einkäufe vom 3. juli 2020

und ein weiterer platzhalter, da bandcamp heute erneut auf seinen anteil verzichtet und diesen erneut an künstler*innen bzw. labels weitergibt. eine auswahl an specials gibt es hier. sonst aus dem feed an nachrichten:

  • deadbeat bietet nachlass auf titel aus seinem gesamten katalog. 25%, wenn ihr „happyfridayjuly“ eingebt.
  • brokntoys machen das gleiche. 30% für „summer20“.
  • die veröffentlichungen von sam kdc sind (bis auf das neueste album) für einen preis eurer wahl zu haben.
  • 30% für die veröffentlichungen auf 6dimensions (dem label von steve bicknell). code: „july30“.
  • wer noch bei deep medi musik etwas aufzuholen hat: 15% nachlass für „thanksforsupporting“.
  • 50% bei freund der familie für „alwaysthereforyou“ (gültig bis 5. juli).
  • hush / mistress: „july_25off“ spart 25%.
  • bei metalheadz gibt es 20% für „julyheadz“.

und am 29. märz 2025 arbeite ich das endlich mal ab. wieder nur stichpunktartig.

v/a
the unrush tapes 01 – requiems for refuge
[unrush tut01]

teil zwei war im monat zuvor dran, die lücke wollte ich noch füllen. favoriten: wanderwelle sowie sirko müller.

v/a
outliers:2
[samurai music]

bleiben wir bei compilations und bei einer weiteren konstante der einkäufe während des ersten lockdowns: samurai music hatte bereits den ersten teil mit tracks veröffentlicht, die es zwar nicht auf die jeweiligen veröffentlichungen geschafft hatten, jedoch zu schade dafür waren, um auf irgendwelchen festplatten zu verstauben.
der (also teil eins) hatte mich nicht gekriegt, teil zwei dafür mit den üblichen verdächtigen: sam kdc, the untouchables, homemade weapons gleich doppelt (einmal mit roho, einmal mit torana), artilect hatte ich bis dato nicht auf dem schirm, hoji auch nicht so richtig. dessen „archery“ habe ich ein gutes halbes jahr später bei hör gespielt.

blawan
immulsion
[ternesc tesc007]

ja, es ist sein label. dennoch ist die kombination für mich synonym mit „blindkauf“. kein einziger schwacher track bei den vieren. alle eine beispielhafte symbiose dafür, wie modular-sounds nicht ins verkopfte, sondern auf die tanzfläche zielen. er zählt auch fünf jahre danach für mich zu denjenigen, die techno noch innovatives geben.

alessandro cortini
forse 3
[important records imprec418]

war bis dato nur über qobuz oder ähnliche plattformen verlustfrei zu bekommen, landete zu der zeit aber bei bandcamp. wer bei „scappa“ keine gänsehaut bekommt, dem*der ist auch nicht mehr zu helfen.

rødhåd
mood
[wsnwg wsnwgbtz001]

rødhåd auf ambient-pfaden, was ihm ziemlich gut steht. auch wenn das hier durchaus mal kitschig („like sleepwalkers ghosting through a dreamscape“), aber auch fies („he or she will then drill into the pulp to reach the root canal“) werden kann.

dj ion
portal kvest ep
[a.r.t.less a.r.t.less 2176]

nicht nur in sachen katalognummern in bester nachbarschaft zu vivian koch, auch inhaltlich. wobei hier (nicht wertend gemeint) der kopf ein bisschen mehr in den hintergrund rückt, dennoch präsent bleibt (will heißen: die beats sind vertrackt genug, dass dies als electronica durchgeht – eine 4/4-kick gibt’s nur selten). die synths sorgen für die verträumte note und damit für das quentchen detroit, das bei a.r.t.less immer mitgedacht wird. sehr schöne zwischen unterhaltung und intellektualität vermittelnde tracks.

