[berlin / 28.02.2019] columbiahalle: dendemann

auch wenn mich sein album enttäuscht hat, wird das live sicher gut. und es hat wieder mal der alternative vorverkauf geglänzt.

dendemann
„da nich für“-tour
support: og keemo

nachbetrachtung
eine überaus angenehme begebenheit war das. beim publikum traf die 1990er-generation auf die neue und alle feierten neues sowie altes material gleichermaßen.

aber zunächst og keemo, der bei mir zumindest den eindruck hinterließ, wegen ihm kein konzert gezielt zu besuchen. ja, ich weiß, bei warm-up-acts ist der sound schwächer. aber im vergleich zu dendemann verstand ich tatsächlich weniger und wenn, dann waren’s die klischees aus gras und frauen. interessant, dass sowas anno 2019 noch inhaltlich angeboten werden kann. aber ich bin auch nicht vom fach.

das inhaltliche angebot dendemanns fand ich bei „da nich für“ ziemlich ambivalent. textlich braucht man nicht darüber zu reden – da überzeugt er nach wie vor. aber ich fand es bei den meisten songs schade, dass er sich trap andiente. noch bedauerlicher, weil manche dieser songs für die tour und damit die freie digitale als band umarrangiert worden sind, wobei ich mir nur dachte, dass er das album bitte nochmal unter den bedingungen aufnehmen sollte. das klang dann nicht so überproduziert, sondern authentischer, so wie es ihm auch zu gesicht steht.

start mit „wo ich wech bin“, „keine parolen“ folgte zwei, drei songs später (in jedem fall nach der jetzt schon legendären ansage „ich habe den entscheidenden vorteil, dass ich bereits weiß, was passiert. und ich habe weiterhin den entscheidenden vorteil, leicht einen im tee zu haben.“). überraschend gut kam das neue material an – inklusive „littbarski“, was für mich zwar der schwächste song des albums war, aber live will ich mich nicht beschweren. sogar ein bisschen was von „vintage“ war dabei: 0 robota, papierkrieg und eine unwiderstehliche version von „stumpf ist trumpf“ in scooter-rave-ästhetik.
am besten aber natürlich das frühmaterial (hörnichauf, endlich nichtschwimmer, das erste mal, danke, gut), und das nicht nur über die zwei zugaben verteilt, sondern auch mittendrin. das alles in schwerstarbeit abgeliefert, alle mit sichtbarem spaß dabei (kein wunder – es war auch das letzte tourdatum, da kann man nochmal alles mobilisieren – inklusive gastauftritten wie arnim von den beatsteaks und casper) und nach fast zwei stunden fertig. das war mehr als nur ordentlich und hat meinem eindruck von ihm als (verzeihung für meine wortwahl) rampensau einmal mehr bestätigt. würde also wieder hingehen.

[berlin / 23.02.2019] berghain: klubnacht

teil 3 von 4.

berghain
00h00 scuba
04h00 mark live
05h00 prequel tapes
08h00 barker
12h00 stenny
15h00 alex.do
18h00 zenker brothers
22h00 fiedel
02h00 dr. rubinstein

panorama bar
00h00 margaret dygas
04h00 ryan elliott
08h00 r.o.s.h.
12h00 âme
16h00 kittin
20h00 laurent garnier
00h00 jennifer cardini

eintritt
18 euro

nachbetrachtung
überdurchschnittlich gute klubnacht, was kittin, monsieur garnier, aber auch fiedel zu verdanken ist. letzterer hat in seiner letzten stunde einfach mal das tempo bis 148 bpm angezogen, so dass alte jeff mills-tracks wie „phase 4“ im original-tempo liefen. war unerwartet und deswegen herrlich.

ansonsten fand die klubnacht für mich tatsächlich in zwei schichten statt, da ich doch noch zum warm-up ankommen und somit scuba und mark hören konnte. ersterer kann noch breakbeats und war insgesamt geschlossener als margaret dygas – jedenfalls in dem, was ich die letzte gute halbe stunde mitbekommen habe.
mark zeigte sich zu zwei dritteln kompromissbereit, also mit 4/4-kick. der rest bestand aus breakbeats, drum&bass gab es in den letzten zehn minuten. versteht das publikum immer noch zum großteil nicht. tolles sounddesign jedoch.

