[berlin / 13.08.2024] tresor: tresor and hard wax present ndagga rhythm force

auftakt einer intensiven woche, was das abendunterhaltungsprogramm angeht.

globus
19:30 arthur
21:00 ndagga rhythm force live
22:30 pete

tickets
ra

nachbetrachtung

das mache ich kurz:

arthur stilistisch zwischen allen stühlen. zwei stücke hat shazam erkannt, seitdem weiß ich, dass es das genre „amapiano“ gibt. war zum reinkommen super, tanzen wäre auch gegangen. sollte viel öfter in clubs laufen. hat einen guten grund dafür geliefert, wieder mal ins open ground zu fahren, wenn er auf dem line-up steht.

glücklicherweise hat sich der globus vor dem konzert noch rechtzeitig zur hälfte gefüllt, was meine befürchtungen, dass das vor vielleicht 30 leuten stattfindet, zerstreut hat. ndagga rhythm force boten das gewohnte feuerwerk an polyrhythmik, was mich bei dem vermeintlichen chaos (dem dennoch eine struktur innewohnt) und dem urplötzlichen, auf dem punkt genau sitzenden wieder-zusammenfinden immer wieder ungläubig dastehen lässt. und die europäische auffassung von rhythmusgefühl noch etwas alt dazu.

zu beginn von pete brach ich heimwärts auf, insofern kann ich leider nicht sagen, wie er den abend beendet hat.

notierte tracks

arthur
vigro deep – gran turismo
jayden lanii & dj sickoo – excellent (feat. mr jazziq & sizwe alakine)

[berlin / 10.08.2024] about blank: staub

gleich eine woche später wieder an den tatort zurückkehren. diesmal als gast.

ablauf

garten
10:00 caleb esc
13:00 june
15:00 rapha.
18:00 magna pia
20:00 rob cutter aka the exaltics

mdf
14:00 farhan
17:00 anja zaube
20:00 pete

nachbetrachtung

war von 13:45 uhr bis zum schluss da und hab das musikalische geschehen im garten eher so im hintergrund wahrgenommen – konversation war da wichtiger.

june mit vocallastigem house bei kurzen übergängen. mein fall war’s nicht, das ist aber auch nicht ihr problem. rapha. fing mit reduzierterem techno gut an, später basslinig und auch hittig. was den fluss im set angeht, fand ich magna pia später draußen am besten. aber auch hier: gespräche waren wichtiger als shazam laufen zu lassen oder notizen zu machen.

dem mdf gab ich beim lesen des line-ups schon die favoritenrolle – und dieser wurde er auch gerecht.
farhan wie bereits im februar treibend, gerne mal dubbig. habe nichts gekannt und shazam nicht befragt, daher muss die kurzbeschreibung reichen.
bei anja war faszinierend, dass sie erstens mit breakbeats startete und zweitens für heutige tempoverhältnisse wesentlich langsamer unterwegs war und dabei auch konsequent blieb. finde ich gut, da sich set-qualitäten und härtegrade für mich bekanntermaßen nicht über das tempo definieren. damit konnte sie mir auch ebm zum schluss sehr gut andrehen.
das pete-booking war überfällig und hat jetzt endlich geklappt. als fanboy will ich nicht verhehlen, dass das unbedingt wiederholt werden sollte. fing erstmal seichter mit dubtechno an, hatte dann eine detroit-phase und setzte den rest seines sets trotz zurückgenommener härte mit dem ihm typischen grummelnden subbass hier und da richtig treibende akzente. also kurz: so wie mensch ihn kennt. ich habe seit längerem nicht mehr so durchgängig auf dem mdf getanzt und zugleich sauniert.

trackauswahl

rapha.
miss kittin & the hacker – 1982
woody mcbride – the birdman (direkt danach)

pete
maurizio – domina
caustic window – afx 114
dj rush – give me a dollar
blawan – 993
surgeon – atol
backdraft – delight
surgeon – bad hands (monolake remix)
mark morris – acid scars
clouds – overflow ya
stenny – consumer’s tool

[berlin / 02.-04.08.2024] about blank: blank holidays

ich mache mal wieder künstler*innenbetreuung. und genau wie bei meiner schicht ergeben sich auch änderungen im line-up. daher werde ich versuchen, den jeweils aktuellen stand hier abzubilden.

garten
freitag, 02.08.2024
18:00 katzele
19:30 shari vari konzert
20:30 katzele
20:45 f.s.k. konzert
22:15 pause
samstag, 03.08.2024
10:00 gleisi123
12:30 suse & elliver
15:30 joel mull
18:00 mor elian
20:30 erik jäähalli live
22:00 pause
sonntag, 04.08.2024
14:30 babe* orchester live
15:00 robag wruhme
18:00 giraffi dog & adelheid x live
19:00 barbara hofmann & denis stockhausen
22:00 ende

mdf
freitag, 02.08.2024
22:00 laska
samstag, 03.08.2024
01:00 dj traytex
03:00 sylvie maziarz
05:00 c:ko
08:00 bélavie
10:00 pause
23:00 hypnorex
sonntag, 04.08.2024
02:00 anja zaube
04:30 hang aoki
07:00 rodmin
10:00 pause
13:00 stephan hill
16:00 marcel fengler
18:30 reka zalan
21:00 ende

lobby
samstag, 02.08.2024
00:00 skala
02:30 rampue live
04:00 vilma b2b jo.desaga
07:00 pause
22:00 sabine hoffmann
00:00 bufiman
02:00 sven weisemann
06:00 karete bu
09:00 ende

zelt
samstag, 03.08.2024
00:00 sam
03:00 selektra
06:00 pause
22:00 baby vulture
sonntag, 04.08.2024
02:00 panthera krause live
03:00 tatacoa
07:00 pause
10:00 eva
12:00 jessamine
14:30 pause
22:00 skism
00:00 ende

beach
samstag, 03.08.2024
15:00 pale lynx
18:00 sahra bass
21:00 narcisse live
22:00 ende

nachbetrachtung

das waren fast 12 stunden vor ort – mein aufbruch verzögerte sich aufgrund des regens am sonntagmorgen etwas. auch wenn nachtschichten im cluballtag bei mir immer weniger zum standard gehören: sie gingen sehr schnell herum. lag nicht an überlastung, sondern vielmehr am gleichbleibenden aufkommen, was erklärbarerweise sonntagfrüh durch weniger floors und durchatmen vor dem sonntag (den ich dann nicht mehr mitgemacht habe) etwas abgeebbt ist.

