[berlin / 09.05.2018] lab.oratory: revolting

wie ein jeder weiß, dürfen die heteros zwei mal im jahr in das labyrinth. einmal an neujahr, das andere mal zu himmelfahrt. zudem passt das nach four tet ganz gut.

revolting
00h00 nd_baumecker
04h00 mount palomar live
04h45 bwana
08h45 massimiliano pagliara

eintritt
12 euro

nachbetrachtung

es war eher eine party zum herumlaufen, wie es eigentlich auch zu silvester schon der fall ist, wenn das lab offen hat. musikalisch habe ich mich von jedem gut unterhalten gefühlt, aber es war die meiste zeit auf der (zugegeben kompakten) tanzfläche einfach zu voll.

die mit edding auf dem oberarm geschriebene garderobenmarkennummer sollte aber schule machen – würde so einige szenen ersparen. überhaupt erinnerte der vorraum mit seinen umkleidemöglichkeiten etwas ans kitkat.
drinnen dann gleich zwei überraschungen:
die säule ist offen. nicht als separater floor mit eigenem line-up – die pa übertrug die sets aus dem lab in gedämpfter lautstärke. im vergleich zu den klubnächten aber wesentlich mehr pritschen und damit eine erweiterte spielwiese. dachte bei mir, dass das mit diesem grundriss / layout auch sonntags angebracht wäre. wenn man nun noch das licht von oben etwas mehr dimmen könnte, wäre es perfekt.
wer sich immer gefragt hat, was die anzahl an containern neben dem berghain-garten für einen zweck haben: das lab hat einen eigenen garten. keine tanzfläche, stattdessen in zwei etagen übereinandergeschichtete container, die wiederum als darkroom dienen können.

die drei komponenten (lab, säule, garten) boten also sehr gute gründe für expeditionen, aber der soundtrack dazu passte auch.

nd spielte im vergleich zu sonst etwas düsterer mit hellen nuancen. wie so stets: nichts erkannt, nur „illumination“ vom neuen (hervorragenden) dj koze-album.

mount palomar mit analogen synthesizern (kein modular-setup, soweit ich das gesehen habe), der mich vom stil her an legowelt erinnerte – nur etwas knarzender. ziemlich gut, bleibt auf dem schirm.

bwana zuweilen hittig: „dem young sconies“ von moodymann geht aber auch immer, direkt danach „vicious games“ von yello. später „pornoactress“ von dopplereffekt, aber auch wiederum poppig mit „left to my own devices“ von den pet shop boys.

massimiliano melodisch wie immer, damit nicht mein beuteschema, aber „blue“ von latour (ja genau, der track, der in der clubszene bei „basic instinct“ läuft) stach heraus.

bin um 9h30 mit dem wie schon zu silvester herrschenden gefühl gegangen, dass das lab der panorama bar locker den rang ablaufen kann. stimmung, musik, ausschweifungen – es passte alles an zutaten. der andrang sprach dafür, dass bei jeglichem geschlecht sowie orientierung bedarf herrschte, die atmosphäre genießen zu wollen. daher passte es zur entspannung der lage nur zu gut, dass garten sowie säule als rückzugsorte verfügbar waren.
ich denke, ich habe damit wohl einen weiteren jährlichen pflichttermin.

[berlin / 09.12.2017] berghain: klubnacht – 13 jahre berghain

ja, ich bin in hinsicht der wahl meiner termine berechenbar. ja, ich freue mich wieder auf die halle. ja, ich finde es schade, barker als frischgebackenen resident nicht komplett mitbekommen zu können. ja, ich versuche, mir anzuhören, was scuba heute so macht und erst recht, was harvey auffahren wird, wo ich ihn vor jahren beim csd an gleicher stelle nicht konzentriert mitbekommen habe.

