[berlin / 14.09.2023] berghain: sunn o))) shoshin (初心) duo / kali malone

einlass ab 18:30 uhr, beginnt bereits um 19:30 uhr. auch hier: tickets ausverkauft, ggf. über ticketswap schauen.

nachbetrachtung

das lässt sich kurz machen. kali malone modular und auch mit höher-mittigen frequenzen unterwegs, die ich bei drone als eher störend empfinde. ist aber geschmackssache. zur einstimmung passte das schon und das zu wenige an bass haben die herren anderson / o’malley locker ausgeglichen.

auch wenn der musikalische vergleich zu autechre vorne und hinten hinkt, ist ihr nonverbales verständnis auf der bühne ähnlich. wie bereits im festsaal vor vier jahren ein konstanter fluss über 80 minuten. wenig änderungen beim licht, außer zu beginn, wo das publikum kurz mit einbezogen wurde. nach wie vor viel konstanter nebel. ohne gehörschutz völlig leichtsinnig, aber ein erlebnis, das ich mir an ort und stelle wieder geben würde.

[berlin / 13.09.2023] columbiahalle: die ärzte – herbst des lebens

auftakt für konzertankündigungen, was mich nun wiederum auch in die situation versetzt, die der letzten jahre mit nachbetrachtung nachzureichen.

keine vorband, beginn um 20 uhr, einlass ab 18:30 uhr. tickets sind ausverkauft, also viel glück auf dem sekundärmarkt.

nachbetrachtung

da ich immer gerne mit dem negativen einsteige, mache ich hier keine ausnahme. nicht aus freude am meckern, sondern eher daran, dass es wenig nennenswertes gibt.

links hinter dem foh stehend gab es im letzten drittel einfach keine möglichkeit, richtung moshpit zu kommen. mein lebensziel, wenigstens einmal crowdsurfing probiert zu haben, bleibt dadurch immer noch ohne kreuz daneben auf der liste.

insgesamt also mehr oder minder viereinhalb stunden herumstehen: kurz nach 18 uhr in der halle, ende war um 23 uhr. die statik geht wesentlich mehr auf den rücken als etwas hüfteschwingen oder sich im pogo zu versuchen. die versuche wollte da hinten keine*r unternehmen – auch völlig ok so.

fans, die bei konzerten – und insbesondere in dem rahmen – „westerland“ oder „zu spät“ erwarten, sollten ihre ansprüche hinterfragen.

ich hatte während des konzertes schon den eindruck wie farin, dass das publikum eine menge anschubmotivation braucht. hat sich durch youtube-videos etwas relativiert, da vorne doch einiges mehr ging. kritiker*innen bzw. an charthits festklebende fans können das natürlich auf die setlist zurückführen, womit ich mir nicht den status eines ultras anmaßen möchte, der wirklich jeden album-song im schlaf mitsingen kann (davon bin ich lichtjahre entfernt).

und damit komme ich endlich mal zum positiven. mit der erfahrung von drei konzerten im rücken und damit dem wissen, eine band vor sich stehen zu haben, für die es (auch bei festivals, wie mensch in diesem sommer gesehen hat) hochverrat an sich selbst und dem publikum wäre, nur ihr best-of abzuspulen, bleibt für mich als normalo-fan eigentlich nur „ganz schön viel richtig gemacht“ als fazit. mein erster eindruck nach dem ende war tatsächlich, dass sie geübt haben müssen. sicher saß der text bei bela nicht immer, aber dafür gibt es das textsichere publikum. auch geschenkt, dass wenige kalauer bei den ansagen ein rohrkrepierer waren. dafür bleibt die kakophonie haften, als farin „teenager liebe“ (bzw. zum teil auch „paul“), bela „omaboy“, rod „du willst mich küssen“ und allesamt zugleich die verschiedenen songs spielten, was farin als einzigen der drei vor lachen abklappen ließ, während bela und rod es diszipliniert durchgezogen haben.

es ist also nach mehr als 40 jahren bandgeschichte und einer so gut wie vierstelligen anzahl an konzerten immer noch amateurhafte routine bei den dreien, ohne sich dabei auch nur ansatzweise ernstnehmen zu wollen. da kann farin selbst eines seiner persönlichsten stücke („leben vor dem tod“) verstolpern und das auf den geruch von wunderkerzen schieben – den wechsel zur temporären ernsthaftigkeit schafft er trotzdem aus dem handgelenk. genauso wie sie auch wissen, dass fans nach zweieinhalb stunden mit einzelnen hits, aber zumeist live selten gehörten stücken auch endlich mal die hits verdient haben, dann eben zum hundersten male songs wie „hurra“ oder „schrei nach liebe“ spielen und dabei keine spur gelangweilt wirken.

wenn es manchen zu wenig aus den 1980ern, zu viel von „le frisur“ oder die falschen songs von den beiden neuen alben war (auch wenn farin letztes jahr in der wuhlheide meinte, dass „anti“ zu schwierig wäre: lasst es bitte mal drauf ankommen, bringt gerne „alle auf brille“ zurück und macht „plan b“ gerne zum stammbestandteil der setlist), lasse ich das ihnen gerne. ich habe mich wie bei den drei konzerten vorher auch blendend unterhalten gefühlt und immens gefreut, sie in so einem kleineren rahmen zu sehen. selbst am foh in der columbiahalle stehend waren sie dem publikum näher als vom mittleren bereich des innenraums der wuhlheide aus gesehen. die ausgestaltung des abends ist und bleibt eine frage der künstlerischen freiheit. und die können sie nach all den jahren immer noch mit einer mischung aus routine, überraschungen und (mit am wichtigsten) einer spürbaren wiedergewonnen spielfreude und dem spaß untereinander sowie mit dem publikum bravourös beantworten.

hätte ich kein ticket für sunn o))) am nächsten abend gehabt, wäre ich wieder hin. hat auch damit zu tun, dass ich sie gerne so häufig wie möglich sehen würde, bevor sie sich in den ruhestand verabschieden. aber so haben sie mich davon überzeugt, im nächsten jahr dann doch wieder zum flughafen tempelhof zu pilgern. generell können sie gerne wieder den gleichen ansatz wie zu dieser tour fahren, was auch irgendwie für das alleinstellungsmerkmal der besten band der welt spricht: eine tour in kleineren hallen mit einem vorlauf von zwei wochen ankündigen, diese dann innerhalb kürzester zeit weitestgehend ausverkaufen, damit eher die langjährigeren fans ansprechen und den intimeren rahmen für den gang in die tiefe der diskographie nutzen.

in der form hoffe ich jedenfalls stark, dass sie auch mit 70 noch lust auf das ganze haben. um den nachwuchs an fans mache ich mir zumindest in berlin weniger gedanken: auch wenn der großteil der leute zwischen 30-50 lenzen gezählt haben muss, waren auch einige kinder sowie ältere dabei. wird sich zeigen, welche altersgruppen sie in zehn jahren noch mobilisieren können. wenn das bedeutet, dass sie „nur“ noch kapazitäten bis zu 5000 leuten ausverkaufen können, nehme ich das gerne mit. dort scheinen sie echt zur hochform aufzulaufen.

gromek!

