fällt mir früh ein, ich weiß. gehe aber davon aus, dass der geneigte stammleser mit gemeldetem wohnsitz in berlin eh schon längst im wahllokal war. habe das selber jedenfalls gerade erledigt. in der nachlese folgt dann das ergebnis für friedrichshain-kreuzberg sowie für die zweitstimmen.
nachlese
(nachgereicht am 24. juni 2019)
ergebnis der bvv-wahl für friedrichshain-kreuzberg:
grüne: 32,7% (-2,7)
spd: 17,2% (-3,6)
die linke: 20,8% (+8,3)
cdu: 7,7% (-0,2)
afd: 6,2% (+6,2)
die partei: 4,6% (+1,9)
piraten: 4,8% (-9,5)
fdp: 3,2% (+2,3)
sonstige: 2,8%
ergebnis für die zweitstimmen (also den berliner senat):
spd: 21,6% (-6,7)
cdu: 17,6% (-5,7)
grüne: 15,2% (-2,4)
die linke: 15,6% (+3,9)
piraten: 1,7% (-7,2)
die partei: 2,0 (+1,1)
fdp: 6,7% (+4,9)
npd: 0,6% (-1,6)
afd: 14,2% (+14,2)
sonstige: 4,8%
zwischenstopp
eigentlich arbeite ich schon längere zeit an einem set, das sich einer gewissen düsteren note widmet und die grenzen von techno ausloten soll. dabei kommt mir der arbeits- und sonstige alltag häufiger in die quere als mir lieb ist. paradoxerweise kaufe ich dank digitaler möglichkeiten einiges mehr ein als seinerzeit physisch, jedoch fehlt mir die zeit, mich intensiver mit neuigkeiten zu befassen. somit liegen einige gigabyte auf der festplatte, die ich beim näheren hinhören schon für gut befunden habe, aber dank aktuell auf mikrobengröße geschrumpftem kurzzeitgedächtnis bleiben nur die wirklich prägnantesten sachen hängen. hinzu kommt (und damit sage ich nichts neues, das war beim hürdenlauf schon nicht anders), dass der markt in puncto techno-mittelmaß seit monaten mehr als gut versorgt ist, wodurch auch häufiger die motivation leidet.
mir schwebte also vor, aus der not eine tugend zu machen und ein set zu konzipieren, das sich aus den für mich prägnantesten neuerwerbungen der letzten zeit besteht. gewarpt werden müssen die tracks für ableton live eh, da können die für mich bedeutsamsten tracks im set bleiben und ich lerne sie zugleich besser kennen – wie seinerzeit mit dem vinyl beim probeauflegen zuhause.
wie das leben aber nun mal so spielt, fühlte ich mich bei fortschreitender konzipierung nicht unbedingt in einer düsteren stimmung – an sich ja gar nichts so negatives. obendrein wollte ich mal wieder ein eher gemäßigtes set machen, wie ich es vor gut drei jahren mal im suicide-garten gespielt habe. techno also nur vereinzelt, grundtenor eher housig/techhousig, etwas electro und auch die neuere bass-schule aus dem vereinigten königreich.
aus vergangenen warping-aktionen und vorbereitungen hatte ich schon einige wunschkombinationen, hinzu kamen tracks (ja, auch aus dem archiv), die ich eh schon mal verwenden wollte, weil sie mich entweder schon seit jahren oder seit monaten begleiten. der rest bestand daraus (und somit besteht auch eine gemeinsamkeit zum ursprünglich geplanten set), um diese kombinationen / tracks herum ein gerüst zu bauen, das dem aufbau nicht schadet. dabei kam es irgendwie so, dass ich mich mit melodisch harmonierenden übergängen auseinandersetzte und auf dem weg dahin mit mal mehr und mal überhaupt keiner nachhilfe durch tonhöhenangleichung in live über ein paar glücksgriffe stolperte.
insofern ist der zwischenstopp auch symbolisch zu verstehen. ein innehalten auf dem weg zu einem ziel, das einen auch mal aus der komfortzone ausbrechen und dort länger verweilen lässt. tat gut, es gemacht zu haben, das hochgeladene ergebnis ist der zweite anlauf von gestern abend und benötigt vor allem eines: ausdauer – es sind fast viereinhalb stunden. ich wollte nicht die tracks im schnelldurchlauf verbraten, sondern allem raum geben, daher hat sich das einfach so ergeben.
