[berlin / 23.02.2018] about blank: staub

vor weihnachten sowie im januar ging es aus gründen nicht, aber zum fünfjährigen steige ich wieder ein.

eintritt
10 euro

start
24 uhr

ablauf
lobby
00h00 nidrev
03h00 nadine talakovics
06h00 daniela la luz live
07h30 dj skull
11h30 kwaint
15h00 hyperaktivist
19h00 anja zaube

mdf
01h00 haiku
04h00 caleb esc
08h00 richard bredicz
12h00 oliver deutschmann
15h00 the chairman
18h00 i/y

zelt
00h00 manni
02h00 bonnie li live
03h00 tónlistina
06h00 chloé lula
10h00 modschi & r. spinner
13h00 hang aoki
17h00 emika
20h00 dj detweiler

nachbetrachtung
es gab etwas nachzuholen, daher war ich auch von 10 uhr bis zum schluss im zelt (1:30 uhr) da. wobei gerade dieser schon sehr speziell war, aber dazu gleich mehr.

dj skull war eine schöne überraschung, hatte ich ihn vom 10. berghain-geburtstag noch echt gut in erinnerung. er war für meinen eindruck damals auch irgendwie konzentrierter, vor allen dingen technisch. in der lobby war stellenweise nicht zu überhören, dass da tracks auseinanderliefen, und dramaturgisch war der rote faden auch nicht immer nachvollziehbar. nun ja, tagesform eben. schöne tracks waren dennoch dabei und mit alter schule kriegt man mich sowieso:
truncate – room mode, direkt darauf dave clarke – southside und später noch „6 am“ von dj hmc.

modschi & r. spinner ergänzten sich draußen im zelt bei gemächlichem house sehr gut und banden damit auch den größten teil des publikums. ein gutes zusammenspiel also beim ping-pong, was ja beim stetigen wechsel von track zu track auch gerne mal ziellos werden kann. trotz kälte: die sonne erhellte garten sowie zelt und somit wohl auch etwas die gemüter.
hang aoki dann ganz auf electro fokussiert, dabei auch mit ein paar technischen kleinigkeiten (was jedoch der unzureichenden stabilisierung der technics geschuldet war), aber gewohnt hervorragender auswahl: silicon scally – optronic, dj nephil – white dwarf oder pi03.1 von damcase.
kwaint ziemlich toolig in der lobby, da habe ich mir nur „cock blocking beats“ von rasmus hedlund notiert. hyperaktivist führt einen mit ihrem dj-alias in die irre und ist eine dame, womit mal löblich erwähnt werden sollte, dass das line-up für diesen staub-geburtstag zu gut der hälfte aus frauen bestand. sie ganz schnörkellos und trocken, hatte die lobby damit aber fest im griff. „model t“ von steve stoll war darunter (komplett unterschätzter track, wenn man mich fragt) oder „tape 3“ von zadig.

auf dem mdf trieb ich mich kaum herum. von the chairman blieb mir bis auf die (immer noch großartige) b-seite der ersten ugandan speed trials nichts in erinnerung. bei i/y habe ich mich echt über „last voyage“ von joey beltram als code 6 oder „horses“ von voodoo child gefreut. beim vorbeigehen richtung zelt noch über „souldancer“ von heiko laux.

anja zaube spielte zurückgenommener als sonst, was das tempo anging, aber die abfahrt konnte man ein paar schritte weiter auf dem mdf haben. sie ging damit gewohnterweise in die tiefe und nahm mit manchmal nicht-durchgängiger 4/4-kick auch durchaus in kauf, dass etwas fluktuation auf der tanzfläche herrschte. wirkte sich meinem eindruck nach aber nicht negativ auf die dramaturgie aus. es war zwar nach 21 uhr ein bruch drin, der mich auf den mdf gehen und bei dem geschehen im zelt nicht zurückkehren ließ, aber das soll die qualität nicht schmälern.
auswahl: diagenetic origin – parallel realities, cleric – 2nd limit, headless horseman – sleepy hollow.