[berlin / 09.09.2023] about blank: staub

aktueller plan: früh kommen, nachmittags gehen, kurz vor ende zum übergang zur transition wiederkommen.

ablauf

garten
10:00 toxido mask
13:00 unknown*
16:00 diamin
19:00 irakli

mdf
14:15 hasan poppu live
15:00 tempus fugit
17:00 horkheimer
19:00 squaric
21:00 stanislav tolkachev

war nur gut eine stunde „richtig“ (14 bis 15 uhr) und dann noch zur vorbereitung auf die transition ab 21:30 uhr da.

mit dem nachmittagstiming habe ich wahrscheinlich den am meisten polarisierenden abschnitt erwischt. finde sowas grundsätzlich gut bzw. unknown hat mich mit „arit (vlsi version)“ von monolake auf dem richtigen fuß erwischt und dann mit dem quasi-direkten schwenk auf disco am laufenden band brüche provoziert. bis zum madonna-remix (kann ich nicht spezifizieren, in jedem fall war „frozen“ die vorlage) war’s nicht mal eine viertelstunde hin. für die einen kraut und rüben, für mich die kategorie „muss mensch erstmal bringen“. kam mir in dem zusammenhang gar nicht so deplatziert vor.

auf dem mdf mit hasan poppu dann die weitere überraschung. die ersten 20-30 minuten eigentlich nur noise und drone mit gitarre, durchbrochen von langsamen kickdrums, wieder wechsel auf drone und irgendwann mal ein seichter house-beat mit heile-welt-pianosequenz und geloopter „ecstasy, ecstasy, ecstasy“-stimme. einziger minuspunkt für mich: der live-act filmte mit smartphone-kamera inklusive schwenk ins publikum. auf den aufnahmen wird mensch wegen gegenlicht durch den beamer wahrscheinlich nicht viel erkennen können. aber wenn besucher*innen schon die kameras abgeklebt werden, wäre es schön, auch die acts dafür zu sensibilisieren.

von irakli habe ich später nur „acid eiffel“ von monsieur garnier mitbekommen, was sich bei ihm als stammtrack etabliert hat. stanislav tolkachev zwischen rauh und trippig.

gerade die nachmittagsstunde hat mir gezeigt, dass nach zehn jahren staub (und der gut doppelten anzahl an jahren, in denen ich clubluft schnuppere) noch überraschungen möglich sind. das war so gar nicht das, was sich an drehbücher hält. und da ich des schema f etwas überdrüssig bin, begrüße ich sowas – auch wenn (bzw. gerade weil) das polarisiert. sah abends ganz danach aus, als ob die kurve zum allgemeinverträglichen noch locker genommen worden ist.

*: aus früheren ausgaben auch bekannt als karapapak.

[berlin / 08.09.2023] kraftwerk berlin: berlin atonal 2023

das ist der aufschlag für eine ziemlich intensive woche. erstmal ist nur ein besuch geplant, wobei mich persher am 15. september auch reizen. aber erstmal hier.

berlin atonal

main stage
21:15 shackleton / zimpel & siddharta belmannu with pedro maia
22:25 venus ex machina presents lemurian tones
23:05 aasthma with sara parkman
23:45 florentina holzinger presents étude for church
00:00 sandwell district

stage null
19:30 jana irmert

01:00 aya with mfo present u can make me whole again
02:00 the fear ratio
03:00 rrose
04:30 sigha

ohm
19:30 urin djs
21:00 margaux gazur
22:00 lamin lofana
02:00 dj holographic
04:00 manami
06:00 cheng nwsh

tresor
00:00 sarkawt hamad
01:30 haruka b2b wata igarashi
04:30 dj stingray 313
06:30 dj spit b2b mad miran

globus
00:00 isabella
02:00 rhyw
03:00 simo cell
06:00 mu“he

tickets
hier
und ja, es ist umständlich, sich ein tagesticket zu bestellen.

nachbetrachtung

das warm-up durch jana irmert auf stage null ist ausgefallen. jedenfalls war es dort beim hochgehen zu shackleton und konsorten dunkel und still.

generell weniger kunst- oder visuelle installationen als bei vorherigen ausgaben. im schaltraum auch nicht schneidersladen wie sonst, stattdessen eine akustische dauerschleife. dafür positiv: die ebene zwischen stage null und dem kraftwerk für eine weitere bar und sitzgelegenheiten zu nutzen.

shackleton / zimpel / siddharta belmannu haben den eindruck des albums bestätigt. siddharta stimmlich gewaltig und sicher, die visuals erinnerten an die psychedelik-experimente auf film aus den 1960ern. toll war hierbei, dass sich die im kraftwerk verteilten spots an die farben auf der leinwand anglichen.

generell war durch die drei bühnen oben mehr dynamik im spiel. verkürzt die umbaupausen, führt zu mehr publikumsfluktuation. das war im kraftwerk jedoch für meine begriffe alles im rahmen – kurz nach dem start von haruka und wata igarashi im tresor wurde es bedenklich, als die security den zugang zum tresor regeln musste und leute nur noch richtung globus ließ. das blieb demnach auch mein einziger ausflug – durch das ohm bin ich ein paar stunden vorher nur mal kurz durch.

venus ex machina leider nicht mein fall, aasthma auch nicht so ganz, im direkten vergleich jedoch besser. dort führte sara parkman das stimmgewaltige fort.
étude for church als performance für mich ein weiterer höhepunkt, wenn auch für manche zuschauer*innen nachvollziehbarerweise drastisch (nackte frauen, die an durch die haut gestochenen ösen in gut vier meter höhe an karabinerhaken hängen). kann das irgendwann einzeln erklingelnde anerkennende pfeifen eines besuchers als objektifizierung der körper nun wiederum nicht nachvollziehen, aber das wird derjenige hoffentlich zeitnah selbst begreifen.

sandwell district, hoch erwartet, für mich solide – aber auch nicht mehr. waren tatsächlich zu dritt (also regis, function, silent servant), spielten das best-of der labelgeschichte. klang super, aber im direkten vergleich zu den british murder boys ihrerzeit hat das für mich weniger gezündet.

the fear ratio waren für mich unerwarteterweise die abräumer. hatte vertrackte hiphop-beats erwartet, bekam jedoch harte, an drum&bass oder gar breakcore erinnernde electronica serviert. bedingungslos tanzbar, hoffentlich findet sich das auf zukünftigen veröffentlichungen wieder. richtig gut.

