ein weiterer eintrag für meine „muss ich nachholen“-liste. dank des dokumentarfilms kenne ich immerhin ausschnitte seines woodstock-auftritts. es wäre jedenfalls nicht übertrieben, ihn als urvater des funk zu bezeichnen.
copd zählte zu seinen gesundheitlichen problemen, wegen derer er nun mit 82 jahren verstorben ist.
r.i.p.
[berlin / 05.06.2025] säule: reclaim your city
der komplette sonntagswahnsinn wird im juni wohl an mir vorbeigehen, dafür sind zwei donnerstage interessant. der hier aus offensichtlichen gründen.
reclaim your city
22:00 jin synth
00:30 pete
02:30 magna pia
nachbetrachtung
rein: 22:45 uhr
raus: 2:45 uhr
jin synth mit techno inklusive industrial-note. pete einfach mal wieder über jeden zweifel erhaben, da viele von ihm unter der ryc-flagge wahrscheinlich techno erwarteten – sie bekamen jedoch dubstep, mit vinyl präsentiert. da waren vielleicht ein bis zwei tracks dabei, die zu techno hätten überleiten können, aber er blieb konsequent. magna pia dann melodiös-hypnotischer, aber da war ich zu kurz.
besuchertechnisch dachte ich erst, dass das schwierig werden könnte, aber gut gefüllt war’s zum ende von jin synth. bei pete blieben dann diejenigen übrig, die das zu schätzen wussten. dreiviertelvoll, würde ich sagen.
randnotiz, jedoch ohne gewähr, da ich jetzt schon länger nicht mehr sonntags da war: es gibt im treppenhaus zum berghain mehr sitzgelegenheiten, wovon auch die galerie in der säule profitiert. dort stehen jetzt ein paar mehr bänke direkt vorne rechts an der treppe, die von der toilette abgeht.
notierte tracks
jin synth
female – regis edit (vom „sampler single two“ auf sandwell district seinerzeit)
tripeo – hive mind
pete
goth-trad – cut end (erster track)
the others – fun house
plan b – she said (16bit remix)
skream – tek-a-pill
skream – movin‘ snares (direkt danach)
sleeper – systema
kryptic minds – six degrees
starkey – starting gates
luke envoy – gamma
kryptic minds – the fifth
kryptic minds – 768
loefah – twisup vip
mala – bury da bwoy (direkt danach)
mala – stand against war (schlusstrack)
[amsterdam / 31.05.2025] club raum: 8yrsr weekender
der nachfolger von de school lässt noch auf sich warten. mir wurde jedoch berichtet, dass club raum einen besuch wert sein soll. dessen eröffnung hatte sich leider bis april letzten jahres hinausgezögert. aber nach dem, was ich auf reddit so lese, hat club raum seitdem einen guten eindruck hinterlassen – auch und gerade was queeres feiern in amsterdam angeht, was leider noch nicht so selbstverständlich ist wie hier.
spielzeiten werden für die achtjahresfeier nicht bekanntgegeben – auch mal erfrischend. es gibt im line-up aber parallelen zum damaligen weekender in de school: mama snake und dj shahmaran. vielleicht ergibt es sich ja, letzteren wieder zu erleben. ich peile jedenfalls einen ähnlichen zeitrahmen wie im november 2023 an: samstagnacht bis sonntagmorgen und sonntagnachmittag bis sonntagnacht.

ablauf
studio
23:00 og keemo
03:00 rachel noon
07:00 clits
10:00 angel d’lite b2b ketia
14:00 faff
17:30 byron yeates
21:00 sedef adasï
00:00 bashkka
03:00 fafi abdel nour
expo
01:00 polly f
05:00 faustin b2b raeza
—
14:30 mary lake
18:00 afra
21:30 ki/ki b2b twiena
01:00 mama snake
boutique
01:30 adriana lucid
04:00 loradeniz
—
16:00 mul/anna
18:00 dj shahmaran
20:00 angelboy
22:00 keyz
nachbetrachtung
da das etwas länger wird, übe ich mich mal in sowas wie strukturierung zur besseren lesbarkeit. was eigentlich nur bedeutet, dass ich überschriften hinzufüge.
kurzversion mit fazit
ja, club raum ist es wert, extra nach amsterdam zu fahren. ich werde definitiv nochmal vorbeischauen, dann bevorzugt wieder zu einem weekender oder im double-feature mit einem anderen club an einem anderen abend, wenn das programm stimmt.
die wesentlichen dinge machen sie gut ein jahr nach eröffnung richtig. klare architektonische linie, queerness und somit vielfalt als leitfaden für konzept sowie booking, allerorten sehr guter technischer standard. gerade die konzeptionelle vielfalt hat sich bei diesem weekender sowohl im publikum als auch der musik widergespiegelt – ich habe wenigstens gute (sedef adasï, bashkka) bis hervorragende sets (rachel noon, og keemo, dj shahmaran) gehört. einzig mit dem back-to-back von ki/ki mit twiena konnte ich nichts anfangen, aber das war abzusehen.
um es gleich zu sagen: begeisterungsstürme wie de school löst club raum bei mir leider nicht aus. der vergleich wird hier und da auftauchen, ich bemühe mich jedoch darum, das nicht überzustrapazieren. zudem wäre es auch unfair, da de school durch den club 11 und das trouw als vorgänger auf ein gutes jahrzehnt an erfahrungen für den betrieb eines clubs aufbauen konnte. club raum steht im vergleich dazu am anfang. ich habe keine zweifel daran, dass dort monat für monat in nuancen änderungen stattfinden. die werden sich mit einem größeren intervall bei meinen besuchen umso deutlicher zeigen und ich bin gespannt darauf, das zu verfolgen.
zu bemängeln habe ich lediglich architektonisch zu behebende dinge. in puncto konzept sehe ich club raum für amsterdam aktuell weit vorne. sollte das team um de school bei der suche für eine nachfolgelocation erfolgreich sein, können sie sich einiges abschauen.