damit zu dj detweiler. wenn man puristische maßstäbe anlegt, war das ein schlag ins gesicht des publikums, das nur leicht von techno, electro oder house abweichende sounds erwartet. und an sich war das auch ein permanentes ausloten der grenzen des schlechten geschmacks bzw. der leidensfähigkeit der noch anwesenden – und gerade deshalb so gut. ich gebe zu, rückblickend war ich auch in der laune dafür und wahrscheinlich aufgrund des permanenten überraschungseffekts so perplex und amüsiert zugleich, während der großteil damit seine liebe müh und not hatte.
was gab es also? „jingle bells“ in einer gabba-version, 80s-pop mit miami sound machine, wieder mit gabba-bassdrums konterkariert, „birthday booty clap“ von dj sega, immer mal wieder hardstyle, mousse t – „horny“, direkt gefolgt von „me so horny“ von der two live crew, kid606 von hrvatski geremixt („catstep / my kitten / catnap vatstep“ – also der track, der ziemlich nach cylob klingt), „r.i.p.“ von remarc und eine gebleepte version von dj assaults „ass-n-titties“. das alles in einem technischen parforceritt, was das hoch oder herunterpitchen um mehrere dutzend bpm angeht und dabei einen schön absurden fluss erzeugend.
erforderte also eine menge humor, bot dafür aber auch einiges davon, was für mich auch der grund war, mir das bis zum schluss anhören zu wollen. aber zugegeben: nochmal brauche ich das nicht so schnell.

alles zusammengezählt war das für das fünfjährige der staub absolut würdig, auch wenn diejenigen, die sich ab nachmittag anstellten, einiges an geduld mitbringen mussten, bis gegen abend der einlassstopp kam. das führte jedoch drinnen dazu, sich zu keiner zeit unangenehm im gedränge fühlen zu müssen. auch das ein dicker pluspunkt, zugunsten einer allgemein entspannteren stimmung auf ein paar hundert euro eintrittsgelder mehr zu verzichten.

[berlin / 17.02.2018] berghain: klubnacht

nachdem ich strenggenommen seit neujahr nicht mehr im eigentlichen berghain war und pete vor ort tatsächlich zu neujahr 2016/17 das letzte mal gehört habe, wird es mal wieder zeit.

klubnacht

berghain
00h00 damcase
04h00 uvb live
05h30 bas mooy
09h30 kangding ray
13h30 charlton b2b kamikaze space programme
17h30 nur jaber
21h30 pete
01h30 fiedel

panorama bar
00h00 tama sumo
03h00 zernell
06h00 dane
09h00 tornado wallace
13h00 beautiful swimmers
17h00 nick höppner
21h00 steffi
01h00 gerd janson

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
da das resümee ein gutes jahr danach entsteht (heute ist der 23. juni 2019, bevor es in richtung else zu skee mask geht, der wahrscheinlich auch einiges an nachbereitung erfordern wird), kann ich nicht widerstehen, euch mal die notizen (unbereinigt, also inklusive tippfehler) hier rein zu kopieren, die ich mir während dieser klubnacht auf dem schlauen telefon gemacht habe. sowas dient neben der shazam-historie und existierender stränge in der restrealitaet als gedächtnisstütze (eigene beiträge vorausgesetzt, die in diesem fall aber so spärlich waren, dass es notizen und shazam richten mussten):

charltonkamiksze

witchdokta

greenvelvet constanzchaosgelaber femaledwnwrds pannik gamerormdearborn hititfromthebackdmani danach wideopenhyperactve curveafx noch dazu bmblieblingstrk

swimmers

soundstreamsteings

bangalter gehackte discogitarre

höppner gehtsnoch

daraus muss ich also jetzt was machen…

ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr genau, wann ich da war. von kangding ray habe ich noch etwas mitbekommen und ganz sicher von tornado wallace, der sich nochmal nachdrücklich empfohlen hat (im nachhinein auch mit erfolg – schließlich durfte er neujahr 2019 an ort und stelle bestreiten):
mr flagio – take a chance (einer der italo-klassiker)
tevo howard – move
cloud 9 – do you want me baby (original club mix)
wyad – planetary rituals