allem voran muss ich einfach festhalten, dass es eine wohltat war, den club so gut gefüllt zu sehen. für mich ging das konzept als mini-festival völlig auf. geschenkt, dass die papierstreifendekoration im garten in der nacht zu sonntag ziemlich unter dem regen gelitten hat. könnte (fast sogar schon: sollte) sich zu einer festen größe im veranstaltungskalender entwickeln oder zumindest als auftakt dazu genommen werden, das eigene profil durch regelmäßige blank-klubnächte herauszustellen. beim blick auf das line-up fällt schon auf, dass neben den residents auch die leute mit regelmäßigen gastspielen ausreichen, um den club zu füllen und es nur ausgesuchte headliner anstelle eines feuerwerks derselben als zugpferde braucht.

ansonsten griff alles erstaunlich gut ineinander. die technikerinnen musste ich im bedarfsfall selten suchen. und da bestand die „größte“ herausforderung daraus, einen dritten technics für rodmin hinzustellen, bei dem das cinch-kabel zu kurz war (die lösung übrigens: zwei technics links vom xone:96, einer rechts, nicht umgekehrt). vorbereitete goodie-bags für die artists (getränkemarken, bändchen für’s wochenende, zettel mit telefonnummern für die künstler*innenbetreuung) sollten schule machen – zumindest war mein job dadurch noch unkomplizierter. und das blank-personal war während meiner schicht auch noch die geduld in person – gerade wenn ich in kürzeren abständen schon wieder an die bar kam. auch die war an dem abend ganz gut aufgestellt – größere wartezeiten gab es jedenfalls nicht.

zum musikalischen:
erik jäähalli war auf großer bühne deep-trippig und hielt den garten damit fest im griff. sabine hoffmann (stabil housig mit techno-einschlag wie immer) hatte innerhalb kürzester zeit eine richtig gut gefüllte lobby vor sich und ich kurz vor 22:30 uhr eine menge spaß daran, besucher*innen vor dem mdf auf hypnorex wartend zu erklären, dass der floor erst um 23 uhr öffnet. der wiederum spielte anlässlich seines geburtstages durchaus hittig und mit techhouse angereichert, wie er zu beginn der 2000er-jahre noch richtig gut war. er hatte spaß und das publikum auf seiner seite, start-ziel-sieg also.
bufiman zur gleichen zeit nebenan durchaus breakig, mit humorvoller reminiszenz an großraum-electro und zum schluss mit jenseits der 130 bpm auch schneller. sven weisemann danach mit allem, was zwischen dubtechno und house so geht, ist am mixer nach wie vor nicht zu bremsen.
anja zaube machte eben das, was sie immer macht: leute mit dieses mal eher dunkleren tracks ins set einsaugen und dort bis zum schluss halten. hang aoki war im anschluss schneller (um die 140) und tooliger. rodmin melodisch-perkussiver, habe mir da jedoch nichts notiert. gleiches bei karete bu, die house auch gerne etwas schneller spielt und die leute bei anbrechendem tageslicht in der lobby gut halten konnte.
der ambient-garten (und witterungsbedingt auch der beginn des sonntags) wurde ins zelt verlegt. beides für mich die richtige entscheidung. bei baby vulture sind mir autechre und auch ihr restliches set positiv in erinnerung. bei panthera krause finde ich’s schade, nicht mehr von ihm mitbekommen zu haben. er spielte auf dem boden im zelt live, war in den paar minuten schön dronig. tatacoa (katinka & dj flush) erst experimentell, später sogar durchaus tanzbar. beim babe* orchester habe ich nur den soundcheck mitbekommen und mir gewünscht, dass meine kondition noch bis zum nachmittag gereicht hätte – den namen kann mensch wörtlich nehmen, so dass in puncto mikrofonierung schon aufwand betrieben werden musste.

das war aus meiner sicht alles sehr kurzweilig. und auch wenn ich von dem mehr als 48-stündigen wahnsinn nur einen kleinen ausschnitt mitgenommen habe: ich glaube, diesen wahnsinn hat das blank mal wieder gebraucht.

trackauswahl

hypnorex
ellen allien – funkenflug der träume
steve bug & dj t. – monsterbaze
laurent garnier – crispy bacon

bufiman
mr x & mr y – new world order

baby vulture
autechre – nine

sven weisemann
dj deep – stressin‘
duke – so in love with you (full intention 12″ mix)
convextion – miranda

tatacoa
aphex twin – ventolin (prase-an-beeble mix)
frank zappa – bobby brown goes down

hang aoki
jam & spoon – right in the night (letzter track)

[berlin / 13.07.2024] berghain: klubnacht

teil zwei des doubles. wobei es mich wurmt, richard akingbehin schon wieder zu verpassen.

klubnacht

berghain
00:00 jakojako
04:30 lolsnake
08:30 ok williams
12:30 rifts
16:30 blawan
20:30 nørbak
00:30 tasha

panorama bar
00:00 richard akingbehin
04:00 dee diggs
08:00 katerina
12:00 pause, es geht stattdessen im garten weiter
19:30 dj holographic
00:00 partok

garten
12:00 david elimelech
16:00 omoloko

säule
21:00 egyptian lover live

eintritt
26 euro

nachbetrachtung

rein: 12:15 uhr (nach einer viertelstunde wartezeit, die nennenswerte schlange bis zum kiosk gab’s nachmittags vor / während blawan)
raus: 1:15 uhr

vom besucher*innenaufkommen eine neuauflage des juni, also tatsächlich nicht zu stressig. den sonntagabend lasse ich mittlerweile mal vor – der ist stets üppig voll. trotzdem wird das em-finale seinen anteil daran gehabt haben – zumindest bis zum späten nachmittag. ab da war für mich wieder alles beim alten und ich eher gast am rande. der große unterschied zum vorherigen, musikalisch für mich bis auf mike parker mittelmäßigen juni-besuch: dieses mal war das luxusproblem zurück = gute musik allerorten.

von ok williams habe ich aufgrund meiner ankunftszeit entsprechend wenig mitbekommen – positiv fiel mir „dance“ von antigone auf, der ravige schluss dann weniger. hab daher lieber katerinas letzten track bei geöffneten jalousien oben mitgenommen (siehe dafür die trackauswahl unten).