die lange version
der einstieg ganz simpel mit meinen besuchszeiten. es folgt der blick in die vergangenheit von spielraum, damit der bezug zur jetztzeit hergestellt ist. entgegen üblicher gepflogenheiten folgen zuerst die positiven und erst dann die verbesserungswürdigen aspekte. um musik geht’s natürlich auch noch.
anwesenheit
zwei schichten waren’s:
numero eins am samstag von 23:30 uhr bis sonntagfrüh um 4:30 uhr. ich wäre gerne fitter gewesen, aber ich habe in der nacht von freitag auf samstag nicht allzu viel, geschweige denn ruhig geschlafen. so entspannt die zugfahrt auch war, ging das alles auf das konto meiner kondition.
numero zwei von sonntagnachmittag um 16:00 uhr bis nachts um 1:00 uhr.
der blick zurück
spielraum startete (richtig gerechnet) als partyreihe anno 2017. die beiden initiatoren, die jetzt auch beim club raum die fäden in der hand halten, waren zu dem zeitpunkt ende 20 / anfang 30. ergo millennials, die in amsterdam eine lücke füllen wollten – im gegensatz zum berliner nachtleben stand queerness im techno-bereich dort alles andere als deutlich auf der agenda. setzt mensch die maßstäbe an, dass alle fünf jahre ein generationenwechsel in clubs ansteht, stammen sie somit aus der wenigstens vierten oder gar fünften clubgeneration, die gegen ende der 2000er-jahre hinzukam. ergo dem zeitpunkt, in denen das trouw in amsterdam eröffnete oder das berghain an internationaler popularität gewann. damalige betreiber*innen sowie clubgänger*innen wussten nur zu gut um die marginalisierungen sowie stigmatisierungen der vergangenheit (im schlimmsten fall durch eigene erfahrungen) und wandten einiges an mühen zur bewahrung dieser räume auf, auch und gerade durch den schulterschluss mit kulturellen institutionen. es folgten die politischen: das trouw nahm bspw. eine vorreiterrolle bei den 24-stunden-lizenzen für clubs in amsterdam ein.
soziale medien setzten zeitgleich zum höhenflug an: die analoge vernetzung durch die mischung des publikums auf der tanzfläche wurde zügig durch die digitale erweitert. im idealfall wurden themen außerhalb der eigenen filterblase sichtbar (im schlimmsten fall eigene filterblasen geschaffen). verschiedenen marginalisierten gruppen wurde deutlich, dass sie der heteronormativen dominanz einen alternativentwurf vorleben können, wenn ihnen die räume dafür geboten werden. heteronormative personen wiederum begannen, die freizügigkeit dieser räume zu schätzen. queere personen beäugen dies mittlerweile durchaus kritisch – durchaus zurecht, wenn heteros mit hegemonialem gebaren einen raum einzunehmen versuchen, der ursprünglich nicht für sie gedacht war.
die perspektive der millenials war ergo ganzheitlicher als die der vorherigen, indem auch feminismus sowie andere formen von sexualität jenseits etablierter begriffe mitgedacht wurde. somit richteten sich die macher des spielraum an queere personen und nicht ausschließlich an schwule cis-männer. die zusammenarbeit mit den clubs bedeutete nicht, sich einfach nur dort einzumieten, einen möglichst erfolgreichen abend zu haben und danach zur allgemeinen tagesordnung zurückzukehren, ohne dass etwas nachhält. vielmehr erweiterten sie das spektrum der clubs, in denen sie station machten – u.a. gehören das radion (nach wie vor nicht besucht, jedoch immer noch auf meiner to-do-liste), das lo-fi und de school dazu. mit letzteren gingen sie eine residency ein – gerade vor dem hintergrund der dort während der pandemie aufgebrachten frappierenden kritikpunkte ein wichtiges zeichen. de school zog zur wiedereröffnung anno 2022 wiederum die (folgerichtige) konsequenz, unter anderem die awareness als festen bestandteil ins clubkonzept zu integrieren. eine gegenseitige beeinflussung würde mich hier nicht wundern, wenn auch das publikum von de school hinsichtlich safer spaces für queere personen sensibilisiert (wenn nicht gar „erzogen“) werden musste.
mit dem erfolg von spielraum war der grundstein für club raum gelegt: verschiedene marginalisierte gruppen konnten ihre gemeinsamkeiten zelebrieren. club raum ist das ergebnis dieser positiven selbsterfahrung und dem daraus erwachsenen selbstbewusstsein, diese erfahrungen zu verstetigen.
das konzept
liest sich nach wenig, ist aber eine ganze menge: club raum macht eigentlich nicht mehr und nicht weniger als das etablierte konzept eines für queere personen gedachten safer space fortzusetzen. dabei liegt der vergleich mit dem ostgut bzw. berghain nahe: auch wenn es bei letzterem durch die popularität mittlerweile etwas unterzugehen scheint, sind sich heteronormativ verortende personen als besucher*innen willkommen. sie sollten sich jedoch darüber im klaren sein, dass dort die regeln der gay-community gelten. analog verhält es sich im club raum, die mit diesem ort ein alleinstellungsmerkmal in amsterdam sind und es daher wie de school machen: die regeln hängen mehrfach im club aus und sind auch auf der website nachzulesen. es wird vorab über die sozialen kanäle kommuniziert, dass kameras abgeklebt werden, „no photos / videos“-schilder hängen überall. es weiß also theoretisch jede*r, worauf er*sie sich einlässt.
mensch hat es beim club raum meinem eindruck nach mit einer aktualisierten version der clubs aus der vorherigen generation zu tun. traditionelle schubladen werden zumindest in frage gestellt, idealerweise aufgelöst und mit dem durchaus experimentiellen sowie über partys hinausgehenden programm von vornherein ein sich entsprechend verortendes publikum angezogen.