beneath
no symbols 001-006
[no symbols]

vertreter der post-dubstep-generation, der hier die sechs gestempelten vinyl-veröffentlichungen zusammenführt. und auch stile: „bubble“ oder „send“ funktionieren auch in einem house-set sehr gut, sorgen im tieftonbereich zugleich dafür, dass die dubstep-fraktion etwas damit anfangen kann. bei den anderen tracks werden die rhythmischen strukturen im wahrsten sinne aufgebrochen, dafür sind die gerne mal so toolig, dass die als brücke zu vielem dienen können.

steve bicknell
awakening the past – 1 [6dimensions 126d-04]
story character [6dimensions 126d-013]
modes of thought [6dimensions 126d-01]
wenn er schon angebote raushaut, muss ich das auch in anspruch nehmen.
bei „awakening the past“ sagt’s schon der titel: drei der vier kennt mensch von der kürzlich auf system revival wiederveröffentlichten „why? + for whom?“ auf cosmic, die anderen beiden bestehen aus neuen tracks. mal minimal und geordnet, mal rauher, stets treibend.

aardvarck
monkey see…
[deep medi musik medi-105]

seinerzeit teil der „bloom“-serie, die ich arg verpennt habe. passt mit seinen auf die wesentlichen bestandteile reduzierte produktion, die dennoch nicht um richtig breite basslines verlegen ist, super auf malas label.

dubkasm feat. rider shafique
enter the gates (egoless remix)
[deep medi musik medi-109]

springen wir direkt zur instrumental-version, dessen verzerrtes cello-sample bei mir nachhaltig in erinnerung geblieben ist. auch das glockenspiel geht in der form super klar. so ein fall, wo die zutaten die abkürzung richtung kitsch nehmen könnten, aber für was schön melancholisches sorgen. auch damit goldrichtig auf deep medi.

freund der familie
the sark remixes
[freund der familie fdf 003]

einmal sven weisemann housig-dubbig, einmal marko fürstenberg etwas technoider, dafür sogar noch dubbiger. in jedem fall mit mehr rauschen.

exhausted modern
ampér
[brokntoys bt31]

brokntoys ist auch so ein label, das bei aller stilistischen offenheit und den verschiedenen künstler*innen eine klangliche geschlossenheit bietet. leider nur in den seltensten fällen mein beuteschema, hier hat’s glücklicherweise gefunkt.
hätte genauso gut auf l.i.e.s. erscheinen können. stellenweise schleppendes tempo über verzerrte melodien oder es ist gleich acid („himl hergot“).

morah
ursa major
[brokntoys bt23]

es hat sogar doppelt gefunkt. steht viewlexx / bunker in nichts nach. dazu „cassiopeia’s daughter’s nebular gate“ nachhören.

dvs1
hush 01 [hush hush 01]
hush 02 [hush hush 02]
auch bei ihm gab’s das angebot, das ich nicht ablehnen konnte.
meine favoriten sind klar: „submerge“ (wo die referenz auch klar hörbar ist) auf der hush 01, „sos“ auf der hush 02.

kamikaze space programme
chrome don’t get you home
[mindcut mindcut07]

von der programmierung der drummachines und den verwendeten sounds her wirkt es fast so, als ob sie sich das studio mit blawan teilen würden. bei aller grobkörnigkeit bleibt der funk oder zumindest was federndes.

d’arcangelo
d’arcangelo ep
[suction records suction039]

neuveröffentlichung ihrer rephlex-ep von 1996. alleine schon wegen des „80’s mx“ von „diagram vii“ ist’s das wert, aber der rhythmische krach auf seite eins rückt das ganze in die nähe von richard d. james, der sich austoben möchte. klar, dass der das seinerzeit gut fand.

goldie / photek
still life / rain
[razors edge razors 001]

photek remixt einmal goldie und einmal sich selbst. da das ganze bereits 1996 herauskam und metalheadz dankenswerterweise gute katalogpflege betreibt, kann mensch hier nochmal nachhören, weshalb photek nur ganz wenige das wasser reichen können.

