[berlin / 11.08.2021] berghain: hangout

einer der nebeneffekte der bewegungsfreiheit am vorletzten sonntag war ein roter warnhinweis der corona-warn-app bei allen besucher*innen. so überwogen am letzten mittwoch die bedenken und ich habe lieber ausgesetzt als andere unnötigerweise zu gefährden. schnelltest für’s gute gewissen war am freitag negativ und bis heute traten keinerlei symptome auf. also: kann weitergehen.

hangout
19h00 jenus
20h00 nsi.

eintritt
10 euro

hygieneregeln
negatives schnelltestergebnis oder impf-/genesungsnachweis plus einchecken per qr-code vor ort.

nachbetrachtung
entsteht am 24. januar 2024. mache ich kurz und schmerzlos.

jenus war gegenüber nsi. mein favorit. tolle geste zwar, dass die cd von „5863“ am eingang auslag. aber ich kann mir leider nicht helfen: mir ist ihre form von soundexperimenten bzw. ambient zu ziellos, was mich bspw. auch von freejazz abhält.
nichtsdestotrotz: im rahmen des berghain-gartens und erst recht zu der reihe hat das gepasst. würde mir für die sommermonate 2024 wünschen, dass das wieder auflebt.

[freudenberg / 17.-19.08.2018] 18/7001 festival

und hier das dritte festival, das zugleich die saison für mich abschließen wird.

nachbetrachtung

auch auf die gefahr hin, elitär zu wirken: mir war erst nach dem angebot des freitickets bewusst, dass das festival ein ableger des „her damit“ ist, dessen macherin anfang 2019 in der presse unrühmlich erwähnt wurde, nachdem es szeneintern schon rumorte. für lau konnte es nicht schaden, sich wenigstens ein bild zu verschaffen. hätte ich dafür geld ausgegeben, wäre die kritik noch ein wenig drastischer, da selbst monis rache als basiskollektiv organisierte veranstaltung so einiges besser koordiniert bekommen hat.

in aller fairness: der trockensommer 2018 hat einige zusätzliche hürden aufgestellt. so musste der zweite floor hinter die baracken verlegt werden, da dessen standort oberhalb des bunkers im gras in nähe des waldes eine zu hohe brandgefahr dargestellt hätte. außerdem musste feuerwehr vor ort gehalten sowie der wald effizient abgesperrt werden. das alles als auflagen in (vor)letzter minute, mit mehrkosten verbunden und dem effekt, dass fjaak nicht spielten, weil sie nur die anzahlung der gage bekommen hatten, jedoch nicht die zweite hälfte. ist auch veranstalterseitig kommuniziert worden, jedenfalls für diejenigen, die vor ort mobiles internet hatten.

sonst herrschte vor ort eine ganze menge improvisation vor. es war recht unklar, wo wir das auto abstellen können, um gleichzeitig darin zu campen. am ende war dies auf asphalt ohne wirkliche möglichkeit, die plane zu beschweren. aber dafür weit genug vom festivalgelände entfernt, so dass die bässe quasi nicht zu hören waren. essensstände aneinandergereiht auf dem weg zum bunker, der chillout-floor recht lieblos zwischen zwei plattenbauten daneben (ja, man kann dies besser hinbekommen als mit ein paar aufgespannten schirmen einer bekannten bierbrauerei und ohne kissen, aber immerhin gab es rasen und bäume als weiterem schattenspender). kurz vor der rampe nach unten noch eine baracke, in der installationen angebracht waren. wirkte bis dahin alles so, als ob man sich was von anderen festivals abschauen möchte, ohne die einzelnen elemente wirklich in einen kontext zu setzen.
dafür lässt sich über die gestaltung der beiden floors nicht meckern (über das personal übrigens auch nicht). void-anlagen, auf dem hauptfloor ganz schlicht beton und container. auf denen stand das licht (inklusive laser an der vorderseite), und da es dort ein ziemlich striktes techno-booking gab, brauchte es keine großartigen projektionen, lieber mehr nebel. es erwies sich auch als vorteil, dass sich das dj-pult im bunker befand, weil sich mit der tiefe des raumes nochmal weitere lichtspielereien ergaben. kurzum: ich fand das dort gut inszeniert. auch die ziemlich kompakte atmosphäre auf dem zweiten floor unter dem wellblechdach passte gut mit sound und licht zusammen.

bedenken, dass bei diesem sehr techno-lastigen booking auf beiden floors mehr oder minder das gleiche zur gleichen zeit laufen würde, bestätigten sich nicht. vielmehr hat das 7001 gezeigt, dass da doch eine ganze ecke mehr geht als der stereotype auf big-room optimierte stil. freitagnacht war einmal mehr sunil sharpe der gewinner, der mit der ersten axis („mutant theory“) erneut seine wurzeln in den 1990ern zeigte. ansome danach war jedoch auch sehr schön brachial und brach auch gerne aus dem four-to-the-floor-kick-schema aus.
samstag fand tagsüber für meine wenigkeit zumindest nicht auf dem eigentlichen festivalgelände statt. dafür machte jenus beim chillout einfach zu viel richtig (ein track von der „am i using content or is content using me?“-ep von raime ist mir noch im gedächtnis, ebenso wie „oh superman“). abends / nachts hat zuerst stephanie sykes mit einem zwar sehr auf funktionalität, aber auch gleichzeitig auf dynamik setzenden set sowie direkt danach uvb mit vielfalt („radiance“ von surgeon bspw.) akzente gesetzt bzw. beide sich nachdrücklich empfohlen. letzteren hatte ich als produzent auf mord auf dem schirm, aber es war toll anzuhören, wie er in die breite ging, ohne den fluss dabei zu verlieren.

der sonntag bestand aus nicht viel mehr als im auto herumzuliegen und nach dem zusammenräumen am nachmittag nochmal kurz auf dem mainfloor als einzig verbliebene option zu schauen. es hatten sich aber auch einige andere bereits auf den weg gemacht, daher handelte es sich um den hartgesottenen rest, der es sich ab 10 uhr früh mit nur jaber, ctrls, antigone und francois x bis abends um 22 uhr noch gutgehen lassen konnte.

war ok, es mitgemacht zu haben – auch um den eindruck vorheriger schilderungen rund um die organisation bestätigt zu bekommen, die es wert wären, juristisch aufgearbeitet zu werden. ich hoffe sehr, dass die zahlenden gäste die durchweg wenigstens passable, meistens ziemlich gute musik in dem ambiente bei schönstem wetter genießen konnten. zumindest war das eine gute alternative zu berghain und konsorten, auch wenn dies etwas mehraufwand bedeutet hat, sich aus berlin herauszubegeben.