zurück war ich zu kittin, die dort oben auch sehr technoid und auch zuweilen hittig spielte, jedoch zugleich zeigte, dass sie ihre qualitäten, verschiedene stile mühelos zu verweben, nach 20 jahren immer noch ausspielt. sie war für mich damit interessanter als alex, der sehr melodiös, beinahe trancig spielte. dort aber positiv aufgefallen: claro intelecto – tone.

laurent garnier fing fast eine halbe stunde früher an, spielte eine gute halbe stunde mit kittin gemeinsam, dann alleine weiter und hing beinahe eine dreiviertelstunde hinten dran. auch bei ihm ist alles beim alten: der mann ist und bleibt eine urgewalt hinter den decks. ich ging zwar nicht mit jeder kombination konform (donna summers „i feel love“ und sein „man with the red face“ passen harmonisch einfach nicht, aber da hat er sich wohl vom moment mitreißen lassen), trotzdem sieht und spürt man, dass der mann musik atmet, lebt, fühlt und das auflegen für ihn nicht nur ventil, sondern auch mission zugleich ist. er konnte also mit dem publikum gerade ab der zweiten hälfte seines sets machen, was er wollte, so dass auch samba funktionierte.

hatte auch komischerweise wenig probleme mit der fülle. die ist sonntagabend mittlerweile so zum standard geworden, dass es mir auch vollkommen ausgereicht hat, herrn garnier von der galerie aus zu hören bzw. zuzuschauen. und fiedel hat alleine mit dem tempo die spreu vom weizen getrennt.

trackauswahl:
zeigen

[berlin / 22.02.2019] about blank: staub

nachdem ich im januar ausgesetzt habe, wird der geburtstag zur pflicht.

p.s.: electronic beats hat zum sechsjährigen einen artikel verfasst, der die philosophie hinter der party (meiner meinung nach auch der schlüssel zum erfolg) gut auf den punkt bringt.

eintritt
10 euro

ablauf

lobby
00h00 unarte
03h00 snuffo
04h00 dietroiter
07h00 ondo / gusto
09h00 naeem
11h00 alex price
13h00 manfred tiek
16h00 tilltheend
19h00 philipp verboten

mdf
01h00 alex tomb
05h00 haiku
08h00 tham
11h00 nene h
13h30 richard bredicz
16h00 caleb esc
19h00 irakli

zelt
00h00 dani kanoni
02h00 norya nhou
04h00 bonni li
05h00 near minds
09h00 hang aoki
12h00 i.nez
15h00 chloé lula
18h00 d.k. dent

nachbetrachtung
um 15 uhr da, schlange bis zur straße, „kann ja was werden,“ dachte ich mir. drinnen ging das aber noch. erstaunlich, dass das nachtpublikum nicht nochmal zurückgekehrt war. hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass nachts auch beim about blank meistens die gäste auftauchen, denen die partyreihe nichts sagt. die stammgäste waren zu der zeit definitiv schon zu sehen.