klubnacht – 13 jahre berghain

berghain
00h00 pandora’s jukebox
04h00 essaie pas live
05h00 mary velo
09h00 scuba
13h00 kowton
17h00 aurora halal live
18h00 dj harvey
21h00 len faki
01h00 barker

panorama bar
00h00 nitam
04h00 dark sky live
05h00 fango
09h00 dinky
13h00 dj dustin
17h00 dj hell
21h00 nd_baumecker
01h00 margaret dygas

halle
08h00 alekzandra
12h00 goner
15h00 jane fitz
19h00 tobias.
21h00 donato dozzy

eintritt
20 euro

nachbetrachtung

fazit voran: ein geburtstag, an dem die schlimmsten erwartungen in puncto publikumsandrang ausblieben. hatte mich mental darauf eingestellt, ab 19/20 uhr mehr oder minder passiv am rande sitzend oder wippend als zuhörer dabei zu sein, damit die masse sich gegenseitig hin und her wiegen kann, aber für mich kam das nur zum ende der sets von kowton und nd in den „könnte langsam ein bisschen eng werden“-bereich.
es war somit für mich ein (gemessen an den mittlerweile normalen sonntagsumständen) regelrecht unaufgeregter geburtstag, was aber auch vielleicht damit zu tun hat, zur richtigen zeit zufälligerweise am richtigen ort gewesen zu sein.
vollziehe ich am besten anhand der einzelnen acts nach.

scuba: eine stunde gehört, funktional (ich glaube, irgendein remix von truncates „modify“ war dabei) ohne schnörkel. das hat dafür gereicht, wieder einmal den sub:stance-zeiten hinterherzutrauern, als er mit der reihe und hotflush als label einer der drei für mich mitverantwortlichen war, die dubstep bei mir haben zünden lassen und mit seinen ersten beiden genreübergreifenden alben (insbesondere „a mutual antipathy“) mit ihren zeitlos guten produktionen maßgebliche fortbildungsarbeit bei mir betrieben hat. was sich aber schon in den letzten beiden jahren der sub:stance andeutete, war das auf-nummer-sicher-gehen. daran hat sich in seinen sets seitdem nichts geändert, was insbesondere deswegen zu bedauern ist, weil er technisch so versiert ist, dass er genres verschiedenster couleur miteinander verheiraten kann.

dinky: kurz mitbekommen, zwei „big“-hits („big fun“ und „big love“). hielt die leute bei laune.

kowton: besser als sein vorgänger, weil er auch mal ein paar breakbeat-tracks einstreute. um auf hohem niveau zu jammern: es war auch einiges dabei, was er auch schon vor zwei jahren an ort und stelle spielte und in der dritten stunde herrschte für mich etwas leerlauf. aber für den slot war’s fordernd genug und vom platzangebot (bis auf phasen zum schluss) für unten noch am besten, so dass die für mich relevantesten kriterien (kein nervpotential durch rücksichtlose gäste und gut kuratierte musik) erfüllt waren.
trackauswahl:
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aurora halal: sehr melodisch-trippig, stilistisch nicht mein beuteschema, aber ich muss zugeben: passte sehr zum raum. pluspunkte dafür, beim letzten track einfach mal auf 150 bpm hochzugehen.

dj hell: 15-20 minuten mitgenommen, generischer techhouse, ohne dass etwas hängenblieb. wie bei scuba: erfüllte wohl seinen zweck.

dj harvey: also wenn ich in 20/30 minuten von vier tracks drei identifizieren kann, weil die im berghain-kontext in den letzten jahren irgendwann mal immer zu hören waren („marauder“ von dj hmc beispielsweise) und er nur hin und wieder ein paar disco-perlen einstreut, um direkt danach mit bewährten techno-tracks fortzufahren, ist es für mich ein bisschen schade, dass er seine muskeln als koryphäe auf disco-terrain nicht noch mehr hat spielen lassen. der publikumsreaktion nach hätte das durchaus funktioniert. da war einiges mehr drin.
trackauswahl:
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nd_baumecker: bewusste entscheidung für die panorama bar und nicht eine sekunde bereut. nahm nach herrn geier einiges an dampf aus dem kessel (den wird’s wohl eine etage tiefer bei len gegeben haben) und sorgte mit zurückgenommener vielfalt dafür, dass man da oben immer ausreichend platz hatte und ein slot, der normalerweise auf beiden etagen eskalation für die einen, aber anstrengendes gedrängel für die anderen bedeutet, erstaunlich unaufgeregt verlief. ist damit mein favorit, noch vor kowton.
trackauswahl:
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barker: auch da herrschte wieder platz auf der tanzfläche. auch er melodisch, aber nicht so sphärisch wie aurora halal, sondern eher in dem stil wie dem album mit nd zusammen letztes jahr. dabei zwar nicht so experimentiell wie im kontext der leisure system, aber kann ja sein, dass das nach 3:30 uhr noch kam.