beautiful swimmers danach mit ein paar hits:
soundstream – 3rd movement
taxi c.a.b. – chunk-a-nova (red dog mix) (dank shazam weiß ich auch endlich mal, wie der track heißt)
thomas bangalter – turbo

charlton und kamikaze space programme spielten sich unten sehr gut die bälle zu und variierten dabei auch in dynamik sowie stilen:
armand van helden – witch doctor
habits of hate – limelight roles
green velvet – abduction
female – slave
speedy j – pannik
joey beltram – game form (mike dearborn remix)
traxmen & eric martin – hit it from the back (direkt danach)
dj hyperactive – wide open
curve – falling free (aphex twin remix)
british murder boys – rule by law

nick höppner einmal mehr als einer der residents, die unterschätzt werden und einfach unprätentiös hin und wieder gestandene klassiker unterbringen. hab ihm jedenfalls den vorzug gegenüber nur jaber gegeben:
roman flügel – geht’s noch
solvent – my radio
project akc – welsh rarebit
project pablo – is it dry?

und auch nach mehr als einem jahr pause: pete bleibt unangefochten, wenn auch dieses mal sehr geradlinig:
kobold – rock the beat
und von ihm selbst: substance – keine angst

unter dem strich: eine klubnacht im sehr, sehr guten mittelfeld.

[berlin / 11.02.2018] griessmühle: wax treatment

ja, die wax treatment gibt es auch noch, bzw. schon seit geraumer zeit wieder in der griessmühle. das letzte mal ist bei mir ewigkeiten her (januar 2011 im horst krzbrg, gerade geschaut) und es wird alleine aus dem grund interessant, wie es andernorts sonntagabends so mit dem besucheraufkommen aussehen kann.

ablauf
18h00 fiedel
19h30 tallmen 785
20h45 soundstream
22h10 shackleton
23h10 pete
00h30 alienata

nachbetrachtung
auch wenn sieben jahre dazwischenlagen: das wesentliche hat sich nicht geändert. die leute tanzen immer noch in richtung des soundsystems und musikalisch ist das erlaubt, was den sammlern gefällt. hatte für mich die ganze zeit über etwas von einer betriebsfeier, auf der sich die belegschaft gegenseitig die sachen vorspielt, die sie neu oder wieder entdeckt hat. dann lädt man noch ein paar bekannte ein, damit man nicht völlig unter sich bleibt und schon kommt ein abend zustande, der einem mit dem gefühl entlässt, dass sich nicht alles um ablaufpläne und der auf nummer sicher gehenden funktionalität dreht. ich hatte vielmehr den eindruck, dass soundsystem, hardwax und der ruf der wax treatment immer noch einen menschenschlag anzieht, der sich im club überraschen lassen möchte oder einfach darauf vertraut, dass die mit der musikalischen unterhaltung betrauten protagonisten einen guten job machen.

