[berlin / 09.12.2023] about blank: staub

und dann ist da noch der monatliche pflichttermin. noch nicht ganz raus, wann ich es hinschaffe. aber wenn, dann wird es recht kurz.

ablauf

zelt
10:00 farhan
13:00 i.nez
14:00 anautic
17:00 jupiter sturm
19:30 modschi

mdf
13:00 boyd schidt
16:00 max shen
19:00 nadine talakovics

nachbetrachtung

wie angekĂŒndigt: ein kurzes vergnĂŒgen – von 19:30 uhr, bis es kurz vor 22:00 uhr fĂŒr mich als verstĂ€rkung an der kasse fĂŒr die transition losging. und wie es im about blank halt so ĂŒblich ist: erstmal eine halbe stunde (eigentlich fast eine ganze) ankommen und leute begrĂŒĂŸen, nebenher eine club mate trinken, um nach dem vorprogramm wieder fit zu werden. und ansonsten am rand mitgewippt oder sitzenderweise zugehört/-geschaut.

war jedenfalls eine gute entscheidung, beim dezember als besucherschwachem monat und mit dem anstehenden konkurrenzprogramm (19-jĂ€hriger berghain-geburtstag, pornceptual, synoid im rso) die lobby als floor nicht zu bespielen. so war’s auf dem mdf und im zelt gleichermaßen gut gefĂŒllt, musikalisch ergĂ€nzten sich beide floors auch gut (nadine treibend-dubbig, modschi melodisch, aber auch mit einer der am meisten unterschĂ€tzten sandwell district: „scale 1“ von ch-signal laboratories). und sowieso und ĂŒberhaupt ist und bleibt’s einfach das familientreffen, das ich mir nicht entgehen lassen möchte.

mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. mal schauen, ob ich es zur januar-ausgabe packe – die abschlussparty von de school lockt mich schon ziemlich, auch wenn stand heute (12.12.2023) noch kein line-up draußen ist. hĂ€ngt aber auch von meinem erfolg beim ticketkauf ab.

[berlin / 08.12.2023] about blank: blank friday – tertiaere fragen

gleich vorweggeschickt: es wird danach aussehen, als ob ich dieses wochenende im blank campe. tatsĂ€chlich werden es jeweils kĂŒrzere besuche.
der blank friday geht jedenfalls in seine dritte ausgabe. Ă€hnliches konzept wie bei der staub (und dieses mal geht es sogar ĂŒber): das line-up erfĂ€hrt mensch erst im club, in der ersten stunde (23-0 uhr) ist’s gĂŒnstiger (12 statt 16 euro), drei floors (mdf, lobby, zelt).

ablauf

mdf
00:00 ina kacz
03:00 presilent live
04:00 polygonia
07:00 irakli

lobby
23:00 digabuna b2b pino peña
01:30 franziska berns
04:00 emily b2b rudolph beuys

zelt
00:00 tiro fixxo & upkar

nachbetrachtung

um ehrlich zu sein, kam ich ĂŒberhaupt nicht in den abend. das b2b von digabuna und pino peña war zur begrĂŒĂŸung mit house fĂŒr mich noch mit am besten, wobei ersterer hörbar mit dem monitoring in der lobby zu kĂ€mpfen hatte. bei ina kacz fand ich die abstrakten sprenksel gut (wie „88“ von cousin auf dem stets sehr guten well street records), aber sie schon ziemlich frĂŒh ziemlich forsch, was tempo und sounds anging. will heißen: wenig federlesen beim warm-up. jedoch stiegen die leute darauf ein und bevölkerten den mdf noch am ehesten. franziska berns spielte hingegen um 3 uhr (da ging ich bereits wieder) vor nicht mal zehn leuten auf der lobby. im zelt sah das auch nicht wesentlich besser aus. waren also alles fĂŒr mich grĂŒnde, das vor samstĂ€glichem privatvergnĂŒgen und der staub nicht weiter in die lĂ€nge zu ziehen.

[amsterdam / 25.-27.11.2023] de school: het weekend

de school ist der nachfolgeclub vom trouw und war eigentlich schon wĂ€hrend der pandemie aufgrund von diskriminierungsvorwĂŒrfen geschlossen. das haben sie jedoch konstruktiv genutzt und sind im frĂŒhherbst 2022 nochmals an den start gegangen.
wie beim trouw war klar, dass die nutzung des gebÀudes nur temporÀr sein wird. ende ist im januar 2024 und der club befindet sich somit im endspurt. davon zeugt auch die tatsache, dass dies bereits die zweite wochenendumspannende veranstaltung im november ist, wo der rhythmus zuvor bei ca. sechs wochen lag.
ich habe es in all den jahren leider nicht geschafft, mir den club anzuschauen – jedoch nur gutes darĂŒber gehört. grund genug fĂŒr einen ausflug.

het weekend

club
23:00 interstellar funk
02:00 marcel dettmann
05:00 akua
pause
16:00 julie
18:30 jephta
21:30 blanka
01:00 rÞdhÄd

muzieklokaal
01:00 yĂČp
04:30 josey rebelle
08:00 oceanic
12:00 willow
15:00 pariah
18:00 dj shahmaran
21:00 cashu
00:00 apeiron crew (mama snake, smokey, solid blake)

ticket
25 euro (an der tĂŒr)
27,25 euro (im vorverkauf, nach aktuellem stand jedoch fĂŒr die erste nacht bereits ausverkauft)

wiedereinlass ab 12 uhr mit stempel fĂŒr 7,50 euro.

nachbetrachtung

die erfolgt gut sechs wochen nach dem ausflug. ich wollte noch abwarten, ob sich meine anfangseuphorie etwas legt und einer neutraleren sichtweise platz macht. stattdessen hat sich die beschÀftigung mit dem club in richtung hyperfokus entwickelt, von dem leute in meinem umfeld bereits was mit- bzw. abbekommen haben. es wird also lÀnger.

an meinem fazit hat sich nichts geĂ€ndert: de school ist einer der besten clubs, in denen ich jemals war. meine erwartungen nach den drei malen im trouw waren schon nicht niedrig, am ende hat mich der laden so beeindruckt, dass ich eigentlich zur abschlussparty wollte. aber erstens möchte ich das vergnĂŒgen lieber dem amsterdamer (stamm)publikum lassen und zweitens fand ich die modalitĂ€ten fĂŒr leute, die bei diesem marathon eine pause einlegen möchten, wenig entgegenkommend. auch wenn mensch sich fĂŒr die verfĂŒgbaren zeitfenster ein ticket sichern konnte: wer nach hause geht und zum letzten tanz von sonntag auf montag wiederkommen möchte, muss sich in die normale schlange stellen – es gibt keinen wiedereintritt. das wird ab sonntagnachmittag bei egal welchem wetter fĂŒr keine*n angenehm, wĂ€re aber wahrscheinlich noch schlimmer, wenn sich die leute mit stempel wieder in die schlange stellen und dort mit den neuankömmlingen mischen. bedenken, dass sich dies im vornherein schwer vorhersagen lĂ€sst, können dadurch entkrĂ€ftet werden, dass mensch den stempel entgegen der gepflogenheiten in hiesigen clubs erst beim verlassen bekommt. da könnten leute also proaktiv gefragt werden, ob sie wiederkommen möchten. es wĂ€re dann der kasse ĂŒberlassen, ggf. die leute zu tickern, denen sie einen stempel gegeben haben.

womit ich bei einer meiner hauptqualitÀten wÀre: der benennung der negativen dinge.

erstens: so gut der einlass fĂŒr grĂ¶ĂŸere anstĂŒrme organisiert ist (es gibt drei reihen: die normale schlange fĂŒr leute ohne ticket, eine fĂŒr die gĂ€steliste, eine fĂŒr tickets), benachteiligte er die wiederkehrenden beim weekender. zugegeben: da schwingt immer noch groll meinerseits mit, da ich am sonntagnachmittag fĂŒr eine gute dreiviertelstunde als erster in der schlange stand und von dort aus beobachten konnte, wie die ticketinhaber*innen und gĂ€stelistenplĂ€tze abgearbeitet worden sind (wobei auch die ticketschlange in der zeit angewachsen ist, was fĂŒr die tĂŒrsteherin alleine nicht mehr handzuhaben war). pariah habe ich damit verpasst.
ich fĂ€nde es logischer, wenn sich die zurĂŒckkehrenden in die gĂ€stelistenschlange einreihen könnten – schlussendlich sehe ich keinen unterschied zwischen denjenigen, die noch ihren namen sagen und dann problemlos rein können sowie denjenigen, die bereits drin waren, ergo mit dem procedere vertraut sind. ginge es nach mir, mĂŒssten diese nicht nochmal durch die gesichtskontrolle (es sei denn, deren zustand spricht dagegen – davor sind auch gĂ€stelisteninhaber*innen nicht gefeit). zur selektion an sich Ă€ußere ich mich weiter unten.

zweitens: die gruppendynamik, wonach leute an neuralgischen punkten herumstehen, ist beileibe kein berliner problem. auf der treppe nach unten oder zwischen den beiden toiletten und damit auf dem weg richtung muzieklokaal – durchschlĂ€ngeln war auch hier gefragt, aber lĂ€ngst nicht in dem ausmaß wie sonntagabend im berghain.

