[berlin / 08.08.2014] griessmühle: mechatronica / talking machines

die griessmühle wird seit geraumer zeit regulär auf zwei floors bespielt, ergo so wie man sie zur back to basics erleben konnte. purer zufall, dass das diesjährige datum zur huldigung einer der besten drummachines auf mutter erden auf einen freitag und dieser noch auf mein nächstes gastspiel fällt.
die zwei veranstaltungen sind teil eines langen wochenendes, das vom 8. bis zum 11. august andauern wird. ich beschränke mich mal nur auf die nennung des freitags. den zeitplan kenne ich nur für den mechatronica-floor.

mechatronica20140808

griessmühle

mechatronica
23h00 snk
01h00 naks
03h00 lazercat live
04h00 stype
06h00 electrodon

talking machines
claus bachor
solaris
philipp melon
lenzian kowski

eintritt
10 euro

nachbetrachtung

eine halbe stunde vor set-beginn an der griessmühle, das reichte auch gerade noch so für einen nicht überhasteten aufbau, während lazercat zugange war, bei deren set mal eben jemand die soundkarte abzog und sie den laptop neu starten musste, ohne dass ich ansatzweise fertig war. ein glück hatte electrodon noch seine platten hinter dem pult zu stehen, so dass sich das alles überbrücken ließ und so konnte sie ihre letzte viertelstunde auch noch absolvieren. etwas wortkarg war sie – keine ansage, dass das jetzt der letzte track wäre oder dergleichen, auch keine richtige verabschiedung. aber gut, vielleicht war sie auch wegen der unfreiwilligen pause etwas verstimmt.
technisch klappte bei mir alles auf anhieb, nur wurde während des sets meine große befürchtung wahr. schnell zur vorgeschichte: akku des macbooks lud sich im februar nicht mehr auf, verdacht auf den battery connector, als ersatz bei ebay bestellt, vergeblicher versuch, den selbst einzubauen. bei dem versuch das topcase etwas zu harsch angefasst, so dass das kabel, das das topcase (heißt: trackpad und tastatur) mit dem logic-board verbindet, einen wackelkontakt abbekommen hat. es fiel also privat sporadisch hin und wieder mal aus. lösung: alles aufschrauben, topcase ab, kabel ab, wieder dran, zusammenschrauben – läuft auf unbestimmte zeit.
in der griessmühle passierte es eben bei der hälfte des sets, dass tastatur und trackpad nicht mehr wollten. vorausschauend hatte ich jedoch eine usb-maus dabei, den rest machten der midi-controller und touchable – ging alles.

musikalisch ging auch alles. sicher, der floor ist klein, insofern macht es sich nicht schnell bemerkbar, falls einige leute gehen sollten. klar, der beginn mit mumdance auf rinse mag einige gefiltert haben, aber beim rest verließ ich mich eher auf acid house, (leider zu wenig) electro, aber generell vieles aus holland (eher neueres von delsin, älteres auf bunker) und halt chicago. da trafen tronco traxx auf unit moebius – die leute blieben. meat beat manifesto zuvor, test dept. danach – auch das vergraulte niemanden. es mag sein, dass das publikum dort so aufgeschlossen ist, mag sein, dass es generell ein guter abend war, mag auch sein, dass ich es richtig angepackt und trotz des technischen malheurs spaß hatte, es weiter auf die spitze zu treiben. aber ich fand’s irre erleichternd, besonders in der zweiten hälfte einfach mal ausprobieren zu können, ohne dass das mit publikumsstreik belegt wird – eher im gegenteil. kleines manko: auch wenn auf dem floor eine kirsch audio steht, kann die noch etwas volumen im tieftonbereich vertragen – zumindest aus publikumssicht, am dj-pult selber klang es ganz gut.
doch, ich war danach sehr zufrieden, daher gibt es das set auch unten zum nachhören. electrodon machte danach noch weiter (bis 18 uhr abends, wie er mir mitteilte), aber als ich um 9 uhr ging, waren die reihen auf dem mechatronica-floor (ergo dem kleineren) schon gelichtet. in der großen halle, in der damals auch die back to basics ihren hauptfloor hatte, schien der abend die gesamte zeit über nicht so recht in schwung kommen zu wollen. als ich ankam, waren da vielleicht zehn leute, beim gehen niemand mehr, aber die musik lief.
sonst: schöner außenbereich, tatsächlich eine gute alternative zum about blank, wobei dort einfach der feinschliff stimmt. dafür lässt es sich in der griessmühle ganz gut am kanal sitzen, der bestimmt noch etwas romantischer wäre, wenn das wasser nicht so getrübt daherkäme. aber schön, dafür kann die griessmühle ja nichts. vielleicht schaffe ich es ja 2015 endlich mal häufiger dahin. diese wochenenden von freitag bis montag mit mehreren veranstaltern unter einem dach fanden ja in den letzten monaten regelmäßig statt, also sollte ich besser mal die augen offenhalten, ob da auch für mich etwas dabei ist.

hier erstmal das set:

download

und der epilog:
es war beim macbook übrigens nicht der battery connector, sondern der originalakku, der nach sechs jahren tatsächlich mal den geist aufgegeben und sich bereits verformt hatte. insofern war meine aktion, den austauschen zu wollen, für die katz. imazing hatte noch ersatz-nachbau-akkus auf lager, davon verrichtet jetzt einer seine dienste. aber das problem mit dem topcase haben sie sich nur kurzzeitig angeschaut und nichts weiter gemacht, als sie nach dem zusammenbau festgestellt haben, dass es funktioniert.
da es sich bei meinem kleinen schwarzen um ein modell handelt, für das apple keine ersatzteile mehr verkauft, kann imazing da auch nichts mehr reparieren, solange man nicht das ersatzteil bei ebay oder sonstwoher bekommt. der freakinmacstore in der fehrbelliner straße hatte ende august jedoch noch das notwendige kabel und selbiges innerhalb von zehn minuten (inklusive zwei tests) getauscht. das funktioniert seitdem wieder blendend. trotzdem vergeht kein tag, an dem ich nicht mehr oder minder intensiv an ein 13″-retina denken muss. aber gut, das kleine schwarze muss erstmal noch halten, da hab ich aber momentan keine bedenken.