in der nacht von samstag auf sonntag war dies eindeutig eher männlich, hoher anteil an schwulen. der sonntag war zwar auch entfernt von geschlechterparität im publikum, aber insgesamt wird sehr deutlich, dass der maskuline hetero-cis-stereotyp mit fragwürdigem verhältnis zu dominanz (alias „macker“) hier fehl am platz ist. bzw. wenn er sich schon club raum ausgesucht hat, kann er auch mal direkt sein rollenbild hinterfragen. awareness? selbstverständlich gibt es einen festen platz sowie fest dort mitarbeitende.
all dies zeigt, dass hier die generation y oder z am ruder ist, die bei der selbstreflexion oder auflösung besagter rollenbilder wesentlich weiter ist. sie machen den großteil des publikums aus. mit meinen mitte 40 verorte ich mich als bestenfalls heteroflexibler cis-typ in diesem kontext bei den beobachtern, da ich mich bei keiner der queeren zuschreibungen wiederfinde. die bühne gehört anderen, und das ist völlig richtig so. damit komme ich endlich mal dazu, wie das konkret umgesetzt wird, bzw. was mich überzeugt hat und wo ich noch nachbesserungsbedarf sehe.
positiv
die tür hat mir erstmal eine der großen sorgen genommen: rechtzeitig genug dort zu sein. ich hatte ein ticket für den frühen einlass (zwischen 23:00 und 00:00 uhr) und war auch erst gegen 23:10 uhr dort, ohne dass sich an der schlange was tat. es ging einfach nur eine viertelstunde später los als angekündigt und dann sehr schnell. wie bei de school gibt’s drei reihen: eine für ticketinhaber*innen, eine für die gästeliste, eine für die abendkasse.
drinnen drei stationen zum (recht gründlichen) taschen- sowie bodycheck, dann ab zum ticketschalter. das geht alles sehr flüssig. ist das ticket gescannt, sieht mensch geradezu den awareness-stand (eigentlich ein séparée, das durch einen vorhang abgetrennt ist), rechts geht’s rein.
der vorraum ist schon mal üppig und zweigeteilt: das café ist durch milchglasfenster mit davor liegenden sitzbänken abgetrennt (und anfangs geschlossen), ein großer teil vom rest gehört schließfächern anstelle einer „richtigen“ garderobe – spart personalkosten. da im gesamten club kontaktlos bezahlt werden kann, ist das auch eine zügige option. allerdings finde ich drei euro für einen token etwas überteuert, zumal dieser neu gelöst werden muss, wenn mensch „nur mal kurz“ was holen möchte. andererseits stellt sowas sicher, dass vorher lieber einmal zuviel geschaut wird, ob auch wirklich alles für die nächsten stunden notwendige dabei ist. die bauform der schließfächer ist eher kompakt – ein gut gefüllter turnbeutel passt hinein.
beides (café sowie die bänke neben den schließfächern) ist ein guter ort zum entspannen oder sich zu unterhalten. sitzgelegenheiten gibt’s bei beiden reichlich, dafür weniger am rande der tanzflächen – nur in nähe von deren bars. kann eine durchaus bewusste entscheidung sein, die ich jedenfalls begrüße.
das studio hatte als erster floor offen und mich auf anhieb überzeugt. zugang über zwei treppen, wovon ich die rechte seite eher empfehle, da breiter. zur linken seite komme ich bei der als wunschliste getarnten kritikpunkten noch. um die dj-kanzel das aus trouw und de school bekannte bild: die ist ebenerdig, kleine emporen daneben sowie dahinter, was djs optisch etwas verschwinden lässt. das licht befindet sich tendenziell eher vorne, inszeniert djs jedoch nicht unnötig.
apropos: licht- sowie tontechniker*innen finden direkt gegenüber am anderen ende des raumes platz. positiv auffällig: geschlechterparität beim personal an dieser stelle – und das gilt für sämtliche floors. ich bleibe weiterhin dabei, dass tontechniker*innen auch in berlin deutlich neben lichttechniker*innen sichtbar sein bzw. nicht beides in personalunion erledigen sollten. martin audio in vierpunktbeschallung ist im studio die marke der wahl, der pioneer v10 als mixer.
weitere kleine emporen stehen links und rechts der tanzfläche, am vorderen rechten ende der tanzfläche ein kleiner darkroom, links hinten die bar. es kommt durch die emporen sowie die kanzel für licht und ton am hinteren ende weniger zu publikumsströmen quer über die tanzfläche, vielmehr außenrum entlang. ich habe mich zu keiner zeit egal an welchem punkt auf der tanzfläche von drängler*innen genervt gefühlt, die ihren idealen platz (vergeblich) gesucht haben – selbst in der wirklich gut besuchten nacht von samstag auf sonntag nicht.
auch wenn der vergleich hinkt: mich hat das studio an die alte panorama bar erinnert, wobei die wesentlich kleiner war. halbhohe fenster, allesamt so verdunkelt, dass auch sonnenlicht nicht blendet. das künstliche licht ist auch im nachtbetrieb so reduziert, dass eher die umrisse der leute zu sehen sind.
aus meiner sicht: das studio ist in der form klasse, bitte so lassen.
die boutique befindet sich direkt darunter und ist ca. halb so groß. zweipunktbeschallung durch funktion one, dj-pult auch hier ebenerdig, was standorttechnisch auch ohne probleme verschoben werden kann. direkt gegenüber die bar. kein pult für lichttechnik und ton, das wird von der technikabteilung vom studio mitbetreut. licht auf led-röhren an der decke und vereinzelt an den seiten, das auf autopilot läuft. auch wenn das musikalisch mein lieblingsfloor war: ideal wäre das als chillout-raum mit sitzsäcken – alternativ mit einer beleuchtung, die bei tanzbarer musik mehr akzente setzt. der weg vom studio ist einerseits sehr kurz, wenn mensch besagte rechte treppe nutzt und die flügeltür aufdrückt, andererseits kann’s links knifflig werden.