die halle: leider viel zu wenig zeit darin verbracht und donato dozzy verpasst. trotzdem wieder mal schöne raumgestaltung mit kleiner erweiterung der fläche in richtung straßenseite und noch viel wichtiger: den hallenglas-installationen von rommelo yu, für die es vor ein paar monaten eine crowdfunding-aktion gab. hätte im nachhinein während dj harvey dort etwas zeit verbringen können, aber hinterher ist man ja meistens schlauer.

wie also erwähnt: gerade in anbetracht des anlasses unerwartet entspannt (das gilt auch für das publikum), hab’s aber zwischen 18 und 21 uhr auch vermieden, mich in irgendein gedrängel zu stürzen.

[berlin / 24.06.2017] berghain: klubnacht

und um dem terminkalender noch den monatlichen pflichtbesuch sowie dem wachsenden stapel an ausstehenden nachbetrachtungen ein weiteres stück hinzuzufügen, kommt hier noch das angebot, das ich im juni wirklich mit am ansprechendsten fand. erstaunlicherweise gilt das jedoch für die panorama bar, unten im berghain sind bis auf dvs1, setaoc mass, norman nodge und dustin zahn alles unbeschriebene blätter. das können aber ganz gute voraussetzungen für überraschungen sein.
einfinden werde ich mich jedoch zu beginn von kink und dann bis zu herrn janson bleiben.

klubnacht

berghain
00h00 kitkatone
04h00 boston 168 live
05h00 dustin zahn
09h00 insolate
13h00 amotik
17h00 setaoc mass
21h00 dvs1
01h00 norman nodge

panorama bar
00h00 soundstream
04h00 massimiliano pagliara
08h00 kink live
10h00 sven weisemann
14h00 nd_baumecker
18h00 gerd janson
22h00 l.b. dub corp
02h00 ryan elliott b2b evan baggs

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
es scheint bei mir wohl echt in der natur der sache zu liegen, dass mit so die besten besuche dann geschehen, wenn sich bei mir ein allgemeiner musikalischer verdruss eingestellt hat und ich die erwartungen an sets daher ungefähr so weit herunterschraube, dass ich bitte nicht eine stunde lang mit dem ewig gleichen stil gelangweilt werden möchte und in den darauf folgenden vier stunden gefühlt das gleiche erlebe.

es wurde dann tatsächlich länger: 7h45 bis 23h15, wobei die letzten vier stunden in der üblichen sonntagsfülle stattfanden, die ich mir dieses mal als zaungast angeschaut habe. erstaunlicherweise war oben in der panorama bar auf der galerie am balkon immer irgendwie platz und im berghain bei der dj-ecke. wie bereits im voraus anvisiert, waren die oberen gefilde für mich dieses mal der passendere hafen und die ausflüge nach unten jeweils eher kurz. aber auch wenn ich mich dort aufhielt, war es zumindest nicht schlecht. einzig setaoc mass bediente für meinen eindruck ziemlich das berghain-techno-klischee, aber dustin zahn war in der frühe bereits mit einigen detroitigen chords unterwegs, insolate trocken, geradeaus und mit „no limit“ von 2 unlimited zum schluss auch polarisierend, wobei das in dem augenblick stimmungstechnisch erstaunlich entkrampfend wirkte. war zudem wesentlich besser verpackt als der übergang mit der brechstange zu „rhythm is a dancer“ von tijana t letztes jahr.
amotik und tatsächlich auch dvs1 ziemlich melodisch. letzterer bedient sich zwar gerne bei tracks der trippigen sorte, die ich auf der hardwax-website immer durchskippe, aber der mangel an dynamik, den ich bei seinem spannungsaufbau in den letzten jahren so oft bemängelt habe, hat sich ganz stark verbessert.