[berlin / 11.07.2014] suicide: killekill & friends

ich kehre nach fast genau einem jahr und vier monaten an den tatort zurück.

killekill & friends

club
00h00 daniele antezza
02h30 evirgen (cassegrain)
05h00 the marx trukker live
06h00 stype

garten
01h00 dj atact (cassegrain)
04h00 dj flush
07h00 hks97

start
24 uhr

eintritt
10 euro

nachbetrachtung
eine woche vorher war ich noch auf dem stand, dass ich im hof spielen soll, aber durch den wegfall von tin man hatte sich der wind scheinbar gedreht, so dass mein wunsch, nach zwei jahren mal wieder drinnen zu spielen, in erfüllung ging.
um erstmal etwas weiter auszuholen: auf einer doppelgeburtstagsparty letztens (die zur hälfte auf mein konto ging) hatte ich die erfahrung gemacht, dass ich mit vinyl, das innerhalb von einer viertelstunde zusammengesucht wird und in eine plattentasche passt, fast drei stunden ganz passabel spielen kann. führte mir vor augen, dass die ableton-sets meistens in ihrer dramaturgie schon durch die anordnung der clips vorgegeben sein können, wenn ich nur stur von reihe zu reihe vertikal nach unten vorwärts arbeite. das mag am anfang des abends funktionieren, wenn die richtung eh vorgegeben ist, aber bei allem, was danach kommt, ist flexibilität gefragt. kann auch einer der gründe sein, weshalb es bei der impulse im mai nicht so lief.

also: schluss-slot und somit die tatsache im hinterkopf, dass manche leute eh gehen wollen und es nicht unbedingt an mir selbst liegt – das übliche halt. also gab es meinerseits nur den anspruch, es dem rest möglichst angenehm zu gestalten und das meiste daraus zu machen. entsprechend auch die vorbereitung mit der privatparty-erfahrung: fünf, sechs tracks für den anfang festlegen und den rest, den ich gerne spielen möchte, irgendwo in den spuren von live ablegen. zwei der sechs spuren noch für loops reservieren, so dass sich immer irgendwie etwas überbrücken lässt, aber sonst durch die matrix scrollen (was mit touchable ja sehr gut geht) und schauen, was dort so schlummert. es waren dennoch über 100 tracks, das sähe in einer plattentasche durchaus ähnlich aus.
zweiter teil der vorbereitung: vorschlafen. daher habe ich erst den rest von evirgen mitbekommen (techno, amtlich) und das komplette set vom trukker, der mit einem minimalen hardware-setup aus dem hause elektron eine große palette hin von dubbigen sounds bis zu acid bot und dabei so viel spaß hatte, dass ich ihn gerne 20 minuten länger machen ließ. bleibt ja noch genug vom morgen übrig, dachte ich so beim blick auf die tanzfläche.
ich fing wie geplant mit „procrastination“ von demdike stare an – ein track, der den normalen partygänger normalerweise unruhig mit den füßen scharren lässt, weil wenige elemente erst im langsamen aufbau zueinander finden. obendrein sind es auch noch breakbeats, das klappt ja nicht immer. vorteil war aber, dass sich das schön mit einem drumloop aus head highs „power seat“ untermalen ließ. und da mr trukker eh um die 130 bpm aufhörte, so dass das meine gewählte anfangsgeschwindigkeit war, konnte ich recht schnell ins set finden und das publikum glücklicherweise ebenfalls. auch der plan mit der eher auf improvisation ausgelegten anordnung der tracks ging auf. da blieb zwar kaum zeit für irgendwelche effektspielereien, aber dafür eher für’s mixen. einziger nennenswerter fehler: head highs „hex factor“ in der mitte versehentlich neu zu starten, obwohl ich mir nur den stand in der wellenform ansehen wollte. klappt in touchable normalerweise durch längeres antippen des tracks, aber da muss ich wohl noch etwas mehr routine entwickeln. war dann so etwas wie ein unfreiwilliger rewind und (ganz improvisiert) schnell wieder an der ursprünglichen stelle. auch wieder beweis für die these, dass das publikum sowas in der regel nicht merkt und man sich als dj am ehesten über so etwas ärgert. komischerweise nahm auch ich das eher mit einem „passiert halt“ hin.
ärgerlicher war hingegen, dass der nachtmanager des suicide gegen 6h45 bei mir ankam, um mir mitzuteilen, dass um 7h00 schluss sein soll. mit halb-entgeistertem und halb-entnervtem gesicht gab ich ihm zu verstehen, dass ich gerade mal seit 20 minuten am spielen bin und das nicht ganz sein ernst sein könnte. er kam nach rücksprache mit dj flush mit einer neuen deadline wieder: 7h30. flush selber kam wenig später selbst auch noch an: 7h45. zwar immer noch unter meiner mindestwohlfühldauer von zwei stunden, aber doch wesentlich besser als die erste ansage. die tanzfläche hielt ich über die zeit auch konstant gefüllt, selbst als ich den druck etwas rausnahm und pünktlich um viertel vor acht mit „little green apples“ von christian morgenstern endete. am ende noch meine ansage ins publikum, dass sie schon etwas lauter klatschen müssten, wenn sie eine zugabe haben wollen und somit auch ein gutes argument gegenüber dem nachtmanager, wenigstens noch einen track spielen zu können. das war dann „dleep off“ von ghostleigh und somit kurz vor acht schluss.
summa summarum: ein set, das die bei mir im mai geschürten zweifel, ob ich überhaupt noch auf die besucher eingehen kann, gründlich zerstreute. hätte trotzdem gerne mehr von dem abend gehabt. aber gut, besser als überhaupt nicht gespielt.

draußen war hks97 mit langsamen, reduzierten house-sachen zugange. gefiel mir stilistisch schon ziemlich, aber man hörte ihm deutlich an, dass es sein erstes set mit vinyl im club war. sprich: hörte sich an wie meine clubpremiere mit vinyl – da konnte man die passenden übergänge auch an einer hand abzählen. wir sprachen im anschluss bei der staub im about blank nochmal kurz darüber, womit ich hoffentlich ein paar lesern den wind aus den segeln nehme, welche die kommentare hier mit „immer schön hintenrum kritisieren, aber persönlich keinen mumm haben, ihm das ins gesicht zu sagen.“ sprengen wollen. schluss war im garten jedenfalls auch gegen 9h30 und ich bin mit zufriedenem gefühl aus dem club, in der hoffnung, dass bis zum nächsten mal nicht wieder mehr als ein jahr vergeht.