fiedel hatte sich anfangs dem hiphop ganz alter schule verschrieben, da waren also sachen dabei wie „survival“ von grandmaster flash oder „breakdown (dance your pants off)“ von the unknown dj. abgeschlossen hat er mit einer reihe von missy elliott-instrumentals, u.a. „get your freak on“ und manch anderen, was timbaland aus dem ärmel geschüttelt hat.
tallmen 785 dann mit jungle und frühem drum&bass: „the helicopter tune“ von deep blue, „winey winey“ von two on a tip oder „gangsta“ von trinity.
der übergang von ihm zu soundstream und dessen disco- bzw. frühen house-tracks war schon ein wenig hart, aber nichtsdestotrotz (bzw. gerade deshalb) auch musikalisch wertvoll: „you can’t hide (your love from me)“ von david joseph, „mph“ von joe oder auch „my party“ vom letzten errorsmith-album auf pan, das sich zu einem kleinen hit entwickelt zu haben scheint.
shackleton wie die letzten male eher trippig, ohne den subbass-bereich so auszunutzen, dass es richtig treibt. klar ist das ein spiel mit den hoffnungen derjenigen, die ihn früher gehört haben. und auch wenn mir da etwas fehlt, muss ich gestehen: die entwicklung ist nicht zu überhören.
pete war dann einmal mehr eine überraschung, indem er strikt drum&bass spielte. dabei notiert: freestyles – play the game, dillinja – so damn tuff oder „subway“ von ed rush.
alienata hatte zwar technisch nicht ihren besten tag, bewies aber mit ihrer sehr electro-lastigen auswahl einmal mehr geschmack: „1.9.8.3.“ von third electric, „surgery“ von the wreckin‘ kru, „the dj“ von aux 88 (die letzteren beiden erkennt man im schlaf, wenn man die beiden electro boogies von dave clarke gehört hat) oder „adriatic front“ von antonio.

für mich also von anfang bis ende eine musikalische fortbildung, bei welcher der einzige kritikpunkt meinerseits daraus besteht, dass man doch mit dem licht mehr machen könnte. aber evtl. ist das auch eine so gewollte entscheidung.
es wird definitiv keine weiteren sieben jahre brauchen, bis ich wieder einmal hingehe – vielmehr ist die wax treatment fast wie aus dem stand in der liste für die quasi-stammtermine gelandet, da sie gemeinsam mit der version die von der sub:stance hinterlassene lücke sehr gut kompensiert.

[berlin / 04.02.2018] kraftwerk berlin: skalar

wie schon vor zwei jahren mit robert henkes „deep web“ gibt es zur transmediale wieder eine lichtausstellung im dafür wie geschaffenen kraftwerk. christopher bauder zeichnete schon damals für das visuelle verantwortlich, musikalische untermalung kommt dieses mal von kangding ray.

mehr informationen gibt es direkt bei ctm, für die nachbetrachtung könnte ich mal wieder das galerie-plugin bemühen. wird sich zeigen.

nachbetrachtung

bilder: zeigen

wie ihr seht, ist das mit der nachbetrachtung im wörtlichen sinne zu verstehen. dafür habe ich sogar das galerie-plugin gewechselt. das bisherige wurde schon seit ein paar jahren nicht mehr aktualisiert und es kam mit dem wechsel zwischen hoch- und querformat nicht so zurecht.

eine veranstaltung für groß und klein, konnte man meinen. es waren jedenfalls einzelne teenager mit ihren eltern da. die überwältigende mehrheit bestand natürlich aus dem kulturell interessierten transmediale-publikum mit clubvergangenheit oder zumindest -affinität und natürlich den clubgängern an sich. allerdings dachte ich mir nicht selten, dass solche installationen die ideale gelegenheit wären, die interessierten oder skeptiker gegenüber allem, was techno in seinen spielarten so betrifft, zu so einem abend mitzunehmen, damit neben der musik auch die ästhetik nicht zu kurz kommt.

sicher, das kraftwerk alleine erledigt als kulisse schon einen großen teil, wenn es darum geht, leute ins staunen zu versetzen. allerdings setzte die installation da noch einige staunende münder obendrauf. für mich war das die nächste stufe von „deep web“ mit dessen kleinen kugeln und lasern, indem matt spiegelnde flächen mit zuhilfenahme der scanner quasi jeden winkel des kraftwerks beleuchten konnten. ist jedoch meckern auf verdammt hohem niveau – „deep web“ war auf seine reduziertere art nicht minder faszinierend und passte damit auch zum stil robert henkes. kangding ray schaffte den spagat zwischen voluminös, tanzbar und schwerelos (fühlte mich zum schluss sehr an die „selected ambient works 2“ von aphex twin erinnert) scheinbar mühelos und schoss damit für die fraktion der interessierten nicht über das ziel hinaus.