verbessert ist auch die situation in der säule, wobei das nach dem überaus positiven ersteindruck jammern auf hohem niveau ist. als erstes war das licht auf den toiletten nachmittags nicht mehr so grell. noch viel wichtiger: es gibt am rande der tanzfläche sowie oben auf der galerie mehr pritschen. ist zwar immer noch so, dass man als pärchen welcher orientierung auch immer etwas freizügig sein muss, die holzbank ist dort immer noch nicht wirklich bequem (könnte an sich eine etage tiefer) und der slalomgang will oben auch erstmal absolviert werden. aber sonst war ich sonntagabend sehr erstaunt, wie der floor als rückzugsraum angenommen wird. leider sieht der garderobenbereich links vom eingang, der einst die plattencover beherbergte, immer noch trostlos aus.

oben in der panorama bar hatte kink kein schweres los, die leute auf seine seite zu ziehen. auch wenn er es durch sein set nicht geschafft hat, dass ich mir seine sachen blind kaufen möchte und er auch keine großen musikalischen wagnisse einging, muss man neidlos anerkennen: der mann beherrscht seinen technischen fuhrpark und bringt so viel grundwissen mit, dass er mit harmonien improvisieren kann. noch dazu zweifelt man keine sekunde daran, dass er richtigen spaß an seinem job hat. das alles in kombination mit den bekannten durch breaks konstruierten spannungsaufbau- und durch bass folgende erlösungsmomente machte mir bewusst, dass das mit dem spaß haben so einfach gehen kann, wenn man diese momente auch als das nimmt was sie sind: aus gutem grund etablierte standards.
sven weisemann sparte nicht an vocals und hits: „i can’t kick this feeling when it hits“ von moodymann, „let me show you love“ von romanthony, aber auch „phylyps trak 2“, „loop“ von fuse vs lfo und pop in form von „thriller“ und „sweet dreams“. damit machte er das beste aus dem tendenziell eher schwierigen slot, während dem sich das publikum auch gerne mal austauscht und es zu lücken auf der tanzfläche kommen kann.
nd_baumecker schaltete danach gleich gefühlt zwei gänge zurück und spielte für connaisseure. das mögen manche nach dem vorherigen feuerwerk durchaus als vollbremsung empfunden haben, aber da man sich wie bei ihm üblich um stilübergreifend fein kuratierte tracks keine sorgen machen musste, war das zum konzentrierten zuhören beim tanzen das richtige, anstatt dem vorgängerset auf teufel komm raus noch einen draufzusetzen. genug zeit für das zurückholen der stimmung auf das vorherige niveau bleibt in vier stunden ja eh, und das wusste er insbesondere zum schluss hin auch umzusetzen.
gerd janson fand ich (da ist wieder das meckern auf hohem niveau) bei meinem letzten besuch zwingender, machte seinem status als resident wie sein vorgänger jedoch alle ehre. einzig luke slater als l.b. dub corp empfand ich als zu trocken für mich. ich meine, die „mandu“ von losoul erkannt zu haben, aber für die gute halbe stunde, die ich ihn gehört habe, erhoffte ich mir etwas weniger austauschbare tracks. andererseits fiel so der aufbruch nicht schwer.

war also tatsächlich einer der sonntage, in denen das schlechte gewissen pause hatte, weil ich in puncto eines potentiellen sommertages nicht viel verpasst hätte. stattdessen gab es gute bis sehr gute musikalische unterhaltung: oben mit größerer vielfalt innerhalb der einzelnen sets, unten von set zu set unterschiedlich und innerhalb der einzelnen sets mit nuancen – eine revolution fand nicht statt, aber es ist dem spaß (wie eingangs erwähnt) auch nicht unbedingt förderlich, wenn man diese erwartet. addiert man noch ein echt gut gelauntes publikum, kommt eine der klubnächte dabei raus, die ich durchaus als beispiel heranziehen kann, weshalb der club immer noch seinesgleichen sucht.