[berlin / 08.05.2014] about blank: impulse – final abyssal night + gegenkultur

ja, richtig gelesen. ich darf wieder einmal vor publikum spielen. die umstände könnten jedoch glücklichere sein: die impulse hatte bis auf nächte mit headlinern wie goth-trad in bezug auf zahlreiches publikum stets einen schwierigen stand. da war zum einen das konzept, das mit „dubstep“ nur sehr grob umschrieben ist und an einem abend ganz viele basslastige sparten abdecken konnte. zum anderen (ganz simpel) der wochentag. beides zusammen ergab eine mischung, wonach der durchschnittliche partygänger das risiko zur entdeckung von neuartigem lieber nicht einging. so ist diese abyssal-nacht also die letzte, die mit dem start der bereits jahrelang im golden gate erfolgreich erprobten gegenkultur zusammenfällt. daher nochmal offiziell: danke an die impulse für die courage und die wirklich mit viel feingefühl ausgesuchten bookings, die im ganzen dickicht der neuen bassbetonten schule immer wieder neuen namen ein forum gab und als dachverband für die verschiedenen crews sicherstellen konnte, dass es nicht jede woche das gleiche zu hören gab. ich will doch mal stark hoffen, dass es anderswo weitergeht. zu dem anlass könnte es also etwas werden mit ordentlicher fülle. hier gibt es erstmal nur das line-up – die spielzeiten dann, wenn ich sie weiß.

nachtrag, 08. mai 2014, 12:58 uhr: spielzeiten für die gegenkultur ergänzt, die nimmt in der lobby platz, abyssal auf dem mdf-floor. für dort erstmal nur die abfolge, geplant ist von 0 bis 6 uhr, mein startplatz liegt zwischen 2:30 und 3:00 uhr für eine kurze und heftige stunde, potschappel underground fällt aus.
die gute nachricht noch obendrein: die impulse bleibt dem about blank dann doch erhalten, findet fortan jeden ersten donnerstag im monat zusammen mit der gegenkultur statt, dann mit allen impulse-crews zugleich. das ist besser als nichts.

impulse20140508

impulse-floor
warm-up: ddm b2b whø
live-act danach: hatti vatti
peaktime-slot numero uno: stype
peaktime-slot numero due: es.tereo b2b turrican
ende: abyssal allstars
und die ganze zeit über: effekthasch vj

gegenkultur-floor
00h00: dieter polen
02h30: patrick chardronnet live
04h00: mary jane
06h00: brian cares
08h00: gulp
10h00: uerp le cram
12h00: klangsucht allstars

eintritt
8 euro

start
24 uhr

nachbetrachtung

fange ich mal mit den für mich positiven aspekten des abends an: da mein kleines schwarzes (die rede ist vom macbook) bereits sechs jahre auf dem buckel hat und sich anfang des jahres kleine verschleißerscheinungen zeigten, stand die sorge im raum, ob es das erste set wird, bei dem ich auf ein backup würde zurückgreifen müssen. eigentlich hatte sich die batterie verabschiedet, was weiter kein problem ist: es gibt recht brauchbare nachbau-akkus, von denen jetzt einer seine dienste verrichtet. war insofern wesentlich, als dass es vor dem wechsel ärgerlich gewesen wäre, wenn jemand unglücklich ans netzteil gekommen wäre, ist aber nun schnee von gestern. ärgerlicher ist hingegen die verbindung vom topcase zum logic-board mit ihrem kleinen kabel, das selten aus einer laune heraus die signale vom trackpad und der tastatur nicht weiterleitet. heißt: aufschrauben, kabel abziehen, wieder aufstecken – läuft. musste ich letzte woche in angriff nehmen, ist aber ein denkbar unkomplizierter eingriff, den ich mir im club jedoch gerne schenke.
und dann noch das backup: es hieß im voraus, dass es keine cdjs geben wird, aber turrican und es.tereo mit serato spielen. daher hatte ich nur zwei usb-sticks eingepackt. stellte sich am ende beides als falsch heraus: es standen die einfachen cdjs ohne usb- oder sd-slot da und die beiden spielten mit traktor-control-vinyls. das mit dem backup hätte also etwas gedauert, bis der andere laptop einsatzbereit gewesen wäre. die cds hatte ich ja nachvollziehbarerweise daheim gelassen.
umso schöner war, dass technisch wirklich alles auf anhieb funktionierte. die soundkarte spielte mit, der midi-controller wie gewohnt ebenfalls und auch die adhoc-verbindung zwischen macbook und ipad für den einsatz von touchable klappte im zweiten anlauf und blieb dann absolut stabil.