alex reece
basic principles (remixes)
[metalheadz met 003r]

einmal alex reece höchstselbst, dann wax doctor und zuletzt dillinja. letzterer trifft (wie so häufig zu der zeit, diesmal ist es 1995) den nagel am ehesten auf den kopf: atempausen, wo nötig, und wenn es rollt, dann schön geordnet.

schmerzlabor
juggernaut 2
[bunker records bunker 4007]

guy tavares dekliniert durch, wieviel distortion in sechs tracks passt. spoiler: sehr viel. steigert sich in der hinsicht über alle fünf tracks.

g-man
avanti
[force inc. music works fim-1-059]

fehlte einfach noch in der sammlung. der g-man von seiner üblich dubbig-technoiden seite, die auch mal richtung house blinkt („lime“ oder „luftblassen“).

dj koze / robag wruhme
driven / xmop 198
[hart & tief no 2]

dj koze techhousig mit viel reverb und etwas metallisch. steht ihm gut, beides. und robag macht das, was er immer macht, weil er das einfach kann: dj-freundliche techhouse-tracks mit vermeintlich simplen methoden an den start bringen, bei denen sich hintergründig jedoch viel tut.

boe & zak
looking for love
[classic cmc162d1]

von woody abgeschaut. ja, auch 20 jahre später noch, nachdem er mich in meinen ersten jahren als clubgänger beeindruckte. melodiöser, leicht discoider house ist sonst absolut nicht meine kragenweite, aber das geht hier famos auf. dankenswerterweise auch gleich noch mit dub-version oder einfach nur den bonus beats.

sonar base
sonar bases 4-10
[u-trax 17utrqdm2]

auch eine neuauflage, kam zuerst 1997. electro, wie ich ihn mag: schön rauhe 808, nicht zu penetrante synthesizer-hooklines, alles eher reduziert und gerne von drexciya oder auch octagon man („blunted“)n inspiriert. acid gibt’s im opener („earth probe“).

v/a
mystic versions 03
[mystic versions mver03]

name ist programm: vier tracks, jeweils unbekannte*r künstler*in. davon gefallen mir track 1 (dubbiger house) und numero 3 (mit anleihen bei larry heard) am besten.

sleeparchive
lines
[sleeparchive.bandcamp.com]

bei ihm muss mensch immer schnell sein, manchmal gibt es die veröffentlichungen nur kurzzeitig – so wie diese. am 20. juli gekauft, hier einfach mal nachgeschoben.
fingerübungen in phasenverschiebung, delay, verzerrung in den hochton-sounds. erfordert gerade bei „line 3“ enorme konzentration, um beim mixen nicht aus dem takt zu geraten.

einkäufe vom 19. juni 2020

ein weiterer platzhalter und wieder mal bandcamp. die bleiben bei ihrem plan, ihren anteil morgen an den naacp legal defense fund weiterzuleiten und haben hier schon mal eine übersicht der kabels und künstler* innen zusammengestellt, die entweder alle einnahmen spenden oder sonderveröffentlichungen an den start bringen.

am 25. märz 2025 mal endlich vollendet. eher in listenform mit kurzanmerkungen.

moodymann
amerika [kdj kdj 15]
black mahogani [peacefrog records pfg050cd]
„amerika“ zählt nicht zu den offensichtlichen hits wie „shades of jae“ oder „i can’t kick this feeling when it hits“. rückwärts abgespielte synth-loops, dazu botschaften von kdj höchstpersönlich und zugleich hochpolitisch.
„black mahogani“ lohnt sich nicht nur wegen des eben angesprochenen überhits. „runaway“ oder „i’m doing fine“ schlagen in eine ganz ähnliche kerbe.

distance dancer
distance dancer
[the final experiment tfex10]

ein weiteres shed-alias. „brain dance“ richtiggehend trancig, mit breakbeats, der titeltrack nach typischer rezeptur: geradliniger, fetter beat mit angedubbten chords.

sunn o)))
606_lm_preproduction 270618
606_lm_preproduction 280618
[sunn.bandcamp.com]

wie der titel schon sagt: vorproduktionen zu „life metal“, die sich genauso gut anhören lassen wie das album an sich. leider nicht mehr erhältlich.