p.s.: das ursprüngliche projekt ist damit nicht vom tisch, keine sorge. die tage werden ja wieder düsterer.
tracklist
zeigen
[berlin / 09.09.2016] burg schnabel: impulse – basskultur 6th anniversary show
es geht in der tat weiter, und zwar am kreuzberger pendant zur revaler straße.
impulse – basskultur 6th anniversary show
bassmusic / dubstep
00h00 hi-enz
01h00 infra
02h00 compa
04h00 phokus b2b saiman
160-170 / experimental
00h00 turrican
01h30 hatti vatti
02h30 dyl
04h00 ill_k
05h30 tkvv
eintritt
10 euro
burg schnabel
schleusenufer 3
u-bhf schlesisches tor
s-bhf treptower park
nachbetrachtung
war dank bettgravitation ein leider nur kurzer besuch von 4 bis kurz nach 6. compa habe ich daher leider nur noch beim schlusstrack mitbekommen. phokus zunächst mit traktor-timecodes, was aber nicht rund lief, daher griff er auf den usb-stick zurück, saiman mit vinyl. abgeschaut habe ich mir eine artikal (noch nicht genauer nachgehört, welche es war. aber das label kann ich mir ja grundsätzlich mal zu gemüte führen.), wiedererkannt: „too much chat“ von mala.
ill_k fand ich im kleineren experimentielleren raum am besten, zumindest verbrachte ich beim pendeln zwischen beiden floors dort etwas mehr zeit. ähnliche stimmungs- und tempiwechsel wie bei sets von felix k, schluss war mit „butterflies“ von andy stotts letztem album gegen 6.
auch wenn das burg schnabel etwas die holzhüttenästhetik übernimmt, die durch bar 25 und kater holzig populär gemacht worden ist, passte das mit der impulse erstaunlich gut zusammen. der hauptfloor mit funktion one, deren bass etwas raumgreifender sein könnte – zumindest war der neben dem dj-pult für mich am besten. die dachterrasse über den klos fand ich charmant und die idee mit dem dezidierten raum für die bar gleich vorne links praktisch. beim licht fände ich’s ganz gut, noch einen kompromiss zwischen einen tick zu hell (hauptfloor) und zu dunkel (nebenfloor) zu finden. positiv zu erwähnen ist jedoch, dass sich die visuals auf dem hauptfloor besser als im about blank unterbringen ließen.
zur eingangs erwähnten revaler straße bin ich danach noch, um die letzte party unter killekill-flagge im suicide mitzubekommen und mich dabei in meinem vorsatz bestätigt zu sehen, den suicide als gast erstmal von meiner liste streichen zu wollen. das sei aber nur am rande erwähnt.
für die impulse lief es jedenfalls erstaunlich gut, die größe des ladens passt für meine begriffe auch gut zu dem programm für connaisseure oder die eigene clique, die ihnen so vorschwebt. daher wird man dort wohl nicht das letzte mal von ihnen gehört haben.
[berlin / 03.09.2016] about blank: staub
das wird dann wohl mein semi-offizieller abschied vom sommerlichen garten des about blank für 2016.
eintritt
10 euro
nachbetrachtung
einer meiner kürzesten besuche bei der staub, was aber nicht an der musik, sondern an einer außerhalb des immer noch sommerlichen ambientes des blank-gartens stattfindender verabredung lag. den spätsommer wollten einige andere auch noch ausnutzen, daher war erstmal eine dreiviertelstunde anstehen angesagt, was noch zusätzlich von meiner zeit abging.
zunächst mal die chronistenpflicht:
garten
10h00 emily
12h00 ahu
15h00 leiras
17h00 vsk
19h30 savas pascalidis
mdf
15h00 baz reznik
17h00 drowned live
18h00 anja zaube b2b caleb esc
im mdf war ich kaum, und auch weniger auf der tanzfläche im garten. stattdessen an der tischtennisplatte, und selbst da auch nur sitzend und plaudernd. gehört: leiras und vsk, beide eher nach neuerer schule und nur als hintergrundbeschallung eigentlich zu schade. aber so hat es sich eben ergeben. mehr gibt es dazu nicht zu sagen, da ich nach fast zwei stunden gegen 18:30 uhr wieder raus bin. zu dem zeitpunkt hatte sich die schlange auch schon wieder abgebaut.