drittens: bei den links auf der seite des muzieklokaals liegenden toiletten am anfang des ganges ist die positionierung der waschbecken ziemlich unglĂŒcklich. um mal etwas ins detail zu gehen: die herren der schöpfung, die zudem wert auf handhygiene legen, mĂŒssen durch einen schmalen tĂŒrrahmen in einen weiteren raum mit den kabinen. dann noch durch den dortigen pulk an wartenden und schon lassen sich die hĂ€nde desinfizieren.
wenn’s bautechnisch gegangen wĂ€re, hĂ€tte ich einen breiteren tĂŒrrahmen sehr begrĂŒĂŸt. am ende war’s fĂŒr mich unkomplizierter, auf die haupttoiletten auf dem gang direkt gegenĂŒber zu gehen, die zwar keine pissoirs bieten, aber dennoch beim grundriss quasi ideal sind, so dass der gang zu den waschbecken unkomplizierter als gegenĂŒber war. die idee eines toilet-hosts, der*die auf einhaltung der etikette achtet (also kabinen nicht zu lange in beschlag halten, rĂ€ucherstĂ€bchen, stets benutzbare waschbecken etc.) sollte hier hingegen schule machen. die wand mit den post-its hatte auch eine tolle persönliche note.

viertens: gehört leider zum zeitgeist und lĂ€sst sich trotz selektion nicht vermeiden – trotz abgeklebter kameras gab es doch ein paar leute, die sich nicht darum scherten und einfach in die menge filmten.

damit genug der negativitÀt und endlich mal zu dem, was mich schwÀrmen lÀsst. und dazu nehme ich einen kleinen umweg.

wie bereits eingangs erwĂ€hnt, war der club ab dem coronasommer 2020 geschlossen. als begrĂŒndung wurde die durch die pandemie verursachte finanzielle schieflage angefĂŒhrt, jedoch brodelte es bereits lĂ€nger hinter den kulissen. lĂ€sst sich alles etwas detaillierter als bei ra nachlesen (u.a. bei grone.nl: de nacht is vergeeflijk – auf niederlĂ€ndisch, ggf. automatisiert ĂŒbersetzen lassen, ergĂ€nzend dazu ist „what went wrong at de school“ von dee diggs bei dweller stark empfehlenswert), daher hier stark verkĂŒrzt: im zuge der mangelhaften reaktion des clubs auf #blacklivesmatter kamen vorwĂŒrfe in puncto institutioneller rassismus auf. es gab daraufhin eine versammlung vor ort mit der chefetage, mitarbeiter*innen und besucher*innen, live gestreamt (als podcast auf youtube konserviert), bei der es ordentlich gegenwind gab: u.a., weil sich die diversitĂ€t des publikums bzw. der szene nicht im personal und auch beim booking widerspiegelte – zu wenig damen, zu wenig pocs, zu wenig queers. zudem wurden sexuell konnotierte vorfĂ€lle mit der security benannt. die chefetage war von einigen vorwĂŒrfen ĂŒberrascht, was wiederum den eindruck aufkommen ließ, dass trotz vorher benannten schwachpunkten nicht (re)agiert bzw. selbige nicht fĂŒr voll genommen worden sind. danach fiel die entscheidung, den clubbetrieb nicht wieder aufzunehmen.
das hĂ€tte es also mit de school sein können. jedoch wurde dieser gegenwind als anlass zum strukturellen umbau genutzt: ernst mertens trat als geschĂ€ftsfĂŒhrer zurĂŒck und wurde mit dem jĂŒngeren erdal kiran besetzt. jochem doornbusch blieb, jedoch in beratender funktion. ergĂ€nzend dazu gab es gesprĂ€che mit besucher*innen, mitarbeiter*innen und den kĂŒnstler*innen. am ende des prozesses stand die wiedereröffnung im september 2022, flankiert durch die verlĂ€ngerung des mietvertrages bis januar 2024.

was mir also fehlt: der vergleich des clubs zwischen vor und nach der pandemie – wenn mensch so will: zwischen version 1.0 und 2.0. es wĂ€re also interessant zu erfahren, ob sich die situation fĂŒr pocs, frauen, queers sowohl aus besucher*innenperspektive und erst recht hinter den kulissen geĂ€ndert hat. wĂŒrde ich das hier ernsthaft journalistisch betreiben, hĂ€tte ich um gesprĂ€che mit clubangehörigen gebeten oder besucher*innen vor ort gefragt. aber so mache ich es mir zugegebenermaßen leicht, indem ich nur die beobachtungen aus meiner perspektive als weißer, cis-mĂ€nnlicher gast schildere. vielleicht gibt es nach der schließung noch den einen oder anderen artikel, der etwas nĂ€her beleuchten kann, ob und wenn ja, was sich im zeitraum vor und nach der schließung verĂ€ndert hat.

der frische wind war jedoch auffĂ€llig und beginnt schon an der tĂŒr bei den hosts. keine*r der drei, die mir dort begegnet sind, war Ă€lter als mitte 30. womit ich bei der funktionsweise der selektion bin.
teil der umstrukturierungen vor der wiedereröffnung war die aufstellung von hausregeln, die jede*r auf der website und vor jeder einzelnen party in den instagram-storys nachlesen kann. das stellt ggf. sicher, leute von vornherein auszusortieren, die sich davon abgeschreckt fĂŒhlen. aber diese regeln sind zentrales kriterium bei der gĂ€steauswahl und werden beim großteil der wartenden sowohl in der normalen schlange als auch bei den vorverkaufstickets abgefragt. wer sie nicht kennt, kann sie auf dem schlauen telefon nachlesen und wird danach nochmal nach den schlĂŒsselpunkten gefragt. und vor allem, ob mensch sich daran zu halten gedenkt.
das ist eine der transparentesten selektionen, die ich mir vorstellen kann. zwar ist es schön und gut, namedropping von djs aus dem line-up betreiben zu können, aber wichtiger ist es, sich mit der idee von de school als safer space auseinandergesetzt zu haben und damit identifizieren zu können. die allermeisten kamen in der zeit, in der ich sonntagnachmittag auf wiedereinlass gewartet habe, auch durch – zwei nicht mehr ganz nĂŒchterne herren aus der ticketschlange jedoch nicht.
ist mensch dann drin, fĂŒhrt der weg, bevor ĂŒberhaupt ein fuß auf eine der tanzflĂ€chen gesetzt werden kann, an einem tisch vorbei, der sich zwischen garderobe und den pforten zum eigentlichen club befindet. das ist der standort des awareness-teams – fester bestandteil des clubs, unter einer festen telefonnummer zu erreichen und proaktiv auf besucher*innen zugehend. die zĂ€hlen zu den mitarbeiter*innen, werden also bezahlt. setzt sich auch in hiesigen breitengraden glĂŒcklicherweise immer mehr durch (rso oder tresor haben jeweils eigene, klar erkennbare awareness-teams), ist aber selten so eng in das gesamtkonzept eingebettet wie bei de school.

sobald mensch das awareness-team passiert hat, kann die entdeckungsreise losgehen – und beim weekender habe ich sicherlich nur einen bruchteil dessen gesehen, was zur schließung geöffnet sein wird.
herzstĂŒck im clubbetrieb war fĂŒr mich unbestritten der keller. drei treppen fĂŒhren dorthin – erstmal die zwei neben dem langen gang richtung muzieklokaal, mensch kann aber auch den korridor nach hinten durchgehen und kommt durch ein weiteres treppenhaus abwĂ€rts gehend bei der bar raus.
der keller an sich ist so schnörkellos wie es nur geht. fenster zwischen bar und tanzflĂ€che, diese ist wiederum lang und schmal (platz fĂŒr 500 leute). dj-pult wie schon im trouw ebenerdig und mit platz fĂŒr publikum daneben sowie an den seiten. dabei nur so viel licht wie nötig – es gibt keine spots, die den dj an sich beleuchten. nur drei auf die technik gerichtete rote lampen. sound kommt auf beiden floors von funktion one und wird wie im trouw kontinuierlich von tontechniker*innen begleitet. wobei der techniker im keller um seinen job direkt hinter dem vom publikum aus rechts gesehenen stack nicht zu beneiden ist, andererseits kann er von dort aus im fall der fĂ€lle direkt mit djs kommunizieren. dennoch fand ich den standort im muzieklokaal besser gelöst, wo der posten fĂŒr den sound am hinteren ende der tanzflĂ€che neben dem licht platziert war.
das linke fĂŒnftel bis viertel des kellers gehört zum einen den beiden riesigen unter der treppe platzierten quaderförmigen hohlrĂ€umen, zum anderen einem kleinen darkroom und dem getrĂ€nkedepot. der schmale pfad dort ist ziemlich gut, um ohne großes durchschlĂ€ngeln in die hinter dem dj liegende linke ecke zu gelangen. das war auch mein lieblingsort – tanzen dort ungestört möglich, und vom dj-pult gibt es auch in richtung hinteres publikum abstrahlende boxen. der klang war also auch dort gut.
das licht fĂŒllt die von den trĂ€gern an der decke geschaffenen hohlrĂ€ume aus, zwischen blau oder rot wechselnde led-streifen, sonst gibt es einige strobos und im hohlraum hinter dem dj noch ein paar spots zur akzentuierung der rohre. und das reicht vollkommen aus. sitzen kann mensch in einbuchtungen richtung bar oder an der bar selbst. auch wenn der vergleich hinkt: mir kam es wie eine mischung aus dem alten tresor (atmosphĂ€re) sowie dem neuen (grĂ¶ĂŸe des kellers, wenn mensch sich die schließfĂ€cher wegdenkt) bei technischem standard des berghains vor.

