(teil der nachgereichten nachbetrachtungen, so dass das tagebuch möglichst vollständig ist und ich jahrzehnte später noch ggf. alibis vorweisen kann. das veröffentlichungsdatum habe ich auf den tag des besuchs zurückverlegt.)
klubnacht
berghain
00:00 valentino mora
04:00 answer code request
08:00 kwartz
12:00 justine perry
16:00 the lady machine
20:00 dasha rush
00:00 kangding ray
panorama bar
00:00 audrey danza
04:00 regularfantasy
08:00 gideön
12:00 gene on earth
16:00 heidi lawden b2b lovefingers
20:00 massimiliano pagliara
00:00 binh
nachbetrachtung
eingestempelt um 11 uhr früh, ausgestempelt gut 12 stunden später. und obwohl es ein für sonstige verhältnisse entspannterer sonntag war, wurde mir klarer, dass ich mir die sonntagabende unten eigentlich schenken kann und das gedränge eigentlich sogar bereits nachmittags startet. so habe ich weniger von the lady machines premiere betanzt als ich eigentlich wollte.
das lag nicht an ihr. vielleicht gibt’s meinerseits mehr bewusstsein über das, was mich an vollen tanzflächen und gruppendynamiken so nervt. eventuell bin ich auch noch sensibler geworden (wenn das überhaupt geht), aber ich kann sets nicht genießen, wenn meine antennen ständig das umfeld fokussieren, um zu antizipieren, welcher fuß auf oder unter meinem landen kann oder wer von wo als nächstes die tanzfläche durchpflügt. von den kandidat*innen, die sich wie selbstverständlich in eine kleine lücke drängen und dann erwarten, dass die anderen gäste schon platz für sie machen werden, fange ich lieber nicht an.
es sind halt solche dinge, die weiterhin zum strategischen denken beitragen. also nicht nur kurzfristig, wie ich vor ort von a nach b komme, ohne körperkontakt zu anderen gästen zu haben (wobei ich das mittlerweile als herausforderung für mich sehe, wie das mit dem durchschlängeln auch weniger invasiv geht), sondern auch nach den uhrzeiten zu gehen, was schon seit jahren thema ist. es ist zumindest unten für mich seit geraumer zeit nicht mehr selbstverständlich, dass ich mich wirklich auf sets einlassen kann. wenn es klappt, ist es super. aber das funktioniert nur zu den randzeiten (opening / closing – beides aus rücksicht auf die biologische uhr keine dauerlösung) oder eben sonntagfrüh zum schichtwechsel bis zum frühen nachmittag.
oder halt oben, wozu ich abgesehen von massimiliano pagliara nicht mal viel sagen kann. in jedem fall abwechslungsreich genug, wenn ich mal da war, aber er spielte für meine begriffe trockener, mehr acid-lastiger als sonst. und das steht ihm ziemlich.
kwartz war für mich unten die eigentliche überraschung bzw. wäre bei einer wiederholung ein grund, für ihn hinzugehen. gerne auch für die gleiche uhrzeit, dann schäle ich mich früher aus den federn. das war in der letzten stunde richtig gut nuancierter dunklerer, trippiger, leicht angedubbter techno (kommt nicht von ungefähr, dass er auf polegroup veröffentlicht), bei dem die spannung durch den mix der tracks entstand. justine perry der uhrzeit völlig angemessen eher trippig. the lady machine immer noch komplett mit vinyl, wird auch hoffentlich nochmal eingeladen. dasha rush zog (auch sonntagabend-typisch) das tempo deutlich an, verfiel dabei aber nicht in das gängige rave-geballer, das ich (um aller negativität zum trotze auch mal was positives zum sonntagsgeschehen zu sagen) seit geraumer zeit nicht mehr im berghain gehört habe, was nicht heißt, dass das dort nicht mehr stattfindet.
unter’m strich eine solide angelegenheit. ich kann aber nicht verhehlen, dass die reef-freitage mir durchaus mehr geben, weil sich dort mehr musikalisches risiko mit weniger füllgrad vereint.
trackbeispiele (*: shazam)
the lady machine:
dj boss – medziposchodny*
decka – subversion*
richard bartz – subway (a1)
suburban knight – infra red spectrum
dave clarke – wisdom to the wise
dasha rush:
regal & alien rain – acid affair pt. 1*