[berlin / 02.09.2016] berghain: polymorphism / … get perlonized
und zurück zum liebhaber-freitag, an dem alles etwas unaufgeregter zugehen müsste. bin mir dabei zumindest im direkten vergleich mit der ostgut ton-nacht ziemlich sicher.
hauptgründe bislang für mich helena hauff (beim 25-jährigen vom tresor einfach zu kurz gehört, aber das hatte es in sich) sowie dj stingray solo und im zusammenspiel mit russell haswell. mit powell kann ich bislang nur bedingt etwas anfangen, aber vielleicht ändert sich das ja durch den live-eindruck.
berghain: polymorphism #20 x diagonal
23h00 level jezzle
01h00 n.m.o. live
01h30 helena hauff
03h00 powell live
03h45 dj stingray
04h45 dj stingray x haswell
05h15 evol live
05h45 not waving live
06h30 conor thomas
panorama bar: … get perlonized
mara trax
soulphiction
sammy dee
zip
eintritt
15 euro
nachbetrachtung
mit einem guten halben jahr abstand sind die details zwar etwas verblasst, aber der gesamteindruck ist (voreingenommenheit gegenüber dem freitag hin oder her) immer noch positiv.
helena hauff bleibt einfach eine sichere bank, spielte eher electro (wie zu erwarten war), powell fand ich live tatsächlich besser als beim anhören von clips auf den gängigen portalen. war eher konzertartig mit ausgespielten stücken, in denen new wave und punk als wurzeln offensichtlich waren. verleitet mich zwar immer noch nicht dazu, seine sachen zu kaufen, aber im club- oder festivalrahmen geht das sehr gut.
über dj stingrays qualitäten braucht man nicht weiter zu reden, das stellte er auch alleine mal wieder unter beweis. im zusammenspiel mit russell haswell war’s aber interessant, da letzterer schnelle cuts mit noise in die electro-tracks brachte und stingray dort wiederum auswege finden musste. das geschah stellenweise durch scratchen und wirkte gar nicht so fremdartig, wie ich zuvor befürchtet hatte.
evol ist aber mein heimlicher favorit, weil er eigentlich nicht mehr macht als basslines mit lfo zu modulieren und das auch der einzige rhythmische unterbau ist, mit dem man auskommen muss. ihn so auf die peaktime zu setzen, war verdammt mutig und konfrontierte die leute auch mit ihren erwartungen, was unweigerlich zu abwanderungen führte. bei not waving war der name programm und bei conor thomas ist mir außer einem ganz gut unterhaltenden techno-set nichts wirklich in erinnerung geblieben.
zu oben leider auch nicht, weil ich kaum dort war und ich nach einer arbeitswoche und zu wenig schlaf vorher keine muße mehr hatte, noch bis samstagmittag auszuharren. in puncto musikalisches risiko hatte der freitag aber unten wieder mal seinem vorauseilenden ruf alle ehre gemacht.
mark hawkins alias marquis hawkes im interview
wurde mir gerade zugespielt: ein interview mit einem alten helden für damalige wonky-techno-käufer und einem neueren helden für heutige house-jünger, der über diverse umwege nun auch den erfolg hat, auf den er jahrelang hoffte. klassisch chronologischer aufbau, aber so detailverliebt, dass ich nicht nur gerne den artikel verlinke, sondern auch gleich theartsdesk in die linksammlung packe.
[berlin / 26.08.2016] kraftwerk: berlin atonal
ohne mich vorab um ein ticket gekümmert zu haben, bin ich jetzt doch da. sämtliche sorgen vorab wegen der abendkasse waren unbegründet, das lief alles ganz entspannt. den rest inklusive line-up gibt’s dann in der nachbetrachtung. hab mir das ende der schicht auf low jack gelegt.
main stage
20h00 ∑ live
21h00 jonas kopp + rainer kohlberger present telluric lines live a/v
22h00 drew mcdowall + florence present unnatural channel live a/v
23h00 orphx + jk flesh live a/v
00h00 uf (kerridge + oake) live a/v
stage null
18h00 steina & woody vasulka: retrospective of early film works
jealous god present optimistic decay
01h00 kerri le bon
01h15 51717 live
02h00 december live
02h50 champagne mirrors live
03h40 dva damas live
04h25 kerri le bon
05h00 silent servant live
05h45 silent servant + phase fatale live
06h15 phase fatale live
07h00 alexey volkov live
tresor
00h00 positive centre
03h00 headless horseman live
04h00 karl meier
06h00 jonas kopp
07h00 mischa
globus
00h00 richard fearless
02h30 dresvn live
03h30 marcellus pittman
05h30 front de cadeaux
ohm
20h00 mike hentz
01h00 imaginary forces live
02h00 headhunter
04h00 pinch
06h00 low jack
nachbetrachtung
es hat zwar bis zu low jack geklappt, aber nicht einschließlich. zwar ist es ein besserer rhythmus, direkt nach der arbeit hinzugehen, weil zumindest ich beim kurzen vorschlafen eigentlich immer das gefühl habe, wieder ins bett zurückzuwollen. da ist es bei der organisation seitens des atonal gar nicht mal schlecht gedacht, schon ab 18 uhr das kraftwerk für die interessierten zu öffnen.
