einkäufe vom 17. november, sowie dem 1. und 8. dezember 2010

mir ist einfach gerade wieder danach, die neuerwerbungen wenigstens kurz vorzustellen. allerdings auch nur, damit sich die charts bei der noch nachzuliefernden november-bilanz quasi selbst erklären.

17. november bei dense, 1. dezember hardwax, 8. dezember bleep. getrennt durch waagerechte striche, und da sich so einiges an einkäufen in den letzten (man kann schon sagen) jahren angesammelt hat, werden die restlichen art-kill-art-, dmz-, equalized-, perlon- und klockworks-eps einfach mit abgehandelt. sieht dann auch gleich nach mehr aus.

pantytec
into the duster
[perlon perl 07]

kaum zu glauben, aber von 1998. wäre sie dieser tage erschienen, hätte sie es nach dem minimal-overkill schwer gehabt. so nahm sie ihrerzeit die verschrobenheit vorweg, die einige ruhig hätten kopieren können, um das genre in den letzten jahren ansatzweise interessant machen zu können. alleine vor der idee, bei „muffler“ geräusche aus formel-1-rennen zu verhackstücken, muss ich den hut ziehen.
war toll, bleibt toll.
clips: nuloop.

shackleton
three eps
[perlon perl 76cd]

nach dem einvernehmlichen ende von skull disco konnte man sich schon fragen, wo es denn für den exil-berliner weitergehen könnte, und umso erstaunter war ich, als mir perlon als neues label genannt wurde. skepsis, ob er bei deren form, nach der ich bei weitem nicht mehr alle eps blind kaufte, überhaupt zum label passen würde, noch dazu mit einem dreierpack, womit ich als debüt nicht gerechnet hätte.
betrat mit den tracks im vergleich zu den düster-meditativen veröffentlichungen auf skull disco definitiv neues terrain, woran ich mich ehrlich gesagt erst einmal gewöhnen musste. stilistisch ist und bleibt es schwer zu klassifizieren, das ist sicher. allerdings auch, dass beiden parteien nichts besseres hätte passieren können. ein album, was einem im jahresrhythmus wohl immer wieder neue facetten präsentieren wird.
clips: decks.
(bereits im herbst letzten jahres im hardwax gekauft.)

radio free robots
silicon carne
[art kill art aka 01]

französisch-deutsches label, widmet sich konzeptionellen arbeiten, und das so überzeugend, dass die geschichte um eine platte genauso interessant ist wie sie selbst. überzeugungstäter sagt man wohl weitläufig dazu.
hier mit einer fiktiven radioshow, moderiert von robotern, ergo synthetischen stimmen, jingles, aber keinen musikalischen beiträgen. als sammlerobjekt wegen des mitgelieferten büropapiers alter schule (dieses noch durch einen nadeldrucker veredelt) interessant. dj-futter ist das nur bedingt – lässt sich, wenn überhaupt, nur zu beginn eines abends oder ganz zum schluss spielen, wenn das publikum partout nicht gehen möchte. oder eben bei webstreams zur verwirrung der leute.
clips: bei den robotern selber.
(bereits vor zwei jahren im damals noch in der mainzer straße ansässigen praxis-laden gekauft.)

michael sellam
scratch
[art kill art aka 06]

der name ist programm. man nehme einen hochleistungs-industrieroboter, lässt ihn eine schallplatte zerkratzen, nimmt die dabei entstehenden geräusche auf, spielt anschließend die zerkratzte platte auf einem plattenspieler ab und fügt beides zusammen. heraus kommt dabei eine beinahe schon rhythmische noise-collage, nach der man sich fragt, ob die resultate bei anderen platten nicht ähnliches zutage fördern. bis dahin bleibt sellam mit dieser idee alleine.
tolles intro, wenn man mich fragt.
in voller länge bei monsieur sellam direkt anzuhören: click.

v/a
superlongevity 5
[perlon perl 84]

ja, bzgl. der anschaffung kann man lange überlegen. sieben platten auf einmal ist natürlich nicht ohne, zumal man die erwartungen, einen neuaufguss des immer noch unangefochtenen zweiten teils zu bekommen, eh reduzieren sollte.
was bleibt also? 28 tracks, mehr als drei stunden spielzeit. endlich was neues von daniel bell in solider, aber nicht unbedingt überragender form. sonst eine fülle an minimalen tools, die zu schnellem mixing verleiten (sammy dee, tobias., fumiya tanaka, jabberjaw, margaret dygas), leerlauf (pantytec – leider, stefan goldmann, sonja moonear).
um die zweifel aus dem weg zu räumen, ich hätte sie nur als kapitalanlage gekauft: shackleton ist in – zu erwartender – bestform, ricardo villalobos trifft die lücke zwischen minimal und techno ohne gerade bassdrum so dermaßen perfekt, dass es für mich sein bester track 2010 ist, mara trax und portable liefern einfach nur dicke house-tracks ab und wer es etwas verschrobener mag, hat bei morane oder kalabrese seine freude.
somit gibt perlon eigentlich jeder fraktion in der anhängerschaft etwas zum abgewinnen mit auf den weg. die (nummerierte) box erledigt als verpackung ihr übriges, das versprochene gimmick wurde jedoch nicht rechtzeitig fertig, so dass man „nur“ mit den platten auskommen muss.
clips: wordandsound.

