ein virtueller runder tisch mit denjenigen, die entweder vor zwei jahrzehnten noch existentielle angst gehabt hätten (ellen allien, robag wruhme) und auch denjenigen, die es direkter betrifft (meggy, marlon hoffstadt und auch markus ossevorth). stößt in ein ähnliches horn wie die forderung nach dem grundeinkommen zur abfederung der existentiellen krisen und hat darüber hinaus ein zitat von marlon hoffstadt, das meine aktuelle gemütslage sehr genau trifft:
„So schlimm das natürlich alles generell ist: Für mich persönlich ist es die ultimative Entschleunigung, die ich gerade dringend brauche – und die Szene auch.” Das ewige „Höher-Schneller-Weiter” mit all den internationalen Flügen sei sowieso kein Dauerzustand.
covid-19 macht auch hier nicht halt. vorab muss ich einfach zugeben, dass ich dank festanstellung bei einem multinational operierenden unternehmen ziemlich fein raus bin. klar kann ich mir nicht alles an musik oder luxusgütern kaufen, was ich gerne würde. dennoch ist es wesentlich einfacher als noch zu studentenzeiten. das hilft aktuell jedoch, die perspektive derjenigen einzunehmen, die im kreativbereich oder anderweitig selbständig sind und nicht wissen, wie sie in den nächsten wochen oder monaten über die runden kommen sollen. damit sich der kreis zum studium wieder schließt: von der idee des bedingungslosen grundeinkommens habe ich genau dort in einem proseminar gehört und war seitdem davon angetan. der einführung stand bisher stets ein menschenbild des müßiggangs im weg, daher waren tests nur auf wenige erdteile beschränkt. einige haben zwangsläufig erstmal nun keine andere wahl als das leben in den tag hinein, weil aufträge, gigs, engagements wegbrechen und auch tatsächlich kein anderes standbein vorhanden ist.
insofern haben sich für mich dogmen wie „wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ vor der aktuellen lage überholt. es gibt momentan nicht die gelegenheit für einige dazu (außer mensch mag sich gerne im supermarkt als helfer*in bewerben, was momentan mit der respektabelste job ist, der mir neben pfleger*innen und ärzt*innen einfällt), weil firmen momentan als letztes daran denken, leute einzustellen. die situation ist für jede*n ungewiss. und bevor es für einige noch prekärer wird als ohnehin schon, könnte man es für drei bis sechs monate tatsächlich auf einen versuch ankommen lassen. dafür gibt’s jetzt bei change.org eine petition, die noch gestern mittag um die 36.000 unterschriften hatte, aber gut einen tag später bei über 100.000 angekommen ist.
wenn ihr meint, dass es den versuch oder wenigstens eine erneute debatte unter veränderten vorzeichen wert wäre: klick.
gerade noch die hufeisentheorie als das benannt, was sie ist (untauglich) und schon wird nachgelegt: mit einem interview, bei dem der fragende glücklicherweise den humor mitbringt, damit parteiübergreifend und unabhängig von politischen ausrichtungen (habe ich erwähnt, dass dieses links-rechts-schema sich eigentlich überholt haben sollte?) pointiert ausgeteilt werden kann. von anfang bis ende ein genuss – und ja, das hufeisen-video ist auch verlinkt.
endlich wieder ein ilian tape-showcase, wo ich die trackerkennung als fanboy als hintergrundtask laufen lassen kann. möchte die gelegenheit aber auch nutzen, auf das label-portrait in der taz hinzuweisen, das bereits anfang januar erschienen ist und hier am besten passt.
panorama bar 00h00 virginia 04h00 titia 08h00 oracy 12h00 margaret dygas 16h00 l.b. dub corp 19h00 gonno 22h00 nick höppner 02h00 the carry nation
säule 20h00 tobias. live
eintritt 18 euro 5 euro bei wiedereintritt
nachbetrachtung
schichtdauer: mal wieder überstunden. 9 uhr bis 2 uhr.
das lag vorrangig an meiner freude darüber, dass es diese unaufgeregten sonntage noch gibt, an denen sich musikbegeisterte versammeln und über genregrenzen hinweg einfach nur spaß haben wollen. parallel fand in der alten münze / griessmühle im exil die synoid statt, die weite teile der techno-fraktion mit präferenzen für deutliche 4/4-kickdrums gebunden haben dürfte. ergebnis war, dass das platzangebot selbst zu mittlerweile berüchtigten stoßzeiten wie sonntagabend erstaunlich gut war.
es kamen also zwei für mich mittlerweile essentielle dinge zusammen: musik auf mindestens gutem (overmono, nick höppner, letzteren aber zu kurz gehört), meistens aber überdurchschnittlichem bis hervorragendem niveau. ich ärgere mich nur etwas, oracy aufgrund von sonntagsträgheit nach dem aufstehen verpasst zu haben. insgesamt: skee mask sowie martyn sind für mich gleichauf bei den sonntagsfavoriten. ersterer hat eher ein techno-set mit grime/dubstep/bass-sprenkseln abgeliefert, wobei für mich bemerkenswert war, dass die leute gerade bei sowas gejubelt haben. martyn hat tief im archiv gewühlt und neben uk-hardcore (bei dem shazam in einer tour weg kapituliert hat) auch dubsteppiges gespielt – und damit nicht unbedingt den floor geleert. margaret dygas für mich locker im oberen drittel als schöner ausgleich zu overmono, die sich erst in den letzten 30-40 minuten so richtig getraut haben, auch mal herumzuexperimentieren.