oben die ehemaligen unterrichtsrĂ€ume, einer davon heimat des muzieklokaals, das ich nicht bei tageslicht gesehen habe. die fenster liegen jedoch zur autobahn direkt daneben, dazwischen einige dicht an dicht liegende bĂŒsche. wenn, dann kommt die sonne dort nur schemenhaft durch.
hier das aus dem trouw bekannte bild mit empore hinter dem dj-pult und an den seiten, was dazu fĂŒhrt, dass der*die dj in der menge verschwindet. auch hier keine direkt auf djs gerichtete spots – wenn, dann wird die gesamte menge beleuchtet. den gang zum raum links daneben mit der bar und den sitzgruppen habe ich erst nach meiner wiederkehr am sonntagabend entdeckt. entzerrt die publikumsströme jedoch sehr.
direkt gegenĂŒber das kino, in dem an dem wochenende eine skulptur stand. links daneben der raucherbereich, dem auch ein hof angegliedert war. da es ein ziemlich regnerisches wochenende und zudem recht frisch war, habe ich mir den nicht nĂ€her angeschaut. mir wurde jedoch gesagt, dass auch der hof in den sommermonaten bespielt worden ist. wĂ€re also ein weiterer grund, amsterdam zu der jahreszeit zu besuchen, sofern die neue location so etwas hergibt.
den linken teil des ganges schließt eine art kantine, bei der es hĂ€ppchen zu essen gab und in der einzelne röhrenfernseher herumstanden sowie weitere toiletten ab. restaurant sowie cafĂ© liegen weiter hinten, waren bereits geschlossen, habe ich daher nicht in augenschein genommen.

der interdisziplinÀre ansatz (musik, kunst, community) ist also bereits beim ersten durchlaufen zu erkennen. aber wie sieht es nun mit der diversitÀt aus?
gleich vorab: pocs sind im publikum leider immer noch absolute minderheit und nicht in dem maße vertreten wie es ihrem anteil in der amsterdamer bevölkerung entspricht. mit akua sowie josey rebelle gab es immerhin zwei poc-damen im line-up, aber unter den gĂ€sten wird das vertrauen im neuen club immer noch aufgebaut werden mĂŒssen.
im vergleich zu meinen berliner stammlokalitĂ€ten, die zu weiten teilen von leuten im gesetzten alter besucht werden (will heißen: ĂŒ30 und weit darĂŒber – und auch immer noch zu selten von menschen mit migrationshintergrund), ist das publikum in de school jĂŒnger. wundert bei der demographie amsterdams als anziehungspunkt fĂŒr studierende nicht wirklich. da die stadt per se weniger einwohner als berlin hat, werden viele nach studium oder ausbildung anderen prioritĂ€ten als dem clubbing nachgehen. vielleicht war der weekender in der hinsicht auch wenig reprĂ€sentativ – partys von samstagnacht bis montagfrĂŒh sind eher die ausnahme als die regel. insofern kann es gut sein, dass sich die altersverteilung bei einer „normalen“ klubnacht, die sonntagfrĂŒh gegen 10 uhr zu ende ist, anders darstellt.
auffĂ€llig: die zusammensetzung des publikums ist geschlechtertechnisch ausgewogen, generell viele queers. spiegelt den auch in berlin sichtbaren trend wider, welcher der generation z zu verdanken ist: mit geschlechteridentitĂ€ten spielen bzw. sie gleich auflösen und vor allem das selbstbewusstsein dafĂŒr zu haben. erst recht, wenn die tĂŒrpolitik gleich vor betreten des gebĂ€udes klar macht, dass diskriminierendes verhalten nicht geduldet wird und drinnen durch die awareness das versprechen eingelöst wird, dass jederzeit ansprechpartner*innen zur stelle sind. zumindest fĂŒr menschen, die sich nicht heteronormativ verorten oder anderweitig sexuell diskriminiert werden, hat de school einiges in die wege geleitet, um zum safer space zu werden.
geschlechteridentitĂ€ten sowie sexuelle orientierung beiseite: die niederlĂ€nder*innen sind nach wie vor offener bzw. kommunikativer als der durchschnittliche biodeutsche. als introvertierter muss ich hin und wieder aus meinem bau gelockt werden, aber vor ort klappte das mit ein wenig szenebezogenem small-talk ziemlich gut. ich kam mir jedenfalls nicht wie ein lediglich geduldeter gast vor. zudem ist das publikum auch nicht so reserviert wie das in berlin, das erstmal ĂŒberzeugt werden will (dann aber mit leib und seele dabei ist). beiden gemeinsam ist die umsichtigkeit.
das personal an der kasse, hinter den bars sowie der garderobe ebenfalls jung und auch geschlechtlich ausgewogen, im muzieklokaal bei meiner zweiten schicht mit zwei technikerinnen fĂŒr ton und licht. da scheint das versprechen eingelöst worden zu sein, auch abseits vom servicepersonal eine diverse personalpolitik betreiben zu wollen.

komme ich mal endlich zum wesentlichen: der party an sich. ich hatte das ticket fĂŒr den ersten zeitslot von 23 uhr bis mitternacht, war um 22:30 uhr bereits da und damit quasi einer der ersten in der schlange. es hat in amsterdam lĂ€ngst nicht die ausmaße wie beim berghain angenommen, wo sich leute mittlerweile eine bis anderthalb stunden vor toresöffnung in die schlange stellen (wobei das bei der abschlussfeier anders aussehen könnte). ließ jedenfalls genug zeit, die rĂ€ume bzw. den grundriss zu erkunden. im muzieklokaal lief bspw. noch der soundcheck bei putzlicht.
interstellar funk fand ich im warm-up solide, aber beim besten willen nicht mehr. war fĂŒr mich irgendwie unentschlossen zwischen techno und house und ob er jetzt fordernder spielen kann oder nicht. wobei das auch bei dem großen keller ziemlich schwierig ist, wenn die leute erstmal nur so reintröpfeln und das muzieklokaal ab 1 uhr weitere leute bindet. yĂČp fand ich dort jedenfalls wesentlich schlĂŒssiger.
marcel dettmann bleibt auch bei auswĂ€rtsspielen eine bank. da können zwar auch gestandene house-tracks wie „love can’t turn around“ von farley jackmaster funk laufen, aber das war so gut ins set eingebettet, dass das eher noch als katalysator wirkte. super, ohne wenn und aber. kann ich auch von akua sagen, die tempotechnisch noch eine schippe drauflegte, aber sonst den guten eindruck, den ich von ihr im berghain gewonnen habe, bestĂ€tigt hat. schnörkellos trockener, fordernder techno in tradition der 1990er – das war der zeitpunkt, an dem ich mich leicht in den alten tresor zurĂŒckversetzt fĂŒhlte.
josey rebelle ebenfalls ĂŒberraschend technoid mit acid-einschlag, da lichtete es sich oben bereits ein wenig und ich trat auch den weg richtung amsterdam noord zu meiner temporĂ€ren heimstĂ€tte an.
pariah bei runde zwei leider wie erwĂ€hnt verpasst, aber dafĂŒr mit dj shahmaran einen bis dato fĂŒr mich unbekannten namen gehört, der hoffentlich auch im neuen club zu hören sein wird. mensch kann zu pop-edits stehen wie mensch will, aber das war in ein ziemlich experimentielles set eingebettet, was grob mit dem „weightless“-attribut, das vor ein paar jahren umhergeisterte, umschrieben ist. fand klasse, dass das publikum das auch geduldig mitgemacht hat, anstatt das weite bzw. den keller aufzusuchen. dort fand ich sowohl jephta als auch blanka grundsolide, wobei fĂŒr mich bei beiden sets wenig hĂ€ngengeblieben ist. trifft auch auf cashu zu.
die drei damen aus kopenhagen haben dem muzieklokaal zu spĂ€ter stunde nochmal ordentlich beine gemacht, u.a. mit „el camarĂłn“ von matias aguayo auf 145 bpm gepitcht. hatte einen abklatsch von courtesy-eurodance befĂŒrchtet, aber wurde belehrt, dass vorurteile zum widerlegen da sind. bei rĂždhĂ„d bekam ich bereits stehend ko nur die erste stunde mit, wobei er von anfang an klarmachte, dass das set wie oben nochmal letzte energiereserven mobilisieren soll. wenn’s nach den berichten auf reddit geht, hat das auch geklappt: kurz nach 7 uhr war montagfrĂŒh schluss.