[berlin / 02.09.2023] gretchen: pressure

kaum zu glauben, aber nach all den jahren verschlägt es mich zum ersten mal ins gretchen.

pressure
23:00 the bug in dub pt. 1
00:30 andy stott
01:30 the bug ft. miss red
02:30 coki
03:30 digital
04:30 the bug in dub pt. 2

tickets kosten bei residentadvisor 20,35 euro, start ist um 23 uhr.

nachbetrachtung

allem voran: mein stammladen wird das leider nicht, auch wenn ich froh darüber bin, dass so ein stück subkultur in der ecke kreuzbergs weiterhin existiert. aber im vergleich zum icon hat das gretchen für mich eher konzerthallenatmosphäre und weniger club-charme.

gut organisiert sind sie, ohne frage. klare durchsage an der tür, dass rauchen nur in der box 2 (zweite tanzfläche, an dem abend ohne musik) gestattet ist, kurzer taschencheck, leute nur häppchenweise reinlassen, so dass es an der kasse schnell geht.
ansonsten ist der hauptraum ein langgezogener schlauch. bar vorne rechts mit alibi-sitzgelegenheit. die fängt die erste welle an durstigen ab. die zweite, größere an der linken seite direkt neben der tanzfläche bzw. dem publikum, was unweigerlich zu publikumsströmen führt. von rechts nach links, wenn nachschub geholt werden möchte, und gleichzeitig ist das linke drittel gesäumt von leuten, die darauf warten, bestellen zu können (was kein seitenhieb an das barpersonal ist – die waren sehr fit) oder auf dem weg von hinten nach vorne (und umgekehrt) sind, um zum rauchen oder auf die andere tanzfläche zu gelangen. für diejenigen gibt’s direkt vorne links an der bühne auch ein schönes nadelöhr, an dem mensch besser nicht stehenbleibt, weil da in kurzer zeit ziemlich viele vorbei möchten.

das soundsystem war nicht das hauseigene, sondern das von the bug. wie bei soundsystems üblich: wuchtiger, warmer bass, aber die mittenlastigkeit war selbst mit gehörschutz schon unangenehm. licht bei den live-acts (nachvollziehbarerweise) sehr bühnenfixiert, bei den dj-sets wurde das publikum etwas mehr eingebunden. die tanzrichtung war dabei trotzdem klar.

andy stott für mich klarer gewinner. hab nach dem ambient-intro nur einen der track von „the slow ribbon“ erkannt, was mich hoffen lässt, dass bald was neues kommt. gerade den jungle/drum&bass-hybrid zum schluss würde ich sofort kaufen.
the bug zu beginn mit roots und dub, band erstaunlich viele auf der tanzfläche. sein live-act (an sich war das ein dj-set, bei dem er die instrumental-tracks mit serato abgespielt und miss red dazu gesungen hat) machte mir nochmal deutlich, dass ich ihm als produzent leider meistens wenig abgewinnen kann. ist aber geschmackssache und ihm nicht anzukreiden. wenn es sitzt, dann richtig. miss red hatte das alles jedenfalls sehr souverän im griff.
coki fand ich überraschend ok. hatte angesichts seiner produktionen der letzten jahre einen wobble-exzess erwartet, aber stattdessen wechselten ruhigere dubstep-tracks sich mit den sägezahn-tracks ab, was voll im dienst der party stand. „spongebob“ hat er beim break von „anti war dub“ nur angetäuscht und wenig später auch „eyez (v.i.p.)“ von mala sowie „cay’s crays“ von fat freddy’s drop im digital mystikz remix gespielt. die purist*innen hat er damit also auch abgeholt.
digital zu beginn mit der sorte an sägezahn-drum&bass, die mich anfang der 2000er davon hat abstand nehmen lassen. hab nur dessen erste viertelstunde mitgenommen und bin dann gegangen. er verblieb jedoch in der zeit nicht völlig in dem schema. vielmehr war es die mischung aus mangelnder kondition, mir fehlender bzw. mich nicht mitreißender clubatmosphäre und dem eindruck, das beste bereits mitbekommen zu haben, die mich so zeitig gehen ließ.

[berlin / 24.08.2023] zenner: 180 min

teil der nachträglich verfassten nachlesen und auf das datum des besuchs zurückdatiert.

180 min
multiples live
philippa pacho

nachbetrachtung

auch wenn das zenner über den sommer wegen umbauarbeiten geschlossen war, fielen sie mir nicht auf auf. was ich mitbekam (gerne ergänzen): die garderobe ist jetzt links vom eingang und der bereich zwischen bar und tanzfläche nicht mehr mit vorhängen abgetrennt. so hat mensch beim sitzen auf den flächen bei der bar direkte sicht auf den saal. für die atmosphäre fände ich rote neonröhren als beleuchtung der kühlschränke besser – das aktuelle weiß sorgt für ein ziemlich kühles, weit ausstrahlendes licht.

das konzept finde ich jedoch super: donnerstag ist für mich als einstimmung auf das wochenende eh bestens geeignet. so kann mensch einfach nach vollbrachtem tagewerk hingehen und hat die wahl, sich das entweder auf der terrasse anzuhören (auch dort stehen boxen) oder nach drinnen zu gehen. zudem sehr gut, live-acts ins zentrum zu stellen und ihnen auch gleich so viel zeit (also besagte 180 minuten) einzuräumen. im falle von multiples waren es mit surgeon und speedy j zwei gestandene produzenten, die zunächst abstrakt begannen, das für eine gute halbe stunde auch beibehielten, um dann wie bei einem guten dj-set die zügel immer weiter anzuziehen und zwischendrin wieder locker zu lassen.
hängengeblieben ist musikalisch bei mir nichts, was jetzt unbedingt veröffentlicht werden müsste. aber als jam-session ist der rahmen ideal. aktuell stehen keine weiteren termine an, also hoffe ich, dass die reihe fortgesetzt wird, sobald die tage wieder länger werden.