tobias. gab‘s gut zwei stunden lang. trippiger techno, mit dem er zwar das rad nicht neu erfand. aber erstens wäre dies heutzutage der erwartungen eh etwas zuviel, damit zweitens nicht notwendig und drittens vernachlässigbar, da wahnsinnig ausgefeilter sound, bei dem jede frequenz genau dort saß, wo sie sollte. habe dadurch pariah verpasst, aber dafür bot steffi wie immer sichere qualität.
notierte tracks (°: shazam)
skee mask reeko – selección natural parte 1° jeff mills – alarms / ufo (nicht hintereinander. „alarms“ in der ersten, „ufo“ in der zweiten stunde.) grandmixxer – slsa (pk version)° helix – pulse techs° the pump panel – ego acid takaaki itoh – insistence° trends – red stripe riddim° jon e cash – invasion° borderlandstate_the best kisser in l.a – interlinked grandmixxer & jeb1 – lambeth yardies° boylan – start up (feat. flowdan)° dj shufflemaster – geylang° karl o‘ connor & peter sutton – guiltless tc4 – chopper° dizzee rascal – stand up tall (direkt danach) lj – prototype (direkt danach)° hudson mohawke – furnace loop°
margaret dygas mike dehnert – leerlauf°
overmono im laufe der ersten stunde: joey beltram – game form (mike dearborn remix) joy overmono – bromley und in den letzten 30-40 minuten: toasty – the knowledge overmono – le tigre° errorsmith – stiff neck emptyset x danny brown – income tax swag (dis fig bootie)° (gibt’s leider nur auf soundcloud und wahrscheinlich nie offiziell. eigentlich ein jammer – das ist so böse gut.)
martyn female – surrounded by enemies° jeff mills – masterplan stratton – coming° h&m – real life (und damit insgesamt ganz schön viel alte mills-sachen an diesem tag) skee mask – juug (direkt danach) karenn – kumquat (direkt danach) joey beltram – caliber (direkt danach) hornsey hardcore – the wiz° (wohinter jerome hill steckt) steve poindexter – return to ghetto° champion & melé – get down° walton – rolla killawatt & ipman – sur place° aquarian – hydropulse° robert armani – circus bells (hardfloor remix) martyn – one eye° (direkt danach) sterac – astronotes° (letzter track)
steffi boddika – steam random noise generation – echelon
wer es noch nicht bemerkt hat: ich räume gerade ein bisschen hier auf. dazu zählt auch, postings zu artikeln abzusetzen, die ich vor längerem schon posten wollte. und da haben sich einige reiter in den browsern meiner wahl angesammelt, deren inhalte tatsächlich schon fast fünf jahre zurückreichen. es wird also mal zeit, die irgendwie zu konservieren. daher also gesammelt anstelle als einzelposting. anlass dazu ist das gestern erschienene „the art of djing“-feature zu lena willikens.
the art of djing lena willikens (11.02.2020) craig richards (26.11.2019) – mit einem der sätze für die ewigkeit: „The concept of giving everyone what they want is something that I can’t support.“ dr. rubinstein (21.05.2019) avalon emerson (06.02.2019) objekt (09.09.2016)
und wieder einmal werde ich von der realität eingeholt: vorgestern noch im vorherigen posting schön seitenhiebe verteilen, und auf einmal passiert das, womit ich so schnell nicht gerechnet habe. meine beileibe nicht alles abdeckende wertung folgt gleich. die stellungnahme an sich werde ich hier nicht reinkopieren: erstens sprengt deren ausführlichkeit den rahmen, zweitens ist diese nur ausgangspunkt für die aufarbeitung und soll daher drittens fortlaufend ergänzt bzw. aktualisiert werden, weshalb viertens die monis rache-website der beste anlaufpunkt ist. ich belasse es beim wortlaut des newsletters, den ich ohne triggerwarnung einfüge.
Dieser Newsletter dient dem Zweck auf Straftaten bei Monis Rache im Jahr 2016 und 2018 und auf unser ausführliches Statement dazu hinzuweisen, welches sich nun auf unserer Homepage www.monisrache.wtf befindet. Dieses Statement wurde erstellt, um sich bei den Betroffenen zu entschuldigen, für sie wichtigen Informationen transparent zu machen und unterschiedliche Unterstützungsangebote zur Verfügung zu stellen. Es behandelt die auf Monis Rache stattgefundenen Taten sexualisierter Gewalt, den Prozess der Aufarbeitung und warum Monis Rache so lange bis zu einer angemessenen Stellungnahme brauchte. Auch dafür möchten wir uns entschuldigen! Von den Straftaten ist eine unbestimmt große Anzahl von Menschen betroffen, möglicherweise ohne darüber Bescheid zu wissen. Auch du könntest betroffen sein. Sollten nach dem Lesen noch Fragen offen geblieben sein, oder du möchtest Anmerkungen machen, kannst du uns per Mail oder direkter Facebook-Nachricht erreichen. Das Statement enthält eine Kurzfassung und thematisch gegliederte ausführliche Informationen. Alle Textinhalte öffnen sich erst nach einem Klick auf die jeweilige Überschrift. Auf diese Weise versuchen wir zu gewährleisten, dass du sowie andere (potentiell) Betroffene selbst entscheiden können, welche Informationen ihr lesen möchtet. Wir verurteilen diese Gewalttaten sehr. Wir wollen dies jedoch nach dem ersten Schock auch als Chance und Anstoß nutzen, die Überwindung sexualisierter Gewalt voranzutreiben, und zu einer gesamtgesellschaftlichen Thematisierung beitragen.