loefah
root / the goat stare
[dmz dmz:006]

der minimalist unter den dubstep-produzenten einmal mehr (root), einmal weniger perkussiv (the goat stare), aber beide male schön düster und vor allem mit einer bassline, die nur wenig wünsche nach noch tieferen hertz-frequenzen offen lässt.
clips: boomkat.
(bereits anfang 2009 im hardwax gekauft.)

mala
bury da bwoy / hunter
[dmz dmz:011]

die a-seite ist ja schon fast wie eine hymne. melodisch, gerader beat, somit auch für techno-djs interessant, auch wenn die nach aktuellem tempostand wohl eher zum herunterpitchen neigen würden. „hunter“ widmet sich dann wieder dem halfstep plus ein paar melodischen dub-elementen. „bury da bwoy“ gewinnt dagegen haushoch.
clips: boomkat.
(bereits im mai 2009 im hardwax gekauft.)

digital mystikz
return 2 space
[dmz dmzlp001]

es ist schon beinahe ein naturgesetz, wenn die user auf dubstepforum.com sich auf jede neue dubplate von mala stürzen und die postings, den track möglichst bald veröffentlicht sehen zu wollen, kein ende mehr nehmen.
sechs dieser lang erprobten stücke haben es auf dieses dreier-paket geschafft, verpackt in einem gatefold-cover, dickes mastering obendrauf, und alleine die aussicht darauf ließ die netzgemeinde drei monate vor veröffentlichung wild spekulieren. was da nicht alles zu lesen war: von einer locke von malas haaren als limitierte zugabe oder einer weiteren dmz-lp von loefah, die es nur als kassette geben sollte, nicht zu vergessen die fragen, welche tracks denn drauf sein sollen, auch wenn es schon lange feststand.
half alles nichts: am ende war sie dann endlich da und die gemeinde konnte sich an den lang ersehnten tracks erfreuen. im übrigen: für mich die dubstep-veröffentlichung des jahres, ohne wenn und aber.
clips: chemical.
(bereits anfang juli 2010 im hardwax gekauft.)

digital mystikz
education / horrid henry
[dmz dmz:021]

a-seite von mala, b-seite von coki, und wie so häufig das altbekannte dubplate-spiel. „horrid henry“ hat – ohne dass ich damals wusste, dass der track so heißt, nur war ich mir sicher, dass er von coki stammen musste – auf der fusion drei rewinds bekommen. am wobble-exzess mögen sich auch die geister scheiden, bei mir ist da auch echt schnell die schmerzgrenze erreicht, aber wenn die nötige portion wahnsinn hinzukommt, wird’s schon wieder sympathisch. auf entsprechenden anlagen mörderisch.
„education“ ist für diejenigen, die von malas melodisch-meditativer seite nicht genug bekommen können, ein gefundenes fressen. wie „bury da bwoy“ ein track mit gerader bassdrum, prägnanter synthline und mit subtilem schub produziert.
clips: chemical.

eqd
equalized #002
[equalized eqd 002]

eqd ist shed, das weiß inzwischen auch ich.
ein track ohne gerade linie eröffnet die zweite ep, und wenn man’s unbedingt kategorisieren wollte, könnte die schublade „dubstep trifft detroit“ ansatzweise passen. schwierig, den irgendwo unfallfrei unterzubringen, gerade im set.
die b-seite ist eine klare verbeugung in richtung basic channel, genauer: phylyps trak, zweite ausgabe. funktioniert im techno- und house-kontext gleichermaßen gut.
clips: hardwax.
(bereits anfang 2009 im hardwax gekauft.)

eqd
equalized #003
[equalized eqd 003]

die a-seite beginnt trocken, und traut sich erst nach fast zweieinhalb minuten, die melodie zum zuge kommen zu lassen. anschließend ausblenden der oder hall auf die einzelnen elemente – simpel und effektiv.
die b-seite mit ähnlichem rezept, nur mit rauherer ästhetik, daher für mich gewinner.
clips: hardwax.
(bereits im juli 2010 im hardwax gekauft.)