[berlin / 25.-27.08.2023] about blank: warning

auch wenn es den anschein hat: die party geht nicht von freitag bis sonntag durch. näheres einfach dem ablaufplan entnehmen. bin spätestens ab sonntagmittag dort, evtl. auch vorher.

ablauf

mdf
samstag, 26.08.2023
00:00 aquatribe
02:00 hello sasy
04:00 dj fingerblast
06:00 coco cobra b2b marie midori
09:00 pause

23:00 resom b2b udda
sonntag, 27.08.2023
02:00 manasyt live
03:00 philipp otterbach
05:30 salty dj
08:00 ttyfal b2b naitwa

lobby
freitag, 25.08.2023
23:00 urte
samstag, 26.08.2023
02:00 toshiki ohta
05:00 ocb
07:00 pause

22:00 shjva
sonntag, 27.08.2023
00:00 erik jäähalli live
01:00 dj absolutely shit
04:00 dj swisha
06:00 uta

garten
samstag, 26.08.2023
15:00 jotel california
17:00 philo
19:00 dj normal 4
20:30 dj hundefriedhof live
sonntag, 27.08.2023
12:00 in2stellar
15:00 fantastic man
18:00 s.o.n.s.
21:00 giraffi ghost & the doom chakra family live

zelt
freitag, 25.08.2023
22:00 babyblade
samstag, 26.08.2023
01:00 jcow
03:00 sam
06:00 pause

22:00 vivian koch
sonntag, 27.08.2023
01:00 john meckel dj
03:00 maendi
06:00 amperia
09:00 anna bolena

afterparty
sonntag, 27.08.2023
22:00 pau pau
01:00 dj sweethard
03:00 dolphins

nachbetrachtung

war drei mal da. klingt nach mehr als es ist. freitag vor beginn der party zur einstimmung bis kurz nach 1. am samstagabend leider das laut augenzeug*innenberichten durchaus anstrengende set von dj hundefriedhof verpasst, aber trotzdem bis kurz nach 2 geblieben. und schichtbedingt sonntags ab 15 uhr bis ca. mitternacht.

auf die organisatorischen details gehe ich hier nicht ein. nur so viel: da lief aus meiner sicht ziemlich viel wie am schnürchen. bzw. so sehr, dass mir die künstler*innenbetreuung ab sonntagnachmittag überhaupt nicht wie arbeit vorkam, woran die durchgängig hervorragenden sets einen wesentlichen anteil hatten. es spielte jedoch auch die tatsache mit hinein, dass nur noch der garten bespielt wurde und alle acts sich entweder direkt mit der technik verständigen konnten oder das im falle von giraffi ghost sogar selbst übernahmen.

aus sicht des gastes bleibt bei mir der ambient-garten von samstag auf sonntag als eines der schönsten erlebnisse im about blank in diesem jahr haften. der auf die tanzfläche leuchtende beamer, die dort aufgestellten bänke, die milden temperaturen, die dazu passend langsame musik von vivian koch sowie john meckel dj – das alles unterstrich bei mir, was partys hier seit jahren fehlt: ein dezidierter chill-out-bereich, während es drinnen hoch hergeht. kann sehr gerne so wiederholt werden, ggf. auch im zelt, wenn das wetter es nicht besser meint.
außerdem erwähnenswert: das sehr trippige live-set von erik jäähalli in der lobby.

also mal wieder eine überaus runde sache, das. für berlin lässt sich schon mal der mai 2024 vormerken. oder (kurzfristiger) der 21. oktober 2023, an dem die warning die summe im rso bespielen darf.

[berlin / 18./19.08.2023] berghain / m01: reef + afterhour

anderthalb premieren: die halbe ist, dass das berghain sich zum csd neue komponenten für die funktion one gegönnt und das beinahe 19 jahre alte soundsystem generalüberholt hat. im netz stehen gemischte meinungen dazu. die reef ist daher neben der für mich im vergleich zu „normalen“ sonntagen größeren inhaltlichen spannung auch aufgrund der zu erwartenden tieffrequenzen die ideale gelegenheit, mir ein eigenes bild davon zu machen.
die ganze premiere ist das m01, in dem eine kirsch audio verbaut ist. der club befindet sich bei der renate um die ecke am markgrafendamm (daher auch der name) und ist seit märz sporadisch offen. es wird wohl auf eine schlafpause zwischendrin hinauslaufen.

reef

berghain
00:00 darwin
03:00 dis fig
04:30 skeptical & sp:mc
06:30 hodge

panorama bar
22:00 akanbi
02:00 sha ru
04:00 dengue dengue dengue
07:00 esposito

m01
10:00 elke
13:00 re:ni
15:00 verraco

nachbetrachtung

es überrascht mich irgendwie selbst, direkt nach der party noch mitteilungsbedürftig genug zu sein, dass die nachlese nicht unnötig warten muss. die afterhour läuft jetzt zwar noch (ich beginne am samstag, dem 19.august 2023 um 17:55 uhr mit dem schreiben dieser zeilen und bin um 20:34 uhr fertig), aber in anbetracht des letzten wirklich warmen sommertages wollte ich den nachmittag nicht in einem dunklen raum verbringen, sondern den abend lieber auf dem balkon einläuten.

braucht nicht viel federlesen: war klasse, sowohl die hauptausgabe als auch die zwei stunden zugabe. wurde wieder mal deutlich, dass mit der party zwar durchaus geld verdient werden kann, den initiator*innen jedoch der vibe wichtiger ist.
die schlange war bereits gegen 23:30 uhr überaus üppig (bis zur hälfte des weges), blieb auch bis 3 uhr so. das berghain hätte also locker wie zu manchen sonntagen gefüllt werden können. stattdessen das von der reef mittlerweile gewohnte bild: gute 80% füllgrad, damit entfiel die suche nach den orten, an denen es sich ohne gedrängel aushalten ließ. stattdessen blieb jeder*m genügend platz, um ohne am körper festgetackerte arme tanzen zu können. das war dann insgesamt authentischer euphorisch als der mittlerweile klassische sonntagabend, an dem die erwartung mancher gäste proportional zum füllgrad steigt, wobei reddit zu entnehmen ist, dass dies an den letzten wochenenden seit dem csd unangenehme ausmaße angenommen hat.
einfach mal danke an die reef, bewusst auf mehreinnahmen zu verzichten und den leuten sowie djs platz zur entfaltung zu bieten. und ans berghain, diesen ansatz nicht zu konterkarieren.

musik mindestens guter durchschnitt, gerne auch drüber.
meine favorit*innen:
darwin – warm-up nach maß, minimaler dubstep zu beginn, eher grime und fast schon technoid zum schluss.
dengue dengue dengue – einfach mal konsequent mit dancehall neuerer schule in der ersten stunde um die 100 bpm, in der zweiten hälfte mit normalem panorama-bar-tempo, da fand ich skeptical & sp:mc mit drum&bass unten interessanter.

der rest brachte auch seine eigene note ein, wobei ich akanbi hoch anrechne, den fluss des sets mit ambient einfach mal bewusst unterbrochen zu haben und gerne dubbig-housig um die 120 bpm unterwegs zu sein. sha ru zwischen breakbeats und footwork mit ihr als mc auf dem pult, bei esposito kann mensch es als gesetzt ansehen, dass er drum&bass zum schluss spielt – egal auf welchem floor.
dis fig unten mit fast schon poppigem intro, aber später mit durchaus bekannten dubstep-krachern. die arbeitsteilung danach: skeptical legt auf, sp:mc schnappt sich das mikrofon. mit mcs ist das so eine sache: ich weiß, dass sie untrennbar mit der britischen jungle/drum&bass-kultur verbunden sind. kann gut werden, kann grandios schiefgehen. war glücklicherweise ersteres, aber (und da wird meine meinung potentiell unpopulär) mir hätte auch nichts gefehlt, wenn sp:mc mit aufgelegt und das mikrofon gar nicht erst angeschlossen worden wäre. erste hälfte dubstep, zweite hälfte drum&bass. hodge dann mit überaus technoidem tempo, was sogar sonntag passen würde, um die tanz- sowie hörgewohnheiten mal etwas aufzubrechen. da shazam viel zu häufig versagt hat, gehe ich davon aus, dass eine menge davon noch nicht veröffentlicht war.