(newsletter von newsletter@monisrache.wtf vom 06.02.2020)
da ich in puncto differenzierung noch eine weite strecke vor mir habe, gibt’s die wertung im stark vereinfachenden -/+-schema, angefangen mit den kritikpunkten:
– kritik am staat (in punkt 9: „umgang mit dem täter“) darf gerne geäußert werden. betroffene können sie jedoch in der aktuellen formulierung, die das konzept der transformative justice über den umgang staatlicher institutionen mit anzeigen stellt, in den falschen hals bekommen. zwar wird nicht an selbstkritik gespart, dass das konzept von der erstkontaktgruppe (ekg) von vorne bis hinten falsch angewendet worden ist. aber würde ich den punkt als betroffene*r isoliert lesen, bliebe dies trotz explizitem hinweis auf einen selbstdefinierten umgang mit der situation schon als etwas bevormundend hängen. – das eingeständnis des eigenen unvermögens in weiten teilen des textes ist für mich glaubhaft und hätte genutzt werden sollen, sich noch stärker um vernetzung oder gar hilfe zu bemühen. als beispiel wieder aus kapitel 9: „Die EKG als Teil der Monis Rache Crew hat Täterarbeit geleistet, die die Interessen der Betroffenen nicht einbezogen hat. Daher steht es für viele außer Frage, dass eine Verantwortungsübernahme des Täters nur unabhängig von der Monis Rache Crew geschehen kann. Wir können uns vorstellen ggf. externe Gruppen bei der Arbeit zu unterstützen. Wenn sich professionelle Stellen des Themas annehmen wollen, freuen wir uns über Rückmeldungen.“ – warum nur „vorstellen“, wenn ihr mit der internen aufarbeitung beschäftigt seid und teile der betroffenen euch u.a. aufgrund der langen wartezeit und dem ungeklärten weiteren umgang mit der ekg eine weitere täterarbeit nicht zutraut? die glaubhafte selbstkritik hätte sich dazu nutzen lassen, klarer zu formulieren, dass externe, gar professionelle gruppierungen bei der richtigen umsetzung des konzepts helfen sollen. ein satz wie „Wir werden externe sowie professionelle Gruppen für diese Arbeit hinzuziehen und freuen uns über Rückmeldungen unter (E-Mail-Adresse einfügen).“ tut niemandem weh und untergräbt auch nicht die autorität (die in den letzten vier wochen etwas gelitten hat).
+ wurde ja auch mal zeit! und dann ausführlicher als ich es gedacht hätte. beinahe schon erschlagend in den details, so dass mensch geneigt sein kann, dass sie kritiker*innen mit einer möglichst detaillierten darstellung den wind aus den segeln nehmen wollen. da mag etwas dran sein und auch wenn das gegenüber der arbeit, die offensichtlich in diese stellungnahme eingeflossen ist, leicht vermessen sein könnte: sie ist ein erster (und für mich gar nicht mal so unerheblicher) schritt in die richtige richtung. + die absage des festivals für 2020 ist nur konsequent. klar lässt sich jetzt auch mit „reines kalkül!“ argumentieren, da mensch nach bekanntwerden der vorfälle und der sich daran anschließenden suboptimalen kommunikationspolitik eins und eins zusammenzählen konnte, was für auswirkungen das auf den vorverkauf haben wird. autonome strukturen hin oder her, aber rechnen muss sich das ganze am ende irgendwie doch. wohlwollend nehmen sie für mich jedoch den schwereren und für mich sympathischeren weg als den, das festival auf biegen und brechen über die bühne zu bekommen. + auch wenn mensch es als kritikpunkt auslegen kann, da es den fokus von den vorfällen auf monis rache ablenkt: sie machen einen sehr guten punkt, indem sie diese form von sexismus nicht nur auf ihr festival beschränken. wie mensch seit anfang der woche weiß, ist das auch anderweitig ein problem und ungewiss, welche festivals außerhalb der linken techno-blase noch davon betroffen sind. es ist für mich ein richtiger hinweis, sexismus als gesamtgesellschaftliches problem zu sehen, zu dessen eindämmung awareness sowie die interne aufarbeitung bei moni nur teile beitragen. + reine formsache: der ausschluss des täters und der ekg war das, was ich mir als konsequentes handeln vor einem monat gewünscht habe. gut zu wissen, dass es auch recht zeitnah so gekommen ist.
insgesamt: besser spät als nie und in seiner ausführlichkeit auch richtig. es wäre für mich aktuell zu früh gewesen, die entscheidung zu treffen, ob ich dieses jahr hinfahre. aber die frage stellt sich jetzt wegen der absage ohnehin nicht. sie haben mit der stellungnahme für mich einen ersten weiten schritt in puncto „transparenz“ gemacht und eine gute grundlage dafür geschaffen, den status der aufarbeitung ebenso transparent darzulegen. obwohl (wieder) anmaßend mal als direkte anrede: ich wünsche euch sehr, dass ihr das nun festival-freie jahr dazu nutzt, euch mit den richtigen partner*innen zu vernetzen, die sowohl eure interne als auch die aufarbeitung auf seiten des täters vorantreiben können. ich wünsche mir weiterhin, dass ihr die stadien der aufarbeitung auch weiterhin nachvollziehbar veröffentlicht. wenn es nach mir geht, muss das nicht wöchentlich sein, aber wenn es durchbrüche oder auch deren pures gegenteil gibt: zögert bitte nicht, benennt dies. zumindest meine wenigkeit liest das sehr interessiert und wird euch auch an dem anspruch messen. zu guter letzt: ich hoffe sehr, dass ihr gestärkt aus all dem hervorgeht. bin gespannt auf die nächsten monate.