unangenehm voll war es aber zu keinem zeitpunkt. auch dann nicht, als die lobby bereits geschlossen war und sich alle auf den weg richtung mdf machten, wo irakli ein wirklich sehr geschlossenes, aufeinander abgestimmtes set spielte. davon wahrscheinlich viel neuere schule mit tracks, bei denen shazam kapitulierte, aber die fear of music war wieder dabei, der hell-remix von johannes heils „paranoid dancer“ und „rollin‘ & scratchin'“ von daft punk ist immer ein sicherer treffer.
davor hat tiltheend in der lobby überzeugt und sich dabei auch was getraut. start mit „nightmare“ von kid unknown, dann schnurstracks zu chicago mit „wouldn’t you like to be a hoe“ von dj slugo oder „who-u-wit?“ von dj deeon. dann eine pause, weil der geburtstag im zelt nach dem wechsel um 18 uhr mit wunderkerzen zelebriert wurde und chloé lula zuvor dort einen sehr guten eindruck hinterließ. zugegeben: ich habe mit dem düsteren techno dort zunächst etwas gefremdelt, aber bis zum schluss hatte sie das in eine wavige richtung bugsiert, was gut passte.
zurück in der lobby war tiltheend eine halbe stunde vor schluss bei hardtrance und 150 bpm angekommen. es scheint sich als trend für 2019 anzudeuten, dass mehrere stile und temposprünge in sets einzug halten. entweder erfüllt sich damit meine lange hoffnung auf mehr abwechslung sowie musikalisches risiko oder ich hatte dieses jahr bislang einfach nur glück. beendet hat er sein set jedenfalls mit „go get busy“ von dj weirdo & dj sim, was denjenigen bekannt sein müsste, die in den 1990ern die eine oder andere thunderdome im cd-player hatten. und nein, nicht heruntergepitcht, sondern schön im originaltempo.
auch richard bredicz blieb in der halben stunde, die ich von ihm hörte, nicht bei einem stil stehen. electro lief, als ich ankam. später dann stojches „magnitude“ und der regis-klassiker „speak to me“ in kombination mit einer trance-artigen nummer, die zwar nicht recht dazu passte, aber wenigstens wurde was probiert. werde gerade bei letzterem darauf achten, ob das sich durch das jahr zieht. nicht nur die staub betreffend, sondern das clubgeschehen generell.

[berlin / 17.02.2019] griessmühle: wax treatment

hat letztes jahr mit dem vorsatz nicht so wirklich hingehauen, aber ausnahmsweise kommt heute mal nichts dazwischen.

eintritt
10 euro

nachbetrachtung
begann mit einer stunde verspätung und mark ernestus, der entsprechend kürzer, aber gewohnt geschmackssichere dub/reggae-sachen spielte.
nach ihm the neighbourhood character, die stilistisch schwer einzuordnen war. world music eventuell? in jedem fall fanden einige tracks fernab vom 4/4-schema statt, weshalb sie die meisten auch einfach in voller länge spielte. mixing fand bei den zwei bis drei house-tracks statt, insgesamt sehr gute auswahl.
burnt friedman war danach als live-act eine gelungene überraschung und ein genuss auf ganzer linie. auch er polyrhythmisch und keinem einzigen track in 4/4, aber dafür neben der killasan noch die club-pa hinzugeschaltet, so dass es ein surround-erlebnis wurde.
pete mit einer mischung aus neuartigem dubstep und techno ohne gerade kickdrum, was er gerne auch im berghain mal so machen könnte. davon notiert: „taurus“ von razor rekta, „trust inc.“ von ago und „roler“ von lag (mal wieder eine mord, die ich zwar angehört, aber aufgrund der für mich stattfindenden redundanz verworfen hatte).
fiedel begann danach mit trockeneren sachen im stile von swamp 81. aber da mir noch der freitag / samstag im berghain sowie ein privater und ein semi-privater termin noch in den knochen steckten, wollte ich den montag als arbeitstag nicht torpedieren. bin daher zu beginn seines sets los – nächster termin ist im april, das nehme ich mir mal fest vor.

[berlin / 15.02.2019] berghain: mannequin records nacht x / whities

da jetzt auch das line-up für den märz draußen ist, kann ich es ja sagen: es werden vier aufeinanderfolgende wochen. allerdings jeweils nur ein tag. überkompensation ist noch nicht nötig.

berghain: mannequin records nacht x
00h00 techno bert
01h30 tobias bernstrup live
02h30 an-i live
03h00 black merlin live
04h00 jasss b2b cem
06h30 alessandro adriani

panorama bar: whities
00h00 tasker
04h00 overmono live
05h00 bambounou
08h00 upsammy

eintritt
14 euro

nachbetrachtung
(am 21. januar 2020)
notiz an mich: es hilft immens, einen auf dem schlauen telefon gestellten wecker auch einzuschalten. das ehrgeizige ziel, die live-acts und auch techno bert noch mitzunehmen, habe ich damit verpasst. andererseits stand ich dadurch recht fit gegen 5:45 uhr im club.