schluss war unten um 8 uhr, dann bin ich auch los, weil ich von der afterhour möglichst viel mitnehmen wollte. hatte angenommen, dass skee mask spielt, mir aber dennoch keinen wecker gestellt. seit geraumer zeit richte ich mich lieber nach meiner biologischen uhr, ehe ich mich in den club quäle und dort entsprechend herumstehe oder mich zum tanzen zwingen muss. so bekam ich nur re:nis letzte zwei tracks mit, dafür aber auch die ersten zwei stunden, in denen verraco zeigte, dass es in zwei stunden sehr wohl möglich ist, von drum&bass wieder zurück auf (post-)dubstep und techno zu kommen.
auch wenn ich hin und wieder mal am sinn von afterhours zweifle und die frage wirklich erlaubt ist, ob es das wert war, dafür einen sonnigen nachmittag zu ver(sch)wenden: dort war tatsächlich der harte kern, der manchmal durch jubeln einzelne tracks übertönte. hat also etwas von selbstbelohnung, nachdem der druck abgefallen ist. steckte mich zum teil auch an, wobei das gewissen wegen des wetters und vitamin-d-bedarfs anklopfte und es daher „nur“ bei den zwei stunden blieb. da für dieses jahr nach meiner rechnung um den november herum noch eine ausgabe anstehen müsste, hätte dieses gewissen an einem grauen herbsttag in jedem fall weniger etwas zu melden.

kann dann auch gerne wieder in der kombination stattfinden, wobei der innenhof des m01 schon ziemlich charmant ist und in den wärmeren monaten einfach mal gut zwei drittel des publikums aufnehmen kann. gibt mehrere ebenen: einmal den hof an sich mit containern, in denen eine bar sowie die garderobe untergebracht sind und die aus der else bekannten container obendrauf, von denen aus mensch in den garten der renate schauen kann. hab da auch ein wenig zeit verbracht.
drinnen ist’s sehr übersichtlich, als ob mensch den gang in der renate vom kleinen zum grünen raum nimmt. mit 50 leuten ist die tanzfläche gut voll, etwas unglücklich ist die position der bar am hinteren ende – da sollten bei den bestellungen keine schlangen entstehen, sonst könnten sich die hinten tanzenden schnell genervt fühlen. andererseits hat der laden mit 200 leuten in den herbst-/wintermonaten seine kapazitätsgrenze erreicht, so dass das aufkommen wahrscheinlich gut handzuhaben ist.
anlage von kirsch audio, unauffällig platzierte tops an vier seiten, subwoofer vorne rechts beim dj, war der stilvielfalt von verraco jedenfalls gewachsen. licht besteht aus den aus dem schwarzen raum der renate bekannten quadraten mit acht mal acht led-birnen sowie led-strips. lief auf autopilot, war nicht aufdringlich hell.
für herbst / winter, wenn draußen wegfällt: sitzgelegenheiten fehlen, außer mensch geht links am dj vorbei. wäre auf der tanzfläche auch nicht umzusetzen, weil stolperfalle. ist andererseits auch anlass genug, leuten zu vermitteln, dass die tanzfläche ein guter ort ist, um den abend einzuläuten. wenn andererseits gespräche vertieft werden wollen, würde mich das dort nerven.
ich kenne die konditionen nicht. aber falls mensch mit affinität zu stilen abseits ausgetretener pfade dort etwas veranstalten möchte, ist das m01 eine ziemlich gute alternative. sofern sich aus dem eigenen netzwerk 50-70 leute mobilisieren lassen, kann das eine runde sache werden. noch ist mir zu wenig kontinuität dort.

damit zum eigentlichen thema, das stammgäste sowie audiophile, bzw. solche, die es werden wollen oder vorgeben zu sein, seit wochen diskutieren: das neue soundsystem. gerne von der frage flankiert, warum etwas ausgewechselt werden muss, das sich jetzt schon seit jahrzehnten bewährt hat.
um es vorwegzunehmen: ich mag’s immer noch. muss aber auch anfügen, dass ich weite teile des abends in sorge um den sitz und damit die funktionalität meines angepassten elacin-hörschutzes und schlussendlich um mein gehör war (die lagerung in einem viel zu engen portemonnaie tat einem der filter nicht gut und nach gut sieben jahren ist es durchaus mal an der zeit für neue). ich würde jeder*m nach wie vor dazu raten, mindestens mit den schaumstoff-stöpseln, die es immer noch gratis an bars sowie der garderobe gibt, auf die tanzfläche zu gehen – ohne ist es einfach zu böse.