update, 07.02.2020, 18:58 uhr: pressespiegel wird hinzugefügt, springer dabei außen vor gelassen. könnte das zur gewohnheit werden lassen.
gehofft hatte ich es, aber auch die fusion ist nicht von vorfällen dieser art gefeit. mir ging nach dem dilemma um monis rache aber auch durch den kopf, wie der kulturkosmos reagieren würde. und siehe da: nicht mal eine woche nach bekanntwerden gibt es eine klare stellungnahme im fusion-forum mit handlungsempfehlungen für betroffene und was bereits geschehen ist (so viel kann verraten werden: die videos sind per einstweiliger verfügung gelöscht worden). das statement findet ihr im wortlaut hier eingefügt. aufgrund der möglichkeit, dass sich leser*innen davon getriggert fühlen könnten, ist das jedoch nur mit gezieltem klick sichtbar. und verzeihung, wenn ich mir den seitenhieb nicht verkneifen kann, aber sollte das moni-gremium hier mitlesen: so ungefähr geht das mit der kommunikation.
Inhaltswarnung: sexualisierte Gewalt und sexualisierte Übergriffe
Mit Bestürzung haben wir die Veröffentlichung von voyeuristischen Videos, die auf Dixi-Toiletten beim Monis Rache Festival gefilmt wurden, Anfang Januar zur Kenntnis genommen und viel darüber diskutiert. Am 28. Januar schließlich erfuhren wir durch anonyme E-Mails, dass diese perfide Form sexualisierter Gewalt auch auf dem Fusion Festival geschehen ist. Soweit wir bisher wissen, wurden Menschen in den Duschen beim Bachstelzen-Floor gefilmt und vier Videos unter dem Nutzernamen „Hannes Lange“ (hanneshiddencam) auf der pornografischen Plattform „xhamster“ online gestellt.
Diese zunächst öffentlich einsehbaren Videos waren zu diesem Zeitpunkt (28.01.) bereits seit fünf Tagen online und hatten pro Video zwischen 300 und 500 Aufrufe. Die Kamera war offenbar so platziert, dass die Körper der gefilmten Menschen vom Schulterbereich abwärts erkennbar waren und es gab mehrere Nahaufnahmen von weiblichen Körperteilen. Gesichter oder Köpfe waren vordergründig nicht zu erkennen. Die Aufnahmen wurden vermutlich aus einer abgestellten Tasche o.ä. heraus aufgenommen. Wir haben umgehend Strafanzeige erstattet und die Videos wurden innerhalb von 24 Stunden von xHamster aus diesem Profil gelöscht.
Einige Tage später tauchte auf demselben Profil ein weiteres Video auf. Dieses war als „privat“ markiert und konnte nur von den „Freund:innen“ des Nutzers gesehen werden. Auch dieser Film ist vom Nutzerprofil inzwischen gelöscht. Da davon auszugehen war, dass auch dieses Video in unseren Duschen aufgenommen wurde, hat unser Anwalt umgehend die Unterlassung und Löschung beantragt.
Wir sind erschüttert und fassungslos darüber, dass diese Form von sexualisierter Gewalt an Orten stattfindet, in denen wir Antisexismus und Gewaltfreiheit als Grundkonsens verstehen.
Wir möchten allen unmittelbar betroffenen Menschen unsere uneingeschränkte Solidarität ausdrücken und ihnen, sowie auch allen Personen, die sich direkt oder indirekt betroffen fühlen, die Möglichkeit geben, ihre Fragen, Sorgen oder Bedürfnisse an uns zu kommunizieren. Ihr könnt euch unter feedback(at)kulturkosmos.de melden. Bei Bedarf gibt es die Möglichkeit in Berlin ein Vernetzungs-/Unterstützungstreffen für Betroffene zu organisieren, mit anwaltlichem Beistand und der Fusion-Awareness-Crew, um euch in eurem weiteren Vorgehen zu stärken.
Diese Form von psychischem Missbrauch sollte unbedingt zur Anzeige gebracht werden. Angesichts dessen, dass die Videos nicht mehr online bzw. nicht öffentlich sind, und wir ihre weitere Verbreitung im Rahmen all unserer Möglichkeiten verhindern wollen, scheint eine Anzeige zur Strafverfolgung durch die direkt betroffenen Personen, aufgrund aller bislang vorliegenden Erkenntnisse, schwer möglich. Wir versuchen dennoch den Täter zu identifizieren und lassen prüfen, wie und ob wir gegen ihn strafrechtlich vorgehen können. Solltest du diese Videos gesehen und dich auf einem Video wieder erkannt haben, ist es durchaus sinnvoll und ratsam, dass du ebenfalls Strafanzeige erstattest. Die Strafverfolgungsbehörden werden erst aktiv, wenn Anzeigen von Betroffenen eingegangen sind.
Wir als Kulturkosmos werden uns in den Vorbereitungen des Fusion Festivals 2020 intensiv mit diesen – für uns neuartigen – sexualisierten Übergriffen auseinandersetzen und in Zusammenarbeit mit den einzelnen Gruppen, insbesondere aus dem Sanitär- und Hygienebereich, mögliche Vorsichts- und Kontrollmaßnahmen diskutieren und zum kommenden Festival umsetzen.