rifts wollte ich schon länger mal hören und wenn’s nach mir geht, könnte er öfter spielen. im besten sinne toolig-dubbig, für die uhrzeit vom tempo her schon ziemlich fordernd, aber es dabei nicht übertreibend. sämtliche zutaten für ein gutes dj-set: den leuten und sich selbst mal luft zum durchatmen lassen, ohne in belanglosigkeit zu verfallen und dann wieder aufbau von vorne. und einfach mal so kurz vor schluss „sinner man“ von dj rush zu spielen war auch eine überraschung, die sich in meine berghain-momente anno 2024 einreiht.
blawan nahm danach überraschenderweise tempo heraus. glücksfall, bei ihm einen track zu erkennen – entweder spielt er unveröffentlichte eigenproduktionen oder ist permanent am mixen, was es shazam unmöglich macht, etwas zu finden. war zum schluss bei brachialem tempo um die 150 (geschätzt, nicht getippt) angelangt und brachte dadurch einen der tracks des jahres für mich unter („coastal“ von carrier).

um den garten nicht ganz unter den tisch fallen zu lassen: da war ich lediglich kurz in nähe der tanzfläche und ansonsten zwischen bar und eingang nach drinnen lange am plaudern, während omoloko spielte. kann also nichts substantielles zum dortigen geschehen beitragen, bis auf dass der nachmittägliche regen sich drinnen bei rifts schon bemerkbar machte, als die leute reinkamen. sonst haben beide protagonisten dort augenscheinlich gute arbeit geleistet.

egyptian „eight oh motherfuckin‘ eight“ lovers live-set war eigentlich ein dj-set unter zuhilfenahme der besagten drum-machine, zahlreichen kraftwerk-tracks zu beginn, aus dem ärmel geschüttelten doubling und teilweise nicht ganz jugendfreien texten. lieferte den beweis, dass sonntagabend in der säule abweichende stile laufen können und die leute es zu schätzen wissen. auf der tanzfläche wäre es mir jedenfalls zu voll (und zu heiß) gewesen, hinten vor dem lichtpult war das quasi ideal.

nørbak ein beleg mehr dafür, dass tooltechno zurück ist. auch nicht übertrieben schnell, eher groovig. tasha schloss daran in der (zu) kurzen zeit, in der ich sie hörte, nahtlos an. dj holographic hatte die panorama bar auch ziemlich schnell wieder auf betriebstemperatur und war bei den malen, in denen ich oben herumstreunte (was zugegebenermaßen eher selten passierte), sehr souverän. insgesamt war das berghain für mich interessanter, weil’s mir dort trotz focus auf techno abwechslungsreich genug und vor allem bei rifts endlich mal wieder platz zum ungestörten tanzen war.

trackauswahl

ok williams
antigone – dance

katerina
boom boom & master plan – face the music (dub mix)

rifts
hurdslenk – pitz
dj dextro – eon
alarico – carnal fever
samuel l. session – summer in the city
len faki – temple (ø [phase] remix) (der bedient sich schon ordentlich bei luke slater, muss ich sagen.)
subjective – tremmer (advent remix)
sterac – nemec
dj rush – sinner man

david elimelech
mark grusane – robotic energy

omoloko
queima bilha & camilo – frique frique (massivedrum remix)

blawan
blawan – 993
carrier – coastal

nørbak
randomer – bring

tasha
jeff mills – tango

[berlin / 13.07.2024] about blank: staub

ist der erste teil eines weiteren dieser „double“-wochenenden.

ablauf

garten
10:00 ly sas
13:00 boyd schidt
16:00 di linh
18:00 tapefeed
20:00 sebastian bayne

mdf
14:00 anna haleta
16:30 alienata
19:00 jeffrey aka djs

nachbetrachtung

das entwickelte sich für mich ziemlich zügig zu einer konversationsgeprägten ausgabe (oder vereinfacht: „laberstaub“). in anbetracht des restpensums für das wochenende und damit zur einteilung der kondition aber auch ganz gut so. spricht einmal mehr für die menschlichen qualitäten der reihe sowie auch die vom blank – nichts neues also.

war ab 15:30 uhr für acht stunden (und damit bis zum beginn der elements im anschluss) dort, sowohl drinnen als auch draußen regierte techno. und daraus der von der sorte „mindestens guter durchschnitt“, was ab jeffrey aka djs vs. sebastian bayne für mich zum luxusproblem wurde, welchem floor ich jetzt priorität einräume. ich mach’s mir in solchen fällen leicht und warte auf einen schwächeren track im set. und wenn’s danach geht, hat sebastian bayne mit seinem finale gewonnen. andererseits hatte der garten dies wegen des sommerlichen, jedoch nicht zu heißen wetters eh, während der mdf zu bestzeiten okay gefüllt war. dort bemerkenswert: alienatas rave-abschluss und jeffrey aka djs mit vinyl (u.a. mit einem immer noch zeitgemäßen mills-track auf axis).

trackauswahl

tapefeed
hodge – sub 100

jeffrey aka djs
jeff mills – the fear as we know it
murat – transpose (b1)

sebastian bayne
grain – untitled (b1)*
technasia – hydra (re-hydrated)
richie hawtin – minus / orange 1
trevor rockcliffe & blake baxter – visions of you (carl cox remix)
lfo – low frequency bootilator (feeling a little more-ish mix)**
*: bekannt aus richie hawtins „decks, efx & 909“: der track mit „turn the lights down“.
**: ohne gewähr. der allseits bekannte „leeds warehouse mix“ war es nicht, aber der dazugehörige youtube-upload kommt dem inhalt aus meinem kurzzeitgedächtnis sehr nahe.

[crato / 19.-24.06.2024] waking life

wie angekündigt: kein fusion festival dieses jahr. stattdessen premiere: erstens das waking life an sich und zweitens ein festival im ausland. mehr dann hinterher.

nachbetrachtung

der text ist wieder mal länger und das fazit daher an den anfang gestellt. der rest folgt mit überschriften.

kurzform / fazit

die vorschusslorbeeren genießt das waking life absolut zurecht. vorbeischauen werde ich dort in jedem fall mal wieder.
da ich dinge ganz gerne formell einordne: für mich sind dort die pluspunkte aus fusion, nachtdigital und der nation of gondwana vereint. der hippieske anspruch der fusion, ohne politisch dabei zu dogmatisch zu sein, die musikalische kuration der nachtdigital und die besucher*innenanzahl der nation of gondwana, auch wenn die wege auf dem waking life im vergleich zu grünefeld länger und das gelände an sich wesentlich größer sind. die auf 10.000 leute beschränkte kapazität des publikums wird hoffentlich so belassen.