war an dem freitag auch aus der sicht derjenigen entspannter, die sich noch ein ticket organisieren mussten: an der kasse nichts los, die essensstände haben noch auf, man kann das wochenende gemütlich auch dort starten. einen relativ gravierenden haken hat es trotzdem für mich: die müdigkeit kommt ab 2 uhr dann doch unweigerlich hochgekrochen. das hieß in dem konkreten fall, dass ich im gut vollen und noch wärmeren tresor bei headless horseman saß und das set eher unterbewusst mitnahm. erstaunlicherweise mobilisierte pinch im ebenso vollen ohm mich dann doch nochmal so richtig, indem er ziemlich viel grime-tracks (u.a. „topper top“), aber auch alte dmz spielte. mag aber auch daran liegen, dass das publikum so gut darauf einstieg.
davor ging einiges für laufarbeit drauf. das bereits vom 25-jährigen tresor-jubiläum bekannte dilemma, dass im kraftwerk keine glasflaschen erlaubt sind und man daher immer außen vorbeilaufen musste, galt auch für das atonal. andererseits wurde auch im kraftwerk selbst der entdeckergeist gefördert. erstaunlicherweise fand die stage null für mich kaum statt (höchstens mal vorbeigeschaut), dafür saß ich eine geraume zeitlang oben und genoss die eher ambient- oder drone-artigen sounds, was bei ∑ eher soundforschung war und mich bei jonas kopp + rainer kohlberger positiv überraschte, da doch gerade ersterer für funktionale techno-tracks steht. für mich jedoch beides echt gelungen.
ganz, ganz dicker pluspunkt hierbei für mich die podeste am rand, auf denen man sitzen oder sogar liegen konnte. im gegensatz zu den vorherigen jahren war das nicht mehr so improvisiert, dass die leute inmitten des kraftwerks herumliegen mussten (was ja auch seinen charme hat) und zum hereinkommen ins festival für mich ideal.
toll auch das laboratorium im abteil von schneidersladen, in dem man sich mit modularsynthesizern beschäftigen konnte, und im separée mit der visuals-wand habe ich auch einiges an zeit verbracht. ist nicht ganz abwegig, wenn ich vermute, dass es wohl ein unterbewusstes bedürfnis nach meditation war, bei ambient-klängen der bewegung der weißen strukturen auf schwarzem grund zuzuschauen.
bei der kombination aus orphx + jk flesh hatte ich mir mehr erhofft. mag die einsetzende müdigkeit gewesen sein, aber mich riss ihr set nicht so ganz mit. anders bei kerridge und oake als uf, wobei oake normalerweise nicht mein fall ist. aber da hatten sich zwei acts mit deutlicher bühnenpräsenz gesucht und gefunden, ohne zu versuchen, sich gegenseitig zu neutralisieren. die doch sehr rhythmusbetonte ästhetik von kerridge hat den zuweilen fast schon metal-industrial von oake das element hinzugefügt, womit dann auch ich etwas anfangen konnte.
ergo: rundum gelungen, wobei für mich die strategie immer noch am besten ist, sich einen tag herauszupicken – was (ich schreibe diese zeilen am 30. juli 2017) in diesem jahr auch wieder der freitag sein wird.
