[berlin / 17.06.2023] berghain: klubnacht

verfasst am 5. august 2023, auf das besuchsdatum zurückdatiert.

klubnacht

berghain
00:00 virginia
04:00 ectomorph
08:00 james ruskin
12:00 verraco
16:00 darwin b2b esposito
20:00 efdemin
00:00 volvox

panorama bar
00:00 violetta b2b lakkes
04:00 joe delon
08:00 bibi seck

19:30 couple looking for bananas

garten
12:00 budino
16:00 alinka

eintritt
25 euro

nachbetrachtung

dachte eigentlich, ich hätte shazam eher selten bemüht und wollte schon schreiben, dass die nachlese dadurch in aller kürze stattfindet. aber der verlauf zeigt bei darwin / esposito dann doch so einiges an, wonach sich der nachmittag gut rekonstruieren lässt. eine wirklich längere zeit habe ich weder im garten noch in der panorama bar verbracht, wobei ich gerade dort das konzept, den schluss einfach zwischen drei leuten mit hinreichend erfahrung aufzuteilen (hinter dem „couple“ verbirgt sich ein trio: massimiliano pagliara, luigi di venere und chris cruse), richtig gut finde.

während meiner anwesenheit (ca. 14 uhr bis 1 uhr) nach post-pandemie-standard erstaunlich entspannt. so gut wie keine schlange am sonntagnachmittag, die wuchs auch den rest des tages über nicht nennenswert an. und selbst während des (sehr guten) efdemin-sets ließ sich unten leicht ein platz finden. auch wenn ich bei mir dachte, dass ein vollerer sonntag mit volleren kassen eher im sinne der betreiber ist: aus kundensicht kann das gerne so bleiben – keine langen wartezeiten vor der tür, an den bars, drinnen war das durchkommen kein hindernislauf. also vielerlei gründe, einfach eine entspannte klubnacht bzw. einen berghain-sonntag zu genießen. wie ich als mitleser bei telegram sowie reddit mittlerweile (anfang august 2023) jedoch weiß, bleibt es bei diesem frommen wunsch.

musikalisch wenigstens gut (verraco, der einfach mal gegen 14:30 uhr dubstep spielte, und es funktionierte), überraschend technoid (darwin / esposito), eine sichere bank (efdemin). gerade das set der reef-protagonist*innen war ein schönes beispiel dafür, erwartungen (also meine) einfach mal umzudefinieren. bei deren vorarbeit an manchen freitagen wären breakbeats und massenhaft vor den kopf gestoßene leute eigentlich nicht überraschend gewesen. aber währenddessen und auch jetzt im nachhinein finde ich’s irgendwie erfrischend, dass sie ihre techno-ordner durchgegangen sind und einfach geradlinig mit einzelnen seitenhieben in dubstep-gefilde (zumindest waren die raps von „skeng“ zu hören) gespielt sowie dabei sichtlichen spaß zu haben. das wirkte in keiner weise anbiedernd, sondern als betonung einer facette eines breiten geschmacks. und für ein b2b sehr rund. überraschend auch, dass neuere tracks von cari lekebusch ziemlich gut sind.
da efdemin mit einem bein fest in den 1990ern stand, verwundert’s wahrscheinlich weniger, dass ich’s u.a. auch deswegen gut fand. das ganze auch ohne ein unnötig für sonntagabend angezogenes tempo.

trackauswahl (*: shazam)

verraco:
cesco & drone – el guapo*

darwin / esposito:
dxrvo – ahh*
rill – disruption*
tromp – blazing sun*
james ruskin – work (steve rachmad remix)
cari lekebusch – spagging*
albert zhirnov – wooden lessons*
vladimir dubyshkin – i decided to fly*
james ruskin & truncate – sketch 3*
klockworks – pulse
dietrich schoenemann – clicks*
rene wise – swamp dancer*
william arist – the time*
cari lekebusch – kappale*

efdemin:
regis – guiltless (lfo remix)*
the advent – it one jah (surgeon remix)
james ruskin – work (steve rachmad remix) (direkt danach)
fumiya tanaka – midnight
g-man – quo vadis
green velvet – i want to leave my body

[berlin / 14.07.2021] berghain: hangout

der garten hat seit dem wochenende geöffnet (mit entsprechender schlange, bei der ich das radfahren am samstag mit sehr gutem gewissen vorziehen konnte) und bietet mit „hangout“ mittwochs eine reihe, die mit live-musik die tradition des elektroakustischen salons aufnimmt.

hangout
oren ambarchi / phillip sollmann / konrad sprenger

start
19 uhr

eintritt
10 euro

nachbetrachtung
auch wenn auf der website 19 uhr als beginn steht: zu dem zeitpunkt geht erst die tür auf. es empfiehlt sich dennoch, 20 bis 30 minuten vorher dort zu sein, damit mensch beim schlangestehen nicht allzu weit hinten landet und evtl. mit den gästen der „studio berlin“-ausstellung verwechselt wird. mag aber auch sein, dass die premiere die neugierde angefacht hatte.
los mit der musik ging es jedenfalls um 19h30. an der tür bzw. davor noch per qr-code (oder direkteingabe der url) einloggen, am besten aus-/ impf-/genesungs-/testnachweis parat haben, tasche prüfen lassen, ab zum counter. bei entsprechender vorbereitung dauert das alles nicht mal eine minute.
musikalisch waren die drei wie ihrerzeit in der säule über jeden zweifel erhaben: krautrock kuschelte mit drone und alle drei gehen meditativ in ihrer improvisation als einheit auf. dabei zu erwarten, dass es jederzeit mit den harmonien passt, wäre zu viel erwartet und wurde gekonnt zügig wieder in die richtigen bahnen geleitet. vom klangbild her war es auch ohne gehörschutz abseits der tanzfläche sehr gut auszuhalten und balanciert. der applaus nach zweieinhalb stunden ohnehin zurecht hochverdient und langanhaltend.

das juli-restprogramm ist so verlockend, dass ich diese möglichkeit der after-work-party in den kommenden zwei wochen bei passendem wetter wieder wahrnehmen werde. sogar fast noch verlockender als so manches wochenend-angebot, was aber auch an meinen sich weiterentwickelten vorlieben bei sinkender bereitschaft zum schlangestehen am wochenende liegt. „hangout“ schlägt damit für mich zwei fliegen mit einer klappe: es ist interessanter und dabei noch entspannter bzw. einfach mit weniger aufwand drumherum verbunden – zumindest für mich als besucher. in der produktion ist das ohne zweifel anders.

„ich begrüße die aktuelle zwangspause, weil ich darüber nachdenken kann, wo ich eigentlich sein will.“ – efdemin im gespräch mit der zeit

„new atlantis“ gehörte letztes jahr für mich schon zu einem der alben für die bestenliste. im trio mit oren ambarchi und konrad sprenger hat er auf a-ton und einem dazugehörigen live-act in der säule im november 2018 aber bereits gezeigt, in welche richtung er seine fühler ausgestreckt hat.

das steht in direktem bezug zu „monophonie“, das bereits 2017 uraufgeführt und dieser tage (wiederum auf a-ton) unter seinem bürgerlichen namen als album veröffentlicht worden ist. das passt gedanklich sehr zu den aktuell immer noch entschleunigten zeiten und ist als weitere kritische stimme zum dj-jetset zu verstehen – wohlwissend, dass er daran durchaus partizipiert.

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