the untouchables
mutations vip
[samurai music]

an den beiden schätze ich die bis auf das nötigste kondensierte produktion, die dem subbass eine menge gelegenheit zur entfaltung gibt. „mutations“ habe ich als album stehengelassen, die vip-versionen hingegen taugen mir ausnahmslos.

bergsonist
edits
[bergsonist.bandcamp.com]

„freak“ kann mensch als eine verlangsamte coverversion von dj assaults „techno freak“ sehen, „drop it like“ als beschleunigtes instrumental zu snoop, bei „lose control“ loopt sie eine stelle und stellt das ganze etwas rauher auf.

dj milton
trax-4-daze
[chiwax classic edition cce031]

neuauflage der ep auf dance mania. womit bereits alles dazu gesagt ist, was mensch hier erwarten kann: schön komprimierte 808, schneidende claps, stellenweise nicht jugendfreie texte. wird für mich nicht alt, sowas.

alonzo
i’m a
[wt records wt 27]

electro, zumeist der rauheren sorte, kann es bei „uni-verse“ sogar mit michael forshaw aufnehmen.

hajj
dédicace à personne
[brothers from different mothers bfdm022]

grob: bass music. fängt mit „my love is rotten to the core“ zurückgenommen und einladend, fast schon lieblich an, hört bei „dad is destroying the world for my sake“ mit metal-ähnlichen vocals auf. was zeigt, dass brothers from different mothers niemals berechenbar und deswegen eines der interessantesten labels waren.

n.y. house’n authority
n.y. house’n authority
[nu groove records ng 015]

nu groove – auch so eines der labels, das meinerseits mehr aufmerksamkeit verdient hätte. wie auch new york house im allgemeinen.
stammt von 1989, der einfluss chicagos schimmert mehr als deutlich durch, bei „dyckman house“ bspw. mit anleihen bei larry heard. ansonsten auch schön trockenes tool-material („ravenswood house“).

tech trax
feel the luv
[nu groove records ng 001]

das ist vocal-house, wie er mir gefällt, auch wenn der sich auf die einzelne zeile beschränkt, die dem titel entspricht. beim „body mix“ kommt sogar noch ein organ hinzu, was aber auch passt. der „sex mix“ ist da etwas schnörkelloser.

russell elington langston butler
606 trax
[fixed rhythms frs004]

hat jam-session-charakter und erneut die zutaten, wie ich sie bei chicago liebe, wobei der herr aus new york city kommt: schnörkellose drumloops, die je nach lust und laune moduliert werden und bei denen auch nicht an der distortion gespart wird.

dj technics
party people
[djtechnics.bandcamp.com]

beim ausflug der staub ins robert johnson gehört. vereint die fugees, jammin gerald und noch einiges anderes, das ich nicht benennen kann (ist das „party over here“-sample wirklich vom tag team?), unter einem dicken breakbeat. sehr dankbare nummer.

gez varley
tony montana
[!k7 records k7r023cd]

(zur transparenz: am 23. juni 2020 gekauft, hatte er da wahrscheinlich gerade im angebot.)
habe ich seinerzeit auf vinyl nicht mal angerührt, da ich anhand des covers eher house vermutet hatte. selbst wenn, wäre dies auch nicht schlimm gewesen. schlimmer ist es, das album durch diese ausgelebte engstirnigkeit viel zu lange vernachlässigt zu haben.
spielbar ist hiervon für meine begriffe so gut wie alles. und es ist für seine verhältnisse sogar ziemlich harter techno dabei herausgekommen („paranoia“). sonst eben typisch g-man: viel dub, der sich lange pro track entwickeln kann.