[berlin / 20.08.2016] mensch meier: bewegungsfreiheit #8
auch beim mensch meier ist es ziemlich genau seit einem jahr vorsatz geblieben, häufiger vorbeischauen zu wollen. hat sich seitdem irgendwie nicht ergeben, bzw. die konkurrenz war wohl wieder einmal stärker. bei der bewegungsfreiheit im letzten jahr (die ich noch revue passieren lassen muss) passte aber schon eine ganze menge, daher steht’s außer frage, wieder vorbeizuschauen.
line-up
räuberhöhle
20h00 ammi weinhaus
21h00 flora e. bernhagen lesung
21h30 miksĉifona live
22h00 gülina feat. newcomer youngsters live
23h00 meccanismi di daniela iezzi live
00h00 hirsch jopek
03h00 tom bolas
theater
00h00 pablo mateo
03h00 something something something (alland byallo b2b dave aju b2b kenneth scott)
meinfloor
02h00 erik jäähalli live
04h00 mareena
07h00 wolle xdp
garten
07h00 dj normal 4
10h00 robert audien
13h00 piracy
eintritt
20h00 spende
23h00 10 euro + spende
01h00 12 euro + spende
nachbetrachtung
(fast drei jahre später am 24. juni 2019, da müssen bruchstücke reichen.)
erik jäähalli: das erste mal gehört, hatte damals wie heute ziemlichen live-jam-charakter, hat sich aber hörbar weiterentwickelt.
mareena: schönes techno-set. der eine makel liegt daran, dass „just close your eyes“ von gecko ein track ist, der mich flüchten lässt. liegt an mir.
war leider nicht so gut besucht wie die ausgabe im jahr zuvor, so dass der garten vorzeitig geschlossen wurde (da war ich allerdings schon daheim). da aufwand und (spenden)ertrag im mensch meier damit auch nicht in einem so günstigen verhältnis standen, war das auch die letzte ausgabe der bewegungsfreiheit an ort und stelle.
[berlin / 13.08.2016] berghain: ostgut ton nacht
vor genau einem jahr war ich im fabric, wo mit marcel dettmann wenigstens einer der residents spielte. das fabric bleibt aufgrund von zwei drogeninduzierten todesfällen in jüngster zeit am kommenden wochenende zu und ich bin eh nicht in london sondern hier. meine erwartung bzgl. publikumsandrang liegt bei irgendwas zwischen dem silvester-, csd- und verdoppelten sonntagabendwahnsinn, aber zumindest mein plan sieht danach aus, dass ich mich eher entgegen dem strom tagsüber (angedacht ist so ab sonntag vormittag) in der halle und im garten herumtreiben werde.
berghain
00h00 kobosil
04h00 vatican shadow live
05h00 function
09h00 terence fixmer live
10h00 fiedel
13h00 etapp kyle
16h00 norman nodge
19h00 ben klock
23h00 marcel dettmann
03h00 answer code request / boris
panorama bar
00h00 barker
04h00 matthew styles
08h00 virginia
12h00 dvs1
16h00 nick höppner
20h00 doms & deykers live
21h15 ryan elliott
01h15 efdemin
garten
12h00 tama sumo
16h00 nd_baumecker
halle
06h00 jenus
10h00 alekzandra
14h00 red stars over tokyo
17h00 the 7th plain
20h00 tobias.
24h00 len faki
eintritt
18 euro
nachbetrachtung
wie das mit plänen nun mal so ist – es kommt gerne mal was dazwischen. in diesem fall eine runde trivial pursuit im privaten rahmen, weshalb ich sonntagfrüh um 8 uhr noch wach war. ohne vorherigen schlaf wollte ich jedoch nicht hin. wäre zwar gegangen, aber ich hätte mir dann eher nur den stempel geholt, wäre vielleicht zwei stunden geblieben und am frühen abend wiedergekommen.
es wäre am ende eh auf das gleiche hinausgelaufen, was mit gesundem menschenverstand irgendwie nur schwer nachvollziehbar ist. brutto war ich von 16h00 bis 3h30 da, netto von 20h00 bis 3h30. die differenz von vier stunden besteht aus dem warten in der schlange – nicht in der normalen schlange, die wohl bis höhe baumarkt angewachsen war, sondern in der für stempel-/listenplatzinhaber. die reihten sich bis zu den betonteilen richtung nirgendwo / aldi auf. so bekam ich nd wenigstens von draußen etwas mit, vocallastig wie häufig, aber für den nachmittag sehr passend. irgendwann in höhe der rückseite der garderobe verschwamm der sound aus dem garten zu einem brei mit der panorama bar, und eine kurze runde improvisiertes yoga, gefolgt von trivial pursuit-fragen aus dem kopf verkürzte die zeit.