jass und cem solide technoid, bambounou spielte mir oben insgesamt mit zu wenig drive bzw. zu statisch.
alessandro adriani hat zum schluss für einen der momente gesorgt, den ich mir für den ort (und die uhrzeit) schon länger gewünscht hatte: „temptation“ von new order zu hören, und zwar in der (einzig wahren) alten version. zwar leider nicht ausgespielt, aber durch „no tears“ von tuxedomoon abgelöst.

für einen weiteren, länger andauernden moment sorgte upsammy oben. normalerweise gehe ich freitags nur nochmal kurz oben schauen, wenn im berghain feierabend ist, entscheide dann meistens, dass das musikalische angebot meiner kondition keine weiteren schübe verleihen kann und gehe dann.
hier kamen mehrere faktoren zusammen: erstens war ich ja sowas wie ausgeschlafen. zweitens spielte sie drum&bass oder electronica, das aber – drittens – konsequent, viertens super geschmackssicher. das war ab kurz vor 9 so unerwartet und so gut, dass das für mich rückblickend eines der sets anno 2019 war. richtig voll war es zu dem zeitpunkt zwar nicht mehr, aber die verbliebenen gingen mit und das war einfach nur ein genuss.
sie ist resident in de school, dem trouw-nachfolger in amsterdam, den ich schon länger mal in augenschein nehmen wollte. ein guter grund, da hinzufahren, aber bis es soweit ist, habe ich sie mir für hiesige gastspiele gemerkt.

also: nur die vorletzten meter mitbekommen, aber die haben nachhaltigen eindruck hinterlassen.

notierte tracks (°: shazam)
bambounou:
jensen interceptor & assembler code – abstract model

upsammy:
nucleus & paradox – planet r°
holy similaun – ghawdex°
skeptical & alix perez – killa°
urban tribe – diffraction pattern°
aleksi perälä – ni-l56-18-07380°
desired state – invasion° (weitere notiz an mich, als ob der zettel nicht schon lang genug wäre: ram records durchhören, auch wenn das heißt, zum ungeliebten platzhirsch namens „beatport“ gehen zu müssen.)
sully – epoch°
mark – integrier dich du yuppie
struktur – i (a1)
aphex twin – mt1 t29r2°

[berlin / 09.02.2019] alte münze: futuristic porn by pornceptual

ein für mich neuer ort sowie mein erster besuch bei dieser reihe. noch dazu eine der neuentdeckungen des letzten jahres unterstützen (die das ende im k hole bestreitet) und john osborn nach seinem wunderbaren set bei der staub im november zuhören.

futuristic porn by pornceptual

techno bunker
23h00 projekt gestalten
02h00 rachel lyn
05h00 esther duijn
08h00 oliver deutschmann

k hole
00h00 rydim
03h00 sandrien
06h00 the lady machine

xxx floor
22h30 laura de vasconcelos
02h30 curses

house floor / lightroom
23h00 samuel geben
02h00 budino
05h00 john osborn

eintritt
12-16 euro (variiert, je nachdem, wie man sich an den dresscode hält)

adresse
alte münze
molkenmarkt 2
u-bhf klosterstraße

nachbetrachtung
die schlange stand der vom berghain gegen 2 uhr in nichts nach. die organisation allerdings auch nicht: war man durchgewunken, fand die taschen- und personenkontrolle im tordurchgang statt. es gibt bei der münze angekommen eine riesen-umkleide. und da es zum konzept gehört, den eintrittspreis danach zu bemessen, wie viel (bzw. wenig) mensch angezogen hat, wird danach bezahlt. garderobe kostet (im gegensatz zum kit kat) extra.

danach bestand die party für mich zugegeben aus herumlaufen und schauen. die location ist für die zwecke wie gemacht: lange gänge, von denen sich viele räume abzweigen, wovon ich den xxx-floor zunächst für den house-floor hielt. den entdeckte ich wiederum später zufällig, als ich das andere treppenhaus nahm. nur verweilte ich dort kaum und bekam so auch nicht john osborn mit.