eqd
equalized #004
[equalized eqd 004]

die a-seite ist ein düsteres tool, wie für dettmann-sets geschaffen. mir alleinstehend irgendwie zu wenig, aber vielleicht ist das einer der tracks, deren faszination erst gegen sonntag mittag im berghain zum zuge kommt.
die b-seite mit zwei-ton-sequenz, hintergrundfläche und einer sehr satten bassdrum. neuneinhalbminütige massage mit genügend abwechslungsreichtum, so dass man als dj nicht genötigt wird, etwaig aufkommende monotonie übertünchen zu müssen.
clips: hardwax.

klockworks
kw 04
[klockworks kw 04]

heimlich hat ben klock sein eigenes label in stellung gebracht, was das understatement bzgl. promo pflegt und stattdessen lieber die tracks sprechen lässt. „pulse“ und „grobe“ auf der a-seite sind dj-tools, wie sie im buche stehen. gerade „pulse“ passt in eigentlich jedes techno-set, hat auch das zeug, alleine bestehen zu können. bewundernswert auch, wie solch vordergründig trockene tracks mit so einer wucht daherkommen können.
auf der b-seite blitzen auf einmal melodien hervor. bei „grab me“ eher hintergründig, bei „grasp“ sind sie tragendes element der tracks.
vier tracks für viele gelegenheiten, kein lückenbüßer.
clips: decks.
(bereits anfang 2009 im hardwax gekauft.)

dvs1
kw 05
[klockworks kw 05]

die legende, wie es zur veröffentlichung kam, kann man bei ra nachlesen. im gegensatz zum labelinhaber verlässt dvs1 sich voll und ganz auf die sequenzen und basslines, anstatt den beat so in den vordergrund zu rücken, dass der rest nur dahinter zurückbleiben kann. da kann man sich schon an robert hood erinnert fühlen, was ja nicht der schlechteste vergleich ist.
nimmt den erfolg der ep hoffentlich zum anlass, öfters an den maschinen zu schrauben. auch wenn herr hood dieses jahr wieder zu guter form aufgelaufen ist, wäre es doch schön, ein wenig konkurrenz im rennen zu haben.
clips: decks.
(bereits im september 2009 in der space hall gekauft.)

klockworks
kw 06
[klockworks kw 06]

ben klock nimmt chicago zum vorbild, bei „under pressure“ mit tiefgepitchten stimmen. die kommen eh nicht so schnell aus der mode, noch eine kleine zweiton-melodie dazu, und fertig ist der schnörkellose eisbrecher, wenn die tanzfläche gefüllt werden will.
„voyage one“ ist schon schriller, aber ich kann’s nur begrüßen, wenn die zeit wieder für sowas reif ist. „you“ ist für die ep dann auch der perfekte ausklang.
clips: decks.

romanthony
the wanderer
[decks classix dclx004]

die stand schon seit jahren auf meiner liste, und manche mögen lizensierten nachpressungen ja skeptisch gegenüberstehen. dabei darf nur nicht vergessen werden, dass auch prescription das seinerzeit so gehandhabt hat. da decks den tracks ein neues, sauberes, dickes mastering bei schnittstelle verpasst hat, war es auch keine frage, gegenüber der hoch gehandelten us-pressung einiges an geld zu sparen.
ach so, die musik: immer noch über jeden zweifel erhaben, auch wenn sich bei mir alles zwischen den beiden polen „fusion dubb“ und „temple vox mix“ abspielt.
clips: decks.

autechre
amber
[warp warpcd25]

veritabler klassiker, der in der sammlung einfach noch fehlte. eines der zugänglichsten ae-werke und dabei dennoch so futuristisch, dass sich wahrscheinlich noch weitere generationen an nachwuchs-produzenten das album als messlatte nehmen werden.
clips: bleep.

shackleton
man on a string part 1 and 2
[woe to the septic heart! septic1]

mit eigenem label, fährt weiter auf der schiene, die er mit dem letztjährigen perlon-album eingeschlagen hat. da er quasi sein eigenes genre bedient, wird es auf dem feld so schnell sicher nicht langweilig.
clips: bleep.

raime
if anywhere was here he would know where we are
[blackest ever black blackest002]

neues label, neuer act, richtung ambient mit gewaltigem industrial-einschlag und techno-erziehung. der titeltrack hat auch etwas sakrales, wohingegen regis mit seinem remix von der ersten ep angenehm zurückhaltend in sandwell-manier agiert.
sollte man als newcomer definitiv im auge behalten.
clips: bleep.

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