Wie sich leider immer wieder und besonders in letzter Zeit gezeigt hat, ist das Umfeld in dem wir uns verorten nicht davor gefeit, dass Übergriffe geschehen. Dieses Verhalten ist nicht hinnehmbar oder gar entschuldbar, deshalb wollen wir uns gemeinsam mit euch dagegen wehren und dafür kämpfen, dass jegliches übergriffige Verhalten erkannt und verbannt wird. Welche Konsequenzen wir aus diesen Vorfällen ziehen, werden die Diskussionen der kommenden Wochen ergeben. Wir hoffen, dass diese Form sexistischer Gewalt gesamtgesellschaftlich thematisiert und die Verbreitung von Spannervideos im Netz, egal wo und wie aufgenommen, strafrechtlich verfolgt wird.
(quelle, abgerufen am 4. februar 2020 um 22:42 uhr)
update, 29. januar 2020: ganz kurzes update: es gibt eine pressemitteilung auf der griessmühlen-seite, die ich hier im wortlaut hineinkopiere. kurzform: exilveranstaltungen finden am wochenende in der alten münze sowie unter der woche im polygon statt. zeigen
GRIESSMUEHLE IM EXIL
Pressemitteilung Berlin, 29.01.2020
Fast 48 Stunden lang haben wir von Sonntag bis in den frühen Dienstagmorgen die schöne Zeit der vergangenen fast neun Jahre in unserer geliebten Griessmuehle gefeiert – zusammen mit unseren Freunden, die diesen Ort zu unserem Zuhause gemacht haben. Vielen, vielen Dank ans ganze Team der Griessmuehle, an alle Djs, Veranstalter*innen, treuen Wegbegleiter*innen und lieben Gäste. Das war leider vorerst unsere letzte eigene Clubnacht in der Griessmuehle.
Erfreulicherweise kam es letzte Woche zu Gesprächen mit dem Verwalter und Eigentümer des Geländes der Sonnenallee 221 und uns. Dabei wurde einvernehmlich vertraglich festgehalten, dass wir zum 03. Februar 2020 unsere jetzige Heimat erst einmal verlassen, um den Baustart des Eigentümers nicht zu verzögern. Somit bleibt uns, den Veranstaltern und der Community der Cocktail d’Amore das kommende Wochenende für die vorerst letzte Ausgabe der Partyreihe in einer XXL Version von Freitag bis Montag. Nach fünf Jahren in der Griessmuehle kann sich die „Cocktail“ hiermit gebührend verabschieden. Am Montagmorgen, den 03. Februar 2020 verstummen unsere Lautsprecher in der Griessmuehle für ungewisse Zeit.
Die Clubcommission wird sich als Moderator und Vermittler zwischen dem Eigentümer und den Betreibern der Griessmuehle für eine weitere Zwischen- und Nachnutzung einbringen. Im Verlauf der nächsten Wochen steht die Clubcommission beratend zur Seite, um einen Prozess zu gestalten, mit dem Ziel, ein nachhaltiges Konzept und Betreibermodell zu entwickeln.
Im letzten Monat haben wir nicht nur um den Erhalt unserer Griessmuehle gekämpft, sondern ebenso um den Fortbestand unseres vielfältigen Kulturprogramms. Wir sind über alle Maßen glücklich, dass die Berliner Kulturstätten untereinander solidarisch zusammenhalten und wir somit bekannt geben können, dass unser Kulturprogramm zu großen Teilen in das Programm der Alten Münze vorübergehend integriert werden darf. Unsere Mittwochs- und Donnerstagsveranstaltungen fnden erstmal im Polygon Club Unterschlupf und starten bereits diese Woche an neuer Stelle. Die Griessmuehle bedankt sich ausdrücklich bei den Bezirken Mitte und Lichtenberg für die wertvolle Unterstützung.
Ab dem 07. Februar 2020 haben die Wochenendveranstaltungen sowie Kino und Poetry Slam für zwei Monate ihr Zuhause in der Alten Münze. Eine neue Bleibe für unseren Plattenladen Latitude Record Store, der sich ebenfalls auf unserem Gelände befndet, ist bereits in Aussicht. Das benachbarte Bistro CC Neukölln wird in der aktuellen Form nicht weiterbestehen. Wir entwickeln jedoch bereits seit vergangenem Jahr ein neues gastronomisches Projekt in Neukölln, das voraussichtlich im Frühjahr eröffnen wird.
Der Parlamentsbeschluss des Abgeordnetenhauses, in dem sich der Kulturausschuss Anfang letzter Woche einstimmig mit den Stimmen von SPD, CDU, Grüne und Linke erstmalig konkret für den Erhalt eines Clubs ausgesprochen hat, ist ein starkes Signal der Unterstützung für die Griessmuehle. Wir hoffen, dass auch der Senat an den Gesprächen mit dem Eigentümer festhält, damit wir mit der Griessmuehle an unseren Standort zurückkehren können oder uns notfalls bei der Findung einer geeigneten Alternative unterstützt.