die einzelnen komponenten hätte ich gerne aufgelistet, aber das lässt sich anhand der durchaus fein differenzierten produktpalette bei funktion one nicht bewerkstelligen. also leider nur oberflächlich, leute mit insiderkenntnissen können sehr gerne kommentieren. die türme gibt’s noch, sie stammen jetzt aus der evolution-serie. eine mid-range-bassbox weniger pro turm (also „nur“ drei statt vier), sie sind dank der tops aber immer noch genauso hoch, wenn nicht sogar etwas höher, dafür nicht so tief.
die x-anordnung stimmt teilweise. von den jeweils zwei hochtönern verläuft einer parallel zur wand, der andere in richtung tanzfläche. es ist jetzt also ein akustisch ziemlich genau abgestecktes quadrat, was im vorderen bereich zwischen stacks und dj/live-act-pult zu einem toten bereich führt, in dem es davon abhängen würde, wie laut die monitorboxen am dj-pult sind – wären da nicht die extra montierten evo 7sh (oder 6sh) links in der ecke über dem eingang zum darkroom sowie rechts über dem notausgang. damit herrscht in beiden ecken nun mehr klarheit im sound als zuvor und auch damit etwas mehr lautstärke. der bass von den türmen sowie den subwoofern trägt so weit durch den raum, dass das in den ecken definitiv ausreicht.
etwas unglücklich: die position des vorderen rechten turms. stand vorher bündig mit dem durchgang zur bar und jetzt etwas in diesen durchgang hinein. die stelle war vorher schon ein nadelöhr, könnte an normalen sonntagabenden jetzt also noch stressiger werden. letzte nacht ging’s.
was mittlerweile wohl behoben zu sein scheint: die position des hinteren linken turms, der an den ersten wochenenden wohl so nahe an der treppe zur panorama bar stand, dass mensch keine andere möglichkeit hatte als sich dahinter wegzuducken oder zum leidwesen der tanzenden vorne herum zu gehen. das geht jetzt problemlos.
die neuen subwoofer gehen von ihrer bauweise her lange nicht mehr so in die tiefe wie die alten und haben mittlerweile auch mehrmals die position gewechselt. standen anfangs wohl vorne neben dem dj (wodurch zum leidwesen einiger das podest wegfiel, gibt’s jedoch wieder), dann links vor dem darkroom – und jetzt für meine begriffe quasi ideal: nämlich bündig und ziemlich genau zwischen beiden linken boxentürmen. es sind insgesamt sechs, jeweils drei übereinander getürmt, gut zweieinhalb meter hoch. ich hatte mir schon szenarien ausgemalt, in denen die neuen subwoofer anstelle der alten an der wand stehen und damit der übliche slalom nach vorne links weiterhin stattfindet. stattdessen ist jetzt unter der treppe richtung panorama bar platz und mensch kann bei moderater füllung fast ungehindert bis zum hinteren linken notausgang durchspazieren – oder bei bedarf zwischen türmen und subs hindurch auf die tanzfläche, wenn dort platz ist.
ortskundige können jetzt bemängeln, dass die tanzfläche dadurch kleiner wird – und das ist auch richtig. es ist jedoch die gefahr gebannt, dass flaschen von der treppe der panorama bar direkt nach unten auf die tanzfläche oder den schädel dort tanzender fliegen können. außerdem gibt’s durch den wegfall des vorderen linken podiums vor dem darkroom platzgewinn. mensch muss sich nicht mehr links und rechts dort vorbeischlängeln, um auf der tanzfläche zu landen, sondern ist dank des erwähnten montierten top/mid-speakers mitten im geschehen – bzw. etwas fernab davon, wenn einem gerade nicht so nach hektischer betriebsamkeit ist. das podium ist übrigens nicht ersatzlos gestrichen, sondern als zweites zum bereits auf der rechten seite zwischen den türmen vorhandenen gewandert. wird dadurch möglich, dass die türme jetzt etwas weiter voneinander entfernt stehen. auch das finde ich besser so – links und rechts davon kommt mensch dort immer noch gut ins getümmel.

mir ist bewusst, dass die reef nicht repräsentativ für den hochbetrieb am sonntagabend ist, dazu werde ich mir in vier wochen ein bild machen. zwischendrin noch im konzertbetrieb bei sunn o))).
stand jetzt kann ich die kritik, dass die stimmung links vor dem dj nun nicht mehr existiert und auch die cruising-area vor dem darkroom wegfällt, nicht nachvollziehen. es ist jedoch sehr gut möglich, dass der feinschliff in den letzten wochen seinen teil dazu beigetragen hat. ich kann sehr gut damit leben, jetzt auf der linken seite unter der treppe bis zum hinteren linken notausgang theoretisch platz zu haben. genügend sound kommt auch dort an. und gar nicht mal so unwichtig: für den fall der fälle sind einige hindernisse auf dem weg zu den notausgängen beseitigt.

akustisch ist’s eine leichte umgewöhnung, aber für mich definitiv nichts, wonach der charakteristische berghain-sound unwiderruflich verloren ist. wenn überhaupt, ist es jammern auf hohem niveau. es macht schon einen unterschied, ob mensch im vorderen bereich zwischen dj-pult und den türmen tanzt oder sich vor die subwoofer-wand stellt oder rechts vor’s podium. auf der linken seite ist tendenziell mehr bass, rechts kommt davon immer noch genug an. aber so kann mensch sich jetzt quasi aussuchen, wieviel denn gerade nötig bzw. sogar gewollt ist. vor der basswand werden es die wenigsten wahrscheinlich längere zeit aushalten, andererseits fand ich’s auch im dortigen umkreis nicht unangenehm – durch die vorarbeit von der sub:stance und die vergangenen reef-ausgaben wusste ich, auf was ich mich einlasse bzw. habe mich schon bewusst für die reef als test entschieden.

den hat das berghain-soundsystem 2.0 für mich locker gemeistert. die attack in den mitten ist jetzt wesentlich präsenter als zuvor (könnte gerne etwas zugunsten der höhen zurückgefahren werden), unfeinheiten im mixing fallen schneller auf als vorher, der bass ist jetzt noch präsenter als zuvor. stört mich nicht im geringsten. bin also gespannt, wie sich das system bei einer techno-geprägten klubnacht schlägt und die raumdynamik bei stärkerem füllgrad entwickelt.

kleine visuelle neuerung auch in der panorama bar, auch zwiespältig beäugelt: eine kette an led-rohren, die über dem subwoofer startet und über die tanzfläche hinweg bis zur hinteren sitzbank am langen ende der bar reicht. kann mehrere farben zugleich und auch blinken, hat für mich irgendwie was. kann gerne bleiben.

trackauswahl (*: shazam)

darwin
chad dubz & jfo – amnesia*
substrada – brocky*
pharma – shift (causa remix)*
christian coiffure – meet her stage 2*
ismail nosrat – basha official remix (feat. ziad zaza, hassan abou alam, aly b)*
criso – bassline*
arkham sound – smoke*

akanbi
henzo – a healthy fear of snakes (down the sewer mix)*

dengue dengue dengue
3phaz – sharayet*
tomi kami – mzecal
amor satyr & siu mata – nah*

dis fig
fat freddy’s drop – cay’s crays (digital mystikz version)
the bug feat. warrior queen – poison dart

skeptical / sp:mc
objekt – the goose that got away
skeptical – duck soup*

hodge
clouds – augulie2*
hodge – sub 100

verraco
blocks & escher – something borrowed, something blue*
djrum – sometime i share (space race pt. 3)*
homemade weapons & mc fokus – chrysalis*
doctor jeep & cirrus – emergency broadcast test*
skrillex, fred again… & flowdan – rumble*
jon convex – falling again
martyn – vancouver
alex wilcox – woo*
lemon8 – model 8
mmm – dex

[berlin / 05.08.2023] rso: rflxn

die „xform“-phase ist abgeschlossen, nun ist es die „rflxn“ und überhaupt wollte ich den besuchsrhythmus kürzer halten als neun monate.
es wird tatsächlich so wie beim platzhirsch am wriezener karree: ich werde sonntag tagsüber hin. opan bleibt wegen der witterung geschlossen, das programm findet im robus statt.
ende ist laut residentadvisor am sonntag um 22 uhr, was wahrscheinlich eine ausnahme ist. synoid ist nächstes wochenende, und mit der herrensauna zum csd sowie der radiance letzte woche ist einmal durchatmen vielleicht nicht verkehrt.