verbesserungswürdig

wildpinkeln ist auch international ein problem. natürlich laste ich dies in erster linie den herrschaften an, aber zum teil auch dem waking life. so gut die sanitäre situation auch sonst war (keine dixis, ausnahmslos ökotoiletten, an jeder station wenigstens desinfektionsmittel, meistens sogar waschbecken mit seifenspendern), ist die anzahl an pinkelrinnen ausbaufähig. deren vorhandensein fällt im dunkeln am rande der bühnen – denn das ist der einzige ort, an dem es sie gibt – eher nicht auf, da die ökotoiletten an sich schon beleuchtet sind. es gibt keine missoirs, ergo bleibt flinta*-personen keine andere möglichkeit als die kabinen. jedoch hielt sich die wartezeit dort stets sehr im rahmen, was für eine gute kalkulation beim publikumsaufkommen und damit einhergehender potentieller nutzung spricht.

das problem des wildpinkelns trat eher auf dem zeltplatz auf. dort gab es nur zwei zentrale punkte, an denen mensch sich in ökotoiletten erleichtern konnte. wenn mann (bewusst so gegendert) sich noch halbwegs schlaftrunken kurz mal erleichtern und anschließend weiterschlafen möchte, kann ich es sogar verstehen (ohne das sonderlich gut zu finden), einfach den busch am wegesrand zu nehmen als die 100 bis 200 meter bis zu den klos zu absolvieren.
ideal wären also pinkelrinnen für damen und herren an mehr punkten – sowohl auf dem festivalgelände als auch auf zelt- sowie campingplatz. dort können besucher*innen zwar die campereigenen toiletten benutzen, aber das ist evtl. auch taktisch manchmal nicht gewollt (bspw. wenn ein camper gemietet ist und die mieter*innen das klo nicht reinigen möchten).

so schön es ist, komplett um den see herumgehen zu können: nachts ist das abenteuerlich, weil ein viertel des weges vom outro lado aus gesehen hinter dem wald mit den baumhäusern bis zum labyrinth mit geheimfloor nicht beleuchtet ist. für besucher*innen heißt das: smartphones oder andere taschenlampen mitnehmen. ich nehme aber an, dass das bereits auf dem schirm ist und in den folgejahren weiter verfeinert wird.

der einsame essensstand rechts neben der bar beim outro lado war etwas unglücklich platziert und dem ansturm der leute bei dessen öffnung auch höchstens gerade so gewachsen. wenn mensch nicht wusste, dass es auch hinter der bar einen weg zu den installationen und damit um den see herum gibt, wurde das an der warteschlange an hungrigen vorbei ein ziemliches nadelöhr.
auch wenn das gelände hinter der bar für eine kleine essensmeile etwas zu hügelig ist und es potentiell probleme mit fluchtwegen oder genehmigungen gäbe, fände ich es ganz schön, wenn sich die organisator*innen für dort etwas einfallen ließen. im status quo müssen die leute fast einen halben kilometer auf sich nehmen, um zur hauptessensmeile neben dem cochilo zu gelangen. die wiederum ist an einer stelle gelegen, die ideale voraussetzungen bietet (fast ebenerdig, schattig bzw. genügend raum für überdachungsmöglichkeiten) und damit ein sehr guter treffpunkt. aber wenn schon neben der floresta als eine der großen bühnen eine weitere essensmeile existiert, wäre das bei der ähnlich dimensionierten outro lado ebenso schön.

fahrräder werden auch auf dem waking life genutzt. dafür muss mensch wegen der steigungen jedoch sportlich sein, wenn mensch vom campingplatz aus kommt. im wäldchen macht mensch sich (gerade im nachts unbeleuchteten teil) eher unbeliebt, aber ich hab da auch nur einmal jemanden mit rad gesehen, und derjenige hat es lieber geschoben.

mit dem hügeligen klang es bereits mehrfach an: wirklich barrierefrei ist das gesamte gelände nicht. das betrifft in erster linie den wald und praia als bühne. begleitpersonen für rollstuhlfahrer werden sehr viel kraft in den armen brauchen, andererseits auch auf ein sehr hilfsbereites publikum treffen.

der campingplatz für die camper- bzw. autofraktion hätte ein bis zwei zusätzliche beleuchtungsquellen ganz gut vertragen können. auch hier war mensch mit taschenlampe besser beraten, um den eigenen camper nachts wiederfinden zu können. wobei das auch kompromisse bedeutet: viele wollen nachts nicht von akustischen oder optischen quellen gestört werden und da ist ein scheinwerfer eher kontraproduktiv. solange das telefon noch genügend akku für die taschenlampe hat, passt das.

der zugang zum festivalgelände vom campingplatz aus war am mittwochabend ein ziemliches nadelöhr. dort wird das gepäck kontrolliert (keine glasflaschen, keine längeren messer oder ähnliche hieb- und stichwerkzeuge). und auch wenn drei, vier leute zugleich dort beschäftigt sind, ist das zu wenig, um den ansturm bewältigen zu können. der regen kam noch erschwerend hinzu.
da dieser ansturm nur einmalig stattfindet, würden zwei, drei zusätzliche stationen oder security-mitarbeiter*innen schon einen unterschied machen. vom campingplatz aus kommende durchlaufen das procedere jedes mal, wenn sie zum festivalgelände möchten. aber das ging an den folgetagen stets sehr zügig.

ein ans festival angebundenes security-team, das in eskalationsfällen zur stelle ist, wäre wünschenswert. es geht mir da in erster linie um die fraktion, die meint, auf dem campingplatz zum aufladen der camper-batterie mehrmals am tag den motor eine stunde laufen zu lassen. nicht nur eine umweltbelastung, sondern auch eine akustische. die security selbst sprach nur das nötigste an englisch, was zum zwecke der gepäckkontrolle auch in ordnung ist. aber sollte das waking life an popularität gewinnen und damit mehr internationale gäste anziehen, die bspw. bei der campingplatzetikette oder auch generell bei der awareness nachhilfe gebrauchen können, wären drei bis vier leute pro schicht ziemlich gut, um das mit hilfe der security durchzusetzen.
damit einhergehend: feste standorte auf dem zelt- sowie campingplatz, damit jede*r weiß, wohin er*sie sich bei klärungsbedarf wenden kann.

die web-app ist schon mal super, um das guthaben auf dem chip (auf dem waking life bezahlt mensch cashless in der eigenen währung „klingeling“, die 1:1 in euro umgerechnet wird) einsehen zu können. es wäre noch besser, den timetable und ggf. den lageplan dort einzupflegen. in der hinsicht ist mensch von der fusion-app sehr verwöhnt, daher ist das eher ein nice-to-have.

