[berlin / 17.03.2019] watergate: bewegungsfreiheit #14

die neuauflage vom letzten jahr, wobei das mit dem vorgezogenen frühlingswetter eher nichts wird. wir hoffen trotzdem darauf, dass genügend leute den weg zur oberbaumbrücke finden.

ablauf

waterfloor
15h00 i.nez
17h00 the mony
19h00 sven von thülen
21h00 irakli
23h00 derek plaslaiko
01h00 blake baxter
03h00 alex.do
05h00 miriam schulte

visuals
projektionen der fotos aus dem buch „niemandsland“ von katharina behling

eintritt
bis 17 uhr: 5 euro (+ spende)
nach 17 uhr: 10 euro (+ spende)

nachbetrachtung
ein ganz schönes wechselbad ab dem frühen abend. klar sind wir vom idealzustand des vorjahres ausgegangen, bei dem frühlingshaftes wetter und die staub-premiere im watergate sowie das erste set von disko seit ewigkeiten so einige gäste mobilisieren konnte.

das grauere wetter hatte wenigstens für die visuals seine vorteile. gleiche stelle unten am waterfloor bei den toiletten, dafür nicht den gesamten abend bzw. die nacht durch, sondern nur zu gewissen zeiten für eine halbe stunde. auch hier mussten wir improvisieren, da die beamerhalterung nicht vorhanden war. den job übernahmen dann bierkisten und die trapezkorrektur. ein glück hatte der beamer den usb-slot gleich integriert, so dass das unabhängig vom laptop funktionierte.

das war auch (vorerst) die einzige technische hürde, die es zu nehmen galt. es blieb also die hoffnung, dass der andrang ähnlich ausfällt wie in der 2018er-ausgabe. da mussten wir allerdings gegen 20 uhr realistisch sein: würden wir noch den hauptfloor eröffnen, hätte es nirgends richtig voll ausgesehen und ein sogeffekt der vorhandenen gäste, die noch ihre freund*innen mobilisieren, auf ein bis zwei cola im watergate vorbeizuschauen, hätte sich ins gegenteil verkehrt.
kurzum: wir entschieden uns, erstens den floor nicht zu eröffnen und zweitens sabine hoffmann und diwa abzusagen. immerhin passte dies beiden ganz gut in den wochenendausklang, da beide auswärtsspiele hatten und sich extra noch deswegen hätten auf den weg machen müssen. für die selbstgesetzte erfüllung des geschlechtsparitätischen bookings war das natürlich eine bittere pille, die wir schlucken mussten. blake baxter wurde dann nach unten verlegt. nächste sorge: er hatte sich den djm gewünscht, der oben auch bereitstand, nur war am pult unten dafür beim besten willen kein platz mehr. erwies sich auch als unbegründet – er gab auch an, mit dem xone:92 klarzukommen.

also zähneknirschen auf der einen seite. auf der anderen entwickelte sich das ganze in den nächsten stunden jedoch zu einer der stimmungsvollsten ausgaben. eine sichtlich selige miriam schulte drehte sich kurz vor schluss um 7 uhr zu mir mit den worten „ihr seid total wahnsinnig“ um. sie hatte nach einem auch sehr divers spielenden alex.do (inklusive drum&bass-intermezzo) breakig weitergemacht, was so gut ankam, dass auch noch raum bis nach 7 uhr geblieben wäre (dabei notiert: facta – poliwhirl auf wisdom teeth). es hätte aber auch bedeutet, dass dies uns stundenweise beim personal berechnet worden wäre – sprich: der zu verspendende betrag wäre geringer ausgefallen – und daher musste auch nichts mehr in die länge gezogen werden.

so schwer diese entscheidung sich auch lesen mag: sie war schnell getroffen, für den verlauf der party die goldrichtige und auch nachhaltig. im nachgang waren wir uns zügig einig, im watergate künftig lieber mit einem floor zu planen. sollte sich herausstellen, dass der andrang so groß ist, kann man den oberen floor immer noch öffnen. aber mit dem sonntag als eh ziemlich schwierigem pflaster ist es etwas vielversprechender, das ganze etwas kleiner anzusetzen. wir waren von 2018 einfach etwas verwöhnt.

musikalisch gab es wenig zu meckern: solide techno-kost mit the mony und irakli, quer durch den gemüsegarten mit i.nez (dabei positiv aufgefallen: „shaolin satellite“ von thievery corporation), alte schule mit sven von thülen und derek plaslaiko (der sein set mit „game one“ von infiniti beendete und auch sichtlich viel spaß hatte). einzig mit dem vocal- und discohouse von blake baxter wurde ich nicht warm, aber das überlasse ich den geschmacksfragen. es hat definitiv nicht dazu geführt, dass das publikum das weite gesucht hat, und auch er hatte einen überaus positiven eindruck von der veranstaltung als solches.

den umständen entsprechend also stimmungstechnisch das maximum herausgeholt. als spendenbetrag blieben 5800 euro übrig – summa summarum: ein ziemlicher erfolg in jeglicher hinsicht.