äußerst gelungene symbiose wieder einmal. den soundtrack gibt es hoffentlich irgendwann als lp von ihm. einziger kritikpunkt wäre weder ihm noch der installation, sondern der organisation anzulasten: nur die betontreppe als weg nach oben, wenn alle bis kurz nach 20 uhr unten warten müssen, verzögerte den beginn. vom üblichen herdentrieb der leute fange ich dabei gar nicht erst an. mir ist zwar klar, dass security-personal kostet, wenn die zweite treppe geöffnet ist und zugleich das zwischengeschoss nicht betreten werden soll. das hätte man aber auch mit bauzäunen regeln können.

[berlin / 19.01.2018] säule: voitax

die säule hat bei der leisure system schon einen guten eindruck gemacht, daher freut es immens für swarm intelligence, dass er spielen kann. rory st john versuche ich auch noch mitzunehmen.

voitax
00h00 mondkopf live
01h00 rory st john
03h30 swarm intelligence live
04h30 paàl
07h00 unhuman

eintritt
12 euro

nachbetrachtung
ansehnliche schlange um kurz nach mitternacht und umso erstaunlicher, dass die seit jahren angewandte psychologische strategie immer noch wirkt. es wurde bis 0h45 jedenfalls fast niemand reingelassen, obwohl mondkopf drinnen pünktlich angefangen hatte. es waren aber schon einige leute vom anhang der acts vor ort, daher spielte er nicht ganz für sich alleine. trotzdem schade: der dronig-rhythmische schluss gefiel mir ziemlich gut.

rory st john stieg danach schon ziemlich fordernd ein. „losing control“ von dbx lief bereits in der ersten halben stunde, wo ich bei mir dachte, dass er die hits ganz schön früh auspackt. warum aber auch nicht? sonst noch „drop out“ von room 506, „concierge“ von randomer, mit „bless“ von fawn einen der am meisten unterschätzten tracks von mark bell (und damit besonders großer grund zur freude), „fortress“ von stenny (die irgendwie auf alles passt) sowie „slam the laptop“ von herva. eine richtig bodenständige techno-grundlage also, die auch eine etage weiter oben gut passen würde. kam beim publikum jedenfalls hörbar gut an.

swarm intelligence fing mit breakbeats an – also seiner paradedisziplin, wenn es nach meinen ohren geht. er wechselte dann aber recht schnell in die gerade 4/4-kick und blieb bis fast kurz vor schluss auch dabei. wie so häufig: hoffnung vs. ergebnis – schlecht war es absolut nicht, aber mir wäre seine experimentielle seite gerade in dem rahmen einen tick lieber gewesen.

die säule hat sich in den vier stunden allerdings erst recht als feierkatakombe erwiesen. es wurde der schlange entsprechend voll, dazu gab es ein techno-interessiertes publikum (keine ahnung, ob das im arena club als vorherigem ort von voitax genauso war), und das führte zu entsprechender stimmung mit dazugehörigen temperaturen bzw. luftfeuchtigkeit. der trocken, geradlinig-harte sound von paàl (zumindest in der ersten viertelstunde, dann bin ich gegangen) hätte so auch gut in den tresor gepasst. irgendwie erinnerte mich sowohl der sound als auch das licht an dem abend etwas an die auf wenige quadratmeter komprimierte abfahrt, wobei das mit der niedrigeren decke in der köpenicker straße noch etwas intensiver ist.

nichtsdestoweniger: den überaus guten ersteindruck von der leisure system hat die säule bestätigt und empfiehlt sich damit als feste alternative, wenn sie das berghain-programm in einem monat übertreffen sollte.