rflxn

robus
00:00 kameliia
03:00 wallis live
04:00 remco beekwilder
07:00 blame the mono
10:00 mckenzie
13:00 physical therapy
16:00 anastasia kristensen
19:00 ben sims

summe
00:00 surf 2 glory
03:00 ak sports
05:00 dj hyperdrive
07:00 naone

nachbetrachtung

direkt nach dem heimkommen, um der eh schon stattlichen anzahl an ausstehenden nachlesen keinen weiteren zuwachs zu verpassen.

grob von 14 bis 22 uhr dort, mit essenspause während anastasia kristensen, die für meine begriffe nicht so wirklich den roten faden im set fand. allerdings tolles bootleg in der letzten stunde: „smalltown boy“ und „say my name“ von beyoncé gehen erstaunlich gut zusammen (hat laut kommentaren bei youtube und soundcloud durch das whole-festival letzte woche wieder popularität erlangt, gibt’s schon seit ein paar jahren aus der feder eines „jay bee“).
physical therapy ist tatsächlich mein favorit. nicht nur weil er „deebeephunky“ von beroshima, sondern vielseitig und sehr gerne auch mal breakbeats spielte. genau richtig für den nachmittag.
ben sims kitzelte dann nochmal die reserven raus. erfand dabei das musikalische rad nicht neu, aber hatte an sich stets zwei tracks am laufen, was identifikation von tracks erschwert. mixing makellos, musikalisch grundsolide unterhaltung, nicht mehr, nicht weniger.

wie zu erwarten war’s ein wochenende des durchatmens im rso nach zwei anstrengenden sowie gut besuchten sonntagen. in den nächsten zwei wochen sieht das wegen der synoid und dem wall to wall festival, bei dem die veranstaltungsreihen sich zusammentun (ziemlich gutes konzept im übrigen), ähnlich aus. daher kann ich mir vorstellen, dass das personal angesichts eines derartig entspannten sonntags auch mal froh über weniger stresspegel war. wirklich voll war’s zu keiner zeit – bei ben sims gab’s mit gutem willen eine zweidrittelvolle tanzfläche. für mich war’s nach all den erfahrungen der letzten monate (während ich dies schreibe, lese ich bei reddit und telegram, dass leute vor dem berghain an beiden schlangen zwei stunden warten müssen – und das ist jetzt das dritte wochenende in folge so) bei vorherbstlichem wetter schön zu sehen, dass ausgehen am sonntag auch richtig entspannt ablaufen kann.

im letzten november bemängelt, jetzt stark verbessert: die selbstdarsteller*innenkäfige an den seiten der bühne (die eigentlich gar keine sein sollten) sind jetzt gut abgeschirmt, so dass es schon auffällt, wenn leute dort hineingelangen wollen. und noch viel besser: der fokus bei der beleuchtung liegt im robus jetzt ganz klar auf der tanzfläche anstatt auf der bühne. beim dj-pult gibt’s wie in der summe nur so viel licht wie nötig. die leute tanzen zwar immer noch größtenteils in richtung dj, aber das hat sich in der szene seit jahren eingeschlichen und ist dem rso echt nicht anzukreiden.

bleibt weiterhin auf dem radar, wenn auch weniger zu gelegenheiten wie der synoid oder der herrensauna, weil der damit zu erwartende füllgrad in kombination mit musik abseits meines gustos nur dazu führen würde, dass ich mich frage, was ich dort mache. ist aber auch mittlerweile ein generationending. die rflxn bekommt als hauseigenes format die offenheit nach vielen seiten und damit auch altersgruppen für meine begriffe am besten hin.

trackauswahl (*: shazam)

physical therapy:
beroshima – deebeephunky
sputnik one – warm body*

ben sims:
kenny larkin – the bar
club mcm – club mcm (k.a. happy mixx)

[berlin / 29.07.2023] else: matter

zur transparenz: ist nachträglich eingefügt und auf das datum des besuchs zurückdatiert. tatsächlich verfasst am 5. august 2023.

matter

ablauf

(bis 22 uhr draußen, danach drinnen)
14:00 elena colombi
17:00 tapefeed
19:00 francesco devincenti live
20:00 djrum
22:00 pete
01:00 msjy
03:00 dj red

nachbetrachtung

anwesend war ich von kurz vor 19 bis kurz nach 2 uhr. hatte mir für das wochenende nichts vorgenommen und dann kam die gelegenheit aus dem nichts. bin im nachhinein auch sehr froh darüber, weil ich sonst eines der dj-sets des jahres verpasst hätte (djrum, wobei pete wie üblich auch nicht von schlechten eltern war).

außerdem war ich neugierig. zum letzten mal war ich während der pandemie in der else, die als open-air-location das glück hatte, noch 2020 unter auflagen (maskenpflicht auf der tanzfläche und beschränkung der gästezahl) öffnen zu dürfen. daher war ich august 2020 dort, als i-f spielte – was auch klasse war.
in der zwischenzeit ist dort einiges passiert. war auch für diejenigen offensichtlich, die mit der s-bahn zwischen ostkreuz und treptower park unterwegs waren. der neubau der elsenbrücke ist dabei auch ein thema, ich ziele jedoch auf den umbau der else ab (der wiederum vom neubau der elsenbrücke beeinflusst ist).
so verstrich das gesamte jahr 2021, in dem ich mich angesichts der offensichtlichen baustelle beim vorbeifahren fragte, ob sie die eröffnung für die sommersaison noch schaffen können. war nicht der fall, dafür legten sie im frühjahr 2022 wieder los – und ein gutes jahr später habe ich mir endlich mal ein bild gemacht.

vorweggenommen: das ergebnis ist richtig gut geworden. ein gemütlicher ort war’s bereits vorher, der mich beim erstbesuch eines besseren belehrt hat, weil ich eine sehr an die bar 25 / kater blau angelehnte ästhetik erwartet hatte. nicht falsch verstehen: ich find’s gut, dass es den holzmarkt plus club gibt – einzig sound und atmosphäre werden dort nicht meins. liegt an meiner sozialisation in dunklen kellern mit beton und stahl, absolut nicht deren fehler.
die else hat dem technoiden zeitgeist nun rechnung getragen, ohne das vorherige stammpublikum völlig vor den kopf zu stoßen und sich vor allem beim innenliegenden floor massiv vergrößert. generell wird der platz dort jetzt wesentlich besser genutzt als zuvor und die entscheidungen sind meiner ansicht nach ziemlich (eigentlich sogar sehr) gut durchdacht.