Trotzdem ist noch längst nicht alles erreicht, denn wir sind mit der ungewissen Situation um den Verbleib nicht allein. Die grundlegende Problematik des fehlenden Schutzes von Kulturstätten bleibt die Hauptursache für Verdrängung. Daher wollen wir in Zukunft weiter für Bestandsschutz und die Anerkennung der Clubs als Kulturstätten kämpfen und bitten alle Unterstützer*innen weiterhin unsere Petition zu unterschreiben und zu teilen. Mittlerweile haben sich über 48.000 Menschen unseren Forderungen angeschlossen. Gemeinsam mit anderen bedrohten Standorten und der Clubcommission wollen wir weiterhin Aufmerksamkeit erregen und die Kampagne, die wir unter dem Hashtag #saveourspaces gestartet haben, medienwirksam ausbauen.
Übersicht der Exil-Veranstaltungsorte: ab 29.01.2020: Griessmuehle im Exil @ Polygon Club Mittwochs- und Donnerstagsveranstaltungen Wiesenweg 1-4, 10365 Berlin Website
ab 07.02.2020: Griessmuehle im Exil @ Alte Münze Wochenendveranstaltungen, sowie Kino- und Poetry-Veranstaltungen Molkenmarkt 2, 10179 Berlin Website
(quelle, aufgerufen am 29. januar 2020 um 22:27 uhr)
update, 22. januar 2020: ganz leiser optimismus mischt sich unter meine vorhandene grundskepsis. die clubcommission hat eine pressemitteilung herausgegeben, wonach das abschlusswochenende nun doch auf anfang februar fallen kann und der club bis mitte februar geräumt sein muss. die griessmühle an sich kann ihr programm für die nächsten monate im exil fortsetzen. das wird entweder in lichtenberg oder mitte liegen. die s immo zeigt sich weiterhin offen, mit der clubcommission eine zwischen- sowie nachnutzung „zu prüfen“. das ist der punkt, an dem wieder die skepsis ins spiel kommt: wenn das gelände erst noch weiterverkauft werden soll, wer garantiert dann, dass künftige eigentümer eine vergleichbare gesprächsbereitschaft an den tag legen oder dass die s immo weiterhin als verwalter für das gelände fungiert? wie auch immer: ich hatte am ersten februar-wochenende zwar etwas anderes vor (tatsächlich dj rush im berghain besuchen. soll letztes jahr toll gewesen sein.), aber das wird jetzt durchkreuzt. der übersicht halber hänge ich unten einen pressespiegel an, der wie dieses posting fortlaufend ergänzt wird, dabei jedoch keinen anspruch auf vollständigkeit erhebt.
update, 21. januar 2020: es gab heute ein treffen zwischen der bezirksvertretung (georg kössler von den grünen), dem wirtschaftsstaatssekretär, der clubcommission (vertreten von sascha disselkamp) und vertretern des eigentümers. näheres ist bei rbb24 oder auch beim tagesspiegel (in kürzerer form) nachzulesen. das sieht nach zugeständnis aus, aber mit weiteren kampagnen in richtung des eigentümers / investors sollte man vorsichtig bleiben. die absichtserklärungen, den clubstandort neben gewerbegebäuden in der planung zu berücksichtigen, gibt es bislang nicht schriftlich und können daher schnell wieder nichtig sein. es bleibt immer noch der eindruck: kommunikation auf augenhöhe ist das nicht, sondern ein weiteres kapitel im machtspiel zwischen einem profitabel arbeitenden club und einer gegenseite mit einem wesentlich größeren betrag in der portokasse. von dem aufruf für morgen vor dem neuköllner rathaus wisst ihr alle sicherlich.
dazu wollte ich schon seit ein paar tagen was schreiben, aber mit der heutigen eskalationsstufe wird es akut (und wahrscheinlich auch etwas polemisch).
es ist das übliche: das gelände der griessmühle hat sich nominal in den letzten jahren zu einem filetstück entwickelt. die siag property ii gmbh hat als aktueller eigentümer durch den verwalter (die s immo gmbh) den mietvertrag bis zum 31, januar 2020 auslaufen lassen. eine baugenehmigung gibt es seit november 2019 für das gründstück, jedoch möchte der aktuelle eigentümer dies lieber weiterverkaufen. da also aktuell unklarheit über den künftigen eigentümer / investor herrscht, gibt es auch niemanden, mit dem die griessmühle über einen weiteren verbleib verhandeln könnte. die baugenehmigung ist das eine, die pläne des neuen eigentümers etwas anderes. es wird aber überraschenderweise auf gewerbeflächen (also mehr büros für die stadt) hinauslaufen.
die petition auf change.org (klickt auf das bild) ist seit fünf tagen online, hat jetzt (20. januar 2020, 20:57 uhr) bereits 37.967 unterzeichner*innen und hätte gerne 50.000 insgesamt. die forderungen sind dort allesamt nachzulesen und leider aus anderen zusammenhängen wohlbekannt.
vor dem hintergrund erscheine ich als clubgänger und musikliebhaber einmal mehr machtlos. zugegeben: mir fielen ein paar kritikpunkte für die griessmühle als club ein, aber erstens lässt sie partyreihen mit mut zum risiko zu (mother’s finest, wax treatment) und sticht damit in der berliner clublandschaft zumindest inhaltlich positiv hervor, zweitens finden sich selbst im populärsten club immer irgendwo haare in der suppe. es gibt also gute gründe für die petition und den rückhalt in der lokal- und sogar stadtpolitik. da ist man tatsächlich einsichtig, dass die szene ein standort- und damit wirtschaftsfaktor ist. alleine: es hilft nichts. appelle der bevölkerung sowie renommierten politischen entscheidungsträger*innen verhallen scheinbar ungehört. das vetorecht scheint einzig und allein beim eigentümer zu liegen, der einem kulturstandort nicht mal mehr drei zusätzliche tage zubilligen möchte, um sich wenigstens gebührend aus der clublandschaft zu verabschieden. es ist das typische, leider nur zu bekannte machtspiel, bei dem es lediglich bei der hoffnung bleibt, dass sich das in eine david-gegen-goliath-situation umkehrt. stattdessen wird auf eigentümerseite erfolgreich gemauert und sämtliche versuche, einen dialog herzustellen, laufen ins leere. es geht schlicht und ergreifend um die durchsetzung des eigenen interesses, ohne dabei rücksicht auf in den vergangenen jahren entwickelte kulturelle strukturen zu nehmen. diese könnten ja der weiteren kursentwicklung für das grundstück schaden. investorenseitig lässt man also das kapital die muskeln spielen und schaltet auf durchzug.
