dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.
klubnacht
berghain
00h00 wallis
04h00 sugar
08h00 lsdxoxo
12h00 partok
16h00 efdemin
20h00 boris
panorama bar
00h00 sally c
04h00 cromby
08h00 call super
12h00 roza terenzi
16h00 honey dijon
20h00 ryan elliott
nachbetrachtung
es ist tatsächlich so, als ob im märz 2020 einfach nur der pause-knopf gedrückt worden wäre, nur halt mit (noch) längerer warteschlange draußen. das treppenhaus richtung panorama bar ist zu. liegt am checkout-punkt, der unten auf gleicher höhe mit dem eingang zum treppenhaus liegt, was zum hochbetrieb schwierig zu koordinieren ist, wenn dort alles durcheinandergeht. erwähne ich deshalb, weil damit ein guter aussichtspunkt wegfällt, den schlangenstatus auch von drinnen zu prüfen, wenn füllstatus und / oder heruntergelassene jalousien in der panorama bar das nicht zulassen.
ansonsten hat mich tatsächlich die stimmung angesteckt. unter normalen umständen wären es für mich musikalisch solide zehn stunden gewesen, wobei die viertelstunde call super erahnen ließ, dass er als selector eine sichere bank ist. aber von der anzahl der tanzenden her lag lsdxoxo im direkten vergleich einfach vorne.
das bringt das kleine dilemma von gestern für mich ein bisschen auf den punkt (neben dem, auch sally c verpasst zu haben): die beiden für mich besten sets liefen zeitlich parallel.
sugar war melodisch, damit durchaus mit dem berghain kompatibel. aber mir fehlte der flow ein wenig. hatte für mich seine besten momente, als er tracks spielte, die mit regis / downwards kompatibel waren.
cromby war da vielseitiger, indem er auch breakiges spielte und dabei nicht um den einen oder anderen hit verlegen war. bspw. „playing with knives“ von bizarre inc oder „go“ von moby. letzteren aber eingewoben in zwei acid-tracks, die so gar nicht in der tonart lagen. war für mich aber die bessere wahl als sugar, weil auch mehr platz vorhanden war.
bei lsdxoxo wurde schnell klar, dass das gut wird. war der floor durch sugar bereits ganz gut angewärmt, wurde das eine halbe stunde nach 8 überhaus hitzig. treibend mit dichten hihats, wie mensch das so durch purpose maker, user und ben sims um 2000/2001 kennenlernte, bevor schranz den spaß an sowas verdarb. ich gebe zu: damit rennt jede*r bei mir momentan offene türen ein, weil reverb-lastiger big-room techno mich nur noch gähnen lässt. lsdxoxo wandte einfach die rezeptur solcher von tool-tracks geprägten sets an, bei denen der nächste track mit fettem bass eingefadet, dann ein paar takte mit lowpass-filter alleine laufen gelassen und schließlich mit aufgedrehten eqs fortgefahren wird. simpel, aber auch 20 jahre später noch irre effektiv.
mensch kann sich darüber streiten, ob remixe von kylies „slow“, aaliyahs „resolution“ oder ein mit satter kick unterlegtes „sweet dreams“ von den eurythmics den ansprüchen der techno-puristenfraktion genügen. bei dem zu „your mind“ von adam beyer & bart skils zum finale war auch ich raus, weil der in meine schublade der tracks gehört, bei denen sich mir die nackenhaare aufstellen. summa summarum hat lsdxoxo einfach schnörkellos hart, trocken und dabei herzlich geliefert. aber wie gesagt: gruppendynamik. wenn manche die arme hoch- oder sich zum jubeln hinreißen lassen, ist’s für mich anzeichen, etwas wieder erleben zu dürfen, was länger nicht möglich und im berghain auch nicht immer selbstverständlich war.
mal schauen, wie sich das im november anfühlt, wenn freitags wieder musik außerhalb der bekannten pfade läuft. die „reef“ mit batu ist jedenfalls schon mal dick im kalender markiert.
shazam hat in einer tour versagt, nur hier nicht:
introversion – onryo, in der letzten stunde von lsdxoxo.