rĂŒckblickend hĂ€tte ich mich definitiv vor 2020 oder wenigstens mal 2022 motivieren sollen, den weg nach amsterdam anzutreten und de school mehr als nur einmal zu sehen. die sorge, dass es im vergleich zum trouw ein rĂŒckschritt sein könnte und das „erbe“ damit schaden nehmen könnte, war völlig unbegrĂŒndet. es ist jedoch beileibe nicht so, dass de school das trouw völlig in den schatten stellt. vielmehr stehen beide clubs auf ihre art und weise fĂŒr sich: das trouw als imposantes industriedenkmal, de school als im vergleich dazu kahles gebĂ€ude. beiden wurde durch den gerade in de school massig vorhandenen platz raum fĂŒr offene experimente auf verschiedenartige weise leben eingehaucht.
zudem scheinen die pandemie und die berechtigte kritik als beschleuniger gedient zu haben, das konzept zu verfeinern und die zeichen der zeit zu erkennen, wonach diversitĂ€t in jeglicher form gerade im hintergrund umgesetzt werden muss. dahinter steckt die idee, dass sich das quasi wie von selbst im club niederschlĂ€gt – sei es durch kunstinstallationen, performances, workshops unter der woche oder das booking. auch wenn ich dies nur als mĂ€nnlich-weißeuropĂ€ischer (und damit ziemlich privilegierter) gast ohne kenntnisse ĂŒber den vorherigen zustand mitbekommen habe: de school scheint die selbst gesteckten ziele in den letzten 16 monaten seit wiedereröffnung bereits gut umgesetzt zu haben oder ist wenigstens auf einem guten weg. das wird nicht ohne reibungspunkte oder fehler passiert und mit dem ende an diesem wochenende natĂŒrlich nicht abgeschlossen sein. es ist jedoch bereits ein dermaßen solides fundament, dass ich hiesige clubs bereits daran zu messen beginne und loblieder auf die verjĂŒngung des clubpersonals bei gleichzeitigem verbleib der erfahrenen Ă€lteren im hintergrund singe. am ende ist techno nach wie vor eine jugendkultur, die sich nicht darauf beschrĂ€nken sollte, diejenigen zufriedenzustellen, die bereits in den 1990ern dabei waren und alles an „frĂŒher“ messen, sondern auch angebote fĂŒr leute machen muss, die das ganze erst vor fĂŒnf bis zehn jahren fĂŒr sich entdeckt haben und ihre vorstellungen verwirklichen bzw. sich selbst noch finden wollen.

es steht bereits fest, dass die macher*innen einen neuen club eröffnen möchten, auch wenn es in einer so durchgentrifizierten stadt wie amsterdam mit akutem mangel an leerstand im innenstadtbereich kein leichtes unterfangen wird, einen ort mit Ă€hnlicher qualitĂ€t bzw. Ă€hnlich viel platz zu bekommen. ich drĂŒcke ihnen jedenfalls sehr die daumen, wieder einen ort zu finden, an dem sie keine kompromisse eingehen mĂŒssen, um den interdisziplinĂ€ren ansatz zwischen clubbing, kulinarik, kunst und auch fĂŒr die gesamtgesellschaft wichtige (sub)kulturelle weiterentwicklung fortzufĂŒhren. ich hoffe weiterhin, dass sie den prozess so transparent wie möglich begleiten und kritik weiterhin zum anlass zur aufarbeitung nehmen.

wird zwar schwierig fĂŒr mich, den fĂŒr mich dritten club der „post cs“-betreibergesellschaft (tatsĂ€chlich wird der nachfolger von de school der vierte nach dem club 11 sowie dem trouw) nicht an den beiden starken vorgĂ€ngern zu messen. das konzept der betreiber*innen, ihre locations nach dem kriterium auszusuchen, dass sie fĂŒnf bis sechs jahre zwischengenutzt werden können, ging bisher jedes mal auf. diese vermeintlich kurzen zeitrĂ€ume haben gereicht, dass jeder club legendenstatus genießt, aber die erneuerung wie selbstverstĂ€ndlich mitgedacht wird. wo das trouw mit start der 24-stunden-lizenzen das amsterdamer nachtleben langsam an tagelange partys herangefĂŒhrt hat, setzte de school dies fort, verfeinerte dies mit flexiblen ideen beim booking (wie bspw. bei „de zomernacht“ in der festivalzeit kĂŒrzere veranstaltungen anzuberaumen, ohne das line-up explizit bekanntzugeben) sowie veranstaltungen unter der woche, die eher den kunstaspekt betonten und damit in einer linie mit dem stand, was bereits im club 11 und dem trouw steht, die beide mit dem stedelijk museum koopierierten) und betonung des kunstaspekts. so fĂ€llt auch hier der abschied schwer (3voor12 nennt de school im vorfeld des schließungswochenendes den club, auf den die ganze niederlande schaut – ist auf niederlĂ€ndisch, auch hier ggf. maschinell ĂŒbersetzen lassen), aber nach der erfahrung habe ich ziemliches vertrauen darin, dass beim nachfolger keine halben sachen gemacht werden. ich nehme mir hiermit fest vor, mir den neuen club innerhalb des ersten jahres des bestehens anzuschauen. die messlatte liegt jedenfalls verdammt hoch.

notierte tracks (*: shazam)

interstellar funk
wally lopez – deep drive (moreno pezzolato vocal remix)*
avision – big shot (paco osuna remix)*
jesper dahlbĂ€ck – what is the time, mr templar?

yĂČp
tyree – nuthin wrong

marcel dettmann
silvershower – ice fractions 1
flashy fragrant – reach higher ground* (direkt danach)
m.d.3 – the pressure cooker (original pressure mix) (direkt danach)
adonis – no way back (direkt danach)
johannes heil – feiern part 1 (direkt danach)
plastikman – sickness
ruff stuff – last chance*
surgeon – muggerscum out (direkt danach)
reese – rock to the beat (direkt danach)
farley jackmaster funk & jesse saunders – love can’t turn around (house remix)
public energy – three-o-three (direkt danach)
dennis ferrer – transitions*
trunkline – new place*
gabriel palomo & lee chameleon – lunar
martyn hare – riffarama*
aux 88 – voice modulation (anthony rother remix)*
octave one – blackwater (e-dancer vocal dub)

akua
joey beltram – floaters
verbos – audio dillusions*
ritzi lee – social interference*

josey rebelle
joey beltram – ten four

dj shahmaran
grrl & made of oak – interference*
granul – aksayan (hassan abou alam remix)*
skee mask – dial 274
rattlesnakke – escolopendra*
d3u5e & gav – namer*

blanka
paranoid london – the music
cleric – 2nd limit
kr!z – surge*
r.m.k. – connect*
atonism – temples*

apeiron crew
matias aguayo – el camarĂłn
chloĂ© robinson & dj adhd – dream*

[berlin / 16.11.2023] ohm: system revival

von anfang bis ende toll ausgesucht. vor mitternacht 13 10, danach 15 euro.

ablauf
22:00 diamin
00:00 charlton b2b pete
03:00 xdb

nachbetrachtung

eine runde sache, auch wenn ich mit arbeitstag und vorherigem entertainment im admiralspalast (siegfried & joy) etwas reizĂŒbersĂ€ttigt ankam und daher schon um 4 uhr gegangen bin.

fĂŒllgrad hat die gesamte zeit ĂŒber gut gepasst. etwas mĂ€nnerĂŒberschuss, darunter auch leider die sorte, die sich den raum auf der tanzflĂ€che nehmen bzw. in einem fall alles angraben, was nicht bei drei in nĂ€he der peer-group ist.

ansonsten stand techno in verschiedenen variationen auf dem menĂŒ. diamin hat sich einmal mehr (letztes jahr im sommer bei der staub im ://-garten gehört und schon dort einen sehr guten eindruck gehabt) als dj gezeigt, die mensch auf dem zettel haben sollte. schön trockener, nicht zu fordernder, aber auch nicht zu zahnloser techno – warm-up nach maß.

charlton und pete gingen nach einer viertelstunde schon sehr in die vollen und merkten recht schnell, dass das pulver nicht gleich verschossen werden sollte. wirkte nach einer halben stunde wie aus einem guss, wobei die anteile von pete schon klar durchkamen. zeigt, dass ich ihn mittlerweile hĂ€ufig genug gehört habe – in den notierten tracks steht daher ziemlich vieles, was mensch hier bereits gelesen hat. charlton hat das mit experimentiellerem gut ergĂ€nzt.

xdb machte dann an der schnittstelle zwischen techno und house weiter. denke, er wird das souverĂ€n beendet haben. fand es schön, dass nach dem b2b nicht die große aufbruchsstimmung herrschte, was sonst ganz gerne demotivierend fĂŒr diejenigen wirken kann, die auf diesem slot gesetzt sind.

auch hier: sieht stark nach dauerkartenabo aus.

trackauswahl

diamin
dj hell – eat my house

charlton / pete
vlaysin – hit me beat me
dj boss – atmolam
joey beltram – instant (direkt darauf)
joey beltram – flash cube
surgeon – atol (direkt darauf)
british murder boys – rule by law
x-102 – dione
jeff mills – dna
timeblind – i was no mind
regis – model friendship
whitehouse – cut hands has the solution
thomas bangalter – what to do
dopplereffekt – rocket scientist
aphex twin – isopropanol
basic channel – phylyps trak
regis – speak to me
curve – falling free (aphex twin remix)

xdb
jammin‘ unit – remote car babe
jeff mills – sugar is sweeter

[berlin / 11.11.2023] about blank: staub xxl

und dann ist da noch der andere monatliche pflichttermin, den ich urlaubsbedingt im letzten monat verpasst habe. dafĂŒr jetzt mit ĂŒbergrĂ¶ĂŸe.