jeder mit etwas vernunft wäre wahrscheinlich umgekehrt, ich sah das jedoch eher positiv unter dem aspekt, sonntags mal endlich an die frische luft zu kommen. etwas sonnenschein war inklusive, regen gab es auch nicht, die temperaturen ließen einen nicht verdursten (obwohl der herr vom imbiss-stand in höhe des häuschens wahrscheinlich eurozeichen in den augen hatte), und im nachhinein kommt es mir auch nicht wie vier stunden vor. am ende dürfte man an beiden schlangen eh ungefähr gleich lang gewartet haben, was ich wiederum ganz demokratisch finde, da einem so vergegenwärtigt wird, sich mit stempel, stammgaststatus oder listenplatz nicht zu einer höheren kaste gehörig fühlen zu müssen.
für mich also eher draußen eine neue stufe des irrsinns, drinnen war es wirklich sehr gut auszuhalten. ich hatte sich durch die gänge schiebende menschenmassen erwartet, fand zwar einen mehr als sehr gut gefüllten club vor, aber das war insgesamt auch nicht mehr als das, was man sonntagabend mittlerweile erwarten kann. das gilt für die gesamte zeit, die ich da war.
nach vier stunden schlangestehen und noch mit etwas nachholbedarf an schlaf im hinterkopf hatte ich mich jedoch eher für die rolle des zaungastes entschieden, wobei ich (man lese und staune) ben klock beim reinkommen gegen 20h30 schon mitreißend fand. das hatte mehr perkussive elemente und vor allem mehr groove, aber wenn schon mal die halle offen ist, muss das auch ausgenutzt werden. das taten bei tobias. auch einige, bei dem ich zwei der düsteren tracks von der „selected ambient works 2“ erkannte. düsterer auch das licht in der gesamten halle, bei dem die roten lampen immer unter den sitzgelegenheiten platziert waren, womit das licht nicht nennenswert nach oben streuen konnte. sehr gelungen, die riesenprojektion von neujahr kann einfach nicht erreicht werden.
dem dasein als zaungast folgend streifte ich dann eben umher. ben klock blieb für meine ohren besser als ich es von ihm kenne. ryan elliott spielte oben auch ganz schön fordernd, efdemin passte in den minuten, die ich von ihm mitbekam, für meine ohren auch besser in die panorama bar als ins berghain. marcel dettmann war für mich im vergleich zu seinen letzten hervorragenden sets in „nur“ solider form (und damit immer noch besser als der durchschnitt), answer code request machte gleich von beginn an klar, dass hier eine schippe draufgelegt werden soll, während len faki bei mir mit „amo bishop roden“ von boards of canada wirklich pluspunkte sammelte. überhaupt war’s mal schön, ihn in dem kontext zu hören, obwohl er im vergleich zu tobias. tracks mit rhythmus spielte, aber dies immerhin so divers, dass es mich als faki-skeptiker schon freute, dass er es anders kann.
wäre die liebe lohnarbeit am montag nicht gewesen, wäre ich gerne länger geblieben, auch wenn dies einen langen atem erfordert hätte: schluss war wohl montagnachmittag um 15 uhr.
exzess mit ansage für andere – so lässt es sich für mich ganz gut zusammenfassen. lob an die tür, dass es drinnen zwar gut gefüllt, aber für den gast stets erträglich blieb. ich hoffe dennoch, dass sich das nicht zum standard für kommende sonntage entwickelt und konzentriere mich erstmal wieder auf den freitag, an dem man im berghain musikalisch herausgefordert wird – in dem fall die polymorphism anfang september.
[olganitz / 05.-08.08.2016] nachtdigital
mehr festivals außerhalb berlins werden es dieses jahr nicht. beim line-up beweisen sie viel mut für experimente, verzichten bei der 19. ausgabe nahezu vollständig auf die großen festivalbekannten und bieten dafür den kennern und / oder neugierigen etwas. ich werde es dennoch erst hinzufügen, sobald der festivalplaner in meine hände gewandert oder irgendwo etwas im netz aufgetaucht ist.