pluspunkte

so sehr es auch nervt, in autoschlangen zu warten, wo mensch doch nur seine endgültige park- oder zeltposition erreichen und die ortsbegehung starten möchte: das war angesichts der tatsache, dass sich vor der zufahrt zum waking life drei zufahrtsstraßen kreuzten, erstaunlich kurz (für uns gut anderthalb stunden). sobald mensch auf der festivalzufahrt in der warteschlange mit den autos stand, ging das alles ziemlich schnell. fußgänger*innen, die mit dem shuttle anreisten, mussten im schnitt länger warten.

auch wenn mein zuweilen nicht sonderlich logisch denkendes gehirn erst nicht ganz begriff, was unser parkplatzeinweiser mit uns vor hatte, als es um die position für unseren camper ging: er hatte einen plan. und dieser ging auf = eine reihe an campern mit motorhaube voraus am wegesrand entlang aufstellen lassen, diese reihe wiederum spiegeln, indem sich die camper mit ihrer rückseite parallel zur rückseite von denen am wegesrand aufstellen. konsequenz: so entstand eine weitere gasse, aus der jede*r bei bedarf das festivalgelände verlassen konnte. so ordentlich habe ich das in mehreren jahren auf der fusion nicht gesehen, wo selbst mittwochs auf der insel exzessiv autotetris gespielt worden ist, bis supporter*innen die mangelnden zufahrtsmöglichkeiten für die feuerwehr angemahnt haben. auf dem waking life ergab sich dies durch die gute einweisung von selbst.
wer mit dem gedanken spielt, das waking life mit dem eigenen oder (was ziemlich viele besucher*innen getan haben) gemieteten camper zu besuchen: achtet darauf, dass auffahrkeile mit an bord sind. gerade zum eingang bzw. zum zaun hin wird das gelände sehr uneben – wirklich plan ist es nirgends. zudem hat die camper-fraktion von allen besucher*innen den weitesten weg zum festivalgelände. aber der beträgt vielleicht einem kilometer und ist in zehn minuten erledigt. auf dem festivalgelände selbst sind die wege auch nicht die kürzesten, also sammelt auch die zeltfraktion schritte.
wenigstens 80% der camperfläche liegen in der sonne. ideale bedingungen für fahrzeuge mit solarpanel auf dem dach, nicht so ideale bedingungen, wenn mensch keine markise am fahrzeug hat. ggf. in ein tarp investieren.

schatten, bzw. der mangel daran, führt zu einem dicken pluspunkt für die organisator*innen: weite teile des zeltplatzes haben planen über der wiese. die sind zwar auch lichtdurchlässig, aber dunkeln soweit ab, dass es für eine halbe stunde mehr im zelt ausreichen könnte. ich habe mir sagen lassen, dass es die seit zwei jahren gibt, wo das waking life noch im (heißeren) august stattfand. es sind zwar bäume gepflanzt, aber bis die groß genug sind, um schatten spenden zu können, bin ich fast im rentenalter.
gut zwei drittel des zeltplatzes sind auf diese weise überdacht. wer später kommt, steht in der sonne. das war in diesem jahr spätestens sonntag ein problem, weil es dann mit den moderaten temperaturen vorbei war und es auch nachts nicht besonders abkühlte.

in puncto „schatten“ jedoch überraschend: ein wüstenartiges festivalgelände mit wenig bis gar keinem schatten erwartet, stattdessen erleichtert feststellen, dass jede der bühnen entweder gut sonnengeschützt ist (praia, cochilo) oder gleich unter bäumen liegt.

sowohl auf dem zelt- als auch dem campingplatz hört mensch vom festivalgelände ziemlich wenig. und erstaunlicherweise ist das publikum so diszipliniert, dass keine eigenen boomboxen angeschleppt werden, um die party einfach in die zeltplatzumgebung zu verlegen.

ich habe selten so ein sauberes festival gesehen. hängt auch damit zusammen, dass supporter*innen regelmäßig auch bei hochbetrieb über die bühnen gehen und müll einsammeln. sonst greift der via website kommunizierte codex schon sehr gut. dabei hilft es immens, mülleimer auf einer der tanzflächen stets in sichtweite zu haben – egal, wo mensch sich befindet. die trennung nach dosen und restmüll bekommt mensch in egal welchen zuständen gut hin. da sämtliche der getränke von den bars entweder in pfandbechern oder in dosen ausgegeben werden, kommt an dieser stelle keine komplexitätsstufe hinzu.
das setzt sich glücklicherweise auf dem zelt- sowie campingplatz fort. da die meisten eh aus dem ausland anreisen dürften, kommt kein sperrmüll wie ausgediente sofas und dergleichen auf das gelände. und auch der rest des gepäcks dürfte sich bei den zeltenden ziemlich in grenzen halten. jedoch zur transparenz: wir haben das gelände am frühen montagnachmittag (bei 36 grad) verlassen, während outro lado noch bespielt worden ist und den zeltplatz damit nicht komplett leer gesehen. es mag sich also später ein anderes bild geboten haben.

apropos bars: am längsten habe ich drei minuten warten müssen, meistens deutlich weniger. auch bei den essensständen hielt sich das zu stoßzeiten mit maximal 20 minuten im rahmen.

ausnahmen bestätigen die regel, aber die kuration zieht ein in weiten teilen fachkundiges publikum an. sicher wird das ausmaß an expertise unterschiedlich gewesen sein, aber meinem eindruck nach konnte sich die überwältigende mehrzahl (also musik-nerds sowie deren unter umständen weniger nerdige anhang) auf die regeln einigen.
will heißen: es gab kein ständiges fotografieren oder filmen auf den tanzflächen, nur mal sporadisch bzw. einen für mich etwas penetranten instagram-poser-trupp bei l.b. dub corp sonntagabend bei floresta. aber auch das fand eher am rande statt und war nach 20 minuten vorbei. das bringt mich selbst in die lage, die kamera nur selten mit auf das festivalgelände zu nehmen und dort auch eher nachts bzw. wenn tagsüber, dann bei installationen zu benutzen. das smartphone hatte ich vielmehr wegen des abfotografierten timetables und als taschenlampe dabei. da die mobilfunkinfrastruktur in dieser ländlichen gegend wegen des festivalandrangs chronisch überlastet war (ein problem, das mensch hier von der nation of gondwana oder vom nachtdigital her kennt), brachte mich das nicht in die verlegenheit, meiner gier nach informationen durch scrollen nachzugehen. und das war auch gut so. auf die weise blieb mensch viel eher auf die musik bzw. den moment fokussiert anstatt sich in szene setzen zu müssen.
ich hatte den eindruck, dass das waking life für die leute ab 25 interessant ist, die des tempo-trends der letzten jahre überdrüssig sind bzw. nie etwas damit anfangen konnten. klar zählt mensch ab 40 dort auch bereits zu den älteren, aber im median dürfte der altersdurchschnitt um die 30 gelegen haben. also bei der generation, in der die interessen zwar vielfältig sind, sich das verzichtbare jedoch bereits herauskristallisiert hat, und die komplette eskalation geschieht bestenfalls punktuell und nicht mehr ständig.
ergo ein eher gesetztes publikum, das meinem eindruck nach ziemlich genau auf das programm schaut und gute kuration mehr zu schätzen weiß als sich festivals mit den großen acts auszusuchen, die am dritten festival-gig des gleichen wochenendes einfach nur abliefern.