ablauf

mdf
10:00 hks97
13:00 motram
16:00 caleb esc
19:00 stanislav tolkachev & katya milch
21:00 s.ra
00:00 sebastian bayne
03:30 ryba
07:00 savas pascalidis

lobby
12:00 lasha chkhaidze
20:00 snuffo live
21:00 toke
00:00 tamypro
03:00 ado
06:00 ady toledano

zelt
14:00 pilijo
16:00 rvds
19:00 kovvalsky
22:00 pause
23:00 hanna niehaus & early_desire & modschi

nachbetrachtung

war grob von 22 bis kurz nach 7 uhr anwesend und blieb auf keinem floor wirklich lĂ€nger. hatte weniger mit der qualitĂ€t der musik, sondern vielmehr mit dem verlagerten schwerpunkt (wohlergehen der*diejenigen hinter den schaltzentralen) zu tun. daher ist das resĂŒmee wesentlich stichpunktartiger als sonst.

im negativen gibt’s fĂŒr mich nur wenig. zu nennen ist (wofĂŒr sowohl staub als auch das blank eher weniger was können) die herdendynamik, spezifisch eine gruppe davon: raucher*innen.
so sehr ich die rauchfreiheit innerhalb der gemĂ€uer begrĂŒĂŸe, wird sie in den kĂ€lteren monaten zu einem problem, da sich alle auf dem podest richtung garten versammeln. es ist zwar nachvollziehbar, die vom gebĂ€ude abstrahlende restwĂ€rme zu nutzen, um sich keine lungenentzĂŒndung einzufangen, aber der hauptversammlungsort direkt vor den tĂŒren ist suboptimal.

ansonsten fĂŒr mich durchgĂ€ngig angenehmer fĂŒllgrad und keine musikalischen ausreißer nach unten. toke mit tempiwechseln auf der lobby, was auch mal bis (gefĂŒhlte) 110 bpm heruntergehen konnte, tamypro bouncig-ravig, ado (mein dortiger favorit) rauher mit chicago-anleihen (einziger shazam des abends: hermeth – ghetto west coast), ady toledanos melodischer stil erinnerte mich an massimiliano pagliara.

den mdf fand ich durchgĂ€ngig wenigstens stabil. s.ra mit gut forderndem dubtechno, bei sebastian bayne fand ich die ersten zwei stunden mit tracks aus den end-1990ern/anfang-2000ern (technasia – hydra, dj hmc – 6 am) besser als den schlussteil mit 144 bpm rave-techno. ryba rĂ€umte fĂŒr mich wieder mal ab – ungefĂ€hr gleiches tempo, aber schnörkellos-trockener. und das, was ich schon relativ mĂŒde von savas pascalidis mitbekam, ließ auf das tribal-techno-revival hoffen.

im zelt ging’s nach der pause erst new-wavig, dann discoid/electroclashig/poppig weiter. funktionierte nach der anlaufphase so gut, dass die drei bis 5 uhr eine stunde dranhĂ€ngen konnten.
grobe orientierungspunkte, alle weit nach mitternacht:
grace jones – pull up to the bumper
miss kittin & the hacker – frank sinatra

[berlin / 10.11.2023] berghain: reef

letzte ausgabe in diesem jahr mit einem line-up, das die vorfreude eigentlich schon in ungesundem ausmaß steigert.

reef

berghain
00:00 ema
02:30 lee gamble
04:00 dbridge
06:00 darwin

panorama bar
22:00 esposito
02:00 nvst
04:00 toma kami
07:00 djrum

nachbetrachtung

mit einer mischung aus freude und aufkeimender sorge kann ich sagen: das konzept der reef scheint zuverlĂ€ssig aufzugehen. das bringt jedoch auch mit sich, selbst den freitag schon Ă€hnlich wie den sonntag planen zu mĂŒssen – und das in komprimierterer form, weil der einlass nur bis 7 uhr (also zum start des letzten djs) stattfindet.
will heißen: wie schon bei den vergangenen malen reichte die schlange schon um 23 uhr fast bis zum kiosk. an der gĂ€stelistenschlange war da noch nichts los, aber das sah zwei stunden spĂ€ter mit einer schlange bis zum geldautomaten auch schon ganz anders aus. dauerte dort eine stunde, wurde mir berichtet. und das ist schon eine neue qualitĂ€t.

mensch könnte also eine sonntagabend-Ă€hnliche fĂŒlle vermuten oder gar befĂŒrchten, aber auch hier das gleiche bild wie in den vergangenen ausgaben: der laden war gut, jedoch beileibe nicht ĂŒberfĂŒllt. und das mit den durchaus richtigen leuten: viele touristen, im schnitt eher jĂŒnger. aber: offen fĂŒr viele stile und euphorisch noch dazu – diverse arme in der luft sowie rewinds bei dbridge waren jedenfalls eindeutig. bei ihm (und auch lee gamble) befĂŒrchtete ich jedoch kurz, dass sich die reef wie die sub:stance ihrerzeit dem techno-publikum andient. mit ein paar tagen abstand sehe ich das etwas milder: wenn es technoid war, dann wenigstens nicht fĂŒr lĂ€ngere zeit auf die durchgĂ€ngig einfach zu verarbeitende 4/4-kick beschrĂ€nkt, sondern gebrochen. also das, was ich mir seit eh und je fĂŒr klubnĂ€chte wĂŒnsche.

zwei wermutstropfen gibt es, wofĂŒr die reef jedoch nichts kann. ersteren lasse ich mittlerweile unter der kategorie „zivilisationskrankheit“ laufen: gruppen, die an neuralgischen punkten einfach stehenbleiben und sich erstmal beraten (das geht auf der treppe zur panorama bar besonders gut) oder ohne das bewusstsein fĂŒr andere unschlĂŒssig herumstehen.
als zweiteres (und das laste ich der berghain-personalpolitik an) der ausfall eines der security-mitarbeiter, als unten schluss war: ich kann die frustration verstehen, wenn die sprachbarriere im weg steht, nicht mehr ganz fitten besuchern zu verstehen zu geben, dass der umweg ĂŒber das treppenhaus der panorama bar genommen werden muss, um nach unten zur garderobe zu gelangen. das hĂ€tte durchaus mehr worte erfordert als „nach oben zur panorama bar“. stattdessen wurde der besagte besucher beim dritten mal einfach grob weggeschubst. wĂ€re ich fußballkommentator, wĂŒrde ich floskeln wie „zu grobes einsteigen“ bemĂŒhen. zum glĂŒck war der dritte im bunde (begleiter des betroffenen besuchers) erfolgreich um deeskalation bemĂŒht, aber eigentlich wĂ€re dies aufgabe des personals. ich werde das noch minimal erweitert ans berghain schicken, ehe ich grummelnd in der ecke auf kontaktaufnahme warte.

damit endlich zum positiven, und das betrifft den ganzen rest.
esposito mit der gleichen dramaturgie wie ein jahr zuvor eine etage tiefer: dubstep zu beginn, drum & bass in den letzten anderthalb stunden. klar band die öffnung des berghains zu mitternacht erstmal wieder ein paar leute, aber im vergleich zu ema (ebenfalls dubstep zu beginn) hatte er fĂŒr mich inhaltlich die nase vorne. wobei das jammern auf hohem niveau ist.
erst recht ab 3 uhr, wo mensch vor guter musik auf beiden floors wirklich die qual der wahl hatte. auch wenn das set von lee gamble unmissverstĂ€ndlich klarmachte, dass jetzt hart raven angesagt ist, hat diese reef die sonst so etablierte rĂ€umliche ordnung fĂŒr meine begriffe auf den kopf gestellt. will heißen: die panorama bar empfand ich ĂŒber den gesamten verlauf musikalisch wilder. das ging beim durchaus technoiden, rauhen stil von nvst weiter (shazam ließ mich hier im stich, daher leider keine beispiele), toma kami blieb mit fast schon miami-bass artigen sachen ĂŒber 140 bpm und spĂ€ter mit jungle-anleihen auch sportlich. und das fazit zu djrum hat jemensch bei reddit schon sehr gut auf den punkt gebracht: fucking hell!
hatte ich es zuvor noch von meiner kondition abhĂ€ngig gemacht, bis zum schluss zu bleiben, war es am ende ein leichtes. wie schon im spĂ€tsommer in der else: ein parforceritt durch stile (dancehall, dubstep, jungle, drum & bass, hardcore-techno, braindance) und tempi, was sich auf dem papier wie chaos liest. aber aus seiner hand ging das so stimmig ineinander, dass amateur-djs still nach hause schleichen und sich erstmal fĂŒr drei monate in klausur begeben wollen, um nur mal annĂ€hernd in die nĂ€he zu gelangen (ich rede von mir). konsequent mit vinyl auf drei decks, und auf einmal ist auch der sinn der effekteinheit am pioneer djm klar. eine auch beim schlusstrack um 10 uhr immer noch gut gefĂŒllte panorama bar und langer applaus sprechen fĂŒr sich.