[new york / 04.11.2017] good room: no way back – 10 year anniversary

hier ist es fast 21:30 uhr ortszeit, es geht um 22:00 uhr los, unterwegs bin ich eh noch, also wird das die letzte station für heute.

nachbetrachtung
(am 25. januar 2020)

war schon ein ziemlicher kontrast über den tag verteilt. nach einem klassischen touri-tag, der auf der brooklyn bridge begann rüber zum 9/11 memorial (und dabei begreifen, wie nah das eigentlich beieinanderliegt), quer durch den finanzdistrikt, dann quer durch manhattan (greenwich village, um den bart gestutzt zu bekommen) zum highline park und von da aus richtung times square. es gab also jede menge zu gucken und vor dem ausflug in den good room brauchte ich einen kaffee. den gibt es glücklicherweise sogar ziemlich gut beim pret-a-porter in nähe des times square, womit ich zwar wieder eine der ketten reicher gemacht habe. aber in dem augenblick heiligte der zweck die mittel.

also rüber nach brooklyn, wo wiederum kaum jemand auf den straßen war. der club ist von außen ein unscheinbarer flachbau und in der oberen etage untergebracht. könnte vorher sowas wie eine große lagerfläche gewesen sein, aber man begeht eh einen fehler, die berliner ästhetik umgewidmeter orte auf andere städte übertragen zu wollen.
ich war auch mit einer der ersten im club, jedenfalls brannte das putzlicht noch. eintreten war aber kein problem. kapazität maximal 500-600 leute, aber dann wird’s auch schon richtig eng. am rande des mainfloors sitzecken mit tischen, auf dem zweiten floor nur bänke am rande. dort eröffnete bryan kazenic mit ambient, von der auswahl her gut, aber mir auch verdeutlichend, warum ich mich da noch nicht so herantraue: es passte harmonisch manchmal nicht.
outer space ab 23 uhr mit ihrem live-set, was erstaunlich früh ist. aber auch sie eher im ambient-bereich und damit auch goldrichtig platziert. bryan kazenic gab es danach erneut für eine stunde, diesmal mit warm-up-techno (u.a. „space pong“ von t++, ewig nicht mehr gehört) und für mich damit eher in seinem element als zuvor.

bmg im größeren raum mit solidem electro und acid house. derek plaslaiko räumte danach ab, ich konnte es mir aber dennoch nicht verkneifen, den lichtmann zaghaft zu fragen, ob es absichtlich so statisch sei. war tatsächlich veranstalterseitig so gewollt, also musste mensch „nur“ mit guter musik vorlieb nehmen, was aber zu der zeit keine große hürde war. auch mit patrick russell nach derek sowie mike servito ab 3 drüben im kleineren raum nicht. konstant gutes niveau, nur verstand ich die gefühlte vollbremsung durch carlos souffront um 4 uhr nicht. andererseits hatte ich an dem tag eh genug gesehen, dass es auch nicht schwer fiel, ins apartment am anderen ende brooklyns in crown heights zu fahren. das mit dem öffentlichen transport ist in new york zu keiner tages- und nachtzeit ein problem – es fahren alle linien 24/7. so konnte ich mir am sonntagnachmittag noch den rest des marathons im central park anschauen und wieder in brooklyn nach platten stöbern. so heilig ist der sonntag in den usa nicht, dass da keine geschäfte öffnen dürften.

new york hat seitdem mit dem basement einen neuen club bekommen, der den fotos nach mit rauhem betoncharme auch dem nahekommt, was mensch von hier so kennt. das output habe ich nur von außen gesehen, als ich um die ecke beim halcyon zum plattenstöbern war. aber halcyon ist umgezogen und das output geschlossen. so bliebe noch das elsewhere als größerer club, wofür in der knappen woche aber beim besten willen keine zeit war. auch nicht für queens, wo das basement liegt. alleine deswegen (und für das museum of modern art) muss ich nochmal hin.

also: nächstes mal sollte ich wenigstens zehn (und nicht nur sechs) tage für big apple einplanen. im good room würde ich auch definitiv nochmal vorbeischauen. deren booking ist konstant gut, die preise in ordnung, das publikum angenehm und auch ziemlich kommunikativ. damit also angenehm überraschend bei dem, was sich bei in puncto lebenshaltungskosten überteuerten metropolen wie nyc erwarten oder gar befürchten lässt.

notierte tracks (°: shazam)
bryan kazenic:
t++ – space pong

bmg:
hugo moya – move°

mike servito:
james t. cotton – buck
69 – filter king
2 am / fm – ctb°

derek plaslaiko:
dortmund – acid over oslo°
james „jack rabbit“ martin – only wanted to be (unreleased acid version)°
errorsmith – centroid
jensen interceptor – not phased°
lory d – b-l 132 acid°

patrick russell:
jeff mills – dna
lovecore – kalk (a1)