dummerweise war es das auch schon, was die positiven meldungen angeht. nachdem ddm und whø zeigten, dass man mit ambient, electronica und auch technoiderem dubstep eine tanzfläche ganz gut füllen kann und hatti vatti mit seinem introvertierten drum&bass das publikum ebenfalls gut unterhielt, wurde mir in der ersten viertelstunde schnell klar, dass ich für den abend auf das falsche pferd gesetzt habe. momentan hat es mir das jungle-revival mit amen-breaks und entsprechenden signalen richtig angetan und ich dachte mir, dass diese brachialen tracks das richtige für den dunkleren mdf-floor und vor allem für den anlass sind. das war jedoch ein irrglaube und ein großteil der leute wechselte zu patrick chardronnet (bei dem es wohl drüben in der lobby am vollsten gewesen sein muss) oder gleich in richtung heimat. dazu wird auch eine etwas laxe vorbereitung ihren teil beigetragen haben, nachdem klar wurde, dass es eine stunde wird, die ich gerne dazu nutzen wollte, es im dunkeln krachen zu lassen. an sich auch sinnvoll nach dem hatti-vatti-set, nach dem ich mit ‚“freezing opening thawing“ von shackleton einstieg. das war auch noch okay, aber direkt danach die untold-distortion-keule („strange dreams“) zu bemühen und in dem stil fortzufahren, war vom kontrast her wohl etwas zu heftig. so wurde die stunde für mich dann doch relativ lang, als ich mitbekam, dass die lücken auf der tanzfläche sukzessive größer wurden. führte bei mir wiederum zu temporärer sinnkrise (warum das ganze eigentlich noch machen? bin ich dem publikum entwachsen, so dass die verbindung zwischen ihm und mir nicht mehr funktioniert? ist es der anspruch?) und auch aktionismus. denn trotz allem war ich vorbereitet genug, notfalls die stoßrichtung zu ändern, was mit prototypen-dubstep à la cyrus (random trio) ganz gut klappte und komischerweise führte auch die neue objekt auf power vacuum nicht dazu, dass sich die noch wenigen verbliebenen lauthals beschwerten. aber summa summarum machte das set auf mich den eindruck, sich in eile auf dem weg zum ziel verfahren zu haben, eine weile in einsamen gegenden umherzuirren, und gerade rechtzeitig kurz vor toresschluss noch irgendwie zufällig angekommen zu sein.
klar, das mag an der kurzen spielzeit und dem von mir falsch gewählten ansatz bzw. aufbau gelegen haben, aber auch sicherlich daran, dass mein kopf aktuell mit anderen dingen als mit musik und allem, was so drumherum geschieht, beschäftigt ist. es fehlt momentan einfach die zeit, in die notwendige tiefe zu gehen, weshalb ich die (stilistische) breite für den abend als notausgang gewählt hatte. so im nachhinein muss ich mir schon die frage stellen, wie ich auf die idee verfallen konnte, rave-signale gleich nach dem hypnotischen shackleton-beginn loszulassen, aber andererseits (wenn ich das wieder ins positive drehen möchte) war es wenigstens ein risiko, das ich gegangen bin. sowas birgt immer die gefahr, dass es schiefgeht.
beim duo es.tereo und turrican gab es dann wieder drum&bass in der ersten und eher technoid-dubsteppiges in der zweiten hälfte, das funktionierte nun wiederum besser. kurz nach 6 war im mdf schluss, da deutete sich auch in der lobby schon an, dass es dort ebenfalls nicht bedeutend länger als 7 uhr gehen würde. dort war es bei meinen durchgängen den abend über zwar ganz nett, aber beileibe nicht mehr. trug jedenfalls zu meinem aktuellen meinungsbild bei, dass es schon reicht, nach dem allgemeinen konsens zu spielen, ohne dass dabei große ausflüge in andere bereiche unternommen werden müssen. zumindest den schuh muss ich mir nicht anziehen, sehr wohl aber den, es vom aufbau her falsch angepackt zu haben.

insofern: haken dahinter und es beim nächsten mal besser machen. noch was positives: einige kombinationen waren in der vorbereitung so vielversprechend, dass sich manche teile sehr gut in einem anbiederungs-set für ambitionierte booker wiederverwenden lassen, sofern die zeit es zulässt, das in angriff zu nehmen. informationen dazu gibt’s dann auf diesem kanal.

hürdenlauf

hürdenlauf


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erst die chiffrierte trackliste, dann die entstehungsgeschichte.

tracklist (wie immer die discogs-release-ids):
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und der titel ist bei der entstehung durchaus bewusst gewählt. der plan, mal wieder ein gründlicher geplantes set aufzunehmen, anstatt entweder auf live-mitschnitte oder deren überreste zurückzugreifen, war schon länger vorhanden. wie das aber nun mal mit den perfektionisten so ist, kam so einiges dazwischen:

1. eine phase im spätsommer / herbst 2013, in der ich schon an mir selbst zweifelte, ob der markt an neuigkeiten für mich tatsächlich nichts mehr hergibt. sollte ich mein alias tatsächlich in „statler“ ändern? wenn ja, müsste ich mir gedanken darüber machen, wer denn mein „waldorf“ wird. man stelle sich nur die sets mit hundertfach abgespielten platten vor, garniert von anekdoten aus dem tresor.
vielleicht habe ich nicht genügend zeit bei der suche nach brauchbaren tracks investiert, aber ich halte es für eher wahrscheinlich, dass sich das sommerloch tatsächlich etwas nach hinten ausgedehnt hat. ab oktober / november 2013 wurde es in allen bereichen deutlich besser. jedoch kam gleich die nächste hürde in den weg.

2. der zeitfaktor. mit einem anstrengenden und gleichzeitig doch irgendwie erfüllenden vollzeit-job, der stellenweise bis zu zehn stunden arbeit pro tag mit sich brachte, tendierte meine lust, die für klasse befundenen sachen beim feierabend einzukaufen / zu taggen / zu warpen, gegen null. auch die genauere auseinandersetzung mit den tracks kann so nur schwer stattfinden. den rückstand habe ich erst mitte januar 2014 zu einem großen teil bei boomkat abgearbeitet und seitdem für mich den modus gefunden, alle zwei, drei wochen regelmäßig dort zu kaufen, um die tracks danach mobil auf dem iphone unterwegs parat zu haben. auf die weise bekomme ich ganz gut mit, welche stellen relevant sind und welche nicht.
begonnen hatte ich mit der arbeit am set bereits im dezember. zwar bedeutete der großeinkauf einen guten fortschritt beim entwurf für das set, zwischendurch stellte sich noch eine technische hürde in den weg.