nicht nur für ottonormalbesucher*innen scheint das waking life durch dessen kuration eine gute wahl zu sein, sondern auch für diejenigen auf dem line-up. so spielte djrum bspw. zwei mal – einmal ein ambient-live-set beim cochilo, dann nochmal (leider verpasst) nach ben ufo samstag auf sonntag bei floresta. maayan nidam spielte in der nacht von mittwoch auf donnerstag auf floresta sowie freitagnacht auf dem geheimfloor hinten im labyrinth – und ich habe sie beide male leider nicht gehört. andere aus dem programm sah mensch über das wochenende verteilt im publikum, um den kolleg*innen zuzuhören. ich nehme es also als qualitätsmerkmal für das festival, dass manche ihren booking-agenturen bescheid geben, das wochenende für das waking life freizuhalten und damit auf weitere einnahmen durch weitere gigs zu verzichten.
die gründe sind nur zu verständlich. wenn sich selbst als ottonormalbesucher*in ein gefühl von kurzurlaub einstellt, ist das für manche acts mit anderen möglichkeiten zur unterbringung etc. auch eine willkommene abwechslung vom sonstigen wochenendtrubel.

abgesehen vom praia, wo zwischen dj und publikum eine distanz besteht, sind die bühnen so gestaltet, dass decksharking möglich ist. auf outro lado sowie floresta spielen die acts ebenerdig. sorgt also für eine augenhöhe zwischen acts und publikum, anstatt erstere unnötig zu inszenieren. gerade bei floresta erwiesen sich die installationen eher als hingucker als die bühne an sich.

musikalisches

gleich vorab: die absoluten „wow!“-momente blieben – zumindest, was tanzbare musik angeht – aus. jedoch: wenigstens gute sets, stets über mittelmaß, durchgängig hohes niveau.
was jedoch primär bei mir haftengeblieben und ein beleg dafür ist, dass das waking life keine partytouristen anziehen möchte: outro lado ist die einzige bühne, die durchgängig bespielt wird. ansonsten gibt es auf jeder der anderen eine mehrstündige pause von wenigstens vier stunden ab sonnenaufgang.
wenn mensch sich vom camper oder zelt aus mittags auf den weg macht, erwartet einen jedoch am outro lado erstmal ambient bis in den nachmittag hinein. und da sich die bühne (wie jede der anderen bis auf cochilo und – mit abstrichen – praia) direkt am see befindet, ist das ideal, um ganz gemütlich herumzuliegen und langsam in den tag zu starten oder um gleich im see zu schwimmen.
es mag meinem aktuellen bedürfnis nach ruhe oder der affinität zu nicht-tanzbarem geschuldet sein. aber die konsequenz, mit der dort an jedem einzelnen mittag / nachmittag andere musik gespielt worden ist, anstatt dem bedürfnis nach party rund um die uhr nachkommen oder es erst erschaffen zu wollen, bildet für mich mit einen der dicksten pluspunkte und damit einen der gründe, wiederkommen zu wollen. in meine erinnerung eingebrannt hat sich dort „allez!“ von salamanda, das strobocop in voller länge samstagmittag spielte.

bleibe ich mal bei den floors und beim outro lado, wo ich woody am donnerstagnachmittag/-abend auf outro lado hervorheben möchte – gestandene house-klassiker neben gut gealtertem dubtechno und chicago sowie detroit. hat die stimmung sowie uhrzeit perfekt aufgenommen und in ein echt sehr gutes set gegossen. gleiches gilt für konstantin am samstagabend – im besten sinne minimal mit ausflügen richtung house. landet für mich vor g-man, der direkt danach dran war. ihn hatte ich noch nie gehört, kann jetzt einen haken dahinter machen. heißt nicht, dass er schlecht war, aber nach einer stunde fand ich das set etwas statisch.
ulf eriksson – ein bis dato für mich unbeschriebenes blatt, jedoch stammgast auf dem waking life. hat am samstagnachmittag ab 14 uhr einen hervorragenden übergang vom strobocop-ambient zur schnittmenge zwischen house und techno geschaffen. drama (eine hälfte map.ache, die andere dj dustin) spielten freitagnachmittag zwischen ambient und indie.
shed war dort sonntagfrüh solide, richtiggehend funktional. montagmorgen/-mittag muss mensch wollen – da ist outro lado neben dem cochilo der noch einzig geöffnete floor, bespielt von barbara preisinger, xdb sowie zip. in den stunden unserer anwesenheit habe ich dort nur zip gesehen, der das gewohnt minimal-housig machte. aber dort sammeln sich nun mal alle, die sich noch etwas bewegen oder zumindest am rande kopfnicken wollen. betrifft auch das ufer – die entspannte atmosphäre der vortage weicht also einer sehr geschäftigen.

floresta vereinte für mich das beste aus dekoration und musikalischer finesse. die eröffnung von amulador am donnerstagnachmittag fand ich mit minimalem dubtechno sehr gelungen. huerco s vor arpanet ebenfalls, der überraschend housig spielte. arpanet selbst nicht ohne technische probleme, zog es aber durch. luke slater / l.b. dub corp danach in richtig guter form mit detroit und dubbigem house zum sonnenuntergang. rückblickend habe ich gerade auf floresta viel zu viel verpasst, was aber auch daran liegt, dass ich meinen schlafrhythmus auf festivals nicht mehr unterbreche. ich hab’s als tatsache akzeptiert, dass bei einem auf festivals herrschenden überangebot auch mal dinge auf der strecke bleiben.