[berlin / 13.01.2018] ohm: version

auch so eine reihe, zu der ich es noch nie geschafft habe, und dubstep bzw. dessen nachkommen sind im intimeren rahmen für mich die wahl für den samstag.

eintritt
10 euro

ablauf
00h00 hops
02h00 orson
03h30 peverelist
06h00 skratch
08h00 orson

nachbetrachtung
zwei kritikpunkte gibt es:
das licht. im ohm ist aber immer das problem, dass zu wenig damit gemacht wird. evtl. ist das auch so gewollt und auch nicht weiter tragisch, wenn die stimmung gut ist. würde den punkt auf dem i allerdings noch dicker machen.
der füllgrad. es ist ja toll, dass so ein line-up leute anzieht, aber der grundriss des ladens bringt leider einen stetigen publikumsverkehr über die tanzfläche zu den klos mit sich. tanzen ging zu peverelist damit nur eingeschränkt.

das ist aber auch alles. bin um 8 uhr mit dem eindruck gegangen, dass die version mehr als angemessen dabei hilft, die lücke der sub:stance zu füllen. der kleinere rahmen im ohm lässt auch größere freiheiten zu, was sich insbesondere bei peverelist zeigte. bei ihm hatte ich darauf gehofft, dass er auch drum&bass spielen würde, und das tat er nach einer stunde auch, nachdem er das tempo über ein paar tracks merklich angezogen hatte.
trackauswahl:
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hops hatte bereits mit anderen tracks im livity-gewand sehr gut für orson vorgewärmt (von shazam gemerkt: cousin – 4got), orson selbst mit einem sehr bodenständigen bass-set, u.a. „changes“ von mala (geht immer) oder „turbo mitzi“ von pinch & mumdance.

skratch mit einem set, das den alten geist von dubstep beschwor. war dabei zwar ziemlich mala-lastig, aber da kann ich mir nun wirklich ungeeignetere kandidaten vorstellen.
trackauswahl:
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danach übernahm orson wieder, aber für mich war an dem abend alles wesentliche gesagt und der entschluss mit dem wiederkommen eh gefasst. im märz setze ich zwar aus (viel zu gutes konkurrenzangebot an bekannter stelle am 9. märz), aber das wird mich nicht davon abhalten, stets ein auge auf deren line-ups zu werfen.

der aufstand in detroit von 1967 aus sicht der akteure

ja, ich weiß: die oral history und ihre probleme. hier offensichtlich: ausschließlich die liberalen / linken aktivisten von damals zu wort kommen zu lassen, ohne der gegenseite (in dem fall die soldaten, polizisten, angestellte im verwaltungsbereich der stadt) am (virtuellen) runden tisch die gelegenheit zu geben, ihr verhalten von damals zu erklären. gut, rein spekulativ: denkbar ist auch, dass niemand davon für eine stellungnahme zu haben war.
als zeitgeschichtliches dokument über die sozialpolitische gemengelage als pulverfass, das sich im sommer 1967 in detroit entladen hat und den bekannten niedergang der stadt nach sich zog, ist er eine klare leseempfehlung wert. die gründe für die geschehnisse von damals sind aufgrund der prekären lage der sich zunehmend an den rand gedrängt gefühlten gruppen jedenfalls überaus verständlich.

a radical’s oral history of detroit in 1967

[berlin / 05.01.2018] kit kat club: gegen birthday

einen besuch im kit kat club habe ich ewig schon vor. da passt es ganz gut, dass die „gegen“ auch ein amtliches techno-programm bietet.

gegen birthday

gegen tanz
23h00 warbear
02h00 lady maru
05h00 silvia trix
08h00 mar/us
boxikus vj

death by rainbow room
00h00 xik
02h00 dj flush
05h00 death bulb live
06h00 hanno hinkelbein
kinomatik sot vj