3. zumindest zwischen den zeilen zum schnellschuss 003 ist bekannt, dass ich von griid zu lemur / livecontrol2 gewechselt habe. mit der veröffentlichung von live 9.1 gab es jedoch probleme, nach denen lemur keine verbindung mehr zu live aufbauen konnte. liine war sich des problems bewusst, brauchte jedoch einen monat, bis das mit einem patch behoben werden konnte. in der zwischenzeit ging ich zu touchable 2 fremd, was zwar auf java basiert, aber in puncto nutzerfreundlichkeit gerade in der effektsektion sehr schnell überzeugen konnte. auf einem anderen blatt papier steht, dass ich bei diesem set diverse anläufe brauchte, die der fehlenden routine mit der app geschuldet waren. bei der aufnahme der hier hochgeladenen version fühlte ich mich jedoch bestätigt, die richtige entscheidung getroffen zu haben. das macbook musste ich nur für zwei dinge anfassen: a) wenn der bildschirm sich ausschaltete, weil ich lange keine bewegung mehr mit der maus gemacht hatte und b) beim anziehen des tempos, was aber auch über touchable geht. da muss ich nur noch etwas sicherer werden, um nicht über das ziel hinauszuschießen, weil’s mal eben zwei oder drei bpm zuviel oder zu wenig werden können. gab es nur noch die vierte hürde.

4. der schon oben erwähnte perfektionismus. techno? ja, sehr gerne. aber nicht nur. es sollten schon noch breakbeats drinnen sein. aber zu welchen anteilen? an welcher stelle? wie kriege ich es hin, dass die dramaturgie nicht von einem augenblick auf den anderen über den haufen geworfen wird? gehe ich lieber auf sicherheit und marschiere lieber schnurstracks von a nach b? und überhaupt – marschieren: ist das mit live nicht vorprogrammiert? kann nicht wieder etwas mehr vom analogen auflegen mit cuts und abrupt einsetzenden bässen als überraschungsmoment einzug halten anstatt das überblenden zu perfektionieren? und geht es auch mal mit weniger als vier parallel laufenden spuren?
zumindest zur letzten frage: ja, geht. die passagen mit vier gleichzeitig offenen spuren sind sehr knapp gehalten, ich hab mich gerade am ende darauf konzentriert, nur zwei tracks miteinander laufen zu lassen, wenn sie gut harmonierten. auch ist das set funktional, sogar über weite strecken. zumindest einen provozierten bruch gibt es, aber sonst hoffe ich, dass die mühe, die darin steckt, nicht angestrengt klingt, sondern gut abgestimmt und trotz funktionalität auch ein wenig anspruchsvoll.

lob, kritik, verrisse gerne hier oder per mail. ansonsten viel spaß beim hören, wo(bei) auch immer.

[berlin / 31.07.2013] berghain-kantine: killekill summer camp

killekillsummercamp2013

für sechs wochen geht es zurück an den ort, an dem alles begann. auftakt war am 10. juli, ich darf bei folgendem termin dabei sein.

killekill meets prologue meets 29novfilms
anfang: stype ableton-set
mitte: sebastian kökow
schluss: tom bonaty

start
22 uhr

eintritt
8 euro

nachbetrachtung

torschlusspanik, bevor es von zuhause aus in richtung berghain-kantine ging: „wo ist denn mein set mit den notfall-cds?“ wieder mal auf meinen mangel an ordnungssinn schimpfend, vergingen so einige minuten mit vergeblicher suche. noch dazu wollte der hunger irgendwie noch schnell gestillt werden. war alles etwas hektisch und die zeit zwischen feierabend und setbeginn eh etwas knapp bemessen. also schnell ein paar der groove-cds geschnappt, die im falle eines spontanen kollaps des macbooks zumindest für musik hätten sorgen können, ohne dass ich die tracks darauf jetzt im einzelnen gekannt hätte. wäre für die spontaneität aber eine schöne übung gewesen.
also zusehen, den aufbau ab 21h45 rechtzeitig fertig zu bekommen, aber dabei auch bemerkt, dass eh noch die leinwand für die visuals montiert werden muss und überhaupt kein strenger zeitplan eingehalten werden musste wie nebenan.
es kam auch nicht soweit, dass ich schnell in die tasche zu den cds greifen musste. mac osx sowie festplatte liefen stabil und auch die interaktion zwischen lemur und laptop lief im gegensatz zum so36 vier wochen zuvor ohne probleme. was den übergang von klangtexturen ohne kickdrum bei 100 bpm zu 127 in drei stunden angeht, klappte auch das erstaunlich flüssig, zumindest ich hatte (selten genug) während des sets den eindruck, dass die vorab getroffene auswahl in sich schön harmonierte. es gab jedoch einen haken: während des sets verirrten sich vielleicht mal fünf leute auf die tanzfläche, der rest saß entweder an der bar oder draußen. an der untanzbarkeit wird es nicht gelegen haben – hoffe ich zumindest. jedenfalls gab ich mir mühe, es den anwesenden nicht zu schwer werden zu lassen.
kaum war das set beendet und sebastian mit einem intro ohne beats gestartet, kamen die leute neugierig herein, und das waren wenigstens zehn an der zahl. ab da füllte es sich auch etwas, aber das ist schon schwer, sowas nicht irgendwie persönlich zu nehmen. eventuell ist das mit längeren breaks zwischendrin ein ganz gutes mittel, das ich demnächst mal ausprobieren sollte, wenn das mit der publikumsgewinnung so einfach geht.

es ist wie es ist. nachdem ich mir das set selbst ein paar male angehört habe, bleibe ich dabei, dass ich mir keine vorwürfe zu machen brauche. könnt ihr gerne anders sehen und es mich wissen lassen. nachhören lässt es sich jedenfalls hier:


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schnellschuss 003

sosiehtderdritteschnellschussinlemuraus

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eigentlich müsste dem mix noch die geschichte vorangehen, wie ich zum wechsel von griid pro auf lemur (bzw. livecontrol2) kam. wenn ich diese reihenfolge stur einhalten wollte, würde der mix noch wochen auf der festplatte herumliegen und ihr somit nicht mitbekommen, dass bei mir durchaus auch sets zustande kommen können, von denen zwei drittel nicht aus oldies (will heißen: tracks mit einem erscheinungsjahr < 2000) bestehen, sondern nur aus einem.