wenn auch die position des awareness-stands vermuten lässt, dass das thema stiefmütterlich behandelt wird, trifft das völlige gegenteil zu. die mitarbeitenden sind ständig im club präsent, an westen oder t-shirts erkennbar und bei alldem so diskret wie möglich. auch die security macht rundgänge, ist dabei auffälliger, jedoch nicht penetrant. mensch merkt jedoch, dass dies externe dienstleister sind.
obwohl die lage der toiletten für mich ein flaschenhals ist: das konzept der toilet hosts sollte auch in berliner clubs schule machen. von deren motivation sollte ich mir bei ihrem echt nicht einfachen job eine große scheibe abschneiden. etwaige gerüche wurden mit räucherstäbchen gekontert.
wunschliste
vorweggeschickt: die betreiber sehen club raum als sich stetig wandelndes projekt. viele der folgenden für mich verbesserungswürdigen punkte werden sich daher sehr wahrscheinlich mit der zeit von selbst erledigen. jedoch werden diese erstens geld kosten, das zweitens erstmal eingespielt werden muss. gerade letzteres dürfte verständlicherweise erstmal priorität haben. die eigentliche eröffnung im september 2023 musste kurz vorher abgesagt werden und konnte dank der bürokratie erst im april 2024 stattfinden. damit stehen erstmal gut sieben monate ohne einnahmen, wohl aber kosten für miete sowie baumaßnahmen zur erteilung notwendiger genehmigungen zu buche. die im veranstaltungsbereich um sich greifende steigerung von produktionskosten macht auch vor solchen tatsachen nicht halt.
ich habe absoluten respekt davor, dass club raum all dieser widrigkeiten zum trotz existiert und konsequent seine couragierte linie als safer space mit ebenso couragiertem programm verfolgt. daher bezeichne ich das ganze lieber als wunschliste, anstatt das mit „kritikpunkte“ übermäßig negativ dastehen zu lassen.
die anzahl an toiletten reichte in den anfangstagen des clubs wohl nicht aus, ist aber seitdem erweitert worden. grundsätzlich hatte ich da keine wartezeit und der standard ist dank der erwähnten toilet hosts und den aus berghain / panorama bar bekannten materialien auch sehr hoch. jedoch befinden sie sich auf der bereits angesprochenen linken seite richtung studio, wo (zu) viele dinge aufeinandertreffen. von links nach rechts: die kleinere treppe richtung studio (vor oder auf der mensch besser nicht stehenbleibt). mittig der durchgang, der erstens zu den toiletten (abgang nach links sowie rechts) und zweitens in die boutique (geradezu) führt. vor dem durchgang rechterseits stehen die ersten schließfächer.
es handelt sich dabei um den einzigen standort der toiletten für einen club, der 1000+ leuten platz bietet. damit ist vorprogrammiert, wo sich ein stetiger pulk sammelt. solange die boutique als floor geschlossen ist, geht das. aber wenn es wie samstag- auf sonntagnacht gut gefüllt ist, wird die besagte linke seite zum nadelöhr, wenn leute zur boutique oder dort raus oder richtung toilette abbiegen möchten und sich dann noch eine seite aussuchen müssen etc.. auf der rechten seite mit der größeren treppe war es zu keinem zeitpunkt ein thema, ungestört zum vorraum und zum café zu kommen. sofern es irgendwie möglich ist, wäre die gleiche anzahl an toiletten in nähe des expo-floors super – zumal dieser eh gegenüber von studio sowie boutique liegt und auf der linken seite damit etwas publikumsverkehr reduziert werden könnte.
womit ich beim hauptkritikpunkt wäre, der für die meisten punktabzüge sorgt: ich wurde mit dem expo als floor nicht warm. nur anfangs kurz nach eröffnung, als es noch nicht so voll war. der sound passt: zweipunktbeschallung durch große funktion-one-stacks, das licht auch nur soviel wie nötig, selbst das im vergleich zu den anderen beiden floors erhöhte dj-pult ist hier sinnvoll.
bei der raumaufteilung ist für mich luft nach oben. eine riesige holzkonstruktion teilt den raum in zwei ungleich große stücke: das kleinere von beiden bietet linkerseits sitzgelegenheiten, hohe wand dazwischen, die als trennung zur tanzfläche dient und im tagesbetrieb etwas tageslicht abschirmt, das durch das dach einfällt. auf der rechten tanzflächenseite zwei kleine stufen, die als podest verwendet werden können.
diese konstruktion nimmt den großteil der länge des raums ein. am hinteren ende des linken teils ist eine kleine bar, jedoch gelangt mensch dort auch zur tanzfläche. der hauptzugang ist am vorderen ende und ziemlich schmal, da das podest für die ton- sowie lichttechnik in dessen nähe steht und im getümmel zu einer ordentlichen stolperfalle werden kann.
der sitzgelegenheiten hätte es für meine begriffe hier nicht bedurft – derer gibt es im nebenan liegenden foyer genug. ich kann verstehen, einem dezidierten techno-floor im tagesbetrieb etwas mehr dunkelheit zugestehen zu wollen. das erklärt jedenfalls die hohe wand, jedoch hätte sich dies durch eine deckenkonstruktion ebenfalls gut lösen lassen. kleinere podeste mit durchgang dazwischen an zwei seiten wie im studio wären besser. im jetzigen zustand sind es zwei nadelöhre am linken vorderen sowie linken hinteren ende der tanzfläche. mir ist wohler, wenn ich weiß, dass ich ggf. schnell von einem floor wieder weggehen kann.
der raum neben dem expo wirkte auf mich mit seinen skulpturen, die zugleich als sitzgelegenheiten dienen konnten, und mit den aus turnhallen bekannten bänken komplett zusammenhanglos. sicher: er bot zur prime-time mehr rückzugsfläche und hielt zugleich die wege zurück zur expo-tanzfläche kurz – oder richtung studio, wenn mensch nicht durch das foyer möchte, da dieser raum zwei eingänge hat.