open air
freitag, 05.08.2016
19h00 nina
21h00 onetake
samstag, 06.08.2016
00h00 aisha devi
01h00 gabe gurnsey
02h00 erika
03h00 bmg
05h00 carlos souffront
07h00 derek plaslaiko
09h00 bryan kasenic
11h00 pause
17h00 weber
18h00 tm404
19h00 lawrence
20h00 dj richard
sonntag, 07.08.2016
00h00 steevio & suzybee
01h00 dj stingray
03h00 steffen bennemann
05h00 diwa
07h00 dj so
09h00 solar
11h00 ende
the tent
freitag, 05.08.2016
21h00 jennifer cardini
samstag, 06.08.2016
00h00 borusiade
01h00 jens-uwe beyer
02h00 manamana
05h00 pause
22h00 robag wruhme
sonntag, 07.08.2016
01h00 felix laband
02h00 red axes
03h00 soundstream
06h00 ende
lake
samstag, 06.08.2016
12h00 brenz hold
14h00 tolouse low trax
15h00 good news
17h00 pause
sonntag, 07.08.2016
11h00 mr ties
15h00 ende
ambient floor
freitag, 05.08.2016
21h00 feinrippmarcel
samstag, 06.08.2016
00h00 brenz hold
04h00 leafar legov
05h30 emrauh
07h00 brother louie & michelson
11h00 onetake & steffen bennemann
14h00 drama
18h00 neele
20h00 elli & chriso
23h00 bifiboy
sonntag, 07.08.2016
00h00 birds & tapes
01h00 jing
02h00 christian
03h00 arf
05h00 nina
07h00 good news
09h00 derek plaslaiko
10h00 ende
nachbetrachtung
da in der reisegruppenauswertung am montag schon eine punktevergabe gefragt war, nehme ich gleich am anfang die spannung: insgesamt 7 von 10. liest sich härter als es ist, ich mag nur keine gebrochenen zahlen hierbei und für eine 8 hätte es nicht gereicht.
was sorgt für punktabzüge?
- der flooraufbau im zelt und da vor allem das licht, wobei der feiergraben mit den neonröhren die messlatte im letzten jahr schon sehr hoch gelegt hatte. die würfel hinter den djs hätten einiges an potential für mapping-visuals hergegeben, was aber nur ansatzweise genutzt wurde. die rückseite der turmbühne auf der fusion gab da für meine begriffe vor, wie es laufen sollte. insgesamt fand ich es im zelt zu hell und vom licht her zu statisch. zwischen hell und dunkel wurden keine wirklich krassen akzente gesetzt, aber vielleicht war ich nur zu den falschen uhrzeiten dort. auch die visuals ans äußere des zeltes beschränkten sich auf projektion zweier bilder (eines für freitag auf samstag, eines für samstag auf sonntag).
- die musikalische dramaturgie in der nacht von freitag auf samstag. gegen die ersten sets lässt sich absolut nichts sagen. das ambient-warm-up von nina auf der hauptbühne, das man so gar nicht als erstes set wahrnahm sowie onetake im anschluss, der sich auch mal traute, pinch & mumdance auf tectonic zu spielen, ließ für die folgenden stunden vieles hoffen. gleiches für jennifer cardini im zelt, die ich mir das erste mal für mehrere minuten am stück gegeben habe und einen astreinen spannungsbogen von langsameren tracks zu hits à la „jam the maze“ von house syndicate darbot. beides vielversprechend, aber aisha devi erschloss sich mir auf der hauptbühne mit ihren danebenliegenden vocals so gar nicht und auch borusiade nahm nach der vorlage für meinen geschmack zu viel dampf aus dem kessel.
das wurde durch gabe gurnsey (in acid-house-tradition), erika (techno mit electro-einschlag, sehr aufgeräumter sound) und bmg (der sich auf chicago eingeschossen hatte) auf der hauptbühne besser. aber die frische nacht, diese eine für mich stimmungsabflauende stunde zwischen 0 und 1 sowie eh wenig schlaf in der vorigen nacht führten gegen 4h00 zur entscheidung, das auto als schlafstätte aufzusuchen. manamana hatten das zelt dort (ganz heimspiel) zwar fest im griff, aber richtig motivieren konnten sie mich auch nicht. - rein subjektiv und der organisation absolut nicht anzukreiden: das unbeständige wetter, wobei sich das auf wenige regenschauer und vor allem auf die kälteren nächte beschränkte. aber der schauer am sonntag hielt mich schon etwas davon ab, wieder auf’s gelände zu wollen.
was reißt es dafür nach oben?