[mix(es)] warning 80000 takeover

das ist auch schon drei wochenenden her. und da bereits nachgefragt worden ist, wo das alles nachgehört werden kann, sollte ich langsam in die gänge kommen.

es gibt zwei möglichkeiten. zunächst einmal über soundcloud, wo die warning eine playlist zusammengestellt hat. donna crooner fehlt da aktuell noch, aber ihr set wird im rahmen eines podcasts veröffentlicht und dann hinzugefügt.

die zweite: direkt hier.

download

tracklist gibt es auch, allerdings mal als neuerung beim buy music club. einer der tracks befindet sich nicht in der liste, dafür auf dem coverbild, weil es den (bisher zumindest) nur als vinyl gibt.

lob, kritik, verrisse gerne hier oder per mail.

einkäufe vom 5. juni 2020

das wird ein teurer monat. bandcamp gibt seinen anteil am freitag wieder einmal 1:1 an künstler*innen und labels weiter. das ganze wird aus leider tagesaktuellen gründen am 19. juni wiederholt – dann wird dieser dem naacp legal defense fund zugute kommen. die liste mit den geplanten aktionen lässt sich hier nachlesen. ich lege noch die diskographie von lower parts ans herz, die bis ende der woche für weniger als 11 euro zu haben ist.

p.s.: mir ist sehr bewusst, dass ich die einkäufe vom mai noch abarbeiten muss. es sind aktuell nur einige baustellen offen, bei denen sich die motivation zum schreiben hinten anstellt. und ehe ich etwas halbgares abliefere, bleibe ich lieber still.


am 27. februar 2021 nehme ich mir mal die zeit und vollende dies am 24. märz 2025. startet mit einkäufen vom 8. mai, die ich dazwischengeschoben habe, beim nächsten horizontalen strich dann der 5. juni 2020. ich mach das mal eher stichpunktartig.

v/a
world wide window
[enisslab]

von neel für das italienische rote kreuz kuratierte zusammenstellung. 56 tracks, womit klar ist, dass nicht alles davon begeistert.
20 tracks haben es dann aber in die auswahl der kandidaten für künftige dj-sets geschafft. darunter sind auch einige techno-tools (anthony linell, dj nobu). konzentriere ich mich mal lieber auf das, was heraussticht: forest drive west macht einfach nichts verkehrt und ist hier erneut vertrackt-breakig-meditativ unterwegs. bei marco shuttle ist der tracktitel programm für das herunterschrauben auf 100 bpm und die richtung leicht psychedelisch. von den techno-sachen am besten: retina.it (schöner kompromiss zwischen geradlinig und nicht zu trippig), sciahri (breakig-melodisch, wie das auch auf ilian tape passen würde) sowie tobias. (normalerweise habe ich mit zu verkopft-trippigen tracks meine probleme, er hat den dreh für mich aber irgendwie raus).
voices from the lake haben das vorweggenommen, was donato dozzy (der hier für mich das beste ambient-stück abgegeben hat) ein paar monate später mit seiner ep auf samurai music verfeinert hat. umso (positiv) überraschender ist vrils beitrag: drum&bass-tempo, längst nicht so zurückgenommen wie sonst mit ordentlich glitches und crunch.

deadbeat
walls & dimensions instrumentals [blkrtz blkrtz015]
drawn and quartered [blkrtz blkrtz001]
primordia [blkrtz blkrtz006]
roots and wire [blkrtz blkrtz017]
the infinity dubs vol. 1 [blkrtz blkrtz005]
the infinity dubs vol. 2 [blkrtz blkrtz007]
the infinity dubs vol. 3 [blkrtz blkrtz009]
the echocord sessions [blkrtz blkrtz021]
lps 2002-2005 [blkrtz blkrtz011]
ich kann mich noch ziemlich gut an den augenblick im mai 2020 erinnern, als ich mit den „lps“ auf den ohren über das tempelhofer feld gelaufen bin. mit dem fahrrad hingefahren, abgestellt und dann per pedes konform nach den regeln des social distancing die start- und landebahnen hoch und runter. die musik passt perfekt zu dieser weite.