für meine begriffe ist dort viel mehr drin. da club raum sich als dezidierter platz für queers und inklusive des darkrooms durchaus sexpositiv begreift, wäre das die ideale fläche, um gelegenheiten zu schaffen. es würde bereits reichen, einen ähnlichen zustand zur säule vor deren umbau herzustellen. sollte zusätzliche fläche für toiletten benötigt werden, wäre dort ebenfalls platz. das wiederum wäre ein kostenfaktor hinsichtlich der bautechnischen umsetzung. da ich den lageplan der rohre nicht kenne, will ich mich in der hinsicht aber auch nicht zu weit aus dem fenster lehnen. weitere toilet hosts wären dann wahrscheinlich auch notwendig.
das war’s jedoch mit den dingen, die mir aufgestoßen sind. ich hätte gerne etwas mehr zu techno getanzt, habe mich aber aufgrund der nadelöhrsituation in der nacht von samstag auf sonntag bei durchaus prall gefüllter expo-tanzfläche lieber im rest des clubs herumgetrieben. grundsätzlich gefällt mir das modulare konzept, räume je nach füllgrad freigeben oder geschlossen halten zu können. ein großes plus für die flexibilität.
musikalisches
og keemo legte eine schöne kurve von (tech)house mit electro-sprenkseln zu footwork bzw. sogar drum & bass hin, adriana lucid schön analog-dreckig mit chicago-einschlag. die ersten minuten von polly f im expo fand ich hervorragend, später war’s mir dort zu voll. rachel noon hat eine minimalistische form von psytrance gespielt, mit der sie mich kriegen konnte. allerdings auch nur in ihrer ersten stunde, ab 4 uhr war ich eindeutig zu durch.
bei meiner zweiten runde gewann anfangs eindeutig die boutique. mul/anna im ersten slot zwischen house und breakbeats, schwamm technisch etwas. dj shahmaran kann ich schwer einordnen. „post-dubstep“ reicht als bezeichnung nicht aus – das ging einen schritt weiter. sehr experimentell, entsprechend leerer war’s, aber diejenigen, die blieben, genossen das völlig. tempokurve von 140 bis wenigstens 160 bpm – zählt bislang zu meiner bestenliste an dj-sets anno 2025.
angelboy war danach mit techno publikumsverträglicher, was sich parallel zu ki/ki und twiena im expo auch anbot.
im studio stand den sonntagnachmittag/-abend über house auf dem programm. da unterschieden sich die einzelnen protagonist*innen von byron yeates über sedef adasï bis bashkka lediglich im tempo und ob sie etwas in richtung techhouse blinkten. sedef dabei mit 134 bpm überaus sportlich, aber funktioniert hat’s. wenn mensch es nicht gerade auf den bereich vor dem dj-pult abgesehen hatte, war freie platzwahl auf der tanzfläche oder auf den podesten. gleiches trifft auch auf die boutique zu. ich hatte den eindruck, dass nicht extra hunderte extra für ki/ki oder später für mama snake (wieder)kamen. dadurch war’s aus meiner sicht den gesamten sonntag über entspannter als in der nacht zuvor – auch und gerade was das nadelöhr an den toiletten betraf.
musikalische überschneidungen gab es ergo kaum. in der hinsicht war der ablauf bei den floors schon sehr gut aufeinander abgestimmt. hinter die parität beim booking lässt sich auch ein dicker haken machen, zumal ein großer teil des line-ups bereits bei vergangenen spielraum-ausgaben vertreten oder bei den clubnächten zu finden war. auch in der hinsicht wird auf die lange perspektive gesetzt und lieber ein fester stamm an djs aufgebaut, die wiederum ihre beziehung zum publikum regelmäßig festigen können.
all das sind richtig gute grundlagen für eine künftige institution mit internationaler strahlkraft. es wird vielleicht etwas haarig, wenn de school einen nachfolger findet, tilla tec (die jetzt im ehemaligen gebäude von de school residieren, bis dort endgültig feierabend ist) weiterhin existiert und zwei bis drei weekender an einem wochenende anstehen. die vault sessions (wo u.a. rene wise gespielt hat) werden am spielraum-geburtstagswochenende schon ein paar besucher*innen gebunden haben. aus meiner sicht hat das im club raum trotz guter besucher*innenzahlen zwar für insgesamt zwei ziemlich entspannte schichten gesorgt. jedoch wird mit dem konkurrenzprogramm und insbesondere angesichts der anstehenden festivalsaison auch deutlich, dass das potential beim amsterdamer publikum endlich ist – zumal mensch sich angesichts der eintrittspreise auch hier überlegt, ob clubhopping eine gute idee ist.
notierte tracks
og keemo
kosh – come on
human movement – breathe deep
goran kan – polaris
metro – jazz band 6
polly f
trismus – weird looking fellah
nastia reigel – what can you do
nørbak – teste
adriana lucid
levon vincent – double jointed sex freak (part 1)
steve julien – bloodline
greg beato – who’s the licho in charge ovaa here?
