aufbaut. es war mir aber nach der bereits absolvierten strecke mit der fülle etwas zuviel, so dass ich es beim zuhören beließ.
kleine auswahl:
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