was die schlange vermuten ließ, bewahrheitete sich drinnen. anders als beim kit kat verteilte sich die menge jedoch besser. mag auch daran gelegen haben, dass es nicht nur den kellerbereich, sondern auch noch den über dem erdgeschoss gab (wo ein hentai lief, als ich dort kurz pausierte). so musste ich mich aber nicht wie bei der gegen durch leute manövrieren – das ging so erstaunlich gut.

vom k hole sind mir drei, nein: vier dinge in erinnerung. erstmal die positiven: „no good“ als abschluss-track von rydim (keith flint lebte zu dem zeitpunkt noch, sollte dazu gesagt werden) und „the storm“ von dave clarke später bei the lady machine. negativ: es passierte nichts beim licht. keine ahnung, ob das organisatorisch so gewollt war oder eine laune der technik. bei letzterem will ich nichts gesagt haben. es war auf dem floor auch in der frühe, als the lady machine noch vor ca. 20-30 leuten spielte, ganz schön kühl.

das mit den kalten temperaturen fiel an einigen stellen auf. gerade bei dem raum hinter dem k hole, der neben dem einen darkroom lag und eine performance zeigte, war es wirklich frisch. ist den veranstaltern nicht anzulasten: es standen wirklich eine menge an mobilen heizkörpern herum, so dass es an den meisten stellen auch schön warm war. sind alles unwägbarkeiten, die man bei so einer jahreszeit in kauf nehmen muss, und da hat die pornceptual einiges in die wege geleitet, das zu mildern.

es lief sonst vom konzept her aber einiges richtig. der verhaltenscodex war vorab schon auf facebook nachzulesen und hing auch nochmal aus. kondome gab es bei der kasse und auch ein awareness-team, das ich in der früh jedoch kurz suchen musste, als ich wegen eines herrn bescheid geben wollte, der etwas weggetreten auf einem der stühle am ende des ganges saß. als ich jemanden gefunden hatte und zurückging, war aber schon jemand aus dem team bei ihm – also lieber doppelt eskaliert als gar nicht.
der unterschied zur gegen: im kit kat kommt ein schwules publikum in einen club, den hetero-pärchen gerne aufsuchen. das publikum mischt sich, dazu kommt eine härtere musik als gewöhnlich. bei zumindest dieser pornceptual herrschte aber ein klarer männerüberschuss. das ist weniger besorgniserregend, wenn intimität im dunkeln ausgelebt wird (berghain). bei so einer offenheit wie in der alten münze werden hetero-pärchen jedoch häufig angegafft, und dies von herrengruppen, die gerne mal den nötigen abstand vermissen lassen.
klar ist es verhandlungssache, wie dies zwischen pärchen und zuschauern in dem moment gehandhabt werden soll. aber es ist auch klar, dass frauen diese reduzierung auf das objekt von einem männlich dominierten publikum (sexuelle orientierung außen vor) als überaus unangenehm bzw. angsteinflößend empfinden könnten bzw. befürchten, dass ein einfaches „nein“ nicht akzeptiert wird und deshalb von vornherein nicht zu solchen parties gehen wollen. eventuell könnte es dabei helfen, die teilweise abstrakten regeln im codex zu konkretisieren – so eine art darkroom-etikette.

bin mir aber recht sicher, dass das bei den leuten vom fach (also der pornceptual an sich) bereits thema ist. alleine aufgrund der tatsache, dass auf den beiden techno-floors genügend abwechslung herrschte, so dass zu keinem zeitpunkt auf beiden mehr oder weniger der gleiche stil lief, sollte ich wiederkommen. und auch, um zu schauen, wie sich das ganze in den wärmeren monaten anfühlt. habe mir sagen lassen, dass es eher das gegenteil von „frisch“ ist.