the house of gegen
23h00 la schmock
02h00 josh caffe
05h00 la fraicheur

the bearcave
00h00 bomb boutique
03h30 tumulto

eintritt
15 euro

nachbetrachtung
auch mal was neues: fast eine halbe stunde durch einen club irren, um den death by rainbow-floor zu finden. das lag nur zu einem geringen teil an der (üppigen) fülle, jedoch vielmehr an dem labyrinth, als das der kit kat club konzipiert ist.
schlecht ist das nicht, sogar das gegenteil dessen. hinter dem eingang gleich zwei riesige garderobenbereiche, poolbereich geradezu, zum hauptfloor nach rechts, durch den floor hindurch geht’s zum zweiten auf der etage (dort war besagter death by rainbow-floor). von dort aus gibt’s eine treppe hinab, da befand sich the bearcave (klein, poppig, jedenfalls lief beim durchgehen „just can’t get enough“) und ein paar gänge sowie séparées weiter the house of gegen (größer).
zum vergnügen sind mehr als ausreichend sitzgelegenheiten, matratzen, betten, gynäkologenstühle vor ort. die dekoration auf den floors wirkt wie ein bisschen aus der zeit gefallen – in dem fall sind es die 1990er-jahre mit ihrer trance-ästhetik inklusive schwarzlicht. mit der geschichte des clubs im hinterkopf fand ich das aber irgendwie charmant. publikumstechnisch war es erst recht angenehm, wobei ich annehme, dass die „gegen“ mit ihrem eher technoiden konzept andere segmente als die stammkundschaft anspricht. ein paar regelmäßige gäste aus dem berghain waren gesichtet, hinzu kam ein ordentlicher anteil an schwulen – für gute stimmung war also gesorgt.

da die freitagstypische bettschwere mein zeitiges aufbrechen etwas hinauszögerte, war ich leider erst gegen 5 uhr da, daher bekam ich von dj flush nichts mehr mit. death bulb waren zwar nicht ganz mein fall, aber sie spielten ihren remix für „geck“ von furfriend, und der ist gut geworden. hanno hart-funky und damit in seinem element, u.a. mit „blackwater“ von ansome oder „mekong delta“ von len faki und „thunder“ von dave clarke als hits zum schluss.
mar/us fand ich auf dem hauptfloor zum schluss überraschend gut. überraschend deshalb, weil er im stile der hardwax’schen „big room“-schiene spielte, aber das in einer form, die mich nicht langweilte, sondern wenigstens gut mit dem kopf nicken ließ. dabei von shazam erkennen lassen:
marcel fengler – thwack (planetary assault systems remix), habe selbst nur das original.
marco bailey – wildfires (nikola gala remix)
pfirter – x, von der zweiten herdersmat-box auf mord, die beim ersten durchskippen meinerseits überhaupt nicht gut weggekommen ist.
kwartz – breakage (exium remix)
env3 – typ 14

schluss war für mich gegen 11 uhr. da sah es noch nicht danach aus, als ob innerhalb der nächsten halben stunde schluss sein würde. die gegen merke ich mir ruhig mal als reihe, zu der ich wieder hingehen kann – sogar sollte: deren queere standpunkte zu jeder party sind zumindest die lektüre sowie anschließendes nachdenken wert und mit ein bis zwei leuten aus dem line-up konnte ich bisher immer etwas anfangen.

[berlin / 30.12.2017] about blank: killekill megablank

da es den megahorst ja leider nicht mehr gibt (er fehlt!), wird das megablank konsequenterweise zur nächsten station und selbige damit zum vorglühen für silvester auserkoren.

main floor (mdf)
00h00 dj flush
04h00 the exaltics live
05h00 legowelt live
06h00 exterminador

lobby
01h30 philipp strobel
03h00 coal live
04h00 philipp strobel
05h00 ossian

the third floor
01h00 alienata aka the spooky alien
03h00 tommi tokyo
05h00 planet tink b2b renegade

eintritt
13 euro

nachbetrachtung
mache ich kurz.

dj flush: übliche mixtur aus no future und groovigem dazwischen.
alienata: ist und bleibt eine der damen mit der besten auswahl.
coal: für mich eine der entdeckungen des ausgehenden jahres. das war punkrock, gepaart mit industrial, noise und auch elektronik, wobei die punk-haltung überwogen hat.
the exaltics: hälfte/hälfte, also electro/techno.
legowelt: weniger verträumt als auf manchen seiner veröffentlichungen.
licht auf dem mdf: könnte öfter so sein mit diesen led-strobos, war aber nur eine besonderheit für silvester / neujahr, in deren genuss killekill gekommen ist.