- kaum zu glauben, aber ich fand die inszenierung der hauptbühne, die für mich immer etwas zu hoch war, das erste mal richtig gelungen. permanente visuals von zwei beamern, der großteil der lichter unter und hinter den acts, aber trotzdem wirkte es nur ganz selten so, als ob die künstler damit in den vordergrund gerückt werden sollten. vielmehr verschmolzen sie mit den restlichen lichtern und den visuals, so dass sie teil des großen ganzen visuellen geschehens auf der bühne wurden, das sich auch auf die linke und rechte flanke erstreckte.
davon abgesehen war der samstag abend mit dj richard bereits ganz groß, der mir in den ersten 20 minuten schon leid tat, weil der eine technics ständig sprang, was schon bei der ersten platte („the afterlife“ von ron trent) nervte – am meisten wohl ihn selbst. später noch die „apathism“ von heiko laux präsentiert zu bekommen, freute mich aber ungemein. auch sonst keine scheuklappen, zwischen wave, ebm, acid und techno wechselnd, das war sehr gelungen. dj stingray setzte danach für mich noch locker einen obendrauf, auch wenn er einen harten kern an tracks immer wieder spielt, so ist die art und weise, wie er sich und die musik präsentiert, ein musterbeispiel an understatement bei gleichzeitig gründlicher zerlegung der tanzfläche durch stetig angezogene temposchrauben. für mich das set des wochenendes. steffen bennemann überraschte mich danach mit „trac-x“ von circuit breaker, wobei das zur 150-bpm-vorlage zuvor schon passte.
dj so, solar und auch weite teile von lawrence habe ich leider verpasst, wobei ich bei letzterem gar nicht wusste, dass er gerade spielt, als ich mir die platte als souvenir mitgenommen habe. über ersteren habe ich aus zweiter und dritter hand jedoch nur gutes gehört. - die neue position des ambient-floors, den man zugegebenermaßen etwas suchen musste: links vor dem eingang am zaun entlang befand sich die insel vor einer riesigen wiese. damit gab es keine störungen von den anderen beiden floors wie der haupt- oder der seebühne wie in den letzten jahren, so dass man sich dort in aller ruhe auf den sound konzentrieren konnte. bin aber auch dort nur einmal durchgelaufen.
- der klub animadiso, der mit eurodance, dem besten der 1990er und vor allem „danza kuduro“ von lucenzo und don omar als klubtanz, den der dj alle viertelstunde spielte und die animateure nach bester großraumdissentradition alle mit bester laune choreographierte. genau wie das rave-quiz vor zwei und beim karaoke vor einem jahr brachte das genau die portion humor bzw. selbstironie hinein, die das nachtdigital so liebenswert machen. das speed-dating im anschluss trieb das alles mit überspitzt gutgelaunt-ernster moderation auf die spitze. und ja, ich hab’s ausprobiert, dabei leider tm404 auf der hauptbühne verpasst. dafür weiß ich nun, dass ich drei runden beim limbo überstehen kann. nur gegen eine geräuschkulisse von 30 leuten auf zwei bänken anzuschreien, wurde auf dauer anstrengend.
- auch wenn ich es nicht in eine der hängematten bei der insel des glücks geschafft habe: schön groß war der bereich dieses mal.
- erstaunlich hoher anteil an ökotoiletten.
- „leg dein ohr auf die schiene der geschichte“ von freundeskreis war als letzer track im wruhme-set ein mehr als passender kommentar zum aktuellen weltgeschehen. überhaupt gar nicht schlecht, der herr, in seinen letzten 20 minuten.
- mr ties am see sonntagnachmittag. manche mögen seine filterspielereien am rotary-mixer als kaschierung mangelnder mixkünste abtun. da ich es ja bekanntermaßen nie zu einer homopatik geschafft habe, war dies das erste mal, dass ich ihn gehört habe, und obwohl es hittig war, gehört schon was dazu, innerhalb von einer stunde von „around the world“ von daft punk oder „vamos à la playa“ von righeira zu veritablen techno-nummern wie „turkish bazar“ von emmanuel top zu kommen. klar, dass dabei ecken und kanten auftreten können, aber das war für mich ein würdiger abschluss.
jedoch keine frage, ob die 7/10 für ein wiederkommen nächstes jahr reicht: natürlich ist das erste augustwochenende 2017 dick im kalender angestrichen. auch wenn der freitag insgesamt ein ganz schöner dämpfer war, riss der samstag das für mich wieder raus. und bei einem festival so viel experimente mit namen zu wagen, bei denen man schon als sammler oder regelmäßiger partygänger dabei sein muss, gibt noch mehr sympathiepunkte für ein ohnehin schon liebenswertes festival, das einen jahr für jahr neugierig darauf macht, welche idee sie für das nächste mal haben.