[berlin / 08.02.2019] panorama bar: finest friday

normalerweise gehe ich ja nur in ausnahmen hin, wenn nur die panorama bar offen ist. aber woody hat erstens seine premiere und zweitens doch einen gewissen einfluss auf mich gehabt (was genreübergreifende sets angeht, die vom rhythmus und funk zusammengehalten werden), das möchte ich mir gerne anhören.
hinter loyoto verbergen sich eva be und clé, womit das in eine halbe e-werk-versammlung ausarten könnte. die werde ich aber aller voraussicht nach verpassen.

finest friday
00h00 loyoto
03h00 kiki
06h00 steve bug
09h00 woody

eintritt
12 euro

nachbetrachtung
war erst zum deutlichen morgengrauen dort, habe damit aber endlich wieder nach gefühlten ewigkeiten steve bug gehört, der absolut nichts von seinen qualitäten eingebüßt hat und (wenn ich ehrlich bin) für mich auch deutlich vor woody lag. letzterer konnte sich auf eine stammanhängerschaft verlassen, die zum teil bereits im sternradio oder polar.tv (oder sogar noch früher) anzutreffen war. aber im großen und ganzen wirkte es so, als ob er seinen standard abliefern würde. teilweise auch disharmonische übergänge, seinen kissogram-remix spielt er immer noch und „the man with the red face“ von herrn garnier kann man immer als sicheren treffer bringen. solide kost, aber beim besten willen auch nicht mehr. ich habe ihn definitiv schon mitreißender erlebt.
steve bug hingegen mit schönem bogen und wahnsinnig sichtbarer energie, für mich lief da mehr zusammen. schön auch das ausreichende platzangebot bis zum schluss, wobei ein paar leute mehr wahrscheinlich beim club und auch woody motivationssteigernder gewirkt hätten. aber so ist das nun mal mit dem schwierigen freitag.

notierte tracks (°: shazam)
steve bug:
eskuche – concentrate° (erstaunlich, dass auf relief noch oder wieder so zeitgemäße tracks erscheinen)
rod – rspct° (auf mdr übersehen, muss ich nachholen)
kink – teo techno (radio slave disco dub)° (direkt danach, passt perfekt)
contactless – robot wreckin‘ krew (auf unknown to the unknown, deren katalog ich auch endlich mal durchhören müsste)

woody:
riley reinhold & steve barnes – mondrian°
boe & zak – looking for love° (traumhaft schöner house-track)
jamie lidell – when i come back round (live version – matthew herbert long night dub)
kissogram – if i had known this before (woody’s fumakilla xtc express mix)
laurent garnier – the man with the red face
scan 7 – system work
silverlining – two nuts short of a wrongan°

[berlin / 07.02.2019] zur klappe: dystopian x zur klappe #5

steht ja alles da, bis auf die adresse:
yorckstraße 0
u-bhf mehringdamm

ablauf
anfang: tijana t.
mitte: richie hawtin
schluss: don williams

nachbetrachtung
vor der tür bzw. klappe stand ich erst kurz nach mitternacht. mit mir zwar nicht sonderlich viele leute, aber dennoch war einlassstopp. während der wartezeit (dürften um die 30 minuten gewesen sein) sammelte aber das personal bei mir pluspunkte: da wurde die reihe abgegangen und mitgeteilt, dass es drinnen richtig voll sei und nur noch leute reinkommen, wenn jemand den laden verlässt. das war transparent genug, dass man immer noch die chance hatte, es sich zu überlegen. auch beim durchsuchen der tasche und abkleben der kameras alles ganz entspannt.