die vorgeschichte ist ohnehin lang genug: nachdem die generalprobe mit lemur im so36 anfang juli alles andere als geglückt war, da ich dort von einer stabilen adhoc-verbindung nur träumen konnte, ging ich direkt an die nachbereitung und wechselte einfach den wlan-kanal. führte prompt zu einer deutlichen verbesserung, jedoch kam ich eine weile lang nicht dazu, die sich neu anhand der app ergebenden möglichkeiten zu testen. war zugegeben auch etwas kühn von mir, dies erst im club machen zu wollen.

was lag also näher, als aus der not eine tugend zu machen? der letzte so richtig daheim aufgenommene mix war der podcast für bewegungstheorie, und das ist fast zwei jahre her. dazwischen gab es eigentlich nur club-mitschnitte, die wohl eher für diejenigen etwas sind, die auch dabei waren.
im gegensatz zum letzten schnellschuss vor vier jahren (sic!), der quasi als abschluss der vinyl-ära noch mit platten entstand, war die herangehensweise mit ableton live nun eine etwas andere, aber ebenso simpel. tatsächlich hat der wechsel dazu geführt, dass bedeutend weniger platten hier herumstehen. was einige besucher als charmant-nerdig empfinden könnten, bedeutete für mich jedoch immer, diese eine bestimmte erstmal ausfindig zu machen. meistens standen neuerwerbungen neben den noch nicht von den gigs zurücksortierten, die sich munter mit den platten mischten, die es nicht in die tasche geschafft hatten. stilistisch hieß dies jedoch, dass sich spontan mit diesem stapel nicht allzu wirre sets aus dem hut zaubern ließen, was eben der anlass für die ersten beiden teile der serie war.
nun ist das mit herumliegenden dateien etwas anders. lösung: die tracks aus einem club-set nehmen, das so mittelprächtig lief und somit potential nach oben hatte. parallelen zum vinyl gibt es hierbei auch: diverse tracks bleiben ungenutzt, manche kombinationen somit auch, andere wiederum haben sich erst im club ergeben. genommen habe ich tatsächlich die tracks, die ich mir für das so36 zurechtgelegt hatte, insofern hielt sich die vorbereitung mit 10-15 minuten sehr im rahmen. nur das intro und den osborn-track habe ich nachträglich hinzugefügt, der rest war bereits vorhanden.
daher habe ich am gestrigen samstagabend statt nochmals auszugehen ein club-setup (inklusive der obligatorischen mate-flasche) simuliert und geschaut, wie stabil lemur mit dem wechsel des wlan-kanals läuft und (fast noch wichtiger) ob die bedienung über das ipad mini mich etwas vom laptop befreit. das hörbare ergebnis versteckt sich unterhalb des „covers“, welches wiederum der screenshot der app ist, während der letzte track lief. einige erkenntnisse (sowie blöde anfängerfehler) gab es obendrauf:

  • ich muss mich noch sehr an den midi-abhol-modus gewöhnen.
  • die möglichkeit, effekte auch über das ipad steuern zu können, ist grandios, führt jedoch auch zu schwierigkeiten: fade to grey kann man blind nutzen, beim von mir so geliebten beat repeat wird’s schwieriger, weil da doch der laptop-bildschirm notwendig wird, simple delay ist für mich in dem modus nicht nutzbar und flog daher auch raus.
  • mehr möglichkeiten zur manipulation bedeutet mehr konzentration beziehungsweise einen zusätzlichen arbeitsschritt, den ich erst noch verinnerlichen muss: alle effekte zurücksetzen, nachdem ein track fertig ist. sonst ist die verwunderung groß, dass der nächste sich etwas seltsam anhört.
  • die verbindung war weitestgehend stabil. ein neustart von lemur war notwendig, aber das war zu verkraften.
  • der laptop muss nicht mehr als barriere zwischen publikum und mir stehen, sondern kann ruhig weiter an die seite wandern, sofern er in sichtweite ist. wenn jemand noch eine möglichkeit kennt, wie sich tracks in lemur nur anzeigen lassen anstatt sie zu starten und wie ich zwischen track- und effekt-ansicht hin und herschalten kann, brauche ich das trackpad gar nicht mehr. mit dem lemur editor habe ich mich zugegebenermaßen noch gar nicht auseinandergesetzt.

noch ein paar worte zum ergebnis: techno halt, wobei als begriff dehnbar. tempo von 126 bis 132 bpm, meine tresor-wurzeln lassen sich nicht verleugnen, insbesondere in der zweiten hälfte. zwischendrin und zum schluss die neue uk-schule.
hier noch die verschlüsselte tracklist (wie schon beim letzten schnellschuss sind es die discogs-release-ids bzw. ein soundcloud-link):
zeigen

wie immer: lob, kritik, verrisse gerne hier und viel spaß.

[berlin / 01.07.2013] so36: montech

frisch von der fusion geht’s auf ein neues nach kreuzberg. wer also nicht in lärz bei den bachstelzen weitermachen möchte, bzw. es etwas härter und erdiger mag, kann sich gerne beim montäglichen techno-stelldichein sehen lassen.

nachtrag, 26.06.2013, 22h45: statt hanno spielt sheldon drake.