rachel noon
vridian – monkey mallets
loradeniz
mr. g – how deep
mul/anna
dyslecta – panzer
bell curve & strategy – spacey (doctor jeep remix)
verraco – escándaloo
p.o.l. style, vin sol & matrixxman – power top
faff
dee-lite – groove is in the heart (schlusstrack)
byron yeates
dj assassin – face in the crowd (chris simmonds remix)
audion – mouth to mouth
dj shahmaran
streikthrough – bodies unwanted (erster track)
muskila – c slug
fraxinus – interlock
pariah – squishy windows
tymotica – surphase
atrice – dialect
kessler – simma
drumskull – switch up the flow
granul – choppy juke (bonus)
khadija al hanafi – bounce it on the flo
portway – proto
björk – hunter
afra
drexciya – lost vessel
vitalic – la rock 01
angelboy
mac declos – plastic body dance
matias aguayo – el camarón (2022 mix)
bashkka
rudys playhouse – got to be free (acid overdose mix)
keyz
m bootyspoon – who got it
slack 1ne – move
gut zu wissen
wiedereintritt ist möglich. wurde erst in deren instagram-story kommuniziert, da hatte ich jedoch bereits zwei tickets (für samstag / sonntag und den gesamten sonntag ab 8 uhr früh). kostet 7,50 euro – beim rausgehen stempel geben lassen und bei wiederankunft in die reihe mit der abendkasse stellen. da war ich sonntagnachmittag der einzige, dennoch ist es vergleichbar mit de school: tickets sowie gästeliste werden als erstes abgearbeitet. ich fänd’s besser, wenn sich leute mit stempel an die schlange für die gästeliste anstellen könnten.
wer mit den öffentlichen anreist: der bahnhof sloterdijk ist am nächsten, nur zehn gehminuten entfernt. eine station von amsterdam centraal, nicht mal zehn fahrminuten. insgesamt braucht mensch aus der innenstadt so 20-25 minuten.
wer carsharing benutzt: der üppige parkplatz beim piarcoplein in unmittelbarer nähe zum bahnhof kann benutzt werden. das geschäftsgebiet von sixt share reicht (noch) nicht bis zum club.
nur pro forma: fahrräder sind kein problem, es gibt genügend fahrradständer vor dem club.
für anwender*innen des gehörschutzes von elacin: mir war es mit 15 db-filtern gerade im expo etwas zu laut. hatte mich bei meiner ersten schicht vor betreten der tanzflächen vertauscht, weil ich überzeugt war, dass die 15er bereits drin waren und ich mit 25 db auf nummer sicher gehen wollte. angesichts der wahrgenommenen lautstärke wurde ich skeptisch und hab bei einem näheren blick festgestellt, dass ich doch die 15er eingesetzt hatte. wie auch immer: hat keine schäden hinterlassen und vor der zweiten runde hatte ich sie zurückgetauscht. mit 25 db passte für mich alles.
artikel zum weiterlesen
minimal collective: utopian considerations. breaking through the nightlife walls with club raum
glamcult: rave revolution. spielraum and de school
dazed: amsterdam’s club raum is pushing nightlife forward
[berlin / 15.05.2025] zenner: 180 min
im letzten jahr völlig vernachlässigt bzw. das konkurrenzprogramm war meistens attraktiver.
180 min
vril & wata igarashi live
temple rat
nachbetrachtung
ich hab’s leider erst gegen 20:30 uhr hingeschafft. als schönwetterradler habe ich mich auf die öffentlichen verlassen, und dafür liegt das zenner auf dem hinweg leider etwas fernab vom schuss. der rückweg ist wegen der bushaltestelle vor der tür leichter.
dadurch hatte ich mich mental schon mal darauf eingestellt, den anfang der beiden verpasst zu haben, jedoch war temple rat immer noch am spielen. wenn das der zukünftige modus sein soll, die live-acts nicht mehr durch eine stunde davor und danach einrahmen zu lassen, soll mir das gerne recht sein. innerhalb einer stunde lässt sich für meine begriffe keine geschichte erzählen – da kann mensch genauso gut eine playlist laufen lassen.
eine gangbare lösung bestünde vielleicht darin, eine stunde früher anzufangen und aufzuhören. also 18 bis 23 uhr. dj-set nach wie vor zu beginn, live-set ab 20 uhr. voll genug war es um die zeit definitiv bereits.
wenn um mitternacht feierabend ist, machen sich die leute im zenner schon eine stunde vorher auf den weg richtung ring bzw. heimat, damit sie den freitag arbeitstechnisch noch halbwegs fit absolvieren können. insofern ist stand jetzt die letzte stunde für jede*n der acts undankbar.
all dem zum trotz: zu meckern habe ich höchstens in puncto publikumsdynamik was. aber das phänomen, dass sich menschentrauben an neuralgischen punkten bilden und sich leute entsprechend vor einem durchquetschen müssen, ist nicht neu.
sonst von vril / wata keine musikalische neuerfindung des rades, aber dafür mit allen schikanen, die ein richtig gutes set ausmachen. ihnen kam auch der „späte“ beginn sowie das set von temple rat entgegen, da sie in ihren zwei stunden ambient bzw. abstrakt spielte (habe nur das intro von „strobe light network“ von cold erkannt). daher hielten sich die beiden mit experimenten nicht lange auf und waren nach nicht mal einer halben stunde bei techno mit dubbiger note gelandet. watas trippig-minimaler stil hat das sehr gut ergänzt, später gab’s auch etwas electro und die ein oder andere acid-bassline – und vor allem mit einer dreiviertelvollen tanzfläche ab ca. 22:30 uhr ideale bedingungen.
den sound fand ich selbst an der linken seite stehend schön räumlich, hinten am front of house noch besser und auf der hinteren seite der tanzfläche sehr ausgewogen.
das mapping mit den visuals oberhalb der bühne kann gerne so beibehalten werden. das hat den abmontierten riesen-leuchter mit den led-röhren schnell vergessen lassen. und 180 min als veranstaltungskonzept, in dem sich live-acts frei entfalten können, sollte bitte sowieso regelmäßig stattfinden. das rennt bei mir offene türen ein. gerne auch mit stoor in kooperation – das zenner wäre ideal dafür.
[berlin / 13.05.2025] 90mil: muovipussi / mitsune / ortansia rhastoni
das 90mil befindet sich in direkter nachbarschaft zum kater blau – nur der s-bahn-bogen trennt die beiden. mal schauen, wie sich die irren finnen außerhalb der lärzschen parallelwelt so machen.