v/a
in order to care
[r&s records rsnhs01]

gab’s nur für eine bestimmte zeit, sollte spenden für den gebeutelten nhs sammeln, was auch beeindruckend gut funktioniert hat: aufgerundete 44.000 britische pfund kamen zusammen.
die favorit*innen sind irgendwie erwartbar: barker, forest drive west (wie source direct in guter form), yak trocken-perkussiv. es gibt aber auch überraschungen: bftt (fetter breakbeat mit genau der richtigen dosis an flächen), client_03 würde sich problemlos in einem set von dj stingray einfügen, auch nite fleit wildert in electro-gefilden, snøw x dismantle mit der art von rauhem house mit uk-bass-einschlag, der bei mir immer geht, t. wiltshire mit acid-breakbeat.

sam kdc
omen rising
[horo horoex28]

einer der ersten kandidaten, wenn ich nach polyrhythmie schaue. atmosphärisch passend zum label obskur, was für mich nichts ist, das ich mir bei aller anfälligkeit zur melancholie auf dauer anhören kann.
brachialität geht da schon eher. „trial by fire“ ist dafür gut geeignet, „eye for an eye“ hat auch schön rauhe basslines. alles interessanterweise eher technoid anstelle in drum&bass-gewässern. aber eben mit tricksereien beim beatmatchen auch damit kompatibel. „grey area-techno“ würde der hardwax wohl sagen.

regis
blood witness (simon shreeve version)
[osiris music uk]

bleibt nah am original, aber die stabs sowie der hintergrund wirken hier rauher. sehr gute ergänzung.

kryptic minds
badman (cocktail party effect remix)
[osiris music uk]
die beats erinnern an photek, während die für kryptic minds typischen basslines beibehalten werden. die mischung, mit der bei mir nichts schiefgeht. mittlerweile leider nicht mehr erhältlich.

roly porter
kistvaen
[subtext sub035]

ich hatte mir nach „third law“ gesagt, alles von ihm kaufen zu wollen. mit dem stand von 2025 hätte ich „kistvaen“ jedoch stehengelassen. hier ist das etwas sakraler mit gesängen und flächen, die weit ins mittlere frequenzspektrum reichen, was mich meistens eher abschreckt.
das sounddesign ist weiterhin über jeden zweifel erhaben, aber als konzept fällt’s gegenüber den vorgängeralben für mich leicht ab. als soundtrack, gar für ein computerspiel, kann ich es mir super vorstellen.

the master musicians of jajouka feat. bachir attar
apocalypse across the sky
[zehra zehra002]

neuauflage eines albums von 1992. gesehen hatte ich sie sogar bereits vor der pandemie im vorprogramm der ndagga rhythm force.
„berber sufi trance musicians“, so sagt es discogs. aus dem nördlichen marokko, sowohl von harmonisch als auch rhythmisch herausfordernd, die gesangsstücke zwischendurch bieten raum zum durchatmen. hervorragend.

v/a
scope
[samurai horo horo010d]

die bandcamp-freitage waren wirklich gold wert, um sich mit dem samurai-kosmos zu beschäftigen und ggf. die lücken im backkatalog zu schließen. „scope“ zählt dazu. hier positiv zu vermelden: keine durchgängige finsternis, bei kiyoko oder klute sogar richtiggehend verträumt. asc mit einem seiner für mich besten tracks – freut mich ziemlich, weil er mich bei aller finesse bei der schlagzahl seiner veröffentlichungen nur sehr selten kriegt.
wirkt trotz compilation bei den 17 tracks ziemlich homogen. und bei samurai höre ich auch anno 2025 immer noch hin.

pinch
reality tunnels
[tectonic teccd025]

stilistisch breiter als „underwater dancehall“, wobei zwischen beiden alben auch mal eben 13 jahre und ein paar kollaborationen (mit shackleton sowie adrian sherwood) lagen.
das kann dann auch mal technokompatibel um die 150 bpm werden (passenderweise „accelerated culture“, was eher den begriff hätte prägen sollen als „tiktok-techno“), dubstep wird’s am ehesten, wenn gäste dabei sind (trim, killa p, inezi).
im direkten vergleich finde ich das reduzierte von „underwater dancehall“ besser, aber es wäre auch selbstverrat gewesen, wenn pinch nur einen lauen neuaufguss dessen produziert hätte. die größere stilistische breite dient dem album jedenfalls.