damit habe ich das berghain nur stiefmĂŒtterlich abgedeckt, dabei war dbridge dort auch ein hochgenuss und der grund, weshalb ich toma kami nur ausschnittsweise mitbekam. auch wenn er gut anderthalb stunden eher auf techno-tempo unterwegs war, dachte ich wieder einmal schelmisch daran, dass gestandene drum & bass-veteranen den meisten der jĂŒngeren djs zeigen, wie das ganze auch interessant geht. und das ohne holzhammer, sondern mit der reduzierten soundĂ€sthetik, wie er sie seinerzeit mit autonomic mitgeprĂ€gt hat. toll von anfang bis ende. da hatte darwin keine schwierigkeiten, mit drum & bass anzuknĂŒpfen und spĂ€ter mit footwork und einem remix von kylie minogues „slow“ zu landen (sehr wahrscheinlich ein bootleg, das shazam natĂŒrlich nicht gefunden hat. wer da mehr weiß, kommentiert einfach.). ihr hĂ€tte ich es gegönnt, noch eine stunde lĂ€nger als „nur“ bis 8 uhr machen zu können. voll genug wĂ€re es gewesen und der stimmung hĂ€tte das auf beiden floors meinem eindruck nach nicht geschadet.

also wieder mal klasse mit großer stilvielfalt und ein dafĂŒr dankbares publikum obendrauf. schade, dass es nur drei termine im jahr sind. geht es nach dem andrang vor der tĂŒr (und meinen wunschvorstellungen), ist der bedarf nach mehr durchaus vorhanden. aber andererseits bleibt die reef damit auch ein termin, auf den mensch sich besonders freuen kann. fĂŒr mich entwickelt sie sich nicht nur zu einem bloßen dauerkartenabonnement, sondern ist auf dem besten weg zur herzensangelegenheit.

trackauswahl (*: shazam)

esposito
kercha – new world*
11th hour – foolish* (direkt danach)
onhell – the rake it up riddim (korostyle remix)*
j:kenzo – hoodwinked
fixate – focus*

ema
dlx – matter of fact (breakage’s relatively speaking mix)*
baitface – disrobe*

lee gamble
icicle – dominate (former remix)*
jurango – drolle posse
blawan – rubber industry

dbridge
henzo – the prowl*
eich – bleak*
coen – rattlesnake*
boofy – more or less*
yoofee – seek & move (molokai remix)*
plastikman – hypokondriak (auf um die 160 bpm)
goldie – inner city life (break remix)
itoa – hush hush*

toma kami
special request – vortex 150
rebound x – rhythm & gash (samurai breaks bootleg)*

darwin
rdg – lemon (feat. ill chill)*
dub phisix & skeptical – marka (feat. strategy)*
dj rashad – work 07*

djrum
danny goliger & choopsie – cycling*
the duke of juke – feel my mf bass*
struktur – 1 (a1)
squarepusher – theme from ernest borgnine
happa – blackberreh!*
gila – trench cadence
sha ru – temporary iteration*
kimyan law – komorebi*

[berlin / 04.11.2023] rso: ilian tape

kategorie „pflichttermin“. ich mach’s wie beim Ă€hnlich großen stammlokal am wriezener karree und gehe sonntag nach dem frĂŒhstĂŒck hin. auch wenn ich dadurch leider so einige stammspieler*innen verpasse.

ilian tape

robus
00:00 zenker brothers
04:00 fireground live
05:00 deetron pres. soulmate
09:00 shed
13:00 alia
17:00 stenny
21:00 skee mask b2b mjk
01:00 dj plant texture

summe
00:00 mia koden
03:00 andrea live
04:00 re:ni
07:00 mantra

nachbetrachtung

meine zwei cents gelten von viertel nach eins (sonntagnachmittag) bis viertel nach eins (nacht von sonntag auf montag).
war mein einjĂ€hriges rso-jubilĂ€um, fiel mir immerhin schon auf dem nachhauseweg ein. was ich bei der premiere letztes jahr noch bemĂ€ngelte (kalte flure zwischen den einzelnen gebĂ€uden), ist dank der in die container eingelassenen heißluftrohre behoben. wie es um das klima in der summe bestellt ist, weiß ich nicht – dafĂŒr war ich leider zu spĂ€t dran. also muss auch meine premiere in bezug auf mantra noch warten.

sonst kann ich’s einfach halten:
musikalisch durchweg beste unterhaltung und die tanzflÀche zu hochzeiten vielleicht dreiviertelvoll. gerempel damit quasi ausgeschlossen, ich konnte also endlich wieder mal einen sonntagnachmittag sowie -abend ohne stÀndiges abscannen der umgebung tanzen.
mĂŒsste ich mich auf eine hitliste festlegen, wĂ€re das die reihenfolge: stenny, skee mask / mjk, alia. jammern auf sehr hohem niveau, bei den ersten beiden plĂ€tzen entscheidet das zielfoto.

alia hatte eine schön zwischen techno und breakbeats vermittelnde auswahl, der anteil hielt sich auch die waage. manche ĂŒbergĂ€nge hĂ€tte sie lĂ€nger als acht takte (oder das doppelte) gestalten können, weil die tracks gut ineinandergepasst haben. gilt nicht fĂŒr alle mixe und wurde mit fortschreitender zeit auch sicherer. war evtl. auch eine frage des lampenfiebers / sich auf die technischen gegebenheiten einstellen / was auch immer. der flow hat darunter nicht gelitten.

in diesem punkt geht die krone absolut an stenny. gefĂŒhlt drei viertel breakig, dazu sportliches tempo (ungetappt geschĂ€tzte 145 bis 150), ohne dass es mir so vorkam. in der ersten stunde auch mit techno-tracks, die (jetzt kommt der trance-banause ohne ahnung durch) durchaus auch im psy-kontext hĂ€tten bestehen können. wĂŒrde das gerne mit beispielen untermauern bzw. zur verifikation stellen, aber shazam hat bei so gut wie jedem versuch wĂ€hrend seines sets versagt.
durchatmen konnte mensch gerne bei minimaleren techno-tracks oder dubstep, den vorwÀrtsgang konnte er wie aus dem handgelenk mit zwei tracks wieder erreichen.
eines der sets, die mit vielseitigkeit gezeigt haben, dass sich tanzbarkeit und experimentierfreude echt nicht ausschließen und damit fĂŒr die idee, mit der techno mal angetreten ist, fĂŒr das rso und fĂŒr ilian tape sowieso bestens reprĂ€sentativ.

nach der vorlage war’s nur nachvollziehbar, dass skee mask / mjk erstmal mit house um die 130 bpm anfingen. hatte aufgrund dessen die leise sorge, dass es eine neuauflage des sehr techno-lastigen b2b von skee mask und stranger vom februar im ohm wird, aber das war nach vier stunden unbegrĂŒndet. waghalsige temposprĂŒnge bis zu jungle / drum & bass blieben aus, aber fordernd genug war das ab der zweiten stunde auch fĂŒr die jĂŒngere generation. muss ich eh mal lobend erwĂ€hnen, dass die leute die gesamte zeit meines besuchs ĂŒber nicht schmollend mit den fĂŒĂŸen abgestimmt haben, indem sie entweder wegblieben oder kopfschĂŒttelnd mit verschrĂ€nkten armen auf dem floor standen. stattdessen waren sie die ganze zeit ĂŒber ziemlich gut dabei, wenn auch im vergleich zu synoid- oder wana-partys nicht so zahlreich. aber bekanntermaßen freue ich mich eher ĂŒber weniger leute, die solche musik zu schĂ€tzen wissen als sich bei standard-techno (oder schlimmer) gegenseitig auf den fĂŒĂŸen herumzustehen.

insofern gibt’s bei den beiden nichts zu meckern. eher sind die stilistischen ĂŒberschneidungen trotz vielfalt lobenswert, so dass sich das b2b nicht nach kraut und rĂŒben anhörte. wo stenny die krone fĂŒr das gesamte set gebĂŒhrt, heimst skee mask die fĂŒr den moment der party ein, in dem ich kurz still mit gĂ€nsehaut auf der tanzflĂ€che stand. der grund dafĂŒr in stichworten: 1969, boards of canada, letzter track im set.

fĂŒr dj plant texture war ich wiederum zu kurz da, ein urteil wĂ€re hier also ziemlich anmaßend.

notierte tracks (*: shazam)

aria
paul johnson – i’m a freak (and your girl is too)
robert hood- the rhythm of vision
marco faraone – why*

stenny
toma kami – blades*
jurango – psi*
verraco – jajaja*
aphex twin – fenix funk 5*

skee mask / mjk
gene farris – april snow*
grain – b2 (12fat002)*
ramadanman – work them (direkt danach)
marcel dettmann – duel
beneath – giv sum (direkt danach)
anthony shakir – the floor filler
dj diamond k – damn track*
mala – eyez
mala – 2 much chat (ziemlich dicht aufeinander)
silkie – test*
dj funk – fear the world
grain – b1 (12fat017)
hodge – sub 100
phoenecia – odd job (rhythm box)
hu – som sĂĄm*
joey beltram – instant (paul johnson remix)
richie hawtin – minus orange 1
deetron – vertigo*
opus 3 – it’s a fine day (burt fox remix)
dexplicit – fire bell*
mala – changes (direkt danach)
burial – versus
fat freddy’s drop – cay’s crays (digital mystikz remix) (direkt danach)
dj bone – the funk
aux 88 – direct drive
addison groove – work it (direkt danach)
aphex twin – digeridoo (direkt danach)
mala – miracles (direkt danach)
boards of canada – 1969 (schlusstrack)