killinme20130701

ablauf
anfang: dj flush
mitte: stype ableton-set
schluss: sheldon drake

eintritt
5 euro

nachbetrachtung

nachdem der heimweg von der fusion mal eben fünf stunden dauerte, ging es mit kurzer schlafpause zwischendurch also nach kreuzberg. da kam es schon etwas zupass, den mietwagen aufgrund des staus einen tag länger behalten zu können.
vorgenommen hatte ich mir die rezeptur, die beim letzten mal im so36 sowohl publikum als auch mich zufriedenstellte. techno mit option auf breakige passagen also. neu jedoch war, dass ich frisch mit lemur ausgestattet ausprobieren wollte, wie das mit dem beiseite gestellten laptop so klappen könnte.
lässt sich mit dem berühmten „satz mit x“ zusammenfassen. ipad mini und macbook sahen sich zwar stellenweise, jedoch war die verbindung trotz adhoc-netzwerk und nicht mal zwei meter reichweite so unzuverlässig, dass sich dadurch keinerlei tracks starten ließen – jedenfalls nicht zuverlässig. mit fehlerbehebung ist es während des sets immer etwas schwierig, insofern stieg ich nach einer halben stunde auf das bewährte prinzip um und verschob das experimentieren auf daheim. resultat dessen ist der bereits präsentierte dritte schnellschuss, und die einsicht, dass ich es doch lieber gleich mit einem einstelligen wlan-kanal hätte versuchen sollen.

ansonsten ein abend, an dem sich alle beteiligten wahrscheinlich etwas komisch vorkamen. keine ahnung, ob es an den fusion-nachwehen lag, aber bestenfalls 30 zahlende reißen mich jetzt nicht zu begeisterungsstürmen hin. vor dem hintergrund des dämpfers, den mir die technik verpasst hatte, dem fusion-jetlag und dass es keinen spontanansturm geben wird, habe ich auch gerne früher an sheldon übergeben.

[berlin / 25.03.2013] so36: montech

das kam gerade kurzfristig rein, weil sebastian kökow ausfällt und ich als ersatz einspringe. daher auch mal ohne flyer, weil er darauf noch erwähnt ist.

montech

ablauf
23h00: hawkinson
03h00: auddie live
04h00: stype ableton-set

eintritt
5 euro

review

gleich vorweg muss ich zugeben, dass ich mich mit dieser nachbetrachtung etwas schwertue. das liegt daran, dass ich mich in meiner rolle als musikalischer alleinunterhalter stets in einem zwiespalt befinde: einerseits der respekt vor der arbeit anderer, die manchmal am gleichen abend einen besseren job machen als man selbst (so wie hanno im januar vor mir), andererseits auch das stets aufblitzende dj-ego mit dem ehrgeiz, es besser machen zu wollen als der rest. schließlich will man ja einen bleibenden eindruck hinterlassen und bescheidenheit ist da manchmal eher hinderlich. der grad zur arroganz ist dabei jedoch verdammt schmal, so dass ich zumindest hier immer zusehe, kritik möglichst diplomatisch zu halten.
ich schweife jedoch ab. im so36 war ich erst gegen 2h30 und hawkinson gerade zugange, der mir mitteilte, dass sich alles etwas nach hinten verschoben hätte und ich gegen 4h15 anfangen könne. er hatte sein set schon entsprechend verkürzt, das ich nach hardwax-maßstäben als soliden „big room dj tool techno“ einordne, der seine wirkung bei den anwesenden auch nicht verfehlte. auddie hingegen (und somit zum grund, weshalb die sache mit dem fingerspitzengefühl hierbei nicht so umzusetzen ist wie vielleicht sonst) empfand ich als konzept- und zusammenhanglos. wie bereits im august 2011 ausschließlich mit hardware und stellenweise manuellem start neuer tracks, die neben dem takt lagen, aber zwingend fand ich nur ganz kurze teile, die er gleich wieder mit einem break konterkarierte, um danach richtiggehend minimal weiterzumachen. gut, ich bin kein produzent und somit fehlt mir die erfahrung als live-act, eventuell steht mir so eine harsche kritik auch gar nicht zu, aber trotz des gleichen problems (neue tracks, die außerhalb des taktes beginnen) war zumindest vor anderthalb jahren noch stellenweise der wille zum anpeitschen des publikums vorhanden. das fehlte mir fast völlig.
ich selber startete gegen 4h30 mit dem blawan-remix für „bloom“ von radiohead. nachdem ich im januar doch etwas sehr geradeaus marschierte, wollte ich meinen bei anderen so gern geforderten anspruch an abwechslungsreichtum selber in die tat umsetzen, was u.a. dank einsatz der birmingham-nyc-fraktion (surgeon / function) und dem einen oder anderen track aus der dubstep-fraktion (ramadanman / randomer) meinem eindruck nach besser gelang. es war auch nicht so, dass das publikum durch unterbrochene kicks überfordert gewesen wäre – im gegenteil. vielmehr muss ich mich fragen, weshalb ich das nicht öfter dort so handhabe. aber gut, das ist eine der tatsachen, die ich für das nächste mal mit auf den weg nehmen kann / sollte. wenn es schon bis kurz nach 7 ging, scheint das nicht der allzu falsche weg gewesen zu sein.
könnt ihr auch selbst versuchen zu beurteilen, das set ist hiermit verlinkt. konstruktive verbesserungsvorschläge, verrisse oder lob gerne in den kommentaren hinterlassen.


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[berlin / 15.03.2013] suicide: killekill 011 record release

james t. cotton hat ziemlich detroitig-jazzig-housige tracks eingereicht und killekill sie vor ein bis zwei wochen als vinyl veröffentlicht. zur feier des anlasses spiele ich auf dem holzfloor.

killekill20130315

club
anfang: dj flush
hauptrolle 1: james t. cotton
hauptrolle 2: traxx
ende: alienata

lounge
von anfang bis ende: stype vinyl-set

eintritt
10 euro

start
24 uhr

review

ich bitte vorab um verzeihung, da dies eine etwas egozentrische nachbetrachtung wird. allerdings habe ich von drinnen nicht mehr als dj flush zum anfang und ihn im duett mit alienata zum ende gehört.