[berlin / 04.03.2017] berghain: klubnacht

läuft unter dem motto „das habe ich mir verdient“. deadbeat hätte ich zwar gerne gehört, es wird jedoch für mich erst zum nachmittag mit dem erscheinen klappen.

klubnacht

berghain
00h00 boris
04h00 deadbeat live
05h00 héctor oaks
09h00 measure divide
12h00 daniel miller
15h00 moritz von oswald
17h00 ben klock
21h00 etapp kyle
02h00 pete

panorama bar
00h00 red d
02h00 fabrice lig
05h00 red d
08h00 san soda
12h00 toshiya kawasaki
16h00 muallem b2b nd_baumecker
21h00 paul woolford
00h00 italojohnson

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
es war mal wieder eine der gelegenheiten, bei denen ich der stimme der unvernunft nachgegeben habe. das lief allerdings auf zwei schichten hinaus: 15 bis 21 sowie 5 bis 9 uhr. hatte mich im vornherein zwar schon darauf eingestellt, wieder vorzeitig bei pete gehen zu müssen, aber pünktlich um 9 ging das putzlicht an. war zwar kurzzeitig irritierend, aber dann kam in der garderobenschlange der richtige hinweis: bauarbeiten in der säule. die war zu dem zeitpunkt noch zwei wochen vor ihrer eröffnung und bauarbeiter dürften nur ungerne gegen eine basswand anschreien.
wie auch immer: passte mir als aufwärmtraining für die arbeit gut in den kram.

und auch wenn ich es sonst besser finde, sich auch von anderen im line-up überraschen zu lassen: dieses mal verfuhr ich wirklich rein strategisch und enttäuscht hat mich niemand von denen, die ich hören wollte.
moritz von oswald wie immer geschmackssicher, ohne im set die wirklich ekstatischen momente kreieren zu wollen. dafür eben eine lehrstunde für den nachwuchs: die „m5“, „icon“ von rhythim is rhythim, „acid eiffel“ von choice / laurent garnier, „the rhythm of vision“ von robert hood, allerdings mit „black russian“ von dvs1 auch neueres.
nd und muallem harmonierten gut miteinander, so dass eine gemeinsame linie erkennbar war. in erinnerung ist mir noch „severed seven“ von joy orbison & boddika, den nd gegen schluss spielte.
pete dann wie im jahr zuvor zum schluss nicht zu hart, aber trotzdem eine bank. die „phylyps trak“ hat er wieder integriert und zum schluss noch eine toytronic zum besten gegeben: cultek – minds beyond.

alles in allem: guter standard.

[berlin / 13.08.2016] berghain: ostgut ton nacht

vor genau einem jahr war ich im fabric, wo mit marcel dettmann wenigstens einer der residents spielte. das fabric bleibt aufgrund von zwei drogeninduzierten todesfällen in jüngster zeit am kommenden wochenende zu und ich bin eh nicht in london sondern hier. meine erwartung bzgl. publikumsandrang liegt bei irgendwas zwischen dem silvester-, csd- und verdoppelten sonntagabendwahnsinn, aber zumindest mein plan sieht danach aus, dass ich mich eher entgegen dem strom tagsüber (angedacht ist so ab sonntag vormittag) in der halle und im garten herumtreiben werde.

ostgut ton nacht

berghain
00h00 kobosil
04h00 vatican shadow live
05h00 function
09h00 terence fixmer live
10h00 fiedel
13h00 etapp kyle
16h00 norman nodge
19h00 ben klock
23h00 marcel dettmann
03h00 answer code request / boris

panorama bar
00h00 barker
04h00 matthew styles
08h00 virginia
12h00 dvs1
16h00 nick höppner
20h00 doms & deykers live
21h15 ryan elliott
01h15 efdemin

garten
12h00 tama sumo
16h00 nd_baumecker

halle
06h00 jenus
10h00 alekzandra
14h00 red stars over tokyo
17h00 the 7th plain
20h00 tobias.
24h00 len faki

eintritt
18 euro

nachbetrachtung
wie das mit plänen nun mal so ist – es kommt gerne mal was dazwischen. in diesem fall eine runde trivial pursuit im privaten rahmen, weshalb ich sonntagfrüh um 8 uhr noch wach war. ohne vorherigen schlaf wollte ich jedoch nicht hin. wäre zwar gegangen, aber ich hätte mir dann eher nur den stempel geholt, wäre vielleicht zwei stunden geblieben und am frühen abend wiedergekommen.