klar könnte ich jetzt das lied vom ausverkauf berlins und dem politischen versagen, das (weit vor rot-rot-grün) dazu geführt hat, anstimmen. und ja, es wird sicher irgendwo, irgendwie weitergehen. es ist noch nicht mal die dem ewig gleichen muster folgende dramaturgie (club findet standort in innenstadtnähe, umgebung wird attraktiv, investoren werden hellhörig, gentrifizierung startet, und nach und nach verschwinden die institutionen, die diese standorte einst so attraktiv gemacht haben). um ehrlich zu sein, langweilt mich das sogar ziemlich: petitionen, bvvs sowie treffen der clubbetreiber mit politikern, behandlung des themas auf großer bühne im senat, gesprächs- und verhandlungsbereitschaft sind ja ganz gut gemeint, am ende gewinnt aber doch immer die seite, die „standorte entwickeln“ möchte. die subkultur kann hier lediglich etappensiege in form von monatlicher weiterduldung bis zum baustart erringen, ist aber letztlich immer abhängig vom wohlwollen einzelner eigentümer oder firmenkonglomerate. sowohl subkultur, clubgänger und leider auch politiker werden in die rolle des bittstellers gedrängt. und an der unverfrorenheit der siag ist nun zu sehen, dass man sich selbst mit einem sachlichen engagement bitte nicht aus der deckung wagen soll – sonst kann der daumen schnell wieder gesenkt werden. das durchbricht meine langeweile ein wenig. immerhin wurden clubbetreiber bislang meistens wenigstens angehört, wenn eine „entwicklung des standortes“ mit ihnen nicht möglich war.
kombiniert man das mit der allgemein in berlin herrschenden verdrängung aufgrund von auf immobilien fußenden investorenträumen, ist das der stoff, bei dem man sich nicht wundern muss, wenn ziviler ungehorsam an dessen ende steht.
es wäre trotzdem nett, wenn der*die eine oder andere die petition unterschreibt. alleine wegen einer schön hohen symbolischen zahl zum schluss.
zu meiner liste an noch abzuarbeitenden nachbetrachtungen der letzten jahre zählt die 2018er-ausgabe von monis rache, unter die ich bis vor zehn tagen noch das fazit „heimlich bessere fusion 2018“ gezogen hätte. nur kam eine reportage dazwischen, die mich erstmals hier zu diesem hier greifen lässt:
triggerwarnung – sexualisierte gewalt, daher bitte nur bei vorhandenem interesse lesen zeigen
für die informierten leser*innen aus der (bauch-)linken filterblase ist das nun folgende wahrscheinlich leider nichts neues: in den jahren 2016 und 2018 hat jemand aus dem organisationskreis von monis rache eine kamera auf einer der dixi-toiletten installiert, um weiblich gelesene personen beim toilettengang zu filmen. diese clips gelangten auf ein einschlägiges portal ins netz, dessen namen ich hier absichtlich nicht erwähne, das geschieht in der strg_f-reportage sowie in den unten eingefügten stellungnahmen häufig genug. ein weiterer täter, der eine kamera in seinem heimischen badezimmer installiert hatte (und nicht in irgendeinem zusammenhang mit monis rache steht), wird in bielefeld ausfindig gemacht.
ein disclaimer: ich bin weder in den strukturen von monis rache aktiv und ordne mich im politischen spektrum tatsächlich eher bauchlinks ein. dieses posting wird auch keinen informativen mehrwert hinzufügen – vielmehr ist es ausdruck einer im verlauf der letzten woche aufgestauten enttäuschung, wie allgemein mit niederträchtigen fällen dieser art und insbesondere im rahmen von monis rache damit umgegangen wird. insofern lesen sich einige der folgenden abschnitte und fragen wie ein „guter rat“ von außen.
in der reportage klingt bereits beim bielefelder fall eine gewisse überforderung seitens der polizei mit dem dortigen fall an. an dieser stelle muss die frage erlaubt sein, ob eine beamtin, die erdrückende beweise von der opferseite förmlich auf dem silbertablett serviert bekommt und lediglich darum bittet, nicht so viele e-mails auf einmal zu schicken, entweder mit einem bein im burn-out steht und daher behandelt werden müsste oder unter akutem empathiemangel leidet oder schlicht und ergreifend arbeitsverweigerung betreibt.