loefah
bombay squad
[loefahproductions.bandcamp.com]

kam bereits 2004 als teil der „grime 2“-compilation auf rephlex und wurde von ihm als teil der neuauflagen als einzeltrack wieder unter’s volk gebracht. typisch loefah: minimale instrumentierung, maximaler effekt, hier dem titel entsprechend mit gesampelten indischen vocals.

vladislav delay
multila (2020 remaster)
[vladislavdelay.bandcamp.com]

vereinte anno 2000 die tracks von „huone“ und „ranta“, die auf chain reaction erschienen waren. tracks für die ewigkeit. mehr muss dazu nicht gesagt werden.

v/a
the unrush tapes – requiems for refuge part 2
[unrush tut02]

mareenas ambient-fokussiertes label mit der zweiten compilation. „night mist“ von tomi chair ist hier mein absoluter favorit, aber auch der rest des aufgebots kann sich nicht nur sehen lassen (stojche sowie dez williams).

vivian koch
the owleon
[a.r.t.less a.r.t.less2177]

nicht nur eine der djs, die meiner meinung nach mehr aufmerksamkeit verdient hätten, sondern auch noch eine produzentin, die mensch auf dem zettel haben sollte. ist jedenfalls genau die sorte electro mit den klassischen zutaten, die jedoch schön in richtung electronica blinkt und es mit dem retro-faktor daher nicht übertreibt.

lady lykez
muhammad ali ep
[hyperdub hdb121]

fusion 2019 am luftschloss vorbeigehen, von dort schallte etwas grime nach draußen, reinschauen, lady lykez als powerfrau, die den ganzen raum im bann hat. es lief das titelstück. das album musste daher einfach.

rafael anton irisarri
el ferrocarril desvaneciente [umor rex ur114]
lutetia [irisarri.bandcamp.com]
unsaid [room40]
erinnert im weitesten sinne an gas, nur völlig ohne kickdrums und mit wahrscheinlich weniger wagner-samples. stattdessen mit mehr verzerrung, was dem ganzen etwas sehr nebulöses verleiht. sehr gute herbstmusik.

ōtone
performance for the month of contemporary music
[ygam ygm09]

hier paraphrasiere ich einfach die bandcamp-beschreibung: live-aufnahme vom september 2019 aus dem acud macht neu mit feldaufnahmen sowie zwei metallischen instrumenten der „tetsu“-serie. deren geräusche sorgen mit ordentlich reverb für unruhe, während der hintergrund angenehme drones bietet.

rude 66
sadistic tendencies
[crème organization crème lp-08]

seitdem er auf der nachtdigital samstagnacht zur prime-time „massenmörder“ live spielte, musste ich das haben. „blood is blood“ hat objekt auch irgendwann mal in einem set gespielt, das hat’s dann endgültig besiegelt.

v/a
shangaan electro (new wave dance music from south africa)
[honest jon’s records hjrlp52]

der trend war leider kurzweilig, dabei lässt sich das ziemlich gut mit footwork oder drum&bass kombinieren. ein weiterer blick in das afrikanische musikuniversum, das zumeist unbemerkt seinen ganz eigenen gesetzen folgt. in diesem fall hyperschnelle sequenzen, die auf vermeintlich sehr billigem equipment produziert worden sind, aber tracks mit einer ungemeinen lebensfreude zutage fördern.

r.i.p. christo

ich weiß, dass ich damit spät dran bin, aber er gehört definitiv erwähnt. vor gut einem monat erst noch bei der rbb abendschau im ferninterview aus new york und klar habe ich damals auch den verhüllten reichstag gesehen.

einer von denen, die groß und meinetwegen auch größenwahnsinnig gedacht haben, dabei aber nie die hoffnung auf das vereinende momentum für das publikum aus dem blick verloren haben. einen letzten eindruck davon wird mensch nächstes jahr bekommen können, wenn sein projekt mit der verhüllung des triumphbogens in paris verwirklicht wird.

er ist bereits am 31. mai mit 84 jahren verstorben.

r.i.p.