[berlin / 28.10.2023] zenner: vril x zenner

teil nachtrĂ€glich verfasster und auf das besuchsdatum rĂŒckdatierter nachbetrachtungen fĂŒr das tagebuch. entsteht am 8. januar 2024 und damit nach der unsĂ€glichen entgleisung der booking-abteilung gegenĂŒber des karneval de purim, was hoffentlich intern adĂ€quat aufgearbeitet wird. ich hoffe stark, dass die ergebnisse noch transparent seitens des zenner kommuniziert werden. das programm sowie der ort an sich sind ansprechend genug, als dass ich einen weiteren ort zur no-go-liste hinzufĂŒgen möchte (fĂŒr’s protokoll: der andere ist das kit kat).

ablauf

saal
00:00 resom
02:00 lena willikens
03:00 vril live
04:00 voiski live
05:30 ateq

klub
01:00 his master’s voice b2b vril
03:00 lawrence
05:00 noirnor

(in dieser nacht fand die zeitumstellung statt. lena willikens hat also zwei stunden gespielt.)

nachbetrachtung

ich wĂŒnschte, ich wĂ€re etwas prĂ€senter bzw. fitter gewesen. aber das vorprogramm machte mir einfach deutlich, dass das tanzen auf mehreren hochzeiten nicht mehr so einfach geht wie vor 20 jahren. selbst da gab es augenblicke, in denen ich um 3, 4 uhr etwas neben mir im club stand. so Ă€hnlich war das auch dieses mal.
in stichworten: amtshilfe beim nestbau außerhalb berlins, samstagabend zurĂŒck, noch schnell nach kreuzberg richtung paul-lincke-ufer, um gerade noch rechtzeitig dem hardwax am alten standort die ehre zu erweisen, danach zu einer geburtstagsfeier in alt-treptow und schließlich bei bestem herbstwetter (dauerregen) zum zenner.

der ambient-floor war also meine wahl. und der wurde im vergleich zur erstausgabe drastisch verbessert. erstmal dunkleres licht, dann teppich und kissen in der mitte sowie genĂŒgend sitzgelegenheiten außen. klang dadurch auch nicht mehr so verhallt. wenn das brandschutztechnisch in ordnung geht, wĂ€ren noch im raum verteilte sofas oder sitzsĂ€cke schön. im gedĂ€chtnis ist mir nur das eröffnungsstĂŒck von „nothing is still“ von leon vynehall geblieben (keine ahnung, ob hmv oder vril das gespielt hat). bei lawrence und dessen veröffentlichungen auf mule musiq weiß mensch, dass er sich in dem genre Ă€ußerst wohl fĂŒhlt. war dort eine tolle besetzung, untermalte sein set mit einem becken.

oben gibt’s nichts zu meckern, außer dass lena willikens bei ihrer durchaus acid-betonten auswahl mit trance-anteilen so tief in die sammlung gegriffen haben muss, dass shazam mich stetig im stich ließ – außer bei einem: peter vriends – joy (la musique des enfants joyeux). vril und voiski tauschten kurzfristig ihre slots, nach vrils set bin ich jedoch gegangen, da bereits sitzend- und stehenderweise ko. an sich schade, weil der fĂŒllgrad es durchaus hergegeben hĂ€tte, dass ich mich stressfrei an fast jedem punkt der tanzflĂ€che hĂ€tte hinstellen können.

[berlin / 21.10.2023] berghain: klubnacht

teil der nachtrĂ€glich verfassten nachlesen und auf das datum des besuchs zurĂŒckdatiert.

klubnacht

berghain
00:00 akanbi
04:00 quest?onmark
08:00 virginia
12:00 ok williams
16:00 rolando
20:00 len faki
00:00 vincent neumann

panorama bar
00:00 curses
04:00 pablo bozzi
08:00 massimiliano pagliara
12:00 omoloko
16:00 batu
20:00 lakuti
00:00 jason kendig

nachbetrachtung

ich war spontan da. wollte eigentlich am freitag zum pan-jubilĂ€um, aber skrillex wird zu einer monströsen schlange fĂŒhren und arca das ganze als neuer zugang zum line-up noch befeuern. stattdessen nutze ich lieber die möglichkeit, anderweitig karmapunkte zu sammeln.

noch dazu hatte ich die hoffnung, dass es wegen des amsterdam dance event eher entspannt ist. hat sich zu großen teilen auch erfĂŒllt – eine nennenswerte schlange gab’s von nachmittag an nicht, und drinnen war’s selbst nach 20 uhr noch aushaltbar, wenn mir auch im berghain eine spur zu viel.

klare musikalische trennung – zumindest in der zeit meiner anwesenheit von 14 bis 22 uhr. war jedoch erst zu lakuti mal lĂ€nger in der panorama bar. dort fand alles konsequent unter 130 bpm statt, was mittlerweile auch keine selbstverstĂ€ndlichkeit mehr ist.

ok williams mit zĂŒgigem tempo, gegen ende bei 150 bpm. rannte mit ihren drops beim jĂŒngeren publikum offene tĂŒren ein, aber glĂŒcklicherweise war’s kein techno der stumpfen sorte bzw. eurodance- oder hardtrance-verschnitt. stattdessen auch mal zwischendurch auflockerungen durch breakiges (pluspunkt). Ă€hnlich wie marrĂžn: in der form kann ich was damit anfangen.
rolando war der hauptgrund meines besuchs und mir fiel erst vor ort auf, dass sich sein slot mit dem von batu ĂŒberschnitt. entschied rolando auch klar fĂŒr sich. gut zehn schlĂ€ge pro minute langsamer als seine vorgĂ€ngerin, zu beginn auch mit deutlich weniger druck unterwegs. aber dieser neuaufbau ging nach der vorlage und im kontext des restlichen verlaufs sowie der uhrzeit sehr klar.
lakuti mit tribal-elementen, len faki reduzierter als noch vor jahren, aber nicht minder treibend. beides war fĂŒr mich als zaungast in ordnung, ins getĂŒmmel wollte ich mich da nicht mehr stĂŒrzen.

tracks (*: shazam)

ok williams
j tijn – sledge*
jimi joel – so uhm…*
dj decay – seethe mode*
jensen interceptor – ridin’*
assembler code & jensen interceptor – bioluminescence*
antigone – dance

rolando
samuel l session – diaspora pt. 3*
uncertain – toxic*
fixon & gene richards jr – strange occasions*
temudo – scars*
shlomi aber – righ*
e-dancer – pump the move
dave clarke – protective custody
outlander – vamp
jeff mills – spider formation
underground resistance – jupiter jazz (gut möglich, dass es auch der bislang nicht veröffentlichte mark broom edit war)

[berlin / 16.09.2023] berghain: klubnacht

liest sich jetzt etwas pathetisch, aber das könnte der fĂŒr mich letzte sonntag in diesem jahr sein. im oktober ist das 15-jĂ€hrige bestehen von pan an einem freitag fĂŒr mich am interessantesten, obwohl noch kein line-up dafĂŒr draußen ist. gleiches gilt fĂŒr die reef (10. november). und der dezember ist mit dem geburtstag sowie silvester / neujahr ein kandidat fĂŒr ĂŒberbevölkerte gĂ€nge / tanzflĂ€chen etc. – da hoffe ich auch auf einen attraktiven freitagstermin.
aber erstmal der kommende sonntag, bei dem mit ogazĂłn sowie roman flĂŒgel leute im berghain-angebot stehen, die mensch eher eine etage höher vermuten wĂŒrde. das lockert hoffentlich einiges auf.

klubnacht

berghain
00:00 primal state
04:00 luigi di venere
08:00 roman flĂŒgel
12:00 zisko
16:00 ogazĂłn
20:00 marcel dettmann
00:00 tasha

panorama bar
23:59 eva be
04:00 axel boman
08:00 roi perez

19:30 tama sumo
00:00 nd_baumecker b2b francesco menduni

garten
12:00 ruby savage
16:00 nicola cruz

sÀule
20:30 mathew jonson live

nachbetrachtung

eingestempelt: 10 uhr frĂŒh
ausgestempelt: 1 uhr nachts

und um mit der kurzform einzusteigen: gemessen an den neuerlichen standards war’s eine der entspanntesten klubnĂ€chte in diesem jahr. auch mit die wĂ€rmste (drinnen), aber das sollte mensch auch langsam nicht mehr ĂŒberraschen.