letzteres lässt sich auch stark bei der dezentralen, konsensualen organisation von monis rache vermuten. als momentaufnahme gibt es hier deren zwei statements als screenshot, wie sie auf deren website zu finden sind (stand: 17. januar 2020, 13:28 uhr):
„wenig handlungsfähig“, „bemühen“, „sind dabei, einen umgang mit allem zu erarbeiten“ – das ist alles ganz schön nebulös. andere kollektive, die an monis rache beteiligt waren, bringen mit ihren statements wesentlich mehr licht in die sache. sie offenbaren allerdings auch eine frappierende und fatale ohnmacht seitens der festival-organisation an sich. es sind nunmehr nicht nur die taten von jemandem aus dem engeren organisationskreis, sondern vielmehr deren umgang damit, der einem kleinen, aber feinen festival, das in puncto awareness bereits einen weiten weg zurückgelegt hatte, immensen schaden zuzufügen beginnt. bis vor zwei wochen hätte ich monis rache noch als eines der musterbeispiele für kommuniziertes bewusstsein in puncto aufbrechen patriarchaler strukturen (bspw. ihren wirklich guten erklärungen der „no shirt, no service“-policy, wo sie der fusion mindestens einen schritt voraus waren) bezeichnet. nach der lektüre der folgenden stellungnahmen wird der fragenkatalog jedoch nicht kleiner. stellungnahmen allesamt mit triggerwarnung, daher bitte gezielt anklicken: zeigen
als sporadisch an plenumsarbeit beteiligter ist mir zwar bewusst, dass konsensuale entscheidungen in puncto line-up und das verfassen von promotexten länger dauern kann. man sieht an diesem fall, dass es auch nicht besser wird, je mehr personen beteiligt sind. aber dennoch: wie kann es sein, dass eine teilgruppe der festival-organisation – die sog. „erstkontaktgruppe“ (ekg) – so autark agieren konnte, dass der täter im rahmen einer vermeintlichen (und offensichtlich nicht richtig durchgeführten) transformative justice eher gedeckt als wirkliche aufarbeitung betrieben worden ist? wie kann sich weiterhin eine vollversammlung eines festivals, das gemeint und gefühlt in puncto awareness recht weit vorne agiert(e), angesichts eines (ich überspitze bewusst) super-gaus in bezug auf übergriffigkeit und deren intransparente „aufarbeitung“ einer teilgruppe, auch mehr als eine woche nach allgemeiner bekanntgabe der ereignisse nicht auf eine gemeinsame linie einigen? das mensch meier hat mit dem ausschluss der ekg von geplanten projekten schon mal gezeigt, wie das geht. und auch wenn sippenhaft zurecht verrufen ist: den vertrauensmissbrauch reduziere ich mittlerweile nicht mehr nur auf den täter, der die aufnahmen hergestellt und verbreitet hat, sondern auch auf diese gruppe, die es ein vierteljahr lang geschafft hat, die reste der organisation im unklaren zu lassen (der sehr gute supernovamag-artikel spricht von „täterschutz“). wenn man als kollektiv „handlungsfähig“ bleiben und sogar schlagkräftige stellungnahmen anstelle von selbstmitleid erarbeiten möchte, sollte sich auch getraut werden, harte schnitte zu vollziehen, wenn sie dem ziel von monis rache als safer space entgegenlaufen. und der fall hier ist für mich mehr als eindeutig.
zur erinnerung: das politische klima erlaubt es derzeit nicht gerade, dass mensch auf linker seite bei der suche nach handlungsoptionen kopflos im kreis läuft und wichtige entscheidungen sowie stellungnahmen vertagt (ich hoffe doch stark, dass dies lediglich vertagt ist). der versuch einer direkten ansprache: ihr habt hier einen präzedenzfall für grenzüberschreitungen aus dem inneren kreis heraus. klar schmerzt das, aber wie in zwischenmenschlichen beziehungen auch, besteht immer die möglichkeit, solchen leuten die tür zu weisen und damit stärke zu demonstrieren. das ist nicht schön, wenn man sich als konsensuale organisation versteht, aber manchmal eben doch notwendig.
nochmal im klartext: ich habe sehr gespannt darauf gewartet / gehofft, ob monis nach dem rückschlag für die location anno 2018 in diesem jahr anderswo wieder stattfindet. diese hoffnung liegt momentan auf eis. werdet endlich so konsequent, wie ihr es gegenüber euren cis-männlichen festivalteilnehmern vorgegeben habt.
ich nutze das posting hier, um ein paar links für berliner anlaufstellen (und ggf. weitere artikel) zu hinterlassen. die sind aus den statements herauskopiert für diejenigen, die sie nicht anklicken wollten. sofern sich etwas weiteres ergibt, aktualisiere ich das.
wie hoffentlich allgemein bekannt ist, findet am 26. mai 2019 die europawahl statt. normalerweise ist das geschehen in brüssel ziemlich abstrakt und fern von den regionalen bzw. nationalen dringlichkeiten. martin sonneborn hat als fraktionsloser den eu-betrieb in den vergangenen jahren nachverfolgen können und mit satirisch-pointierten redebeiträgen schwung in das eu-parlament gebracht. damit ist er aktuell mit seinem programm „herr sonneborn geht nach brüssel“ auf tour.
ansonsten: spitzenkandidat neben nico semsrott und anderen namen aus der ns-zeit, um verwirrte afd-wähler oder demente cdu-wähler dazu zu bewegen, ihr kreuz bei der „partei“ zu machen. und bereits im märz von rp online interviewt. wenn man sein programm bzw. seinen vortrag beim ccc vom ende letzten jahres kennt (den ich hiermit nachdrücklich empfehle, gibt es auf youtube), ist nicht viel neues dabei, wohl aber die ernsten untertöne zwischen dieser oder jener spitzfindigen beobachtung.
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