selbst wenn ein kaliber wie herr hawtin nicht gespielt hätte (was den mythos für club und dystopian als reihe sicher soweit nährt, dass die schlange bei künftigen ausgaben nicht kürzer wird), konnte ich die entscheidung bestens nachvollziehen, als ich dann drin war. mit 200 leuten ist der laden hoffnungslos überfüllt, aber auch ebenso überschaubar. die tanzfläche habe ich an sich nur kurz beim vergeblichen versuch gesehen, meine tasche abzugeben. muss man sich als ca. 10 qm großen raum vorstellen, von dem 2 qm von den subwoofern beansprucht werden. der eingang ist in blickrichtung dj rechts, die garderobe jedoch auf der linken seite. heißt: ständiger publikumsverkehr im hinteren bereich.
paradoxerweise ist der barbereich fast schon geräumiger und vor allem auch mit einer kleinversion der anlage ausgestattet. die rekrutiert sich aus alten turbosound-beständen und klingt schön satt, nicht zu schrill, auf die räumlichkeiten abgestimmt.
da habe ich mir jedenfalls gegen 2 uhr einen barhocker geschnappt, als ich mich davon überzeugen konnte, dass wirklich herr hawtin spielt. man kann neben der bar von rechts sehr gut den djs bei der arbeit zuschauen, sofern man den publikumsverkehr nicht als problem empfindet. habe eher hinten gesessen und dort auch die nächsten zwei stunden verbracht. dann ging das auch mit dem recht störungsfreien tanzen wieder. da mir jedoch erstens ein arbeitstag und zweitens recht wenig schlaf in den knochen steckte, bin ich vor 6 mit dem vorsatz gegangen, mir die klappe nochmal anzuschauen. von der größe her ist das eigentlich eine ideale experimentierspielwiese.

um noch zwei, drei worte bzw. absätze zur musik zu verlieren:
tijana t. hatte mich vor ein paar jahren im berghain durch recht funktionalen techno nicht so überzeugt, den eindruck aber revidiert. gut, alte schule von dave clarke mit „wisdom to the wise“ geht immer. aber umso besser, dass die kickdrum beim rest auch gerne mal unterbrochen war.
richie hawtin ebenfalls eine positive überraschung. nach hardwax-maßstäben „highly effective big room tool techno weapons“, aber die hat er so verarbeitet, dass eine schöne dynamik im set entstand. wiedererkannt habe ich nur den unlängst erschienenen „len faki hardspace mix“ von cristian vogels „xpute the whoop whoop“.
don williams wie immer eine bank: mit „head basher“ von dj skull, dem luke slater-remix von ken ishiis „extra“, „eternal sun“ von io, „protective custody“ von dave clarke (womit die red-reihe fast komplett war) und „detached“ von jeff mills. ganz klar also das beste der 90er.

[leipzig / 02.02.2019] institut für zukunft: objekt zukunft

vier wochen enthaltsamkeit finden auswärts ihr ende.

trakt 1
00h00 good boys
02h00 solid blake
05h00 solaris
07h00 nono & john meckel

trakt 2
02h00 geller & palme
05h00 albrecht wassersleben
08h00 namunok & cosmo albatro

trakt 3
02h00 friedrich fehlfunktion
06h00 n.akin

eintritt
12 euro

nachbetrachtung
(am 21. januar 2020)
war pünktlich zu solid blake da und durfte gleich mal lernen, dass sie den frauenanteil im line-up (und im backkatalog von seilscheibenpfeiler) anhebt. sprich: ich hatte meine hausaufgaben nicht gemacht und angenommen, dass es ein herr wäre. asche über mein haupt.
anstandslos gutes set: viel electro bzw. breakiges, und das funktionierte super.
solaris fing mit einer neueren booty-nummer um die 150 bpm an und blieb im anschluss bei dem härteren trance, der sich 2019 zum trend entwickeln sollte. das ist zwar nicht mein fall, aber es kam so schön unerwartet, wo ich das ifz und dessen techno-residents gut und gerne mal in den dystopisch-industriellen zusammenhang einordne. auch hier also eines besseren belehrt worden, dennoch fühlte ich mich in trakt 3 bei ambient besser aufgehoben.

insgesamt ein abend, der für mich die richtung vorgab, in die es 2019 ging: hatte ich in den vorjahren ein doch sehr homogenes booking oder mangelnde courage seitens der booking-etagen und/oder der djs bemängelt, war dieser und zahlreiche der 2019 folgenden nächte von mehr courage auf allen seiten geprägt. djs spielten diverser, gerne auch härter als der durchschnitt oder streuten mal wieder breakige tracks ein. das publikum geht da vielleicht nicht immer vollständig mit. andererseits (auch ein lerneffekt auf meiner seite) kann man das ruhig riskieren – die leute sind bei experimenten manchmal geduldiger als ich es ihnen zugestehe. im großen und ganzen wurde stilistische diversität wieder groß geschrieben. dieser abend im ifz steht für mich quasi symbolisch dafür.