musikalisch schon wieder wenigstens gut, im berghain jedoch durchgĂ€ngig besser als nur durchschnitt. einzig ruby savage war mir insgesamt zu vocal-/piano-lastig / discoid, aber das ist vielmehr mein problem. holte mich kurz vor schluss ihres sets mit „throw“ (und das auch quasi komplett gespielt) wiederum sehr ab. nicola cruz gefiel mir (gerade in seiner chicago-lastigen ersten stunde) im vergleich besser.
ansonsten haben die kandidat*innen, die mensch sonst eine etage höher verorten wĂŒrde, mit wehenden fahnen alles abgerĂ€umt. ogazĂłn ein bisschen mehr als roman flĂŒgel, was aber auch am sonntagabend wie ĂŒblich gesteigerten fĂŒllgrad lag – gegen mittag war der zustand auf der tanzflĂ€che fĂŒr mich quasi ideal.
roman flĂŒgel jedenfalls um die 140 bpm, also auch dem zeitgeist entsprechend flott unterwegs. nur kam mir das nicht so schnell vor, stumpf war’s zudem auch nicht, sondern vielmehr eine lektion darin, was ich an neuheiten im techno-bereich (unberechtigterweise) nicht beachtet habe.
zisko hat tempotechnisch sogar eine kleine schippe draufgelegt, aber auch nicht schneller als 145/146 gespielt, dabei auch gezeigt, dass das durchaus melodisch (anfang) bzw. toolig mit tribal-elementen (weite teile vom rest) gehen kann. kein monotones durchbrettern, hat fĂŒr meine begriffe eine echt gute visitenkarte abgegeben und damit hoffentlich nicht zum letzten mal dort gespielt.
ogazĂłn bringt ein charisma mit, welches die menge mit euphorisiert. wĂ€re ich sportjournalist, wĂŒrde ich jetzt eingeschliffene phrasen wie „start-ziel-sieg“ bemĂŒhen. langsamer als ihre vorgĂ€nger (135 bpm), womit ich gerne nochmal wiederhole: es geht auch ohne tempowettlauf und mit der vereinigung von altem und neuen.
marcel dettmann mit einem der besten tracks zu beginn, die robert hood jemals produziert hat („detroit: one circle“), jedoch grĂ€tschte ein gewisser mathew jonson dazwischen. ich gebe es ehrlich zu: nachdem ich sein liveset von der diesjĂ€hrigen time warp dank arte concert gesehen habe, hatte ich nicht allzu viel erwartet. dort haben mich die kurz auftretenden dissonanzen angesichts seiner vergangenen live-acts und produktionen schon etwas stutzig gemacht. nach gestern abend sind aber keine fragen mehr offen: gut 100 minuten spielzeit, wahnsinns-aufbau mit vertrackten minimalen beats, dann dem publikum endlich die 4/4-kick geben, dazu das „india in me“-motiv lĂ€ngere zeit mal mehr, mal minder im vordergrund und andere tracks drumherum tĂ€nzeln lassen. außerdem noch eine in breakbeats zerhackte version von „decompression“, die gerne so veröffentlicht werden kann (und damit es raus ist: ich fand die b-seite immer besser) und „marionette“ mit „typerope“ vermischt als zugabe. die beats live mit der roland tr-8 nach belieben umgebaut – da war nichts statisch. kurz: er hat die klasse an den tag gelegt, mit der er mich anno 2006 im berghain bereits ĂŒberzeugen konnte.
zurĂŒck zu marcel dettmann, geeigneten platz bei der sonntagsfĂŒlle suchen. womit ich beim hauptgrund bin, weshalb der gestrige sonntag als einer der in diesem jahr angenehmsten fĂŒr mich gilt.

nach den seit dem csd auftauchenden, in den letzten wochen jedoch abflauenden nachrichten ĂŒber sechsstĂŒndige wartezeiten in der schlange und entsprechender fĂŒlle hatte ich gehofft, dass dieses ungewöhnliche berghain-booking ein paar leute zuhause bleiben lĂ€sst. oder das spĂ€tsommerliche wetter zum ausflug an den badesee animiert. zugegeben blitzte das schlechte gewissen ob des guten wetters gestern auch kurz bei mir auf, aber dafĂŒr gab es den garten, in dem es sich auch gut sitzen und plaudern lĂ€sst.
stattdessen war die schlange gestern zum schichtwechsel an der tĂŒr (gegen 18 uhr) am lĂ€ngsten: hĂ€lfte des weges. den rest des tages sowie abends waren die wartezeiten nicht weiter nennenswert. klar: die schlangen vor den toiletten waren ab 18 uhr allerorten jenseits von gut und böse und der durchgang zum garten entpuppt sich immer wieder als nadelöhr, wenn leute einfach nicht begreifen, dass mensch sich im gang oder im bereich der treppe zum garten eher weniger verquatschen oder bei aus- und eingĂ€ngen platz lassen sollte.
sonst war ich erstaunt, dass ich im berghain selbst vor den rechten podesten wÀhrend marcel dettmann tanzen konnte. das jedoch nicht ganz unbehelligt, so dass ich lieber nach links ging.

um dem stream of consciousness mit „nach links gehen“ mal völlig freien raum zu lassen und die nachlese zur reef zu ergĂ€nzen, bei der ich die hoffnung geĂ€ußert hatte, dass die verĂ€nderte position der subs zu einem besseren publikumsfluss nach vorne links fĂŒhrt: hat sich bestĂ€tigt. zwar geht dadurch auch die sicht zwischen den beiden stacks auf die tanzflĂ€che verloren, aber wenn mensch am sonntagabend in einigermaßener ruhe tanzen möchte, geht das hinter den subs, jedoch auch ĂŒberraschenderweise vor den beiden linken stacks ziemlich gut.
und vorne links erst recht. dort ist die verlagerung des podestes auf die rechte seite zwischen den beiden dortigen stacks gerade am sonntagabend im hochbetrieb fĂŒr mich gold wert. manche können bemĂ€ngeln, dass sich dort nicht genĂŒgend leute tummeln, um wirklich fĂŒr stimmung zu sorgen. die sind dafĂŒr rechts vor dem dj, können fĂŒr meine begriffe auch gerne dort bleiben und fĂŒr die leute platz machen, die zur bar möchten. vorne links gibt es höchstens den durchgangsverkehr zum darkroom oder unter der treppe hindurch nach oben richtung panorama bar. aber das hĂ€lt sich in aushaltbaren grenzen. der durch das weggefallene podest entstandene freiraum lĂ€sst die leute zĂŒgiger ab- oder zufließen, und ĂŒberraschenderweise halten sich in den schmalen durchgĂ€ngen zur tanzflĂ€che zwischen subs und linken stacks auch kaum leute auf.
mag sein, dass das an richtig vollen sonntagabenden anders aussieht, aber die vermeide ich auch nach möglichkeit. stand gestern abend halte ich erstmal fest: linke seite = kein durchschlÀngeln mehr.

außerdem nachgereicht: die nun verbauten komponenten, die herbieville bei reddit aufgelistet hat (allesamt funktion one).

  • ds210+ds15-kombination (die von der decke vorne und hinten hĂ€ngenden tops. waren schon vorher da, sind geblieben und auch in betrieb.)
  • die bestandteile der vier stacks: drei f218 (waren vorher vier), vier evo 6el, zwei evo 6eh
  • die satelliten-lautsprecher vorne links und rechts: zwei evo 6eh
  • die subs: sechs f124 in einem 2×3-array

faszinierend dabei: wenn mensch direkt vor den subs steht, ist der druck sehr gut auszuhalten. finde ich direkt vor den stacks intensiver. generell kann mensch sich jetzt den bassdruck basierend auf der position der tanzflĂ€che aussuchen. vorne links ist tendenziell weniger, dafĂŒr sind die höhen und mitten prĂ€senter.
mit der klubnacht-erfahrung im vergleich zur reef lÀsst sich sagen: der charakteristische berghain-sound hat nicht gelitten, nur feinschliff wÀre gut. ich fÀnde es bspw. besser, wenn die beiden satelliten-lautsprecher in den hohen frequenzen etwas begrenzt werden.
außerdem auffĂ€llig, aber weniger aufgabe von funktion one, sondern vielmehr der hauseigenen technikabteilung: ogazĂłn spielte durchgĂ€ngig mit vinyl und bei einem acapella gab es rĂŒckkoppelungen vom technics. nun gilt der nicht als am besten isolierter plattenspieler am markt, jedoch dachte ich, dass das nach all den jahren vor ort bereits im griff wĂ€re.

soviel zur technik. um die kurve zurĂŒck zum abend an sich zu kriegen: marcel dettmann brachte das ganze mit gewohnter routine und dem einen oder anderen electro-track bei 135 bpm (fĂŒr seine verhĂ€ltnisse ist das geschwindigkeitsrekord) so gut ĂŒber die bĂŒhne, dass er seinen status als einer meiner lieblings-residents einmal mehr untermauert hat.
tasha danach ĂŒberraschenderweise mit cdjs und zackigerem tempo, da fand ich nd und francesco oben angenehmer. jedoch bestand meine letzte stunde zwischen mitternacht und 1 uhr nur noch aus herumstreunen, um zu hören, wie sich beide sets so anließen.

trackauswahl (*: shazam)

roman flĂŒgel
jark prongo – movin thru your system (dave clarke remix)
tensal – inhospitable*
sev dah – audio grape*
pfirter – dynamical systems*
yan cook – sweat*
teste – the wipe

zisko
surgeon – la real

ruby savage
paperclip people – throw (unreleased version, die auf der „sessions“ enthalten ist)

nicola cruz
sluts’n’strings & 909 – summerbreeze
gant-man – distorted sensory (loefah’s south side remix)*

ogazĂłn
Ăž [phase] & rĂždhĂ„d – 180215* (lustigerweise erst von shazam identifiziert als nalin & kane – beachball (tall paul remix))
shlomi aber – liquid pressure*
psyk – bite back*
grain – untitled b1*
mark williams – a dj’s groove*
platform – rowcast
matrixxman & setaoc mass – reckoning*
remco beekwilder – transmax*
introversion – onryo*

marcel dettmann
the vision – detroit: one circle
cynthia stern – dampfmaschine*
spokesman – acid creak (pierre’s reconstruction mix)
johannes heil – der tod (b1)
octave one – blackwater (e-dancer vocal dub)

nd_baumecker / francesco menduni
smooth touch – house of love (tom flynn strictly rhythms edit)

tasha
the advent – sketch 3