ablauf
20:00-21:00 mitsune
21:45-22:30 muovipussi
davor / danach / dazwischen ortansia rhastoni
[berlin / 10.05.2025] about blank: staub
so wirklich frühlingshaft sehen die prognosen für den kommenden samstag zwar nicht aus, aber zur not gibt es ja das zelt oder den mdf, um völlig vor dem tageslicht zu flüchten.

ablauf
garten
12:00 banu
14:30 ly sas
17:00 irakli
mdf
15:00 lilith
18:00 pre silent live
19:00 objectør
21:00 yac
nachbetrachtung
kann mich kurzfassen: nichts zu meckern, jedenfalls musikalisch (bestes publikum ist eh gesetzt). ein bis zwei grad mehr außentemperatur hätten nicht geschadet, aber es ist höhere gewalt, dass der frühling meteorologisch nicht aus dem knick kommt. im vergleich zu den letzten malen waren ein paar leute weniger vor ort. brachte aber den schönen nebeneffekt, dass auch auf dem mdf stets platz zum tanzen war.
ly sas sowie irakli draußen hatten sich der stilistischen diversität verschrieben. letzterer sollte das mit den längeren sets öfter machen – da geht er richtig auf. niemals eine viertelstunde nur bei einem stil bleibend, richtig gut zwischen eigentlich unvereinbaren dingen wie discoidem house und acid vermittelnd. ein geburtstagsset nach maß.
drinnen war pre silent für mich die überraschung. zwischen knochentrockenem techno, acid und synkopierten tracks aus der birmingham-schule war alles dabei. ein paar veröffentlichungen auf bandcamp gibt es bereits – ihn sollte ich auf dem schirm behalten. objectør habe wegen irakli in top-form verpasst, yac in seiner letzten stunde mit 1990er- sowie 2000er-charme-offensive.
notierte tracks
irakli
lone – mouth of god
depeche mode – enjoy the silence (16b remix)
sept7 – future step
rheingold – dreiklangsdimensionen (zum schluss)
yac
dj rush – freaks on hubbard (dave clarke mix)
dbx – losing control
speedy j – something for your mind (direkt danach)
steve bug – loverboy
nathan fake – the sky was pink (holden remix) (direkt danach)
nathan fake – outhouse
afx – vbs.redlof.b (als rausschmeißer)
[berlin / 09.05.2025] columbiahalle: team scheisse / h.i.t.
einlass um 18:30 uhr.
start um 20:00 uhr.
wisst ihr bescheid.
nachbetrachtung
h.i.t. steht für den alten trio-hit: herz ist trumpf. und auch sonst waren sie wesentlich zugänglicher als planets are on it an gleicher stelle am gleichen slot im letzten jahr. was nicht wertend gemeint sein soll – gegen musik, die das hirn auf links dreht, habe ich als letztes etwas. aber geht’s nach den moshpits fanden sie beim publikum schon mehr anklang.
team scheisse mit asmr-intro, in dem die verhaltensregeln für das konzert kommuniziert wurden. und dann gleich mit „schmetterling“ in die vollen, publikum sofort auf 180, weiter mit „rein ins loch“. und ich denke mir so: „die können doch nicht gleich ihre hits zu anfang verballern. wie bedacht soll das konzert denn enden?“
die sorge war natürlich völlig unbegründet. auch wenn ich „20 jahre drehorgel“ etwas schwächer als das vorgängeralbum finde (was zugegebenerweise mit meiner enttäuschung zusammenhängt, dass es „gucci“ nicht draufgeschafft hat): die songs funktionieren live. „erwachsenencosplay“ sowie „raucherpausenvibes“ machen beim mithüpfen und -grölen schon spaß. hätte ich bei „gucci“ auch gerne. jedoch habe ich während „karstadtdetektiv“ lernen müssen, dass schuhe für den moshpit richtig fest zugebunden werden sollten. verloren habe ich ihn nicht, aber die zweite hälfte des liedes auf meinem linken bein bestritten, bevor mir der rechte schuh völlig über die ferse gerutscht wäre. während „gucci“ war ich also mit schnürsenkeln beschäftigt. alleine deswegen muss ich beim nächsten mal wieder hin.
als weitere wünsche: mello bitte wieder „karstadtdetektiv“ singen lassen (war dieses mal bei „elfmeterschießen“ am mikro, was nicht minder schlecht ist), das auch wie „schmetterling“ gerne doppelt ins set. „rich kids“ sowie „20:15“ auch gerne wieder aufnehmen. grundsätzlich hätte ich gegen zwei stunden nichts, füllen könnte die band das mittlerweile mühelos.
r.i.p. tim wright
unter seinem bürgerlichen namen ist er zwar auch auf novamute etc. in erscheinung getreten, aber als tube jerk landete er auf meinem radar. seine sativae-veröffentlichungen sind für mich weit vorne mit dabei, wenn es um funk geht, dem die basslines mit der genau richtigen menge an mitteltönen eine gewisse wärme verleihen. sein remix für cristian vogels „whipaspank“ schlägt mit der vocoderisierung des vocals vom original in eine sehr ähnliche kerbe. diese steht definitiv für die bei no future üblichen ecken und kanten, seine tracks sind als einstieg in diese sparte mit die besten.
die meldung seines todes ging am 2. mai bereits herum, ich habe erst jetzt davon im technoforum erfahren.
r.i.p.