notierte tracks (°: shazam)
solid blake:
skee mask – dial 274
random xs – give your body (delta funktionen 3 am mix)
ploy – garys
aquarian – hamburglar helper°
norwell – transz°
the exaltics – ten days (sync 24 remix)°
no moon – sirens° (schon der zweite track auf mechatronica, der shazam ins netz ging. ich habe das label viel zu sehr vernachlässigt.)
cocktail party effect – battered°
pessimist – peter hitchens (der mann macht seit jahren nichts falsch)
unspecified enemies – liquid floor°
michael forshaw – cheerleaders (ewigkeiten her, dass die gespielt worden ist)

solaris:
dj dr-660 – fuck me ftb (da bomb edit) (besagter booty-track zu beginn. ging mir per zufall ein paar wochen später auf bandcamp ins netz.)

[berlin / 05.01.2019] tresor: tresor.klubnacht

auch mal wieder als nachlese, weil ich’s mir ziemlich lange offengehalten hatte, hinzugehen. und im club selbst hatte ich dann besseres zu tun als das posting in die wege zu leiten. aber erstmal…

tresor.klubnacht

tresor
00h00 marcel heese
03h00 mark verbos live
04h00 regis
06h30 pacou

globus
00h00 johannes volk
03h30 the analogue cops live
05h00 johanna knutsson

und was eigentlich nur ein kurzbesuch werden sollte, wurde dann geringfügig länger als geplant. also 1 bis gut 5 uhr. dabei war überraschend, dass es bei marcel im keller bei ankunft gerade zu einem drittel gefüllt war, auch wenn die schlange draußen anderes vermuten ließ. im globus habe ich erst nach seinem set nachgesehen, weil das ein warm-up nach maß war. stilübergreifend, schön abstrakt bis kurz vor 2, was (vor den erfahrungen der letzten jahre erneut überraschend) die leute auf der tanzfläche hielt anstatt sie zu vergraulen. erkannt habe ich davon nur recht wenig, aber immerhin den eindruck bekommen, dass aktueller techno doch noch interessant sein kann – da scheine ich also in meinem urteil etwas vorschnell bzw. meinem auswahlverhalten nicht gründlich genug gewesen zu sein. wenigstens befindet sich der cub-remix von „sorrows“ (im original von p.e.a.r.l.) in meiner sammlung, und „illuminated displays“ von arpanet (schlusstrack) schon seit jahren. ansonsten muss ich mir eingestehen, dann doch wohl einiges übersehen bzw. überhört zu haben.

die beiden live-acts waren für mich nicht weiter der rede wert, wohl aber johannes volk, der im globus mit ähnlichem härtegrad wie unten üblich spielte. „blam the target“ von neil landstrumm hätte ich dort jedenfalls nicht so schnell vermutet. und dank shazam ein weiteres label auf die liste gesetzt, das ich ebenfalls nur periphär beachte (gleiches schicksal wie mit l.i.e.s. – viel mittelmaß führt dazu, dass ich mir neue veröffentlichungen seltener anhöre und dann in clubs wieder darauf gestoßen werden muss, dass nicht von einer katalognummer auf die nächste geschlossen werden sollte): unknown to the unknown. in dem fall „angry frogz“ von vin sol, matrixxman & p.o.l. style.

regis bekam ich nur im hintergrund beim plaudern mit, und da kommt bei der tresor-bar mit gehörschutz nur der bass an. identifizieren ließ sich da nichts. war aber auch nebensächlich: der laden war gut voll (es wird sich bemerkbar gemacht haben, dass das berghain sowie das sisyphos nach den neujahrsfeierlichkeiten geschlossen hatten), das publikum gewohnt touristisch, aber nicht unangenehm. damit die notiz an mich: lässt sich öfter zu solchen anlässen machen.