praia ist für diejenigen, die es abseits der geraden kickdrum mögen. dank verzögerung im zeitplan am donnerstagnachmittag noch etwas von richard akingbehin sowie tikiman mitbekommen und entschieden, dass ich das mal gezielt wiederholen muss. nosedrip wurde mir vorab empfohlen und war mit mimi zusammen im anschluss ebenfalls ordentlich dubbig. mala räumte am gleichen abend mit erprobter formel einfach nur ab. μ-ziq war im anschluss für die nostalgiefraktion.
sonst war’s für mich der durchgangsfloor zum labyrinth dahinter. ausnahme: upsammy, die gewohnt klasse in der nacht von freitag auf samstag experimentieller, aber zu drum&bass kompatibel spielte.

notierte tracks

woody

joe smooth – promised land
dj sneak – spirit taker (original mix)
quadrant – q1.1/1 (direkt danach)
mood 2 swing – the slippery track (direkt danach)

mala

digital mystikz – ancient memories
coki – goblin
sir spyro – topper top

upsammy

mike parker – radioactive fire

strobocop

salamanda – allez!
janet jackson – got ´til it’s gone
tocotronic – jackpot (k.o. kompakt mix)

ulf eriksson

kenny larkin – plankton
the jak – from old days past

konstantin

the other people place – let me be me
losoul – 00000000
cheek – venus (sunshine people) (dj gregory remix)

g-man

g-man – sparticus
plastikman – spastik

[berlin / 15.06.2024] about blank: restrealitaet supporrter*innen gala

um es kurz zu machen: die restrealitaet hat bei den feierlichkeiten zum zwanzigjährigen im letzten jahr draufgezahlt, die lücke möchte gefüllt werden, daher gibt es neben der großen sause später in diesem jahr noch eine kleinere mit leuten aus den eigenen reihen.

restrealitaet supporter*innen gala

mdf
01:00 anja zaube
03:30 snitch live
04:30 aber dj b2b kaletta
07:30 takt130

lobby
22:00 stype
00:00 pilijo
02:00 sportbrigade sparwasser
04:00 ruede hagelstein

klofloor
01:30 wasn & wunderwaffel
04:00 eva b2b dj eternal

zelt
22:00 sektempfang
00:30 quiz
03:00 nick adams – a sea of trees live
04:00 rr-zitate-soundmachine

hütte
00:00 jukebox mit derraab und menschen mit wünschen

nachbetrachtung

das ging nahtlos von der „born with a nervous breakdown“ im garten über, wo karete bu mit zackigem house (u.a. „groove la chord“ von aril brikha) den garten bespielte. führte meinerseits zu sorgen, ob die leute dann direkt zum ausgang gehen oder doch noch den umweg über die lobby gehen. und wenn ja, ob sie dann direkt bleiben oder gehen wollen. und wenn sie bleiben, dann wie ich sie am besten halte, zugleich aber nicht die regeln des warm-ups breche und zu sehr in die vollen gehe.

in die vollen bin ich beim soundcheck gegangen, wo ich es verpasst habe, den master am xone:96 herunterzudrehen und die technikerin mir mitteilte, es langsamer angehen zu lassen, weil die leute draußen im garten sonst denken würden, dass drinnen die party schon im gange wäre. recht hatte sie. sowas von.

ansonsten verhalten genug begonnen, endlich mal „ich bin meine maschine“ von atom tm vernünftig in ein set eingewoben, noch dazu alle drei tracks von carl craig gespielt, die ich auf der speicherkarte hatte („televised green smoke“ als zweiter track im set, später dann „problemz“ unter designer music und – klassiker – seinen remix zu „hooter“ von ultramarine).
insgesamt habe ich mich zwischen abstrakt-breakig, minimal-techno, techhouse und chicago/detroit bewegt. kurzer augenblick der verplantheit meinerseits beim dritten oder vierten übergang, in dem ich vorgeblich nichts hörte und den ich wahrscheinlich mit hängen und würgen über die bühne gebracht habe. mir fiel dann noch rechtzeitig genug ein, dass ich die mute-taste für die monitore angeschaltet hatte, um kurz zu checken, wie der klang auf dem floor so ist. abgesehen von den vorab in rekordbox gesetzten loops, bei denen ich mir gewünscht hätte, dass die cdjs darin übergehen und nicht direkt deren beginn als cue-punkt nehmen, war das auch die einzige technische hürde.
die leute entschieden sich übrigens, nach der „breakdown“ zur lobby zu gehen und auch zu weiten teilen dort zu bleiben. überraschend auch, dass neue besucher*innen schon ab 22:30 uhr hinzukamen, was für berliner verhältnisse ziemlich ungewöhnlich ist. kurzum: ich hatte eigentlich keine gründe, mich in der zweiten hälfte noch sonderlich zurückhalten zu müssen, die speicherkarte glücklicherweise aber auch nicht zu technoid bestückt.
kurzform: lief tatsächlich ziemlich gut. wieder zu ganz weiten teilen improvisiert, was sich als modus operandi glücklicherweise immer mehr etabliert.

pili mit housigem start, zum ende mit schnelleren breakbeats, was an dj godfather oder dj assault erinnerte.

anja zaube auf dem mdf mit langsam breakigen anfang und fließendem übergang zu düsteren industrial-soundscapes, also ihrem steckenpferd. gewohnte klasse. selbiges auch bei snitch – hart, trocken, funky. würde höchstens monieren, dass er die temposchraube nicht wie bei der „hack to life“ bis 160 bpm anzog. aber trotzdem mit breakbeats, und das ist heuer auch schon etwas.

als richtig schönes gimmick: die hütte als „duckroom“ mit viel entenbildern und dem raab als besten entertainer, den mensch sich dort vorstellen kann.

gegangen bin ich kurz vor 5 uhr, hat dann auch gereicht. und so sehr das eine mit heißer nadel gestrickte party war (will heißen: kurze vorlaufzeit), die eigentlich nur der vorbote zur „richtigen“ restrealitaets-party im september hätte werden sollen (was stand jetzt am 28. oktober 2024 ins nächste jahr verschoben worden ist – die kapazitäten hätten beim besten willen nicht ausgereicht), lief das alles erstaunlich rund.