[berlin / 30.04.2025] lab.oratory: revolting
der tanz in den mai in der zu seltenen anlässen für alle geschlechter und vorlieben geöffneten spielstätte.
revolting
ablauf
23:00 nd_baumecker
01:00 valley dolly
04:00 romain fx
07:00 jorkes b2b paris böhm
nachbetrachtung
rein: 00:00 uhr
raus: 08:00 uhr
eine revolting nach gewohntem standard. also die üblich eklektische musikalische mischung und ab 1 uhr für mich zu voller tanzfläche. dabei gab’s stets die möglichkeit, in den abseitigen gängen durchzukommen. es half dabei sehr, dass erneut die schlackehalle (also ein teil der unteren etage der halle) geöffnet hatte.
neu: kartenzahlung geht im lab jetzt auch an den bars.
der gastgeber (nd) für mich mit nasenlänge voraus, aber alles auf schön hohem niveau. die fülle ist aus vergangenen ausgaben bekannt, somit waren die erwartungen klar und ich konnte mich damit arrangieren. mich freut’s vielmehr, dass die reihe nach wie vor ungebrochenen zuspruch bekommt.
notierte tracks
nd_baumecker
wallace – cravings (feat. love letters)
dina summer, kalipo & local suicide – who am i (club version)
django django – don’t touch that dial (feat. yuuko sings) (make a dance remix)
grand soleil – boulé
demarkus lewis – body tonic
dj sneak – i can tell you what you want (dam swindle remix)
valley dolly
skrillex, boys noize, ty dolla $ign – midnight hour (dub mix)
mac-kee – kicking up
winx – how’s the music
blaze – lovelee dae (franck roger extended remix)
brodanse – miss your love
romain fx
romain fx – spacer woman (vocal version feat. kaona)
frankie goes to hollywood – welcome to the pleasuredome
mr. ho – bail-e (real mix)
jorkes b2b paris
snap! – the power (sergey kutsuev remix)
[berlin / 26.04.2025] ohm: objekt’s miraculous kaleidoscopic psychedelic technicolor wormhole from the club to infinity
es ist mal wieder soweit und ich um keinen hinkenden vergleich verlegen: objekts ohm-residency ist für dieses wochenende die sandwichscheibe, die vom noch ofenwarmen brot aus der about-blank-bäckerei umrahmt wird. das wird wahrscheinlich ähnlich voll wie auf dem mdf zur gleichen zeit, aber die drei protagonist*innen verheißen eine menge wissenszuwachs abseits ausgetretener pfade. da fällt’s mir leicht, die prioritäten zwischendurch zu verschieben.

nachbetrachtung
fazit vorab: nach jetzt drei überzeugenden ausgaben nehme ich die „wormhole“ in den kanon meiner stammtermine auf. bisher war’s jedenfalls stets so, dass die verheißungen des line-ups auch vor ort eingelöst werden.
dieses mal kam noch der wohlfühlfaktor während der hauptstoßzeiten hinzu. ich war bereits um 0:15 uhr vor der tür und die schlange mit 30-40 meter bereits länger als die vom tresor zur gleichen zeit. was verhieß, dass es ohm-typisch ab 2 uhr zu voll werden könne.
eine halbe stunde später war ich drin und es ab 1:30/2:00 uhr auch gut gefüllt, mit typischem durchgangsverkehr am hinteren ende der tanzfläche und in beschlag genommenen sitzgelegenheiten neben der bar. aber meinem eindruck nach wurde im vergleich zu den letzten ausgaben bereits früher der einlassstopp verhängt, so dass ca. 50 leute weniger im laden waren. und das macht im ohm einen ziemlichen unterschied. zu den meisten zeiten konnte ich mich am hinteren ende weitestgehend ungestört bewegen.
es haperte lediglich an meiner kondition – auch wenn ich genügend puffer zum schlafen nach dem about blank hatte, kamen dann doch vielleicht fünf, sechs stunden zusammen. bin daher mit etwas wehmütigem herzen gegen 6:30 uhr gegangen, da objekt in den fast anderthalb stunden den für mich richtigen nerv zwischen techno, breakbeats und dubstep traf und dabei auch gerne mal akzente in richtung härte setzte. jedoch war die aussicht auf einen sonntag im lieblingsgarten bei sonne und netten weggefährt*innen zu verlockend und im nachhinein auch das richtige pferd, auf das ich gesetzt habe.
insgesamt fand ich in den gut fünfeinhalb stunden meiner anwesenheit msjy am mutigsten, weil sie quer durch stile und tempi ritt, dabei aber konsequent den roten faden behielt. gegen 2 uhr verlor sie mich mit dub mal kurz, weil das die sorte war, die mir etwas zu viel spannung aus dem bis dahin ganz schön treibenden set rausnahm. aber vielfalt sowie risiko gibt bei mir immer pluspunkte und noch dazu war eine viertelstunde später davon nichts mehr zu merken. sie zählt für mich damit zu denjenigen, die bewusst brüche einbauen können und die leute damit auf lange sicht nicht verprellen.
mit dubstep, footwork (oder in welche schublade mensch einsortiert, was sie um die 160 bpm gespielt hat), drum & bass, dub und breakbeats mit mut zu großen tempiwechseln hat sie jedenfalls all das auf’s tableau gebracht, was mich schon bei ihrem reef-set überzeugt hat.
pariah blieb tempotechnisch im techno-kompatiblen korridor um die 135 bpm (nicht getappt, eher gefühlt-geraten), aber stilistisch vielfältig. hat gezeigt, dass experimentierfreudigkeit durchaus auch mit geraden kickdrums geht und samba-elemente einzug in eben solche sets halten können.
notierte tracks (mit ablauf des abends durch nennung der jeweiligen startzeiten in klammern)
msjy (00:00)
dual monitor – step pattern
joey – spooky emote
st. amp – cave
flvxx – murdah (feat. a-tweed)
the untouchables – ragga ting
dj jm – squash
muadeep – words of a preacher
pariah (02:30)
cari lekebusch – erratic movements pt. 2
krusher – me to do (motion unit remix)
surgeon – waiting for me pt. 3
felix da housecat – kickdrum
the chemical brothers – electronic battle weapon 1
ben klock – wolf
storm on earth – signal
objekt (05:00)
benny ill / kode9 / the culprit – fat larry’s skank
rroxymore – nightbite
planetary assault systems – function 4
disco vumbi – jo-ducuroma
cluekid – spider monkey
oliver ho – awakening the sentient part 2