dazwischen lagen gute sieben stunden, in denen ich die leute auf dem holzfloor unterhalten habe. angestachelt war ich durch eine mail von flush wenige tage zuvor, der zu mir meinte, dass er nach dem warm-up drinnen nicht zwingend nochmal draußen spielen müsste. das weckte natürlich den ehrgeiz in mir, auch mal mit etwas überlänge zu spielen, obwohl ich das öffentlich noch nie gemacht hatte.
natürlich kam auch das gewissen ins spiel: nach über einem jahr mal wieder mit vinyl spielen? dann gleich so lange? das mit größtenteils alten sachen, da ich die neuen sachen zumeist digital habe? ist gut gealterte popmusik der 1980er überhaupt das richtige? ergo: das übliche an bedenken, die aber auch bestehen, wenn ich mit ableton live spiele. mit dem unterschied, dass ich da immer noch flexibler reagieren kann, was mit zwei taschen, die insgesamt 90 platten und ein paar cds trugen, nicht so wirklich möglich ist.
plan: mit soul und downbeat so um 100 bpm beginnen und sich von dort aus hocharbeiten. das positive da draußen ist (zumindest im winter), dass es recht egal ist, ob da jemand tanzt oder die leute einen soundtrack für ihre gespräche brauchen. eventuell nahm dies etwas von den eh latent präsenten sorgen vor oder auch während eines sets und ich spielte mit dem bewusstsein, dass es eigentlich nichts zu verlieren gibt, etwas befreiter als sonst drinnen zum warm-up. dort wäre es schon etwas anderes, wenn nach zwei, drei stunden nicht mal wenigstens 20 leute tanzen. aber gut, das kam mir im suicide noch nie vor.

an sich gab es eine menge dinge, welche die sieben stunden zu einer für mich echt kurzweiligen angelegenheit machten. das fing schon relativ am anfang an, als sich jemand aus dem publikum bei mir bedankte, dass ich „groove me“ von king floyd spielte. hatte bei den alten soul-sachen an sich mit großen fragezeichen über den gesichtern gerechnet.
ähnliche erlebnisse gab es einige. die 808-state-remixe von new order auf rephlex ließen sich endlich mal beide gut unterbringen und führten auch prompt zu nachfragen. „1984“ von den eurythmics hatte leider nicht ganz den effekt, den ich mir erhofft hatte. prince scheint hingegen immer zu gehen. dazwischen gerne minimalere sachen, house, manchmal mit technoiderer und verschrobener note („geile tiere“ von dj elin endlich mal wieder gespielt).
mixtechnisch klappte es auch größtenteils, obwohl ich zugeben muss, mich an den komfort von ableton live schon gewöhnt zu haben. sicher gab es auch den einen oder anderen salat, was aber über den zeitraum zu verzeihen ist. manche kombination war auch harmonisch etwas komisch, was mir nur wieder vor augen führt, mich damit entweder eingehender zu beschäftigen oder eben bei meinen leisten zu bleiben.
ansonsten keine verbesserungsvorschläge während des sets. flush fragte zwischendrin, ob ich noch könne oder ob er für eine halbe stunde spielen solle. da war mein ehrgeiz aber schon so weit angestachelt, dass ich es erst recht wissen und bis zum schluss machen wollte. einzig einer dame musste ich den wunsch nach michael jackson abschlagen, von dem sich tatsächlich keine einzige platte in meiner sammlung befindet.
scheine also aus publikumssicht ein bisschen was richtig gemacht zu haben. so ab 3h war der füllgrad jedenfalls konstant und der wechsel zwischen pop, (tech)house und chicago wurde bereitwillig mitgemacht. kann aber auch etwas an dem einen oder anderen hit gelegen haben. habe jedenfalls glücklich erschöpft kurz vor 8 uhr mit der zweiten zugabe („pump up the jam“, technotronic, das zweite mal an dem abend) schluss gemacht und dann noch plaudernd alienata und flush von drinnen mitbekommen, die eine mittlerweile überschaubare besucherschar mit nicht zu aufregendem acid à la mike dearborn von anfang der 1990er oder mike dunn bei laune hielt.

ich hab’s jedenfalls sehr genossen und würde es auch auf eine wiederholung ankommen lassen. aus gründen des perfektionismus bleibt das set dennoch unter verschluss, bzw. nur denen zugänglich, die an dem abend auch im publikum waren.

[berlin / 07.01.2013] so36: montech

ja, ich darf auch mal wieder.

montech20130107

ablauf
23h00-02h00: dj flush
02h00-04h00: hanno hinkelbein
04h00-ende: stype ableton-set

eintritt
5 euro

review

anwesend war ich in der oranienstraße schon früh (also gegen 1h), weil der rest des line-ups auch sonst nie enttäuscht und ich auch so ganz uneigennützig schauen kann, ob es zu doppelungen im vergleich zu den vorgängersets kommen kann, da der geschmack sich bei den drei protagonisten des abends doch sehr ähnelt.
glücklicherweise ist uns dreien auch die vielseitigkeit gemein. flush spielte langsamer als gewohnt, beinahe schleppend, und dabei ausschließlich platten, die bei ihm sonst nicht zum einsatz kommen. hatte damit zu tun, dass er seine neuerwerbungen im club hören wollte – kann man auch machen.
hanno sehr funky und fordernd zugleich, somit auch sehr kurzweilig.
ich hatte mir nicht mehr und nicht weniger vorgenommen als stur geradeaus zu brettern. das war der reaktion des publikums nach zu urteilen nicht allzu verkehrt. habe mich auch in der mitte dazu hinreißen lassen, nach ewigkeiten mal wieder „krekc“ von speedy j, gefolgt von dessen „pannik“ zu spielen, was schon sehr gut aufeinander passte, aber eben auch sehr auf nummer sicher gegangen war. erst gegen ende wagte ich den ausflug in dubstepartige gefilde („stand against war“ von mala oder „purported“ von ena), und das wäre im nachhinein etwas gewesen, das sich bereits zwischendurch im set durchaus gut gemacht hätte.
das soll aber nicht die tatsache schmälern, dass es ein runder montag, bzw. dienstagmorgen in kreuzberg war. über die (zu offensichtlich) auf funktionalität getrimmte linie meines sets beschwere ich mich wahrscheinlich als einziger, insofern habe ich auch keine probleme damit, das zu verlinken, falls jemand auf dem weg zur arbeit oder zum ausgehen noch die symbolischen peitschenhiebe braucht.


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