es wäre am ende eh auf das gleiche hinausgelaufen, was mit gesundem menschenverstand irgendwie nur schwer nachvollziehbar ist. brutto war ich von 16h00 bis 3h30 da, netto von 20h00 bis 3h30. die differenz von vier stunden besteht aus dem warten in der schlange – nicht in der normalen schlange, die wohl bis höhe baumarkt angewachsen war, sondern in der für stempel-/listenplatzinhaber. die reihten sich bis zu den betonteilen richtung nirgendwo / aldi auf. so bekam ich nd wenigstens von draußen etwas mit, vocallastig wie häufig, aber für den nachmittag sehr passend. irgendwann in höhe der rückseite der garderobe verschwamm der sound aus dem garten zu einem brei mit der panorama bar, und eine kurze runde improvisiertes yoga, gefolgt von trivial pursuit-fragen aus dem kopf verkürzte die zeit.
jeder mit etwas vernunft wäre wahrscheinlich umgekehrt, ich sah das jedoch eher positiv unter dem aspekt, sonntags mal endlich an die frische luft zu kommen. etwas sonnenschein war inklusive, regen gab es auch nicht, die temperaturen ließen einen nicht verdursten (obwohl der herr vom imbiss-stand in höhe des häuschens wahrscheinlich eurozeichen in den augen hatte), und im nachhinein kommt es mir auch nicht wie vier stunden vor. am ende dürfte man an beiden schlangen eh ungefähr gleich lang gewartet haben, was ich wiederum ganz demokratisch finde, da einem so vergegenwärtigt wird, sich mit stempel, stammgaststatus oder listenplatz nicht zu einer höheren kaste gehörig fühlen zu müssen.

für mich also eher draußen eine neue stufe des irrsinns, drinnen war es wirklich sehr gut auszuhalten. ich hatte sich durch die gänge schiebende menschenmassen erwartet, fand zwar einen mehr als sehr gut gefüllten club vor, aber das war insgesamt auch nicht mehr als das, was man sonntagabend mittlerweile erwarten kann. das gilt für die gesamte zeit, die ich da war.
nach vier stunden schlangestehen und noch mit etwas nachholbedarf an schlaf im hinterkopf hatte ich mich jedoch eher für die rolle des zaungastes entschieden, wobei ich (man lese und staune) ben klock beim reinkommen gegen 20h30 schon mitreißend fand. das hatte mehr perkussive elemente und vor allem mehr groove, aber wenn schon mal die halle offen ist, muss das auch ausgenutzt werden. das taten bei tobias. auch einige, bei dem ich zwei der düsteren tracks von der „selected ambient works 2“ erkannte. düsterer auch das licht in der gesamten halle, bei dem die roten lampen immer unter den sitzgelegenheiten platziert waren, womit das licht nicht nennenswert nach oben streuen konnte. sehr gelungen, die riesenprojektion von neujahr kann einfach nicht erreicht werden.
dem dasein als zaungast folgend streifte ich dann eben umher. ben klock blieb für meine ohren besser als ich es von ihm kenne. ryan elliott spielte oben auch ganz schön fordernd, efdemin passte in den minuten, die ich von ihm mitbekam, für meine ohren auch besser in die panorama bar als ins berghain. marcel dettmann war für mich im vergleich zu seinen letzten hervorragenden sets in „nur“ solider form (und damit immer noch besser als der durchschnitt), answer code request machte gleich von beginn an klar, dass hier eine schippe draufgelegt werden soll, während len faki bei mir mit „amo bishop roden“ von boards of canada wirklich pluspunkte sammelte. überhaupt war’s mal schön, ihn in dem kontext zu hören, obwohl er im vergleich zu tobias. tracks mit rhythmus spielte, aber dies immerhin so divers, dass es mich als faki-skeptiker schon freute, dass er es anders kann.

wäre die liebe lohnarbeit am montag nicht gewesen, wäre ich gerne länger geblieben, auch wenn dies einen langen atem erfordert hätte: schluss war wohl montagnachmittag um 15 uhr.
exzess mit ansage für andere – so lässt es sich für mich ganz gut zusammenfassen. lob an die tür, dass es drinnen zwar gut gefüllt, aber für den gast stets erträglich blieb. ich hoffe dennoch, dass sich das nicht zum standard für kommende sonntage entwickelt und konzentriere mich erstmal wieder auf den freitag, an dem man im berghain musikalisch herausgefordert wird – in dem fall die polymorphism anfang september.