„ich begrüße die aktuelle zwangspause, weil ich darüber nachdenken kann, wo ich eigentlich sein will.“ – efdemin im gespräch mit der zeit

„new atlantis“ gehörte letztes jahr für mich schon zu einem der alben für die bestenliste. im trio mit oren ambarchi und konrad sprenger hat er auf a-ton und einem dazugehörigen live-act in der säule im november 2018 aber bereits gezeigt, in welche richtung er seine fühler ausgestreckt hat.

das steht in direktem bezug zu „monophonie“, das bereits 2017 uraufgeführt und dieser tage (wiederum auf a-ton) unter seinem bürgerlichen namen als album veröffentlicht worden ist. das passt gedanklich sehr zu den aktuell immer noch entschleunigten zeiten und ist als weitere kritische stimme zum dj-jetset zu verstehen – wohlwissend, dass er daran durchaus partizipiert.

klick

[stream / 16.05.2020] radio 80000: warning takeover

(ein klick auf das bild führt direkt zu radio 80000.)

nach den ganzen traueranzeigen der letzten tage / wochen mal etwas werbung: radio 80000 ist mir relativ zu beginn der covid-19-situation aufgefallen, als skee mask dort zwei stunden an einem samstagabend gespielt hat (das gibt’s bei mixcloud nachzuhören).
morgen darf die warning den tag übernehmen. ich wurde vergangenen montag gefragt, ob ich für jemenschen einspringen kann, der krankheitsbedingt kein set aufnehmen konnte. eine stunde, sollte bis donnerstag abend auf dem tisch liegen.
dienstag habe ich schnell während der arbeit die bandcamp- sowie boomkat-einkäufe und die digitalisierten schallplatten des letzten halben jahres gesichtet. abends hatte daraus eine itunes-playlist mit etwas mehr als 20 titeln zusammen.
mittwoch zum feierabend dann arrangement in ableton live. manche titel flogen wieder raus, fest stand wie so häufig der schluss. kurze probe, ob das alles jeweils so ineinanderpasst, die aufnahme startete zum sonnenuntergang. war (selten genug) beim ersten anlauf im kasten, obwohl ich in der mitte einen track nachschießen musste, da ich sonst unter der stunde geblieben wäre. zum schluss etwas getrickst und den schlusstrack an einer für mich schönen stelle geloopt und noch eine reprise des vorherigen daruntergelegt.

soviel zur entstehung und noch gar nichts zum line-up. dabei ist das auch exquisit ausgesucht. los geht es um 12 uhr für die darauf folgenden acht stunden. lässt sich im hintergrund abspielen, da glücklicherweise auf video verzichtet wird.

12h00 mars leder
13h00 marie montexier
14h00 stype
15h00 jotel california
16h00 piracy
17h00 kaletta
18h00 rvds
19h00 donna crooner

r.i.p. astrid kirchherr

beatles-fotografin, der legende nach erfinderin der pilzkopf-frisur, in der hamburger zeit sehr prägend für die fab four. damals noch mit stuart sutcliffe anstelle von ringo am schlagzeug, mit dem sie bis zu dessen frühen tod liiert war (kurzer lesetipp für anhänger*innen von graphic novels: arne bellstorf – baby’s in black).

nach kurzer krankheit mit 81 jahren verstorben.

r.i.p.

r.i.p. pascal feos

eintrag zwei von zwei.

zählt bei techno zu den frankfurter urgesteinen. hat mit maik maurice diehl zusammen als resistance d einiges zur legendenbildung um harthouse beigetragen. war auch als dj in den 1990ern eine größe, die auf namhaften raves nicht fehlen durfte.

habe ihn selbst leider nie erlebt. er ist nun mit 52 an magenkrebs verstorben.

r.i.p.