[berlin / 08.06.2024] berghain: klubnacht

und der zweite monatliche pflichttermin, in kombination mit dem vorherigen auch bekannt als „das double“ (gemeint ist die staub, gefolgt vom berghain-besuch – meistens mit pause dazwischen). angedacht ist, während des ping pongs der beiden reef-initiator*innen anzukommen und bis wenigstens steve rachmad zu bleiben. efdemin sowie richard akingbehin sind mir leider zu früh – letzteren hätte ich gerne endlich mal gehört.

klubnacht

berghain
00:00 fadi mohem
04:30 efdemin
08:30 darwin b2b esposito
12:30 olivia mendez
16:30 mike parker
20:30 mari sakurai
00:30 rene wise

panorama bar
00:00 charles moon
04:00 richard akingbehin
08:00 yen sung
12:00 violetta b2b lakkes
16:00 andré galluzzi
20:00 steve rachmad
00:00 partok

eintritt
25 euro

nachbetrachtung

rein: 10:30 uhr
raus: 23:30 uhr

das war bis sonntagabend vom füllgrad her so entspannt, wie ich den club schätzen gelernt habe. an sich ideale voraussetzungen, nur leider riss mich musikalisch nichts wirklich mit. das war bei darwin und esposito sowie olivia mendez alles eher toolig, oben beim back-to-back für meine begriffe eher zerfahren zwischen melodischem house und (italo-)disco.

es blieb also bis zum nachmittag nicht wirklich etwas hängen. und dann kam mike parker, der gleich von beginn an deutlich machte, dass die subbässe was zu tun bekommen werden. dem kam zupass, dass mitarbeitende von funktion one in den wochen zuvor das nun schon fast ein jahr in betrieb befindliche system feinabgestimmt haben. und das ist spürbar.
normalerweise kann ich mir mike parkers trippige produktionen nicht stundenlang am stück anhören, aber in der lautstärke und der umgebung war das genau das richtige. und zumal nicht sein schwerpunkt. als er irgendwann in der ersten halben stunde aus dem nichts den retro-mix von jeff mills‘ „the extremist“ spielte, konnte für mich nichts mehr schiefgehen. mal abgesehen davon, dass es mixtechnisch trotz cdjs „nur“ solide (also eher überblendungen statt mixe, in denen mit den frequenzen der tracks gespielt wird) war, bestach seine auswahl zwischen verkopften und gestandenen partytracks. dazu die während seiner vier stunden nie überfüllte tanzfläche, wo bei mir keine überzeugungsarbeit mehr zu leisten war.

kurzum: er hat für mich mit einem tempo unter 140 bpm die kohlen aus dem feuer geholt und eines der besten techno-sets zu einer klubnacht anno 2024 gespielt. sich zum schluss nicht mit einem kracher zu belohnen, sondern einfach mal dubbigen ambient zu spielen, zeigt rückgrat. andré galluzzi hatte zur gleichen zeit mit seinem basslinigen house leider das nachsehen. steve rachmad hingegen hielt die panorama bar mit edits bekannter (electro-)pop-stücke bestens bei laune. da hatte sich allerorten bereits die bekannte sonntagabendfülle eingestellt, daher reichte zuhören und rumstreunen. mari sakurai löste die aufgabe des vor-closing-slots zum abliefern. wieder toolig, dabei nicht stumpf, aber auch nichts, was mir nachhaltig in erinnerung bleibt.

trackauswahl

darwin / esposito
klockworks – pulse

olivia mendez
efdemin – ohara (als intro)
hitam – venusian wind

violetta / lakkes
johnick – the captain (was die frage aufwirft, wer sich bei wem bedient hat: armand van helden bei ihnen oder umgekehrt…)

mike parker
jeff mills – the extremist (retro mix)
robert hood – the cure
dark quadrant – futurism
jack master – bang the box
takaaki itoh – we are the attack
apathism – ten

steve rachmad (alles edits)
donna summer – i feel love
yazoo – don’t go
marmion – schöneberg
kraftwerk – the telephone call
kraftwerk – tour de france mit dem vocal von „velocity funk“ aus der feder von e-dancer

[berlin / 08.06.2024] about blank: staub

erster der monatlichen pflichttermine an einem dieser wochenenden.

ablauf

garten
10:00 sabine hoffmann
12:00 nadine talakovics
14:00 verboten
16:00 bertrand
18:00 modschi
20:00 i.nez & alex tomb

mdf
14:00 alex tomb
17:00 henrik krog & kasper melchior
21:00 stanislav tolkachev
23:00 neon warrior
02:00 measure divide
04:00 atavem
07:00 caleb esc

lobby
22:00 dj locati
23:30 katya milch
01:00 noirnor
04:00 hypnotic black magic
06:00 rami abi rafi

hütte
00:00 unknown* & irakli

*: alias karapapak

nachbetrachtung

rein: 15:30 uhr
raus: 00:30 uhr

verboten draußen in seiner letzten halben stunde zwischen „bitte grooven und raven sie hart“, was sich nicht gegenseitig ausschließen musste – im gegenteil. alex tomb machte es ziemlich leicht, dem tageslicht zu entfliehen und gab mir den glauben daran zurück, dass djs auch zum anfang eines floors noch deutlich unter 140 bpm spielen und trotzdem spannungsvoll bleiben können (shazam hat leider nichts erkannt, mir wurde aber zugetragen, dass eine neuere samuel l. session lief).

bei henrik krog und kasper melchior muss ich einfach „r3v“ von atom tm als set-einstieg lobend(st) erwähnen. erstmal, weil atom tm, zweitens, weil der track ungepitcht bereits 160 bpm mitbringt, was (drittens) von den cdjs mit master-tempo aber so gut kompensiert wird, dass sich das auf 135 immer noch gut anhört. für mich anstoß, in rekordbox künftig mit unüblichen tempisprüngen jenseits der 10% herumzuexperimentieren.

bertrand war untermalung zum tischtennis, modschi dann auf die art und weise (psy)trancig, die mensch mir gut unterjubeln kann (da minimaler, hypnotischer), zum schluss technoider. i.nez und alex gingen dann nicht auf techno-abfahrt zum schluss im garten, sondern auf festival-modus im kleineren rahmen – ging als kontrast und auch sonst gut klar.

unbedingt gelobt gehört außerdem für mich dj locati vom ickmachwelle-projekt, der die lobby souverän, geschmackssicher (techno mit ebm-basslines, also entsprechend ravig – normalerweise nicht mein fall, aber in seinem set sehr stimmig) und fordernd fest im griff hatte.

trackauswahl

henrik krog & kasper melchior
atom tm – r3v

modschi
alexander johansson & mattias fridell – distansminut

i.nez & alex tomb
âme – rej

stanislav tolkachev
nørbak – teste

dj locati
vinicius honorio – endless love (feat. theo nasa)