am eingang hat sich nicht viel geändert. garderobe gibt es immer noch, optional schließfächer, deren schlösser sich gegen pfand nutzen lassen. toilettenposition ist auch gleichgeblieben, es gibt jetzt sogar noch einen container darüber. überhaupt container: bereits schon vorher präsent, jetzt absolut dominierend. und die führen tatsächlich zum immensen platzgewinn. zuvor auf der linken seite der tanzfläche, jetzt auch rechts, mit zwei etagen, u.a. unten mit stauraum für die technik oder sitzgelegenheiten, durchgang zwischen containern und mauer, wenn mensch die abkürzung zum vorderen ende der tanzfläche nehmen möchte. dafür musste die mehrstufige empore weichen, die zwar auch ihren charme hatte. aber wenn es dort voll wurde und mensch am vorderen ende einer stufe tanzte, musste die hälfte der aufmerksamkeit darauf verwendet werden, nicht unfreiwillig die gut 50 cm herabzustolpern. insofern ist das für mich kein verlust, sondern ein zugewinn.
erst recht, weil die treppe nach oben weit nach vorne verlegt worden ist. vor dem umbau (ohne container auf der rechten seite) war sie rechts neben dem dj-pult und führte auf das dach des innenbereichs. im vollbetrieb ebenfalls ein nadelöhr, jetzt drastisch entschärft. oben sitzbänke mit séparées, gab es in den containern auf der linken seite schon vorher. richtig gut sind die offenen türen mit balustraden, falls es auf der tanzfläche zu voll ist, mensch aber dennoch einen ausblick darauf haben möchte. die gibt es auch auf beiden seiten.

zum dach kann jede*r stehen, wie er*sie will – ästhetisch gelungen finde ich das nach wie vor nicht, ohne jetzt wirklich eine ahnung davon zu haben, wie das besser gestaltet werden könnte. tageslicht kommt durch, das ist die hauptsache. und die else wird dadurch zumindest unabhängiger vom regen bzw. direkter uv-einstrahlung.
pizza gibt’s nach wie vor, wenn auch nicht mehr vom salami social club. ist nach wie vor lecker. und auch wenn manche den grünen rasen dort vermissen könnten: die pflastersteine dort sind immerhin regendurchlässig und weniger wartungsintensiv als das von im laufe eines wochenendes von hunderten leuten niedergetrampelte grün. für mich ein guter kompromiss aus naturbelassenheit und etwas urbanerem charme. eine zweite bar gibt’s da oben auch, ich hab zu keinem zeitpunkt an einer der bars warten müssen.

sound: lambda labs, zwei-punkt von vorne, raffinierte position der subwoofer. auch der bereich in den containern vorne rechts wird durch eine kleine box beschallt, wenn mensch sich lieber abseits der tanzfläche hält. die position des dj-pults ist mehr oder minder gleich geblieben. ein großzügiger arbeitsplatz war’s schon vorher und ist es auch jetzt noch, so dass es für den techniker kein problem war, drei technics plus djm aufzubauen, als francesco devincenti noch bei seinem hardware-dominierten live-act war.

drinnen: da der balkon zur spreeseite hin nun etwas höher liegt und bis zum neubau der elsenbrücke wahrscheinlich auch ein eher tristes dasein fristen wird, ist das volumen deutlich größer. es reicht sogar für eine galerie am hinteren ende. trapezförmig ist der raum immer noch mit kleinerem dj-pult als zuvor. wird dort schon ziemlich eng, wenn auch noch ein live-act anberaumt ist. großer vorteil jedoch: dj und publikum sind auf gleicher höhe und die subwoofer-türme links und rechts vom pult wirklich imposant. lichttechnisch könnte mehr passieren, aber da bin ich auch ziemlich verwöhnt. da mir der sound wichtiger ist (und der passte), ist das für mich zu verschmerzen.
die terrasse zur spreeseite liegt brach. das wird auch noch einige zeit so bleiben, bis die elsenbrücke auf der seite neu gebaut ist. damit einhergehend ist auch die fensterfront abgedunkelt. für den fall, dass die verlängerung der a100 nicht kommt (was ich stark hoffe), könnte dort ein panorama entstehen, das den vergleich mit dem unteren floor des watergate nicht scheuen muss.

die else spiegelt nach dem umbau nun auch die flexibilität im booking wider. dort hat es zwar einen bedeutenden umschwung richtung techno gegeben, was an sich sehr gut ist. aber sie halten sich zu vielen seiten hin offen, was schon der folgetag mit lena willikens / vladimir ivkovic sowie lux und der restliche august zeigt. für mich in jeglicher hinsicht ein gutes upgrade und damit eine ernstzunehmende option für die wärmeren monate.

musik gab es auch noch, und dort haben ab francesco devincenti ausnahmslos alle überzeugt. große stilistische bandbreite bei allen, was insbesondere bei der komprimierten dauer eines live-acts beachtlich ist, in dem von electronica, techno mit synkopen sowie drum & bass am ende ganz schön viel ging.
djrum konsequent mit vinyl. brauchte etwas, um in den flow zu kommen, was daran lag, dass die nadel bei einem der technics gerne mal spuruntreu wurde. aber atemberaubende tour durch stile sowie tempi. fing mit drum & bass an, arbeitete sich dann wieder zu slow-motion-beats vor (alleine die kombination eines hardcore-tracks mit einer meiner lieblings-tracks aus der feder von andy stott…), techno à la ilian tape, dubstep à la mala, dann wieder bei jungle / drum & bass landen. in zwei stunden damit eine geschichte erzählt, wie sie manche djs ihre gesamte karriere lang nicht hinbekommen. wahnsinnig gut.
pete machte einfach das, was er immer macht: sich nur kurz mit dem warm-up aufhalten, ansonsten basswelle. zwei tracks mindestens parallel laufen lassen, davon einer als loop (oder gar zwei) und einen davon als grundlage nehmen, den bass-eq auf zwei uhr zu stellen. auch schön, dass wenigstens ein drittel des sets aus in irgendeiner weise gebrochenen beats oder gleich dubstep bestand und er in seinen drei stunden damit genügend atempausen geschaffen hat. gewusst wie halt.
msjy nur kurz mitbekommen, aber sie knüpfte in puncto breakbeats sehr gut an und untermalte das mit trockenen geraden stücken, wenn ich dort war. hat damit auch einen sehr guten eindruck hinterlassen. was ich auch vom publikum sagen muss: das machte den eindruck, als ob es sich vorab mit den protagonist*innen beschäftigt hätte und ging bei djrums drum & bass-tracks richtig gut mit. klar gab es diejenigen, die sich in kleine lücken auf der tanzfläche drängelten, jedoch ziemlich schnell einsahen, dass es keinen zweck hatte. war nur eine randerscheinung und für mich daher auszuhalten.

trackauswahl (*: shazam)

djrum:
paradox – desolator*
chimeira – deeper life (northern connexion remix)*
andy stott – numb
objekt – ballast*
skee mask – 60681z
mala – learn
mala – ancient memories (direkt danach)
kahn – dread*
breakage – the 9th hand*

pete:
distance – reboot
rdg – tiger style
thom yorke – the clock (surgeon remix)
regis – model friendship
brother from another planet – planet earth
darkstar – need you*